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Inhalt<br />
len, schon in dieser Phase bemühen wir uns<br />
um eine Vernetzung mit allen im jeweiligen<br />
System beteiligten Helfern.<br />
Zeigen diese Hilfsangebote nicht den<br />
gewünschten Erfolg oder besteht eine stark<br />
ausgeprägte Symptomatik/großer Leidensdruck,<br />
empfehlen wir einen stationären Aufenthalt<br />
an unserem Psychosomatik-Schwerpunkt.<br />
Multiprofessionelles Team<br />
Am Psychosomatik-Schwerpunkt der<br />
Abteilung für <strong>Kind</strong>er- & Jugendheilkunde<br />
Schwarzach sind folgende Disziplinen in die<br />
Behandlung involviert: Medizin, Klinische<br />
Psychologie/Psychotherapie, Pflege, Sozialpädagogik,<br />
Ergotherapie, Heilstättenschule;<br />
bei Bedarf auch Sozialarbeit, Logopädie, Physiotherapie,<br />
Diätologie.<br />
Während des gesamten Aufenthaltes erfolgt<br />
eine tägliche psychologische/psychotherapeutische<br />
Begleitung, primär zur Reintegration<br />
in die Schule. Die Bearbeitung der individuellen<br />
zugrundeliegenden Problematik<br />
erfolgt bei uns nur ansatzweise und muss<br />
nach Entlassung in einer ambulanten Psychotherapie<br />
fortgesetzt werden. Auch Ergotherapie<br />
erhalten diese <strong>Kind</strong>er in der stationären<br />
Phase täglich nebst anderen niederfrequenteren<br />
Therapieangeboten.<br />
Die spezielle Aufgabe für den <strong>Arzt</strong> besteht<br />
darin, Einzelgespräche mit den betroffenen<br />
<strong>Kind</strong>ern/Jugendlichen zu führen, bei allen<br />
Familien- und Helfergesprächen dabei zu<br />
sein sowie im Team das jeweils individuelle<br />
Vorgehen zu besprechen. Eine Medikation ist<br />
unserer Erfahrung nach nur über einen kürzeren<br />
Zeitraum unterstützend notwendig.<br />
Im Bedarfsfall verordnen wir – nach entsprechender<br />
Aufklärung der Eltern – Antidepressiva<br />
aus der Gruppe der SSRI wie Fluoxetin<br />
(Fluctine® und Generika) oder Sertralin (Tresleen®,<br />
Gladem® und weitere Generika), eine<br />
anxiolytische Behandlung mit Benzodiazepinen<br />
war bisher nie notwendig.<br />
Die 8 möglichen Phasen unseres<br />
stationären Therapiekonzepts<br />
Insgesamt wurden an unserem Schwerpunkt<br />
im letzten Schuljahr zwölf <strong>Kind</strong>er mit Schulabsentismus<br />
stationär behandelt, fünf davon<br />
mit einer ausgeprägten Form der sogenannten<br />
Schulphobie, welche besonders von<br />
unserem stationären Therapieprogramm<br />
profitieren. Oft besteht hier große Sorge von<br />
Eltern und <strong>Kind</strong>, dass der Aufenthalt mit starker<br />
Trennungs- und Heimwehreaktion verbunden<br />
sein könnte. Meist ist diese Situation<br />
nach professionell geführter Verabschiedung<br />
für die <strong>Kind</strong>er nach den ersten 1-2 Nächten<br />
gut zu schaffen, selten gab es auch ausgeprägte<br />
Angst- und Fluchtreaktionen im Rahmen<br />
der stationären Aufnahmen.<br />
Unser Programm umfasst mindestens 3,<br />
meist jedoch 4-6 Wochen stationären Aufenthaltes.<br />
Die <strong>Kind</strong>er erfahren ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
mit Gleichaltrigen, aber<br />
auch klare Regeln und Grenzen mit sozialpädagogischer<br />
Unterstützung und Begleitung<br />
in Alltagssituationen durch unser speziell<br />
geschultes Pflegepersonal. Es kommt sowohl<br />
in der Schule, als auch in allen Therapien<br />
sowie der Hausaufgaben- und Freizeitbetreuung<br />
mit viel Lob und Anerkennung idealerweise<br />
zu einer Stärkung des Selbstwertes und<br />
zu neuen Erfolgserlebnissen.<br />
1. Phase: Besuch unserer Heilstättenschule, je<br />
nach Bedarf stundenweise oder in Einzelbetreuung,<br />
evtl. auch schreiben von Tests<br />
und Schularbeiten, da immer Kontakt zur<br />
Stammschule zur Vermittlung des Schulstoffs<br />
besteht<br />
2. Phase: Besuch der Stammschule mit professioneller<br />
Begleitung durch eine Psychologin<br />
vom Krankenhaus aus, diese kann in<br />
der Klasse, vor der Klasse oder auf Abruf<br />
warten, danach Rückkehr ins Krankenhaus<br />
zur Nachbesprechung / Stabilisierung /<br />
Konsolidierung.<br />
3. Phase: Das <strong>Kind</strong> wird von den Eltern in<br />
der Früh aus dem Krankenhaus abgeholt<br />
und in die eigene Schule gebracht, danach<br />
Rückkehr ins Krankenhaus<br />
4. Phase: Besuch der Stammschule nach „Probeübernachtung“<br />
zu Hause, je nach Ergebnis<br />
neuerliche stationäre Aufnahme oder<br />
Wiederholung bisheriger Phasen; bei Entlassung<br />
Organisation einer ambulanten<br />
Psychotherapie<br />
5. Phase: Schulbesuch regulär von zu Hause<br />
aus, bei erneuten Problemen sofortige Kontaktaufnahme<br />
mit uns zur Beratung oder<br />
stationären Wiederaufnahme<br />
6. Phase: engmaschige ambulante ärztliche +<br />
gegebenenfalls psychologische Kontrollen<br />
7. Phase: ausgedehntere ambulante Kontrollen<br />
8. Phase: Entlassung aus den ärztlichen Kontrollen;<br />
längerfristiges Weiterführen der Psychotherapie<br />
Bei Therapieresistenz: evtl. Internatsbeschulung,<br />
Fremdunterbringung (<strong>Kind</strong>er-/Jugend-<br />
<strong>Arzt</strong> <strong>Kind</strong><br />
wohngemeinschaft) oder Besuchen der Heilstättenschule<br />
als externer Schüler bis zum<br />
Abschluss der Schulpflicht<br />
Während des Aufenthaltes erfolgen regelmäßige<br />
Gespräche mit den Eltern als Beratung<br />
für den Umgang zu Hause, vor allem<br />
zur Erkennung und Vermeidung neuerlicher<br />
elterlicher Verstärkung schulabsentierenden<br />
Verhaltens. Außerdem werden Helferkonferenzen<br />
mit den externen Helfersystemen zur<br />
Kommunikation und Abstimmung eines einheitlichen<br />
weiteren Vorgehens und der Reaktion<br />
des gesamten Systems bei neuerlichen<br />
Schwierigkeiten organisiert. Gegebenenfalls<br />
wird hierzu auch ein schriftlicher Vertrag aufgesetzt.<br />
Fazit<br />
Schulabsentismus<br />
• ist ein heterogenes Problem<br />
• erfordert individuelle Behandlung und<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
• Schulabsentismus ≠ Schulschwänzen<br />
• Schuldzuschreibungen vermeiden<br />
• Verständnis aber Konsequenz bei allen<br />
Beteiligten<br />
• frühzeitig Behandlung empfehlen – Zeitpunkt<br />
der Behandlung entscheidet über<br />
die Prognose!<br />
• dringende behandlungsindikation aufgrund<br />
schwerwiegender Folgen für das<br />
weitere leben des <strong>Kind</strong>es!<br />
Literatur bei den Verfassern<br />
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