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24. März 2012 - Arzt + Kind

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Allergien<br />

zeigen sich bezogen auf die Inhaltstoffe des Essens folgende Sensibilisierungen:<br />

Erdnuss RAST-Klasse 1, Mandel Klasse 1, Dinkel (reife<br />

Form des Grünkerns) Klasse 2, im erweiterten Screening, zeigt sich<br />

lediglich noch eine RAST-Klasse 2 auf Haselnuss.<br />

In der Provokation reagiert das <strong>Kind</strong> auf Gabe von Grünkern begonnen<br />

mit 0,2g nach der Steigerung auf 2g nach wenigen Minuten mit<br />

Juckreiz an Händen und Füssen, einem perioralen Exanthem und<br />

Husten ohne auskultierbare Hinweise auf Obstruktion. Dinkel kann<br />

zunächst bis zu einer Gabe von 200mg gesteigert werden, wobei es<br />

dann doch nach einigen Stunden zu einem urtikariellen Exanthem<br />

kommt. Auf die übrigen Inhaltsstoffe des Essens, wie auch gegenüber<br />

der Haselnuss, zeigt sich in der Provokation keine Reaktion.<br />

Nach Provokation mit Hühnerei reagiert das <strong>Kind</strong> bereits auf 0,2mg<br />

mit einem urtikariellen Exanthem sowie einer 15-minütigen Somnolenz<br />

bei normalem Blutdruck und Herzfrequenz.<br />

Somit besteht zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine klinisch relevante<br />

Nahrungsmittelallergie auf Ei, Dinkel, Grünkern und Kuhmilcheiweiß.<br />

Zunächst ist somit die Empfehlung auszusprechen, diese Nahrungsmittel<br />

nach entsprechender diätologischer Beratung zu meiden. Die<br />

Prognose von Hühnerei- und Kuhmilcheiweißallergie ist wie auch<br />

die von Getreideallergien im Allgemeinen gut. Eine Reprovokation<br />

gegenüber Kuhmilcheiweiß ist in Kürze geplant. Sollte sich noch<br />

eine klinische Relevanz zeigen, wäre dann im Weiteren zu überprüfen,<br />

ob Milch nach starkem Erhitzen in gebackener Form wie<br />

Kuchen vertragen wird, was die Lebensqualität doch deutlich steigern<br />

würde. Reprovokationen mit Dinkel, Grünkern und Hühnerei<br />

sollten in ca. einem Jahr stattfinden.<br />

Aus der Anamnese wie auch aus der Provokation geht zudem hervor,<br />

dass eine erhöhte Anaphylaxiegefahr besteht, sodass ein Adrenalinautoinjektor<br />

neben oralem Steroid und Antihistaminikum verordnet<br />

wurde.<br />

Zusammenfassung<br />

Nahrungsmittelallergien haben bei <strong>Kind</strong>ern eine Prävalenz von<br />

2-6%. <strong>Kind</strong>er mit atopischer Dermatitis sind mit über 30% deutlich<br />

häufiger betroffen. Bei begründetem Verdacht ist eine präzise Diagnostik,<br />

die in der Regel eine Provokation erfordert, notwendig, um<br />

durch Beratung und Elimiminationsdiäten Gefährdungen zu vermeiden,<br />

andererseits aber auch bei nicht bestätigtem Verdacht unnötige<br />

Diäten und der daraus resultierenden Gefahr von Mangel- oder<br />

Fehlernährungen vorzubeugen. Die therapeutischen Möglichkeiten<br />

über die Elimination hinaus sind noch deutlich eingeschränkt, Studien<br />

zu Prävention und alternativen Behandlungskonzepten sind<br />

Gegenstand aktueller Forschung.<br />

Die Prognose ist insbesondere für Kuhmilcheiweiß-, Hühnerei- und<br />

Getreideallergien gut, die meisten <strong>Kind</strong>er entwickeln im Kleinkindesalter<br />

eine Toleranz. Allergien auf Erd- und Baumnuss, Fisch sowie<br />

auf Schalentiere sind prognostisch ungünstiger, Betroffene sind<br />

häufiger anaphylaxiegefährdet.<br />

Anaphylaxiegefährdete <strong>Kind</strong>er sind in jedem Fall mit einem Adrenalinautinjektor<br />

auszustatten, in dessen Gebrauch eingeschult werden<br />

muss.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

36<br />

Kommentar zum Fallbericht<br />

Ninas Mama schreibt:<br />

„Ich habe die Krankheit meiner Tochter fast immer von der positiven<br />

Seite gesehen und dann versucht mich in die Materie einzuarbeiten.<br />

Meine Tochter wurde immer als ‚ganz normales’ <strong>Kind</strong> behandelt und<br />

hat auch nie einen besonderen Status in unserem Familienverbund<br />

erhalten. Wir haben sie unterstützt und wir haben uns gegenseitig<br />

sehr viel Kraft gegeben, auch die schweren Zeiten zu überstehen.<br />

Die Psyche meiner Tochter hat zu keiner Zeit gelitten, nicht zuletzt,<br />

weil wir immer versucht haben, ihre Krankheit nicht als vorrangig<br />

zu sehen, sondern den wunderbaren kleinen Menschen – wie jeder<br />

<strong>Arzt</strong> im KH Schwarzach sicher gerne bestätigt.<br />

Mit der Nahrung im speziellen habe ich mich später sehr intensiv<br />

beschäftigt, da Nina neben den getesteten und bekannten Nahrungsmitteln<br />

auch auf Spritzmittel und Zusatzstoffe reagiert hat.<br />

Hier war die Atmung beeinträchtigt und auch das Hautbild wurde<br />

schlechter. Wir ernähren unsere Tochter ausschließlich mit Nahrungsmittel<br />

aus biologischer Herkunft. Vor zirka einem halben Jahr<br />

haben wir damit begonnen und unsere Tochter benötigt nun seit 1.<br />

November 2011 kein Medikament mehr, was ich nicht zuletzt auch<br />

auf ihre Ernährung zurückführe – natürlich auch auf die wunderbare<br />

medizinische Begleitung meiner Ärzte.<br />

Mit diesen Worten, möchte ich vielen Müttern sagen, dass es nicht<br />

nur ein Fluch sein muss ein <strong>Kind</strong> mit Allergien oder atopischen Ekzemen<br />

zu haben, sondern auch ein Segen, dass wir so spezielle <strong>Kind</strong>er<br />

bekommen haben, und es eine große Chance darstellt unsere<br />

Ernährung zu überdenken.“

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