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Die Favoriten siegten – Winterthur - Genf 7½:½! - Schweizer ...

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«Man darf keine Angst vor Opfern haben»<br />

Der 24-jährige Bieler Yannick<br />

Pelletier ist der erste in der<br />

Schweiz aufgewachsene Schachspieler,<br />

der es bis zum Grossmeister<br />

gebracht hat. Der <strong>Schweizer</strong><br />

Meister 1995 und 2000, in der aktuellen<br />

FIDE-Weltrangliste mit<br />

2548 ELO-Punkten zu Buche stehend,<br />

ist seit viereinhalb Jahren<br />

Profi. Lesen Sie im grossen<br />

«SSZ»-Interview, welche Ziele<br />

Pelletier als nächstes anpeilt und<br />

welche Tipps er jungen Schachspielern<br />

gibt, die ebenfalls den<br />

Weg eines Schachprofi einschlagen<br />

wollen.<br />

«SSZ»: An der Schach-Olympiade<br />

im Oktober/November in<br />

Istanbul haben Sie Ihre dritte<br />

GM-Norm erfüllt. Haben Sie<br />

den Grossmeister-Titel mittlerweile<br />

eigentlich definitiv bekommen?<br />

Pelletier: Nein, noch nicht.<br />

Offiziell wird mir der Titel<br />

erst am nächsten FIDE-Kongress<br />

Ende März verliehen.<br />

Dass es so lange dauert, ist natürlich<br />

nicht nach meinem Geschmack.<br />

Theoretisch wäre es<br />

möglich gewesen, den Titel<br />

schon in Istanbul zu bekommen.<br />

Doch ich hatte nicht alle<br />

Unterlagen bei mir. Dass man<br />

im Zeitalter von Datenbanken<br />

und E-Mails allerdings noch<br />

schriftliche Dokumente bei<br />

der FIDE einreichen muss,<br />

verstehe ich weniger.<br />

«SSZ»: Wie hat sich Ihr<br />

(Schach-)Leben seither verändert?<br />

Pelletier (schmunzelnd):<br />

Ich habe viele Interviews gegeben.<br />

Daran musste ich mich zuerst<br />

gewöhnen... Aber ernsthaft:<br />

Ich habe ein paar Einladungen<br />

an gute Turniere mit<br />

besseren Konditionen bekommen.<br />

Ich denke aber, dass sich<br />

mein Titel eher langfristig auswirken<br />

wird.<br />

14<br />

«SSZ»-Interview mit Yannick Pelletier<br />

«SSZ: Welche konkreten<br />

Vorteile bringt Ihnen der<br />

GM-Titel?<br />

Pelletier: <strong>Die</strong> Vorteile<br />

sind natürlich primär finanzieller<br />

Natur. Als<br />

Grossmeister ist man bekannter,<br />

bekommt bessere<br />

Startgelder und mehr Anfragen<br />

für Artikel in<br />

Schachzeitschriften.<br />

«SSZ»: Sie sind seit<br />

viereinhalb Jahren Profi<br />

und haben nun mit dem<br />

GM-Titel ein grosses Ziel<br />

erreicht. Ihre Entscheidung,<br />

nach der Matura voll<br />

auf die Karte Schach zu<br />

setzen, scheint sich also<br />

gelohnt zu haben.<br />

Pelletier: Ja, zweifellos.<br />

Zuerst gab ich mir zwei<br />

Jahre und holte in dieser<br />

Zeit zwei GM-Normen.<br />

Danach fiel ich zwar in ein<br />

kleines Loch (man kann<br />

gar von einer schlechten Phase<br />

sprechen), hatte aber 2000 ein<br />

Superjahr.<br />

«SSZ»: Haben Sie in diesen<br />

viereinhalb Jahren alles richtig<br />

gemacht, oder würden Sie<br />

nachträglich auch etwas anders<br />

machen?<br />

Pelletier: Etwas verbessern<br />

kann man immer! Ich hätte zum<br />

Beispiel noch mehr trainieren<br />

und noch mehr Turniere spielen<br />

können. Aber ich glaube, dass<br />

ich allgemein auf dem richtigen<br />

Weg bin.<br />

«SSZ»: Wie müssen sich unsere<br />

Leser das Leben als Schachprofi<br />

eigentlich vorstellen? An<br />

wie vielen Tagen im Jahr sind<br />

Sie an Turnieren engagiert?<br />

Pelletier: Pro Jahr spiele ich<br />

rund 100 Turnierpartien. Das<br />

bedeutet, dass ich während drei<br />

bis vier Monaten im Jahr unterwegs<br />

bin. Dazwischen trainiere<br />

ich zu Hause.<br />

Yannick Pelletier: «Ein Ziel, das ich bis in fünf<br />

Jahren erreichen will, ist die 2600-ELO-Grenze.»<br />

(Foto: Markus Angst)<br />

«SSZ»: Und wie gestalten<br />

Sie Ihren Trainingsalltag?<br />

Pelletier: Vor den Turnieren<br />

bereite ich mich auf die zu<br />

erwartenden Gegner vor. Nach<br />

den Turnieren nehme ich einige<br />

wichtige Partien nochmals<br />

genauer unter die Lupe und<br />

verbessere, wenn nötig, einige<br />

Eröffnungen. Auf dem Internet,<br />

das für mich einer der<br />

grössten Fortschritte der<br />

Schachgeschichte ist, verfolge<br />

ich die bedeutenden Turniere.<br />

Live bin ich allerdings selten<br />

auf dem Netz. Einzig wenns in<br />

einer Partie richtig spannend<br />

wird, bleibe ich vor dem PC<br />

sitzen.<br />

«SSZ»: Und was machen Sie<br />

für Ihre Fitness?<br />

Pelletier: Im Sommer fahre<br />

ich Rad, jogge und schwimme.<br />

Im Winter mache ich vorwiegend<br />

zu Hause etwas für meine<br />

physische Konstitution – bei-

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