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24. März 2012 - Arzt + Kind

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Allergien<br />

Nahrungsmittelallergien bei <strong>Kind</strong>ern<br />

Allgemeines und Fallbericht<br />

OA Dr. christoph SeelbAch<br />

Abteilung für <strong>Kind</strong>er- und Jugendheilkunde<br />

Kardinal Schwarzenberg´sches Krankenhaus<br />

Kardinal-Schwarzenbergstr. 2-6<br />

5620 Schwarzach<br />

Tel.: +43(0)6415-7101<br />

christoph.seelbach@kh-schwarzach.at<br />

34<br />

Einleitung<br />

Nahrungsmittelallergien haben bei <strong>Kind</strong>ern<br />

eine Prävalenz von ca. 2-6%. Aus Umfragen<br />

geht hervor, dass Allergien auf Nahrungsmittel<br />

etwa zehnmal häufiger von Eltern<br />

vermutet werden, als sie sich dann schließlich<br />

verifizieren lassen. Definiert sind sie als<br />

Krankheitszeichen auf Nahrungsmittel, die<br />

durch immunologische Reaktionen ausgelöst<br />

sowohl IgE als auch nicht IgE vermittelt sein<br />

können. Hauptauslöser im <strong>Kind</strong>esalter sind<br />

Hühnerei, Kuhmilch, Erdnuss, Baumnüsse,<br />

Weizen, Soja und Fisch.<br />

Davon abzugrenzen sind nicht allergische<br />

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie<br />

unspezifische Symptome, ohne dass sich<br />

überhaupt ein Kausalzusammenhang zum<br />

Genuss eines Nahrungsmittels nachweisen<br />

lässt. Gerade letztere Problematik kann dann<br />

nicht selten aufgrund unbegründeter Vermutungen<br />

zu unnötigen und physiologisch<br />

ungünstigen Diäten führen.<br />

Bei einer großen Varianz möglicher Symptome,<br />

die sich am häufigsten durch Hautrektionen<br />

manifestieren, sind andererseits ebenso<br />

– wenn auch selten – schwere anaphylaktische<br />

Reaktionen möglich.<br />

Eine präzise Diagnostik aus Anamnese, Laboruntersuchung,<br />

Hauttests und Provokation<br />

lässt eine Diagnose stellen, nach der sich<br />

dann Beratung und Therapie festlegen lassen.<br />

Die therapeutischen Möglichkeiten sind<br />

auf den einzelnen abzustimmen und richten<br />

sich, wie die Prognose, insbesondere auch<br />

danach, auf welches Nahrungsmittel allergisch<br />

reagiert wird.<br />

Diagnostik<br />

Im klinischen Alltag tragen Anamnese und<br />

Provokation am entscheidendsten zur Diagnosestellung<br />

bei. Laboruntersuchungen mit<br />

Bestimmung spezifischen IgE’s in der Regel<br />

gegen Proteingemische des ganzen Nahrungsmittels<br />

oder auch mit noch mehr Aussagekraft<br />

hinsichtlich der klinischen Aktualität<br />

gegen individuelle Allergene, stützen, wie<br />

auch Hauttests, mit größter Bedeutung des<br />

Pricktests, die Diagnose. Allein kann jedoch<br />

weder die eine noch die andere Methode<br />

beweisend oder ausschließend sein.<br />

Zeigt beispielsweise ein Säugling unmittelbar<br />

nach Genuss von Kuhmilcheiweiß eine<br />

anaphylaktische Reaktion, stellt sich die Diagnose<br />

unabhängig von in-vitro-Diagnostik<br />

oder Hauttestergebnis. Anders ist die Situation,<br />

wenn die Symptomatik diskreter ist, verzögert<br />

auftritt und potenziell mehrere Nahrungsmittel<br />

für die Reaktion verantwortlich<br />

sein können. In diesem Fall ist nach Sensibilisierungen<br />

zu suchen und die klinische Relevanz<br />

durch eine Provokation zu überprüfen.<br />

Die Provokation kann offen oder doppelblind<br />

plazebokontrolliert erfolgen. Offene Provokationen<br />

können bei vermuteten Sofortreaktionen<br />

indiziert sein und liefern eine rasche Aussage<br />

zur Bestätigung oder zum Ausschluss<br />

einer Nahrungsmittelallergie. Doppelblinde,<br />

plazebokontrollierte Provokationen sind bei<br />

unklarem Ausgang einer offenen Provokation,<br />

vermuteter Spättyprektion, bei atopischer<br />

Dermatitis und unspezifischen oder<br />

atypischen Beschwerden wie Unruhe, Bauch-<br />

oder Kopfschmerzen etc. notwendig.<br />

Beratung<br />

Bei positiver Provokation muss eine entsprechende<br />

Beratung durch eine allergologisch<br />

geschulte Diätologin für eine Ernährungstherapie<br />

(Eliminationsdiät, Ersatznahrung)<br />

erfolgen. Bleibt die Provokation bei positiver<br />

Sensibilisierung negativ, ist es durchaus<br />

sinnvoll, das entsprechende Nahrungsmittel<br />

regelmäßig in den Speiseplan zu integrieren,<br />

um die orale Toleranz aufrechtzuerhalten. Eliminationsdiäten<br />

sind im <strong>Kind</strong>esalter für eine<br />

umschriebene Zeit zu empfehlen, nach der<br />

in Re-Provokationen die klinische Aktualität<br />

zu überprüfen ist. Bei Allergien gegenüber<br />

Nahrungsmitteln, die prognostisch günstig<br />

sind (Kuhmilch, Hühnerei, Weizen) sollte<br />

nach 12-18 Monaten reprovoziert werden.

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