Die Favoriten siegten – Winterthur - Genf 7½:½! - Schweizer ...
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Der Kampfgeist ist sein Markenzeichen<br />
Viktor Kortschnoi, einer der<br />
erfolgreichsten Spieler der zweiten<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts,<br />
feiert am 23. März seinen 70. Geburtstag.<br />
Legendär ist sein von<br />
grossen Kampfgeist geprägter Stil<br />
– legendär sind seine sportlichen<br />
Erfolge: zweimal Vizeweltmeister,<br />
je dreimal Landesmeister der<br />
UdSSR und der Schweiz, unzählige<br />
Siege an grossen Internationalen<br />
Turnieren. Obwohl seit fünf<br />
Jahren AHV-Bezüger, ist der<br />
«Löwe von Leningrad» immer<br />
noch gern gesehener Gast an<br />
wichtigen Anlässen auf der ganzen<br />
Welt.<br />
Es gibt keinen Spieler jenseits<br />
der 60-Jahr-Grenze, welcher der<br />
aktuellen Nummer 46 der Welt<br />
das Wasser reichen kann. Und<br />
selbst die jungen Wilden tun<br />
sich schwer mit dem grossen<br />
Fighter. So musste sich unlängst<br />
der 17-jährige Ruslan Ponomarjow,<br />
immerhin die Nummer 21<br />
der Welt, in einem Vergleichsmatch<br />
in Donetsk mit einem 4:4-<br />
Unentschieden zufrieden geben.<br />
Typisch Kortschnoi: Mit einem<br />
3:4-Rückstand im Rücken gewann<br />
er die achte Partie und<br />
glich noch aus. Und ebenfalls<br />
bezeichnend für Kortschnoi: <strong>Die</strong><br />
durchschnittliche Zahl der Züge<br />
pro Partie betrug 63. <strong>Die</strong> längste,<br />
bezeichnenderweise von Kortschnoi<br />
gewonnen, ging über 117<br />
Züge. Mit schnellen Salonremisen<br />
sein Geld billigst zu verdienen,<br />
das war noch nie sein Markenzeichen.<br />
Seit 1976, als er dem Sowjetreich<br />
mit einer spektakulären<br />
Flucht den Rücken kehrte,<br />
lebt Viktor Kortschnoi im<br />
aargauischen Wohlen. Sein<br />
Einfluss auf die <strong>Schweizer</strong><br />
(Spitzen-)Schachszene ist immens.<br />
Seit einem Vierteljahrhundert<br />
ist er der Leader der<br />
<strong>Schweizer</strong> Nationalmann-<br />
24<br />
Zum 70. Geburtstag von Viktor Kortschnoi<br />
Viktor Kortschnoi<br />
Geboren: 23. März 1931 in<br />
Leningrad.<br />
Wohnort: Wohlen/AG (seit<br />
1976, als er aus der Sowjetunion<br />
exilierte).<br />
Aktuelles Rating: Nr. 46<br />
der FIDE-Weltrangliste (2639<br />
internationale ELO/Stand 1.<br />
Januar 2001).<br />
WM-Kämpfe: 1978 (in Baguio<br />
City/Philippinen) und<br />
1981 (in Meran/Italien) Herausforderer<br />
von Anatoli<br />
Karpow. Beide Wettkämpfe<br />
hat Kortschnoi unter teilweise<br />
unwürdigen und unfairen<br />
Bedingungen verloren<br />
(1978 5:6 Siege, 1981<br />
2:6 Siege).<br />
Weitere wichtige Erfolge:<br />
1960/1965/1970 Landesmeister<br />
der UdSSR, 1982/<br />
1984/1985 <strong>Schweizer</strong> Meister.<br />
schaft, die nicht nur an grossen<br />
internationalen Anlässen wie<br />
Olympiaden, sondern auch an<br />
den Trainings vom grossen<br />
Fundus des rüstigen Schachrentnersprofitiert.<br />
<strong>Die</strong> «<strong>Schweizer</strong>ische Schachzeitung»<br />
gratuliert Viktor Kort-<br />
schnoi herzlich zu seinem runden<br />
Geburtstag und wünscht<br />
ihm weiterhin viel Erfolg auf<br />
den 64 Feldern, Glück und Gesundheit<br />
im Privatleben!<br />
Markus Angst<br />
***<br />
Es ist nicht leicht, eine «typische»<br />
Partie von Viktor<br />
Kortschnoi auszuwählen. So<br />
viel hat er dem Schachspiel<br />
gebracht, dass alle Charakterzüge<br />
seines Stils in einer einzigen<br />
Partie kaum gesammelt<br />
werden können. Im Bereich<br />
der Eröffnungen zum Beispiel<br />
hat er viele Systeme erfunden,<br />
die heute allgemein sehr beliebt<br />
sind. Seine Fantasie hat<br />
aber auch im Mittelspiel kaum<br />
Grenzen, findet er doch in jeder<br />
Art Stellungen immer wieder<br />
interessante Ressourcen.<br />
Zu einem Unsterblichen macht<br />
ihn noch seine grossartige Endspieltechnik,<br />
die ihm oft erlaubt,<br />
in den allerletzten Zügen<br />
einer Partie einen halben Punkt<br />
mehr herauszuholen.<br />
Dass Viktor Kortschnoi auch<br />
ein zäher Verteidiger ist, zeigt<br />
die folgende an der UdSSR-<br />
Meisterschaft 1959 in Tiflis gespielte<br />
Partie.<br />
Rashid Nezhmetdinov –<br />
Viktor Kortschnoi<br />
Französisch (C17)<br />
1. e4 e6 2. d4 d5 3. ¤c3 ¥b4 4.<br />
e5 ¤e7 5. ¥d2 c5 6. a3 ¥xc3<br />
7. ¥xc3 cxd4. Nezhmetdinov<br />
war ein starker Angriffsspieler,<br />
der sich vor Opfer nie gescheut<br />
hat. Es ist übrigens sehr interessant,<br />
dass dieser eine ausgezeichnete<br />
Bilanz gegen Michail<br />
Tal aufgewiesen hat. In einer<br />
ihrer Begegnungen spielte Tal<br />
in dieser Stellung 7. ... b6 8. b4<br />
£c79.¤f3¤d710.¥e2¤c6<br />
11. 0-0 0-0 und erreichte eine<br />
normale Stellung. Im späteren