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Allergien<br />
zeigen sich bezogen auf die Inhaltstoffe des Essens folgende Sensibilisierungen:<br />
Erdnuss RAST-Klasse 1, Mandel Klasse 1, Dinkel (reife<br />
Form des Grünkerns) Klasse 2, im erweiterten Screening, zeigt sich<br />
lediglich noch eine RAST-Klasse 2 auf Haselnuss.<br />
In der Provokation reagiert das <strong>Kind</strong> auf Gabe von Grünkern begonnen<br />
mit 0,2g nach der Steigerung auf 2g nach wenigen Minuten mit<br />
Juckreiz an Händen und Füssen, einem perioralen Exanthem und<br />
Husten ohne auskultierbare Hinweise auf Obstruktion. Dinkel kann<br />
zunächst bis zu einer Gabe von 200mg gesteigert werden, wobei es<br />
dann doch nach einigen Stunden zu einem urtikariellen Exanthem<br />
kommt. Auf die übrigen Inhaltsstoffe des Essens, wie auch gegenüber<br />
der Haselnuss, zeigt sich in der Provokation keine Reaktion.<br />
Nach Provokation mit Hühnerei reagiert das <strong>Kind</strong> bereits auf 0,2mg<br />
mit einem urtikariellen Exanthem sowie einer 15-minütigen Somnolenz<br />
bei normalem Blutdruck und Herzfrequenz.<br />
Somit besteht zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine klinisch relevante<br />
Nahrungsmittelallergie auf Ei, Dinkel, Grünkern und Kuhmilcheiweiß.<br />
Zunächst ist somit die Empfehlung auszusprechen, diese Nahrungsmittel<br />
nach entsprechender diätologischer Beratung zu meiden. Die<br />
Prognose von Hühnerei- und Kuhmilcheiweißallergie ist wie auch<br />
die von Getreideallergien im Allgemeinen gut. Eine Reprovokation<br />
gegenüber Kuhmilcheiweiß ist in Kürze geplant. Sollte sich noch<br />
eine klinische Relevanz zeigen, wäre dann im Weiteren zu überprüfen,<br />
ob Milch nach starkem Erhitzen in gebackener Form wie<br />
Kuchen vertragen wird, was die Lebensqualität doch deutlich steigern<br />
würde. Reprovokationen mit Dinkel, Grünkern und Hühnerei<br />
sollten in ca. einem Jahr stattfinden.<br />
Aus der Anamnese wie auch aus der Provokation geht zudem hervor,<br />
dass eine erhöhte Anaphylaxiegefahr besteht, sodass ein Adrenalinautoinjektor<br />
neben oralem Steroid und Antihistaminikum verordnet<br />
wurde.<br />
Zusammenfassung<br />
Nahrungsmittelallergien haben bei <strong>Kind</strong>ern eine Prävalenz von<br />
2-6%. <strong>Kind</strong>er mit atopischer Dermatitis sind mit über 30% deutlich<br />
häufiger betroffen. Bei begründetem Verdacht ist eine präzise Diagnostik,<br />
die in der Regel eine Provokation erfordert, notwendig, um<br />
durch Beratung und Elimiminationsdiäten Gefährdungen zu vermeiden,<br />
andererseits aber auch bei nicht bestätigtem Verdacht unnötige<br />
Diäten und der daraus resultierenden Gefahr von Mangel- oder<br />
Fehlernährungen vorzubeugen. Die therapeutischen Möglichkeiten<br />
über die Elimination hinaus sind noch deutlich eingeschränkt, Studien<br />
zu Prävention und alternativen Behandlungskonzepten sind<br />
Gegenstand aktueller Forschung.<br />
Die Prognose ist insbesondere für Kuhmilcheiweiß-, Hühnerei- und<br />
Getreideallergien gut, die meisten <strong>Kind</strong>er entwickeln im Kleinkindesalter<br />
eine Toleranz. Allergien auf Erd- und Baumnuss, Fisch sowie<br />
auf Schalentiere sind prognostisch ungünstiger, Betroffene sind<br />
häufiger anaphylaxiegefährdet.<br />
Anaphylaxiegefährdete <strong>Kind</strong>er sind in jedem Fall mit einem Adrenalinautinjektor<br />
auszustatten, in dessen Gebrauch eingeschult werden<br />
muss.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
36<br />
Kommentar zum Fallbericht<br />
Ninas Mama schreibt:<br />
„Ich habe die Krankheit meiner Tochter fast immer von der positiven<br />
Seite gesehen und dann versucht mich in die Materie einzuarbeiten.<br />
Meine Tochter wurde immer als ‚ganz normales’ <strong>Kind</strong> behandelt und<br />
hat auch nie einen besonderen Status in unserem Familienverbund<br />
erhalten. Wir haben sie unterstützt und wir haben uns gegenseitig<br />
sehr viel Kraft gegeben, auch die schweren Zeiten zu überstehen.<br />
Die Psyche meiner Tochter hat zu keiner Zeit gelitten, nicht zuletzt,<br />
weil wir immer versucht haben, ihre Krankheit nicht als vorrangig<br />
zu sehen, sondern den wunderbaren kleinen Menschen – wie jeder<br />
<strong>Arzt</strong> im KH Schwarzach sicher gerne bestätigt.<br />
Mit der Nahrung im speziellen habe ich mich später sehr intensiv<br />
beschäftigt, da Nina neben den getesteten und bekannten Nahrungsmitteln<br />
auch auf Spritzmittel und Zusatzstoffe reagiert hat.<br />
Hier war die Atmung beeinträchtigt und auch das Hautbild wurde<br />
schlechter. Wir ernähren unsere Tochter ausschließlich mit Nahrungsmittel<br />
aus biologischer Herkunft. Vor zirka einem halben Jahr<br />
haben wir damit begonnen und unsere Tochter benötigt nun seit 1.<br />
November 2011 kein Medikament mehr, was ich nicht zuletzt auch<br />
auf ihre Ernährung zurückführe – natürlich auch auf die wunderbare<br />
medizinische Begleitung meiner Ärzte.<br />
Mit diesen Worten, möchte ich vielen Müttern sagen, dass es nicht<br />
nur ein Fluch sein muss ein <strong>Kind</strong> mit Allergien oder atopischen Ekzemen<br />
zu haben, sondern auch ein Segen, dass wir so spezielle <strong>Kind</strong>er<br />
bekommen haben, und es eine große Chance darstellt unsere<br />
Ernährung zu überdenken.“