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Das Steuerrecht – Perspektivenwechsel für Absolventen<br />

Eine Sonderstellung nehmen zahlreiche<br />

steuerbefreite Leistungen des Arbeitgebers<br />

ein. Verbreitet sind die steuerfreien Jobtickets<br />

und die steuerfreie Erstattung von Betreuungskosten<br />

für nicht schulpflichtige<br />

Kinder. Steuerfrei können schließlich auch<br />

Feiertags- und Nacht zuschläge sein.<br />

Altersvorsorge<br />

Leider lohnt es sich schon beim Berufseinstieg,<br />

über die Altersvorsorge nachzudenken.<br />

Zahlreiche steuerliche Anreize sollen den<br />

Weg in die private Vorsorge versüßen und der<br />

Finanzdienstleistungsindustrie Umsätze bescheren.<br />

Jedes Produkt hat seine eigenen<br />

steuerlichen Vorzüge. Für Berufseinsteiger<br />

sind neben arbeitgeberfinanzierten Direktversicherungen<br />

und Direktzusagen auch die<br />

sogenannten Riester-Verträge interessant.<br />

Beworben werden sie oft allein mit dem Hinweis<br />

auf eine staatliche Zulage, die sich augenscheinlich<br />

ganz wesentlich nach der<br />

Zahl der eigenen Kinder bestimmt. Bezieht<br />

man die steuerlichen Vorteile mit ein, stellt<br />

sich schnell heraus, dass Riester-Verträge gerade<br />

für ledige, kinderlose, gutverdienende<br />

Akademiker besonders vorteilhaft sein können.<br />

Der Zuschuss wird in diesen Fällen von<br />

der Möglichkeit überlagert, unabhängig vom<br />

Familien stand bis zu 2.100 Euro der Einzahlungen<br />

als abzugsfähige Sonderausgabe geltend<br />

machen zu können. Bei einem Grenzsteuersatz<br />

von 30 Prozent, den ein lediger,<br />

kinderloser angehender Akademiker leicht erreicht,<br />

führt das zu einer Steuerersparnis von<br />

700 Euro. Ein Drittel der Vorsorgeaufwendungen<br />

übernimmt damit der Staat. Das sollte<br />

man im Hinterkopf haben. Gleichzeitig darf<br />

man aber die Frage nicht verdrängen, wie viel<br />

von diesem Vorteil durch die Gebühren der<br />

Riester- Produkte wieder kompensiert wird.<br />

Schließlich sollte man wissen, dass der steuerliche<br />

Vorteil zurückgezahlt werden muss,<br />

48<br />

wenn der Vertrag nicht bestimmungsgemäß<br />

zu Ende geführt wird. Dieser Fall tritt – maka -<br />

ber – auch dann ein, wenn der Berechtigte vor<br />

Renteneintritt stirbt. Dann müssen seine<br />

Erben den Steuervorteil zurückzahlen.<br />

Ökonomisches Steuermanagement<br />

– lohnt sich der Aufwand?<br />

Die Buchhandlungen sind voll mit Steuerratgebern,<br />

die sich vor allem an Arbeitnehmer<br />

richten. Befolgt man alle Ratschläge, kann man<br />

mit seiner jährlichen Steuererklä rung viel Zeit<br />

verbringen. Bevor man akribisch Fahrtkosten<br />

notiert und Belege sammelt, sollte man eine<br />

Kosten-/Nutzenanalyse anstellen. Lohnt es sich<br />

wirklich, für eine Steuererstattung von 100<br />

Euro zwei volle Tage mit seiner Steuererklärung<br />

zu verbringen? Der Gesetzgeber gewährt<br />

einen Werbungskostenpauschbetrag von 1.000<br />

Euro. Diesen Betrag darf man immer abziehen,<br />

wenn man keine höheren Werbungskosten<br />

nach weisen kann. Wer nur geringe Fahrtkos -<br />

ten hat, sich nur einen Bewerbungsratgeber,<br />

drei Bewerbungsmappen und vier Briefmarken<br />

für seine Bewerbungen gekauft hat und<br />

sonst keine beruflich veranlassten Kosten benennen<br />

kann, der sollte sich mit seiner<br />

Steuererklärung nicht viel Arbeit machen. Eine<br />

Steuererklärung abzugeben lohnt sich besonders<br />

im ersten Berufsjahr dennoch. Am<br />

einfachsten geht das mit dem von der<br />

Finanzverwaltung kostenlos zur Verfügung<br />

gestellten Programm Elsterformular.<br />

Jun.-Prof. Dr. iur. Heribert M. Anzinger<br />

Technische Universität Darmstadt<br />

Der Autor ist Juniorprofessor für Steuerrecht<br />

am Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften<br />

an der Technischen Universität<br />

Darmstadt. Der Schwerpunkt des Fachgebietes<br />

liegt in der Forschung und Lehre auf dem<br />

Gebiet des nationalen und europäischen<br />

Finanz- und Steuerrechts.

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