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24. März 2012 - Arzt + Kind

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Chronische Erkrankung<br />

Gut leben mit chronischer Erkrankung im<br />

<strong>Kind</strong>es- und Jugendalter<br />

Eine Herausforderung für die gesamte Familie<br />

mag. Angelika KeRSchhUbeR<br />

Klinische- und Gesundheitspsychologin<br />

Tel.: +43(0)6415-7101-83232<br />

angelika.kerschhuber@kh-schwarzach.at<br />

mag. eva miTTeReggeR<br />

Klinische- und Gesundheitspsychologin<br />

Tel.: +43(0)6415-7101-83230<br />

eva.mitteregger@kh-schwarzach.at<br />

Kardinal Schwarzenberg’sches Krankenhaus<br />

Abteilung für <strong>Kind</strong>er-und Jugendheilkunde ,<br />

Abt. Klinische- und Gesundheitspsychologie<br />

Kardinal-Schwarzenberg-Straße 2-6<br />

5620 Schwarzach im Pongau<br />

26<br />

Einleitung<br />

Chronische Erkrankung ist ein Oberbegriff für<br />

somatische Krankheitsbilder, die länger als<br />

ein Jahr andauern, wenig Besserung zeigen<br />

und/oder als nicht heilbar gelten. Sie sind<br />

dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einer<br />

aufwendigen, symptomlindernden medizinischen<br />

Behandlung einhergehen.<br />

In westlichen Industrienationen haben<br />

chronische Erkrankungen im <strong>Kind</strong>es- und<br />

Jugendalter während des letzten Jahrhunderts<br />

deutlich zugenommen. Das Krankheitsspektrum<br />

hat sich weg von bakteriell<br />

oder viral bedingten Infektionskrankheiten<br />

immer mehr in Richtung chronische Verläufe<br />

verschoben. Prävalenzstudien zeigen, dass in<br />

den USA Beeinträchtigungen durch chronische<br />

Erkrankungen heute doppelt so häufig<br />

sind wie vor 25 Jahren. In Abhängigkeit von<br />

den jeweiligen Ein- und Ausschlusskriterien<br />

bestimmter Krankheitsbilder sowie der Art<br />

der Erhebungsmethode variieren die Zahlen<br />

der betroffenen <strong>Kind</strong>er und Jugendlichen<br />

zwischen 5% und 30%. Die Mehrzahl der<br />

Autoren schätzt jedoch, dass etwa 20% der<br />

<strong>Kind</strong>er und Jugendlichen unter mindestens<br />

einer körperlichen chronischen Erkrankung<br />

leiden. Aktuelle Studien prognostizieren auch<br />

einen weiteren Anstieg der Inzidenz- und Prävalenzrate.<br />

Welche Rolle spielt die Psychologie<br />

bei chronischen Erkrankungen?<br />

In erster Linie benötigen chronisch kranke<br />

<strong>Kind</strong>er und deren Eltern eine optimale, der<br />

Grunderkrankung entsprechende somatisch<br />

orientierte Betreuung. Chronische Erkrankungen<br />

fordern jedoch eine Anpassungsreaktion<br />

der Erkrankten und ihrer sozialen Systeme an<br />

einen komplexen und unsicheren Verlauf mit<br />

akuten und chronischen Episoden. Aus diesem<br />

Grund ist es notwendig, bei einer chronischen<br />

Erkrankung über den Tellerrand eines<br />

rein medizinischen Krankheits- und Behandlungskonzepts<br />

zu blicken und die Psychologie<br />

miteinzubeziehen.<br />

Folgende psychologische Aspekte sind zu<br />

berücksichtigen:<br />

• Die Diagnosestellung einer chronischen<br />

Erkrankung ist für die gesamte Familie als<br />

kritisches Lebensereignis, ein sogenanntes<br />

„Life-Event“, zu sehen, dessen Bewältigung<br />

auch psychologische und soziale Ressourcen<br />

erfordert.<br />

• Im weiteren Krankheitsverlauf sind Qualität<br />

der Krankheitsbewältigung und die Compliance,<br />

sprich die Bereitschaft zur Therapie<br />

mitarbeit, mitbestimmend für den organmedizinischen<br />

Krankheitsverlauf. Ziel einer<br />

gelungenen Krankheitsverarbeitung ist die<br />

Tabelle 1: Verbreitung einiger ausgewälter chronischer Krankheitsbilder im <strong>Kind</strong>es-<br />

und Jugendalter (nach Esser 2008; S.497)<br />

Adipositas und Übergewicht 8-20 %<br />

Asthma 8-10 %<br />

Neurodermitis 7-19 %<br />

Angeborener Herzfehler 0,8-1%<br />

Diabetes Typ 1 0,1-0,25 %<br />

Juveniles Rheuma 0,3-0,5 %<br />

Cystische Fibrose 0,03 %<br />

Krebserkrankung ca. 14 Neuerkrankungen/100.000 im Jahr

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