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Inhalt<br />
• Bei Nichtansprechen auf die antibiotische<br />
Therapie und Gefahr der Erschöpfung aufgrund<br />
der Dyspnoe kann eine Intubation<br />
notwendig werden.<br />
Bronchiolitis<br />
Allgemeines<br />
Die Bronchiolitis betrifft den Säugling und<br />
das Kleinkind unter 2 Jahren und ist durch<br />
Viren, meist RSV, Rhinoviren, Adenoviren oder<br />
Metapneumoviren verursacht.<br />
Symptome<br />
Die Tachypnoe mit Frequenzen zwischen 40<br />
und 100 Atemzügen pro Minute steht im Vordergrund.<br />
Manchmal ist ein giemendes Exspirationsgeräusch<br />
zu hören. Im europäischen<br />
Bereich gehört zu einer Bronchiolitis auch<br />
der Nachweis von feinblasigen, knisternden<br />
Atemgeräuschen, die beidseits auftreten.<br />
Dies ist Ausdruck der Flüssigkeit in den Bronchiolen<br />
und Alveolen. Das Fieber ist meist<br />
nicht sehr hoch.<br />
Diagnose<br />
Die physikalische Untersuchung, vor allem<br />
die Auskultation ergibt die Diagnose. Ein<br />
Thoraxröntgen ist für die Diagnosestellung<br />
nicht notwendig, kann ev. bei Verdacht auf<br />
eine bakterielle Superinfektion im Verlauf der<br />
Erkrankung gemacht werden. Infiltrate oder<br />
Verschattungen sind meist vorhanden und<br />
nicht unbedingt Ausdruck einer bakteriellen<br />
Infektion. Die Sauerstoffsättigung und Blutgasanalyse<br />
helfen in der Indikationsstellung<br />
zur Sauerstoffsupplementation und zu einer<br />
eventuell notwendigen nicht invasiven oder<br />
invasiven Beatmung.<br />
Differenzialdiagnose<br />
• Ausgeprägte Pneumonie, die jedoch meist<br />
umschrieben und eher einseitig ist.<br />
• Seltene Formen einer Alveolitis, die meist<br />
ohne Fieber, ohne Infektzeichen und weniger<br />
akut verlaufen, häufig auch nicht in<br />
der typischen RSV-Saison zu Winterbeginn<br />
oder im Frühjahr auftreten.<br />
• Chlamydieninfektion des Neugeborenen<br />
unter 8 Wochen, häufig mit Konjunktivitis.<br />
• Linksherzversagen mit beginnendem Lungenödem,<br />
meist kein Fieber, häufig pathologisches<br />
Herzgeräusch.<br />
• Pertussis, in den ersten 3 Lebensmonaten<br />
Überwiegen von zentralen Apnoes, später<br />
staccatoartiger typischer Husten, weniger<br />
häufig feinblasige knisternde beidseitige<br />
Atemgeräusche.<br />
Abb. 4: Mutter und <strong>Kind</strong> mit Dosieraerosol mit Inhalationshilfen (Mundstück und Maske)<br />
Therapie<br />
• Die Kunst des Bronchiolitis-Managements<br />
liegt in der Geduld, im minimal handling,<br />
anteilnehmender Pflege sowie in der guten<br />
Aufklärung der Eltern.<br />
• Sauerstoffgabe als einzig nachgewiesene<br />
evidenzbasierte Intervention, wenn indiziert.<br />
• Keine nasalen Magensonden, eher Ernährung<br />
reduzieren, um zusätzlichen intraabdominellen<br />
Druck auf die Lunge und<br />
Blockade der Nasenatmung zu verringern.<br />
Flüssigkeit i.v. ersetzen, wegen häufig<br />
begleitender inadäquater ADH-Ausschüttung<br />
Flüssigkeit reduzieren (80ml/kg/Tag).<br />
• Bei behinderter Nasenatmung können<br />
schleimhautabschwellende Nasentropfen<br />
gegeben werden.<br />
• Für alle erwähnten Inhalationen besteht<br />
keine hohe Evidenz der Wirkung und sie<br />
können potentiell zu einer Verschlechterung<br />
führen. Daher ist die Überprüfung<br />
der klinischen Wirksamkeit und der Bestätigung<br />
der fehlenden Nebenwirkung nach<br />
der ersten Inhalation zwingend notwendig.<br />
Bei nicht eindeutiger Besserung sollen die<br />
Inhalationen nicht fortgesetzt werden. Es<br />
kann ein Versuch mit Ipratropiumbromid<br />
(weniger Bronchialwandkollaps als Salbutamol),<br />
0,25mg in 2ml 0,9%ige NaCl mittels<br />
Kompressionsvernebler gemacht werden.<br />
Bei fehlendem klinischem Ansprechen<br />
(Auskultation, Atemfrequenz) Versuch mit<br />
Salbutamol 0,5% Lösung 10 Tropfen (entspricht<br />
2,5mg) in 2ml 0,9%ige NaCl mittels<br />
Kompressionsvernebler. Eventuell Versuch<br />
mit 5ml Adrenalin 1:1000 oder Versuch mit<br />
4ml 3%iger oder 5%iger NaCl-Lösung.<br />
• Steroide sind weder inhalativ noch systemisch<br />
angezeigt, ebenso keine Schleimlöser<br />
oder Antibiotika.<br />
• CAVE: keine Sedierung, da dadurch der<br />
zentrale Atemantrieb reduziert oder die<br />
Muskelkraft geschwächt werden kann.<br />
• Eine Intubation ist selten notwendig, meist<br />
bei deutlichem Anstieg des pCO 2 (über<br />
5mmHg/h) oder respiratorischer Erschöpfung.<br />
Rachen-CPAP (Tubus 3,5 bis 4 mit<br />
Flow 5 bis 8 Liter/min., 100% Sauerstoff<br />
initial und PEEP 5 bis 10cm H 2 0) vor Intubation<br />
einsetzen, ev. auch Rachenbeatmung.<br />
Asthma bronchiale<br />
<strong>Arzt</strong> <strong>Kind</strong><br />
Allgemeines<br />
Meist beginnt das Asthma bronchiale im<br />
Kleinkindesalter, häufig als rezidivierende<br />
obstruktive Bronchitiden. Während im Kleinkindesalter<br />
fast ausschließlich Viren die Auslöser<br />
für eine akute Atemwegsobstruktion<br />
sind, überwiegen im späteren Leben neben<br />
Viren Mykoplasmen, Allergene und psychischer<br />
Stress.<br />
Symptome<br />
Das Kardinalsymptom ist die Atemnot mit<br />
giemenden und pfeifenden Exspirationsgeräuschen.<br />
Beide Lungen sind betroffen (DD:<br />
Fremdkörper). Neben den trockenen giemenden<br />
Geräuschen können auch Schleimgeräusche<br />
als mittel- oder grobblasige Rasselgeräusche<br />
imponieren. Vor allem beim<br />
Kleinkind mit ausgeprägter Obstruktion sieht<br />
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