Züriblitz» statt Busverlängerung Der Gemeinderat will während der Stosszeiten Schnellbusse für die Aussenquartiere. Dies wäre eine Konkurrenz für die mögliche Verlängerung der Buslinie 34. Der epische Kampf der Witiker um eine Verlängerung der Buslinie 34 zum Hauptbahnhof hat im Gemeinderat zu einem unerwarteten Nachspiel geführt. Unerwartet deshalb, weil für die Volkspartei beim Thema Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr bisher das Wohl der Automobilisten auf weniger verstopften Hauptstrassen im Vordergrund zu stehen schien. Der Gemeinderat hatte seinerzeit den jahrzehntealten Wunsch Witikons trotz anders lautender Lippenbekenntnisse im Wahlkampf zuerst abgeschlagen. Um das Geschäft aber nicht selber definitiv beerdigen zu müssen, reichte er es mit einer Behördeninitiative an den Kantonsrat weiter. Dennoch durfte er sich – wenn auch nur indirekt – nochmals mit der Busverlängerung befassen. «Sagenhafte Umweltbilanz» Ermöglicht hatte dies eine SVP-Motion von Martin Bürlimann und Kurt Hüssy. Diese verlangten die Einführung von Schnellbussen zwischen den Aussenquartieren und dem Hauptbahnhof während der Stosszeiten. Zum Einsatz kommen sollten Diesel-Gelenkbusse. Diese würden die langsameren Trolley- Linienbusse jeweils an den Haltestellen überholen und hätten eine «sagenhafte Umweltbilanz», wie Bürlimann sagte. In der Begründung wurde als Beispiel auch Witikon erwähnt, doch die Motionäre wollten das Thema grundsätzlich angehen und kein <strong>Quartier</strong> «bevorzugen». Auch einen Namensvorschlag hatten sie bereits parat: «Züriblitz». Der Vorstoss dürfte direkt mit der Abfuhr der Witiker Busverlängerung zusammenhängen, war er doch nur wenig Auch im Linienkonzept 2030 kein Thema für die VBZ Die Verkehrsbetriebe wollen nichts von einer Busverlängerung wissen. Auch im überarbeiteten Leitbild «Züri-Linie 2030» steht: «Die mit vergleichsweise hohen Kosten verbundenen Direktbusvarianten mit parallelen Angeboten via Tramkorridor der Linie 3 oder via Stadelhofen – Limmatquai sind nach wie vor nicht zweckmässig.» Heute würden 40 Prozent der Passagiere von der Fahrt zum HB und 35 Prozent zum Bellevue profitieren. Bis 2030 dürfte die Zahl der Fahrgäste um 25 Prozent steigen. Beim 34er wird die Zunahme auf 15 Prozent geschätzt. Der Trolleybus wäre damit in Stosszeiten zu 90 Prozent voll. Bei den drei Überlandlinien gehen die VBZ von einer doppelt so grossen Zunahme aus. Es braucht also grössere Busse. (ee) später eingereicht worden. Möglicherweise liesse sich damit auch allfälliger politischer Flurschaden vermeiden. Details wie etwa die Frage, welche Passagiere in den Genuss einer Expressfahrt kommen dürften und an welchen Haltestellen sie dem «Züriblitz» hinterher schauen müssten, blieben dabei den VBZ überlassen. Fremdkörper im VBZ-System Der Stadtrat wollte die Motion bloss als unverbindliches Postulat zur Prüfung entgegennehmen. Andres Türler, der Vorsteher der Industriellen Betriebe, unterstellte der SVP zwar «nur hehre Absichten», machte aber deutlich, dass Schnellbusse im System der VBZ ein Fremdkörper seien. Zumindest bisher, denn im neuen Züri-Linienkonzept 2030 der Verkehrsbetriebe, das nur eine Woche nach der Ratsdebatte vorgestellt wurde, ist die Prüfung eines Eilkurses auf der Buslinie 46 nach Höngg vorgesehen. Allerdings würde dieser vom Verkehrsverbund finanziert. Werde jedoch die Motion angenommen, machte Türler klar, müsste die Stadt an Stelle des ZVV das zusätzliche Angebot bezahlen – oder anders gesagt: «Mit einem Ja schiessen wir uns in den eigenen Fuss.» Grüne legten sich quer Während SP, Grünliberale und CVP das Postulat so akzeptieren wollten, wie es vorlag, schlug der Freisinnige Marc Bourgeois zwei Textänderungen vor. Zwar passe ihm die Stossrichtung aus liberaler Sicht. Doch der Hauptbahnhof müsse entlastet werden, denn heute stünden sich dort nicht mehr die Autos, sondern die Fussgänger auf den Füssen. Schnellbusse aus Aussenquartieren sollten daher tangential zu <strong>Quartier</strong>zentren mit S-Bahn-Anschlüssen fahren. Es mache keinen Sinn, wenn sich «80 Prozent der Bevölkerung am HB trifft». Welchen S-Bahnhof ein allfälliger Witiker Schnellbus ansteuern sollte, behielt der FDP-Gemeinderat aus dem Kreis 7 allerdings für sich. Einzig die Grünen konnten sich mit dem Postulat nicht anfreunden. «Die Originalität der SVP-Vorstösse zum ÖV ist umgekehrt proportional zu den Realisierungschancen», zog Markus Knauss pointiert Bilanz. Obwohl der angepeilte Umsteigeeffekt «Gold wert» sei, sprach er von einem Flickwerk, dessen konzeptionelle Mängel auch mit Textänderungen nicht korrigiert werden könnten. Doch mit 107 zu 14 Stimmen beschloss das Parlament, der Stadtrat solle sich überlegen, ob der «Züriblitz» die Idee einer Witiker Busverlängerung quasi beerben könnte. (ee) Projekt für Zentrumsausbau auf Kurs Mitte <strong>2013</strong>, so hatte die Migros Anfang des Jahres verlauten lassen, werde man Pläne für die Sanierung und Erweiterung des Zentrum Witikon präsentieren können. Die Machbarkeitsstudie mit allen Ausbauvarianten ist zwar abgeschlossen, doch die Gespräche mit der Stadt dauern noch an. Dabei geht es um die bereits bekannten Themen von der Denkmalpflege und der geplanten Aufnahme des Zentrums als architektonischen Zeitzeugen ins Inventar der schützenswerten Bauten. Zudem braucht es weitere Abklärungen, um neben dem breiten Dienstleistungsangebot auch das für Witikon zukünftig wichtige Thema Wohnraum realisieren zu können. Die Migros bestätigt noch einmal, dass beim wirtschaftlich notwendigen Ausbau des Zentrums weiterhin der heutige Mietermix bis hin zu den Marktständen respektiert wird. Zum heutigen Zeitpunkt plane man das neue Zentrum Witikon mit den bestehenden Mietern. (ee) Urs Rechsteiner geht Seit zehn Jahren arbeitet er als engagierter Primarlehrer im Schulhaus Looren A. Auf Ende des Schuljahres wechselt der 35jährige Urs Rechsteiner als Schulleiter ins Schulhaus Fluntern. Damit verliert das Looren-Team einen unermüdlichen Motor, der sich immer wieder auch für das <strong>Quartier</strong> einsetzte, etwa für den traditionellen Weihnachtsmarkt. Vor seinem Umzug nach Ebmatingen politisierte der zweifache Vater 2007-2011 unüberhörbar für die CVP und sein <strong>Quartier</strong> im Gemeinderat. Zudem ist er Mitglied in der Schulkommission des Realgymnasium Rämibühl. Danke, Urs, und alles Gute! (ee) Grundsteinlegung nach Drama abgesagt Nach Arbeitsschluss wollte die Mobimo im Brächli mit den Arbeitern der Wohnüberbauung «Collina» und Gästen die Grundsteinlegung feiern. Am gleichen Tag, kurz nach Arbeitsbeginn, geschah das Drama. Ein 52jähriger Lastwagenfahrer wurde oberhalb der Einmündung in die Witikonerstrasse zwischen seinem ins Rollen geratenen Fahrzeug und einem Sattelschlepper eingeklemmt und tödlich verletzt. Die Feier wurde abgesagt. «Collina» der Zürcher Architekten Ernst und Humbel besteht aus zwei Mehrfamilienhäusern mit 15 Eigentumswohnungen auf vier Etagen (3,5-5,5 Zimmer, 92-151 Quadratmeter) und erfüllt den Minergie-Standard. (ee) 5