Die gesamte Ausgabe 1/2004 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...
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Foto: Marketing Birmingham<br />
Seit 1966 ist Birmingham eine<br />
der Partnerstädte Frankfurts.<br />
Trotz dieser langen Verbindung<br />
ist sie <strong>als</strong> Partnerstadt Frankfurts<br />
Bürgerinnen und Bürgern<br />
nicht sehr bekannt, ähnlich wie<br />
Krakau (die SZ berichtete).<br />
Ein Grund mehr für die SZ,<br />
die quirlige Metropole näher<br />
vorzustellen.<br />
Mit ihrer einen Million Einwohner<br />
ist Birmingham oder B’ham, wie der<br />
Brite gerne abgekürzt, nach London<br />
die zweitgrößte Stadt Großbritanniens.<br />
Sie ist das Herz und pulsierendes<br />
Zentrum der West-Midlands,<br />
einer modernen Industrieregion mitten<br />
in England. Ihre Einwohner nennen<br />
sie liebevoll „Brum“, und damit<br />
werden sie selbst zu „Brummies".<br />
Einst <strong>als</strong> hässlichste Stadt der grünen<br />
Insel verschrien, hat „Brum“ sich in den<br />
letzten zwanzig Jahren zu einer attraktiven<br />
Kulturmetropole gemausert.<br />
„Seit der industriellen Revolution<br />
haben wir immer daran<br />
gearbeitet, uns <strong>als</strong> Stadt aufzubauen<br />
und zu entwickeln.“<br />
(Marcia Hamilton, Stechford)<br />
B’ham entwickelte sich um das Herrenhaus<br />
der Familie der de Birminghams,<br />
die im 12. Jahrhundert Markt-<br />
12 SZ 1/<strong>2004</strong><br />
Bunt, britisch,<br />
Birmingham!<br />
Wie in Frankfurt verbinden sich auch in Birmingham alte und neue Architektur.<br />
rechte erwarb. <strong>Die</strong>sen Markt nannte<br />
man Bullring, und er zog Händler an,<br />
die sich ansiedelten. Manufakturen<br />
im Bereich der Textilwirtschaft entstanden.<br />
Birmingham erhielt den<br />
Status eines „Borough“, das bedeutet,<br />
eines Stadtgebietes mit dem Recht<br />
auf Selbstverwaltung. Bis ins 16.<br />
Jahrhundert wuchs die Siedlung, zu<br />
Handel und Textilwirtschaft kam die<br />
Metallverarbeitung hinzu. Als die<br />
Linie der de Birminghams im 16. Jahrhundert<br />
tragisch endete, entwickelte<br />
sich das Siedlungsgebiet frei und fortschrittlich.<br />
Denn die Anwohner konnten<br />
sich von jeglichen Frondiensten<br />
befreien und sich infolgedessen auf<br />
ihre Geschäfte konzentrieren.<br />
<strong>Die</strong> Industrialisierung hinterließ<br />
im 18. Jahrhundert ihre Spuren:<br />
Eisen- und Metallverarbeitung und<br />
die Stahlproduktion florierten. Obwohl<br />
1800 schon 75.000 Menschen in<br />
Birmingham lebten, erhielt der Ort<br />
erst Ende des 19. Jahrhunderts Stadtrechte.<br />
Ihr Wirtschaftsprofil, das sich<br />
neben der Dominanz der Metallindustrie<br />
auch durch die Rüstungsindustrie<br />
auszeichnete, machte B’ham<br />
zum anvisierten Ziel Nazi-Deutschlands<br />
im Zweiten Weltkrieg. Durch<br />
die Zerstörung musste die Stadt in<br />
den 1950er und 60er Jahren neu aufgebaut<br />
werden. Ähnlich wie in Frankfurt<br />
ist das Stadtbild deshalb eine<br />
Kombination aus alt und neu, und<br />
neben beeindruckenden viktorianischen<br />
Prachtbauten stehen hypermoderne<br />
Gebäudekomplexe. Noch eine<br />
Ähnlichkeit fällt auf: Wie ihre<br />
Schwesterstadt Frankfurt ist Birmingham<br />
eine multikulturelle Stadt,<br />
die durch zahlreiche Einwanderer ein<br />
buntes Bild bietet. Davon kann man<br />
sich unter anderem im chinesischen<br />
Viertel überzeugen.<br />
„Eine Stadt mit enormen<br />
Potential...“<br />
(Tony Blair, Premier-Minister)<br />
Anders <strong>als</strong> andere Industriestädte<br />
erlitt „Brum“ keinen Niedergang in<br />
der postindustriellen Ära. Im Gegenteil,<br />
die Stadt schaffte es, an Attraktivität<br />
zu gewinnen. Ein Strukturwandel<br />
hin zu <strong>Die</strong>nstleistungen und<br />
Kongresswesen sowie Umorientierungen<br />
in den angestammten Industriezweigen<br />
bewahrten sie vor<br />
dem wirtschaftlichen Desaster. Heute<br />
dominieren die Kfz-Industrie mit<br />
Unternehmen wie Jaguar und der<br />
MG Rover Gruppe, die Software-<br />
Industrie, Lebensmittelverarbeitung,<br />
Elektronik, Telekommunikation sowie<br />
der Finanz- und Business-Service.<br />
Ein aufstrebender Flughafen versorgt<br />
Stadt und Region mit weiteren Arbeitsplätzen,<br />
und ein weltberühmtes Universitätszentrum<br />
bietet hervorragende<br />
Qualifikationen.<br />
„Das Zentrum Britanniens<br />
und das Zentrum der britischen<br />
Kultur-Schickeria.“<br />
(P. Gamble, Uttoxeter)<br />
Was soll man aber hier, wenn man<br />
nicht arbeiten oder studieren will?<br />
Für Besucher bietet die lebendige<br />
Stadt allerdings vieles, zum Beispiel<br />
einige ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten.<br />
Mit Cadbury’s hat Brum<br />
eine renommierte Schokoladenfabrik,<br />
die mit Fabriksbesichtigungen und<br />
einem Museum durch die Geschichte<br />
ihres Werkes, aber auch der Schokoladengewinnung<br />
und -fabrikation insgesamt<br />
führt. Nicht nur die dazugehörenden<br />
Schokoladen-Proben machen<br />
diesen Besuch zu einem Erlebnis!<br />
B’ham beherbergt auch das National<br />
Sealife Centre, ein Aquarium, das in<br />
transparenten Tunneln 3.000 Meeresbewohner<br />
präsentiert. Statt langweiligen<br />
Texttafeln gibt es neben den