Verbandsbericht 2004/2005 - Sparkassenverband Rheinland-Pfalz
Verbandsbericht 2004/2005 - Sparkassenverband Rheinland-Pfalz
Verbandsbericht 2004/2005 - Sparkassenverband Rheinland-Pfalz
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Sparkassen- und<br />
Giroverband<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
<strong>Verbandsbericht</strong><br />
<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong>
Sparkassenund<br />
Giroverband<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
<strong>Verbandsbericht</strong><br />
<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
1
Franz Bernhard<br />
Sitzende<br />
1977<br />
Corten-Stahl, Holz<br />
150x90x190 cm<br />
WV: 191<br />
Inhalt<br />
<strong>Rheinland</strong>-pfälzische Sparkassen<br />
meistern die Herausforderungen<br />
des Marktes erfolgreich<br />
Verbandsorganisation<br />
Mitglieder, Rechtsform,<br />
Aufgaben<br />
Organe<br />
Ausschüsse<br />
Einrichtungen, Staatsaufsicht<br />
Nachruf<br />
Mitgliedsparkassen<br />
Kunst im Schloss<br />
Zur konjunkturellen Lage<br />
Geschäftsentwicklung der<br />
Sparkassen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Geschäftsstelle<br />
Sparkassen-Finanzgruppe<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Sparkassen.<br />
Gut für <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Kunst- und Kulturprogramm<br />
Betriebswirtschaft<br />
und IT-Strategien<br />
Marketing, Werbung und<br />
Marktforschung<br />
Sparkassengeschäfte<br />
und Vertrieb<br />
Recht<br />
Steuerberatung<br />
Prüfungsstelle<br />
Sparkassenakademie<br />
Schloß Waldthausen<br />
Gesellschaften des SGVRP<br />
SSG<br />
S-IFG<br />
Schlichtungsstelle<br />
Statistische Daten<br />
Impressum<br />
Sparkassen- und Giroverband <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
4<br />
9<br />
10<br />
12<br />
14<br />
17<br />
18<br />
20<br />
26<br />
28<br />
36<br />
44<br />
48<br />
56<br />
62<br />
64<br />
72<br />
76<br />
78<br />
82<br />
86<br />
88<br />
90<br />
95<br />
102<br />
3
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Hans Otto Streuber<br />
Präsident<br />
4<br />
<strong>Rheinland</strong>-pfälzische<br />
Sparkassen meistern Herausforderungen<br />
des Marktes<br />
erfolgreich<br />
Selten wurden für die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen so viele entscheidende<br />
Weichen für die Zukunft gestellt,<br />
wie in den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong>. Ob<br />
in der Politik, in der Wirtschaft oder in<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe: Vieles,<br />
was teils jahrelang entworfen, ausgefeilt,<br />
diskutiert oder verhandelt wurde,<br />
hat sich im Berichtszeitraum nun endgültig<br />
manifestiert.<br />
Dazu gehörte sicherlich der seit<br />
vier Jahren laufende Countdown der so<br />
genannten Brüsseler Verständigung<br />
über den Wegfall der Gewährträgerhaftung<br />
und die Modifizierung der Anstaltslast,<br />
der am 18. Juli <strong>2005</strong> auslief.<br />
Dass der 19. Juli <strong>2005</strong> dennoch ein Tag<br />
wie jeder andere wurde, lag an der<br />
vorausschauenden Vorbereitung. Die<br />
rheinland-pfälzische Sparkassenorganisation<br />
hatte bereits lange vor diesem<br />
Tag die notwendigen Schritte in eine<br />
erfolgreiche Zukunft unternommen.<br />
Mit dem bereits im Jahr <strong>2004</strong> durch die<br />
Gremien des Verbandes beschlossenen<br />
Mutter-Tochter-Modell zwischen<br />
der Landesbank Baden-Württemberg<br />
und der Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
und der daraus resultierenden rechtlichen<br />
Verselbstständigung der Landesbausparkasse<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> wurden<br />
wichtige Weichen frühzeitig gestellt.<br />
Ausfluss aus dem Mutter-Tochter-<br />
Modell ist ein neuer Leistungsverbund<br />
zwischen den beiden Landesbanken<br />
und den rheinland-pfälzischen Sparkassen,<br />
der eine planvollere, systematischere<br />
und transparentere Zusammenarbeit<br />
zwischen den einzelnen<br />
Instituten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> fördert.<br />
Alle rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
haben sich diesem freiwilligen Leistungsverbund<br />
angeschlossen und arbeiten<br />
mit den beiden Landesbanken<br />
in einer Reihe von Geschäftsfeldern<br />
erfolgreich zusammen. Schon im zweiten<br />
Jahr des Leistungsverbundes hat<br />
diese Zusammenarbeit erfreulich an<br />
Breite und Tiefe gewonnen. Die Produktpalette<br />
des Leistungsverbundes<br />
umfasst 10 Geschäftsfelder und eine<br />
weitaus größere Anzahl von Produkten<br />
und Dienstleistungen.<br />
Dieses Zusammenwirken im Verbund<br />
ist eine wesentliche Grundlage<br />
für den Erfolg der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen-Finanzgruppe. Gemeinsam<br />
mit den Landesbanken aus <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> und Baden-Württemberg, der<br />
Landesbausparkasse <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>,<br />
der DekaBank, den öffentlichen Versicherern<br />
und den weiteren Verbundpartnern<br />
ist es den Sparkassen möglich,<br />
ihren Kunden qualitativ hochwertige<br />
Finanzdienstleistungen zu marktgerechten<br />
Konditionen anbieten zu<br />
können. Dieser Verbund realisiert für<br />
die Sparkassen und ihre Kunden<br />
gleichermaßen erhebliche Vorteile.<br />
Auch die rheinland-pfälzische<br />
Landesregierung steht zu ihrer Verantwortung<br />
gegenüber der Sparkassen-<br />
Finanzgruppe. Anlässlich der Verbandsversammlung<br />
im Juli <strong>2005</strong> verteidigte<br />
Ministerpräsident Kurt Beck die dreigliedrige<br />
Bankenstruktur von Sparkassen<br />
und Landesbanken, Genossenschaftsbanken<br />
und Privatbanken. Sparkassen<br />
seien als Anstalten des öffentlichen<br />
Rechts wesentliche Pfeiler des<br />
rheinland-pfälzischen Bankenwesens<br />
und erfüllten mit ihren kreditwirtschaftlichen<br />
Leistungen wichtige gesamtgesellschaftliche<br />
Funktionen.<br />
Aber nicht nur der Wegfall der Gewährträgerhaftung<br />
und die Modifizierung<br />
der Anstaltslast haben zu Veränderungen<br />
innerhalb der Sparkassen-<br />
Finanzgruppe geführt. Gravierende<br />
technische Veränderungen, die verharrende<br />
wirtschaftliche Entwicklung mit<br />
für die Banken und Sparkassen teilweise<br />
horrenden Risikovorsorgemaßnahmen,<br />
die Internationalisierung des
Wettbewerbs, auch des Bankenwettbewerbs<br />
mit der unendlichen Diskussion<br />
um die Positionierung der deutschen<br />
Großbanken und ihrer Wettbewerbsfähigkeit,<br />
und die von interessierten<br />
Kreisen immer wieder angefachte Diskussion<br />
um die Drei-Säulen-Struktur<br />
des deutschen Bankenwesens haben<br />
die Sparkassen vor erhebliche Herausforderungen<br />
gestellt.<br />
Der Markt für Finanzdienstleistungen<br />
ist seit Jahren in einem deutlichen<br />
Umbruch. Die Zahl der Konsolidierungen<br />
hat – auch grenzüberschreitend –<br />
erheblich zugenommen. Die traditionellen<br />
Leistungsketten in den Instituten<br />
brechen in Produkte, Vertrieb und<br />
Abwicklung auf. Auf Teile der Leistungskette<br />
bzw. einzelne Produkte oder Kundengruppen<br />
spezialisierte Anbieter<br />
greifen mit deutlich niedrigeren Kosten<br />
zunehmend die Universalbanken, zu<br />
denen auch die Sparkassen gehören,<br />
an. Diesen Herausforderungen können<br />
die Sparkassen nur durch das gemeinsame<br />
Wirken im Verbund begegnen.<br />
Entscheidend für die Zukunft der Sparkassen<br />
wird es deshalb sein, dass es<br />
dem Verbund gelingt, seine Stärke,<br />
Größe und Marktpräsenz optimal in<br />
Wettbewerbserfolge umzusetzen. Es<br />
gilt, die Erträge zu steigern und die<br />
Kosten nachhaltig zu senken. 2002<br />
wurde hierfür erstmals in der über<br />
200-jährigen Geschichte der Sparkassen<br />
eine gemeinsame und verbindliche<br />
Gesamtstrategie verabschiedet und<br />
seither mit sehr viel Engagement und<br />
Erfolg umgesetzt.<br />
Ein wesentlicher Faktor dieser<br />
Strategie ist die Ausschöpfung von Ertragspotenzialen<br />
für die Sparkassen-<br />
Finanzgruppe. Ausgehend von einer<br />
Fokussierung der Sparkassen auf Retail-<br />
und Potenzialkunden im Privatkundenbereich<br />
sowie auf mittelständische<br />
Unternehmen im Firmenkunden-<br />
geschäft wurden Wachstumsmärkte,<br />
Zielgruppen und Produkte mit Ertragssteigerungspotenzial<br />
definiert. Ziel ist<br />
es, die Kundenbeziehung zu festigen,<br />
die eigenen Produkte intensiver zu<br />
bewerben und eine deutlich höhere<br />
Präsenz im Wettbewerb zu erreichen.<br />
Mit ihrer Vertriebsoffensive, die auf die<br />
bedarfsorientierte und ganzheitliche<br />
Kundenberatung fokussiert, setzen die<br />
Sparkassen Maßstäbe.<br />
Unter dem Aspekt der Kostenoptimierung<br />
haben die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen in den beiden letzten<br />
Jahren zahlreiche Prozesse ihres<br />
Vertriebs sowie der Abwicklungsbereiche<br />
optimiert bzw. standardisiert und<br />
bereits Einsparungspotenziale realisieren<br />
können. Die Anstrengungen in diesem<br />
Bereich werden die Sparkassen<br />
auch in den kommenden Jahren weiter<br />
fordern.<br />
Trotz aller Herausforderungen ist<br />
es den 27 Sparkassen des Landes in<br />
den beiden vergangenen Jahren dennoch<br />
gelungen, ihre starke Position im<br />
rheinland-pfälzischen Bankenmarkt<br />
weiter zu festigen: Mit einem Wachstum<br />
von 3,2 % und einer addierten Bilanzsumme<br />
von 53,2 Mrd. Euro untermauerten<br />
sie eindrucksvoll ihre Bedeutung<br />
als größte Bankengruppe in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. Die Sparkassen gehören<br />
seit Jahren zu den rentabelsten<br />
Kreditinstituten in Deutschland. Auch<br />
die rheinland-pfälzischen Institute<br />
konnten ihre Substanz weiter stärken.<br />
Der aggregierte Jahresüberschuss<br />
kletterte im Jahr <strong>2004</strong> um 39 Mio. Euro<br />
und im Jahr <strong>2005</strong> um 15 Mio. Euro auf<br />
138 Mio. Euro Ende <strong>2005</strong>. Mit 0,26 %<br />
der durchschnittlichen Bilanzsumme<br />
entsprach das dem höchsten Wert seit<br />
fünf Jahren.<br />
Mit ihren über 14.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern sorgen die<br />
rheinland-pfälzischen Sparkassen auch<br />
5<br />
Vorwort<br />
in Zukunft dafür, dass sich jeder Kunde<br />
bei seiner Sparkasse gut beraten fühlt.<br />
Als Kreditinstitutsgruppe mit mehr als<br />
1.000 Zweigstellen versorgen sie ihre<br />
Kunden mit einer flächendeckenden<br />
Präsenz. Ob in der Filiale oder über das<br />
Internet, Sparkassen bieten ihre Finanzdienstleistungen<br />
für jedermann an.<br />
Dass dieses Angebot ankommt, beweist<br />
die Statistik: Bereits jedes fünfte<br />
Privatgirokonto ist für die Online-Nutzung<br />
freigeschaltet, zwei Drittel aller<br />
<strong>Rheinland</strong>-Pfälzer sind Kunden einer<br />
Sparkasse!
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Franz Bernhard<br />
<strong>2004</strong><br />
6<br />
Die Kunst in diesem Bericht<br />
Der vorliegende <strong>Verbandsbericht</strong> ist<br />
mit Abbildungen von Werken aus den<br />
Ausstellungen der Jahre <strong>2004</strong> und<br />
<strong>2005</strong> illustriert, die der Sparkassenund<br />
Giroverband in seiner Akademie<br />
Schloß Waldthausen durchführte.<br />
Ein Schwerpunkt der Abbildungen<br />
liegt auf einer Ausstellung mit Werken<br />
des Bildhauers Franz Bernhard, die im<br />
Jahr <strong>2004</strong> in Kooperation mit dem<br />
Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,<br />
Forschung und Kultur ausgerichtet<br />
wurde.<br />
Franz Bernhard gehört zu den<br />
herausragenden Künstlerpersönlichkeiten<br />
des Landes. Sein Werk genießt<br />
ein weit über die Landesgrenzen hinaus<br />
reichendes Renommé.<br />
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung<br />
im Mai <strong>2004</strong> wurde Franz<br />
Bernhard mit dem Verdienstorden des<br />
Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> geehrt.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Abbildungen<br />
liegt auf der im Jahre <strong>2005</strong><br />
im Schloß Waldthausen ausgerichteten<br />
Verleihung des Kunstpreises des Landes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. Preisträger war<br />
der Mainzer Kunstprofessor und international<br />
bekannte Künstler Ansgar<br />
Nierhoff. Mit dem Kunstpreis wurden<br />
zwei Förderpreise vergeben, die Paloma<br />
Varga Weisz und Jan Leven erhielten,<br />
von denen ebenfalls Werkbeispiele<br />
im Geschäftsbericht abgebildet sind.
Franz Bernhard<br />
Gestalt (Kreuzform)<br />
2003<br />
Holz und Eisen<br />
264x65x58 cm<br />
WV: 422<br />
Sparkassen- und Giroverband <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Franz Bernhard<br />
Heilbronner Kopf A<br />
2000<br />
Bronze<br />
150x90x190 cm<br />
WV: 405<br />
Franz Bernhard<br />
Zwei Köpfe (zweiteilig)<br />
2000<br />
Holz und Eisen<br />
55x117x60 cm und<br />
117x55x60 cm<br />
WV: 404<br />
7
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
8<br />
Abb. rechts:<br />
Franz Bernhard<br />
Kopf<br />
1986<br />
Holz, Eisen<br />
72x35x40 cm<br />
WV: 271
Verbandsorganisation<br />
Mitglieder<br />
Im Sparkassen- und Giroverband<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> waren zum Jahresende<br />
<strong>2005</strong> 27 öffentlich-rechtliche<br />
Sparkassen und deren Träger<br />
zusammengeschlossen.<br />
Rechtsform<br />
Der Verband ist eine Körperschaft des<br />
öffentlichen Rechts (§ 25 Abs. 1<br />
Sparkassengesetz vom 01.04.1982,<br />
GVBl. S. 113, zuletzt geändert durch<br />
das Landesgesetz über die Errichtung<br />
der LBS Landesbausparkasse<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> und zur Änderung<br />
sparkassenrechtlicher Bestimmungen<br />
vom 22.12.<strong>2004</strong> [GVBl. S. 545]).<br />
Der Verband ist Mitglied des<br />
Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes,<br />
Berlin und Bonn.<br />
Aufgaben<br />
Dem Verband obliegt vornehmlich<br />
die Aufgabe der Intensivierung der<br />
Zusammenarbeit innerhalb der Sparkassenorganisation<br />
mit dem Ziel, die<br />
Leistungsfähigkeit der Sparkassen-<br />
Finanzgruppe zu stärken.<br />
In der Satzung des Verbandes sind folgende<br />
weiteren Aufgaben festgelegt:<br />
Die Vertretung der gemeinsamen<br />
Angelegenheiten der Mitgliedsparkassen;<br />
die Förderung der Vermögensbildung<br />
breiter Bevölkerungsschichten und der<br />
Wirtschaftserziehung der Jugend<br />
sowie die Förderung und Vertretung<br />
der Interessen der Sparer;<br />
die Wahrnehmung allgemeinwirtschaftlicher<br />
Belange im Sparkassenwesen<br />
und die Vertretung der gemeinsamen<br />
Interessen der Mitgliedsparkassen;<br />
die Förderung der Mitgliedsparkassen<br />
und der anderen zur Sparkassen-<br />
Finanzgruppe gehörenden Unternehmen<br />
bei der Erfüllung ihres öffentlichen<br />
Auftrags und der Erreichung<br />
ihrer Unternehmensziele sowie die<br />
Förderung des öffentlichen Bausparwesens,<br />
des Investmentgeschäftes,<br />
des öffentlichen Versicherungswesens<br />
und junger und mittelständischer<br />
Unternehmen;<br />
die Förderung der Partnerschaft<br />
zwischen Sparkassen und Kommunen;<br />
die Unterrichtung und Beratung der<br />
Verbandsmitglieder in allen Sparkassenangelegenheiten<br />
und die Begleitung<br />
der Entwicklung der Mitgliedsparkassen;<br />
Verbandsorganisation<br />
die Förderung der beruflichen Ausund<br />
Weiterbildung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Mitgliedsparkassen<br />
und der Gemeinschaftseinrichtungen;<br />
die Prüfung der Mitgliedsparkassen;<br />
die Unterstützung und Beratung der<br />
Sparkassenaufsichtsbehörde,<br />
insbesondere durch Erstellung von<br />
Gutachten;<br />
die Erfüllung der Aufgaben als Träger<br />
der Beteiligungen an den Unternehmen<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe;<br />
die Förderung der Beziehungen zu<br />
den kommunalen Verbänden sowie zu<br />
anderen öffentlichen Stellen und wirtschaftlichen<br />
Organisationen;<br />
die Bildung und Unterhaltung eines<br />
Sparkassen-Stützungsfonds im<br />
Rahmen des Sicherungssystems der<br />
deutschen Sparkassenorganisation<br />
und die Durchführung besonderer<br />
Maßnahmen, die die Verbandsversammlung<br />
oder der Verwaltungsrat<br />
beschließen.<br />
9
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Organe<br />
Verbandsversammlung<br />
Die Verbandsversammlung besteht<br />
aus dem Verbandsvorsitzenden als<br />
Vorsitzendem, den beiden<br />
stellvertretenden Verbandsvorsitzenden<br />
und den Vertretern der Verbandsmitglieder.<br />
10<br />
Verwaltungsrat<br />
Vorsitzender:<br />
Verbandsvorsitzender<br />
Landrat Hans Jörg Duppré<br />
Landkreis Südwestpfalz<br />
Stellvertretende Vorsitzende:<br />
Erster stellv. Verbandsvorsitzender<br />
Oberbürgermeister Jens Beutel<br />
Stadt Mainz<br />
Zweiter stellv. Verbandsvorsitzender<br />
Landesobmann der<br />
Vorstandsmitglieder<br />
Sparkassendirektor Horst Hoffmann<br />
Sparkasse Südliche Weinstraße<br />
in Landau i. d. <strong>Pfalz</strong>.<br />
Mitglieder:<br />
21 gewählte Mitglieder gemäß<br />
§ 13 Absatz 1 der Verbandssatzung<br />
Landrat Bertram Fleck<br />
Rhein-Hunsrück-Kreis<br />
Landrat Dr. Winfried Hirschberger<br />
Landkreis Kusel<br />
Landrätin Beate Läsch-Weber<br />
Landkreis Bernkastel-Wittlich<br />
Landrat Karl-Otto Velten<br />
Landkreis Bad Kreuznach<br />
Landrat Peter Paul Weinert<br />
Westerwaldkreis<br />
Oberbürgermeister<br />
Werner Schineller<br />
Stadt Speyer<br />
Oberbürgermeister Helmut Schröer<br />
Stadt Trier<br />
Oberbürgermeister<br />
Dr. Eberhard Schulte-Wissermann<br />
Stadt Koblenz<br />
Bürgermeister Fritz Wagner<br />
Stadt Kirn<br />
Oberbürgermeister Dr. Christof Wolff<br />
Stadt Landau i. d. <strong>Pfalz</strong><br />
Stellv. Landesobmann der<br />
Vorstandsmitglieder<br />
Sparkassendirektor Winfried Gassen<br />
Sparkasse Mittelmosel –<br />
Eifel·Mosel·Hunsrück<br />
Sparkassendirektor Kurt Dietz<br />
Sparkasse Rhein-Haardt<br />
Sparkassendirektor Manfred Graulich<br />
Sparkasse Koblenz<br />
Sparkassendirektor Franz Link<br />
Kreissparkasse Kaiserslautern<br />
Sparkassendirektor<br />
Dieter Mühlenhoff<br />
Sparkasse Trier<br />
Sparkassendirektor Siegmar Müller<br />
Sparkasse Germersheim-Kandel<br />
Sparkassendirektor Frank Sander<br />
Kreissparkasse Westerwald<br />
Bürgermeister Heijo Höfer<br />
Verwaltungsratsmitglied der<br />
Kreissparkasse Altenkirchen<br />
Rechtsanwalt Georg Moesta<br />
Verwaltungsratsmitglied<br />
der Sparkasse Koblenz und der<br />
Kreissparkasse Mayen<br />
Beigeordneter Hermann Schatz<br />
Verwaltungsratsmitglied der<br />
Sparkasse Rhein-Haardt<br />
Ministerialrat a. D. Peter Zoller<br />
Verwaltungsratsmitglied der<br />
Sparkasse Neuwied
Stellvertreter:<br />
Landrat Dr. Richard Groß<br />
Landkreis Trier-Saarburg<br />
(bis 31.12.<strong>2005</strong>)<br />
Oberbürgermeister N. N.<br />
Sparkasse N. N.<br />
Sparkassendirektor Helmut Käfer<br />
Kreissparkasse Kusel<br />
Landrat Roger Graef<br />
Landkreis Bitburg-Prüm<br />
Landrat Winfried Werner<br />
Donnersbergkreis<br />
Landrat Dr. Alfred Beth<br />
Landkreis Altenkirchen<br />
Landrat Rolf Künne<br />
Landkreis Kaiserslautern<br />
Landrat Albert Berg-Winters<br />
Landkreis Mayen-Koblenz<br />
Oberbürgermeister<br />
Hans-Georg Löffler<br />
Stadt Neustadt a. d. Weinstraße<br />
Oberbürgermeister<br />
Bernhard J. Deubig<br />
Stadt Kaiserslautern<br />
Oberbürgermeister Achim Hütten<br />
Stadt Andernach<br />
Oberbürgermeister Nikolaus Roth<br />
Stadt Neuwied<br />
Oberbürgermeister Theo Wieder<br />
Stadt Frankenthal<br />
Sparkassendirektor Dieter Grau<br />
Kreissparkasse Daun<br />
Sparkassendirektor<br />
Karl-Friedrich Lebkücher<br />
Kreissparkasse Rhein-<strong>Pfalz</strong><br />
Sparkassendirektor<br />
Hans-Günter Mann<br />
Sparkasse Mainz<br />
Sparkassendirektor Rolf Settelmeier<br />
Sparkasse Vorderpfalz<br />
Ludwigshafen a. Rh. - Schifferstadt<br />
Sparkassendirektor Klaus Wende<br />
Kreissparkasse Rhein-Hunsrück<br />
Sparkassendirektor Uwe Geske<br />
Kreis- und Stadtsparkasse Speyer<br />
Sparkassendirektor<br />
Dieter Zimmermann<br />
Kreissparkasse Ahrweiler<br />
Studiendirektor a. D.<br />
Ernst-Günter Brinkmann, MdL<br />
Verwaltungsratsmitglied der<br />
Sparkasse Worms-Alzey-Ried<br />
Regierungsdirektor a. D.<br />
Hans-Josef Bracht, MdL<br />
Verwaltungsratsmitglied der<br />
Kreissparkasse Rhein-Hunsrück<br />
Studienrat a. D.<br />
Michael Hörter, MdL<br />
Verwaltungsratsmitglied der<br />
Sparkasse Koblenz<br />
Bürgermeister Reinhard Roos<br />
Verwaltungsratsmitglied der<br />
Kreissparkasse Rhein-<strong>Pfalz</strong><br />
Mit beratender Stimme:<br />
Präsident Hans Otto Streuber<br />
Verbandsvorsteher des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Norbert Wahl<br />
Verbandsgeschäftsführer des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Franz Bernhard<br />
Männliche Gestalt<br />
2002<br />
Stahl und Holz<br />
250x75x75 cm<br />
WV: 419<br />
Verbandsvorsteher<br />
Präsident Hans Otto Streuber<br />
Allgemeiner Vertreter:<br />
Verbandsgeschäftsführer<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Norbert Wahl<br />
Stand: 31.12. <strong>2005</strong><br />
11<br />
Organe
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Ausschüsse<br />
Fachausschuss<br />
Vorsitzender:<br />
Zweiter stellv. Verbandsvorsitzender<br />
Landesobmann der<br />
Vorstandsmitglieder<br />
Sparkassendirektor Horst Hoffmann<br />
Sparkasse Südliche Weinstraße<br />
in Landau i. d. <strong>Pfalz</strong><br />
Stellvertretender Vorsitzender:<br />
Stellv. Landesobmann der<br />
Vorstandsmitglieder<br />
Sparkassendirektor Winfried Gassen<br />
Sparkasse Mittelmosel –<br />
Eifel·Mosel·Hunsrück<br />
Mitglieder kraft Amtes:<br />
Bezirksobmann der BAG Nord<br />
Sparkassendirektor<br />
Dieter Mühlenhoff<br />
Sparkasse Trier<br />
Stellv. Bezirksobmann der BAG Nord<br />
Sparkassendirektor Frank Sander<br />
Kreissparkasse Westerwald<br />
Bezirksobmann der BAG Süd<br />
Sparkassendirektor Kurt Dietz<br />
Sparkasse Rhein-Haardt<br />
Stellv. Bezirksobmann der BAG Süd<br />
Sparkassendirektor Franz Link<br />
Kreissparkasse Kaiserslautern<br />
Gewählte Mitglieder:<br />
Sparkassendirektor<br />
Ingolf Bermes<br />
Kreissparkasse Bitburg-Prüm<br />
Sparkassendirektor<br />
Manfred Graulich<br />
Sparkasse Koblenz<br />
Sparkassendirektor<br />
Peter Schaaf<br />
Kreissparkasse Mayen<br />
Sparkassendirektor<br />
Helmut Käfer<br />
Kreissparkasse Kusel<br />
Sparkassendirektor<br />
Michael W. Schmidt<br />
Sparkasse Worms-Alzey-Ried<br />
Sparkassendirektor Rolf Settelmeier<br />
Sparkasse Vorderpfalz<br />
Ludwigshafen a. Rh. - Schifferstadt<br />
12<br />
Ständige Gäste:<br />
Präsident Hans Otto Streuber<br />
Verbandsvorsteher des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Norbert Wahl<br />
Verbandsgeschäftsführer des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Werner Fuchs<br />
Mitglied des Vorstandes der<br />
LRP Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Trägerausschuss<br />
Vorsitzender:<br />
Verbandsvorsitzender<br />
Landrat Hans Jörg Duppré<br />
Landkreis Südwestpfalz<br />
Stellv. Vorsitzender:<br />
Erster stellv. Verbandsvorsitzender<br />
Oberbürgermeister Jens Beutel<br />
Stadt Mainz<br />
Mitglieder:<br />
Landrat Dr. Alfred Beth<br />
Landkreis Altenkirchen<br />
Landrat Bertram Fleck<br />
Rhein-Hunsrück-Kreis<br />
Landrat Dr. Winfried Hirschberger<br />
Landkreis Kusel<br />
Landrat Karl-Otto Velten<br />
Landkreis Bad Kreuznach<br />
Landrat Peter-Paul Weinert<br />
Westerwaldkreis<br />
Oberbürgermeister<br />
Hans Georg Löffler<br />
Stadt Neustadt a. d. Weinstraße<br />
Oberbürgermeister<br />
Dr. Eberhard Schulte-Wissermann<br />
Stadt Koblenz<br />
Bürgermeister Fritz Wagner<br />
Stadt Kirn<br />
Oberbürgermeister Theo Wieder<br />
Stadt Frankenthal<br />
Bürgermeister Winfried Manns<br />
Verbandsgemeinde Konz<br />
Ständige Gäste:<br />
Präsident Hans Otto Streuber<br />
Verbandsvorsteher des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Norbert Wahl<br />
Verbandsgeschäftsführer des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Ernst Beucher<br />
Landkreistag <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Burkhard Müller<br />
Landkreistag <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Prof. Dr. Gunnar Schwarting<br />
Städtetag <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Verbandsdirektor Reimer Steenbock<br />
Gemeinde- und Städtebund<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Kuratorium der<br />
Sparkassenakademie<br />
Schloß Waldthausen<br />
Vorsitzender:<br />
Präsident Hans Otto Streuber<br />
Verbandsvorsteher des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Mitglieder kraft Amtes:<br />
Zweiter stellv. Verbandsvorsitzender<br />
Landesobmann der<br />
Vorstandsmitglieder<br />
Sparkassendirektor Horst Hoffmann<br />
Sparkasse Südliche Weinstraße<br />
in Landau i. d. <strong>Pfalz</strong><br />
Werner Fuchs<br />
Mitglied des Vorstandes der<br />
LRP Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Norbert Wahl<br />
Verbandsgeschäftsführer des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Direktor Dr. Friedrich-Karl Peege<br />
Akademieleiter SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>
Gewählte Mitglieder:<br />
Landrat Roger Graef<br />
Landkreis Bitburg-Prüm<br />
Landrat Claus Schick<br />
Landkreis Mainz-Bingen<br />
Erster stellv. Verbandsvorsitzender<br />
Oberbürgermeister Jens Beutel<br />
Stadt Mainz<br />
Oberbürgermeister<br />
Dr. Joachim Gerhard<br />
Stadt Ingelheim a. Rh.<br />
Bürgermeister Klaus Grumer<br />
Verbandsgemeinde Landstuhl<br />
Sparkassendirektor Volker Degen<br />
Stadtsparkasse Landstuhl<br />
(bis 31.12.<strong>2005</strong>)<br />
Sparkassendirektor Lothar Künzer<br />
Sparkasse Mittelmosel –<br />
Eifel·Mosel·Hunsrück<br />
Sparkassendirektor Günther Passek<br />
Sparkasse Trier<br />
Sparkassendirektor<br />
Dr. Andreas Reingen<br />
Kreissparkasse Altenkirchen<br />
Sparkassendirektor Hartmut Steudle<br />
Sparkasse Rhein-Haardt<br />
Ständiger Gast:<br />
<strong>Rheinland</strong>-pfälzisches Mitglied im<br />
Ausschuss für Personalentwicklung<br />
beim DSGV<br />
Sparkassendirektor Uwe Geske<br />
Kreis- und Stadtsparkasse Speyer<br />
Prüfungsausschuss<br />
Mitglieder:<br />
Sparkassendirektor Günther Bolinius<br />
Sparkasse Donnersberg<br />
Landrat Dr. Fritz Brechtel<br />
Landkreis Germersheim<br />
Oberbürgermeister Andreas Ludwig<br />
Stadt Bad Kreuznach<br />
Landrätin Theresia Riedmaier<br />
Landkreis Südliche Weinstraße<br />
Sparkassendirektor Peter Scholten<br />
Sparkasse Rhein-Nahe<br />
Regionaler<br />
Betriebswirtschaftlicher<br />
Ausschuss<br />
Vorsitzender:<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Norbert Wahl<br />
Verbandsgeschäftsführer des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Mitglieder:<br />
Revisionsdirektor WP/StB<br />
Bernd Kramp<br />
Prüfungsstellenleiter des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Direktor Herbert Boeser<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Bankdirektor Klaus Jaeger<br />
LRP Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Sparkassendirektor Bernd Jung<br />
Sparkasse Südliche Weinstraße<br />
in Landau i. d. <strong>Pfalz</strong><br />
Sparkassendirektor Rolf Klein<br />
Sparkasse Südwestpfalz<br />
Sparkassendirektor<br />
Remigius Kühnen<br />
Sparkasse Trier<br />
Sparkassendirektor<br />
Ernst Josef Lehrer<br />
Sparkasse Koblenz<br />
Sparkassendirektor Karl Mang<br />
Sparkasse Rhein-Haardt<br />
Sparkassendirektor<br />
Dr. Andreas Reingen<br />
Kreissparkasse Altenkirchen<br />
Ständige Gäste:<br />
<strong>Rheinland</strong>-pfälzisches Mitglied im<br />
Betriebswirtschaftlichen Ausschuss<br />
des DSGV<br />
Sparkassendirektor<br />
Michael W. Schmidt<br />
Sparkasse Worms-Alzey-Ried<br />
<strong>Rheinland</strong>-pfälzisches Mitglied<br />
im Aufsichtsrat der SI<br />
Sparkassendirektor Kurt Dietz<br />
Sparkasse Rhein-Haardt<br />
Ausschüsse<br />
Regionaler Marketingausschuss<br />
Vorsitzender:<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Norbert Wahl<br />
Verbandsgeschäftsführer des<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Mitglieder:<br />
Max Aigner<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
LBS Landesbausparkasse<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Direktor Gundolf Reitmaier<br />
LRP Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Stellv. Direktor Dr. Ulrich Rubbert<br />
SGV <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Sparkassendirektor Winfried Klein<br />
Sparkasse Mainz - Vors. Arbeitskreis<br />
Marketing Mainz-Bad Kreuznach<br />
Sparkassendirektor<br />
Dr. Andreas Reingen<br />
Kreissparkasse Altenkirchen - Vors.<br />
Arbeitskreis Marketing Koblenz-Trier<br />
Sparkassendirektor<br />
Edmund Schermann<br />
Sparkasse Mittelmosel –<br />
Eifel·Mosel·Hunsrück - stellv. Vors.<br />
Arbeitskreis Marketing Koblenz-Trier<br />
Sparkassendirektor Wolfgang Fischer<br />
Sparkasse Rhein-Haardt,<br />
Vors. Arbeitskreis Marketing <strong>Pfalz</strong><br />
Sparkassendirektor Günther Bolinius<br />
Sparkasse Donnersberg,<br />
Stellv. Vors. Arbeitskreis Marketing<br />
<strong>Pfalz</strong><br />
Stellvertreter:<br />
Bereichsleiter Ralf Sittel<br />
Sparkasse Mainz<br />
Stellv. Vors. Arbeitskreis Marketing<br />
Mainz-Bad Kreuznach<br />
Ständiger Gast:<br />
<strong>Rheinland</strong>-pfälzisches Mitglied<br />
im Zentralen Werbeausschuss des<br />
DSGV<br />
Sparkassendirektor<br />
Dieter Mühlenhoff<br />
Sparkasse Trier<br />
13
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Einrichtungen Staatsaufsicht<br />
Dezernat I Geschäftsstelle<br />
Leitung:<br />
Verbandsgeschäftsführer<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Norbert Wahl<br />
Stellvertreter:<br />
Direktor Herbert Boeser<br />
Verbandssyndikus Klaus Keilholz<br />
Dezernat II Prüfungsstelle<br />
Leitung:<br />
Prüfungsstellenleiter<br />
Revisionsdirektor WP/StB<br />
Bernd Kramp<br />
Stellvertreter:<br />
Stellv. Revisionsdirektor WP/StB<br />
Uwe Tiedemann<br />
Dezernat III Akademie<br />
Leitung:<br />
Akademieleiter<br />
Direktor Dr. Friedrich-Karl Peege<br />
Stellvertreter:<br />
Stellv. Direktor Dirk Prenzel<br />
Dezernat IV Stabsabteilungen<br />
Leitung:<br />
Verbandsvorsteher<br />
Präsident Hans Otto Streuber<br />
Stellvertreter:<br />
Verbandsgeschäftsführer<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Norbert Wahl<br />
Sitz des Verbandes:<br />
Im Wald 1<br />
55257 Budenheim<br />
Postfach 38 69<br />
55028 Mainz<br />
Telefon: (06131) 145-0<br />
Telefax: (06131) 145-100<br />
Internet: www.sgvrp.de<br />
E-Mail: info@sgvrp.de<br />
14<br />
Die Staatsaufsicht über den<br />
Sparkassen- und Giroverband<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> wird gemäß<br />
§ 28 Abs. 2 des Sparkassengesetzes<br />
durch das fachlich zuständige<br />
Ministerium im Benehmen mit dem<br />
für das Kommunalrecht zuständigen<br />
Ministerium ausgeübt.
Abb. links:<br />
Franz Bernhard<br />
Labiler Kopf<br />
1995<br />
Corten-Stahl<br />
180x80x150 cm<br />
WV: 352<br />
Einrichtungen, Staatsaufsicht<br />
15
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
16<br />
Abb. rechts:<br />
Franz Bernhard<br />
Männliche Form<br />
1982<br />
Bronze<br />
233x72x100 cm<br />
WV: 243
In den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong><br />
verstarben die Herren<br />
Nachruf<br />
Bruno Reimer<br />
früher: Leiter der Abteilung<br />
Sparkassengeschäfte des<br />
Sparkassen- und Giroverbandes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
† 15.01.<strong>2004</strong><br />
Sparkassendirektor i.R.<br />
Karl Fiedler<br />
früher: Mitglied des Vorstandes<br />
der Sparkasse Trier<br />
† 01.04.<strong>2004</strong><br />
Sparkassendirektor i.R.<br />
Kurt Reinhold<br />
früher: Mitglied des Vorstandes<br />
der Kreissparkasse Bernkastel-Wittlich<br />
† 26.04.<strong>2005</strong><br />
Oberstudiendirektor a.D.<br />
Ernst Willisch<br />
früher: Leiter der Sparkassenschule<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
† 29.07.<strong>2005</strong><br />
Sparkassendirektor i.R.<br />
Eugen Kuhn<br />
früher: Mitglied des Vorstandes<br />
der Kreissparkasse<br />
Annweiler-Bad Bergzabern<br />
† 31.10.<strong>2005</strong><br />
17<br />
Nachruf
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Mitgliedsparkassen<br />
18<br />
Bitburg-Prüm<br />
Trier<br />
Daun<br />
Ahrweiler<br />
Mayen<br />
Mittelmosel<br />
Eifel · Mosel · Hunsrück<br />
Birkenfeld<br />
Kusel<br />
Neuwied<br />
Altenkirchen<br />
Koblenz<br />
Rhein-Hunsrück<br />
Landstuhl<br />
Südwestpfalz<br />
Westerwald<br />
Rhein-Nahe<br />
Donnersberg<br />
Kaiserslautern<br />
Rhein-Haardt<br />
Mainz<br />
Südliche Weinstraße<br />
in Landau i. d. <strong>Pfalz</strong><br />
Germersheim-<br />
Kandel<br />
Legende (Stand: 31.12. <strong>2005</strong>): SK–Sparkasse · KSK–Kreissparkasse · SSK–Stadtsparkasse · KSSK–Kreis- und Stadtsparkasse<br />
Worms-Alzey-Ried<br />
Ludwigshafen<br />
Speyer
Sparkassen Vorsitzende/Vorsitzender<br />
des Verwaltungsrates<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
13.<br />
14.<br />
15.<br />
16.<br />
17.<br />
18.<br />
19.<br />
20.<br />
21.<br />
22.<br />
23.<br />
24.<br />
25.<br />
26.<br />
27.<br />
KSK Ahrweiler<br />
KSK Altenkirchen<br />
KSK Birkenfeld<br />
KSK Bitburg-Prüm<br />
KSK Daun<br />
SK Donnersberg<br />
SK Germersheim-Kandel<br />
KSK Kaiserslautern<br />
SSK Kaiserslautern<br />
SK Koblenz<br />
KSK Kusel<br />
SSK Landstuhl<br />
(bis 31.12.<strong>2005</strong>)<br />
SK Mainz<br />
KSK Mayen<br />
SK Mittelmosel –<br />
Eifel·Mosel·Hunsrück<br />
SK Neuwied<br />
SK Rhein-Haardt<br />
KSK Rhein-Hunsrück<br />
SK Rhein-Nahe<br />
KSK Rhein-<strong>Pfalz</strong><br />
KSSK Speyer<br />
SK Südliche Weinstraße<br />
in Landau i. d. <strong>Pfalz</strong><br />
SK Südwestpfalz<br />
SK Trier<br />
SK Vorderpfalz<br />
Ludwigshafen a. Rh. -<br />
Schifferstadt<br />
KSK Westerwald<br />
SK Worms-Alzey-Ried<br />
Landrat Dr. Jürgen Pföhler<br />
Landrat Dr. Alfred Beth<br />
Landrat Axel Redmer<br />
Landrat Roger Graef<br />
Landrat Heinz Onnertz<br />
Landrat Winfried Werner<br />
Landrat Dr. Fritz Brechtel<br />
Landrat Rolf Künne<br />
Oberbürgermeister Bernhard J. Deubig<br />
Landrat Albert Berg-Winters,<br />
Oberbürgermeister Dr. Eberhard,<br />
Schulte-Wissermann<br />
Landrat Dr. Winfried Hirschberger<br />
Bürgermeister Klaus Grumer<br />
Oberbürgermeister Jens Beutel,<br />
Landrat Claus Schick<br />
Landrat Albert Berg-Winters<br />
Landrätin Beate Läsch-Weber<br />
Landrat Rainer Kaul,<br />
Oberbürgermeister Nikolaus Roth<br />
Oberbürgermeister Theo Wieder,<br />
Landrätin Sabine Röhl,<br />
Oberbürgermeister Hans Georg Löffler<br />
Landrat Bertram Fleck<br />
Landrat Claus Schick,<br />
Oberbürgermeister Andreas Ludwig,<br />
Landrat Karl-Otto Velten<br />
Landrat Werner Schröter<br />
Oberbürgermeister Werner Schineller<br />
Landrätin Theresia Riedmaier<br />
Landrat Hans Jörg Duppré<br />
Landrat Dr. Richard Groß (bis 31.12.<strong>2005</strong>),<br />
Oberbürgermeister Helmut Schröer<br />
Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse<br />
Landrat Peter-Paul Weinert<br />
Oberbürgermeister Michael Kissel,<br />
Landrat Ernst Walter Görisch,<br />
Bürgermeister Erich Maier<br />
Vorsitzender<br />
des Vorstandes<br />
Dieter Zimmermann<br />
Dr. Andreas Reingen<br />
Joachim Köls<br />
Ingolf Bermes<br />
Dieter Grau<br />
Günther Bolinius<br />
Siegmar Müller<br />
Franz Link<br />
Karl-Heinz Dielmann<br />
Manfred Graulich<br />
Helmut Käfer<br />
Rupert Schönmehl<br />
Hans-Günter Mann<br />
Peter Schaaf<br />
Winfried Gassen<br />
Klaus Pinkemeyer<br />
Kurt Diez<br />
Klaus Wende<br />
Peter Scholten<br />
Karl-Friedrich Lebkücher<br />
Uwe Geske<br />
Horst Hoffmann<br />
Carsten Bolle<br />
Dieter Mühlenhoff<br />
Rolf Settelmeier<br />
Frank Sander<br />
Michael W. Schmidt<br />
Mitglieder<br />
des Vorstandes<br />
Herbert Breuer<br />
Markus Keggenhoff<br />
Thomas Späth<br />
Mitgliedsparkassen<br />
Norbert Laufs, Reinhold Maas<br />
Hubert Böffgen<br />
Harald Glatte<br />
Peter Dudenhöffer, Manfred Gehrlein<br />
Ansgar-Andreas Rohde<br />
Werner Stumpf<br />
Ernst Josef Lehrer<br />
Wolfgang Scherz<br />
Volker Degen (bis 31.12.<strong>2005</strong>)<br />
Wilfried Klein<br />
Herbert Gottke<br />
Lothar Künzer,<br />
Edmund Schermann<br />
Dr. Hermann-Josef Richard<br />
Thomas Distler, Wolfgang Fischer,<br />
Karl Mang, Hartmut Steudle<br />
Wolfgang Nass<br />
Achim Both,<br />
Andreas Peters<br />
Klaus Cavalar<br />
Uwe Wöhlert<br />
Bernd Jung<br />
Michael Heiler,<br />
Rolf Klein<br />
Remigius Kühnen,<br />
Günther Passek<br />
Jürgen Wannhoff (bis 31.12.<strong>2005</strong>)<br />
Roman Frank<br />
Franz Horch,<br />
Norbert Zubiller<br />
19
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Kunst im Schloss:<br />
Franz Bernhard<br />
<strong>2004</strong> im Schloß Waldthausen<br />
Franz Bernhard<br />
Corten II<br />
1979<br />
Corten-Stahl<br />
250x380x120 cm<br />
WV: 162<br />
Franz Bernhard<br />
Weibliche Form<br />
1982<br />
Bronze<br />
208x63x72 cm<br />
WV: 245<br />
20<br />
Franz Bernhard<br />
Labiler Kopf<br />
1995<br />
Corten-Stahl<br />
180x80x150 cm<br />
WV: 352<br />
Franz Bernhard<br />
Sitzende<br />
1977<br />
Corten-Stahl, Holz<br />
150x90x190 cm<br />
WV: 191
Franz Bernhard<br />
Liegende Figur<br />
2003<br />
Corten-Stahl, Holz<br />
85x300x120 cm<br />
WV: 424<br />
Franz Bernhard<br />
Figur, schwebend<br />
<strong>2004</strong><br />
Stahl, Bongossi-Holz<br />
175x65x170 cm<br />
WV: 435<br />
Franz Bernhard<br />
Sitzende<br />
2001<br />
Holz, Eisen<br />
194x220x115 cm<br />
WV: 410<br />
Kunst im Schloss<br />
21
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Paloma Varga Weisz<br />
und Jan Leven<br />
<strong>2005</strong> im Schloß Waldthausen<br />
22<br />
Paloma Varga Weisz<br />
Kleiner Schuppenmann<br />
2001<br />
Lindenholz<br />
48x41x20 cm<br />
Paloma Varga Weisz<br />
Doppelaugenfrau<br />
1999/2000<br />
Lindenholz<br />
67x21x12 cm<br />
Paloma Varga Weisz<br />
Haarige Frau<br />
1999/2000<br />
Lindenholz<br />
48x18x13 cm
Kunst im Schloss<br />
Jan Leven<br />
o. T.<br />
1996<br />
Fassdauben<br />
1,6x3,2x 0,3 m<br />
Jan Leven<br />
Zweiflügelig<br />
2002 / <strong>2004</strong><br />
Brettschichtholz<br />
2,5x19x1,5 m<br />
Luxembourg<br />
23
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
24
<strong>Rheinland</strong>-Pfälzische Wirtschaft<br />
25
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Zur konjunkturellen Lage<br />
... in Deutschland<br />
Der deutschen Wirtschaft gelang im Berichtszeitraum keine<br />
selbsttragende, breit angelegte Erholung. Das weltwirtschaftliche<br />
Umfeld hingegen entwickelte sich ausgesprochen<br />
günstig: So expandierten die Weltproduktion und der<br />
Welthandel ungeachtet der Rekordstände bei den Energiepreisen.<br />
Die Motoren der globalen Ökonomie stellten jedoch<br />
weiterhin die aufstrebenden Volkswirtschaften China<br />
und Indien sowie die Vereinigten Staaten. Wie schon in<br />
den Jahren zuvor konnte Deutschland davon lediglich mit<br />
seinem Exportgeschäft profitieren. Der Außenhandel blieb<br />
trotz der Aufwertung des Euros die einzige verlässliche<br />
Konjunkturstütze. Die Binnennachfrage konnte dagegen<br />
ihre anhaltende Schwäche noch nicht überwinden. Im<br />
Jahresdurchschnitt erhöhte sich das reale Bruttoinlandsprodukt<br />
<strong>2005</strong> nur um ein Prozent, nachdem <strong>2004</strong> eine moderate<br />
Belebung von 1,6 Prozent verzeichnet worden war.<br />
Der stagnierende Konsum als Konjunkturbremse war vor<br />
allem auf die schwache Einkommens- und Beschäftigungsentwicklung<br />
zurückzuführen, weniger auf die steigende<br />
Sparquote der privaten Haushalte. Diese kletterte bis auf<br />
10,7 Prozent und stieg damit zum fünften Mal in Folge.<br />
Die in den Vorjahren hartnäckig anhaltende<br />
Investitionszurückhaltung lief im Berichtszeitraum allmählich<br />
aus. Insbesondere die großen exportorientierten<br />
Unternehmen investierten wieder mehr, während die kleinen,<br />
eher binnenwirtschaftlich ausgerichteten Unternehmen<br />
weiter rationalisierten. Insgesamt konnten die Ausrüstungsinvestitionen<br />
<strong>2005</strong> erstmals nennenswert real um<br />
4 Prozent zulegen, nach einem Plus von 2,6 Prozent im<br />
Vorjahr. Das war das beste Ergebnis seit dem Jahr 2000.<br />
Bedingt durch Vorzieheffekte aus dem Abbau der<br />
Eigenheimzulage kam es vorübergehend zu einer leichten<br />
Zunahme der Wohnungsbauinvestitionen. Insgesamt<br />
schrumpften sie bei schwacher öffentlicher und gewerblicher<br />
Bautätigkeit <strong>2004</strong> jedoch abermals um 2,3 Prozent<br />
und <strong>2005</strong> um 3,4 Prozent.<br />
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt blieb angespannt.<br />
Die Zahl der Erwerbstätigen verringerte sich im Jahr <strong>2005</strong><br />
um 0,2 Prozent auf insgesamt 38,8 Millionen Personen –<br />
<strong>2004</strong> hatte sie noch um 0,4 Prozent zugenommen. Die Entwicklung<br />
der registrierten Arbeitslosigkeit stand ganz im<br />
Zeichen der Einführung des Arbeitslosengeldes II und der<br />
26<br />
erstmaligen Erfassung vorher nicht als arbeitslos registrierter<br />
erwerbsfähiger Sozialhilfeempfänger. Die Arbeitslosenquote<br />
stieg – gemessen an den zivilen Erwerbspersonen –<br />
von 10,5 Prozent <strong>2004</strong> auf 11,7 Prozent im Jahr <strong>2005</strong>.<br />
Die Finanzpolitik hat die Folgen der wirtschaftlichen Stagnation<br />
abermals zu spüren bekommen. Mit einem gesamtstaatlichen<br />
Finanzierungsdefizit in Höhe von 3,7 Prozent im<br />
Jahr <strong>2004</strong> und 3,3 Prozent <strong>2005</strong> wurde der Referenzwert<br />
des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes in<br />
beiden Berichtsjahren überschritten. Die Geldpolitik der<br />
Europäischen Zentralbank wirkte sich anhaltend expansiv<br />
aus: Bis zum Dezember <strong>2005</strong> blieben Leitzinsen und<br />
Zinssätze unverändert. Sie bewegten sich über das gesamte<br />
Laufzeitenspektrum hinweg im historischen Vergleich<br />
auf sehr niedrigem Niveau. Das Geldmengenwachstum<br />
beschleunigte sich von 5,9 Prozent auf 7,4 Prozent deutlich.<br />
Die deutsche Teuerungsrate, die energiepreisbedingt von<br />
1,6 Prozent auf 2,0 Prozent kletterte, lag auf einem<br />
Vierjahreshoch. Im Euroraum fiel sie mit 2,2 Prozent jedoch<br />
noch höher aus. Angesichts der zunehmenden Preisrisiken<br />
hat die Europäische Zentralbank ihren stark expansiv ausgerichteten<br />
Kurs Anfang Dezember <strong>2005</strong> zurückgenommen<br />
und die Leitzinsen um jeweils einen viertel Prozentpunkt<br />
angehoben.<br />
... und in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Gestützt von der dynamischen Exportentwicklung schlug<br />
auch die rheinland-pfälzische Wirtschaft in den Jahren<br />
<strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> einen moderaten Wachstumspfad ein. Das<br />
reale Bruttoinlandsprodukt, die Summe der im Land produzierten<br />
Waren und Dienstleistungen, stieg im Jahr <strong>2004</strong><br />
um 1,9 Prozent und im Jahr <strong>2005</strong> um 0,6 Prozent. Damit<br />
belegt <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> im Ranking der Bundesländer einen<br />
Platz im oberen Mittelfeld. Obwohl die Zahl der Erwerbstätigen<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> nach Anstieg um 0,7 Prozent<br />
<strong>2004</strong> im Jahr <strong>2005</strong> wieder um 0,2 Prozent sank, verlief die<br />
Beschäftigungsentwicklung mittelfristig dennoch wesentlich<br />
günstiger als im Bundesdurchschnitt. Dort stagnierte<br />
die Zahl der Erwerbstätigen <strong>2005</strong> auf dem Niveau von<br />
1991. In <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> wurden dagegen im gleichen Zeitraum<br />
6,3 Prozent mehr Arbeitsplätze geschaffen. Beson-
ders der Dienstleistungssektor erwies sich als Jobmotor<br />
und konnte seinen Anteil an der Gesamtbeschäftigung von<br />
60 auf 71 Prozent steigern. Zum rheinland-pfälzischen<br />
Wirtschaftswachstum trugen in den beiden Berichtsjahren<br />
vor allem die Bereiche Handel, Gastgewerbe und Verkehr,<br />
das Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie die Dienstleister<br />
für Unternehmen bei. EDV-Dienstleister, Softwarehäuser,<br />
Unternehmens- und Steuerberater sowie Werbeagenturen<br />
berichteten von besseren Geschäftsergebnissen.<br />
Getragen vom lebhaften Auslandsgeschäft hellte sich das<br />
Geschäftsklima im produzierenden Gewerbe ebenfalls auf.<br />
Die Auftragseingänge im Fahrzeug- und Maschinenbau, in<br />
der Metallerzeugung und -verarbeitung sowie in der chemischen<br />
Industrie zeigten einen eindeutigen Aufwärtstrend.<br />
Positiv entwickelte sich auch der Tourismus, der nach der<br />
Wiedervereinigung einen Strukturwandel erfahren hatte.<br />
Mit 7,4 Millionen Gästen konnten die rheinland-pfälzischen<br />
Touristengebiete im Jahr <strong>2005</strong> ein Rekordergebnis vorweisen.<br />
Besonders beliebt waren Rheinhessen, die <strong>Pfalz</strong> sowie<br />
die Regionen Mosel, Saar und Eifel-Ahr.<br />
Perspektiven 2006<br />
<strong>Rheinland</strong>-Pfälzische Wirtschaft<br />
Die Konjunkturhoffnungen für das Jahr 2006 stützen sich<br />
auf eine Fortsetzung der weltwirtschaftlichen Dynamik und<br />
eine allmähliche Belebung der Inlandsnachfrage. Die voranschreitende<br />
Integration der Schwellen- und Transformationsländer<br />
in den Welthandel wird zu weiterem Wachstum<br />
führen – auch wenn die Auswirkungen der Energieverteuerung<br />
geldpolitische Reaktionen in Form leichter Zinsanhebungen<br />
nach sich ziehen. Getrieben vom Außenhandel<br />
gewinnt die deutsche Wirtschaft weiter an Schwung.<br />
Als zweites Standbein der Binnenkonjunktur kommen die<br />
Ausrüstungsinvestitionen hinzu, getragen von einer deutlich<br />
verbesserten Finanzierungsstruktur der Unternehmen.<br />
Alle konjunkturellen Frühindikatoren sowie steigende Käufe<br />
im Vorfeld der Mehrwertsteuererhöhung 2007 und die<br />
Fußballweltmeisterschaft deuten auf zusätzliche Impulse<br />
hin. Damit sind die Chancen erheblich gestiegen, dass nach<br />
Jahren der Schwäche aus einer konjunkturellen Erholung<br />
wieder ein stärkeres Wachstum wird.<br />
Wachstum der rheinland-pfälzischen Wirtschaft in % Deutschland <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
2,2 0,8<br />
-1,1 -2,7<br />
2,3 2,0 1,7 1,3 0,8<br />
-0,3<br />
1,4 1,8 2,0 0,8 2,0 2,6 2,9 2,7 0,8<br />
-1,6<br />
0,2 1,3<br />
1993 ’96 ’01 ’03<br />
-0,1<br />
0,2 1,6 1,9 1,0 0,6<br />
1992 1994 1995 ’96 1997 1998 1999 2000 ’01 2002 ’03 <strong>2004</strong> <strong>2005</strong><br />
27
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Geschäftsentwicklung<br />
der Sparkassen<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Markt- und Kundennähe der dezentralen, kommunalen<br />
und wirtschaftlich selbstständigen Sparkassen vor Ort werden<br />
in der Sparkassen-Finanzgruppe mit den Produkten<br />
und Kostenvorteilen gemeinsamer Verbundunternehmen<br />
verknüpft. Gemeinwohlorientierung und Solidität als unverwechselbare<br />
Grundprinzipien sorgten auch nach dem<br />
Wegfall von Anstaltslast und Gewährträgerhaftung im Jahr<br />
<strong>2005</strong> dafür, dass die mit Abstand stärkste Finanzgruppe<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> ihre Substanz weiter ausbauen konnte.<br />
Die addierte Bilanzsumme der 27 rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen, einschließlich der in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gelegenen<br />
Zweigstellen der Nassauischen Sparkasse, stieg im<br />
Jahr <strong>2005</strong> um 1,6 Mrd. Euro bzw. 3,2 Prozent auf 53,2 Mrd.<br />
Euro, verglichen mit 640 Mio. Euro bzw. 1,3 Prozent <strong>2004</strong>.<br />
Die durchschnittliche Bilanzsumme einer rheinland-pfälzischen<br />
Sparkasse lag damit bei 1,9 Mrd. Euro, verglichen<br />
mit 2,2 Mrd. Euro im Bundesdurchschnitt.<br />
Das bilanzielle Kundengeschäft der rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen war in den Berichtsjahren <strong>2004</strong> und<br />
<strong>2005</strong> deutlich aufwärtsgerichtet. Kundeneinlagen in Höhe<br />
von 36,8 Mrd. Euro (+ 990 Mio. Euro bzw. + 2,8 Prozent)<br />
standen Kundenkredite in Höhe von 34,1 Mrd. Euro<br />
(+ 1,3 Mrd. Euro bzw. + 4,0 Prozent) gegenüber. Die Sparkassen<br />
refinanzieren sich traditionell über Einlagen aus der<br />
Region und verfügten damit über einen Refinanzierungsüberhang<br />
von 2,7 Mrd. Euro. Der Haftungsverbund der<br />
Sparkassen sichert die Einlagen der Kunden vollständig vor<br />
einem Verlust.<br />
Zusammengefasste Bilanzsumme der<br />
Sparkassen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Jahr <strong>2005</strong> <strong>2004</strong> 2003 2002 2001<br />
Mrd. Euro 53,2 51,6 50,9 50,3 50,1<br />
Veränderung<br />
in Mio. Euro<br />
Veränderung<br />
in %<br />
Differenzen durch Runden der Zahlen; Quelle: Sparkassenstatistik<br />
28<br />
1.635<br />
3,2<br />
640<br />
1,3<br />
680<br />
1,4<br />
194<br />
0,4<br />
1.567<br />
3,2<br />
2000<br />
48,5<br />
2.429<br />
5,3<br />
Gleichzeitig verstärkten die Institute aber auch das Interbankengeschäft.<br />
Während die Forderungen an Kreditinstitute<br />
um 331 Mio. Euro bzw. 9,9 Prozent auf einen Bestand<br />
von 3,7 Mrd. Euro aufgestockt wurden, erhöhten sich die<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 592 Mio.<br />
Euro bzw. 5,4 Prozent auf einen Bestand von 11,6 Mrd. Euro.<br />
Angesichts des anhaltend niedrigen Zinsniveaus wurde<br />
der eigene Wertpapierbestand um 154 Mio. Euro bzw.<br />
1,3 Prozent auf 11,4 Mrd. Euro abgebaut. Allerdings erwarben<br />
die rheinland-pfälzischen Sparkassen verstärkt höherverzinsliche<br />
Schuldscheine und Namensschuldverschreibungen.<br />
Deren Bestand wurde um 680 Mio. Euro auf insgesamt<br />
1,2 Mrd. Euro mehr als verdoppelt.<br />
Um zukünftig im Wettbewerb bestehen zu können,<br />
müssen sich die Sparkassen den Markterfordernissen anpassen<br />
und zu betriebswirtschaftlich optimalen Einheiten<br />
zusammenschließen. Entsprechend verringerte sich im Berichtszeitraum<br />
die Zahl der rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
von 30 auf 27 einzeln bilanzierende Institute. Die Sparkasse<br />
Neuwied und die Stadtsparkasse Linz fusionierten<br />
zur Sparkasse Neuwied, die Sparkasse Mittelhaardt –<br />
Deutsche Weinstraße und die Stadtsparkasse Frankenthal<br />
zur Sparkasse Rhein-Haardt sowie die Stadtsparkasse<br />
Ludwigshafen und die Stadtsparkasse Schifferstadt zur<br />
Sparkasse Vorderpfalz. Mit insgesamt 1.023 Zweigstellen –<br />
46 weniger als Ende 2003 – sind die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen nach wie vor flächendeckend präsent. Die<br />
Finanzdienstleistungsfiliale für den Grund- und Tagesbedarf<br />
aller Kundengruppen wird dabei durch 174 Selbstbedienungsfilialen<br />
ergänzt. 55 Vermögensanlagezentren bündeln<br />
das Spezialwissen für den gehobenen Anlage- und<br />
Beratungsbedarf. Zudem wurden 40 Immobilienzentren für<br />
den Beratungs- und Vermittlungsbedarf »rund ums Haus«<br />
eingerichtet. Insgesamt 36 Firmen- und Gewerbekundenzentren<br />
tragen den besonderen Anforderungen der Firmenkunden<br />
Rechnung.<br />
Neben dem stationären Angebot der Geschäftsstelle<br />
nutzen die Kunden zunehmend die medialen Vertriebswege<br />
der Sparkassen. Bei allen rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
können Kunden Finanzprodukte auch online erwerben.<br />
Bereits jedes fünfte Privatgirokonto ist für die Online-<br />
Nutzung freigeschaltet. Ob in der Filiale oder über das<br />
Internet: Sparkassen bieten Finanzdienstleistungen für<br />
jedermann. Der Kunde hat die freie Wahl – je nach Zeit und<br />
persönlicher Präferenz.
Sparkassen-Zweigstellen<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Jahr <strong>2005</strong> <strong>2004</strong> 2003 2000 1980<br />
Anzahl 1.023 1.047 1.069 1.242 1.333<br />
Quelle: Sparkassenstatistik<br />
Die rheinland-pfälzischen Sparkassen betreuen fast drei<br />
Millionen Sparkonten und über zwei Millionen Privatgirokonten.<br />
Dabei stellen sie sich ihrer sozialen Verantwortung<br />
und bieten flächendeckend auch sozial schwächeren<br />
Bevölkerungsschichten den Zugang zum bargeldlosen<br />
Zahlungsverkehr: „Girokonten für jedermann“ sind Konten,<br />
die ausschließlich auf Guthabenbasis geführt werden und<br />
auch denjenigen Personen zur Verfügung stehen, für die<br />
ein negativer Eintrag bei der Schufa vorliegt. Insgesamt<br />
wurden Ende <strong>2005</strong> über 46.000 solcher Konten geführt.<br />
Niemand wird bei den Sparkassen nach Einkommen und<br />
Vermögen ausgegrenzt.<br />
Die Sparkassenorganisation zählt zu den größten<br />
Arbeitgebern in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. Ende <strong>2005</strong> waren bei den<br />
rheinland-pfälzischen Sparkassen 14.183 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beschäftigt, 564 bzw. 3,8 Prozent weniger<br />
Mitarbeiter der Sparkassen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Gesamt <strong>2005</strong> <strong>2004</strong> 2003 2002 2001<br />
Anzahl 14.183 14.498 14.747 15.190 15.459<br />
Männlich 5.619 5.710 5.789 5.947 6.125<br />
Weiblich 8.564 8.788 8.958 9.243 9.334<br />
Auszubildende<br />
825<br />
Quelle: Sparkassenstatistik<br />
868<br />
959<br />
1.082<br />
1.092<br />
2000<br />
15.402<br />
6.189<br />
9.213<br />
1.072<br />
Geschäftsentwicklung der Sparkassen<br />
als vor zwei Jahren. 87 Prozent des Sparkassenpersonals<br />
sind bankspezifisch beschäftigt, mehr als ein Viertel davon<br />
als Teilzeitkräfte. Die vom Gesetzgeber eröffnete Möglichkeit<br />
der Altersteilzeit haben sieben Prozent der bankspezifisch<br />
Beschäftigten in Anspruch genommen. Das Bild der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen wird nach wie vor von den mittleren Jahrgängen<br />
geprägt. Ein Zehntel ist älter als 55 Jahre, ein knappes<br />
Fünftel jünger als 30 Jahre. Insgesamt 830 Jugendliche befanden<br />
sich in einem Ausbildungsverhältnis. Das entsprach<br />
– gemessen an den bankspezifisch Beschäftigten – einer<br />
Ausbildungsquote von 6,7 Prozent. Im Ausbildungsjahr<br />
<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> wurden insgesamt 320 Ausbildungsverträge<br />
neu abgeschlossen, fast ein Zehntel mehr als im Vorjahr.<br />
Mit ihrem überdurchschnittlichen Ausbildungsengagement<br />
versuchen die Sparkassen im Rahmen ihrer gesellschaftspolitischen<br />
Verantwortung, möglichst vielen Jugendlichen<br />
eine berufliche Perspektive zu eröffnen.<br />
Substanz weiter gestärkt<br />
Die Sparkassen zählen seit Jahren zu den rentabelsten<br />
Kreditinstituten in Deutschland. Auch die rheinland-pfälzischen<br />
Institute konnten ihre Substanz weiter stärken. Der<br />
aggregierte Jahresüberschuss kletterte im Jahr <strong>2004</strong> um<br />
39 Mio. Euro und im Jahr <strong>2005</strong> um 15 Mio. Euro auf 138 Mio.<br />
Euro Ende <strong>2005</strong>. Mit 0,26 Prozent der durchschnittlichen<br />
Bilanzsumme (DBS) entsprach das dem höchsten Wert seit<br />
fünf Jahren. Vor allem eine strikte Kostendisziplin sowie die<br />
Entspannung der Risikolage leisteten zur Ertragsverbesserung<br />
in den beiden Berichtsjahren ihren Beitrag. Eine<br />
durchgreifende Erholung im operativen Geschäft ist hingegen<br />
enger an die konjunkturelle Entwicklung gekoppelt.<br />
Insbesondere das zinsabhängige Geschäft wurde durch das<br />
anhaltend niedrige Zinsniveau, die flache Zinsstruktur und<br />
den wettbewerbsbedingt anhaltend hohen Margendruck<br />
belastet. Mit insgesamt 1,1 Mrd. Euro fiel der Zinsüberschuss<br />
im Jahr <strong>2005</strong> um 24 Mio. Euro geringer aus als im<br />
Vorjahr. Gemessen an der DBS bedeutete das einen Rückgang<br />
von 2,38 Prozent auf 2,30 Prozent. Der Provisionsüberschuss<br />
blieb dagegen in den beiden Berichtsjahren<br />
nahezu konstant (249 Mio. Euro bzw. 251 Mio. Euro).<br />
Das entsprach 0,50 Prozent der DBS. Nachdem im Jahr<br />
<strong>2004</strong> die Vermittlung von Kapitallebensversicherungen aufgrund<br />
der bevorstehenden Einschränkung des Steuerprivi-<br />
29
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
legs zum Jahresende spürbar ausgeweitet werden konnte,<br />
normalisierte sich der Provisionsertrag aus Versicherungsbeiträgen<br />
im Jahr <strong>2005</strong> wieder. Positiv entwickelten sich vor<br />
allem die Vertriebsaktivitäten im Wertpapier-, Immobilien-,<br />
und Bauspargeschäft. Im nichtbilanziellen Dienstleistungsgeschäft<br />
blieb das Nettoergebnis aus Finanzgeschäften in<br />
beiden Berichtsjahren unverändert bei 0,01 Prozent der<br />
DBS.<br />
Deutliche Fortschritte erzielten die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen auf der Kostenseite. Sie konnten Einsparpotenziale<br />
durch eine stärkere Risikoorientierung der<br />
Kreditvergabe, eine Anpassung des Zweigstellennetzes,<br />
die Nutzung von Synergien in den Back-Office-Tätigkeiten<br />
sowie ein effizienteres Management des Sachaufwandes<br />
realisieren, obwohl erhöhte Aufwendungen für die aufsichtsrechtlichen<br />
Anforderungen an die Bankenorganisation<br />
sowie das Meldewesen und für IT-Migrationsprozesse<br />
zu Buche schlugen. So gelang es, den Sachaufwand in den<br />
beiden Berichtsjahren von 0,68 Prozent auf 0,66 Prozent<br />
der DBS zu senken. Der Rückgang des Personalbestandes,<br />
Organisationsanpassungen sowie Outsourcing-Maßnahmen<br />
trugen dazu bei, dass der Personalaufwand trotz<br />
Tarifsteigerungen auf 1,16 Prozent der DBS reduziert werden<br />
konnte. Der ordentliche Aufwand sank insgesamt von<br />
1,85 Prozent auf 1,82 Prozent der DBS.<br />
Jahresüberschuss der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen<br />
Jahr <strong>2005</strong> <strong>2004</strong> 2003 2002 2001<br />
In Mio. Euro 131 117 78 71 127<br />
In % der DBS 0,28 0,24 0,16 0,15 0,27<br />
Quelle: Betriebsvergleiche<br />
Das Betriebsergebnis vor Bewertung ist im Durchschnitt<br />
aller rheinland-pfälzischen Sparkassen wieder auf unter ein<br />
Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme gefallen. In<br />
seiner absoluten Höhe bedeutet das einen Rückgang von<br />
518 Mio. Euro im Jahr <strong>2004</strong> auf 502 Mio. Euro <strong>2005</strong>.<br />
30<br />
2000<br />
130<br />
0,29<br />
Nachdem Börsenbaisse und Konjunkturschwäche zu einem<br />
außergewöhnlichen Anstieg des Bewertungsergebnisses<br />
geführt und das Betriebsergebnis nach Bewertung im Jahr<br />
2002 auf einen Tiefststand von 0,26 Prozent der DBS gefallen<br />
war, konnte es sich in den Folgejahren wieder spürbar<br />
erholen. In Anbetracht der in den Vorjahren vorgenommenen<br />
Wertberichtigungen ging vor allem der Aufwand für die<br />
Risikovorsorge im Kreditgeschäft zurück. Die Rückführung<br />
von Risikoaktiva hat ebenfalls hierzu beigetragen. Sinkende<br />
Wertberichtigungen im Kredit- und Wertpapiergeschäft<br />
belegen die Leistungsfähigkeit und die hohe Qualität des<br />
Risikomanagements der Sparkassen. Das Betriebsergebnis<br />
nach Bewertung stieg im Jahr <strong>2005</strong> wieder auf 0,54 Prozent<br />
der DBS. Die Sparkassen zahlten in den Jahren <strong>2004</strong><br />
und <strong>2005</strong> insgesamt 237 Mio. Euro an gewinnabhängigen<br />
Steuern und trugen als einer der größten Steuerzahler des<br />
Landes erheblich zur Finanzierung des Gemeinwesens bei.<br />
Die Finanzlage der Sparkassen ist geordnet. Die<br />
von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
erlassenen Grundsätze wurden in den Berichtsjahren stets<br />
eingehalten. Die gesetzlichen Eigenkapitalvorschriften<br />
konnten bei einer von 8,4 Prozent auf 8,8 Prozent gesteigerten<br />
Kernkapitalquote und einem im Verbandsdurchschnitt<br />
verbesserten Verhältnis zwischen haftendem Eigenkapital<br />
und Risikoaktiva von 11,4 Prozent auf 11,9 Prozent<br />
der gewichteten Risikoaktiva bei Weitem erfüllt werden.<br />
Dies bedeutet eine angemessene Ausgangsbasis für die<br />
künftige Geschäftsentwicklung. Damit haben die Sparkassen<br />
abermals Substanz gewonnen und bleiben als stabile<br />
und gesunde Unternehmen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. Die Eigenkapitalausstattung wurde<br />
weiter gestärkt, zusammen verfügten die Sparkassen<br />
Ende <strong>2005</strong> über haftende Eigenmittel gemäß Grundsatz I<br />
in Höhe von 3,4 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalrentabilität vor<br />
Steuern, die mittelfristig einen Wert von 15 Prozent erreichen<br />
soll, lag Ende <strong>2005</strong> bei 10,4 Prozent.<br />
Kreditgeschäft im Aufwind<br />
Sowohl für den breiten Mittelstand als auch für Privatpersonen<br />
sind die Sparkassen ein verlässlicher Partner in allen<br />
Finanzierungsfragen. Nachdem sich das Kundenkreditgeschäft<br />
im Jahr <strong>2004</strong> unter dem Eindruck der schwachen<br />
Konjunktur nur auf niedrigem Niveau bewegt hatte, waren<br />
private und gewerbliche Kunden im Geschäftsjahr <strong>2005</strong>
wieder verstärkt zur Aufnahme neuer Darlehen bereit.<br />
Angesichts optimistischer Zukunftserwartungen und der<br />
anhaltend günstigen Finanzierungskonditionen stiegen die<br />
Kundenkredite <strong>2005</strong> um 987 Mio. Euro bzw. 3,0 Prozent auf<br />
ein Volumen von 34,1 Mrd. Euro, verglichen mit 319 Mio.<br />
Euro bzw. 1,0 Prozent im Vorjahr. Hinzu kamen in beiden<br />
Jahren noch 75 Mio. Euro an erworbenen Schuldscheinen<br />
und Namensschuldverschreibungen. Noch höhere Steigerungsraten<br />
wiesen die mittel- und langfristigen Darlehen<br />
auf, die repräsentativ für das Neugeschäft stehen. <strong>2005</strong><br />
wurden mit insgesamt 5,0 Mrd. Euro fast ein Zehntel mehr<br />
Zusagen erteilt als <strong>2004</strong>. Die Darlehensauszahlungen, die<br />
der Entwicklung der Darlehenszusagen mit einer gewissen<br />
Zeitverzögerung folgen, stiegen dagegen im Vorjahresvergleich<br />
erst um 0,3 Prozent auf 4,5 Mrd. Euro.<br />
An erster Stelle der Kreditnehmer standen <strong>2005</strong> die<br />
Privatpersonen, die vor der Abschaffung der Eigenheimzulage<br />
besonders viele Baufinanzierungen, aber auch vermehrt<br />
Konsumentenkredite nachfragten. Die Darlehenszusagen<br />
für Neubauvorhaben stiegen <strong>2005</strong> um 26,7 Prozent,<br />
nachdem sie im Jahr <strong>2004</strong> um 21,3 Prozent gefallen waren.<br />
Struktur des Kreditbestandes<br />
in Mio. Euro<br />
Jahr <strong>2005</strong> <strong>2004</strong> 2003 2002 2001<br />
Wirtschaft 10.064 9.948 10.000 10.059 10.022<br />
Wohnungsbau<br />
Konsumenten<br />
Öffentliche<br />
Hand<br />
16.701<br />
4.404<br />
16.821<br />
3.903<br />
16.905<br />
3.790<br />
16.102<br />
3.986<br />
15.407<br />
4.055<br />
2000<br />
9.718<br />
14.694<br />
4.047<br />
2.654 2.123 1.777 1.502 1.313 1.279<br />
Sonstige 345 322 315 334 313 305<br />
Kredite<br />
insgesamt<br />
34.168 33.117 32.787 31.984 33.111 30.044<br />
Differenzen durch Runden der Zahlen; Quelle: Kreditvolumen II, Sparkassenstatistik<br />
Geschäftsentwicklung der Sparkassen<br />
Insgesamt wurden in beiden Berichtsjahren 4,1 Mrd. Euro<br />
an Baufinanzierungen zugesagt. Zwei Drittel des gesamten<br />
Finanzierungsvolumens entfielen aber nach wie vor auf den<br />
Kauf bestehender Immobilien und auf Darlehensablösungen.<br />
Der Gesamtkreditbestand von wirtschaftlich unselbstständigen<br />
Privatpersonen erhöhte sich <strong>2005</strong> um 656 Mio.<br />
Euro bzw. 3,8 Prozent auf 17,7 Mrd. Euro – und damit um<br />
mehr als das Dreifache des entsprechenden Vorjahresvolumens<br />
(202 Mio. Euro bzw. 1,2 Prozent).<br />
Sparkassen und die Kommunen verbindet eine gewachsene<br />
Partnerschaft. Neben dem klassischen Kommunalkredit<br />
bieten die Sparkassen Städten, Gemeinden und<br />
Landkreisen auch verstärkt innovative Finanzierungen wie<br />
strukturierte Finanzierungen, kommunale Leasingmodelle,<br />
Fondsfinanzierungen und Investorenmodelle an. Im Berichtszeitraum<br />
erhöhten Kommunen und andere öffentliche<br />
Stellen ihre Verschuldung bei den rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen mit 877 Mio. Euro um fast die Hälfte auf einen<br />
Bestand von 2,7 Mrd. Euro. Damit stieg der Anteil der öffentlichen<br />
Haushalte am gesamten Kundenkreditbestand der<br />
rheinland-pfälzischen Institute auf 7,8 Prozent. Wirksame<br />
Einsparungen auf allen Haushaltsebenen und die leicht zunehmenden<br />
Steuereinnahmen zeigen sich aber bereits<br />
bei den mittel- und langfristigen Zusagen für Darlehen an<br />
öffentliche Stellen, die <strong>2005</strong> gegenüber dem Vorjahr um<br />
fast ein Drittel geringer ausfielen.<br />
Sparkassen – Partner des Mittelstandes<br />
Eine der Kernaufgaben der Sparkassen ist es, kleine und<br />
mittlere Unternehmen zuverlässig mit Investitions- und Betriebsmittelkrediten<br />
zu versorgen. Die gute Auftragslage in<br />
der Industrie, die lebhafte Beteiligung der rheinland-pfälzischen<br />
Wirtschaft am boomenden Export und vor allem das<br />
verbesserte Geschäftsklima in den unternehmensnahen<br />
Dienstleistungsbereichen machen sich zunehmend bemerkbar:<br />
im Jahr <strong>2005</strong> vor allem in den Darlehenszusagen an Unternehmen<br />
und Selbstständige für mittel- und langfristige<br />
Finanzierungen. Mit 1,9 Mrd. Euro bedeutete dies gegenüber<br />
dem Vorjahr ein Plus von 7,6 Prozent. Dieser Aufwärtstrend<br />
wird als Vorbote einer anziehenden Konjunktur die<br />
Auszahlungen im Kreditgeschäft im laufenden Jahr beleben.<br />
Insgesamt stieg der reine Firmenkreditbestand der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen in den beiden Berichtsjahren<br />
um 64 Mio. Euro bzw. 0,6 Prozent auf einen Kreditbestand<br />
31
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
von 10,1 Mrd. Euro – ohne die an diese Kundengruppe ausgerichteten<br />
Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und<br />
sonstige Kredite für den Wohnungsbau. Die Finanzierungsnachfrage<br />
der einzelnen Wirtschaftszweige fiel abermals<br />
sehr unterschiedlich aus. Den höchsten Fremdfinanzierungsbedarf<br />
hatten nach wie vor mit einem Volumen von<br />
7,1 Mrd. Euro die Dienstleistungsunternehmen einschließlich<br />
der freien Berufe. 2,6 Mrd. Euro haben die rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen an Betriebe des Handwerks ausgeliehen.<br />
Kreditbestand nach Wirtschaftszweigen<br />
in Mio. Euro<br />
Jahr <strong>2005</strong> <strong>2004</strong> 2003 2002 2001<br />
Land- und<br />
Forstwirtschaft<br />
Energie- und<br />
Wasserversorgung<br />
Verarbeitendes<br />
Gewerbe<br />
32<br />
516<br />
240<br />
1.666<br />
501<br />
272<br />
1.720<br />
491<br />
281<br />
1.826<br />
491<br />
246<br />
1.881<br />
486<br />
267<br />
1.948<br />
2000<br />
486<br />
227<br />
1.970<br />
Baugewerbe 1.036 1.062 1.098 1.132 1.152 1.132<br />
Handel 2.260 2.343 2.522 2.652 2.754 2.773<br />
Verkehrs- und<br />
Nachrichtenübermittlung<br />
Finanzierungsinstitutionen<br />
Dienstleistungen<br />
Unternehmen<br />
und<br />
Selbstständige<br />
davon:<br />
Handwerk<br />
355 346 374 363 354 352<br />
219 120 95 82 95 73<br />
7.122 7.211 7.124 6.929 6.630 6.273<br />
13.414 13.573 13.810 13.775 13.686 13.286<br />
2.555 2.467 2.584 2.646 2.651 2.548<br />
Differenzen durch Runden der Zahlen; Quelle: Sparkassenstatistik<br />
Als Folge von zinsorientierten Umschichtungen stieg der<br />
gesamte Bestand an langfristigen Forderungen der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen in den beiden Berichtsjahren<br />
um insgesamt 1,1 Mrd. Euro bzw. 4,2 Prozent auf ein<br />
Volumen von 27,8 Mrd. Euro. Mittelfristige Ausleihungen<br />
wurden um 171 Mio. Euro bzw. 9,1 Prozent auf 2,0 Mrd.<br />
Euro erhöht, während kurzfristige Kredite – einschließlich<br />
der nur noch geringfügigen Wechselfinanzierungen –<br />
um 76 Mio. Euro bzw. 1,8 Prozent auf einen Bestand von<br />
4,3 Mrd. Euro gesteigert wurden.<br />
Verstärkte Zuflüsse im Einlagengeschäft<br />
Im Einklang mit der steigenden Sparquote kletterte auch<br />
die Geldvermögensbildung bei den rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen nach 408 Mio. Euro im Jahr <strong>2004</strong> auf 942 Mio.<br />
Euro im Jahr <strong>2005</strong>. 73 Prozent davon flossen in bilanzwirksame<br />
Anlageformen, der Rest in nicht bilanzielle Formen<br />
wie festverzinsliche Wertpapiere, Aktien und Optionsscheine.<br />
Angesichts der demografischen Entwicklung und dem<br />
erforderlichen Umbau des Sozialstaates kommt der eigenverantwortlichen<br />
Altersvorsorge eine immer größere Bedeutung<br />
zu. Die Sparkassen bieten für jedes Lebensalter<br />
qualifizierte Beratung und attraktive Produkte.<br />
Sparkassen refinanzieren sich nach wie vor im<br />
Wesentlichen über Kundeneinlagen und sind nicht so stark<br />
wie andere Institute von den Kapitalmärkten abhängig.<br />
Trotz hohen Konkurrenzdrucks der Direktbanken konnten<br />
die rheinland-pfälzischen Sparkassen das Volumen im bilanzwirksamen<br />
Einlagengeschäft im Jahr <strong>2005</strong> mit 658 Mio.<br />
Euro bzw. 1,8 Prozent doppelt so stark wie <strong>2004</strong> (332 Mio.<br />
Euro bzw. 0,9 Prozent) auf einen Bestand von 36,8 Mrd.<br />
Euro ausbauen. Die Kunden haben in den beiden Berichtsjahren<br />
vor allem auf hohe Sicherheit und rasche Verfügbarkeit<br />
ihrer Anlagen gesetzt. Nach wie vor waren die liquiden<br />
Sichteinlagen mit einem Plus von 1,4 Mrd. Euro bzw.<br />
12,6 Prozent stark gefragt. Das Wachstum der darin enthaltenen<br />
höherverzinslichen Sichteinlagen fiel noch kräftiger<br />
aus. Ihr Bestand wuchs mit 2,0 Mrd. Euro um nahezu<br />
zwei Fünftel auf ein Volumen von 6,8 Mrd. Euro. Ende <strong>2005</strong><br />
waren 55,2 Prozent des Bestandes an täglich fälligen<br />
Geldern höher verzinst.<br />
Auf den Sparkonten hat das Zinsniveau dagegen<br />
deutliche Spuren hinterlassen. Insgesamt fielen die Abhebungen<br />
mit 9,5 Mrd. Euro deutlich höher aus als die Ein-
Struktur der Verbindlichkeiten<br />
in Mio. Euro<br />
Jahr <strong>2005</strong> <strong>2004</strong> 2003 2002 2001<br />
Spareinlagen<br />
Eigenemissionen<br />
Termineinlagen<br />
Täglich<br />
fällige<br />
Gelder<br />
Verbindlichkeiten<br />
insgesamt<br />
16.387<br />
4.867<br />
3.206<br />
16.526<br />
4.778<br />
3.230<br />
16.648<br />
4.572<br />
3.625<br />
16.604<br />
5.165<br />
3.857<br />
16.691<br />
5.205<br />
3.833<br />
2000<br />
16.888<br />
5.114<br />
3.568<br />
12.326 11.594 10.951 9.901 9.038 7.383<br />
36.786 36.128 35.796 35.528 34.767 32.953<br />
Differenzen durch Runden der Zahlen; Quelle: Sparkassenstatistik<br />
zahlungen mit 8,4 Mrd. Euro und die zinsbedingt niedrigeren<br />
Zinsgutschriften von 840 Mio. Euro. Damit ging der gesamte<br />
Spareinlagenbestand bei den rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen im Berichtszeitraum abermals um 231 Mio.<br />
Euro bzw. 1,6 Prozent auf 16,4 Mrd. Euro zurück. Der Abbau<br />
betraf gleichgewichtig in beiden Berichtsjahren vor allem<br />
normal verzinste Spareinlagen, während der Bestand an<br />
höher verzinsten Spareinlagen um 171 Mio. Euro bzw.<br />
1,3 Prozent aufgestockt wurde. Gefragt waren vor allem<br />
kapitalmarktorientierte Spareinlagen sowie das S-Prämiensparen.<br />
Mit 79 Prozent blieb der Anteil der höherverzinslichen<br />
Spareinlagen am gesamten Spareinlagenbestand<br />
unverändert hoch. Der Abbau der Termingelder setzte sich<br />
weiter fort: Der Bestand auf den Festgeldkonten schmolz<br />
mit 419 Mio. Euro um ein Zehntel auf ein Volumen von<br />
3,2 Mrd. Euro. Der Bestand an sparkasseneigenen Emissionen<br />
wie Sparkassenbriefen und Sparkassenobligationen<br />
wurde um 294 Mio. Euro bzw. 6,4 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro<br />
aufgestockt.<br />
Geschäftsentwicklung der Sparkassen<br />
Kundenwertpapiergeschäft profitiert von<br />
freundlichem Börsenklima<br />
An den internationalen Finanzmärkten setzten sich trotz<br />
der gestiegenen Energiepreise zunehmend optimistische<br />
Erwartungen durch. Die Europäische Zentralbank hob am<br />
1. Dezember <strong>2005</strong> ihre Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte<br />
an. Seit dem 6. Dezember <strong>2005</strong> werden die Hauptrefinanzierungsgeschäfte<br />
als Zinstender mit einem Mindestbietungssatz<br />
von 2,25 Prozent ausgeschrieben, für Spitzenrefinanzierungsgeschäfte<br />
werden 3,25 Prozent verlangt<br />
und die Einlagenfazilität wird mit 1,25 Prozent vergütet.<br />
Die Geldmarktzinsen erhöhten sich in den beiden Berichtsjahren<br />
gemessen an den Sätzen für Dreimonatsgeld um 44<br />
Basispunkte, während die langfristigen Kapitalmarktzinsen<br />
in Deutschland – gemessen an der Rendite zehnjähriger<br />
Bundeswertpapiere – von 4,3 auf 3,3 Prozent zurückgingen<br />
(Stand 31. Dezember <strong>2005</strong>). Unter historischen Maßstäben<br />
sowie im Hinblick auf die anziehenden Inflationsrisiken<br />
blieb das Zinsniveau damit ausgesprochen niedrig. Positive<br />
Konjunktursignale und verbesserte Gewinnerwartungen<br />
der Unternehmen sorgten dafür, dass die Aktienmärkte ihre<br />
Aufwärtsentwicklung fortsetzen konnten. Der deutsche Aktienindex<br />
Dax kletterte bis zum Jahresende auf einen Stand<br />
von 5.408 Punkten, das entsprach einem Plus von 27 Prozent<br />
nach sieben Prozent im Jahr <strong>2004</strong>.<br />
Die Kunden der rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
kehrten bei steigenden Kursen an die Wertpapiermärkte<br />
zurück. Im Jahr <strong>2005</strong> lagen die Umsätze im Kundenwertpapiergeschäft<br />
als Summe aus allen Käufen und Verkäufen<br />
einschließlich der Online-Umsätze der Sparkassenkunden<br />
in »Classic Depots« beim Sparkassen-Broker via Internet<br />
mit 4,7 Mrd. Euro um 14,6 Prozent über dem Vorjahresergebnis.<br />
Bereits im Vorjahr waren sie um 17,9 Prozent gestiegen.<br />
Allerdings hat sich die Struktur der Wertpapierumsätze<br />
spürbar verschoben. Insbesondere die Käufe der<br />
Kunden haben sich im Vorjahresvergleich spürbar erhöht<br />
(19,2 gegenüber 5,8 Prozent), während der Anstieg der<br />
Verkäufe und Gewinnmitnahmen deutlich nachließ (9,8 gegenüber<br />
33,7 Prozent). Der Nettoabsatz aller Wertpapiere<br />
als Differenz aus Verkäufen und Käufen hat sich damit auf<br />
283 Mio. Euro mehr als verdreifacht.<br />
Umsatzspitzenreiter war das Fondsgeschäft. Die<br />
Käufe der Kunden zugunsten von Sparkassendepots und<br />
DekaBank-Depots stiegen <strong>2005</strong> um mehr als ein Drittel auf<br />
33
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Struktur der Wertpapierumsätze<br />
Anteile in %<br />
Jahr <strong>2005</strong> <strong>2004</strong> 2003 2002 2001<br />
Festverzinsliche<br />
Wertpapiere<br />
Aktien,<br />
Optionsscheine<br />
Investmentfonds<br />
Umsatz in<br />
Mio. Euro<br />
1,0 Mrd. Euro und erreichten damit den höchsten Wert seit<br />
fünf Jahren. Dabei standen Sicherheit und Erhalt des eingesetzten<br />
Kapitals im Fokus der Kunden. Anlageschwerpunkte<br />
waren neben den Umsätzen der Vermögensverwaltung<br />
vor allem Rentenfonds. Zurückhaltung übten die Kunden<br />
weiterhin bei den direkten Aktienengagements. Zwar<br />
fielen die Käufe von Aktien und Optionsscheinen erstmals<br />
seit fünf Jahren mit 478 Mio. Euro auch leicht höher aus<br />
(3,1 gegenüber 1,6 Prozent in <strong>2004</strong>), dennoch überwogen<br />
bei dieser Assetklasse mit 609 Mio. Euro oder einem<br />
Zuwachs von 24,9 Prozent die Verkäufe und Gewinnmitnahmen<br />
(Vorjahr: 487 Mio. Euro bzw. 10,7 Prozent). Im Gegensatz<br />
dazu erreichten die Rentenkäufe der Kunden im Jahr<br />
<strong>2005</strong> mit 968 Mio. Euro (Vorjahr: 847 Mio. Euro) den höchsten<br />
Wert seit zwölf Jahren. Insbesondere die in dieser<br />
statistischen Position enthaltenen Zertifikate entsprechen<br />
offensichtlich den Kundenwünschen. Das Vorjahresergebnis<br />
wurde damit um 14,3 Prozent übertroffen. Gleichzeitig<br />
haben die im Vorjahr hohen Verkäufe und Gewinnmitnahmen<br />
(731 Mio. Euro) um 5,8 Prozent auf 689 Mio. Euro<br />
nachgelassen, sodass im Ergebnis ein außerordentlich<br />
hoher Nettoabsatz von 279 Mio. Euro bei festverzinslichen<br />
Wertpapieren erreicht wurde. Eine aufgehellte Stimmungslage<br />
der Wirtschaft und eine stabile Börsenentwicklung<br />
werden die Ergebnisse der rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
im Wertpapiergeschäft weiter verbessern.<br />
34<br />
35,6<br />
23,3<br />
41,1<br />
38,8<br />
23,4<br />
37,8<br />
31,8<br />
26,0<br />
42,2<br />
32,2<br />
27,7<br />
40,0<br />
22,9<br />
37,4<br />
39,7<br />
2000<br />
11,4<br />
49,2<br />
39,4<br />
4.657 4.064 3.448 3.139 3.812 6.861<br />
Differenzen durch Runden der Zahlen; Quelle: Sparkassenstatistik
Geschäftsentwicklung der Sparkassen<br />
35
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Sparkassen-Finanzgruppe<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Neue Strukturen im Bankbereich<br />
Schon sehr frühzeitig nach der Brüsseler<br />
Verständigung vom 18. Juli 2001<br />
war den rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
bewusst, dass dies Konsequenzen<br />
für die Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
(LRP) nach sich ziehen würde. Zwar war<br />
die LRP bei allen betriebswirtschaftlichen<br />
Vergleichen zwischen den Landesbanken<br />
meist in der Spitzengruppe<br />
platziert, aufgrund der Geschäftsausrichtung,<br />
der nicht mehr vorhandenen<br />
Gewährträgerschaft des Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
und der zu geringen Größe<br />
der Bank bestand jedoch die Gefahr,<br />
dass das zukünftige Rating nicht ausreichen<br />
würde, um auf Dauer eigenständig<br />
im Markt zu bestehen.<br />
Ende 2002 begannen erste Überlegungen<br />
zur strategischen Positionierung<br />
der LRP für die Zeit nach Wegfall<br />
von Anstaltslast und Gewährträgerhaftung.<br />
Der Verwaltungsrat des Verbandes<br />
beauftragte die Verbandsleitung<br />
am 27. März 2003 mit der Prüfung der<br />
drei Modelle:<br />
• einer Sparkassen-Finanzholding<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>,<br />
• einer Zusammenarbeit zwischen<br />
LRP und DekaBank und<br />
• einer Zusammenarbeit zwischen<br />
LRP und Landesbank<br />
Baden-Württemberg (LBBW).<br />
Nach eingehender Prüfung aller Optionen<br />
fasste die Verbandsversammlung<br />
des Verbandes am 16. Juli <strong>2004</strong> den<br />
Beschluss, das Mutter-Tochter-Modell<br />
zwischen LRP und LBBW zu verfolgen.<br />
Damit traf sie eine richtungsweisende<br />
Entscheidung für die Zukunft ihrer<br />
Landesbank. Bereits am 25. November<br />
<strong>2004</strong> stimmte die Verbandsversammlung<br />
der Grundlagenvereinbarung zu,<br />
die die Regeln des Mutter-Tochter-<br />
Modells beschreibt.<br />
36<br />
Schon Anfang Oktober <strong>2004</strong> war die<br />
Westdeutsche Landesbank, die frühzeitig<br />
ihren Exitwunsch als Anteilseigner<br />
der LRP geäußert hatte, als Gewährträger<br />
ausgeschieden. Für kurze<br />
Zeit waren der Verband mit 80 Prozent<br />
und die LBBW mit 20 Prozent Anteilseigner<br />
der LRP. Der Verband hat seine<br />
Anteile im Wege einer Kapitalerhöhung<br />
gegen Sacheinlage in die LBBW<br />
eingebracht und im Gegenzug eine<br />
Beteiligung von etwa 5 Prozent an der<br />
größten deutschen Landesbank erhalten.<br />
Zum 1. Januar <strong>2005</strong> wurde die<br />
Eingliederung der LRP in den LBBW-<br />
Konzern vollzogen.<br />
Ein zwischen LBBW und LRP verabredetes<br />
Geschäftsmodell sieht vor,<br />
dass die LRP am Standort Mainz dauerhaft<br />
fortgeführt wird. Die Verantwortung<br />
für die LRP liegt beim Vorstand<br />
in Mainz. Auch die Staats- und Förderbankfunktion<br />
der LRP für das Land<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> bleibt erhalten. Die<br />
Aufgabe als Sparkassenzentralbank<br />
nehmen LRP und LBBW dagegen gemeinsam<br />
wahr. Die LRP bleibt jedoch<br />
erster Partner der Sparkassen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />
Zwischen diesen und den<br />
beiden Landesbanken gibt es einen<br />
Leistungsverbund nach den Grundsätzen,<br />
die zwischen der LBBW und den<br />
baden-württembergischen Sparkassen<br />
vereinbart wurden. Ein wesentliches<br />
Element des Leistungsverbundes ist<br />
die arbeitsteilige Marktbearbeitung,<br />
im Rahmen derer marktgerechte Preise<br />
und Produkte zur Verfügung gestellt<br />
werden. Die Landesbausparkasse<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (LBS RP), seit ihrer Geschäftsaufnahme<br />
Ende 1973 als rechtlich<br />
unselbstständiger Teilbereich der<br />
LRP geführt, wurde zum 1. Januar<br />
<strong>2005</strong> aus der LRP herausgelöst und in<br />
die mehrheitliche Trägerschaft der<br />
Sparkassen überführt. Mit dem Ziel, die<br />
Märkte in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> und Baden-<br />
Württemberg auf Basis der bestehenden<br />
Kundennähe optimal auszuschöpfen,<br />
wurde eine engere Kooperation<br />
der Landesbausparkassen <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> und Baden-Württemberg angestrebt.<br />
Zur Bekräftigung der Zusammenarbeit<br />
beteiligten sich die badenwürttembergischen<br />
Sparkassen mit<br />
20 Prozent an der LBS RP.<br />
Zum 1. Januar <strong>2005</strong> wurde die LBS RP<br />
verselbstständigt.<br />
LRP Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
(LRP)<br />
Als 100-prozentiges Tochterunternehmen<br />
der LBBW-Gruppe ist die LRP<br />
auch nach dem Wegfall der Gewährträgerhaftung<br />
in der Lage, ihre erfolgreiche<br />
Geschäftspolitik fortzusetzen.<br />
Als integraler Bestandteil des<br />
LBBW-Konzerns agiert die LRP insbesondere<br />
als fokussierte Mittelstands-<br />
bank mit klar umrissenem Profil, eigenem<br />
Marktauftritt und der Ausrichtung<br />
auf beratungsorientierte Unternehmensfinanzierungen,<br />
das Immobiliengeschäft,<br />
die umfassende Betreuung<br />
der rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
sowie das Kommunal- und Förderkreditgeschäft<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />
Mit der neuen Eigentümerstruktur,<br />
dem Haftungsverbund innerhalb<br />
der deutschen Sparkassenorganisation<br />
und der verbesserten Kostenbasis verfügt<br />
die LRP über die Voraussetzungen<br />
für ein Rating im A-Bereich. Auf dieser<br />
Grundlage will sie die Rentabilität in
den kommenden Jahren auf eine nachhaltige<br />
Eigenkapitalverzinsung von<br />
15 Prozent vor Steuern verbessern und<br />
als eigenständiges Kreditinstitut zur<br />
Steigerung des Unternehmenswertes<br />
der LBBW-Gruppe beitragen.<br />
Unter Beibehaltung ihrer gezielt<br />
rendite- und risikoorientierten Kreditpolitik<br />
konnte die LRP im Jahr <strong>2005</strong><br />
den Jahresüberschuss im Konzern<br />
um knapp ein Drittel auf 90 Mio. Euro<br />
deutlich verbessern. Einzelne Aufwands-<br />
und Ertragsposten haben sich<br />
hierbei unterschiedlich entwickelt. Die<br />
Ergebnisverbesserung wurde wesentlich<br />
durch die geringeren Belastungen<br />
aus der Risikovorsorge im Kreditgeschäft<br />
erzielt. Mit einer Eigenkapitalrendite<br />
von 14,9 Prozent ist die LRP<br />
ihrer Zielmarke von 15 Prozent ab dem<br />
Jahr 2006 bereits nahe gekommen.<br />
Landesbank Baden-Württemberg<br />
(LBBW)<br />
Die LBBW ist die größte und ertragsstärkste<br />
Landesbank Deutschlands. Ihr<br />
starkes Kundengeschäft mit Schwerpunkt<br />
im Retailbereich – historisch begründet<br />
durch den Zusammenschluss<br />
von SüdwestLB, Landesgirokasse und<br />
dem Marktteil der Landeskreditbank<br />
zum 1. Januar 1999 – prägt ihre strategische<br />
Ausrichtung.<br />
Die LBBW ist Universalbank und<br />
internationale Geschäftsbank mit voller<br />
Geschäfts- und Niederlassungsfreiheit.<br />
Zusammen mit der seit dem 1. August<br />
*<br />
100 %<br />
<strong>2005</strong> in die LBBW integrierten rechtlich<br />
unselbstständigen Baden-Württembergischen<br />
Bank (BW-Bank), der Landesbank<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (LRP) als 100-prozentige<br />
Tochter sowie spezialisierten<br />
Tochterunternehmen ist sie auf allen<br />
Geschäftsfeldern einer modernen Großbank<br />
tätig.<br />
Das Geschäftsmodell sieht im LBBW-<br />
Konzern folgende Aufgabenteilung vor:<br />
Die LBBW konzentriert sich auf das<br />
überregionale und internationale Unternehmenskundengeschäft,<br />
das Geschäft<br />
mit institutionellen Kunden und<br />
die spezielle Produktkompetenz für<br />
Ausland, Wertpapiere, Leasing und<br />
Immobilien. Sie ist die Zentralbank der<br />
Sparkassen in Baden-Württemberg<br />
und nimmt zusammen mit der Landesbank<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> auch die Zentralbankfunktion<br />
für die Sparkassen in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> wahr. Ferner sind bei<br />
der LBBW sämtliche Stabs- und Abwicklungsfunktionen<br />
zusammengefasst.<br />
Sparkassen-Finanzgruppe <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Gesellschaftsstruktur LBBW / LRP / LBS RP ab <strong>2005</strong><br />
LRP<br />
(166,2)<br />
35,611%<br />
4,923%<br />
35,611%<br />
18,923%<br />
4,923%<br />
Stammkapital in Mio. Euro<br />
Sparkassen Baden-Württemberg<br />
* *<br />
LBBW<br />
(1.419,8)<br />
Sparkassen <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
SV<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
SGV<br />
<strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong><br />
Land<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Stadt<br />
Stuttgart<br />
L-Bank<br />
6,67%<br />
93,33%<br />
20%<br />
80%<br />
LBS Baden-<br />
Württemberg<br />
(60,0)<br />
LBS<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
(20,0)<br />
* Kompensationsverträge<br />
(Verbund)<br />
Die BW-Bank übernimmt als operative<br />
Einheit innerhalb der LBBW für Baden-<br />
Württemberg die Geschäftsfelder des<br />
Privat- und Unternehmenskundengeschäfts<br />
mit einem besonderen Fokus<br />
auf das Mittelstandsgeschäft. Auf dem<br />
Gebiet der Landeshauptstadt Stuttgart<br />
erfüllt sie für die LBBW die Aufgaben<br />
einer Sparkasse. Tochter- und Beteiligungsunternehmen<br />
vervollständigen<br />
das Angebot der LBBW. Die Palette der<br />
Leistungen reicht von Leasing und Factoring<br />
über das Management von Wertpapierspezialfonds<br />
sowie das Angebot<br />
von Beteiligungsfinanzierungen bis zu<br />
speziellen Finanzdienstleistungen für<br />
Kommunen und einem umfassenden<br />
Service-Angebot rund um den Immobilienbereich(Landesentwicklungsgesellschaft<br />
BW). Im Jahr <strong>2005</strong> hat sich<br />
der Konzernüberschuss vor Steuern bei<br />
einer Bilanzsumme von 410 Mrd. Euro<br />
um knapp ein Viertel auf 965 Mio. Euro<br />
erhöht. Die LBBW hat damit ihr Renditeziel<br />
von 15 Prozent voll erfüllt.<br />
37<br />
*
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
LBS Landesbausparkasse<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (LBS RP)<br />
Am 2. Dezember <strong>2004</strong> hatte die Gewährträgerversammlung<br />
der LRP die<br />
Abspaltung der als Unternehmensbereich<br />
geführten LBS RP beschlossen.<br />
Auf Basis des im Dezember <strong>2004</strong> in<br />
Kraft getretenen Errichtungsgesetzes<br />
des Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> und des<br />
Bescheides des zuständigen Ministeriums<br />
wurde die LBS RP zum Jahresbeginn<br />
<strong>2005</strong> rechtskräftig als Anstalt öffentlichen<br />
Rechts errichtet.<br />
Träger der neuen LBS sind der Verband<br />
mit 80 Prozent und der <strong>Sparkassenverband</strong><br />
Baden-Württemberg (SV BW) mit<br />
20 Prozent.<br />
Die bisher schon mit eigenem<br />
Marktauftritt als Marktführer in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
agierende ertragsstarke<br />
LBS RP bleibt für den Standort Mainz<br />
mit rund 300 Mitarbeitern bedeutender<br />
Arbeitgeber und Steuerzahler. Darüber<br />
hinaus betreuen fast 200 als freie Handelsvertreter<br />
tätige LBS-Berater, unterstützt<br />
von etwa 4.000 Mitarbeitern in<br />
den Sparkassen, die LBS-Bausparer im<br />
rheinland-pfälzischen Geschäftsgebiet.<br />
Wichtigster Vertriebspartner mit einem<br />
Anteil von etwa drei Vierteln bleiben<br />
die Sparkassen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. Mit<br />
der unmittelbaren Trägerschaft durch<br />
die hiesigen Sparkassen ergeben sich<br />
noch bessere Voraussetzungen für die<br />
gemeinsame Marktbearbeitung.<br />
Von der Beteiligung des SV BW an<br />
der LBS RP versprechen sich beide Verbände<br />
einen Nutzen für die Bausparkassen.<br />
So sollen insbesondere die bereits<br />
gute Produktivität und Rentabilität<br />
weiter gesteigert und die Marktführerschaft<br />
in beiden Bundesländern<br />
ausgebaut werden.<br />
Die Bausparbranche blickte in<br />
den vergangenen beiden Jahren auf<br />
ein ausgesprochen gutes Neugeschäft<br />
38<br />
zurück. Die Rekordwerte des Jahres<br />
2003, die durch die Diskussion um die<br />
Abschaffung oder Kürzung der Wohnungseigentumsförderung<br />
initiiert<br />
wurden, konnten zwar nicht wiederholt<br />
werden. Doch nach einem unvermeidbaren<br />
Absatzrückgang in <strong>2004</strong> konnte<br />
im Jahr <strong>2005</strong> mit einem Bruttoneugeschäft<br />
von 2,0 Mrd. Euro bei 72.476<br />
Verträgen die Marktführerschaft in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> weiter ausgebaut werden.<br />
Die insgesamt rund 445.000 LBS-<br />
Kunden halten einen Vertragsbestand<br />
von rund 13 Mrd. Euro. Bei einer Bilanzsumme<br />
von knapp 3 Mrd. Euro erwirtschaftet<br />
die LBS RP einen Jahresüberschuss<br />
vor Steuern von 17 Mio. Euro.<br />
In Zeiten wirtschaftlicher Verunsicherung,<br />
der Umgestaltung der sozialen<br />
Sicherungssysteme und der Diskussion<br />
um die Bedeutung des Wohneigentums<br />
als Alterssicherung kommt<br />
der eigenen Immobilie eine besondere<br />
Bedeutung als tragende Säule einer<br />
soliden Altersvorsorge zu. Das weiter<br />
bestehende sicherheitsorientierte<br />
Spar- und Anlageverhalten der Bürger,<br />
der unveränderte Wunsch nach Wohneigentum<br />
und die wachsende Bedeutung<br />
der Eigenkapitalbildung aufgrund<br />
der Einschränkung der Eigenheimförderung<br />
versprechen mittelfristig eine<br />
weiterhin positive Entwicklung im Bausparneugeschäft.<br />
Die LBS Immobilien GmbH, eine<br />
100-prozentige Tochter der LBS RP, bestätigt<br />
diesen Trend. Der Gesamtum-<br />
satz an Wohnimmobilien in <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> – darunter Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser,<br />
Eigentumswohnungen<br />
und Wohnbauland – konnte wiederum<br />
deutlich gesteigert werden. Mit knapp<br />
2.000 vermittelten Objekten im Wert<br />
von 280 Mio. Euro konnte die LBS<br />
Immo ihre führende Marktposition in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> weiter ausbauen. Die<br />
enge Verzahnung mit den Sparkassen<br />
wird an deren über 50-prozentigen Anteil<br />
am Courtageaufkommen deutlich.<br />
DekaBank<br />
Der zentrale Fondsdienstleister der<br />
Sparkassen-Finanzgruppe verwaltete<br />
Ende <strong>2005</strong> ein Fondsvermögen von<br />
insgesamt 140,5 Mrd. Euro (<strong>2004</strong>:<br />
134,9 Mrd. Euro). Davon entfielen<br />
96,6 Mrd. Euro (<strong>2004</strong>: 90 Mrd. Euro) auf<br />
Publikumsfonds und 43,7 Mrd. Euro<br />
(<strong>2004</strong>: 44,8 Mrd. Euro) auf Spezialfonds.<br />
Trotz der insgesamt positiven<br />
Entwicklungen an den Aktien- und<br />
Fondsmärkten gingen die deutschen<br />
Anleger bei der Fondsanlage auf<br />
Nummer sicher und investierten vorwiegend<br />
in sicherheitsorientierte<br />
Produkte.<br />
Strukturierte Anlageformen wie<br />
Dachfonds und die fondsgebundene<br />
Vermögensverwaltung haben im abgelaufenen<br />
Jahr nochmals an Bedeutung
gewonnen. Sparkassenkunden investierten<br />
<strong>2005</strong> netto über 6,7 Mrd. Euro<br />
(<strong>2004</strong>: 3,4 Mrd. Euro) in diese zukunftsträchtigen<br />
Segmente. Damit hat der<br />
DekaBank-Konzern seine Marktführerschaft<br />
bei diesen Produkten deutlich<br />
ausgebaut. Allein im Jahr <strong>2005</strong> wurden<br />
rund 100.000 neue Depots für die<br />
fondsgebundene Vermögensverwaltung<br />
»S DynamikDepot« eröffnet – das<br />
sind mehr als in allen Vergleichszeiträumen<br />
zuvor. Im Dezember stieg die<br />
Anzahl der S DynamikDepots erstmals<br />
auf 400.000. Das Anlagevolumen stieg<br />
auf 16,5 Mrd. Euro.<br />
Auch bei den deutschen Dachfonds-Anbietern<br />
liegt der DekaBank-<br />
Konzern mit einem Marktanteil von<br />
ca. 45 Prozent klar an der Spitze. Das in<br />
diesem Segment verwaltete Volumen<br />
erhöhte sich dank Nettomittelzuflüssen<br />
in Höhe von 2,7 Mrd. Euro und Kurssteigerungen<br />
bis Ende <strong>2005</strong> auf<br />
17,5 Mrd. Euro (<strong>2004</strong>: 12,8 Mrd. Euro).<br />
Besondere Zeiten bedürfen besonderer<br />
Maßnahmen. Dies galt im Berichtszeitraum<br />
insbesondere für den<br />
Deka-ImmobilienFonds. Er verzeichnete<br />
vor dem Hintergrund eines schwächelnden<br />
deutschen Immobilienmarktes<br />
Mittelabflüsse, die im Jahresverlauf<br />
<strong>2004</strong> signifikant anstiegen. Durch entschiedenes<br />
Eingreifen im Sinne der Anleger<br />
konnte die DekaBank diese Tendenz<br />
stoppen. Die Anteile des Deka-<br />
ImmobilienFonds blieben zu jeder Zeit<br />
handelbar, Anleger konnten ihre Anteile<br />
unbeschränkt zurückgeben. Zudem<br />
stellt die DekaBank für ihre Kunden eine<br />
Gesamtperformance (Wertentwicklung<br />
und Ausschüttung) im Geschäftsjahr<br />
<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> in Höhe von zwei Prozent<br />
sicher. Trotz der Turbulenzen um<br />
den Deka-ImmobilienFonds sorgten<br />
die beiden anderen offenen Immobilienfonds<br />
der Deka Immobilien Investment<br />
GmbH – der Deka-Immobilien<br />
Europa und der Deka-Immobilien<br />
Global – <strong>2004</strong> für Zuflüsse in diesem<br />
Anlagesegment und erzielten unter<br />
dem Strich ein Nettomittelaufkommen<br />
in Höhe von rund 620 Mio. Euro.<br />
Die DekaBank stellt den Sparkassen<br />
auch zukünftig ein innovatives,<br />
breit gefächertes und bundesweit einheitliches<br />
Produktprogramm zur Verfügung,<br />
das alle in Verbindung mit dem<br />
Fondsgeschäft stehenden Produkte<br />
und Dienstleistungen umfasst.<br />
Durch die enge Zusammenarbeit mit<br />
den Sparkassen – ihrem exklusiven<br />
Vertriebsweg – erreicht die DekaBank<br />
eine Marktnähe, die eine kundenorientierte<br />
Produktpolitik begünstigt.<br />
Im Einklang mit den strategischen Leitlinien<br />
der Sparkassenorganisation bezüglich<br />
der Arbeitsteilung im Verbund<br />
wird die DekaBank noch stärker die<br />
Ressourcen im Fondsgeschäft bündeln<br />
und das Kompetenzzentrum für Asset<br />
Management sein.<br />
SV SparkassenVersicherung (SV)<br />
Durch die Fusion der beiden SV Versicherungsgesellschaften<br />
aus Stuttgart<br />
und Wiesbaden zur SV Sparkassen-<br />
Versicherung Holding AG (SV Holding)<br />
entstand im Jahr <strong>2004</strong> der zweitgrößte<br />
öffentliche Versicherer in Deutschland.<br />
Er ist Marktführer in der Gebäudeversicherung<br />
in den Bundesländern<br />
Hessen, Baden-Württemberg, Thüringen<br />
und in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> sowie im<br />
Westerwald-Kreis und in Rheinhessen.<br />
Der Verband ist nach der Fusion zunächst<br />
an den beiden operativen Versicherungsgesellschaften<br />
beteiligt –<br />
an der SV Lebensversicherung AG mit<br />
2,5 Prozent und an der SV Gebäudeversicherung<br />
AG mit 3,7 Prozent.<br />
Weitere Aktionäre der SV Holding<br />
sind einerseits der Sparkassen- und<br />
Giroverband Hessen-Thüringen mit<br />
einem Anteil von 34,5 Prozent und an-<br />
Sparkassen-Finanzgruppe <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
dererseits die Sparkassenorganisation<br />
Baden-Württemberg (Sparkassen und<br />
LBBW) mit einem Anteil von 65,5 Prozent.<br />
Im Jahr <strong>2004</strong>, dem ersten gemeinsamen<br />
Geschäftsjahr, verzeichnete<br />
die SV eine positive Geschäftsentwicklung.<br />
Insbesondere das Lebensversicherungsgeschäft<br />
lief hervorragend.<br />
Das zweite gemeinsame Geschäftsjahr<br />
war das eigentliche Fusionsjahr:<br />
<strong>2005</strong> wuchsen die beiden früheren Unternehmen<br />
personell, organisatorisch<br />
und auch technisch zusammen. Die<br />
Geschäftsentwicklung verlief trotz des<br />
fusionsbedingten höheren Aufwands<br />
zufriedenstellend.<br />
Während das Neugeschäft in der<br />
Lebensversicherung <strong>2004</strong> mit 455 Mio.<br />
Euro (laufender Jahresbeitrag und Ein-<br />
malbeiträge) einen außerordentlichen<br />
Vertriebserfolg zu verzeichnen hatte,<br />
fiel es <strong>2005</strong> auf 238 Mio. Euro ab. Die<br />
Gründe für diese Entwicklung lagen<br />
in der Veränderung der Rahmenbedingungen:<br />
Zum 1. Januar <strong>2005</strong> wurde<br />
das Alterseinkünftegesetz wirksam, das<br />
das Steuerprivileg der Lebensversicherung<br />
einschränkte. So kam es <strong>2004</strong><br />
zu den Vorzieheffekten, <strong>2005</strong> zum<br />
relativen Einbruch im Neugeschäft der<br />
gesamten Branche. Die gebuchten<br />
Bruttobeiträge im Versicherungsbestand<br />
der SV Leben betrugen im Jahr<br />
<strong>2005</strong> insgesamt 1,6 Mrd. Euro. Die<br />
Bruttobeiträge in den Schaden- und<br />
Unfallversicherungen haben sich im<br />
39
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Berichtszeitraum insgesamt nur unwesentlich<br />
verändert und liegen bei<br />
1,1 Mrd. Euro. Träger des Geschäftes<br />
ist dabei die Sparte Sachversicherung,<br />
deren Beitragsvolumen von 728 Mio.<br />
Euro knapp zwei Drittel der Gesamtbeiträge<br />
ausmachte. Im Bereich der privaten<br />
Gebäudeversicherungen ist die<br />
SV mit über 2,7 Mio. Verträgen mit Abstand<br />
Marktführer in ihrem Geschäftsgebiet.<br />
Versicherungskammer Bayern<br />
(VKB)<br />
Die Versicherungskammer Bayern ist<br />
der größte öffentliche Versicherer in<br />
Deutschland und bundesweit eines der<br />
zehn größten Erstversicherungsunternehmen.<br />
In ihren Geschäftsgebieten<br />
Bayern, der <strong>Pfalz</strong> und dem Saarland<br />
zählt sie zu den Marktführern. Örtliche<br />
und persönliche Kundennähe mit individuellen<br />
Lösungen und eine starke<br />
Verbundenheit mit den Sparkassen<br />
gehören zu den Stärken des Unternehmens.<br />
In den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong><br />
verlief die Geschäftsentwicklung des<br />
VKB-Konzerns erneut positiv. Insgesamt<br />
stiegen die Beitragseinnahmen<br />
<strong>2005</strong> um 2,7 Prozent auf 5,3 Mrd. Euro.<br />
Damit wuchs der Konzern abermals<br />
stärker als der Gesamtmarkt. Der Kapitalanlagenbestand<br />
liegt bei rund 30<br />
Mrd. Euro. Mit seinen regional tätigen<br />
Gesellschaften ist das Unternehmen in<br />
Bayern, der <strong>Pfalz</strong>, im Saarland sowie in<br />
40<br />
75%<br />
Struktur des Konzerns Versicherungskammer Bayern<br />
<strong>Sparkassenverband</strong><br />
Bayern<br />
Berlin und Brandenburg aktiv. Darüber<br />
hinaus betreibt es mit den anderen<br />
öffentlichen Versicherern das Krankenversicherungsgeschäft<br />
bundesweit.<br />
Als Allspartenversicherer bietet die VKB<br />
das gesamte Spektrum an Versicherungsleistungen<br />
für Privatkunden und<br />
Unternehmen, Institutionen und Freiberufler<br />
an.<br />
Auch bei der VKB war die Lebensversicherungssparte<br />
im Berichtszeitraum<br />
durch das Inkrafttreten des<br />
Alterseinkünftegesetzes gekennzeichnet.<br />
Dies führte Ende <strong>2004</strong> durch Vorzieheffekte<br />
zu außerordentlich hohen<br />
Vertriebsergebnissen und im Jahr<br />
<strong>2005</strong> durch den Wegfall der Steuerprivilegien<br />
zu einem drastischen Einbruch<br />
beim Vertrieb klassischer Lebensversicherungen.<br />
Dieser Rückgang konnte<br />
<strong>2005</strong> nur eingeschränkt durch Produkte<br />
zur kapitalgedeckten Zusatzvorsorge<br />
(Riester-Verträge, Produkte der betrieblichen<br />
Altersvorsorge und Renten-<br />
Sparkassen- und Giroverband<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
77 Sparkassen in Bayern und<br />
27 in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
90% 10% atypische stille Gesellschafter<br />
Bayern-<br />
Versicherung<br />
Lebensversicherung<br />
AG<br />
bezogen auf die Verbundtätigkeit in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
96,96% 99%<br />
Bayerischer<br />
Versicherungsverband<br />
Versicherungs AG<br />
Versicherungskammer Bayern<br />
Holding und Kommunalversicherung<br />
49% 51%<br />
Versicherungskammer<br />
Bayern<br />
Konzern-<br />
Rückversicherung<br />
AG<br />
Bayerische<br />
Landesbrandversicherung<br />
AG<br />
74,9%<br />
68,6%<br />
Consal<br />
Beteiligungsgesellschaft<br />
AG<br />
Bayerische<br />
Beamtenkrankenkasse<br />
AG<br />
99% 90%<br />
10 %<br />
Union Reiseversicherung<br />
AG<br />
Union<br />
Krankenversicherung<br />
AG<br />
versicherungen) kompensiert werden.<br />
Die Beitragseinnahmen stiegen <strong>2005</strong><br />
dennoch um 5,5 Prozent auf 1,9 Mrd.<br />
Euro.<br />
In der Sparte Krankenversicherung<br />
stiegen die Beitragseinnahmen<br />
um knapp vier Prozent auf 1,7 Mrd.<br />
Euro, wobei der Zuwachs vorwiegend<br />
auf Zusatzversicherungen zurückzuführen<br />
ist. Das Geschäft mit Vollversicherungen<br />
lief dagegen eher verhalten,<br />
was sicher auch auf die anhaltende<br />
politische Diskussion über die Zukunft<br />
des Gesundheitswesens zurückzuführen<br />
ist.<br />
Die Beitragseinnahmen in der<br />
Schaden- und Unfallversicherung sind<br />
nahezu konstant bei 1,7 Mrd. Euro geblieben.<br />
Dieses Geschäftsfeld wurde<br />
<strong>2005</strong> durch den erneuten Preiskampf<br />
in der Sparte Kraftfahrzeug stark beeinflusst.<br />
Positiv wirkten sich <strong>2004</strong> und<br />
<strong>2005</strong> die außergewöhnlich guten Schadensverläufe<br />
auf die Ergebnisse aus.
In der Zusammenarbeit mit den pfälzischen<br />
Sparkassen standen <strong>2004</strong> und<br />
<strong>2005</strong> die konsequente Ausrichtung von<br />
Produktpalette und Vertriebsunterstützung<br />
auf die individuellen Anforderungen<br />
im Fokus der Aktivitäten. Ziel war<br />
es, den Versicherungsvertrieb in den<br />
Sparkassen weiter zu intensivieren und<br />
mögliche Potenziale zu heben. Eine<br />
hohe Spezialisierung bei beratungsintensiven<br />
Themen und die enge partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
Sparkassen und Außendienstorganisation<br />
der VKB sind hierbei ein<br />
Schlüssel zum Erfolg.<br />
Die hohe Dynamik, mit der sich<br />
Versicherungsmarkt und Rahmenbedingungen<br />
wandeln, stellt auch die<br />
öffentlichen Versicherer vor große Herausforderungen:<br />
fortschreitender Konzentrationsprozess,<br />
verstärkter Kostendruck<br />
und hohe Volatilität der weltweiten<br />
Kapitalmärkte. Die VKB hat sich<br />
diesen Herausforderungen gestellt<br />
und in den vergangenen Jahren strategische<br />
Weichenstellungen vorgenommen.<br />
Neben einer konsequenten Vertriebs-<br />
und Kundenorientierung wurden<br />
auch die Beteiligungen an anderen<br />
Versicherern weiter ausgebaut, um die<br />
nationale Marktstellung zu festigen.<br />
So ist die VKB zusammen mit den Sparkassenversicherungen<br />
in Stuttgart und<br />
Dresden seit Anfang <strong>2004</strong> mehrheitlich<br />
an der Feuersozietät/Öffentliche Leben<br />
Berlin Brandenburg beteiligt.<br />
Provinzial <strong>Rheinland</strong> Holding<br />
(Provinzial <strong>Rheinland</strong>)<br />
Unter dem Holding-Dach in der Rechtsform<br />
der Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts operierten die Provinzial <strong>Rheinland</strong><br />
Versicherung AG und die Provinzial<br />
<strong>Rheinland</strong> Lebensversicherung AG<br />
in den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> erneut<br />
erfolgreich. Die Provinzial-Gruppe, zu<br />
der auch die s-direkt Versicherung AG<br />
(Kfz-Direktversicherer) gehört, konnte<br />
ihre Marktstellung weiter ausbauen.<br />
Die gesamten Beitragseinnahmen der<br />
Gruppe betrugen Ende <strong>2005</strong> 2,23 Mrd.<br />
Euro. Der Gesamtbestand an Kapitalanlagen<br />
ist auf über 13 Mrd. Euro gestiegen.<br />
Das entspricht einem Plus von<br />
5,5 Prozent. Damit ist die Provinzial<br />
<strong>Rheinland</strong> der viertgrößte öffentliche<br />
Versicherer in Deutschland und Marktführer<br />
in der Sachversicherung in ihrem<br />
Geschäftsgebiet.<br />
Nach einem außerordentlich erfolgreichen<br />
Jahr <strong>2004</strong> blickt die Provinzial<br />
<strong>Rheinland</strong> Lebensversicherung<br />
nach Änderung der steuerlichen Rahmenbedingungen<br />
zum 1. Januar <strong>2005</strong><br />
auf sehr unterschiedliche Entwicklungen<br />
der Beitragseinnahmen und des<br />
Neugeschäfts zurück. Die Beiträge stiegen<br />
zwar um 8,6 Prozent auf 1,23 Mrd.<br />
Euro, während der Markt lediglich ein<br />
Wachstum von 6,1 Prozent verzeichnete.<br />
Im direkten Vergleich zum Ausnahmejahr<br />
<strong>2004</strong> musste jedoch ein Rückgang<br />
von knapp 40 Prozent im Neugeschäft<br />
verzeichnet werden.<br />
Die Beitragseinnahmen in der<br />
Schaden- und Unfallversicherung<br />
gingen – wie der Gesamtmarkt – um<br />
1,5 Prozent zurück und lagen bei 1 Mrd.<br />
Euro. Dennoch erwirtschaftete die<br />
Provinzial <strong>Rheinland</strong> im Berichtszeitraum<br />
dank guter Schadensverläufe ausgezeichnete<br />
versicherungstechnische<br />
Überschüsse und darüber hinaus <strong>2005</strong><br />
überdurchschnittliche Kapitalanlage-<br />
Sparkassen-Finanzgruppe <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
erträge. Dadurch konnte erstmalig<br />
in Anlehnung an IAS 19 eine ermittelte<br />
Pensionsrückstellung in Höhe von<br />
134 Mio. Euro gebildet werden.<br />
Nach dem Scheitern der Bemühungen<br />
um eine engere Verbindung<br />
mit der westfälischen Provinzial im<br />
Frühjahr <strong>2004</strong> startete die Provinzial<br />
<strong>Rheinland</strong> im September <strong>2004</strong> ein auf<br />
drei Jahre angelegtes Projekt: ProWest.<br />
Obwohl die Provinzial <strong>Rheinland</strong> bereits<br />
über sehr gute bis exzellente Ratingergebnisse,<br />
hohe Finanzstärke,<br />
überdurchschnittliche Überschussbeteiligungen<br />
und niedrige Verwaltungskosten<br />
verfügt und ein effizient aufgestelltes<br />
Unternehmen ist, sollen mit<br />
ProWest weitere Potenziale gehoben<br />
werden. Die ehrgeizigen Ziele konzentrieren<br />
sich auf fünf Handlungsfelder:<br />
• Kostenmanagement,<br />
• Kapitalanlagen,<br />
• Wachstum / Vertrieb,<br />
• Wertbeiträge Leben,<br />
• Wertbeiträge Schaden / Unfall.<br />
Übergeordnetes Ziel ist, die Zukunftsfähigkeit<br />
zu sichern und die Marktführerschaft<br />
im Westen Deutschlands<br />
auszubauen. Der Unternehmenswert<br />
soll durch ProWest um 500 Mio. Euro<br />
steigen. Nach einer Projektlaufzeit von<br />
beinahe anderthalb Jahren ist die Zwischenbilanz<br />
positiv: Von knapp 300 zur<br />
Umsetzung freigegebenen Maßnahmen<br />
sind mehr als die Hälfte bereits<br />
abgeschlossen oder befinden sich in<br />
der Realisierungsphase und haben<br />
bereits einen erkennbaren Beitrag zur<br />
Ergebnisrechnung <strong>2005</strong> geliefert.<br />
Deutsche Leasing (DL)<br />
Ende 1998 hat die Mehrzahl der deutschen<br />
Sparkassen – teils direkt, teils<br />
über regionale Beteiligungsgesellschaften<br />
– die Aktien der Deutschen<br />
Leasing AG von den beteiligten Landes-<br />
41
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Deutsche Sparkassen Leasing<br />
Verwaltungs AG<br />
desbanken erworben. Die Sparkassen<br />
machten damit deutlich, dass Leasing<br />
zu ihren Kerngeschäftsfeldern zählt.<br />
Heute ist Leasing im Finanzierungsmix<br />
der Unternehmen und Kunden der<br />
Sparkassen zum festen Bestandteil geworden.<br />
Die Deutsche Leasing-Gruppe ist<br />
das Kompetenzcenter der Sparkassenorganisation<br />
für mobile und immobile<br />
Investitionen. Sie hat sich in den letzten<br />
40 Jahren vom Leasing-Pionier mit<br />
dem Schwerpunkt Mobilien-Leasing<br />
zum international agierenden Finanzund<br />
Service-Dienstleister entwickelt.<br />
Seit 1993 folgt die Gesellschaft den<br />
Handelsströmen ihrer Kunden ins benachbarte<br />
europäische Ausland sowie<br />
nach Russland.<br />
Die Deutsche Sparkassen Leasing<br />
AG & Co. KG ist die wesentliche Gesellschaft<br />
des DL-Konzerns, wobei sie<br />
einerseits den Großteil des Leasinggeschäfts<br />
selbst abwickelt und anderer-<br />
42<br />
Deutsche Leasing AG<br />
100%<br />
Deutsche<br />
Auto-Leasing GmbH<br />
100%<br />
Deutsche<br />
Computer-Leasing<br />
GmbH & Co. KG<br />
100%<br />
LGS<br />
Leasinggesellschaft<br />
der Sparkassen mbH<br />
100%<br />
Deutsche Sparkassen Leasing AG<br />
Beteiligungsstruktur der DL-Gruppe<br />
Deutsche Sparkassen-Leasing<br />
AG & Co. KG<br />
Mobilien- / Immobilien-Leasing<br />
AGV<br />
Anlagen- und Grundstücksvermietungsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG 60%<br />
Deutsche<br />
Anlagen-Leasing GmbH<br />
94%<br />
Über 360 Sparkassen,<br />
direkt oder über Beteiligungsgesellschaften<br />
nordwest leasing GmbH<br />
100%<br />
AFL<br />
Finanz-Leasing GmbH<br />
100%<br />
Deutsche Leasing<br />
Energy Services GmbH<br />
100%<br />
seits als Konzernobergesellschaft<br />
Holding- und Leitungsfunktionen für<br />
die übrigen Konzerngesellschaftenausübt.<br />
Weitere wichtige Konzerngesellschaften<br />
sind die Deutsche InvestitionsFinanz<br />
GmbH, die DL Leasing Anlagen<br />
GmbH und die Deutsche Objekt-<br />
Leasing GmbH. Die Akquisition der<br />
Leasingverträge erfolgt über die neue<br />
Deutsche Leasing AG und die Leasinggesellschaft<br />
der Sparkassen GmbH.<br />
Mit der Übernahme von 60 Prozent<br />
der Anteile an der auf großvolumiges<br />
Geschäft und Immobilien spezial<br />
lisierten AGV Anlagen- und Grundstücksvermietungsgesellschaft<br />
mbH<br />
& Co. KG (AGV) im Jahr <strong>2005</strong>, die ihrerseits<br />
88 Prozent der Anteile der Deutsche<br />
Anlagen-Leasing GmbH (DAL)<br />
hält, konnte die DL-Gruppe ihre Marktposition<br />
weiter stärken. Sie deckt die<br />
komplette Leistungskette im Leasing,<br />
von der Beschaffung und Überlassung<br />
der Investitionsgüter bis hin zur<br />
Vermarktung der Objekte am Ende der<br />
Nutzungszeit ab.<br />
Die Geschäftsentwicklung des<br />
Konzerns im Berichtszeitraum verlief<br />
trotz des schwierigen wirtschaftlichen<br />
Umfeldes erfreulich. Die Gruppe konnte<br />
Marktanteile hinzugewinnen und<br />
ihre Stellung als Marktführer im herstellerunabhängigen<br />
Mobilien-Leasing<br />
weiter ausbauen. Im Umfeld einer positiven<br />
Branchenentwicklung wurde das<br />
Neugeschäftsniveau mit 4,5 Mrd. Euro<br />
um 10 Prozent übertroffen. Dazu trugen<br />
überproportional die europäischen<br />
Tochtergesellschaften bei. Unter Einbeziehung<br />
des hochgerechneten Leasingneugeschäfts<br />
der neuen Töchter<br />
AGV und DAL in Höhe von 1,6 Mrd.<br />
Euro, ergibt sich sogar ein Anstieg auf<br />
6,1 Mrd. Euro. Vom Neugeschäftsvolumen<br />
entfielen allein 1,7 Mrd. Euro auf<br />
die Sparkassen.<br />
Die Sparkassen Broker AG & Co. KG<br />
und das Wertpapiergeschäft der<br />
rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
Das Wertpapiergeschäft der rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen war in den letzten<br />
beiden Jahren von deutlichen<br />
Schwankungen geprägt. Die Umsätze<br />
stiegen zwar im gesamten Berichtszeitraum<br />
um annähernd 35 Prozent,<br />
dennoch konnte der Nettoabsatz noch<br />
nicht wieder das Niveau des Jahres<br />
2003 erreichen. In der jährlichen Betrachtungsweise<br />
sank der Nettoabsatz<br />
im Jahr <strong>2004</strong> um 83 Prozent. Demge-
genüber konnte <strong>2005</strong> eine starke Steigerung<br />
um über 256 Prozent verzeichnet<br />
werden.<br />
Betrachtet man die einzelnen<br />
Assetklassen, so wurde im Jahr <strong>2005</strong><br />
wieder verstärkt in festverzinsliche<br />
Wertpapiere und Investmentfonds investiert,<br />
während Aktien und Optionsscheine<br />
rückläufig waren. Die Kunden<br />
agierten aufgrund der Erfahrungen des<br />
letzten Börsencrashs immer noch vorsichtig<br />
und mieden die risikoreicheren<br />
Wertpapierarten.<br />
Bei der Anzahl der Wertpapierdepots<br />
ist in den letzten beiden Jahren<br />
ein geringer aber stetiger Rückgang zu<br />
verzeichnen. Die Depotzahlen nahmen<br />
im Jahr <strong>2005</strong> gegenüber 2003 um<br />
5,8 Prozent ab. Diesem Trend steht der<br />
kontinuierliche Anstieg der Kundendepots<br />
beim bundesweit für alle Sparkassen<br />
tätigen Sparkassen-Broker gegenüber.<br />
Ihm ist es in den vergangenen<br />
Jahren als einzigem Online-Broker gelungen,<br />
nennenswerte Kundenzuwächse<br />
im Online-Brokerage zu verzeichnen.<br />
Die Geschäftsjahre <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> waren<br />
geprägt von einer deutlichen Erhöhung<br />
der Kundenzahl auf rund 125.000<br />
und einer damit verbundenen Ausweitung<br />
des Geschäftsumfangs. Mit acht<br />
Transaktionen je Kunde und Jahr liegt<br />
der Sparkassen-Broker gut im Wettbewerb.<br />
Ein neues, seit Jahresbeginn<br />
2006 geltendes Provisionsmodell soll<br />
den Sparkassen noch mehr Anreize<br />
bieten, ihre Kundendepots auf den<br />
Sparkassen-Broker überzuleiten und<br />
die Abwanderung von preissensiblen<br />
Kunden zu stoppen.<br />
Sparkassen Informatik GmbH & Co.<br />
KG (SI)<br />
Die Gesellschaft wurde 2001 von fünf<br />
Regionalverbänden durch den Zusammenschluss<br />
ihrer Rechenzentren ge-<br />
gründet. In den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong><br />
übernahm die SI zudem die Produktion<br />
für die Sparkassen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
und im <strong>Rheinland</strong> von der swest. Gemessen<br />
an der durchschnittlichen Bilanzsumme<br />
betreut die SI über 50 Prozent<br />
der Sparkassen in Deutschland.<br />
Seit Ende <strong>2005</strong> stellt die SI mit der<br />
gemeinsam entwickelten Gesamtbanklösung<br />
OSPlus eine IT-Lösung für die<br />
Hälfte der deutschen Sparkassen und<br />
damit für knapp ein Viertel des deutschen<br />
Retailbankingmarktes. Damit ist<br />
ein wichtiger Schritt in Richtung Vereinheitlichung<br />
der Anwendungslandschaften<br />
in der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
und zur Bildung eines Marktstandards<br />
im Bereich der Gesamtbanklösungen<br />
abgeschlossen worden. Hiervon profitieren<br />
die Kunden der SI in mehrfacher<br />
Hinsicht: Angesichts der weiter gestiegenen<br />
Bedeutung der Informationstechnologie<br />
für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Kreditinstitute besitzen sie ein<br />
wertvolles strategisches Instrument,<br />
dessen Nutzenpotenziale vielfältige<br />
Möglichkeiten bieten. Außerdem resultieren<br />
aus der Vereinheitlichung von<br />
ehemals vier Anwendungslandschaften<br />
erhebliche Kosteneinsparungen – ab<br />
dem Jahr <strong>2005</strong> über 250 Mio. Euro jährlich<br />
im Vergleich zu den prognostizierten<br />
Kosten der Vorgängerunternehmen.<br />
Und nicht zuletzt bietet der erreichte<br />
Marktanteil von OSPlus einen hohen<br />
Investitionsschutz.<br />
Sparkassen-Finanzgruppe <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Fünf Jahre nach dem Zusammenschluss<br />
dreier Vorgängerunternehmen<br />
ist die SI für die Herausforderungen der<br />
Zukunft gut gerüstet. Der Trend nachhaltig<br />
sinkender Kosten für ihre Kunden<br />
– in <strong>2005</strong> konnten diese um rund<br />
fünf Prozent weiter reduziert werden –<br />
soll auch in den nächsten Jahren konsequent<br />
fortgesetzt werden. Mit dem<br />
Zweck, die Wettbewerbsfähigkeit der SI<br />
weiter zu stärken, werden interne Optimierungsmaßnahmen<br />
fortgeführt.<br />
Mit der Weiterentwicklung der Gesamtbanklösung<br />
OSPlus soll der Vorsprung<br />
der SI gegenüber Mitbewerbern am<br />
Markt gesichert werden. Gemessen an<br />
Mitarbeiterzahl und Umsatz gehört die<br />
SI zu den größten IT-Dienstleistern der<br />
deutschen Finanzdienstleistungsbranche.<br />
Mit den von ihr verarbeiteten<br />
Volumina gehört sie sogar zu den größten<br />
IT-Dienstleistern Europas.<br />
43
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Sparkassen.<br />
Gut für <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Das gesellschaftliche Engagement<br />
Seit der Gründung der ersten Sparkassen<br />
durch sozial engagierte Bürger<br />
und kommunale Gemeinschaften vor<br />
rund 200 Jahren ist die Übernahme<br />
gesellschaftlicher Verantwortung ein<br />
zentraler Bestandteil der Sparkassenphilosophie.<br />
Auch für die rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen gehört es seit<br />
jeher zu ihrem Selbstverständnis, Verantwortung<br />
für die Menschen des<br />
Landes zu übernehmen. Ob Kinder,<br />
Jugendliche, Erwachsene oder Senioren,<br />
es gibt kaum eine gesellschaftliche<br />
Gruppe in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, die<br />
nicht von der Förderung der Sparkassen<br />
profitiert.<br />
Die rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
sind deshalb besonders gute<br />
Beispiele für Unternehmen in der sozialen<br />
Marktwirtschaft, die in einem sozialen<br />
Kontext stehen und gesellschaftliche<br />
Verantwortung übernehmen. Bei<br />
ihnen sorgt die öffentliche Rechtsform<br />
dafür, dass sie sich nicht ausschließlich<br />
an kurzfristigen Renditeerwartungen<br />
internationaler Investoren ausrichten<br />
müssen.<br />
Mit ihrem gesellschaftlichen Engagement<br />
tragen die Sparkassen und<br />
deren Stiftungen aktiv dazu bei, die<br />
Lebensqualität im Land vielfältig zu erhöhen.<br />
Allein die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen haben im Berichtszeitraum<br />
über 37 Mio. Euro für das Gemeinwohl<br />
investiert. Entgegen der Förderpraxis<br />
manch anderer Unternehmen verfolgen<br />
sie dabei das Ziel, möglichst breite<br />
Bevölkerungsschichten an der Förderung<br />
partizipieren zu lassen. Förderschwerpunkte<br />
des gesellschaftlichen<br />
Engagements sind traditionell die Bereiche<br />
Kultur, Soziales und Sport. Auch<br />
in den Bereichen Forschung, Wirtschafts-<br />
und Wissenschaftsförderung<br />
sowie Umwelt unterstützten die<br />
44<br />
Institute und ihre 41 Stiftungen Projekte<br />
auf vielen Ebenen. Das gesellschaftspolitische<br />
Engagement der rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen ist heute wichtiger<br />
denn je, ist doch die öffentliche<br />
Hand infolge schwieriger Finanzlage<br />
vielfach gar nicht mehr in der Lage,<br />
ihre Aufgaben für das Gemeinwohl zu<br />
erfüllen.<br />
Talentförderung: Jugend forscht<br />
In den vergangenen Jahren wurden<br />
immer wieder Studien veröffentlicht,<br />
die sich mit dem schlechten Bildungsstand<br />
der deutschen Schülerinnen und<br />
Schüler beschäftigten. Längst ist klar,<br />
dass die Zukunft des Landes in starkem<br />
Maße davon abhängt, wie gut es<br />
gelingt, diese Entwicklung umzukehren<br />
und eine neue Leistungselite aufzubauen.<br />
Der Nachwuchs- und Begabtenförderung<br />
kommt dabei eine maßgebliche<br />
Rolle zu.<br />
Bereits Anfang der 90er Jahre<br />
haben die rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
diese Notwendigkeit erkannt<br />
und unterstützen seitdem »Jugend<br />
forscht«, den größten deutschen Schulwettbewerb<br />
im Bereich der Naturwissenschaften<br />
in Deutschland. Jährlich<br />
nutzen mehr als 1.000 Teilnehmer aus<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> den Wettbewerb, um<br />
ihr Wissen und Können mit dem anderer<br />
Jungforscher zu messen.<br />
Teilnehmen können junge Menschen<br />
bis zum Alter von 21 Jahren. Das<br />
Thema ihres Projekts dürfen die Nachwuchsforscher<br />
dabei frei wählen. Es<br />
muss jedoch in eines der sieben Fachgebiete<br />
passen: Arbeitswelt, Biologie,<br />
Chemie, Geo- und Raumwissenschaften,<br />
Mathematik/Informatik, Physik sowie<br />
Technik stehen zur Auswahl.<br />
Die Biografien der Bundessiegerinnen<br />
und Bundessieger beweisen,<br />
dass »Jugend forscht« seit 40 Jahren<br />
ein äußerst wirksames Instrument zur<br />
Förderung des naturwissenschaftlichtechnischen<br />
Nachwuchses in Deutschland<br />
ist. Für die rheinland-pfälzische<br />
Sparkassenorganisation hat »Jugend<br />
forscht« deshalb auch in Zukunft Vorbildcharakter,<br />
wenn es um die Schaffung<br />
optimaler Rahmenbedingungen<br />
für eine effiziente und nachhaltige Förderung<br />
junger Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler geht.<br />
Jugend musiziert<br />
An diesem größten deutschen Nachwuchswettbewerb<br />
für klassische Musik<br />
nehmen jährlich mehr als 21.000 Kinder<br />
und Jugendliche teil. Über 1.000<br />
junge Talente aus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
stellten sich auf Regional-, Landesund<br />
Bundesebene der Konkurrenz und<br />
nutzten die Möglichkeit, sich öffentlich<br />
zu präsentieren.<br />
Der dreistufige Wettbewerb verbindet<br />
seit Jahrzehnten Breiten- und<br />
Spitzenförderung auf sprichwörtlich<br />
spielerische Art und Weise und passt<br />
damit hervorragend in die Förderphilosophie<br />
der rheinland-pfälzischen Sparkassen.<br />
Mit ihrer Förderung auf Regional-<br />
und Landesebene unterstützen<br />
sie den Wettbewerb bereits seit vielen<br />
Jahren finanziell. Gemeinsam mit seinem<br />
Kulturpartner, dem Südwestrundfunk,<br />
hat der Verband seit <strong>2004</strong> seine<br />
Förderung noch einmal verstärkt.<br />
Bei den jährlich stattfindenden Preisträgerkonzerten<br />
der rheinland-pfälzi-
schen Bundessieger präsentieren die<br />
erfolgreichsten Talente ihr Können in<br />
Schloß Waldthausen vor breitem Publikum.<br />
Der Südwestrundfunk zeichnet<br />
diese Konzerte auf und sendet sie zu<br />
einem späteren Zeitpunkt in seinem<br />
Radioprogramm SWR 4.<br />
Jugend trainiert für Olympia<br />
Im Bereich des Sports unterstützen<br />
die rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
seit nunmehr 17 Jahren den größten<br />
Schulsportwettbewerb Deutschlands.<br />
Landesweit beteiligen sich nahezu<br />
30.000 Schülerinnen und Schüler in<br />
über 3.000 Schulmannschaften an<br />
dem dreigliedrigen Wettbewerb. 100<br />
Mannschaften schafften es in den Berichtsjahren<br />
zum Bundesentscheid<br />
und immerhin 28 kehrten als Bundesfinalisten<br />
zurück.<br />
In Zeiten, in denen sich Kinder<br />
und Jugendliche in ihrer Freizeit immer<br />
weniger bewegen und die motorischen<br />
Fähigkeiten immer mehr verkümmern<br />
sehen sich die rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen in der Pflicht.<br />
Bei ihrer Förderung geht es allerdings<br />
weniger um die Finanzierung großer<br />
Mega-Events oder einiger weniger<br />
Stars, als vielmehr um die Unterstützung<br />
des Breitensports. Was wäre da<br />
besser geeignet als der Wettbewerb<br />
»Jugend trainiert für Olympia«, der<br />
Jahr für Jahr die rheinland-pfälzischen<br />
Schülerinnen und Schüler in 15 olympischen<br />
Sportarten zu körperlicher Betätigung<br />
ermuntert?<br />
Eliteschulen des Sports und<br />
»Team Peking 2008«<br />
Neben dem Engagement für den Breitensport<br />
kümmert sich der Verband<br />
auch um die Entwicklungschancen<br />
junger Nachwuchssportler. So fördert<br />
er die so genannten Eliteschulen des<br />
Sports. Diese Schulen werden vom<br />
Deutschen Sportbund und der Stiftung<br />
Deutsche Sporthilfe ausgewählt und<br />
arbeiten eng mit den jeweiligen Olympiastützpunkten<br />
zusammen. Sie sind<br />
damit ein wichtiger Baustein der Nachwuchsförderung<br />
im deutschen Leistungssport.<br />
Im kooperativen Verbund<br />
von Leistungssport, Schule und Wohnen<br />
erhalten junge Sporttalente hier<br />
die Möglichkeit, sich sowohl auf hohe<br />
sportliche Anforderungen nach internationalen<br />
Maßstäben als auch auf<br />
einen qualifizierten Bildungsabschluss<br />
vorzubereiten. Der Erfolg dieses Systems<br />
spricht für sich. Viele deutsche<br />
Olympiasieger und Weltmeister starten<br />
ihre Sportlerkarriere in einer dieser<br />
Schulen. Die Sparkassen-Finanzgruppe<br />
unterstützt die Eliteschulen des Sports<br />
seit ihrer Gründung 1997 als bisher<br />
einziger Förderer aus der Wirtschaft.<br />
Neben der Unterstützung junger<br />
Nachwuchstalente fördern die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen seit dem<br />
Jahr 2000 ebenfalls die Olympiateams<br />
Sparkassen. Gut für <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
der Sporthilfe <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>/Saarland.<br />
Um sportliche Höchstleistungen<br />
zu erreichen, ist immer auch eine gewisse<br />
finanzielle Unabhängigkeit notwendig.<br />
Aus diesem Grund leisten die<br />
Sparkassen mit ihrer finanziellen Unterstützung<br />
einen wichtigen Beitrag<br />
für eine erfolgreiche Wettkampfvorbereitung.<br />
Die Erfolge können sich sehen<br />
lassen. Nachdem im Jahr 2000 elf der<br />
33 Mitglieder des »Teams Sydney« mit<br />
einer Medaille zurückkehrten, konnten<br />
sich <strong>2004</strong> so viele rheinland-pfälzische<br />
Athleten wie noch nie für die Olympiade<br />
in Athen qualifizieren und erfolgreich<br />
um Medaillen kämpfen. Derzeit<br />
bereitet sich das »Team Peking 2008«<br />
mit der Unterstützung der rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen auf die nächsten<br />
Olympischen Sommerspiele in der<br />
Volksrepublik China vor.<br />
Bildungsengagement:<br />
Wald-Jugendspiele<br />
Respekt vermitteln für unsere Umwelt,<br />
das ist das Ziel der Wald-Jugendspiele,<br />
die die Schutzgemeinschaft Deutscher<br />
Wald, die Landesforsten und die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen seit 1992<br />
jährlich für die 3. und 7. Klassen durchführen.<br />
An insgesamt 25 Standorten<br />
lernen jedes Jahr über 20.000 Kinder<br />
den Lebensraum Wald kennen und<br />
entwickeln so ein Verständnis für Natur<br />
und Umwelt.<br />
Von Beginn an unterstützt die<br />
rheinland-pfälzische Sparkassenorganisation<br />
diesen größten Umweltwettbewerb<br />
des Landes mit dem Ziel, Kinder<br />
und Jugendliche für das Ökosystem<br />
zu sensibilisieren. Gehören doch<br />
Umwelt- und Naturschutz sowie der<br />
umsichtige Umgang mit den Ressourcen<br />
der Erde zu den zentralen Themen<br />
unserer Zeit, deren Bedeutung für die<br />
kommenden Generationen noch weiter<br />
zunehmen wird.<br />
45
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Wirtschaft und Schule –<br />
Der Sparkassen SchulService<br />
Seit fast 30 Jahren unterstützen die<br />
Sparkassen mit ihrem Sparkassen-<br />
SchulService die Finanzerziehung junger<br />
Menschen. Im Jahr <strong>2005</strong> wurde er<br />
von der UNESCO ausgezeichnet und<br />
als offizielles Projekt der UN-Dekade<br />
»Bildung für eine nachhaltige Entwicklung«<br />
anerkannt.<br />
Der kompetente Umgang mit<br />
Geld- und Finanzdienstleistungen ist<br />
eine Grundvoraussetzung, um die individuellen<br />
und gesellschaftlichen Lebensbedingungen<br />
zukunftsfähig zu gestalten.<br />
Geldsozialisation gehört folglich<br />
zum ABC der Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung. Hier setzt der Sparkassen-SchulService<br />
an. In der schulischen<br />
Gelderziehung geht es darum,<br />
Handlungskompetenz im Umgang mit<br />
Geld und Finanzdienstleistungen zur<br />
individuellen Gestaltung der Alltagsund<br />
Lebensökonomie zu fördern. Dazu<br />
gehören die planvolle Verwendung von<br />
Geld, die vorausschauende Nutzung<br />
von Angeboten zur Geld- und Sachvermögensbildung<br />
einschließlich privater<br />
Vorsorge sowie die Vermeidung einer<br />
ungeplanten Verschuldung. Der Sparkassen-SchulService<br />
bietet hierzu anschauliche<br />
und didaktisch aufbereitete<br />
Materialien. Die werbefreien Medien<br />
sind auf die Lehrpläne abgestimmt<br />
und zeichnen sich durch ihren Praxisbezug<br />
und multimediale Vielfalt aus.<br />
46<br />
Verbraucherberatung<br />
Gerade in wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten steigt die Zahl der überschuldeten<br />
Privathaushalte, die ihren finanziellen<br />
Verpflichtungen nicht mehr nachkommen<br />
können. Hilfe zur Selbsthilfe<br />
ist hier gefragt. Seit 1993 unterstützen<br />
die rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
mit ihrer finanziellen Förderung die<br />
mehr als 50 Schuldnerberatungsstellen<br />
des Landes. Die Mittel fließen über die<br />
Städte und Kreise an kommunale und<br />
karitative Beratungseinrichtungen,<br />
die privaten Haushalten Hilfe bei Überschuldungsproblemen<br />
anbieten. Als<br />
zentrale Anlaufstelle für alle Schuldnerberatungsstellen<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
wird auch das Schuldnerfachberatungszentrum<br />
der Johannes-Gutenberg-Universität<br />
Mainz finanziell unterstützt. Im<br />
Berichtszeitraum summierte sich der<br />
Gesamtförderbetrag auf über 2,2 Millionen<br />
Euro. Übrigens: Die Sparkassenorganisation<br />
ist in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> die<br />
einzige Finanzgruppe, die einen Beitrag<br />
zur Finanzierung der Schuldnerberatungsstellen<br />
leistet! Seit Beginn der<br />
Förderung kamen so stolze 11,5 Millionen<br />
Euro zusammen.<br />
Damit Überschuldung gar nicht<br />
erst auftritt, hat die Sparkassen-Finanzgruppe<br />
bereits vor 40 Jahren den Beratungsdienst<br />
Geld und Haushalt gegründet,<br />
der Privatkunden bei allen<br />
Fragen rund um die Haushaltsfinanzen<br />
und das private Geldmanagement unterstützt.<br />
Ein einzigartiger Service, der<br />
z. B. Infomedien zu Themen wie Verbraucherkredit<br />
und Haushaltsplanung<br />
sowie Seminare, Vortragsveranstaltungen<br />
oder individuelle Beratung anbietet.<br />
Im Berichtszeitraum wurden in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> wieder weit über 100<br />
Vorträge in Erwachsenenbildungsstätten<br />
sowie vor Frauen- und Jugendgruppen<br />
zu verbraucherpolitischen<br />
Fragestellungen angeboten.<br />
Veranstaltungen und Foren:<br />
Gespräche im Schloss<br />
Visionären Vordenkern aus <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> ein Podium bieten, abseits vom<br />
Tagesgeschäft interessante Gesprächs-<br />
partner treffen und über Zukunftsthemen<br />
philosophieren: Mit diesem Ziel<br />
laden der Sparkassen- und Giroverband<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> und die Zukunftsinitiative<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (ZIRP) im<br />
Herbst jeden Jahres interessierte Bürgerinnen<br />
und Bürger zur Vortragsreihe<br />
»Zukunft gestalten – Gespräche im<br />
Schloss« ins Schloß Waldthausen ein.<br />
Die Spannbreite der Themen ist groß.<br />
Von der »zeitgemäßen Erwachsenenbildung«<br />
über das »Führen in gesellschaftlicher<br />
Verantwortung« bis hin zu<br />
»siedlungsstrukturellen Konsequenzen<br />
rückläufiger Bevölkerungsentwicklungen«<br />
reichen die Vorträge rheinlandpfälzischer<br />
Wissenschaftler, die sich an<br />
ein breites Publikum richten.
Kommunalforum<br />
Die rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
sind gemeinsam mit der Landesbank<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> nicht nur der wichtigste<br />
Finanzpartner der Kommunen.<br />
Mit zahlreichen Gesellschaften beraten<br />
und unterstützen die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
überdies die<br />
Kommunen bei der regionalen Entwicklung,<br />
der Steuerung und Anlage von<br />
Haushaltsmitteln und dem Finanz- und<br />
Liquiditätsmanagement. Angesichts<br />
knapper Kassen stehen die Kommunen<br />
heute jedoch vor den größten Herausforderungen<br />
ihrer Geschichte. Um<br />
diese zu bewältigen, sind ganz neue<br />
Lösungswege gefragt.<br />
Grund genug für den Verband<br />
und die Landesbanken aus <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> und Baden-Württemberg, mit<br />
einem ersten Kommunalforum im November<br />
<strong>2005</strong> Ideen, Anregungen und<br />
Lösungsansätze zur Überwindung der<br />
kommunalen Engpässe aufzuzeigen.<br />
Zahlreiche Sparkassenmitarbeiter waren<br />
mit ihren Kommunalkunden aus<br />
den Kämmereien und Finanzabteilungen<br />
der Einladung nach Schloß Waldthausen<br />
gefolgt, um sich aus erster<br />
Hand über das Angebot der Sparkassenorganisation<br />
zu informieren. Im<br />
Rahmen von Vorträgen und Workshops<br />
präsentierten Experten aus Kommunen<br />
und Fachleute der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
die aktuellsten Entwicklungen<br />
rund um das finanzielle Management<br />
kommunaler Haushalte und zeigten<br />
konkrete Lösungswege auf. Wegen der<br />
guten Resonanz der Veranstaltung<br />
folgte bereits im Juni 2006 ein zweites<br />
Kommunalforum, das ebenfalls auf<br />
großes Interesse stieß.<br />
Investor’s Konvent<br />
Der Investor’s Konvent, der sich an die<br />
vermögenden Privat- und Firmenkunden<br />
der rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
richtet, wurde <strong>2005</strong> bereits zum<br />
zehnten Mal ausgerichtet. Er ist mittlerweile<br />
zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender<br />
der rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen geworden. Die<br />
Veranstaltung, die vom Verband, der<br />
Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> und der<br />
DekaBank ausgerichtet wurde, fokussiert<br />
auf aktuelle Themen rund um die<br />
Vermögensberatung. In Vorträgen und<br />
Workshops informierten Vertreter aus<br />
Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />
über aktuelle Fragen des Vermögensmanagements<br />
und zeigten neue Perspektiven<br />
im Anlagegeschäft auf. Wichtige<br />
Themen im Berichtszeitraum waren<br />
u. a. die Perspektiven des Kapitalmarktes,<br />
die Auswirkungen des Alterseinkünftegesetzes,<br />
das Einmaleins der<br />
Aktienanalyse und die Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für die private Vermögensnachfolge.<br />
Sparkassen. Gut für <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
47
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Das Kunst- und<br />
Kulturprogramm<br />
Verleihung des<br />
Kunstpreises des Berufsverbandes<br />
Bildender Künstler (BBK)<br />
Der Kunstpreis des Berufsverbandes<br />
Bildender Künstler wird alle zwei Jahre<br />
verliehen. Er ehrt das Lebenswerk eines<br />
Künstlers aus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. Der<br />
Sparkassen- und Giroverband richtete<br />
<strong>2004</strong> bereits zum vierten Mal die mit<br />
dem Preis verbundene Einzelausstellung<br />
aus. Er fördert damit die Anerkennung<br />
von künstlerischer Kontinuität<br />
in einer Zeit, die auch im Kunstbetrieb<br />
immer schnelllebiger wird. Mit<br />
dem in Trier lebenden Maler Werner<br />
Persy wurde ein Künstler geehrt, der<br />
in der Auseinandersetzung mit dem<br />
christlichen Glauben ein beeindruckendes<br />
Werk geschaffen hat. Neben<br />
der Malerei arbeitet Werner Persy<br />
auch mit der Technik des großformatigen<br />
Holzschnittes, was heutzutage<br />
außerordentlich selten ist.<br />
48<br />
Werner Persy<br />
Laokoon<br />
1983<br />
Aquarell und Tusche<br />
65x80 cm<br />
Werner Persy<br />
Netzfang<br />
1999<br />
Aquarell mit Netzstruktur<br />
65x50 cm<br />
Verleihung des<br />
Kunstpreises des Landes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Der Kunstpreis des Landes <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> ist die höchste künstlerische<br />
Auszeichnung, die das Land zu vergeben<br />
hat. Er wird in mehreren Sparten<br />
verliehen, beispielsweise für die Bereiche<br />
Malerei, Theater, Literatur oder<br />
Musik. Da nach Möglichkeit die herausragenden<br />
Leistungen in den einzelnen<br />
Disziplinen im jährlichen Wechsel gewürdigt<br />
werden sollen, dauert es eine<br />
geraume Zeit, bis ein Werk einer der<br />
jeweiligen künstlerischen Gattungen<br />
erneut ausgezeichnet wird. Dabei<br />
kann es durchaus auch geschehen,<br />
dass die Ausnahmeleistung eines herausragenden<br />
künstlerischen Lebenswerkes<br />
länger auf sich warten lässt, als<br />
es der Rhythmus der Auszeichnungen<br />
vorgibt. Es dient der Qualität des Preises,<br />
dass in einem solchen Fall Geduld<br />
geübt wird. Die ausführliche Beschreibung<br />
des Prozederes der Preisvergabe<br />
dient der Erläuterung, welch hohen<br />
Stellenwert der Preis nicht nur durch<br />
seinen Rang, sondern auch durch die<br />
Seltenheit seiner Vergabe erhält.<br />
Im Jahre 1997 fand anlässlich<br />
des 50-jährigen Jubiläums der Landesgründung<br />
eine bemerkenswerte<br />
Ausstellung im Park von Schloß Waldthausen<br />
statt. Werke aller Kunstpreisträger<br />
für Bildhauerei des Landes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> wurden im Schloss<br />
und Schlosspark präsentiert. Die Ausstellung<br />
war mit der Präsentation von<br />
22 Großplastiken in der großzügigen<br />
Parkanlage und weiteren rund dreißig<br />
Skulpturen aus fünf Jahrzehnten in<br />
der Schlosshalle so überzeugend, dass<br />
die damalige Kulturministerin Dr. Rose<br />
Götte spontan der nächsten Verleihung<br />
des Kunstpreises für Bildhauerei
in Schloß Waldthausen zustimmte.<br />
Es spricht für die Qualität von Schloß<br />
Waldthausen als Ausstellungsort, dass<br />
dieser Gedanke erst viele Jahre später<br />
verwirklicht wurde.<br />
<strong>2004</strong> war es endlich soweit.<br />
Der elfte Kunstpreis Bildhauerei des<br />
Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> wurde in<br />
Schloß Waldthausen durch Staatsminister<br />
Prof. Dr. Jürgen Zöllner dem<br />
Künstler und Mainzer Kunstprofessor<br />
Ansgar Nierhoff überreicht. In seiner<br />
Laudatio würdigte der Minister nicht<br />
nur das herausragende, international<br />
anerkannte Werk des Künstlers, sondern<br />
auch dessen streitbaren Geist in<br />
seinem Einsatz für die Kunst in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />
Gemeinsam mit dem Kunstpreis<br />
wurden zwei Förderpreise an die<br />
Künstler Paloma Varga Weisz und Jan<br />
Leven verliehen. Die anlässlich der<br />
Ehrung ausgerichtete Ausstellung mit<br />
Werken der drei Künstler erzielte hohe<br />
Beachtung in den Medien und in der<br />
Bevölkerung. Eine Arbeit des Kunstpreisträgers<br />
Ansgar Nierhoff fand ihren<br />
dauerhaften Standort im Park von<br />
Schloß Waldthausen.<br />
v.l.n.r.: Jan Leven,<br />
Paloma Varga Weisz,<br />
Staatsminister Prof. Dr. Jürgen Zöllner,<br />
Ansgar Nierhoff<br />
Ansgar Nierhoff<br />
Waldthausen<br />
1984/<strong>2004</strong><br />
Stahl<br />
250x400x600 cm<br />
Paloma Varga Weisz<br />
Doppelaugenfrau<br />
1999/2000<br />
Lindenholz<br />
67x21x12 cm<br />
Jan Leven<br />
Raumteiler<br />
2003<br />
Holz und Bambus<br />
400x800x200 cm<br />
Luxembourg<br />
Kunst und kultur<br />
Ansgar Nierhoff<br />
Fügung (64-teilig)<br />
1990/<strong>2004</strong><br />
Stahl<br />
81x 81x 81 cm<br />
49
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong> / <strong>2005</strong><br />
Franz Bernhard und<br />
Staatssekretär<br />
Roland Härtel bei der<br />
Preisverleihung<br />
50<br />
Franz Bernhard<br />
Zeichnung D 2<br />
2001<br />
Tusche auf Papier<br />
102x73 cm<br />
Verleihung des Verdienstordens<br />
des Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
an Franz Bernhard<br />
Ein weiterer Kunstpreisträger des<br />
Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> zeigte ebenfalls<br />
im Jahr <strong>2005</strong> seine Werke im<br />
Schloss: Franz Bernhard. Der Künstler<br />
hat die rheinland-pfälzische Kunstszene<br />
in entscheidendem Maße geprägt,<br />
stellt sein Werk doch eine skulpturale<br />
Leistung außerordentlichen<br />
Ranges dar. Bernhard gehört zu den<br />
bedeutendsten deutschen Bildhauern<br />
der Nachkriegszeit. Und wie die<br />
Vorbereitung der Ausstellung zeigte,<br />
zählt er auch zu den Künstlern, deren<br />
Werke sehr begehrt sind. Im Atelier<br />
des Künstlers waren denn auch kaum<br />
Arbeiten für die Ausstellung zu finden.<br />
Dank zahlreicher Leihgaben konnte<br />
dennoch eine dem Anlass entsprechende<br />
Ausstellung realisiert werden,<br />
die einen Querschnitt des künstlerischen<br />
Schaffens Franz Bernhards aus<br />
vier Jahrzehnten zeigte.<br />
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung<br />
erhielt Franz Bernhard eine<br />
besondere Würdigung. Er wurde<br />
von Staatssekretär Roland Härtel mit<br />
dem Verdienstorden des Landes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> ausgezeichnet.<br />
Szenen der<br />
Preisverleihung<br />
<strong>2005</strong>
Susanne Egle<br />
»Instant«<br />
<strong>2004</strong><br />
Holz, Textil, Leder<br />
43x40x20 cm<br />
Ortswechsel:<br />
Kunststipendiaten des Landes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
In den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong><br />
fanden zwei Ausstellungen unter dem<br />
Titel »Ortswechsel« statt.<br />
Der Name der Ausstellungen<br />
war Programm für die Präsentationen:<br />
Sie zeigten Arbeiten von Künstlern,<br />
die ein Reisestipendium des Landes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> erhalten hatten.<br />
Jährlich vergibt das Land mehrere<br />
Reisestipendien, die es Künstlern<br />
aus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> ermöglichen, zwei<br />
Monate in einem unserer Nachbarländer<br />
zu leben und zu arbeiten.<br />
Die Ausstellungen zeigten die<br />
künstlerischen Resultate dieses Programms.<br />
Sie waren ein hervorragender<br />
Beleg für die ausgezeichnete<br />
Zusammenarbeit zwischen dem Sparkassen-<br />
und Giroverband <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> und dem Ministerium für Wissenschaft,<br />
Weiterbildung, Forschung und<br />
Kultur. Beide Institutionen gehen dabei<br />
eine fruchtbare Symbiose ein.<br />
Das Land fördert und zeichnet aus –<br />
der Verband präsentiert ausgezeichnete<br />
Künstler.<br />
Ortswechsel <strong>2004</strong><br />
Petra Warrass<br />
aus Out of Area<br />
<strong>2005</strong><br />
Lambda-Prints<br />
je 50x70 cm<br />
Ortswechsel <strong>2004</strong><br />
Künstlerhaus Asterstein, Koblenz<br />
Marion Anna Simon<br />
Ohne Titel<br />
<strong>2005</strong><br />
Eitempera/Öl auf Leinwand<br />
220x140 cm<br />
Kunst und kultur<br />
Ortswechsel <strong>2004</strong><br />
Cité International des Arts,<br />
Paris<br />
Susanne Egle<br />
Mettez de l’ordre dans<br />
vos câbles!<br />
<strong>2004</strong><br />
Holz, Isolierband,<br />
Elektrozubehör<br />
43x43x17 cm<br />
Ortswechsel <strong>2004</strong><br />
Pouges-les-Eaux, Burgund<br />
Ilona Winter<br />
Tischlandschaft<br />
<strong>2004</strong><br />
Digitalprint<br />
51
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Konzerte im Schloß Waldthausen<br />
In den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> veranstaltete<br />
der Sparkassen- und Giroverband<br />
gemeinsam mit dem Südwestrundfunk<br />
(SWR) acht Konzerte im Rahmen<br />
seiner Konzertreihe in Schloß<br />
Waldthausen. Sämtliche Konzerte<br />
wurden vom SWR aufgezeichnet und<br />
in der Hörfunkreihe »Konzerte am<br />
Abend« auf SWR 2 übertragen. Das<br />
kontinuierlich musikalisch hochwertige<br />
Konzertprogramm findet gleichermaßen<br />
hohe Anerkennung bei Publikum<br />
und Fachpresse.<br />
Ein Höhepunkt der Konzertreihe<br />
<strong>2004</strong> war das Konzert mit dem<br />
Leipziger Streichquartett. Dieses Ensemble<br />
verleiht selbst höchst komplexen<br />
musikalischen Passagen ein transparentes<br />
Klangbild. »Luftig, hell und<br />
grazil« sind Worte, die ein begeisterter<br />
Journalist benutzte, um das Spiel des<br />
Quartetts zu beschreiben.<br />
52<br />
Ein Höhepunkt des Jahres <strong>2005</strong> war<br />
das Konzert der jungen Klaviervirtuosin<br />
Ragna Schirmer. Hingabe, Begeisterung<br />
und große Spielfreude charakterisieren<br />
durchgehend die musikalischen<br />
Aufführungen in Schloß Waldthausen.<br />
Ein Grund mag in der Interpretenauswahl<br />
liegen, die den Fokus<br />
auf junge, am Beginn einer internationalen<br />
Karriere stehende Musiker legt.<br />
Ilya Gringolts<br />
Violine<br />
Ragna Schirmer<br />
Klavier<br />
Leipziger<br />
Streichquartett<br />
Andreas Seidel,<br />
Tilman Büning,<br />
Ivo Bauer,<br />
Matthias Moosdorf
Musikpreis Schloß Waldthausen<br />
Mit den Einnahmen der Konzerte in<br />
Schloß Waldthausen soll die Musik im<br />
Land <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> besonders gefördert<br />
werden. Gemeinsam mit dem<br />
Kooperationspartner des Verbandes<br />
bei Konzerten, dem SWR, sowie dem<br />
Landesmusikrat <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> wurde<br />
der Musikpreis Schloß Waldthausen<br />
<strong>2005</strong> erstmals ausgeschrieben.<br />
Studenten aus 13 Musikhochschulen<br />
im Südwesten waren aufgefordert,<br />
sich zu bewerben.<br />
Die Fülle der Bewerbungen und<br />
die Qualität der Darbietungen beim<br />
Vorspiel übertrafen die Erwartungen.<br />
Dennoch fiel der Fachjury die Wahl der<br />
erst 17-jährigen Yoriko Muto zur ersten<br />
Preisträgerin des Musikpreises<br />
Schloß Waldthausen nicht schwer: Ihr<br />
Violinenspiel war von herausragender<br />
Qualität. Aber auch die beiden weiteren<br />
Preisträger, Julia Neher (Viola) und<br />
Taras Demchyshyn (Klarinette) überzeugten<br />
bei dem aus Anlass der Preisverleihung<br />
im Landtag von <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> ausgerichteten Konzert mit<br />
bravourösem Spiel.<br />
Die Presse schrieb: »Wenn ein Wettbewerb<br />
bereits bei seiner ersten Ausrichtung<br />
solche Gewinner hervorbringt,<br />
wie das beim Musikpreis Schloß Waldthausen<br />
der Fall ist, dann darf man<br />
auf die kommenden Jahre mehr als<br />
gespannt sein.«<br />
Yoriko Muto<br />
Violine<br />
1. Preis<br />
Taras Demchyshyn<br />
Klarinette<br />
2. Preis<br />
Kunst und kultur<br />
Julia Neher<br />
Viola<br />
3. Preis<br />
53
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Pressestimmen<br />
Johannes Metten<br />
Mutant, 1989<br />
Bronze<br />
236x30x32 cm<br />
Mario Hergueta<br />
Ortswechsel 2003<br />
Casa Baldi, Olevano Romano<br />
Le Poème Harmonique<br />
Leitung:<br />
Vincent Dumestre<br />
54<br />
4. Februar <strong>2004</strong><br />
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG<br />
Johannes Metten und<br />
Guangyun Liu<br />
»Es macht Lust auf mehr«<br />
(Mainzer Allgemeine Zeitung)<br />
17. März <strong>2004</strong><br />
KONZERT<br />
Amphion Bläseroktett<br />
»Konzert bestach durch seine<br />
klangliche Authentizität«<br />
(Mainzer Allgemeine Zeitung)<br />
5. Mai <strong>2004</strong><br />
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG<br />
Franz Bernhard<br />
»Eine vorzügliche Gelegenheit, sich<br />
mit der Arbeitsweise des Künstlers<br />
vertraut zu machen, besteht in<br />
Schloß Waldthausen«<br />
(Mainzer Allgemeine Zeitung)<br />
16. Juni <strong>2004</strong><br />
KONZERT<br />
Ilya Gringolts und<br />
Aleksander Madzar<br />
»Zwei Virtuosen verzaubern<br />
das Publikum«<br />
(Mainzer Allgemeine Zeitung)<br />
1. September <strong>2004</strong><br />
Verleihung des Kunst- und<br />
Förderpreises Bildhauerei<br />
des Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
»Mit der Vergabe in Schloß<br />
Waldthausen eine Premiere<br />
verbunden«<br />
(Mainzer Rhein-Zeitung)<br />
Aleksander Madzar<br />
Klavier<br />
6. Oktober <strong>2004</strong><br />
KONZERT<br />
Leipziger Streichquartett<br />
»Gibt das Leipziger Streichquartett<br />
noch einmal alles, um das ohnehin<br />
schon beeindruckte Publikum<br />
restlos zu begeistern«<br />
(Mainzer Allgemeine Zeitung)<br />
10. November <strong>2004</strong><br />
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG<br />
Ortswechsel<br />
[zweitausenddrei]<br />
Kunststipendiaten des<br />
Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
»Das ist eine Premiere«<br />
(Mainzer Allgemeine Zeitung)<br />
8. Dezember <strong>2004</strong><br />
KONZERT<br />
Le Poème Harmonique<br />
»Jeder von ihnen ein Virtuose an<br />
seinem Instrument«<br />
(Mainzer Rhein-Zeitung)
19. Januar <strong>2005</strong><br />
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG<br />
BBK-Kunstpreis an<br />
Werner Persy<br />
»Dass hier jemand mit<br />
Begeisterung ein langes Arbeitsleben<br />
der Kunst gewidmet hat,<br />
davon erzählen die Bilder«<br />
(Mainzer Allgemeine Zeitung)<br />
16. März <strong>2005</strong><br />
KONZERT<br />
Calefax Reed Quintett<br />
»Wunderbar ausgefuchste,<br />
fast klassizistische Arrangements<br />
sind das...«<br />
(Mainzer Rhein-Zeitung)<br />
27. April <strong>2005</strong><br />
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG<br />
Hiromi Akiyama<br />
»Zeitlos stehen Substanz und<br />
Nichts nebeneinander«<br />
(Mainzer Rhein-Zeitung)<br />
Petersen Quartett<br />
Conrad Muck, Daniel Bell, Friedemann Weigle,<br />
Henry-David Varema<br />
22. Juni <strong>2005</strong><br />
KONZERT<br />
Petersen Quartett<br />
»Schade, dass Quartette so selten<br />
geworden sind«<br />
(Mainzer Rhein-Zeitung)<br />
31. August <strong>2005</strong><br />
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG<br />
Wolfgang Luy<br />
»Ungewöhnliche Werkschau«<br />
(Mainzer Rhein-Zeitung)<br />
5. Oktober <strong>2005</strong><br />
KONZERT<br />
Ragna Schirmer<br />
»Ein in jeglicher Hinsicht<br />
exquisites Konzert«<br />
(Mainzer Allgemeine Zeitung)<br />
16. November <strong>2005</strong><br />
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG<br />
Ortswechsel<br />
[zweitausendvier]<br />
Kunststipendiaten des<br />
Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
»Überaus qualitätsvolle Arbeiten«<br />
(Mainzer Rhein-Zeitung)<br />
14. Dezember <strong>2005</strong><br />
KONZERT<br />
Berliner Barock Compagney<br />
»Sehr virtuos und technisch<br />
anspruchsvoll, akkurate Frische<br />
und Stilgefühl«<br />
(FAZ)<br />
Kunst und kultur<br />
Calefax Reed Quintett<br />
Oliver Boekhoorn, Ivar Berix, Raaf Hekkema,<br />
Jelte Althuis, Alban Wesly<br />
Hiromi Akiyama<br />
o. T., 1997<br />
Corten-Stahl, 300x125x125 cm<br />
WV: 97/1/S<br />
Berliner Barock Compagney<br />
Alfredo Bernardini, Georg Kallweit, Jan Freiheit,<br />
Christine Schornsheim und Birgit Schnurpfeil<br />
55
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Betriebswirtschaft und<br />
IT-Strategien<br />
Im Berichtszeitraum stand die Unterstützung<br />
der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen bei der Umsetzung der<br />
Ziele und Empfehlungen aus dem Strategiepapier<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
im Vordergrund. So wurden<br />
unter dem Aspekt »Erträge steigern«<br />
neue Instrumente zur Risikosteuerung<br />
eingesetzt und im Bereich »Kosten<br />
senken« Projekte zur Straffung der<br />
Prozesse und zur Senkung der Sachkosten<br />
initiiert. Nachfolgend sind die<br />
Schwerpunkte der betriebswirtschaftlichen<br />
Verbandsarbeit dargestellt.<br />
Controlling<br />
Ermittlung von Verlustquoten<br />
Sowohl für das Baseler Regelwerk als<br />
auch für die Banksteuerung sind zukünftig<br />
Risikokennzahlen erforderlich.<br />
Nachdem in Risikoklassifizierungsverfahren<br />
(Ratings) die Wahrscheinlichkeit<br />
für den Ausfall eines Kunden geschätzt<br />
wird, ist weiter von Interesse, mit welchen<br />
Verlusten auf den Forderungsbetrag<br />
im Ausfall gerechnet werden<br />
muss. Soll für die neue Eigenkapitalunterlegung<br />
nach Basel II ein auf internen<br />
Ratings basierender Ansatz genutzt<br />
werden oder möchte die Sparkasse<br />
betriebswirtschaftliche Verfahren im<br />
Rahmen der internen Steuerung des<br />
Kreditausfallrisikos einsetzen, sind die<br />
sogenannten Verlustquoten zu erheben.<br />
Die Sparkassen Rating und Risikosysteme<br />
GmbH stellt diese Risikokennzahlen<br />
zentral zur Verfügung, um allen<br />
Sparkassen einen von der Bankenaufsicht<br />
anerkannten internen Ansatz zur<br />
Eigenkapitalunterlegung zu ermöglichen.<br />
Hierzu müssen die Sparkassen<br />
Ausfalldaten sammeln und in anonymisierter<br />
Form bereitstellen. Dies geschieht<br />
mit dem »SVE-Tool« (Sicherheitenverwertungs-<br />
und einbringungs-<br />
Tool), welches die Sparkassen über die<br />
S-Rating und Risikosysteme GmbH<br />
56<br />
erhalten. Um den Aufwand in vertretbarem<br />
Rahmen zu halten, wurde die<br />
Möglichkeit geschaffen, die erforderlichen<br />
Daten maschinell aus den Datenbeständen<br />
bei der Sparkassen Informatik<br />
GmbH & Co. KG GmbH (SI) zu<br />
generieren.<br />
Zahlungsstromorientierte<br />
Kalkulation<br />
Hoher Wettbewerbsdruck im Kundengeschäft<br />
und sinkende Margen erfordern<br />
eine sachlich richtige und hinreichend<br />
genaue Kalkulation, um abzuschätzen,<br />
ob das einzelne Kundengeschäft<br />
mit den vereinbarten Rahmenbedingungen<br />
einen Beitrag zum<br />
Betriebsgewinn der Sparkasse leisten<br />
kann. Hierbei ist das Verfahren der<br />
Marktzinsmethode allgemein akzeptiert<br />
und gilt als methodisch richtiger<br />
Ansatz. Der Deutsche Sparkassen- und<br />
Giroverband hat diesen Ansatz in seiner<br />
Machbarkeitsstudie zum CashfloworientiertenBilanzstrukturmanagement<br />
von 1998 zur zahlungsstrom-<br />
orientierten Kalkulation erweitert.<br />
Dieser Ansatz kann mittlerweile für die<br />
meisten Sparkassenprodukte technisch<br />
umgesetzt werden. Er wird im »Marzipan-Rechenkern«<br />
der Gillardon AG verwendet,<br />
welcher in der Anwendungslandschaft<br />
der SI den Sparkassen seit<br />
Ende <strong>2005</strong> zur Verfügung steht. Die<br />
zahlungsstromorientierte Kalkulation<br />
ist Grundlage für eine ertragsorientierte<br />
Vertriebssteuerung und weitere Anwendungsfelder<br />
der Banksteuerung,<br />
die sich aus dem Zahlungsstrom von<br />
Einzelgeschäften ableiten – wie etwa<br />
die Steuerung des Zinsbuches und des<br />
Kreditrisikos.<br />
Adressenrisikomanagement<br />
und -controlling<br />
Im Projekt »Adressenrisikomanagement<br />
und -controlling« werden seit<br />
2001 moderne Verfahren und Instrumente<br />
zur bonitätsabhängigen Kreditbepreisung<br />
sowie zur Messung und<br />
Steuerung des gesamten Kreditportfoliorisikos<br />
im Verbandsgebiet eingesetzt.<br />
Seit Projektstart wurde das<br />
Konzept bei zwölf Mitgliedsparkassen,<br />
davon fünf im Berichtszeitraum, erfolgreich<br />
durchgeführt und im Jahr 2006<br />
mit weiteren Sparkassen fortgeführt.<br />
Kompetenzcenter<br />
Gesamtbanksteuerung<br />
Am Kompetenzcenter Gesamtbanksteuerung,<br />
das im Strategiepapier der<br />
Sparkassen-Finanzgruppe vorgesehen<br />
und 2003 ins Leben gerufen wurde,<br />
wirkte der Verband redaktionell mit.<br />
Hier wurden im Berichtszeitraum unter<br />
anderem die »Pyramide Gesamtbanksteuerung«<br />
zur Visualisierung dieses<br />
Themas sowie eine daran angelehnte<br />
und MaRisK-konforme Risikotragfähigkeitskonzeption<br />
nebst Beispielrechner<br />
entwickelt, die 2006 den Mitgliedsparkassen<br />
zur Verfügung gestellt werden.
Risikohandbuch<br />
Zur Unterstützung bei der durch das<br />
Kreditwesengesetz geforderten Dokumentation<br />
des Risikomanagementprozesses<br />
hat der Verband seinen Mitgliedsparkassen<br />
im Jahr <strong>2005</strong> ein Beispielrisikohandbuch<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Das Risikohandbuch enthält Beschreibungen<br />
über die Steuerung der<br />
Risiken und die Zusammenfassung<br />
der quantifizierbaren Risiken in einem<br />
Risikogesamtbericht unter Berücksichtigung<br />
der Risikotragfähigkeit. Der Verband<br />
gewährleistet die Weiterentwicklung<br />
des Beispielrisikohandbuches, die<br />
aufgrund der Änderung aufsichtsrechtlicher<br />
Bestimmungen erforderlich ist.<br />
DV-Unterstützung für<br />
Handelsgeschäfte<br />
In einem gemeinsamen Projekt der regionalen<br />
Sparkassen- und Giroverbände<br />
mit der SI wurde im Frühjahr <strong>2004</strong><br />
ein Auswahlprozess für ein strategisches<br />
Programm zur Erfüllung der Mindestanforderungen<br />
an das Betreiben<br />
von Handelsgeschäften (MaH) begonnen,<br />
die inzwischen in die Mindestan-<br />
forderungen an das Risikomanagement<br />
(MaRisK) überführt wurden. Ziel<br />
des Projektes ist es, die verschiedenen<br />
regionalen Systeme zu vereinheitlichen<br />
sowie fachliche und technische Mängel<br />
der bisher eingesetzten Programme<br />
zu beseitigen. Die Wahl fiel auf das Programm<br />
SimCorp Dimension des dänischen<br />
Software-Unternehmens Sim-<br />
Corp. Im Herbst <strong>2005</strong> wurde das Programm<br />
bei drei Sparkassen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
in einem Pilotprojekt eingeführt.<br />
Der Rollout bei den übrigen<br />
Sparkassen ist für das Jahr 2006 vorgesehen.<br />
Mit der Integration aller Marktpreisrisiken<br />
in einem Modell beschäftigt<br />
sich ein DSGV-Projekt, an dem alle<br />
Regionalverbände teilnehmen. Das<br />
Projekt wurde Mitte <strong>2004</strong> begonnen,<br />
die Ergebnisse sollen 2006, nach entsprechender<br />
Pilotierung, bei den rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen umgesetzt<br />
werden. Ziel des Projektes ist<br />
eine Verbesserung der Ertragskraft der<br />
Sparkassen durch die strategische Ausrichtung<br />
auf verschiedene Risikoklassen<br />
bei der Vermögensanlage unter<br />
Berücksichtigung der eingegangenen<br />
Marktpreisrisiken.<br />
Organisation und<br />
Kostenmanagement<br />
Im Berichtszeitraum stand die Weiterentwicklung<br />
und Umsetzung der Projekte<br />
im strategischen Handlungsfeld<br />
»Kosten senken« im Vordergrund.<br />
Strategisches Ziel: Kosten senken<br />
Kosten senken – ein Ziel, das in einer<br />
Zeit zunehmenden Wettbewerbs im<br />
Finanzdienstleistungssektor aktueller<br />
denn je ist. Doch womit sollte man beginnen?<br />
Wo lohnt es sich überhaupt?<br />
Wer ist dafür verantwortlich? Und wie<br />
sorgt man dafür, dass Kosten nachhaltig<br />
und dauerhaft gesenkt werden?<br />
Betriebswirtschaft und IT-Strategien<br />
Diese und andere Fragen gilt es zu beantworten,<br />
will man nachhaltig Kostensenkungen<br />
erzielen. Vor diesem Hintergrund<br />
initiierte der DSGV mehrere Projekte<br />
zur Gesamtthematik »Kostenmanagement«.<br />
Entsprechend dem hohen<br />
Stellenwert, den die Ergebnisse dieser<br />
strategischen Projekte für die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen einnehmen,<br />
beteiligte sich auch der Verband<br />
an diesen Projekten und gestaltete<br />
deren Ergebnisse mit.<br />
Dauerhaftes<br />
Sachkostenmanagement<br />
Im Handlungsfeld »Kosten senken«<br />
stehen den Sparkassen umfangreiche<br />
Leitfäden für Kosteneinsparungsmaßnahmen<br />
zur Verfügung. Über diese<br />
Einzelmaßnahmen hinaus ist es jedoch<br />
erforderlich, dass das Kostenmanagement<br />
dauerhaft in den Sparkassen verankert<br />
wird. Das Projekt »Dauerhaftes<br />
Sachkostenmanagement« liefert die<br />
Grundlage dafür.<br />
Management eigener Immobilien<br />
Transparenz über den gegenwärtigen<br />
Stand der Immobilienbewirtschaftung<br />
steht im Mittelpunkt des DSGV-Projekts<br />
»Management eigener Immobilien«.<br />
Zudem werden die strategischen Herausforderungen<br />
für die Sparkassen-<br />
Finanzgruppe im Bereich der eigenen<br />
Immobilien beschrieben.<br />
In <strong>2005</strong> wurde das Konzept mit<br />
Handlungsempfehlungen für mittelfristige<br />
und langfristige Kostensenkung<br />
bzw. Ertragssteigerung im Immobilienbestand<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
bereitgestellt.<br />
Modell S – Modellorganisation<br />
effiziente und leistungsfähige Stäbe<br />
Die Stäbe gelten vielfach als Fixkostenblöcke,<br />
die bislang durch Optimierungen<br />
kaum berührt wurden. Modell S<br />
57
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
gibt erste Antworten auf die Fragen:<br />
Sind die Kapazitäten und die Kriterien<br />
der Stabsarbeit angemessen? Wo und<br />
wie muss in Stabsaufgaben investiert<br />
werden? Welcher Leistungsumfang ist<br />
sinnvoll? Wie lässt sich die Leistung<br />
der Stäbe messen, steuern und organisieren?<br />
In welchen Fällen sind Fremdvergabe<br />
oder Kooperationen möglich<br />
und vorteilhaft?<br />
Modell P – Optimierung<br />
ausgesuchter Passiv- und Dienstleistungsprozesse<br />
Die Bereiche Markt, Marktfolge (aktiv)<br />
und Stäbe wurden bereits erfolgreich<br />
modelliert. Mit dem DSGV-Projekt<br />
»Modell P« werden ausgesuchte Passivund<br />
Dienstleistungsprozesse modellhaft<br />
erstellt. Dabei werden die Ergebnisse<br />
aus den abgeschlossenen Pro-<br />
jekten zu Business Process Reengineering<br />
und Personalbemessung (PARES)<br />
genutzt und um die Themen Personalentwicklung,<br />
Aufbauorganisation,<br />
Formulare, Steuerung, Kontrollgefüge<br />
und IT ergänzt.<br />
Die neuen Prozesse unterstützen<br />
den Vertrieb der Sparkassen optimal<br />
und sind zudem kostengünstiger, da<br />
sie beispielsweise auf einheitlichen Abwicklungsstandards<br />
beruhen. So werden<br />
Prozessabläufe entflochten, der<br />
konsequente Fallabschluss im Markt<br />
58<br />
vereinfacht und der Medienbruch im<br />
Prozessablauf durch die Verwendung<br />
der elektronischen Unterschrift<br />
verhindert.<br />
2006 startet der Verband mit der<br />
Pilotierung der zentral erarbeiteten<br />
Projektergebnisse und wird die Sparkassen<br />
durch umfangreiche Dokumentationen<br />
und Umsetzungsleitfäden<br />
weiter unterstützen.<br />
PARES Kompakt analysiert Prozesse<br />
und steuert Ressourcen<br />
PARES Kompakt unterstützt die Zielsetzung<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe,<br />
die Personalkosten mittelfristig zu senken.<br />
Einerseits gilt es, Freiraumpotenziale<br />
in Stabs-, Marktfolge- und Marktbereichen<br />
offenzulegen. Andererseits<br />
sollen Referenzwerte, die über Fachprojekte<br />
wie zum Beispiel Modell K,<br />
Modell S oder Modell P erarbeitet wurden,<br />
als Auslöser für weitere Standardisierungen<br />
von Prozessen der Sparkassen<br />
dienen.<br />
EDV-Kostenanalyse<br />
In den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> haben<br />
sechs rheinland-pfälzische Sparkassen<br />
an der EDV-Kostenanalyse mit der<br />
Firma UDM GmbH teilgenommen. Die<br />
Sparkassen haben damit die Grundlage<br />
für eine dauerhafte Steuerung der<br />
zentralen und dezentralen IT-Kosten<br />
gelegt.<br />
Kostensenkungspotenzial<br />
Insgesamt wurde für die rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen ein Kostensenkungspotenzial<br />
von über 160 Mio. Euro<br />
ermittelt – das entspricht etwa 0,33<br />
Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme.<br />
Es lohnt sich also für die Sparkassen,<br />
ihre Kostensituation zu überprüfen<br />
und ein dauerhaftes und nachhaltiges<br />
Kostenmanagement zu installieren.<br />
Der Verband unterstützt seine Mitgliedsparkassen<br />
bei der Umsetzung der<br />
Projektergebnisse durch zentrale Veranstaltungen<br />
und Aktivitäten sowie<br />
durch fachliche Beratung. Einige dieser<br />
Umsetzungsmaßnahmen wurden bereits<br />
abgeschlossen bzw. begonnen;<br />
Schwerpunkte für das Jahr 2006 werden<br />
die Themenkomplexe Immobilien,<br />
dauerhaftes Sachkostenmanagement,<br />
IT-Kosten, Modell S, Modell P und<br />
PARES sein.<br />
Multikanalvertrieb<br />
und Internetsicherheit<br />
Sparkassen bauen den Multikanalvertrieb<br />
weiter aus<br />
Im Berichtszeitraum wurden wichtige<br />
Entscheidungen zur konsequenten<br />
Umsetzung der Multikanal-Strategie in<br />
den rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
getroffen. Mit der Einführung von<br />
S-Online Plus im Jahr <strong>2004</strong> wurde der<br />
Internet-Rahmenauftritt für die rheinland-pfälzischen<br />
und rheinischen Sparkassen<br />
deutlich vertriebsorientierter<br />
gestaltet. Internetnutzer können sich<br />
mit wenigen Mausklicks über die Produkte<br />
der Sparkassen informieren und<br />
diese – sofern ihre Sparkasse diese<br />
Möglichkeit bietet – direkt mit PIN und<br />
TAN abschließen. Alternativ kann eine<br />
Anfrage gestartet oder ein Beratungstermin<br />
über das Internet vereinbart<br />
werden. Der Online-Produktabschluss<br />
berücksichtigt die umfangreichen Anforderungen<br />
des Fernabsatzgesetzes.<br />
S-Online Plus kann bereits weitgehend<br />
in die Vertriebssysteme der SI integriert<br />
werden. Die vollständige Integration<br />
der Vertriebskanäle stellt die nächste<br />
große Herausforderung für die Sparkassen<br />
dar.<br />
Ende <strong>2005</strong> haben die Verbandsgeschäftsführer<br />
aller fünf Verbände,<br />
deren technischer Dienstleister die SI<br />
ist, beschlossen, eine gemeinsame
Internet-Mustersparkasse für alle angeschlossenen<br />
Institute zu entwickeln.<br />
Die fachlichen Anforderungen werden<br />
von Verbänden und Sparkassen gemeinsam<br />
definiert, für die technische<br />
Umsetzung zeichnet die SI verantwortlich.<br />
Nach Abschluss dieses Projektes<br />
steht allen angeschlossenen Instituten<br />
voraussichtlich Anfang 2007 eine leistungsfähige,<br />
in die Multikanaltechnologie<br />
der SI integrierte Musteranwendung<br />
für das Internet zur Verfügung.<br />
Sicherheit im Internet<br />
Mitte <strong>2004</strong> wurde die Öffentlichkeit<br />
zum ersten Mal mit dem Begriff »Passwort-Phishing«<br />
konfrontiert. Betrüger<br />
versuchten, mit gefälschten E-Mails<br />
Zugangsdaten für das Online-Banking<br />
zu erspähen. »Phishing«, ein Kunstwort<br />
aus »Passwort« und »fishing«, ist<br />
seitdem nicht mehr aus den Pressemitteilungen<br />
rund um das Thema Online-<br />
Banking wegzudenken. Waren die anfänglichen<br />
Attacken der Betrüger noch<br />
recht einfach durch schlecht formulierte<br />
E-Mails zu erkennen, sind die Methoden<br />
mittlerweile deutlich raffinierter<br />
geworden. Professionell erstellte Troja-<br />
nische Pferde sind heute in der Lage,<br />
Kundeneingaben am PC zu verfolgen<br />
und die eingegebenen Daten in die<br />
Hände der Betrüger zu spielen. Allen<br />
bekannten Angriffsszenarien ist eines<br />
gemein: Sie richten sich nicht gegen<br />
die Banking-Systeme der Banken und<br />
Sparkassen, sondern greifen das<br />
schwächste Glied der Kette an – den<br />
Online-Banking-Nutzer und dessen PC.<br />
Um die Kunden besser vor besagten<br />
Phishing-Angriffen zu schützen,<br />
haben die Sparkassen als eine der ersten<br />
Bankengruppen das »indizierte<br />
TAN-Verfahren« (iTAN) im Online-Banking<br />
eingeführt. Konnten Hacker bisher<br />
jede »erspähte« TAN für eigene betrügerische<br />
Überweisungen verwenden,<br />
funktioniert dies beim iTAN-Verfahren<br />
wegen der festen Zuordnung der TAN<br />
zu einer bestimmten Transaktion nicht<br />
mehr. Das Verfahren, das einen verbesserten<br />
Schutz gegen die bisher bekannten<br />
Phishing-Angriffe bietet, wurde<br />
allen rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
<strong>2005</strong> zur Verfügung gestellt.<br />
Trotz aller Verbesserungen, die<br />
seitens der Sparkassen in die bestehenden<br />
Online-Banking-Verfahren einfließen,<br />
sollte jeder Internet-Nutzer<br />
unbedingt angemessene Sicherheitsvorkehrungen<br />
am eigenen PC treffen.<br />
Eine regelmäßig aktualisierte »Antivi-<br />
Betriebswirtschaft und IT-Strategien<br />
ren-Software« und eine »Firewall« sind<br />
heute unabdingbarer Standard, wenn<br />
man sich möglichst sicher im Internet<br />
bewegen will.<br />
Aufsichtsrechtliche<br />
Anforderungen<br />
Umsetzung regulatorischer<br />
Anforderungen<br />
Vor dem Hintergrund der Geldwäscheprävention<br />
forderte die Bundesanstalt<br />
für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaFin) im Jahr <strong>2004</strong> mit Nachdruck<br />
die flächendeckende Einführung von<br />
Geldwäsche-Research-Systemen bei<br />
den Sparkassen. Im Rahmen eines gemeinsamen<br />
Projektes der SI und der<br />
Firma Tonbeller AG konnte der Verband<br />
in einem Zeitraum von nur 16 Wochen<br />
bei allen rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
das Research-System SIRON<br />
AML einsetzen und damit die Anforderungen<br />
der BaFin erfüllen.<br />
Operationelle Risiken<br />
Angestoßen durch Basel II müssen die<br />
Institute – neben den Kreditrisiken –<br />
jetzt auch wesentliche operationelle<br />
Risiken berücksichtigen und angemessene<br />
Maßnahmen treffen. Betroffen<br />
sind Ereignisse, die im Zusammenhang<br />
mit Infrastruktur, Verfahren, Mitarbeitern<br />
und externen Einflüssen zu<br />
Verlusten führen können. Die endgültige<br />
Fassung der Mindestanforderungen<br />
an das Risikomanagement (Ma-<br />
RisK; Säule II) durch das BaFin erfolgte<br />
am 20. Dezember <strong>2005</strong>. Und obwohl<br />
die Umsetzung erst ab dem Jahr 2007<br />
erforderlich ist, sind die Sparkassen<br />
bereits heute vorbereitet. Klar definierte<br />
Zuständigkeiten und Abläufe helfen,<br />
den Regelkreis zur Steuerung von operationellen<br />
Risiken zu schließen. An bereits<br />
abgeschlossenen Pilotprojekten<br />
beteiligten sich die Kreissparkasse Ahrweiler<br />
und die Kreissparkasse Kusel.<br />
59
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Sparkassenstatistik, Betriebsvergleich<br />
sowie Prognose- und<br />
Finanzplanungssystem<br />
Auch in den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong><br />
wurden das Meldewesen sowie das<br />
Rechnungswesen durch EU-rechtliche<br />
Anforderungen an die Bankenstatistik<br />
und an deren Umsetzung in nationales<br />
Recht wesentlich geprägt. Im Berichtszeitraum<br />
lag der Fokus im Wesentlichen<br />
auf der Einführung einer neuen<br />
Depotstatistik, die neben neuen Abgrenzungen<br />
auch zusätzlich zum Eigengeschäft<br />
der Sparkassen das Kundengeschäft<br />
der Sparkassen ausweisen<br />
muss. Im Bereich der Betriebsvergleiche<br />
wurden die Vergleiche Risikomonitoring,Kennzahlensystem-Marktzinsmethode<br />
und Kennzahlensystem-<br />
Wertorientierte Kennzahlen unter dem<br />
Aspekt des die Gewährträgerhaftung<br />
ersetzenden Haftungsverbundes der<br />
Sparkassen sowie der neuen margenorientierten<br />
Analysemethoden in das<br />
bestehende System integriert. Angesichts<br />
der stetig erweiterten Geschäftstätigkeit<br />
der Sparkassen wurde das<br />
Prognose- und Finanzplanungssystem<br />
als zukunftsorientiertes Analysesystem<br />
in den Aufgabenbereich eingefügt.<br />
Die etablierten Betriebsvergleiche wurden<br />
permanent gepflegt und weiterentwickelt.<br />
EDV-Abwicklung<br />
Alle bestehenden und neu entwickelten<br />
Betriebsvergleiche sowie die Auswertungen<br />
aus den Bereichen der<br />
Geschäfts- und Personalentwicklungen<br />
sind vollständig in das SIBUS-Programmsystem<br />
integriert. Die Möglichkeiten<br />
des Internets geben den Sparkassen<br />
Gelegenheit, ortsunabhängig<br />
und zu jeder Zeit auf eine virtuelle und<br />
daher einheitliche und aktuelle Programmversion<br />
zuzugreifen. Die Daten-<br />
60<br />
übertragungszeiten konnten durch<br />
diese Weiterentwicklung und die Einführung<br />
neuer Netzwerktechniken erheblich<br />
verbessert werden. Die zentralen<br />
Lizenzvereinbarungen und die Verfahrensabwicklungen<br />
über die SI erlauben<br />
allen Sparkassen den Einsatz des<br />
SIBUS-Programmsystems. Diese Programmanwendung<br />
sowie das Angebot<br />
der Deutschen Bundesbank bezüglich<br />
der Nutzung der aktuellen und elektronischen<br />
Kommunikationsformen im<br />
Bereich der amtlichen Statistiken ermöglichen<br />
einen weitgehend papierlosen<br />
Datenaustausch.<br />
EDV-Auswertungen<br />
Die Weiterentwicklung der IT-Technologie<br />
macht es möglich: Über das Internet<br />
können alle Sparkassen das SIBUS-<br />
Programmsystem mit noch höherer<br />
Verarbeitungsgeschwindigkeit in einem<br />
einheitlichen Systemumfeld nutzen.<br />
Alle notwendigen Informationen<br />
werden den Sparkassen über ein neu<br />
eingerichtetes Nachrichtencenter zur<br />
Verfügung gestellt. Die arbeitsplatzunabhängige<br />
Anwendungsmöglichkeit<br />
kommt der Nutzung von flexiblen<br />
Arbeitsplätzen entgegen. Unabhängig<br />
von stationären EDV-Fachabteilungen<br />
erreicht das System ein hohes Maß an<br />
Flexibilität und trägt damit der zukünftigen<br />
Weiterentwicklung der Sparkassen<br />
und ihrer Strukturen im Sach- und<br />
Personalaufwandsbereich Rechnung.<br />
Ausblick<br />
Im kommenden Berichtszeitraum steht<br />
die Umsetzung weiterer EU-Richtlinien<br />
in nationales Recht an. Nach der Umstellung<br />
der Rechnungslegung auf IAS<br />
und IFRS werden neben der barwertorientierten<br />
Cashflow-Betrachtung deshalb<br />
weitere Anpassungen im Bereich<br />
der Betriebsvergleiche sowie des Prognose-<br />
und Finanzplanungssystems der<br />
Sparkassen-Finanzgruppe erforderlich<br />
werden.<br />
Der Weg für die Fortführung des<br />
Konzentrationsprozesses im IT-Dienstleistungsbereich<br />
der Sparkassen-<br />
Finanzgruppe ist geebnet. Grund ist<br />
die Migration der bestehenden Anwendungssysteme<br />
in den regional unterschiedlichen<br />
Verbandsrechenzentren<br />
auf das One System Plus (OSPlus) für<br />
alle Sparkassen im Gebiet der SI. Das<br />
Großprojekt »Banksteuerung zur Sicherung<br />
der Bereitstellung der Melde-,<br />
Rechnungswesen- und Betriebsvergleichsdaten«<br />
wird weitergeführt. Die<br />
damit verbundenen Migrationsverfahren<br />
bei den Sparkassen in <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> werden in den kommenden Jahren<br />
realisiert.<br />
Die Einführung der neuen Betriebsvergleiche<br />
Risikomonitoring, Kennzahlensystem-Marktzinsmethode<br />
und<br />
Kennzahlensystem-Wertorientierte<br />
Kennzahlen wird den Sparkassen die<br />
Umstellung auf die geänderten rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen, moderne<br />
Analysemethoden sowie die stetige<br />
Anpassung an sich verändernde Geschäftsprozesse<br />
und eine komplexer<br />
werdende Risikosituation erleichtern.
Sparkassen Informatik GmbH<br />
& Co. KG (SI)<br />
Seit ihrer Gründung im Jahr 2001, als<br />
fünf Regionalverbände ihre Rechenzentren<br />
zur SI zusammenlegten, verfolgt<br />
diese das wesentliche Ziel, die IT-<br />
Kosten durch Vereinheitlichung der<br />
Rechenzentrumsanwendungen nachhaltig<br />
zu senken. Als Basis wurde nach<br />
einem Auswahlverfahren das System<br />
der Informatik Kooperation, Münster,<br />
ausgewählt. Durch sukzessiven Ausbau<br />
entstand das One System Plus (OSPlus).<br />
Das neue Gesamtbanksystem<br />
wurde nach den Gebieten der ehemaligen<br />
Rechenzentren eingeführt, zuerst<br />
in Baden-Württemberg, dann im <strong>Rheinland</strong><br />
und in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. Mehrere<br />
Sparkassen bereiteten sich in Serien<br />
zusammen mit der SI auf den Zeitpunkt<br />
der technischen und organisatorischen<br />
Umstellung vor.<br />
Der Umstellungsprozess auf das<br />
neue System startete im Herbst 2002<br />
mit einer Pilotsparkasse in Baden-<br />
Württemberg. In mehreren Serien wurden<br />
2003 und <strong>2004</strong> insgesamt 35 badische<br />
und 21 württembergische Spar-<br />
kassen migriert. Nach der Pilotumstellung<br />
der Sparkasse Krefeld im November<br />
2003 begann für die Rechenzentrumsregion<br />
der ehemaligen SIS West<br />
(<strong>Rheinland</strong> und <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>) die<br />
Migration. In vier Serien und bei gleichzeitig<br />
laufender Einzelumstellung von<br />
sechs Großsparkassen erhielten 65<br />
rheinische und rheinland-pfälzische<br />
Sparkassen das neue System. Die restlichen<br />
16 rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
begannen im November <strong>2004</strong><br />
den Migrationsprozess, der im September<br />
<strong>2005</strong> erfolgreich abgeschlossen<br />
werden konnte. Während der Migrationsphase<br />
wurden zusätzlich noch<br />
drei technische Fusionen in <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> durchgeführt. Zudem erhielt die<br />
Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> ebenfalls<br />
Teile von OSPlus als Nachfolger für die<br />
im Einsatz befindliche Schalter-Kasse-<br />
Anwendung.<br />
In einem ca. zehnmonatigen Prozess<br />
wurden die technischen Voraussetzungen<br />
geschaffen. Die Mitarbeiter<br />
lernten mittels E-Learning, Präsenzschulungen<br />
und sparkasseninternen<br />
Veranstaltungen den Umgang mit dem<br />
neuen Buchungssystem. Insgesamt<br />
wurden während der Umstellung ca.<br />
42 Mio. Konten und über 80.000 Endgeräte<br />
(Geldausgabeautomaten, Kontoauszugsdrucker<br />
etc.) auf OSPlus übergeleitet.<br />
Rund 80.000 Sparkassenmitarbeiter<br />
waren an der Umstellung beteiligt.<br />
Die Überleitung wurde nach nur<br />
drei Jahren und damit ein Jahr früher<br />
als geplant abgeschlossen. Wesentliche<br />
Erfolgsfaktoren waren der Einsatz<br />
standardisierter Methoden sowie die<br />
Bereitschaft der Sparkassen, sich von<br />
eigenen Subsystemen zu trennen und<br />
damit eine Vereinheitlichung der IT-<br />
Landschaft herbeizuführen.<br />
Mit OSPlus bietet die SI den Sparkassen<br />
ein standardisiertes und prozessorientiertes<br />
Kernbanksystem für<br />
Betriebswirtschaft und IT-Strategien<br />
das Retailgeschäft. Zukünftige Entwicklungsschwerpunkte<br />
sind der Ausbau<br />
der Vertriebsunterstützung und des<br />
Controllings, der IT-unterstützte Kreditworkflow<br />
sowie die Bereitstellung<br />
neuer technischer Plattformen. Inzwischen<br />
sind mehr als 500 Mio. Euro in<br />
die Weiterentwicklung geflossen. Für<br />
Neuprogrammierungen sowie Prozessverbesserungen<br />
werden zukünftig<br />
100 Mio. Euro pro Jahr investiert.<br />
Mit dem Abschluss der Gesamtmigration<br />
auf OSPlus im September <strong>2005</strong><br />
hat die Sparkassen Informatik eines<br />
der wesentlichen Ziele der Fusion aus<br />
dem Jahr 2001 erreicht. Seither arbeiten<br />
229 Sparkassen in Baden-Württemberg,<br />
Hessen, Nordrhein-Westfalen<br />
und <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> – und damit rund<br />
die Hälfte aller deutschen Sparkassen –<br />
mit dieser einheitlichen Gesamtbanklösung<br />
des IT-Dienstleisters aus Frankfurt<br />
am Main.<br />
61
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Marketing, Werbung und<br />
Marktforschung<br />
Der Verband begleitete regelmäßige<br />
Marktuntersuchungender Mitgliedsparsparkassen<br />
im Sinne von Individualanalysen<br />
für die einzelnen abgegrenzten<br />
Geschäftsgebiete – in Planung, Durchführung<br />
und Analyse. Zudem wurden<br />
im Berichtszeitraum zwei grundlegende<br />
Leitstudien für das Privatkundengeschäft<br />
und für das Qualitätsmanagement<br />
der Sparkassen durchgeführt.<br />
Diese repräsentativen, für das gesamte<br />
Verbandsgebiet gültigen Untersuchungsansätze<br />
berücksichtigten<br />
sämtliche modernen Aspekte des Sparkassengeschäftes.<br />
Sie liefern aktuelle<br />
Vergleichsdaten für einzelne Mitgliedsparkassen<br />
und grundlegende Erkenntnisse<br />
für die regionale Marketingarbeit.<br />
Für die darauf aufbauenden Einzelanalysen<br />
der Mitgliedsparkassen wurden<br />
die Befragungskonzepte so standardisiert,<br />
dass die Marktforschungsergebnisse<br />
mit den individuellen Sparkassenanalysen<br />
vergleichbar bleiben.<br />
Um die quantitative Datenbasis zu<br />
verfeinern und verschiedene Vertriebsmaßnahmen<br />
zu unterstützen, wurden<br />
erneut kleinräumige Marktanalysen für<br />
das Privat- und Firmenkundengeschäft<br />
der Mitgliedsparkassen erstellt. Die<br />
zentral gespeicherten Untersuchungsergebnisse<br />
erlauben detaillierte Erkenntnisse<br />
über die Veränderung der<br />
Marktstellung sämtlicher Mitbewerber<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> und liefern genaue<br />
Ergebnisse über die Marktstärke der<br />
wichtigsten von ihnen.<br />
Die regionalen Instrumente zur<br />
Untersuchung der Bedienungs- und<br />
Beratungsqualität sind ebenfalls regelmäßig<br />
zum Einsatz gekommen. Diese<br />
Instrumente – zumeist telefonische<br />
oder schriftliche Kundenbefragungen<br />
für die Geschäftsgebiete, Teilmärkte<br />
oder einzelne Zielgruppen – konnten<br />
zur Verbesserung der Bedienungs- und<br />
Beratungsqualität herangezogen wer-<br />
62<br />
den. Zur Qualitätskontrolle wurden erneut<br />
Testkäufe für die verschiedensten<br />
Bereiche des Sparkassengeschäftes<br />
durchgeführt. Auch diese Ergebnisse<br />
liefern wichtige Erkenntnisse. Sie wurden<br />
in einem Datenpool gespeichert<br />
und für Intensivierungsmaßnahmen im<br />
Vertriebsbereich analysiert.<br />
Regionale Gemeinschaftswerbung<br />
und Verkaufsförderung<br />
Die regelmäßig durchgeführten regionalen<br />
Werbewirkungsanalysen des<br />
Sparkassen- und Giroverbandes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
zeigen für die Berichtsjahre<br />
eine positive Entwicklung der Resonanzwerte<br />
der gemeinsamen Sparkassenwerbung.<br />
Nunmehr zahlen sich die<br />
Optimierungsarbeiten der vergangenen<br />
Jahre an der regionalen Gemeinschaftswerbung<br />
aus. Die Zahlen zeigen<br />
eindeutig: Die verstärkte Konzentration<br />
der Maßnahmen auf wenige Kommunikationsschwerpunkte,<br />
die genaue<br />
Zielgruppenorientierung und die optimierte<br />
thematische und gestalterische<br />
Koordinierung über die Ebenen der<br />
Sparkassenwerbung ermöglichen eine<br />
nachhaltige Verbesserung der Werbewirkungskennziffern.<br />
Dazu tragen auch<br />
die vielfältigen Maßnahmen der regio-<br />
nalen Beratung der Mitgliedsparkassen<br />
im Rahmen der konsequenten Markenpflege<br />
bei. Die diesbezüglichen mehrjährigen<br />
Beobachtungen belegen gerade<br />
für die beiden Berichtsjahre eine<br />
deutliche Verbesserung im Erscheinungsbild<br />
der einzelnen Mitgliedsparkassen.<br />
So sind erhebliche Fortschritte<br />
in der markentreuen Umsetzung der<br />
Sparkassenmarke, in der Gestaltung<br />
der lokalen Printwerbung und der<br />
Außenwerbung erzielt worden. Die<br />
rheinland-pfälzischen Sparkassen liegen<br />
hier deutlich über dem Bundesdurchschnitt.<br />
Mit dem einheitlichen<br />
und für alle Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
verbindlichen Corporate<br />
Design werden die Unverwechselbarkeit<br />
und schnelle Wiedererkennung<br />
zukünftig noch stärker gesichert.<br />
Erfolgreiche Kommunikation erzeugt<br />
eine positive Marktentwicklung –<br />
um diese zu nutzen, wurden in Kooperation<br />
mit den Verbundpartnern verschiedene<br />
zielgruppen- und produktorientierte<br />
regionale Verkaufsförderungsmaßnahmen<br />
gestartet. Diese regionale<br />
Verkaufsförderung für die verschiedensten<br />
Segmente der Zukunftskunden<br />
und vermögenden Privatkunden<br />
dient nicht zuletzt der notwendigen<br />
verstärkten Verzahnung von Kommunikations-<br />
und Vertriebsmaßnahmen.<br />
In diesem Zusammenhang wur-
den die Vertriebsmaßnahmen gerade<br />
im Sinne der ganzheitlichen Beratung<br />
fortentwickelt und aktiv an die Kunden<br />
herangetragen. Kommunikativ wurden<br />
insbesondere die Schwerpunkte »Private<br />
Vorsorge« und »Ganzheitliche Beratung«<br />
mit der Finanzplanung Privat<br />
offensiv in den Markt getragen. Die<br />
insgesamt erfolgreichen Verkaufsmaßnahmen<br />
haben nachweislich die überdurchschnittlichen<br />
Marktanteile der<br />
rheinland-pfälzischen Sparkassen gestützt<br />
und erhalten.<br />
PS-Sparen und Gewinnen –<br />
die erfolgreiche Sparkassenlotterie<br />
Das nunmehr über 50-jährige Gewinnsparen<br />
der Sparkassen »Spielend Sparen<br />
und Gewinnen mit PS« erfreut sich<br />
bei den Sparkassenkunden unveränderter<br />
Beliebtheit. Zurzeit beteiligen<br />
sich über 350.000 rheinland-pfälzische<br />
Sparkassenkunden regelmäßig an dieser<br />
Sparform und der Lotterie. Auf das<br />
Jahr <strong>2005</strong> hochgerechnet beträgt die<br />
Anzahl der teilnahmeberechtigten<br />
Lose etwa 19 Mio. Stück. Einschließlich<br />
der jeweils durchgeführten Jahresauslosungen<br />
konnten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
etwa 12 Mio. Euro ausgeschüttet wer-<br />
den. Zusätzlich zu den Geldgewinnen<br />
wird monatlich ein VW Golf mit bester<br />
Ausstattung verlost. Neben dem reinen<br />
Lotteriebetrieb stiftet das Gewinnsparen<br />
viele positive Maßnahmen in den<br />
lokalen Bereichen der Mitgliedsparkassen.<br />
Im Berichtszeitraum konnten die<br />
rheinland-pfälzischen Sparkassen über<br />
4,2 Mio. Euro aus dem Zweckertragsaufkommen<br />
als Spenden an die freie<br />
Wohlfahrtspflege sowie an viele gemeinnützige<br />
Träger der Jugend-, Sozial-<br />
und Kulturpflege ausschütten.<br />
Aber auch ein gutes Produkt muss<br />
von Zeit zu Zeit überdacht und an geänderten<br />
Markterfordernissen oder an<br />
neuen gesetzlichen Bestimmungen<br />
ausgerichtet werden. So musste das<br />
PS-Sparen und Gewinnen aufgrund der<br />
neuen Lotteriegesetzgebung grundlegend<br />
überarbeitet werden. Im Zuge der<br />
gesetzlich veranlassten Neufassung<br />
der Auslosungsbedingungen wurde<br />
das gesamte PS-Sparen und Gewinnen<br />
modernisiert und mit neu gestalteten<br />
Kommunikationsmitteln ausgestattet.<br />
Damit sind die besten Voraussetzungen<br />
geschaffen worden, das PS-Sparen<br />
und Gewinnen im Wettbewerb mit den<br />
vielen Formen des Gewinnsparens und<br />
der sonstigen Lotterien zu stärken.<br />
Durch die geänderten Ausschüttungsbedingungen<br />
werden die Mitgliedsparkassen<br />
ab 2007 jährlich sogar 5,5 Mio.<br />
Euro aus den Reinerträgen als Spenden<br />
aus der Lotterie verteilen können.<br />
Marketing, Werbung und Marktforschung<br />
63
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Sparkassengeschäfte<br />
und Vertrieb<br />
Der Fokus der Abteilung Sparkassengeschäfte<br />
und Vertrieb lag auch im Berichtszeitraum<br />
erneut auf der Beratung<br />
der Sparkassen. Der Verband unterstützte<br />
die Mitgliedsparkassen, indem<br />
er Strategien zur Marktbearbeitung<br />
und Unterstützungsangebote zur Umsetzung<br />
in den Instituten bereitstellte.<br />
Zahlreiche Projekte haben die Vertriebskraft<br />
und Verkaufskultur gestärkt.<br />
Neue Beratungskonzepte<br />
Sparkassen-Finanzkonzept<br />
Privatkunden<br />
Das Sparkassen-Finanzkonzept Privatkunden<br />
stand <strong>2005</strong> im Mittelpunkt der<br />
Sparkassenwerbung. Mit diesem ganzheitlichen<br />
und innovativen Beratungskonzept<br />
sind die Sparkassen in der<br />
Lage, ihre Privatkunden umfassend<br />
und kompetent über alle individuellen<br />
Bedürfnisfelder hinweg zu beraten.<br />
Dabei verfolgt das Sparkassen-Finanzkonzept<br />
Privatkunden die Zielsetzung,<br />
die in den Filialen besonders knappen<br />
Zeitressourcen effizient zu nutzen und<br />
gleichzeitig die Beratungsqualität zu<br />
erhöhen. Praxisergebnisse aus den<br />
Sparkassen sowie Befragungen der<br />
Kunden haben bestätigt, dass die beschriebenen<br />
Ziele mit diesem Beratungsansatz<br />
erreicht werden können.<br />
Das Sparkassen-Finanzkonzept<br />
hat sich mittlerweile als erfolgreiches<br />
Instrument zur Stärkung des Vertriebs<br />
bei den Sparkassen etabliert. Der Verband<br />
hat das Konzept im Rahmen eines<br />
Projekts bei einer Pilotsparkasse mit<br />
Erfolg umsetzen können. Zur flächendeckenden<br />
Einführung bei den rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen wurden<br />
verschiedene Maßnahmen getroffen.<br />
So wurde das Konzept bei sechs Veranstaltungen<br />
in den Jahren <strong>2004</strong> und<br />
<strong>2005</strong> vorgestellt, in mehreren Sparkassen<br />
wurde vor Ort präsentiert. Drei<br />
Sparkassen führten das Konzept in<br />
64<br />
Form von Projekten ein. Ende <strong>2005</strong> ergab<br />
eine Umfrage bei den rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen, dass die Mehrzahl<br />
der Institute das Sparkassen-Finanzkonzept<br />
Privatkunden umgesetzt<br />
hat bzw. einführen wird.<br />
Um das Konzept an die aktuellen<br />
Gegebenheiten im Vertrieb anpassen<br />
zu können, wurde auf Ebene des Deutschen<br />
Sparkassen- und Giroverbandes<br />
eine Arbeitsgruppe zur dauerhaften<br />
Weiterentwicklung des Finanzkonzepts<br />
gebildet. In dieser Gruppe arbeiten der<br />
rheinland-pfälzische Verband und eine<br />
Mitgliedsparkasse aktiv mit.<br />
Sparkassen-Finanzplanung Privat<br />
Die ganzheitliche Beratung hat im Rahmen<br />
des Sparkassen-Finanzkonzeptes<br />
Privatkunden gute Erfolge ermöglicht.<br />
Davon ausgehend ist gemeinsam mit<br />
dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband<br />
sowie zwei Sparkassen aus<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> ein weiter gehender<br />
Beratungsansatz zur hochqualifizierten<br />
und gleichzeitig standardisierten Betreuung<br />
der vermögenden Privatkunden<br />
entwickelt worden: Die Sparkassen-Finanzplanung<br />
Privat. Mit diesem<br />
Konzept werden die Sparkassen den<br />
gehobenen Ansprüchen dieses Kun-<br />
densegmentes gerecht, ohne Aspekte<br />
der Effizienz außer Acht zu lassen. Als<br />
Beispiel seien hier die knappen zeitlichen<br />
Ressourcen der Berater genannt.<br />
Das ganzheitliche Beratungskonzept<br />
basiert neben einer standardisierten<br />
Bedarfsabfrage vor allem auf ausführlichen<br />
Detailanalysen zu relevanten Themen<br />
wie Risikovorsorge, Vermögen,<br />
Altersvorsorge oder Schenken und Vererben.<br />
Damit deckt es hervorragend die<br />
individuellen Bedürfnisse dieser wichtigen<br />
Kundengruppe ab. Gemeinsam mit<br />
zwei Pilotsparkassen hat der Verband<br />
die Sparkassen-Finanzplanung Privat<br />
im Rahmen des zugrundeliegenden<br />
DSGV-Projekts implementiert. Die Befragung<br />
von Kunden und Individualkundenbetreuern<br />
zeigt, dass das Konzept<br />
von beiden Seiten sehr positiv aufgenommen<br />
wurde und den Praxistest<br />
hervorragend bestanden hat. Um diesen<br />
neuartigen Betreuungsansatz künftig<br />
in die Fläche zu tragen, sieht der<br />
Verband für das Jahr 2006 verschiedene<br />
Einführungsmaßnahmen vor.<br />
Musterkundenportfolios für<br />
Firmenkunden (MKP)<br />
Im Geschäft mit mittelständischen Unternehmenskunden<br />
besteht deutlicher<br />
Bedarf, den Vertrieb zu forcieren. In den<br />
vergangenen Jahren waren viele Kapazitäten<br />
intern in der Einführung der<br />
Ratingsysteme und der Umsetzung der<br />
Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft<br />
(MaK) gebunden. Jetzt rückt<br />
der Vertrieb wieder stärker in den<br />
Fokus.<br />
Mit dem Konzept MKP wurde als<br />
Extrakt der Vertriebsoffensive aus dem<br />
Jahr <strong>2004</strong> ein Instrument entwickelt,<br />
das den Kundenbetreuern individuell<br />
für jeden Kunden aufzeigt, wo Potenziale<br />
schlummern – und gleichzeitig<br />
auch die Höhe dieser Potenziale ermitteln<br />
hilft. Darüber hinaus erleichtert
und verbessert dieses Instrument die<br />
Aktivitätenplanung, das Vertriebscontrolling<br />
und die Planung und Umsetzung<br />
von Kampagnen.<br />
Musterkundenportfolios erleichtern<br />
den Betreuern den Einstieg in eine<br />
individuelle Betreuung und Beratung<br />
ihrer Kunden. Sie bedeuten in der<br />
Praxis einen weitgehenden Standardisierungsansatz<br />
in der Beratung und<br />
der Vertriebssteuerung – gleichzeitig<br />
stellen sie den ganzheitlichen Beratungsansatz<br />
sicher. Damit sollen der<br />
Zeitaufwand für umfassende Kundenanalysen<br />
vor Vertriebsgesprächen<br />
deutlich gesenkt und zugleich die Treffergenauigkeit<br />
gegenüber einem unstrukturierten<br />
Abarbeiten von Produktchecklisten<br />
erhöht werden. Kundengespräche<br />
können deutlich abschlussorientierter<br />
und effizienter geführt und<br />
die Kunden zielgenauer auf ihre Bedürfnisse<br />
angesprochen werden.<br />
Die überregionale Pilotierung mit<br />
16 Sparkassen – aus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
nahm die Sparkasse Vorderpfalz teil –<br />
konnte im Berichtszeitraum erfolgreich<br />
abgeschlossen werden. In den ca. 1.300<br />
Vertriebsgesprächen lag die Erfolgsquote<br />
bei 68 Prozent, durchschnittlich<br />
jedes zweite Kundengespräch führte<br />
zu einem Produktabschluss. Durch intensive<br />
Kommunikation und Präsentation<br />
des Konzepts in Informationsveranstaltungen<br />
sind die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen in der Lage, das Konzept<br />
zur Intensivierung ihres Vertriebs<br />
erfolgreich einzusetzen.<br />
Sparkassen-Finanzkonzept für<br />
Geschäftskunden<br />
Noch weiter standardisiert wurde der<br />
strategische Ansatz der Musterkundenportfolios<br />
im Bereich der Geschäftskunden.<br />
Basierend auf dem Sparkassen-Finanzkonzept<br />
Privatkunden wurde<br />
auch für das Kundensegment Ge-<br />
Sparkassengeschäfte und Vertrieb<br />
Bedarfsfeldpyramide Vertriebsintensivierung –Trennung in<br />
private und geschäftliche Bedürfnisse<br />
schäftskunden (gewerblicher Umsatz<br />
bis 250.000 Euro, gewerbliches Obligo<br />
bis 50.000 Euro) ein strukturierter<br />
Beratungs- und Verkaufsansatz entwickelt.<br />
Ergebnis eines bundesweiten<br />
Projekts war ein Finanz-Check als Beratungs-<br />
und Verkaufshilfe für Geschäftskunden.<br />
Dieser verbindet den aus dem<br />
Sparkassen-Finanzkonzept Privatkunden<br />
bekannten Finanz-Check für die<br />
private mit einem Finanz-Check für die<br />
gewerbliche Seite.<br />
Zudem wurden auf Basis der 44<br />
Musterkundenprofile aus dem Projekt<br />
MKP elf Musterprofile (für Gründungsunternehmen<br />
und zehn Branchen) für<br />
das Segment der Geschäftskunden abgeleitet.<br />
Sie stehen dem Geschäftskundenberater<br />
als Expertenempfehlungen<br />
zur Verfügung.<br />
Im Rahmen der Pilotierung haben<br />
von März bis Juni <strong>2005</strong> bundesweit 24<br />
Sparkassen die Beratungsmedien erfolgreich<br />
im Beratungsalltag eingesetzt<br />
und die Praxistauglichkeit des neuen<br />
Ansatzes für Geschäftskunden bestätigt.<br />
Der Verband hat seine Mitgliedsparkassen<br />
auf einer Fachtagung sowie<br />
durch Rundschreiben und Vor-Ort-<br />
Präsentationen in den Instituten umfassend<br />
informiert und unterstützt so<br />
den erfolgreichen Rollout bei seinen<br />
Sparkassen.<br />
Kraftvolle Vertriebsoffensive mit<br />
dem Sparkassen-Privatkredit<br />
Mit einer Kundenreichweite von 55 Prozent<br />
bei den Hauptbankverbindungen<br />
der Privatkunden sind die Sparkassen<br />
in der Kreditwirtschaft klar Marktführer.<br />
Doch im Geschäftsfeld Konsumentenkredite<br />
wurden sie in der Vergangenheit<br />
von Teilzahlungs- und Autobanken<br />
überrundet. Die sich ständig verschärfende<br />
Wettbewerbssituation bei gleichzeitiger<br />
Vernachlässigung dieses Geschäftsfeldes<br />
hat in der Vergangenheit<br />
zu deutlichen Marktanteilsverlusten<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe geführt.<br />
Zur Umkehr dieses Trends hat sich die<br />
Sparkassen-Finanzgruppe im Rahmen<br />
ihrer Vertriebsoffensive das Ziel gesetzt,<br />
eine Verdoppelung des Neugeschäfts<br />
im Jahr 2006 zu erreichen.<br />
Vor diesem Hintergrund hat der<br />
Deutsche Sparkassen- und Giroverband<br />
gemeinsam mit elf Sparkassen,<br />
acht Regionalverbänden, der Deut-<br />
65
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
schen Leasing, den öffentlichen Versicherern<br />
und dem Deutschen Sparkassenverlag<br />
von Dezember <strong>2004</strong> bis Juli<br />
<strong>2005</strong> das Projekt »Neupositionierung<br />
im Konsumentenkreditgeschäft«<br />
durchgeführt. Der Verband und die<br />
Sparkasse Mainz haben als Vertreter<br />
aus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> an diesem Projekt<br />
aktiv mitgearbeitet.<br />
Die Erfahrungen aus der Pilotierung<br />
zeigen deutlich, dass eine Neuausrichtung<br />
und Intensivierung des<br />
Konsumentenkreditgeschäfts ganzheitlich,<br />
d. h. sowohl durch vertriebliche<br />
als auch betriebliche Maßnahmen, angegangen<br />
werden muss. Wird dies bei<br />
der Umsetzung in den Sparkassen beachtet,<br />
so ist trotz der schwierigen Ausgangslage<br />
im Konsumentenkreditgeschäft<br />
eine Wiederbelebung dieses<br />
Geschäftsfelds mit sehr attraktiven Ergebnissen<br />
in kurzer Zeit möglich.<br />
Die jetzt vorliegenden vertrieblichen<br />
und betrieblichen Ergebnisse stehen<br />
zusammengefasst in einem Kommunikationspaket<br />
bereit. Auch die Positionierung<br />
als Leuchtturmprodukt im<br />
Jahr 2006 sowie regionale Unterstützungsmaßnahmen(Informationsver-<br />
66<br />
anstaltungen, Umsetzungsworkshops)<br />
tragen zu deutlich verbesserten Geschäftschancen<br />
bei: Damit verfügen die<br />
rheinland-pfälzischen Sparkassen über<br />
gute, mit begrenztem Aufwand umsetzbare<br />
Maßnahmen und Instrumente,<br />
um verlorenes Terrain im Konsumentenkreditgeschäft<br />
zügig und aus<br />
eigener Kraft wieder zurückzugewinnen.<br />
Existenzgründungsbetreuung<br />
Die Finanzierung und Betreuung von<br />
Existenzgründungen ist für die Sparkassen<br />
kein Neuland. Ihr Marktanteil in<br />
diesem Geschäft ist traditionell sehr<br />
hoch: Sparkassen finanzieren mehr als<br />
jede zweite Gründung in Deutschland,<br />
und die Tendenz steigt weiter. Sie sind<br />
häufig vor Ort die einzig verbliebenen<br />
Ansprechpartner für Finanzierungsanfragen<br />
der potenziellen Gründer.<br />
Vor diesem Hintergrund haben<br />
zahlreiche Sparkassen im Berichtszeitraum<br />
ihre Aktivitäten mit dem Ziel der<br />
Optimierung des Gründungsgeschäftes<br />
intensiviert. Eine konsistente Organisation<br />
der Existenzgründungsbetreuung<br />
bedarf aussagefähiger Daten zum<br />
Gründungsgeschäft der Sparkassen.<br />
Aus diesem Grund werden seit <strong>2004</strong><br />
bundesweit in den Sparkassen Daten<br />
erhoben, die neben der Anzahl der finanzierten<br />
Gründungsvorhaben auch<br />
Angaben zu den finanzierten Volumina<br />
beinhalten.<br />
Eigene finanzielle Mittel sind in<br />
der Regel eine unverzichtbare Voraussetzung<br />
zur Finanzierbarkeit des geplanten<br />
Gründungsvorhabens. Das<br />
Business Angels Netzwerk Deutschland<br />
(BAND) wurde 1998 mit dem Ziel gegründet,<br />
die Entwicklung eines informellen<br />
Beteiligungskapitalmarktes in<br />
Deutschland zu fördern. Der Deutsche<br />
Sparkassen- und Giroverband unterstützt<br />
BAND bei der Vermittlung von<br />
Business Angels und deren Beteiligungskapital<br />
für geeignete Vorhaben<br />
bzw. Unternehmen. Die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen nehmen bei Interesse<br />
Kontakt zu den in ihrer Region<br />
aktiven Netzwerken auf.<br />
Ein neues Problemfeld mit zunehmender<br />
Brisanz ist das Fehlen von geeigneten<br />
Nachfolgern bei älteren Firmenkunden<br />
der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen. Die Sparkassen arbeiten<br />
seit Jahren erfolgreich an den beiden<br />
elektronischen Nachfolgebörsen<br />
»Change« und »Nexxt« mit. Die bislang<br />
parallel betriebenen Internet-Nachfolgebörsen<br />
wurden zum Jahresbeginn<br />
2006 zu einer einheitlichen Börse unter<br />
dem Namen »Nexxt-Change« zusammengeführt.<br />
Der Sparkassen-Auto-Kredit der<br />
Deutschen Leasing<br />
Eine Marktanalyse im Jahr <strong>2004</strong> hatte<br />
ergeben, dass die Bedeutung von Autobanken<br />
insgesamt weiter steigt und<br />
insbesondere junge Kunden gegenüber<br />
Autobanken aufgeschlossen sind.<br />
Autobanken gelten hierbei als flexibel,<br />
serviceorientiert, jung und unbürokratisch.<br />
Für die Befragten zählte für die<br />
Finanzentscheidung nicht der Gesamtpreis<br />
der Finanzierung, sondern die<br />
monatlich anfallende Belastung.<br />
Als Reaktion darauf hat die Deutsche<br />
Leasing das Produkt »Sparkassen-<br />
Auto-Kredit« entwickelt. Der Sparkassen-Auto-Kredit<br />
Vario ist ein flexibles<br />
Angebot zur Finanzierung von Neuund<br />
Gebrauchtwagen. Der Kunde profitiert<br />
– im Gegensatz zum Angebot<br />
von Autobanken – voll vom Barzahlerrabatt<br />
beim Autokauf. Raten und Laufzeit<br />
werden an die individuellen Wünsche<br />
und finanziellen Möglichkeiten<br />
des Kunden angepasst.<br />
Die DIF-Bank, die Deutsche Investitions-Finanz<br />
GmbH, eine 100%ige
Tochter der Deutschen Leasing AG, hat<br />
das Produkt Sparkassen-Auto-Kredit<br />
als Teil der Sparkassen-Auto-Offensiv-<br />
Strategie der Deutschen Leasing entwickelt.<br />
Der Verband hat im August <strong>2005</strong><br />
eine Kooperationsvereinbarung mit<br />
der DIF-Bank unterzeichnet, der bereits<br />
die Hälfte der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen beigetreten sind. Diesen<br />
Sparkassen steht mit dem Sparkassen-<br />
Auto-Kredit ein wettbewerbsfähiges<br />
Produkt zur Verfügung, das bei der<br />
Ausweitung und Sicherung ihrer Kundenverbindungen<br />
im Konsumentenkreditgeschäft<br />
erfolgreich eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Kundenbedarfsfeld<br />
Bildungsvorsorge<br />
Die politische Diskussion um die Einführung<br />
von Studiengebühren in einzelnen<br />
Bundesländern hat auch die<br />
Frage nach der Finanzierbarkeit von Bildungsleistungen<br />
stärker in das öffentliche<br />
Blickfeld gerückt. Die Bildungsvorsorge<br />
hat sich neben der Alters- und<br />
Gesundheitsvorsorge zu einem weiteren<br />
bedeutenden Kundenbedarfsfeld<br />
entwickelt. Um diesem Bedarf gerecht<br />
zu werden und den Angeboten der<br />
Wettbewerber entgegenzutreten, haben<br />
die Sparkassen ihr Angebot zur finanziellen<br />
Vorsorge für Studierende<br />
erweitert. Die Sparkassen-Bildungsvorsorge<br />
ist eine innovative Produktlösung<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe und<br />
besteht aus mehreren Bausteinen, die<br />
flexibel miteinander kombiniert werden<br />
können.<br />
Beim Sparkassen-Bildungssparen<br />
können Eltern, Verwandte und angehende<br />
Studierende unter den bereits<br />
am Markt etablierten Produkten wie<br />
Ratensparvertrag, Ausbildungsversicherung<br />
oder Deka-Fondssparplan<br />
wählen. Je nach Dauer und Ausgestaltung<br />
der Bausteine ist somit eine voll-<br />
ständige Abdeckung des Bedarfs während<br />
des Studiums möglich.<br />
Der Sparkassen-Bildungskredit ist<br />
vollständig auf die Erfordernisse eines<br />
Studiums ausgerichtet und kann das<br />
Sparkassen-Bildungssparen optimal ergänzen.<br />
Spezielle Bedürfnisse während<br />
und nach dem Studium werden dabei<br />
berücksichtigt. Als Beispiel dafür kann<br />
die tilgungsfreie Zeit bis maximal zwei<br />
Jahre nach Studienende dienen. Um<br />
ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten,<br />
ist der Sparkassen-Bildungskredit mit<br />
einer Restkreditversicherung gekoppelt,<br />
welche die Risiken Tod, Arbeitsunfähigkeit<br />
und Arbeitslosigkeit absichert.<br />
Den Sparkassen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
wurden eine Produktdokumentation,<br />
ein Rechentool zur Effektivzinsberechnung<br />
und Darstellung eines Vertragsverlaufes<br />
sowie weitere Materialien zur<br />
Verkaufsunterstützung zur Verfügung<br />
gestellt. Dies ermöglicht einen flächendeckenden<br />
Einsatz der neuen Produkte.<br />
Sparkassengeschäfte und Vertrieb<br />
Projekt »Produktoffensive« –<br />
Leuchtturmprodukte<br />
Die aggressive Preiswerbung von einzelnen<br />
Banken sowie bundesweite<br />
Marktanteilsverluste in einzelnen Produktfeldern<br />
machten es erforderlich,<br />
dass die Sparkassen deutlich ihre Produktkompetenz<br />
in den Vordergrund<br />
stellen. Es galt, Kernprodukte zu identifizieren,<br />
die sich durch<br />
• Absatzpotenzial,<br />
• Ertragspotenzial,<br />
• kundengerechte<br />
Produktgestaltung,<br />
• Darstellbarkeit in den Rechenzentren,<br />
• einfache Vorteilskommunikation<br />
und eine<br />
• breite Vermarktungszielgruppe<br />
auszeichnen und damit eine starke<br />
kommunikative Unterstützung des Produktvertriebs<br />
ermöglichen.<br />
Mit dem Projekt »Produktoffensive«<br />
wurden die Kräfte der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
erstmals gebündelt und<br />
auf der Basis gemeinsamer Produkte<br />
ein wirksamer bundesweiter Marktauftritt<br />
realisiert. Unter Beteiligung aller<br />
Verbände identifizierte das DSGV-Projekt<br />
»Produktoffensive« vier Leuchtturmprodukte:<br />
• Sparkassen-Privatkredit<br />
• Sparkassen-Baufinanzierung<br />
• Sparkassen-Zuwachssparen<br />
• Sparkassen-Private Altersvorsorge<br />
mit S-Prämienrente<br />
Diese vier Produkte wurden in die zentrale<br />
Werbung der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
integriert. Sie werden 2006 als<br />
Spezialthemen mit einheitlichen Motiven<br />
bundesweit kommuniziert. Den<br />
Auftakt bildete der Sparkassen-Privatkredit,<br />
der mit großem Erfolg in der<br />
ersten Hälfte des Jahres 2006 beworben<br />
wurde. Selbstverständlich hat auch<br />
67
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
der Verband seine regionalen Werbemaßnahmen<br />
an die zentrale Gemeinschaftswerbung<br />
angepasst. Ein optimaler<br />
Werbedruck wird zudem dadurch<br />
erzielt, dass die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen in ihren lokalen Medien die<br />
zentralen Motive zur Bewerbung der<br />
Leuchtturmprodukte einsetzen.<br />
Diese Anfang 2006 begonnene<br />
Produktkommunikation dient der operativen<br />
Unterstützung des Vertriebserfolges<br />
der Sparkassen. Gleichzeitig<br />
werden damit langfristig eine Imagesteigerung<br />
sowie eine stärkere Wahrnehmung<br />
der Produktkompetenz der<br />
Sparkassen beim Kunden angestrebt.<br />
Die Sparkassen-Finanzgruppe positioniert<br />
sich als Anbieter attraktiver Produkte<br />
und Preise für alle Wünsche ihrer<br />
Kunden.<br />
Bedeutung der privaten<br />
Altersvorsorge nimmt zu<br />
Mit dem neuen Alterseinkünftegesetz<br />
(AltEinkG), das seit Anfang <strong>2005</strong> gilt,<br />
haben sich einige Punkte in der Altersvorsorge<br />
geändert. Das neue Gesetz<br />
regelt die Rahmenbedingungen für die<br />
gesetzliche, private und betriebliche<br />
Altersvorsorge neu: Die Beiträge zur<br />
gesetzlichen Altersvorsorge werden<br />
steuerlich gefördert oder steuerfrei gestellt.<br />
Durch die geringere Steuerlast in<br />
der Erwerbsphase soll so mehr Geld für<br />
den Aufbau der privaten Altersvorsorge<br />
zur Verfügung stehen. Im Gegenzug<br />
werden die aus der gesetzlichen Altersvorsorge<br />
erzielten Einkünfte im Alter<br />
nach und nach stärker besteuert. Dadurch<br />
steht dem Kunden im Alter unter<br />
Umständen weniger Einkommen aus<br />
der gesetzlichen Rente zur Verfügung,<br />
als er ursprünglich erwartet hat. Die<br />
eigene Altersvorsorge wird spätestens<br />
jetzt unverzichtbar. Zwar haben nach<br />
einer Studie des DSGV 80 Prozent der<br />
Deutschen die Notwendigkeit einer<br />
68<br />
privaten Absicherung erkannt. Aktuelle<br />
Marktuntersuchungen belegen jedoch,<br />
dass die Zahl der Kunden, die ausreichend<br />
Vorsorge für das Alter getroffen<br />
haben, weit hinter den Erwartungen<br />
der Experten zurückbleibt. Die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen bieten gemeinsam<br />
mit ihren Verbundpartnern<br />
ihren Kunden ein umfassendes Produktangebot<br />
für alle Altersvorsorgeformen<br />
an. Im Rahmen der ganzheitlichen<br />
Beratung werden die Wünsche und Bedürfnisse<br />
der privaten Altersvorsorge<br />
ermittelt und individuelle Produktempfehlungen<br />
ausgesprochen.<br />
Umsetzung von Basel II in<br />
nationales Recht<br />
Im Berichtszeitraum nahmen die Vorbereitungen<br />
auf Basel II erneut einen<br />
breiten Raum ein. Nachdem am 26. Juni<br />
<strong>2004</strong> die Zentralbankgouverneure<br />
und obersten Bankaufseher der G10-<br />
Staaten den zuvor vom Baseler Ausschuss<br />
verabschiedeten neuen Eigenkapitalakkord<br />
förmlich angenommen<br />
hatten, folgte die EU-Kommission mit<br />
ihrem Richtlinienentwurf, der auf der<br />
Baseler Eigenkapitalvereinbarung ba-<br />
siert. Den nationalen Umsetzungsprozess<br />
begleitete die deutsche Bankenaufsicht<br />
zeitgleich durch einen von ihr<br />
eingesetzten Arbeitskreis. Damit erhielten<br />
die rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
zunehmend verlässlichere Vorgaben<br />
für die Umsetzung von Basel II<br />
in ihren Häusern.<br />
Der Schwerpunkt der übergreifenden<br />
Vorbereitungen lag im Berichtszeitraum<br />
bei den Anpassungen im Verbandsrechenzentrum.<br />
So mussten Programme<br />
zur Kreditsicherung entwickelt<br />
und die Meldewesenanwendungen<br />
komplett überarbeitet werden. Für die<br />
einzelnen Sparkassen war die weitergehende<br />
Implementierung der Risikoklassifizierungsverfahren(Rating/Scoring)<br />
von Bedeutung, die den Einsatz<br />
fortgeschrittener Verfahren zur Eigenkapitalunterlegung<br />
ermöglichen.<br />
Des Weiteren wurden unter Mitwirkung<br />
des Verbandes gemeinsam<br />
mit dem DSGV und weiteren Regionalverbänden<br />
das Basel II-Entscheiderkompendium,<br />
der Basel II-Umsetzungsleitfaden<br />
sowie fachliche Zusatzdokumente<br />
erstellt. Diese zeigen den Sparkassen<br />
die wesentlichen Handlungsfelder<br />
und Abhängigkeiten zwischen den<br />
relevanten Themenblöcken, wie Kreditrisikominderungstechnik,<br />
Offenlegung<br />
und Rating auf.<br />
Zur Prüfung des aktuellen Umsetzungsstandes<br />
von Basel II sowie der<br />
Darstellung weiterer Aktivitäten zur institutsspezifischen<br />
Umsetzung wurde<br />
das Gap-Analyse-Tool entwickelt. Dieses<br />
Tool ermöglicht den Sparkassen<br />
nach dem Standardansatz (StA), dem<br />
Intern-basierenden-Rating-Ansatz (IR-<br />
BA) oder dem fortgeschrittenen IRBA<br />
die Fragen zu selektieren, damit ein<br />
nach Ansatzwahl abhängiger individueller<br />
Umsetzungsstand ermittelt werden<br />
kann. Ergänzt wird das Tool durch<br />
den Masterprojektplan, der die identi-
fizierten Gaps in einen individuellen<br />
Aktivitätenplan überleiten lässt.<br />
In Vorstandsveranstaltungen und<br />
mehrtägigen Seminaren für die Fachbereiche<br />
wurde umfassend über den<br />
aktuellen Sachstand informiert. Darüber<br />
hinaus sind in zahlreichen Einzelgesprächen<br />
offene Fragen diskutiert und<br />
erläutert worden. Für das Jahr 2006<br />
sind weitere Informationsveranstaltungen<br />
für Vorstände und die betroffenen<br />
Fachbereiche geplant.<br />
Mindestanforderungen an das<br />
Risikomanagement (MaRisK)<br />
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaFin) veröffentlichte<br />
am 20. Dezember <strong>2005</strong> die endgültige<br />
Fassung der MaRisK. Vorangegangen<br />
war ein 10-monatiger Konsultationsprozess<br />
zwischen Vertretern der<br />
Kreditwirtschaft und der Aufsicht, in<br />
welchem die BaFin der Kreditwirtschaft<br />
in wichtigen Punkten entgegengekommen<br />
ist. Die MaRisK bilden den Endpunkt<br />
und die Zusammenfassung einer<br />
Kette von so genannten Mindestanforderungen.<br />
Sie haben die bisherigen<br />
Mindestanforderungen an Handelsgeschäfte<br />
(MaH, 1995), die Mindestanforderungen<br />
an die Ausgestaltung der<br />
Internen Revision (MaIR, 2000) und die<br />
Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft<br />
(MaK 2002) abgelöst. Ergänzt<br />
wurden die MaRisK durch Regelungen<br />
zur Behandlung von Zinsänderungsrisiken,<br />
Liquiditätsrisiken und operationellen<br />
Risiken.<br />
Die unmittelbar aus den bisherigen<br />
Regelwerken in die MaRisK übergeleiteten<br />
Anforderungen sind mit ihrer Veröffentlichung<br />
von den rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen weiterhin zu beachten.<br />
Die ergänzenden Anforderungen<br />
der MaRisK, welche über die bisherigen<br />
Regelungen hinausgehen, entfalten<br />
grundsätzlich bis zum 1. Januar 2007<br />
unmittelbare Bindungswirkung. In bestimmten<br />
Fällen kann eine Umsetzung<br />
bis zum 1. Januar 2008 erfolgen.<br />
Mit den MaRisK werden die gesetzlichen<br />
Anforderungen des Paragraphen<br />
25 a Kreditwesengesetz (KWG), der die<br />
Einrichtung einer ordnungsgemäßen<br />
Geschäftsorganisation sowie die Implementierung<br />
angemessener Kontrollverfahren<br />
verlangt, konkretisiert.<br />
Gleichzeitig definieren die MaRisk auch<br />
Rahmenvorgaben, die Maßstab für die<br />
zukünftige Überprüfung durch die Bankenaufsicht<br />
im Zuge der Umsetzung<br />
von Basel II sein werden.<br />
Die MaRisK erfordern von den Sparkassen<br />
eine individuelle Umsetzung<br />
ähnlich der MaK. Sie steht unter dem<br />
Vorbehalt der Angemessenheit im Hinblick<br />
auf Art, Umfang und Risikogehalt<br />
sowie der Größe und Komplexität der<br />
betriebenen Geschäfte. Daraus folgt,<br />
dass eine externe Prüfung sich ebenfalls<br />
an die Gegebenheiten des Instituts<br />
anpassen muss (Grundsatz der doppelten<br />
Proportionalität). Diese Öffnungsklauseln<br />
und Umsetzungsspielräume<br />
ermöglichen eine flexible und risikoorientierte<br />
Umsetzung der MaRisK.<br />
Sparkassengeschäfte und Vertrieb<br />
Unter der Voraussetzung einer verantwortungsvollen<br />
Umsetzung durch die<br />
Sparkassen sowie einer entsprechenden<br />
Kontrolle durch die Aufsicht und<br />
die Prüfer können die MaRisK einen<br />
Beitrag zu mehr Flexibilität und Eigenverantwortung<br />
der Institute liefern. Der<br />
Verband hat bereits die Konsultationsphase<br />
durch mehrere Stellungnahmen<br />
aktiv begleitet. Mit Vertretern anderer<br />
Sparkassenverbände wurde für die<br />
Sparkassen ein Interpretationsleitfaden<br />
entwickelt und den Instituten zur Verfügung<br />
gestellt. Im Frühjahr 2006 folgten<br />
Veranstaltungen für Vorstände und<br />
die betroffenen Fachbereiche.<br />
Einheitliche Risikoklassifizierungsverfahren<br />
in der Sparkassen-<br />
Finanzgruppe<br />
Aussagefähige und verlässliche Instrumente<br />
zur Bonitätsbeurteilung von<br />
Kreditnehmern sind unverzichtbare<br />
Voraussetzung für einen modernen,<br />
aktuellen und den aufsichtsrechtlichen<br />
Regeln entsprechenden Kreditvergabeprozess.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
wurden trennscharfe Risikoklassifizierungsverfahren<br />
in den letzten Jahren<br />
69
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
sukzessiv in den rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen implementiert. Gestartet<br />
wurde mit dem Rating für gewerbliche<br />
Kreditnehmer, das bereits in den Jahren<br />
2002 und 2003 in allen Mitgliedsparkassen<br />
erfolgreich eingeführt werden<br />
konnte.<br />
Für das Privatkundengeschäft stellen<br />
Scoringverfahren zur standardisierten<br />
Bonitätsbeurteilung und Unterstützung<br />
von Kreditentscheidungen einen<br />
wesentlichen Wettbewerbsfaktor in der<br />
Finanzwirtschaft dar. Der Verband hat<br />
in den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> zahlreiche<br />
Mitgliedsparkassen bei der Implementierung<br />
der Scoringverfahren erfolgreich<br />
unterstützt.<br />
Ein weiteres bedeutsames Geschäftsfeld<br />
der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen ist die Finanzierung gewerblicher<br />
Baumaßnahmen – als Investor<br />
oder Bauträger. Mit dem Immobiliengeschäftsrating<br />
verfügen die Institute<br />
über ein Instrument für die adäquate<br />
Abbildung des Geschäfts mit Immobilienkunden.<br />
Im Berichtszeitraum<br />
wurden bereits 70 Prozent der rhein-<br />
70<br />
land-pfälzischen Sparkassen bei der erfolgreichen<br />
Einführung und Umsetzung<br />
des Immobiliengeschäftsratings durch<br />
den Verband begleitet. Damit stehen<br />
die betriebswirtschaftlichen Steuerungselemente<br />
der Sparkassen auf<br />
einer soliden und einheitlichen Basis.<br />
Modell Pro<br />
Drei von vier Unternehmen haben ein<br />
Konto bei der Sparkassen-Finanzgruppe.<br />
Gleichzeitig sind mit jährlich rund<br />
40.000 Fällen Höchststände bei den<br />
Unternehmensinsolvenzen zu verzeichnen.<br />
Dazu kommt – kaum öffentlichkeitswirksam<br />
– rund die zehnfache<br />
Menge an Unternehmen, die im vergangenen<br />
Jahr in die Liquidation gingen.<br />
Vor diesem Hintergrund kommt<br />
einer professionellen Problemkreditbetreuung<br />
in der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
eine besondere Bedeutung zu.<br />
Ziel des im Januar <strong>2005</strong> gestarteten<br />
Projekts »Organisation und Prozesse<br />
der Problemkreditbearbeitung<br />
(Sanierung und Abwicklung)« – kurz<br />
»Modell Pro« genannt – ist die Identifikation<br />
von Maßnahmen zur effektiven<br />
Bearbeitung von Problemkrediten.<br />
Durch die Neuorganisation der Problemkreditbearbeitung<br />
sollen die Kreditrisiken<br />
früher und vor allem zielgerichteter<br />
bearbeitet werden und so<br />
adäquat reduziert werden. Die Projektarbeit<br />
knüpft nahtlos an die Vorgaben<br />
aus Modell K an und setzt den eingeschlagenen<br />
Weg zur effizienten und<br />
risikoorientierten Sparkasse konsequent<br />
fort. Das Projekt wurde im Januar<br />
<strong>2005</strong> mit Vertretern aller Regionalverbände<br />
sowie zwölf ausgewählten<br />
Instituten aufgesetzt. Der Verband begleitete<br />
die Sparkasse Mainz aktiv in<br />
der Konzept- und Pilotierungsphase.<br />
2006 sollen diese Erkenntnisse allen<br />
rheinland-pfälzischen Sparkassen umfassend<br />
zur Verfügung gestellt werden.
Gemeinsame<br />
Sparkassenveranstaltungen<br />
Wertpapierberatertag<br />
Der Verband veranstaltete am 21. Mai<br />
<strong>2005</strong> in Zusammenarbeit mit der<br />
Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (LRP) und<br />
der DekaBank den fünften Sparkassen-<br />
Wertpapierberatertag in Trier. Mehr als<br />
200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
aus 27 rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
trafen sich in der Römerstadt, um<br />
gemeinsam über aktuelle Trends im<br />
Wertpapier- und Investmentgeschäft<br />
zu beraten. In Fachvorträgen wurde<br />
unter anderem über den neuen Leistungsverbund<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> zur<br />
Stärkung der gemeinsamen Marktposition<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe,<br />
die strategische Ausrichtung der<br />
Fondspalette sowie zu volkswirtschaftlichen<br />
Themen berichtet.<br />
Im Rahmen mehrerer Workshops<br />
vermittelten Referenten aus der Finanzgruppe<br />
und Vertreter von JPMorgan<br />
Fleming Asset Management, von Swisscanto<br />
und der Agentur Triple A aktuelle<br />
Vertriebsinformationen für die tägliche<br />
Arbeit der Beraterinnen und Berater.<br />
Daneben bestand für die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer die Gelegenheit,<br />
in Gesprächen aktuelle Problemfelder<br />
zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.<br />
Forum Außenwirtschaft<br />
Traditionell veranstaltet das Ministerium<br />
für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft<br />
und Weinbau des Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
das jährliche Wirtschaftsforum<br />
für exportaktive und interessierte<br />
Unternehmen aus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />
Das Außenwirtschaftsforum, das<br />
von der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> unterstützt wird, bietet<br />
als etablierte Veranstaltung im Rahmen<br />
von Vorträgen, Diskussionsrunden und<br />
Workshops aktuelle Informationen zu<br />
den wirtschaftlichen Entwicklungen im<br />
Ausland an. Die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen beobachten bei ihren gewerblichen<br />
Kunden zunehmend grenzüberschreitende<br />
Aktivitäten und nutzen<br />
deshalb das Außenwirtschaftsforum,<br />
um gemeinsam mit der Landesbank<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> auf ihre Kompetenz<br />
hinzuweisen.<br />
Sparkassengeschäfte und Vertrieb<br />
71
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Recht<br />
I. Sparkassenrecht<br />
Vor der Neuausrichtung der Landesbank<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (LRP) als 100prozentige<br />
Tochter der Landesbank<br />
Baden-Württemberg (LBBW) wurde die<br />
Landesbausparkasse <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
(LBS), die bis dahin als rechtlich unselbstständiger<br />
Teilbetrieb der LRP geführt<br />
wurde, von dieser abgespalten.<br />
Für die Abspaltung der LBS von der<br />
LRP war ein Landesgesetz über die Errichtung<br />
der LBS erforderlich, das in<br />
wesentlichen Teilen dem für Privatunternehmen<br />
geltenden Umwandlungsgesetz<br />
nachgebildet ist, und in dem<br />
Umfang und Inhalt der Abspaltung geregelt<br />
sowie die Haftung der beteiligten<br />
Rechtsträger für Altverbindlichkeiten<br />
festgelegt wurden. Das Gesetz trat<br />
am 28. Dezember <strong>2004</strong> in Kraft. Die<br />
Abspaltung wurde zum 1. Januar <strong>2005</strong><br />
vollzogen; seitdem ist die LBS eine<br />
rechtlich selbstständige Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts, die als enger Verbundpartner<br />
der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen zu 80 Prozent vom Sparkassen-<br />
und Giroverband <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
und zu 20 Prozent vom <strong>Sparkassenverband</strong><br />
Baden-Württemberg getragen<br />
wird.<br />
72<br />
Das 8. Landesgesetz zur Änderung des<br />
Sparkassengesetzes, das ebenfalls am<br />
28. Dezember <strong>2004</strong> in Kraft trat, ermöglicht<br />
es durch die Änderung der §§ 8<br />
Abs. 2 und 11 Abs. 3 SpkG dem Verwaltungsrat<br />
einer Sparkasse, für bestimmte<br />
Rechtsgeschäfte die Mitglieder des<br />
Vorstandes von den Beschränkungen<br />
des § 181 BGB zu befreien. Außerdem<br />
wurde § 25 SpkG um einen Absatz 5 ergänzt,<br />
nach dem der Sparkassen- und<br />
Giroverband <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> durch<br />
Satzung regeln kann, dass die Sparkassen<br />
Vorgaben der Organe des regionalen<br />
Haftungsverbundes nachkommen<br />
müssen, wenn dies zur Steuerung der<br />
Risiken erforderlich ist. Schließlich ist<br />
das 7. Landesgesetz zur Änderung des<br />
Sparkassengesetzes vom 27. Juli 2002<br />
unter Berücksichtigung der zwischenzeitlich<br />
erlassenen Vorschriften und<br />
Regelungen am 19. Juli <strong>2005</strong> auch insoweit<br />
in Kraft getreten, als die nach<br />
der »Brüsseler Verständigung« erforderliche<br />
Abschaffung der Gewährträgerhaftung<br />
und die Modifizierung der<br />
Anstaltslast umgesetzt wurden.<br />
Als weitere wesentliche sparkassenrechtliche<br />
Veränderung ist die neue<br />
Satzung für den Sparkassen-Stützungsfonds<br />
des Sparkassen- und Giroverbandes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (SGVRP) zu nennen.<br />
Die Verbandsversammlung des<br />
SGVRP hat am 25. November <strong>2004</strong> die<br />
Übernahme der Mustersatzung des<br />
Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes<br />
als Satzung für den eigenen<br />
regionalen rheinland-pfälzischen Sparkassen-Stützungsfonds<br />
beschlossen.<br />
Die geänderten Satzungswerke für die<br />
Sicherungseinrichtungen der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
traten zum 1. Januar<br />
2006 in Kraft. In dem weiterentwickelten<br />
Sicherungssystem sind elf regionale<br />
Sparkassen-Stützungsfonds, die<br />
Sicherungsreserve der Landesbanken<br />
und Girozentralen sowie der Sicherungsfonds<br />
der Landesbausparkassen<br />
in Form eines Haftungsverbundes miteinander<br />
verknüpft. Über die Kernelemente<br />
dieses Systems hat der SGVRP<br />
seine Mitgliedsparkassen sowohl in<br />
Gremiensitzungen und Informationsveranstaltungen<br />
als auch in schriftlicher<br />
Form unterrichtet. Ein Schwerpunkt<br />
des Haftungsverbundes ist die Prävention<br />
vor Stützungsfällen mithilfe eines<br />
kombinierten quantitativen und qualitativen<br />
Risikomonitorings anhand einheitlicher<br />
Grundsätze.
II. Allgemeines Recht<br />
1. Neue gesetzliche Regelungen<br />
Der Berichtszeitraum war wie in den<br />
Vorjahren von zahlreichen Aktivitäten<br />
des Gesetzgebers geprägt, die vielfach<br />
im Zusammenhang mit der Umsetzung<br />
von Richtlinien der Europäischen Union<br />
standen. Nur beispielhaft sei Folgendes<br />
hervorgehoben:<br />
Am 8. Dezember <strong>2004</strong> trat das<br />
Gesetz zur Änderung der Vorschriften<br />
über Fernabsatzverträge bei Finanzdienstleistungen<br />
in Kraft, das auf der<br />
Fernabsatzrichtlinie 2002/65/EG des<br />
Europäischen Parlaments beruht. Mit<br />
dieser Gesetzesnovelle wurden auch<br />
die Finanzdienstleistungen den Regeln<br />
über den Fernabsatz unterworfen, die<br />
bereits seit längerem für den Warenverkauf<br />
und sonstige Dienstleistungen<br />
galten. Insbesondere wurde ein besonderes<br />
gesetzliches Widerrufsrecht geschaffen<br />
und darüber hinaus der Fernabsatz<br />
von Finanzdienstleistungen<br />
noch verschärften Aufklärungs- und Informationspflichten<br />
unterworfen. Durch<br />
die neuen Regelungen wurde eine umfassende<br />
Umstellung des Produktverkaufs<br />
vor allem im Internet-Banking<br />
und im Telefongeschäft notwendig, da<br />
bei unrichtiger bzw. unvollständiger Information<br />
ein unbefristetes Widerrufsrecht<br />
des Kunden und ein Verlust des<br />
Zinsanspruchs bei Dispositions- und<br />
Verbraucherkrediten droht. Daneben<br />
besteht bei unzureichender Umsetzung<br />
die Gefahr von Wettbewerbsbeschwerden<br />
durch andere Kreditinstitute oder<br />
Unterlassungsklagen von Verbraucherschutzverbänden.<br />
Die Umsetzung des neuen Fernabsatzrechts<br />
wurde durch Erstellung von<br />
Musterinformationen für die einzelnen<br />
Produkte sowie einen Umsetzungsleitfaden<br />
verbandsseitig unterstützt.<br />
Die Sparkassen haben inzwischen ihre<br />
Internetauftritte und Vertriebswege an<br />
die neue Rechtslage angepasst. Mit der<br />
für das 1. Quartal 2006 erfolgten Veröffentlichung<br />
der Musterinformationen<br />
durch den Deutschen Sparkassenverlag<br />
hat dieses Thema seinen voraussichtlichen<br />
Abschluss gefunden, zumindest<br />
bis die Rechtsprechung die nach wie<br />
vor vereinzelt verbliebenen Unsicherheiten<br />
und Unschärfen ausräumt.<br />
Die Richtlinie <strong>2005</strong>/60/EG des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates<br />
vom 26. Oktober <strong>2005</strong> zur Verhinderung<br />
der Nutzung des Finanzsystems<br />
zum Zwecke der Geldwäsche und der<br />
Terrorismusfinanzierung (3. EU-Geldwäscherichtlinie)<br />
wurde am 25. November<br />
<strong>2005</strong> im Amtsblatt der EU veröffentlicht.<br />
Sie ist bis zum 15. Dezember<br />
2007 in nationales Recht umzusetzen.<br />
Eine Überarbeitung der bestehenden<br />
Bestimmungen war u. a. deshalb notwendig<br />
geworden, weil die Financial<br />
Action Task Force on Money Laundering<br />
(FATF) im Jahr 2003 ihre 40 Empfehlungen<br />
zu internationalen Standards zur<br />
Bekämpfung der Geldwäsche aktualisiert<br />
hatte. Des Weiteren war im Anschluss<br />
an die Ereignisse des 11. September<br />
2001 das Mandat der FATF auch<br />
auf die Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung<br />
ausgedehnt worden. Die<br />
in diesem Zusammenhang verabschiedeten<br />
Sonderempfehlungen wurden<br />
teilweise auch in die neue Geldwäscherichtlinie<br />
integriert.<br />
Insgesamt folgt die Richtlinie einem<br />
risikoorientierten Ansatz, demzufolge<br />
Maßnahmen zur Bekämpfung der<br />
Geldwäsche in einer der jeweiligen Risikosituation<br />
angemessenen Weise angewandt<br />
werden sollen. Zulässig sind<br />
Abstufungen in der Intensität von Präventionsmaßnahmen<br />
abhängig von der<br />
spezifischen Risikosituation des Kun-<br />
73<br />
Recht<br />
den, der konkreten Geschäftsbeziehung<br />
und des konkreten Produkts oder<br />
der konkreten Transaktion.<br />
Ein Mehraufwand für die Institute<br />
ergibt sich möglicherweise im Hinblick<br />
auf die Kundenidentifizierung und die<br />
Überwachung von Geschäftsverbindungen,<br />
insbesondere unter dem Gesichtspunkt<br />
erhöhter Sorgfaltsanforderungen<br />
im Rahmen von Geschäftsbeziehungen<br />
zu so genannten »politically exposed<br />
persons« sowie an die Feststellung der<br />
Identität der wirtschaftlichen Eigentümer<br />
von juristischen Personen.<br />
Die Umsetzung der 3. EU-Geldwäscherichtlinie<br />
in nationales Recht bleibt<br />
abzuwarten.
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
2. Gerichtsentscheidungen<br />
Im Berichtszeitraum haben erneut<br />
diverse Gerichtsurteile die tägliche Arbeit<br />
bestimmt. Die nachfolgenden Entscheidungen<br />
sind exemplarisch zu<br />
erwähnen:<br />
Der II. Zivilsenat des Bundesgerichtshofes<br />
(BGH) hat in insgesamt sechs Urteilen<br />
vom 14. Juni <strong>2004</strong> allgemeine<br />
Rechtsgrundsätze für die Abwicklung<br />
kreditfinanzierter Fondsbeteiligungen<br />
aufgestellt. Danach haben Anleger in<br />
bestimmten Fallkonstellationen einen<br />
Anspruch gegen die beteiligten Kreditinstitute<br />
auf Rückzahlung all dessen,<br />
was sie aus ihrem eigenen Vermögen<br />
an das Institut gezahlt haben. Im Gegenzug<br />
müssen sie den erworbenen<br />
Fondsanteil und etwaige Schadensersatzansprüche<br />
abtreten, sind jedoch<br />
nicht verpflichtet, die Darlehensvaluta<br />
zurückzuzahlen.<br />
Die Entscheidungen sind in der<br />
juristischen Literatur und in der Praxis<br />
auf teils heftige Kritik gestoßen. Aber<br />
auch der für Immobilienfinanzierungen<br />
zuständige XI. Zivilsenat des BGH hat<br />
sich in nachfolgenden Urteilen intensiv<br />
kritisch mit den Entscheidungen des<br />
II. Zivilsenats auseinandergesetzt und<br />
lehnt dessen Erwägungen zum Teil<br />
ausdrücklich ab.<br />
Mit zwei Urteilen vom 4. November<br />
<strong>2004</strong> und einem weiteren Urteil vom<br />
2. Juni <strong>2005</strong> hat der BGH die Situation<br />
der Sparkassen als Gläubiger in der Insolvenz<br />
weiter kompliziert. In den erstgenannten<br />
Urteilen hatte er dem Insolvenzverwalter<br />
– auch dem sogenannten<br />
»schwachen« vorläufigen Insolvenzverwalter<br />
– zuerkannt, allen noch nicht<br />
durch den Schuldner genehmigten<br />
Einzugsermächtigungslastschriften die<br />
Genehmigung verweigern zu dürfen,<br />
was eine Rückabwicklung der betref-<br />
74<br />
fenden Buchungen zur Folge hat. Damit<br />
hat der BGH dem Insolvenzverwalter<br />
weiter gehende Rechte eingeräumt<br />
als dem Schuldner, der eine Lastschrift<br />
nur bei Vorliegen anerkennenswerter<br />
Gründe folgenlos widerrufen darf. Dies<br />
ist insbesondere dann kritisch, wenn<br />
eine Lastschrift außerhalb der Sechswochenfrist<br />
des Lastschriftabkommens<br />
zurückgegeben wird, da die Schuldnerbank<br />
dann von der Einreicherbank keine<br />
Erstattung des wiedergutgeschriebenen<br />
Betrages verlangen kann.<br />
In dem letztgenannten Urteil hat<br />
der BGH die Globalzession als Sicherheit<br />
in einem Sicherheitenpoolvertrag<br />
teilweise entwertet. Er stellte fest, dass<br />
die Treuhandabrede der Poolbanken,<br />
eine Globalzession auch für alle anderen<br />
Banken des Pools als Sicherheit zu<br />
halten, eine Insolvenzanfechtung dann<br />
nicht verhindern könne, wenn ein Drittschuldner<br />
zwar auf die abgetretene<br />
Forderung, nicht aber an die Bank zahle,<br />
für die die Sicherheit ursprünglich<br />
bestellt war.<br />
Alle Urteile zwingen dazu, eingeschliffene<br />
Handlungsweisen teilweise<br />
zu überdenken. Die erweiterten Rechte<br />
des vorläufigen Insolvenzverwalters<br />
erfordern eine noch engere Begleitung<br />
kritischer Engagements und sonstige<br />
flankierende Maßnahmen. Dazu zählt<br />
etwa eine Verkürzung der Rechnungsperiode<br />
bei Firmenkunden, um das<br />
Risiko nicht einbringlicher Lastschriftrückgaben<br />
zu verringern. Die eingeschränkte<br />
Insolvenzfestigkeit von Forderungen,<br />
die durch eine Globalzession<br />
abgetreten wurden, sollte zumindest<br />
zu einer Überprüfung der Werthaltigkeit<br />
dieser Sicherheit Anlass geben.
III. Personalrechtsberatung<br />
Neues Tarifrecht für die<br />
Sparkassen-Finanzgruppe<br />
Die Tarifverhandlungen zur Neugestaltung<br />
des Tarifrechts des öffentlichen<br />
Dienstes konnten im Berichtszeitraum<br />
erfolgreich abgeschlossen werden. Am<br />
13. September <strong>2005</strong> unterzeichneten<br />
die Tarifvertragsparteien für die Bereiche<br />
Bund und Kommunen den Tarifvertrag<br />
für den öffentlichen Dienst (TVöD)<br />
und dessen besondere Teile. Mit dem<br />
Inkrafttreten des TVöD am 1. Oktober<br />
<strong>2005</strong> gibt es im öffentlichen Dienst im<br />
Bereich des Bundes und der Kommunen<br />
– und somit auch für die Sparkassen-Finanzgruppe<br />
– ein neues Tarifrecht.<br />
Der bislang geltende Bundes-<br />
Angestelltentarifvertrag (BAT) und der<br />
Bundes-Manteltarifvertrag für Arbeiter<br />
(BMT-G) wurden durch den TVöD abgelöst.<br />
Auch das Tarifrecht für Auszubildende<br />
wurde neu geregelt.<br />
Der TVöD ist geprägt von dem<br />
Streben nach Transparenz und Vereinfachung<br />
des Tarifrechts, von der Loslösung<br />
vom Beamtenrecht, sowie von<br />
mehr Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Er hebt die Unterscheidung<br />
zwischen Angestellten und Arbeitern<br />
auf. Mit seinem Inkrafttreten wurden<br />
bzw. werden mehr als 100 Tarifverträge<br />
abgeschafft. Nur noch wenige Tarifverträge<br />
gelten weiter (Zusatzversorgung,<br />
Altersteilzeit, Entgeltumwandlung und<br />
Rationalisierungsschutz).<br />
Nachdem am 1. Oktober <strong>2005</strong> die<br />
Beschäftigten der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
erfolgreich in den TVöD übergeleitet<br />
wurden, gilt es nunmehr, die<br />
neuen Regelungen umzusetzen und<br />
die durch den TVöD gewonnenen neuen<br />
Möglichkeiten in der Praxis anzuwenden.<br />
Eine dieser Möglichkeiten ist<br />
die speziell für die Sparkassen eingeführte<br />
Sparkassensonderzahlung (SSZ).<br />
Diese ist zum 1. Januar 2006 an die<br />
Stelle der Überstundenpauschvergütung,<br />
des Urlaubsgeldes und der Zuwendung<br />
getreten. Sie setzt sich aus<br />
einem garantierten und einem variablen<br />
Monatsgehalt zusammen; der variable<br />
Teil der SSZ ist wiederum zu 50<br />
Prozent individuell-leistungsbezogen<br />
und zu 50 Prozent unternehmens-erfolgsbezogen<br />
ausgestaltet. Über den<br />
variablen Teil müssen Sparkasse und<br />
Personalrat eine Dienstvereinbarung<br />
abschließen. Der Verband hat den<br />
Sparkassen hierzu eine Arbeitshilfe<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Abzuwarten bleibt die weitere<br />
Entwicklung der Arbeitszeit. Der TVöD<br />
sieht vor, dass sich im Bereich der Vereinigung<br />
der kommunalen Arbeitgeber<br />
die Tarifvertragsparteien auf landesbezirklicher<br />
Ebene darauf einigen können,<br />
die wöchentliche Arbeitszeit auf bis zu<br />
40 Stunden zu verlängern. Der Kommunale<br />
Arbeitgeberverband <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> hat zwischenzeitlich die Gewerkschaften<br />
zur Aufnahme von entsprechenden<br />
Tarifverhandlungen aufgefordert.<br />
75<br />
Recht
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Steuerberatung<br />
Im Berichtszeitraum wurden eine Reihe<br />
von Steueränderungsgesetzen verabschiedet,<br />
die Auswirkungen auf die Besteuerung<br />
unserer Mitgliedsparkassen<br />
bzw. deren Kunden hatten.<br />
Durch das Haushaltsbegleitgesetz<br />
<strong>2004</strong> wurde der Sparer-Freibetrag erneut<br />
geringfügig abgesenkt, was bei<br />
den Mitgliedsparkassen erfreulicherweise<br />
nur begrenzten zusätzlichen Aufwand<br />
verursachte, da bestehende Freistellungsaufträge,<br />
die unterhalb der<br />
neuen Höchstbeträge lagen weiterhin<br />
in der bisher erteilten Höhe angewendet<br />
werden konnten.<br />
Mit dem Gesetz zur Förderung der<br />
Steuerehrlichkeit erhielten die Finanzbehörden<br />
mit dem 1. April <strong>2005</strong> die<br />
Möglichkeit, über das Bundesamt für<br />
Finanzen zu ermitteln, bei welchem<br />
Kreditinstitut der Steuerpflichtige Konten<br />
und Depots unterhält. Die Informationen<br />
können über die bei den Kreditinstituten<br />
bereits geführte Kontenabrufdatei<br />
nach § 24 c Abs. 1 Kreditwesengesetz<br />
erlangt werden. Informationen<br />
über Kontostände und -bewegungen<br />
sowie Kapitalerträge dürfen nicht verlangt<br />
bzw. abgefragt werden.<br />
Das Gesetz zur Umsetzung der EU-<br />
Zinsrichtlinie und die Zinsinformationsverordnung<br />
verlangen – teils rückwirkend<br />
– von deutschen Kreditinstituten<br />
seit dem 1. Juli <strong>2005</strong> die Meldung von<br />
Zinszahlungen in das EU-Ausland. Dazu<br />
haben inländische Zahlstellen (z. B.<br />
Kreditinstitute) dem Bundesamt für<br />
Finanzen Auskünfte über gezahlte Zinsen<br />
und weitere Erträge aus Kapitalvermögen<br />
zu erteilen, wenn der wirtschaftliche<br />
Eigentümer der Zinsen in einem<br />
anderen EU-Mitgliedsstaat ansässig ist.<br />
In der praktischen Umsetzung sind verschärfte<br />
Identifizierungs- und Aufzeichnungspflichten<br />
zu erfüllen.<br />
Durch das Gesetz zur Neuordnung<br />
der einkommensteuerrechtlichen Be-<br />
76<br />
handlung von Altersvorsorgeaufwendungen<br />
und Altersbezügen (Alterseinkünftegesetz)<br />
wurde die Besteuerung<br />
der Altersbezüge neu geregelt und auf<br />
die nachgelagerte Besteuerung umgestellt.<br />
Mit dem Gesetz reagiert die Bundesregierung<br />
auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes<br />
aus dem Jahr<br />
2002, in dem die Unvereinbarkeit der<br />
unterschiedlichen Besteuerung der Beamtenpensionen<br />
und der Renten aus<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
mit dem Gleichheitssatz des Grundgesetzes<br />
festgestellt wurde. Neben der<br />
erweiterten Steuerpflicht der Altersbezüge<br />
wurde auch der Sonderausgabenabzug<br />
für Beiträge zur gesetzlichen<br />
Rentenversicherung und zu privaten<br />
Rentenversicherungen erweitert. Zugleich<br />
wurden die Steuerprivilegien für<br />
neu abgeschlossene Kapitallebensversicherungen<br />
beseitigt. Damit entfallen<br />
auch die Anzeigepflichten der Versicherungsunternehmen<br />
und Kreditinstitute<br />
über die Abtretung von Ansprüchen<br />
aus diesen Versicherungsverträgen<br />
(§ 29 EstDV).<br />
Dieser Systemwechsel bei der Alterseinkünftebesteuerung<br />
hatte auch<br />
Auswirkungen auf Produktanforderungen<br />
bzw. Produktgestaltung und den<br />
Vertrieb der Mitgliedsparkassen.<br />
Mit dem Gesetz zur Umsetzung<br />
von EU-Richtlinien in nationales Steuerrecht<br />
und zur Änderung weiterer Vorschriften<br />
ergaben sich Änderungen des<br />
Investmentsteuergesetzes. Nachdem<br />
die Zwischengewinnbesteuerung erst<br />
<strong>2004</strong> abgeschafft worden war, wurde<br />
sie zum 1.Januar <strong>2005</strong> wieder eingeführt.<br />
Der Gesetzgeber begründete seine<br />
Kehrtwende damit, dass bei Verabschiedung<br />
des Investmentsteuergesetzes<br />
von der Besteuerung des Zwischengewinns<br />
nur deshalb abgesehen<br />
worden war, weil von einer kurzfristigen<br />
Neuregelung der Besteuerung von Ver-<br />
äußerungsgewinnen bei Kapitalanlagen<br />
ausgegangen wurde. Eine Neuregelung<br />
steht allerdings immer noch<br />
aus.<br />
Gegen Ende des Berichtszeitraumes<br />
ergaben sich durch die vorgezogenen<br />
Neuwahlen zum Deutschen Bundestag<br />
und die Bildung einer neuen<br />
Bundesregierung nochmals wichtige<br />
Einschnitte. So wurde mit dem Gesetz<br />
zur Abschaffung der Eigenheimzulage<br />
die Eigenheimzulage für Neufälle ab<br />
dem 1. Januar 2006 abgeschafft. Ebenfalls<br />
abgeschafft wurde die degressive<br />
Abschreibung für Mietwohngebäude<br />
(§ 7 Abs. 5 Einkommensteuergesetz),<br />
soweit der Bauantrag erst in 2006 gestellt<br />
oder der Kaufvertrag in 2006<br />
abgeschlossen wird. Durch Einführung<br />
eines neuen § 15b EStG und gleichzeitige<br />
Abschaffung des § 2b EStG wurden<br />
Verluste aus Steuerstundungsmodellen<br />
von der Verlustverrechnung mit<br />
anderen Einkünften ausgeschlossen.<br />
Betroffen von dieser Neuregelung sind<br />
insbesondere geschlossene Fonds, die<br />
ihren Anlegern konzeptionelle Verluste<br />
zuweisen.<br />
Aus Verbandssicht galt es, aus der<br />
Informationsflut die für die Mitgliedsparkassen<br />
relevanten Informationen<br />
herauszufiltern, zu bewerten und die<br />
daraus entstandenen Auslegungs- und<br />
Umsetzungsfragen individuell zu beantworten.
Steuerberatung<br />
77
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Prüfungsstelle<br />
Zur Tätigkeit der<br />
Prüfungsstelle<br />
78<br />
<strong>2005</strong><br />
Prüfungsart Anzahl der Prüfungs-<br />
Prüfungen tage<br />
Jahresabschlussprüfungen<br />
bei Mitgliedsparkassen<br />
Jahresabschlussprüfungen<br />
bei Tochtergesellschaften<br />
von Sparkassen<br />
Kreditprüfungen<br />
davon: das Vorjahr betreffend<br />
Depotprüfungen /Prüfungen<br />
des Wertpapierdienstleistungsgeschäftes<br />
IT-Prüfungen bei<br />
Mitgliedsparkassen<br />
IT-Prüfungen bei Sparkassen<br />
eines anderen Verbandes<br />
Prüfungen nach § 44 KWG bei<br />
Mitgliedsparkassen<br />
Prüfungen nach § 44 KWG bei<br />
Sparkassen anderer Verbände<br />
Unvermutete<br />
Ordnungsprüfungen<br />
Sonstige Prüfungen<br />
Prüfungen insgesamt 142 5.750 143<br />
27<br />
31<br />
27<br />
26<br />
10<br />
5<br />
<strong>2005</strong><br />
2.257<br />
170<br />
2.376<br />
(885)<br />
424<br />
144<br />
94<br />
11 187<br />
Anzahl der Wirtschaftsprüfer 4<br />
4<br />
Anzahl der Prüferinnen und<br />
Prüfer im Jahresdurchschnitt<br />
davon: mit Examen<br />
Anzahl der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im<br />
Innendienst<br />
5<br />
-<br />
-<br />
36<br />
(35)<br />
11<br />
98<br />
-<br />
-<br />
Anzahl der<br />
Prüfungen<br />
28<br />
<strong>2004</strong><br />
27 139<br />
27<br />
26<br />
9<br />
2<br />
-<br />
9<br />
<strong>2004</strong><br />
2.181<br />
1.982<br />
(512)<br />
386<br />
145<br />
46<br />
-<br />
9 405<br />
321<br />
6 57<br />
34<br />
(33)<br />
11<br />
Prüfungstage<br />
5.662
Jahresabschluss-<br />
und Kreditprüfungen<br />
Im Mittelpunkt der Jahresabschlussprüfungen<br />
standen die wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse, die Betriebsorganisation<br />
und die Risikosteuerung, das interne<br />
Kontrollsystem sowie die Ordnungsmäßigkeit<br />
der Rechnungslegung. In<br />
beiden Berichtsjahren lag ein Schwerpunkt<br />
der Prüfungen auf der Ordnungsmäßigkeit<br />
des EDV-gestützten Rechnungswesens<br />
der Sparkassen in der<br />
Migration auf das neue Betriebssystem<br />
»One System Plus (OSPlus)« der Sparkassen<br />
Informatik GmbH & Co. KG (Verbandsrechenzentrum).<br />
<strong>2005</strong> waren die<br />
Jahresabschlussprüfungen im Prüffeld<br />
»Risikosteuerung« im Besonderen auf<br />
die Beurteilung der Risikotragfähigkeit<br />
ausgerichtet. Sämtlichen im Berichtszeitraum<br />
geprüften Jahresabschlüssen<br />
wurden uneingeschränkte Bestätigungsvermerke<br />
erteilt.<br />
Mitte Juli <strong>2005</strong> waren nahezu alle<br />
im Rahmen von Verwaltungsratssitzungen<br />
im Anschluss an die Jahresabschlussprüfungen<br />
stattfindenden<br />
Schlussbesprechungen durchgeführt.<br />
An diesen Sitzungen nahm in der Regel<br />
ein Vertreter der Sparkassenaufsichtsbehörde<br />
teil. Erörtert wurden außer<br />
dem jeweiligen Ergebnis der Prüfung –<br />
insbesondere was die wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse und die Risikolage im Kreditgeschäft<br />
anbelangt – auch aktuelle<br />
sparkassenpolitische Themen.<br />
Zur Entlastung der Prüfungstätigkeit<br />
im ersten Kalenderhalbjahr werden<br />
seit mehreren Jahren jeweils in der<br />
zweiten Jahreshälfte Kreditprüfungen<br />
als Zwischenprüfungen des folgenden<br />
Jahresabschlusses durchgeführt. Sie<br />
erstrecken sich sowohl auf die Einhaltung<br />
der sparkassen- und kreditwesengesetzlichen<br />
Vorschriften als auch auf<br />
die Sicherstellung, die wirtschaftliche<br />
Vertretbarkeit und den Risikogehalt<br />
der Forderungen. Ferner werden die organisatorische<br />
Abwicklung des Kreditgeschäftes,<br />
die Kreditüberwachung,<br />
die Kreditkontrolle und die Kreditrisikosteuerung<br />
in diese Prüfungen einbezogen.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt<br />
lag im Rahmen der Kreditprüfungen<br />
<strong>2004</strong> in der Umsetzung und der Einhaltung<br />
der Verlautbarung vom 20. Dezember<br />
2002 der Bundesanstalt für<br />
Finanzdienstleistungsaufsicht über die<br />
»Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft<br />
der Kreditinstitute (MaK)«.<br />
Im Rahmen der Kreditprüfungen <strong>2005</strong><br />
wurden die Prozesse der Kredit-Rating-<br />
Verfahren eingehend untersucht.<br />
Prüfungen des<br />
Wertpapierdienstleistungs- und<br />
Depotgeschäfts<br />
Den durchgeführten Prüfungen des<br />
Wertpapierdienstleistungs- und Depotgeschäfts<br />
lagen insbesondere der Abschnitt<br />
6 der Prüfungsberichtsverordnung<br />
vom 17. Dezember 1998 der Bundesanstalt<br />
für Finanzdienstleistungsaufsicht,<br />
deren Bekanntmachung vom<br />
21. Dezember 1998 über die Anforderungen<br />
an die Ordnungsmäßigkeit des<br />
Depotgeschäfts und der Erfüllung von<br />
Wertpapierlieferungsverpflichtungen<br />
sowie die Verordnung über die Prüfung<br />
der Wertpapierdienstleistungsunternehmen<br />
nach § 36 des Wertpapierhandelsgesetzes(Wertpapierdienstleistungs-Prüfungsverordnung<br />
– WpDPV)<br />
vom 6. Januar 1999 bzw. in der Fassung<br />
vom 16. Dezember <strong>2004</strong> zugrunde.<br />
Die jährlichen Prüfungen des Wertpapierdienstleistungs-<br />
und Depotgeschäfts<br />
wurden in den beiden Berichtsjahren<br />
jeweils bei 26 Mitgliedsparkassen<br />
durchgeführt. Sämtliche Prüfungen<br />
konnten abgeschlossen werden.<br />
EDV-Prüfungen<br />
Prüfungsstelle<br />
Im Berichtszeitraum wurde bei neunzehn<br />
rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
und – aufgrund eines Kooperationsabkommens<br />
mit dem benachbarten <strong>Sparkassenverband</strong><br />
Saar – bei allen sieben<br />
saarländischen Sparkassen die Informationstechnologie<br />
(IT) geprüft. Die<br />
IT-Prüfungen haben die Datenverarbeitung<br />
für das gesamte Rechnungslegungssystem<br />
einer Sparkasse zum Gegenstand.<br />
Beurteilt wird die Ordnungsmäßigkeit<br />
und Sicherheit des Rechnungswesens.<br />
Von zwei Fällen abgesehen<br />
ist das Rechnungswesen bei den<br />
zu prüfenden Sparkassen als »Buchführung<br />
außer Haus« organisiert, d. h.<br />
der überwiegende Teil der Datenverarbeitung<br />
wird über die Sparkassen Informatik<br />
GmbH & Co. KG abgewickelt bzw.<br />
im Falle der saarländischen Sparkassen<br />
über die FinanzIT GmbH.<br />
Bei diesen Sparkassen erstreckte<br />
sich die Prüfung in erster Linie auf die<br />
IT-Strategie der Sparkasse, die IT-Organisation<br />
(Regelung der Arbeitsabläufe<br />
und Verantwortlichkeiten), die IT-Infrastuktur<br />
(physische Sicherungsmaßnahmen,<br />
logische Zugriffskontrollen, Datensicherungs-<br />
und Archivierungsverfahren,<br />
Maßnahmen für den Regel- und<br />
Notbetrieb, Sicherung der Betriebsbereitschaft),<br />
die IT-gestützten Geschäftsprozesse<br />
(u. a. Datenerfassung, Belegfluss,<br />
Kontroll- und Abstimmungsverfahren,<br />
Zahlungsverkehr) und auf das<br />
IT-interne Überwachungssystem. Bei<br />
den beiden Eigenanwendern wurde jeweils<br />
eine umfassende IT-Prüfung unter<br />
besonderer Berücksichtigung der IT-<br />
Anwendungen (u. a. Systementwicklung,<br />
Auswahl sowie Implementierung<br />
von rechnungslegungsrelevanter Software)<br />
durchgeführt. Sämtliche Prüfungen<br />
konnten abgeschlossen werden.<br />
79
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Prüfungen nach § 44 KWG und<br />
unvermutete Ordnungsprüfungen<br />
Auf Anordnung der Bundesanstalt für<br />
Finanzdienstleistungsaufsicht gemäß<br />
§ 44 Abs. 1 Satz 2 KWG führte die Prüfungsstelle<br />
im Berichtszeitraum neun<br />
Prüfungen im Rahmen der so genannten<br />
Überkreuzprüfungen bei Sparkassen<br />
benachbarter Verbände durch.<br />
Die Prüfungen erstreckten sich auf bestimmte<br />
Einzelkredite, auf die Einhaltung<br />
der Verlautbarung vom 23. Oktober<br />
1995 des Bundesaufsichtsamtes<br />
für das Kreditwesen über die »Mindestanforderungen<br />
an das Betreiben von<br />
Handelsgeschäften der Kreditinstitute<br />
(MaH)« und auf die Funktionsfähigkeit<br />
der Kreditrevision. Des Weiteren waren<br />
die Regelungen der Sparkassen zur<br />
Steuerung, Überwachung und Kontrolle<br />
der Risiken und zur Einhaltung der<br />
gesetzlichen Bestimmungen sowie die<br />
Geschäftsorganisation und das interne<br />
Kontrollsystem Gegenstand der Überkreuzprüfungen.<br />
Darüber hinaus wurden in den Jahren<br />
<strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> 14 unvermutete<br />
Ordnungsprüfungen bei den rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen durchgeführt,<br />
die neben bestimmten Einzelkrediten<br />
im Wesentlichen die Beachtung von<br />
Vorschriften des Kreditwesengesetzes<br />
für das Kreditgeschäft sowie die Kreditbearbeitung,<br />
die Kreditrevision und die<br />
Prozesse der Kredit-Rating-Verfahren<br />
zum Gegenstand hatten.<br />
Beratung der Sparkassen sowie<br />
weitere Aufgabengebiete<br />
Neben den Prüfungen nahm die Beratungstätigkeit<br />
der Prüfungsstelle auch<br />
im Berichtszeitraum <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> wieder<br />
einen breiten Raum ein. Im Mittelpunkt<br />
standen naturgemäß Fragen der Betriebsüberwachung,<br />
des Rechnungswesens<br />
und der Ordnungsmäßigkeit<br />
80<br />
der elektronischen Datenverarbeitung.<br />
Weiterer Beratungsbedarf ergab sich<br />
insbesondere zur Umsetzung der »Mindestanforderungen<br />
an das Kreditgeschäft<br />
der Kreditinstitute«, zur Abwicklung<br />
des Wertpapierdienstleistungsgeschäfts<br />
und zu den Anforderungen an<br />
die Offenlegung der wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse der Kreditnehmer nach<br />
§ 18 KWG. Bei den alljährlich im Spätjahr<br />
mit den Vorständen der Mitgliedsparkassen<br />
durchgeführten Informationsveranstaltungen<br />
wurden schwerpunktmäßig<br />
Kennzahlen zu den wirtschaftlichen<br />
Verhältnissen der Sparkassen<br />
und Erfahrungen aus den durchgeführten<br />
Prüfungen erörtert. Zudem<br />
standen aktuelle Fragestellungen auf<br />
der Tagesordnung. Auch im Berichtszeitraum<br />
<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> wirkten Mitarbeiter<br />
der Prüfungsstelle wieder bei regionalen<br />
und überregionalen Arbeitskreisen<br />
und Veranstaltungen mit, von denen<br />
insbesondere die alljährlich stattfindenden<br />
Fachtagungen »Innenrevision«<br />
und »Buchführung, Bilanzen und<br />
Steuern« zu erwähnen sind. In den<br />
Fachtagungen wurde u. a. auf Fragen<br />
des Wertpapierhandels- und Depotgeschäfts,<br />
der IT-Sicherheit sowie auf Aspekte<br />
neuer und geänderter gesetzlicher<br />
Bestimmungen zur Rechnungslegung<br />
eingegangen.<br />
Personelle Ausstattung, fachliche<br />
Weiterbildung<br />
<strong>2004</strong> beschäftigte die Prüfungsstelle<br />
neben den 34 Verbandsprüfer/-innen<br />
vier Wirtschaftsprüfer. Anfang <strong>2005</strong><br />
wurden zwei weitere Prüfungskräfte<br />
eingestellt, sodass im Jahresdurchschnitt<br />
36 Prüferstellen besetzt waren.<br />
Prüferinnen und Prüfer haben hohe<br />
Anforderungen zu erfüllen. Aus diesem<br />
Grund wurden auch im Berichtszeitraum<br />
<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> wiederum zahlreiche<br />
Weiterbildungsmaßnahmen ange-<br />
boten und genutzt – zumeist in Form<br />
spezieller Seminare und Informationsveranstaltungen<br />
der Sparkassenakademien.<br />
Hinzu kamen verstärkt interne<br />
Schulungsmaßnahmen in Spezialprüfungsgebieten.<br />
Jeweils zwei Prüferbesprechungen<br />
in den Berichtsjahren<br />
<strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> dienten der Erörterung<br />
aktueller Prüfungsfragen. Eine Mitarbeiterin<br />
der Prüfungsstelle wurde <strong>2005</strong><br />
nach erfolgreichem Abschluss des<br />
Steuerberaterexamens als Steuerberaterin<br />
bestellt.<br />
Teilnahme am System<br />
der Qualitätskontrolle nach<br />
§ 57 WPO<br />
Die Prüfungsstelle ist nach § 57 h in<br />
Verbindung mit § 57a WPO seit <strong>2005</strong><br />
gesetzlich verpflichtet, ihre Grundsätze<br />
und Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />
im Abstand von jeweils drei Jahren<br />
einer Prüfung zu unterziehen.<br />
<strong>2005</strong> ist eine entsprechende Prüfung<br />
durchgeführt worden; die erfolgreiche<br />
Teilnahme am System der Qualitätskontrolle<br />
wurde der Prüfungsstelle am<br />
1. Dezember <strong>2005</strong> durch die Wirtschaftsprüferkammer<br />
bescheinigt.
Prüfungsstelle<br />
81
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Sparkassenakademie<br />
Schloß Waldthausen<br />
Kunden und Mitarbeiter sind das wertvollste<br />
Kapital der Sparkassen-Finanzgruppe.<br />
Dieses Kapital im zunehmenden<br />
Wettbewerb zu sichern und zu vermehren<br />
ist das Ziel aller Aktivitäten der<br />
Sparkassenakademie Schloß Waldthausen.<br />
Als Ort der Kommunikation und<br />
Begegnung vermittelt sie die identitätsstiftenden<br />
Werte der Kultur der Sparkassen-Finanzgruppe.<br />
Denn gemeinsame<br />
Bildung ist das bewährte Fundament<br />
für nachhaltigen Erfolg.<br />
Diagnose der beruflichen Eignung<br />
durch Potenzialanalyseverfahren<br />
und Assessment-Center<br />
Die eignungsdiagnostische Kette im<br />
Angebot der Sparkassenakademie<br />
Schloß Waldthausen unterstützt die<br />
rheinland-pfälzischen Sparkassen bei<br />
der Umsetzung der betriebswirtschaftlichen<br />
Maxime »Auswahl vor Schulung«<br />
sowohl vor Beginn der Berufsausbildung<br />
als auch vor verschiedenen Stufen<br />
der Aufstiegsweiterbildung.<br />
In zeitgemäßer Interpretation ihres<br />
öffentlichen Auftrags haben die rheinland-pfälzischenMitgliedsparkassenerneut<br />
attraktive Ausbildungsplätze über<br />
die betriebswirtschaftlichen Erfordernisse<br />
hinaus bereitgestellt. Den weiterentwickelten<br />
»Berufseignungstest<br />
Bankkaufmann/-frau (BEST)« – Basis<br />
der eignungsdiagnostischen Kette –<br />
nutzten in den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong><br />
jeweils 27 bzw. 26 Institute mit 2.049<br />
bzw. 2.105 Probanden und Probandinnen.<br />
Damit erhielten diese Sparkassen<br />
eine valide Voraussage der kognitiven<br />
Potenziale der Bewerber/-innen. Zur<br />
zunehmend erwünschten Prognose<br />
der verkäuferischen und sozialen Kompetenz<br />
der Ausbildungsplatzbewerber/<br />
-innen bot die Sparkassenakademie<br />
den Instituten die »Potenzialanalyse I«<br />
an. Schriftliche und mündliche Testverfahren<br />
ermöglichen multimodal fun-<br />
82<br />
dierte Gutachten. Im Berichtszeitraum<br />
unterzogen sich 2.267 Kandidaten und<br />
Kandidatinnen der »Potenzialanalyse<br />
I«. Die Kombination beider eignungsdiagnostischen<br />
Instrumente erlaubt<br />
eine fundierte Auswahlentscheidung<br />
bei Bewerberinnen und Bewerbern um<br />
einen Ausbildungsplatz.<br />
Auch in der Aufstiegsweiterbildung<br />
treffen die Institute die Entscheidung<br />
über geeignete Qualifizierungsmaßnahmen<br />
für ihre Mitarbeiter/-innen auf<br />
der Basis von Eignungsdiagnosen, die<br />
die Akademie durchgeführt hat. So ist<br />
es möglich, die Potenziale der Probanden<br />
und Probandinnen mittels einer<br />
Stärken- und Schwächenbetrachtung in<br />
den wichtigsten Anforderungsdimensionen<br />
mit den Profilen der Arbeitsplätze<br />
in den Mitgliedsparkassen optimal abzugleichen.<br />
Im Berichtszeitraum nahmen 213<br />
Mitarbeiter/-innen an der »Potenzialanalyse<br />
II« (nach Abschluss Bankkaufmann/-frau)<br />
und 96 Mitarbeiter/-innen<br />
an der »Potenzialanalyse III« (Führung<br />
und komplexe Beratung) teil. Ebenfalls<br />
erfreulich oft nachgefragt wurde von<br />
Mitgliedsparkassen das eignungsdiagnostische<br />
Instrument des Assessment-Center,<br />
vor allem bei der Besetzung<br />
von Führungspositionen.<br />
Lehrgänge für Auszubildende<br />
Die berufliche Ausbildung ist das Fundament<br />
der Mitarbeiterqualifizierung<br />
in der Sparkassen-Finanzgruppe. Das<br />
bewährte Bausteinsystem der Sparkassenakademie<br />
bot den Auszubildenden<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe erneut<br />
die Möglichkeit, sich spezifisch auf die<br />
Abschlussprüfung »Bankkaufmann/frau«<br />
vorzubereiten. In Ergänzungslehrgängen<br />
im Auslands- und Wertpapiergeschäft,<br />
in Lehrabschlusskursen einschließlich<br />
Simulation der schriftlichen<br />
IHK-Prüfung sowie bei Trainings im<br />
wichtigen Prüfungsfach »Kundenberatung«<br />
der mündlichen IHK-Prüfung stehen<br />
den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
mehrere Ausbildungsangebote<br />
zur Verfügung. Diese sind eng miteinander<br />
verzahnt und bilden so eine didaktische<br />
Einheit.<br />
Im Berichtszeitraum nahmen 354<br />
Auszubildende an 16 Ergänzungslehrgängen,<br />
437 Auszubildende an 21 Lehrabschlusskursen<br />
sowie 77 Auszubildende<br />
an acht Prüfungssimulationen teil.<br />
Qualifizierungslehrgang<br />
Der Qualifizierungslehrgang ist eine<br />
Weiterentwicklung des in vielen Jahren<br />
bewährten Sparkasseneinführungslehrgangs<br />
(Förderkurs), der verstärkt in<br />
Richtung verkäuferische Kompetenz<br />
ausgerichtet wurde. Die Prüfungsordnung<br />
orientiert sich an den Regularien<br />
der IHK-Prüfung zum Bankkaufmann.<br />
Deshalb erhalten die Absolventen und<br />
Absolventinnen die berufsqualifizierende<br />
Bezeichnung »Sparkassenkaufmann«.<br />
Das Bestehen der Abschlussprüfung<br />
ermöglicht Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern mit einer abgeschlossenen<br />
Berufsausbildung in einem anderen<br />
Beruf sowie mehrjähriger Sparkassenpraxis<br />
den Einstieg in das organisationsinterne<br />
System der Aufstiegsweiterbildung.<br />
Im Berichtszeitraum<br />
wurden in zwei Lehrgängen 26 Mitarbeiter/-innen<br />
zum/zur Sparkassenkaufmann/-frau<br />
qualifiziert.
Differenzierte Struktur der<br />
Aufstiegsweiterbildung<br />
Die neue Struktur der Aufstiegsweiterbildung<br />
ist durch Flexibilisierung, Differenzierung<br />
und Individualisierung der<br />
Personalentwicklungswege gekennzeichnet.<br />
So werden mit unterschiedlichen<br />
curricularen Schwerpunkten drei<br />
verschiedene Studiengänge zum Sparkassenfachwirt<br />
angeboten – für den<br />
Markt-, Marktfolge- und Stabs-/Verwaltungsbereich.<br />
Der Studiengang zum<br />
Sparkassenfachwirt im Marktbereich<br />
wiederum ist in drei Studienmodule<br />
gegliedert. Vor dem ersten Modul und<br />
zwischen den Modulen erhalten die<br />
Lernenden an der individuellen Praxis<br />
orientierte Arbeitsaufträge. Bei der<br />
Lösung dieser Aufträge werden sie von<br />
Lernpaten in der Sparkasse unterstützt,<br />
die in engem Kontakt mit den Dozenten<br />
der Akademie stehen. Diese Vorgehensweise<br />
fördert den Transfer vom<br />
Lernfeld Sparkassenakademie auf das<br />
Funktionsfeld Sparkasse.<br />
Der Studiengang zum »Bankfachwirt«<br />
wird als Präsenzstudium oder als<br />
tutorialunterstütztes Eigenstudium angeboten.<br />
In einem auf zwei Jahre angelegten<br />
Pilotprojekt wird es den Absolventen<br />
dieses Studiengangs in Kooperation<br />
mit der Industrie- und Handelskammer<br />
Rheinhessen, Mainz, ermöglicht,<br />
Teile der Abschlussprüfung zum<br />
Bankfachwirt auf den staatlich anerkannten<br />
Abschluss »Geprüfter Bankfachwirt<br />
« der IHK anrechnen zu lassen.<br />
Aufbauend auf den »Bankfachwirt<br />
S« oder den geprüften Bankfachwirt<br />
der IHK führen Fachmodule, die an den<br />
veränderten Vertriebsstrukturen in den<br />
Mitgliedsparkassen orientiert sind, in<br />
Form von Pflichtmodulen und Wahlmodulen<br />
zum Abschluss Sparkassenbetriebswirt.<br />
Dieser bereitet auf die<br />
Übernahme von Führungspositionen<br />
im mittleren Management der Institute<br />
sowie auf anspruchsvolle Aufgaben im<br />
Stabsbereich und das Bewältigen komplexer<br />
Beratungsaufgaben im Individual-<br />
und Firmenkundengeschäft vor.<br />
Im Berichtszeitraum haben 158<br />
Teilnehmer an 14 Studiengängen die<br />
Prüfung zum Sparkassenfachwirt, 38<br />
Teilnehmer an 2 Studiengängen den<br />
Abschluss »Bankfachwirt S« und 48<br />
Teilnehmer die Prüfung zum Sparkassenbetriebswirt<br />
bestanden.<br />
Zielgruppenorientierte<br />
Anpassungsweiterbildung<br />
Auf der Basis einer systematischen Bedarfsanalyse<br />
bot die Sparkassenakademie<br />
den Mitgliedsparkassen erneut ein<br />
strikt aufgabenorientiertes, praxisnahes<br />
Programm in der Anpassungsweiterbildung<br />
an. In 177 Seminaren, Fachseminaren,<br />
Spezialseminaren, Fachtagungen<br />
und Workshops nutzten im<br />
Jahr <strong>2004</strong> 2.695 Teilnehmer diese Angebote.<br />
<strong>2005</strong> nahmen 2.671 Mitarbeiter<br />
an 183 Veranstaltungen teil. Bemerkenswert<br />
war der verstärkte Trend zu<br />
Inhouse-Veranstaltungen. So wurden<br />
zusätzlich im Berichtszeitraum in 32<br />
Veranstaltungen rund 400 Teilnehmer<br />
geschult, um den spezifischen Bedarf<br />
einzelner Institute vor Ort maßgeschneidert<br />
zu decken. Die konstant hohe<br />
Nachfrage nach zielgruppenorientierter<br />
Anpassungsweiterbildung beweist<br />
die hohe geschäftspolitische Relevanz<br />
und Nutzenstiftung dieser Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Erfolgreiche Unterstützung der<br />
Mitgliedsparkassen bei der<br />
Migration auf OSPlus durch die<br />
Sparkassenakademie<br />
Ein wesentlicher Tätigkeitsschwerpunkt<br />
der Akademie im Berichtszeitraum war<br />
die Unterstützung der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen bei der Migration auf<br />
Sparkassenakademie Schloss Waldthausen<br />
das neue Kernbanksystem OSPlus der<br />
Sparkassen Informatik GmbH & Co. KG.<br />
Aufgrund der guten Kooperation<br />
der Verantwortlichen der SparkassenInformatik,<br />
der Rheinischen Sparkassenakademie,<br />
der externen Schulungspartner<br />
und der Abteilung IT-Services des<br />
Verbandes einerseits und den beteiligten<br />
Sparkassen aus dem <strong>Rheinland</strong> und<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> andererseits ist es gelungen,<br />
die Mitarbeiter der Sparkassen<br />
fachlich optimal auf die jeweiligen Umstellungstermine<br />
vorzubereiten. So<br />
wurden <strong>2004</strong> in der Serie 2 mit 10 Mitgliedsparkassen<br />
in 143 Seminaren<br />
1.463 Teilnehmer, <strong>2005</strong> in Serie 4 mit<br />
15 Mitgliedsparkassen in 143 Seminaren<br />
2.133 Teilnehmer zentral geschult.<br />
Die Mehrheit der Sparkassen hat<br />
außerdem das ergänzende Angebot<br />
flankierender Inhouse-Schulungen<br />
durch den externen Schulungspartner<br />
der beiden Sparkassenakademien genutzt.<br />
Im Jahr <strong>2004</strong> fanden 104 Inhouse-Seminare<br />
mit 1.040 Teilnehmern<br />
statt, <strong>2005</strong> wurden diese Zahlen auf<br />
228 Seminare mit 2.280 Teilnehmern<br />
gesteigert.<br />
Mit dem Auslaufen der OSPlus-<br />
Migrationsschulungen im August <strong>2005</strong><br />
setzten ab September <strong>2005</strong> die Regelschulungen<br />
für OSPlus und weitere IT-<br />
Lösungen der Sparkassen Informatik<br />
für die Sparkassen ein. Die Regelschulungen<br />
werden in Kooperation aller<br />
Sparkassenakademien im Geschäftsge-<br />
83
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
biet der Sparkassen Informatik durchgeführt,<br />
sodass die beteiligten Sparkassen<br />
im Bedarfsfall auch die Möglichkeit<br />
haben, Teilnehmer zu Seminaren<br />
der Sparkassenakademie eines anderen<br />
Verbandsgebietes zu entsenden. In<br />
55 Seminaren nutzten 849 Mitarbeiter<br />
die Angebote der Akademie Schloß<br />
Waldthausen.<br />
Internet-Lernplattform s-win<br />
Nachdem 2003 die Mehrzahl der migrationsbegleitenden<br />
Schulungen für<br />
das Wertpapierabrechnungsprogramm<br />
BOS/DIS der Landesbank Baden-Württemberg<br />
durchgeführt worden war,<br />
wurden in den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong><br />
mit stark abnehmender Tendenz nur<br />
noch Nachzügler geschult. Die LBBW-<br />
Lernprogramme und der internetbasierte<br />
Abschlusstest werden ab 2006<br />
nicht mehr angeboten. Die s-win-Lernplattform<br />
wird ab 2006 mit einer neuen<br />
leistungsfähigeren Software betrieben.<br />
Neue Bildungsarchitektur der<br />
Sparkassen-Finanzgruppe<br />
Vor dem Hintergrund der Herausforderungen<br />
des Bildungsmarktes und um<br />
den Anforderungen der Zukunft gerecht<br />
zu werden, haben die regionalen<br />
Sparkassenakademien und die Deutsche<br />
Sparkassenakademie, Bonn, in der<br />
Berichtsperiode intensiv beraten, um<br />
mögliche Synergieeffekte einer noch<br />
gezielteren Zusammenarbeit auszuloten<br />
und Effizienzsteigerungspotenziale<br />
zu identifizieren. Im Projekt »Kooperation<br />
der Sparkassenakademien« wurden<br />
die Teilprojekte »Betriebsvergleich<br />
der Akademien«, »Bildungsmarktanalyse«<br />
und »Harmonisierung von<br />
Produkten und Leistungen« bearbeitet.<br />
Als Ergebnis entsteht eine neu gestaltete<br />
Bildungsarchitektur, welche die<br />
Personalentwicklungsarbeit der Sparkassenakademien<br />
weitgehend harmo-<br />
84<br />
nisieren, die Kosten im Bildungssystem<br />
beachtlich senken und die Erträge steigern<br />
wird. Gleichzeitig wird im Verbund<br />
der Sparkassenakademien die Zusammenarbeit<br />
der Akademien weiter<br />
intensiviert.<br />
Personalwirtschaftliches Konzept<br />
Die Aufgabe, den Vertriebserfolg ganzheitlich<br />
und nachhaltig zu fördern, stellt<br />
für das qualifizierte Personalmanagement<br />
der Mitgliedsparkassen eine erhebliche<br />
Herausforderung dar. Vor allem<br />
maßgeschneiderte Trainings und<br />
Coachings sind wirkungsvolle flankierende<br />
Instrumente, um die geschäftspolitischen<br />
Strategien der Mitgliedsparkassen<br />
erfolgreich umzusetzen.<br />
Verhaltenstraining findet sowohl<br />
integriert in den Lehr- und Studiengängen<br />
der Aufstiegsweiterbildung als<br />
auch als eigenständiges Seminarangebot<br />
mit zentralen Veranstaltungen in<br />
der Sparkassenakademie und vor allem<br />
mit institutsspezifischen Trainings vor<br />
Ort statt. Die Unterstützung der Vertriebskonzepte<br />
für die verschiedenen<br />
Kunden-Zielgruppen wird zunehmend<br />
in Form von Inhouse-Veranstaltungen<br />
in den Mitgliedsparkassen nachgefragt.<br />
Für die Privat-, Gewerbe- und Firmenkundenberater,<br />
die Finanzdienstleistungsfilialen<br />
und die Bereiche Private<br />
Banking sowie Vertriebsoffensive SVM<br />
(Individualkundenberatung) sind neben<br />
den Trainern der Sparkassenakademie<br />
bewährte Kooperationspartner im Einsatz.<br />
Dazu passende Trainingspakete<br />
werden von der Akademie gemeinsam<br />
mit der Abteilung Sparkassengeschäfte<br />
entwickelt. So wurden im Berichtszeitraum<br />
in 73 Inhouse-Trainings 742 Mitarbeiter<br />
geschult; zusätzlich nahmen<br />
an 118 zentralen Verkaufs- bzw. Führungstrainings<br />
1.090 Mitarbeiter teil.<br />
Kooperation mit der Hochschule<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
Im Sommer 2003 hat der Deutsche<br />
Sparkassen- und Giroverband die Hochschule<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
eröffnet: die University of Applied<br />
Sciences. Diese ermöglicht Absolventen<br />
des Studiengangs zum Sparkassenbetriebswirt<br />
der Sparkassenakademie<br />
Schloß Waldthausen, ihre in der organisationseigenenAufstiegsweiterbildung<br />
erworbenen Kenntnisse und<br />
Schlüsselqualifikationen bis zu einem<br />
Drittel auf das Hochschulstudium
anrechnen zu lassen und so einen international<br />
und staatlich anerkannten<br />
Bachelor- oder Masterabschluss zu erwerben.<br />
Das in 36 Module gegliederte<br />
Studium ist primär netzbasiert, wesentliches<br />
Lernmedium ist das Internet.<br />
Dieser Lernweg wird durch Präsenzveranstaltungen<br />
in regionalen Studienzentren<br />
unterstützt und vertieft. Die Sparkassenakademie<br />
Schloß Waldthausen<br />
hat den Status eines regionalen Studienzentrums<br />
erhalten.<br />
Im Berichtszeitraum fanden vier<br />
Präsenzveranstaltungen der Hochschule<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe mit<br />
60 Teilnehmern statt.<br />
Kooperation mit der<br />
Fachhochschule Kaiserslautern<br />
Ergänzend zum überwiegend internetbasierten<br />
Studium an der Hochschule<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe bietet<br />
die Sparkassenakademie Absolventen<br />
des Studiengangs zum Sparkassenbetriebswirt<br />
mit Prädikatsexamen in<br />
Kooperation mit der Fachhochschule<br />
Kaiserslautern, Standort Zweibrücken,<br />
seit Sommersemester <strong>2004</strong> die Möglichkeit,<br />
in einem dualen Präsenzstudiengang<br />
den Abschluss Diplom-Betriebswirt<br />
(FH) zu erreichen. Diese bildungspolitische<br />
Innovation erkennt<br />
Curriculum und Prüfungen des Studiengangs<br />
zum Sparkassenbetriebswirt<br />
weitestgehend als äquivalent dem Vordiplom<br />
der Fachhochschule an. Darauf<br />
aufbauend führt unter Würdigung des<br />
beruflichen Werdegangs der Studierenden<br />
als Praxissemester ein dreisemestriges<br />
Aufbaustudium zum Abschluss.<br />
Im Berichtszeitraum nahmen vier Sparkassenmitarbeiter<br />
das Studium auf.<br />
Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
Die Nachwuchsförderung durch die<br />
Mitgliedsparkassen umfasst seit mehr<br />
als zehn Jahren auch diejenigen Mitarbeiter,<br />
die nach einer Berufsausbildung<br />
die Sparkasse verlassen, um ein Studium<br />
aufzunehmen. Soweit es sich bei<br />
ihnen um leistungsfähige und motivierte<br />
Mitarbeiter handelt, werden sie auch<br />
während ihres Studiums über die Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
weiter gefördert.<br />
Der Förderkreis an der Universität Trier<br />
mit 21 Mitgliedern und der Förderkreis<br />
Mainz/Wiesbaden (in dem Studenten<br />
unterschiedlicher Hochschulen und<br />
Fachhochschulen auch aus <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> zusammengefasst sind) mit<br />
23 Mitgliedern werden von der Sparkassenakademie<br />
im Interesse der Mitgliedsinstitute<br />
betreut. Fachlicher Austausch<br />
mit den Sparkassen, Teilnahme<br />
an Veranstaltungen der Akademie und<br />
spezielle Seminare bilden den Rahmen<br />
eines interessanten Betreuungsangebotes.<br />
Kooperation mit der LBS<br />
Landesbausparkasse<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
In Zusammenarbeit mit der LBS Landesbausparkasse<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> führte<br />
die Sparkassenakademie in der Berichtsperiode<br />
erstmals Studiengänge<br />
für selbstständige Handelsvertreter<br />
nach § 84 HGB durch, die mit der Prüfung<br />
als »Geprüfter Bauspar- und Finanzierungskaufmann<br />
der LBS Landesbausparkasse<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>« abschließen.<br />
Auf der Grundlage der bisherigen<br />
beruflichen Bildung und Praxis<br />
lernen die Teilnehmer in diesem Stu-<br />
Sparkassenakademie Schloss Waldthausen<br />
diengang, Verkaufsgespräche im Finanzwesen<br />
korrekt, umfassend und<br />
kundenorientiert zu führen. Mit diesem<br />
Qualifizierungsangebot werden die jeweils<br />
vorgeschriebenen gesetzlichen<br />
Bildungsmaßnahmen für Personen erfüllt,<br />
die gewerbsmäßig Finanzdienstleistungen<br />
vermitteln. Grundlage ist<br />
der Lernzielkatalog für die Grundausbildung<br />
neuer Außendienstmitarbeiter<br />
der Bundesgeschäftsstelle der Landesbausparkassen.<br />
Im Berichtszeitraum legten in drei<br />
Studiengängen 25 Absolventen erfolgreich<br />
die Prüfung ab.<br />
Personalentwicklungscontrolling<br />
Ende <strong>2005</strong> waren in der Sparkassenakademie<br />
Schloß Waldthausen zehn<br />
hauptamtliche und ca. 450 nebenamtliche<br />
Dozenten tätig. Letztere setzen<br />
sich vor allem aus Fach- und Führungskräften<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
sowie aus Unternehmensberatern und<br />
Vertriebsprofis zusammen. Die Entsendung<br />
von Mitarbeitern zur Sparkassenakademie<br />
stellt für die Mitgliedsinstitute<br />
ein wichtiges Instrument dar, um<br />
operationelle Risiken zu reduzieren.<br />
Aus diesem Grund gleichen die QualifizierungsmaßnahmenKomplementärinvestitionen<br />
in Humankapital.<br />
Um Effektivität und Effizienz ihrer<br />
Tätigkeit zu erhöhen, evaluiert die Akademie<br />
ihre Aufgabenfelder systematisch<br />
sowohl pädagogisch als auch betriebswirtschaftlich.<br />
So erhält sie wertvolle<br />
Hinweise auf fachliche und pädagogische<br />
Kompetenzen von Dozenten<br />
und Trainern sowie auf die Wirtschaftlichkeit<br />
ihrer Bildungsarbeit.<br />
85
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Gesellschaften<br />
des Sparkassen-<br />
und Giroverbandes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
SSG – Die Sparkassen-Service-<br />
Gesellschaft <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> mbH<br />
Das Geschäftsfeld Erschließung von<br />
Wohnbau- und Gewerbeflächen<br />
Der Berichtszeitraum war geprägt von<br />
einem insgesamt schwierigen gesamtwirtschaftlichen<br />
Umfeld, einer weiter<br />
rückwärtsgerichteten Baukonjunktur<br />
und nachlassenden Investitionsausgaben<br />
für die kommunale Infrastruktur.<br />
Neben der Rückführung der staatlichen<br />
Eigenheimförderung verschärfte die<br />
stärkere Fokussierung der Bundes- und<br />
Landesregierungen auf Sanierung und<br />
Bauen im Bestand – anstelle einer Erschließung<br />
von Neubaugebieten – die<br />
Wettbewerbssituation. Nach der starken<br />
Wachstumsphase insbesondere in<br />
den Jahren 2000 bis 2003 konnte die<br />
Zahl der aktuellen Projekte mit Erschließungsvertrag<br />
dennoch konstant bei ca.<br />
40 Maßnahmen gehalten werden.<br />
Die positiven Erfahrungen sowie<br />
die teilweise nicht unerheblichen Ertragspotenziale<br />
und Chancen verstetigen<br />
trotz schwierigem Umfeld das Interesse<br />
der rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
an einer Zusammenarbeit mit<br />
der SSG. Bis auf wenige Ausnahmen –<br />
insbesondere bei Sparkassen mit eigenen<br />
Aktivitäten im Bereich der Baulandentwicklung<br />
– kooperiert die SSG in<br />
den aktuellen Projekten sowie im Rahmen<br />
der Akquise von Neuprojekten mit<br />
fast allen rheinland-pfälzischen Sparkassen.<br />
86<br />
Neue Märkte und neue<br />
Tätigkeitsfelder der SSG<br />
Neben der privaten Erschließung von<br />
Wohnbau- und Gewerbeflächen entwickelt<br />
die SSG ständig neue Dienstleistungen<br />
in Geschäftsfeldern, die der<br />
Erschließung vor- und nachgelagert<br />
oder mit ihr verwandt sind. Im Berichtszeitraum<br />
hat die SSG weiter gehende<br />
Standortanalysen und baugebietsbezogene<br />
Machbarkeitsstudien<br />
für Städte, Gemeinden und Sparkassen<br />
erstellt. Im Rahmen ihrer Mitgliedschaft<br />
im Bauforum <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, in welchem<br />
sich das Land <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>,<br />
die Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, die<br />
Berufs- und Fachverbände, die kommunalen<br />
Spitzenverbände, die Wohnungsund<br />
Versicherungswirtschaft sowie<br />
die Hochschulen des Landes zu einer<br />
Austauschplattform zusammengeschlossen<br />
haben, wurde die SSG mit<br />
der Federführung für eine regionale<br />
Wohnungsmarktbeobachtung (ReWoB)<br />
für <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> beauftragt.<br />
In einem Pilotprojekt hat die SSG<br />
mit der Entwicklung eines internetbasierten<br />
Geoinformationssystems begonnen.<br />
Von entscheidender Bedeutung<br />
ist aber auch die mit dem Projekt<br />
verbundene Entwicklung eines Entscheidungsunterstützungssystems<br />
in<br />
wohnbauwirtschaftlichen Fragen, das<br />
künftige Fehlinvestitionen angesichts<br />
einer immer schwieriger werdenden<br />
Marktsituation vermeiden hilft. Ein<br />
wichtiger Schritt war die Fertigstellung<br />
eines ersten Projektabschnitts und<br />
die Bereitstellung der Ergebnisse über<br />
eine Internetanwendung (www.rewob.<br />
de), die ein durchweg positives Echo<br />
seitens der Marktteilnehmer fand. Es<br />
kommt nunmehr darauf an, durch eine<br />
gezielte Vermarktung die Finanzierung<br />
künftiger Entwicklungskosten zu sichern.<br />
Die SSG ist zuversichtlich, mit<br />
diesem Projekt neue, zukunftsweisende<br />
Geschäftsfelder in Zusammenarbeit mit<br />
den rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
entwickeln zu können.<br />
Des Weiteren hat sich gezeigt, dass<br />
bei den Sparkassen ein Bedarf nach<br />
Überplanung, Entwicklung und Vermarktung<br />
von Flächen besteht, welche<br />
im Rahmen von Kreditengagements als<br />
Sicherheit hereingenommen wurden.<br />
Hier konnten erste vielversprechende<br />
Ansätze weiterverfolgt werden.
Das Geschäftsfeld des<br />
Service-Centers (Call Center)<br />
Das Call Center der SSG unterstützte im<br />
Berichtszeitraum die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen bei der abzuwickelnden<br />
Telefonie und bei der Erbringung<br />
von Marketing- und Vertriebsdienstleistungen.<br />
Das Kernangebot des Call Centers<br />
besteht aus den Produkten<br />
• STelefon,<br />
• SOrder,<br />
• SDirektmarketing<br />
und<br />
• STelefonbanking.<br />
In den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> hat sich<br />
im Call Center ein positiver Entwicklungstrend<br />
bei der Produktnutzung eingestellt.<br />
Die höchste Inanspruchnahme<br />
lag im Berichtszeitraum beim Produkt<br />
STelefon, der Übernahme von Telefonzentralen<br />
der Sparkassen und der eingehenden<br />
Telefonate im Filialbereich,<br />
insbesondere bei FDL-Filialen. Auch<br />
das STelefonbanking in der Mensch-<br />
Maschinen-Kommunikation wurde von<br />
den Sparkassenkunden gut angenommen.<br />
Bei dem Produkt SOrder spiegelte<br />
sich die Situation an den Börsen auch<br />
im Nutzungsumfang wider. SDirektmarketing<br />
hat im Jahr <strong>2005</strong> durch diverse<br />
Kampagnen des DSGV und des Regionalverbandes<br />
an Bedeutunggewonnen.<br />
Neuausrichtung des Call Centers<br />
In den Jahren 2003 und <strong>2004</strong> bemühten<br />
sich die regionalen Sparkassenverbände,<br />
die Gesellschafter der Sparkassen<br />
Informatik GmbH & Co. KG sind, gemeinsam<br />
mit dem Rechenzentrum ergebnislos<br />
um eine Konsolidierung der<br />
Call Center-Landschaft.<br />
Da das Geschäftspotenzial in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
aber dauerhaft keine ausreichende<br />
Geschäftsbasis für den Betrieb<br />
eines eigenständigen Call Centers dar-<br />
Gesellschaften des Sparkassen- und Giroverbandes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
stellte, wurde durch den Verband ein<br />
Partner gesucht, mit dem Mengen gebündelt<br />
und Synergien gehoben werden<br />
konnten. Ziel war es, für die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen einen<br />
preiswerten Anbieter mit einer leistungsfähigen<br />
Dienstleistungspalette<br />
vorzuhalten.<br />
Nach intensiven Gesprächen wurde<br />
als geeigneter Partner die S Direkt<br />
Marketing GmbH & Co. KG (S Direkt) in<br />
Halle ausgewählt. Im Rahmen eines<br />
Asset Deals übernahm die S Direkt das<br />
Call Center in Kaiserslautern zum 1. Dezember<br />
<strong>2005</strong>. Der Verband hat im Gegenzug<br />
eine 9-prozentige Beteiligung<br />
an dem Unternehmen erworben.<br />
Die S Direkt bietet den rheinlandpfälzischen<br />
Sparkassen eine umfassende<br />
und gegenüber dem Call Center<br />
Kaiserslautern erweiterte Dienstleistungspalette<br />
zu marktgerechten Preisen<br />
an. Das Call Center in Kaiserslautern<br />
wird als Niederlassung der S Direkt<br />
beibehalten. Damit ist langfristig eine<br />
gute und preisgünstige Abwicklung<br />
der Call-Center-Dienstleistungen für<br />
die rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />
sichergestellt.<br />
Die Integration des Call Centers<br />
Kaiserslautern unter das Dach der<br />
S Direkt trägt zur Entwicklung einer<br />
tragfähigen Gesamtlösung, die bereits<br />
in Ostdeutschland, in Niedersachsen,<br />
in Schleswig-Holstein, im Saarland sowie<br />
in Bayern und <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> genutzt<br />
wird, bei. Die Chance, mit der<br />
S Direkt zu einer bundesweiten Call-<br />
Center-Lösung zu kommen, vergrößert<br />
sich deutlich. Dies könnte sich auch positiv<br />
auf die Standardisierung der Sparkassenprodukte<br />
und die Verbesserung<br />
der Servicequalität für Sparkassenkunden<br />
auswirken. Zudem würde so eine<br />
weitere Einbeziehung des Call Centers<br />
in die Entwicklung von Vertriebsstrategien<br />
und -konzeptionen möglich.<br />
87
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Gesellschaften<br />
des Sparkassen- und<br />
Giroverbandes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
S-Innovations-Beteiligungsfinanzierungsgesellschaft<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> mbH (S-IFG)<br />
Die S-Innovations-Beteiligungsfinanzierungsgesellschaft<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
mbH (S-IFG), gegründet im Juni 1997,<br />
verfügt heute über ein Stammkapital in<br />
Höhe von 10,5 Mio. Euro. Die letzte Kapitalerhöhung<br />
wurde im Oktober <strong>2004</strong><br />
beschlossen, die Eintragung ins Handelsregister<br />
erfolgte am 15. März <strong>2005</strong>.<br />
Gesellschafter der S-IFG sind der Sparkassen-<br />
und Giroverband <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> mit einem Anteil von 60 Prozent<br />
sowie die Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
(LPR) und die Investitions- und Strukturbank<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> GmbH (ISB)<br />
mit einem Anteil von jeweils 20 Prozent.<br />
Die S-IFG ist ein Finanzunternehmen<br />
im Sinne des § 1 Abs. 3 Nr. 1 Kreditwesengesetz<br />
(KWG).<br />
Die laufenden Geschäfte der S-IFG<br />
werden im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages<br />
mit der ISB wahrgenommen,<br />
wodurch Synergieeffekte<br />
mit den weiteren von der ISB betreuten<br />
Venture-Capital-Gesellschaften realisiert<br />
werden können. Geschäftszweck<br />
der Gesellschaft ist der Erwerb und die<br />
Verwaltung von Beteiligungen auf Zeit<br />
an mittelständischen Unternehmen in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, insbesondere zur Förderung<br />
neuer Technologien oder innovativer<br />
Produkte, Verfahren und Dienstleistungen.<br />
Die Beteiligungen der S-IFG<br />
werden überwiegend im Zusammenhang<br />
mit größeren Finanzierungskonzepten<br />
bewilligt, in die im Regelfall weitere<br />
Beteiligungen von Tochtergesellschaften<br />
der ISB, privates Beteiligungskapital<br />
sowie öffentliche Finanzierungshilfen<br />
eingebunden sind. Der Beteiligungsausschuss<br />
der S-IFG bewilligte im<br />
Jahr <strong>2004</strong> 14 und im Jahr <strong>2005</strong> zehn<br />
neue Beteiligungsengagements in offener<br />
und stiller Form.<br />
88<br />
Die Jahre <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> waren von<br />
einer Konsolidierung des Beteiligungsgeschäftes<br />
gekennzeichnet. Nachdem<br />
in den Vorjahren das Beteiligungsvolumen<br />
kontinuierlich bis auf 10,5 Mio. Euro<br />
ausgeweitet werden konnte, hat es<br />
sich in den letzten zwei Jahren jeweils<br />
verringert. Unter Berücksichtigung abgeschriebener<br />
und stornierter Beteiligungsengagements<br />
betrug das seit<br />
Gründung der Gesellschaft beschlossene<br />
Beteiligungsvolumen zum 31. Dezember<br />
<strong>2004</strong> knapp 9,9 Mio. Euro und<br />
zum 31. Dezember <strong>2005</strong> knapp 9,0 Mio.<br />
Euro. Es verteilte sich am Ende des Berichtszeitraumes<br />
auf 72 Beteiligungen,<br />
davon 38 stille und 34 offene. Valutiert<br />
waren zum Jahresende <strong>2005</strong> 35 stille<br />
Beteiligungen mit einem Volumen von<br />
5,3 Mio. Euro und 28 offene Beteiligungen<br />
mit einem Volumen von 2,0 Mio.<br />
Euro.<br />
Die Anzahl der offenen Beteiligungen<br />
ist im Berichtszeitraum – wie beabsichtigt<br />
– erheblich gestiegen; betragsmäßig<br />
entfallen mittlerweile 28 Prozent<br />
des gesamten Beteiligungsvolumens<br />
auf offene Beteiligungen. Sollten in Zukunft<br />
wieder vermehrt Verkäufe von<br />
Unternehmensanteilen oder Exits über<br />
Börsengänge möglich werden, wird die<br />
S-IFG durch diese Strukturveränderung<br />
ihres Portfolios auch verstärkt von<br />
solchen Exiterlösen profitieren können.<br />
Bisher konnten Beteiligungen der S-IFG<br />
nach Unternehmensverkäufen nur in<br />
wenigen Fällen zurückgeführt werden,<br />
allerdings im Berichtszeitraum mit<br />
leicht steigender Tendenz.<br />
Die Ertrags- und Aufwandspositionen<br />
der S-IFG sind im Wesentlichen an<br />
das bestehende Beteiligungsvolumen<br />
gebunden. Solange Exiterlöse nicht<br />
oder nur in geringem Maße realisiert<br />
werden können, müssen nicht nur die<br />
laufenden Aufwendungen (Zinsen für<br />
Refinanzierungsdarlehen der KfW, Ge-<br />
schäftsbesorgungsentgelte etc.), sondern<br />
auch Wertberichtigungen auf<br />
Finanzanlagen und Forderungen aus<br />
den laufenden Beteiligungsentgelten<br />
finanziert werden. Das war in den zwei<br />
Berichtsjahren durch erhöhte Risikovorsorge<br />
nur bedingt möglich, sodass<br />
für <strong>2004</strong> ein negatives Ergebnis von<br />
806.000 Euro, für <strong>2005</strong> von 511.000<br />
Euro ausgewiesen wurde.<br />
Die künftige Entwicklung der S-IFG,<br />
wie des gesamten Venture-Capital-<br />
Marktes, wird von der allgemeinen wirtschaftlichen<br />
Entwicklung und damit der<br />
Frage, ob mittelfristig neben festen und<br />
erfolgsabhängigen Vergütungen auch<br />
wieder Exiterlöse aus Börsengängen<br />
und Trade Sales erzielt werden können,<br />
abhängen. Einige Portfoliounternehmen<br />
der S-IFG sprechen momentan für<br />
eine solche Entwicklung. Zielsetzung<br />
der Gesellschaft ist es ferner, den Bereich<br />
Kapitalbeteiligungen für bereits<br />
etablierte, wachstumsstarke Unternehmen<br />
auszubauen, um so die Ertragslage<br />
der S-IFG durch auf Dauer angelegte<br />
feste Vergütungen zu stabilisieren. Der<br />
Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit soll<br />
jedoch auch weiterhin bei jungen, innovativen<br />
Unternehmen liegen. In ihrem<br />
Portfolio hat die S-IFG heute 37 dieser<br />
jungen Unternehmen aus den Bereichen<br />
Biotechnologie, Medizintechnik,<br />
Kommunikationstechnologie, EDV-<br />
Software, Internet, Maschinen- und Anlagenbau<br />
sowie Umwelttechnologie<br />
und Mikrotechnik.
Organe der S-IFG<br />
Geschäftsführung<br />
Angelika Adamzik-Brüderle<br />
Dipl.-Volkswirtin<br />
Sparkassen- und Giroverband<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Dr. Hans-Ulrich Link<br />
Dipl.-Volkswirt<br />
Investitions- und Strukturbank<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (ISB) GmbH<br />
Aufsichtsrat<br />
Hans Otto Streuber<br />
Präsident des Sparkassen- und<br />
Giroverbandes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Vorsitzender<br />
Werner Fuchs<br />
Mitglied des Vorstandes der<br />
Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Stellvertretender Vorsitzender<br />
Dieter Grau<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Kreissparkasse Daun<br />
Horst Hoffmann<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Sparkasse Südliche Weinstraße<br />
in Landau<br />
Joachim Köls<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Kreissparkasse Birkenfeld<br />
Hans-Joachim Metternich<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
der Investitions- und Strukturbank<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (ISB) GmbH<br />
Siegmar Müller<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Kreissparkasse Germersheim-Kandel<br />
Dieter Zimmermann<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Kreissparkasse Ahrweiler<br />
Beteiligungsausschuss<br />
Gesellschaften des Sparkassen- und Giroverbandes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Horst Hoffmann<br />
Vorsitzender der Sparkasse<br />
Südliche Weinstrasse in Landau<br />
Vorsitzender<br />
Hans-Joachim Metternich<br />
Sprecher der Geschäftsführung der<br />
Investitions- und Strukturbank<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (ISB) GmbH<br />
Stellvertretender Vorsitzender<br />
Werner Fuchs<br />
Mitglied des Vorstandes der<br />
Landesbank <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Karl Heinz Dielmann<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Stadtsparkasse Kaiserslautern<br />
Winfried Gassen<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Sparkasse Mittelmosel –<br />
Eifel·Mosel·Hunsrück<br />
Manfred Graulich<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Sparkasse Koblenz<br />
Siegmar Müller<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Kreissparkasse Germersheim-Kandel<br />
Norbert Wahl<br />
Geschäftsführender Direktor des<br />
Sparkassen- und Giroverbandes<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Stellvertreter<br />
Joachim Köls<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Kreissparkasse Birkenfeld<br />
Dieter Grau<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Kreissparkasse Daun<br />
Dieter Zimmermann<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Kreissparkasse Ahrweiler<br />
Stand: 31. 12. <strong>2005</strong><br />
89
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Schlichtungsstelle<br />
Rückblick auf zehn Jahre<br />
Sparkassenschlichtung in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Die Schlichtungsstelle der Sparkassenorganisation<br />
hat ihre Arbeit 1996 begonnen.<br />
Der <strong>Verbandsbericht</strong> für die<br />
Jahre <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> gibt deshalb zugleich<br />
Gelegenheit zu einem kurzen<br />
Rechenschaftsbericht über die Entwicklung<br />
der Sparkassenschlichtung in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />
Die Sparkassenschlichtung<br />
hat sich bewährt<br />
Sie bekräftigt den Anspruch der Sparkassen,<br />
Belange ihrer Kunden ernst zu<br />
nehmen und ihnen eine faire Partnerschaft<br />
anzubieten.<br />
In etwa 800 Fällen, die seither Gegenstand<br />
eines Schlichtungsverfahrens<br />
waren, ist es konkret gelungen, den<br />
Anspruch der Kundenfreundlichkeit<br />
einzulösen, auch wenn nicht immer alle<br />
Erwartungen erfüllt werden konnten.<br />
Verfahrensrechtliche Grundlage<br />
der Schlichtungsarbeit in <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> ist eine Schlichtungsordnung, die<br />
dem Sinn und Zweck außergerichtlicher<br />
Streitbeilegung im Sparkassenwesen<br />
optimal gerecht wird. Das Schlichtungsverfahren<br />
ermöglicht auf der Basis von<br />
Vertrauen, Unabhängigkeit des externen<br />
(nicht verbandsinternen) Schlichters,<br />
Transparenz und weitgehender<br />
Formfreiheit eine Zeit und Aufwand<br />
sparende Arbeitsweise, die den jeweiligen<br />
Bedürfnissen vor allem der Kunden<br />
entgegenkommt.<br />
Nicht zuletzt wird der Erfolg der<br />
Sparkassenschlichtung durch eine konstruktive<br />
und partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
zwischen dem Schlichter<br />
und den rheinland-pfälzischen Sparkassen,<br />
ihren Vorständen und allen Mitarbeitern<br />
gewährleistet.<br />
90<br />
Bewährt hat sich auch das in das deutsche<br />
Sparkassenwesen eingeführte<br />
Prinzip, wonach alle Streitfälle unabhängig<br />
vom Streitwert und sowohl für<br />
Privat- wie für Geschäftskunden der<br />
Schlichtung zugänglich sind. Akzeptanzfördernd<br />
für Sparkassen und für<br />
beschwerdeführende Kunden wirkt es<br />
sich aus, dass sie sich nicht automatisch<br />
einem Schiedsspruch unterwerfen<br />
müssen, sondern dass ihnen (im geeigneten<br />
Fall) ein Schlichtungsvorschlag<br />
angeboten wird, über den sie frei entscheiden<br />
können.<br />
Im Ergebnis konnte fast durchweg<br />
zumindest eine Klärung aufgekommener<br />
Meinungsverschiedenheiten erreicht<br />
werden; in den meisten Fällen<br />
auch eine Konfliktlösung im Sinne der<br />
Beschwerdeführer. Thematisch haben<br />
die Schlichtungsverfahren sehr unterschiedliche<br />
Fragen zum Gegenstand.<br />
Beispielhaft kann man nennen:<br />
• Probleme der Kreditabwicklung,<br />
• Gebühren und Entgelte,<br />
• Vorfälligkeitsentschädigung,<br />
• Fragen der Beratung im<br />
Wertpapiergeschäft,<br />
• Ärger bei der Einlösung von<br />
Bürgschaften und anderen<br />
Sicherheiten,<br />
• Konflikte bei der Einrichtung<br />
und Führung so genannter<br />
Girokonten für jedermann und<br />
• Auseinandersetzungen zu<br />
Fragen des Pfändungsschutzes.<br />
Statistik der Inanspruchnahme<br />
der Schlichtungsstelle in den Jahren<br />
<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
In den Jahren <strong>2004</strong> und <strong>2005</strong> wurde die<br />
Schlichtungsstelle mit 263 neuen Eingaben<br />
befasst; 142 davon sind im Jahr<br />
<strong>2004</strong> anhängig geworden und 121 Fälle<br />
im Jahr <strong>2005</strong>.<br />
Im Monatsdurchschnitt waren etwa elf<br />
neue Fälle zu bearbeiten. Die Inanspruchnahme<br />
der Schlichtung erfolgte<br />
mit sehr unterschiedlicher Begründung<br />
und mit verschiedenen Zielen. Nach<br />
den Hauptgegenständen von Beschwerden<br />
aufgeteilt stellt sich die<br />
Arbeit der Schlichtungsstelle wie in der<br />
nebenstehenden Tabelle dar. Besondere<br />
Schwerpunkte der Schlichtertätigkeit<br />
waren in den Berichtsjahren erneut<br />
Probleme, die mit wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten und Notlagen zusammenhingen.<br />
Auffällig erscheint, dass sich Kunden<br />
über eine mangelhafte oder unfreundliche<br />
Behandlung relativ selten<br />
beklagen. Allerdings spielen persönliche<br />
Animositäten und Beschwerden<br />
gegen eine angeblich mangelhafte<br />
Sachbearbeitung im Zusammenhang<br />
mit einem in der Sache beanstandeten<br />
Geschäftsvorgang sehr häufig eine<br />
Rolle.<br />
Verfahren und Ergebnis von<br />
Schlichtungen<br />
Mit wenigen Ausnahmen wurden die<br />
Beschwerden im schriftlichen Verfahren<br />
behandelt und innerhalb von durchschnittlich<br />
etwa zwei bis vier Wochen<br />
abgeschlossen.<br />
Nach Eingang einer Beschwerde<br />
wurde unverzüglich die betroffene<br />
Sparkasse um Äußerung zu der Eingabe<br />
gebeten: Im Besitz der Stellungnahme<br />
konnte im Regelfall ein Schlichtungsvorschlag<br />
unterbreitet werden,<br />
der in den meisten Fällen angenommen<br />
wurde.<br />
Die Erfahrung lehrt allerdings, dass<br />
die gemeinsame mündliche Erörterung<br />
mit Kunde und Sparkasse unersetzliche<br />
Vorteile bietet. Das Gespräch mit den<br />
Beteiligten macht oft erst den Sachverhalt<br />
mit seinen Details und Hintergründen<br />
deutlich und ermöglicht damit ei-
nen sachgerechten, konstruktiven Ausweg<br />
aus dem Konflikt. Außerdem bietet<br />
das Gespräch wesentlich bessere<br />
Voraussetzungen dafür, Verständnis zu<br />
wecken, verloren gegangenes Vertrauen<br />
wieder aufzubauen und damit eine<br />
notleidend gewordene Kundenbeziehung<br />
zu heilen. In jedem Fall geschieht<br />
die Schlichtung bei aller strikt gewahrten<br />
Unabhängigkeit des Schlichters im<br />
Benehmen mit der betroffenen Sparkasse.<br />
Unverändert gegenüber den Vorjahren<br />
ist auch im Berichtszeitraum in<br />
rund der Hälfte aller Fälle ein Ergebnis<br />
zugunsten des Beschwerdeführers erzielt<br />
worden.<br />
Es sollte aber nicht unberücksichtigt<br />
bleiben, dass unabhängig von dem<br />
unmittelbaren Ergebnis eines Schlichtungsverfahrens<br />
schon die Klärung einer<br />
Meinungsverschiedenheit, vor allem<br />
der Rechtslage, einen Vorteil (zumeist<br />
im Interesse beider Seiten) bietet.<br />
Denn oft wird auch in den Fällen, in denen<br />
die Schlichtung das Begehren des<br />
Kunden vordergründig nicht bestätigt,<br />
durch Klärung des Sachverhalts und<br />
der Rechtslage sowie der wechselseitigen<br />
Interessen ein Gewinn an Einsicht<br />
und damit eine bessere Einschätzung<br />
der Situation für die Zukunft erzielt.<br />
Dr. Christian Roßkopf<br />
Schlichter der rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassenorganisation<br />
Schlichtungsstelle<br />
Gegenstand der Eingabe Anteil an der Gesamtzahl in %<br />
Meinungsverschiedenheiten<br />
bei der Abwicklung von<br />
Krediten<br />
Eingaben im Zusammenhang<br />
mit Wertpapiergeschäften<br />
Rechtsfragen<br />
(darunter auch Beschwerden gegen<br />
die Verweigerung eines Kontos)<br />
Beschwerden gegen Gebühren<br />
und Entgelte<br />
Sonstiges<br />
(Bürgschaftsangelegenheiten,<br />
Überweisungen – vor allem im Lastschriftverfahren<br />
–, Wertstellungsfragen,<br />
allgemeine Hilfe)<br />
<strong>2005</strong><br />
33<br />
7<br />
45<br />
10<br />
5<br />
<strong>2004</strong><br />
38<br />
14<br />
31<br />
13<br />
4<br />
2003<br />
25<br />
17 18<br />
34<br />
8<br />
16<br />
91<br />
2002<br />
33<br />
18<br />
15<br />
16
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Ansgar Nierhoff<br />
Lichtspiel<br />
(5-teilig, Ausschnitte)<br />
2002/<strong>2004</strong><br />
formgeschmiedeter Stahl<br />
Ø 70 cm, 31 cm, 65 cm,<br />
54 cm, 52 cm<br />
92
Kunst im Park<br />
93
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
94
Statistische Daten<br />
Statistische Daten<br />
95
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
96
Die Sparkassen<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Bilanzsumme<br />
Gesamteinlagen 1)<br />
davon: Spareinlagen<br />
davon: Eigenemissionen<br />
Kreditvolumen 2)<br />
Eigenkapital 3)<br />
Sparkassen 4)<br />
Zweigstellen<br />
Mitarbeiter<br />
davon: bankspezifisch Beschäftigte<br />
davon: Auszubildende<br />
Girokonten 5)<br />
Kreditkonten 5)<br />
Depotkonten 5)<br />
Bankkunden-Karten 5)<br />
Geldausgabeautomaten 5)<br />
Kontoauszugsdrucker 5)<br />
Kombigeräte 5)<br />
1) Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken<br />
2) Kredite gegenüber Nichtbanken (Kreditvolumen III)<br />
3) ohne Genussrechtskapital<br />
<strong>2005</strong><br />
53.202,5<br />
36.785,8<br />
16.387,0<br />
4.856,7<br />
34.159,3<br />
2.527,9<br />
27<br />
1.023<br />
14.183<br />
12.383<br />
825<br />
1.866.420<br />
584.781<br />
144.219<br />
2.193.407<br />
186<br />
1.166<br />
1.086<br />
4) nur Sparkassenhauptstellen<br />
5) ohne die Zweigstellen der Nassauischen Sparkasse<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Bestände in Mio. Euro<br />
Anzahl<br />
<strong>2004</strong><br />
51.589,6<br />
36.127,9<br />
16.525,7<br />
4.778,4<br />
33.132,5<br />
2.417,0<br />
27<br />
1.047<br />
14.498<br />
12.543<br />
868<br />
1.828.778<br />
609.685<br />
158.909<br />
2.139.699<br />
Statistische Daten<br />
319<br />
1.225<br />
848<br />
97
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Gesamtstatus der Sparkassen<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Aktiva<br />
@ Kassenbestand<br />
; Guthaben bei Zentralnotenbanken<br />
= Schatzwechsel, unverzinsliche<br />
Schatzanweisungen u.ä.<br />
% Wechsel, refinanzierbar<br />
& Forderungen an Banken (MFIs)<br />
( Forderungen an Nichtbanken<br />
(Nicht-MFIs)<br />
) Schuldverschreibungen und andere<br />
festverzinsliche Wertpapiere<br />
+ Aktien und andere nicht<br />
festverzinsliche Wertpapiere<br />
§ Beteiligungen<br />
/ Anteile an verbundenen Unternehmen<br />
: Treuhandvermögen<br />
· Ausgleichsforderungen gegen die<br />
öffentliche Hand<br />
$ Sachanlagen<br />
£ Sonstige Aktiva<br />
⁄ Bilanzsumme<br />
Differenzen durch Runden der Zahlen<br />
98<br />
in Mio. Euro<br />
335,6<br />
885,6<br />
18,7<br />
4.754,2<br />
9.011,4<br />
740,2<br />
49,5<br />
13,6<br />
0,0<br />
590,2<br />
282,5<br />
53.202,5<br />
Dezember <strong>2005</strong><br />
0,0<br />
34.126,4<br />
2.394,5<br />
in % in Mio. Euro<br />
0,6<br />
1,7<br />
0,0<br />
8,9<br />
16,9<br />
1,4<br />
0,1<br />
0,0<br />
0,0<br />
1,1<br />
0,5<br />
100,0<br />
Dezember <strong>2004</strong><br />
329,4<br />
736,2<br />
27,2<br />
4.035,3<br />
9.436,9<br />
695,6<br />
56,3<br />
16,4<br />
0,0<br />
602,5<br />
270,7<br />
51.589,6<br />
in %<br />
0,6<br />
1,4<br />
0,0 0,0 0,0<br />
0,1<br />
7,8<br />
64,1 33.087,6 64,1<br />
18,3<br />
4,5 2.295,4 4,4<br />
1,3<br />
0,1<br />
0,0<br />
0,0<br />
1,2<br />
0,5<br />
100,0
Passiva<br />
@ Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Banken (MFIs)<br />
; Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Nichtbanken (Nicht-MFIs)<br />
davon: Spareinlagen<br />
davon: andere Verbindlichkeiten<br />
= Verbriefte Verbindlichkeiten<br />
davon:<br />
begebene Schuldverschreibungen<br />
davon: begebene Geldmarktpapiere<br />
davon: eigene Akzepte<br />
und Solawechsel im Umlauf<br />
% Treuhandverbindlichkeiten<br />
& Wertberichtigungen<br />
( Rückstellungen<br />
) Sonderposten mit Rücklagenanteil<br />
+ Nachrangige Verbindlichkeiten<br />
§ Genussrechtskapital<br />
/ Fonds für allgemeine Bankrisiken<br />
: Eigenkapital<br />
· Sonstige Passiva<br />
$ Bilanzsumme<br />
Differenzen durch Runden der Zahlen<br />
in Mio. Euro<br />
11.519,0<br />
35.449,3<br />
16.387,0<br />
19.062,3<br />
Dezember <strong>2005</strong><br />
940,6<br />
912,2<br />
28,3<br />
0,0<br />
13,6<br />
106,5<br />
445,1<br />
0,5<br />
434,9<br />
17,7<br />
24,5<br />
2.527,9<br />
1.723,0<br />
53.202,5<br />
in %<br />
21,7<br />
66,6<br />
30,8<br />
35,8<br />
1,8<br />
1,7<br />
0,1<br />
0,0<br />
0,0<br />
0,2<br />
0,8<br />
0,0<br />
0,8<br />
0,0<br />
0,0<br />
4,8<br />
3,2<br />
100,0<br />
in Mio. Euro<br />
11.100,2<br />
34.814,4<br />
16.525,7<br />
18.288,7<br />
Dezember <strong>2004</strong><br />
871,8<br />
848,3<br />
23,5<br />
0,0<br />
16,4<br />
76,5<br />
435,0<br />
0,5<br />
479,9<br />
16,8<br />
16,5<br />
2.417,0<br />
1.344,6<br />
51.589,6<br />
Statistische Daten<br />
in %<br />
99<br />
21,5<br />
67,5<br />
32,0<br />
35,5<br />
1,7<br />
1,6<br />
0,0<br />
0,0<br />
0,0<br />
0,1<br />
0,8<br />
0,0<br />
0,9<br />
0,0<br />
0,0<br />
4,7<br />
2,6<br />
100,0
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Die Sparkassen<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Sparkassen<br />
Ahrweiler, KSK<br />
Altenkirchen, KSK<br />
Birkenfeld, KSK<br />
Differenzen durch Runden der Zahlen<br />
100<br />
Bilanzsumme<br />
in Mio. €<br />
1.489,0<br />
1.062,5<br />
1.259,0<br />
Gesamteinlagen 1)<br />
in Mio. €<br />
Kreditvolumen 2)<br />
in Mio. €<br />
1.171,6 910,4<br />
789,7 686,1<br />
974,0 672,8<br />
Zweigstellen<br />
Anzahl<br />
Bitburg-Prüm, KSK 1.163,2<br />
884,0 730,0<br />
26<br />
Daun, KSK 759,9<br />
521,7 592,2<br />
15<br />
Donnersberg, SK 1.225,0<br />
644,1 709,0<br />
15<br />
Germersheim-Kandel, SK 1.449,0<br />
1.041,3 922,4<br />
27<br />
Kaiserslautern, KSK<br />
Kaiserslautern, SSK<br />
Koblenz, SK<br />
Kusel, KSK<br />
Landstuhl, SSK<br />
Mainz, SK<br />
Mayen, KSK<br />
Mittelmosel – Eifel·Mosel·Hunsrück, SK<br />
Neuwied, SK<br />
Rhein-Haardt, SK<br />
Rhein-Hunsrück, KSK<br />
Rhein-Nahe, SK<br />
Rhein-<strong>Pfalz</strong>, KSK<br />
Speyer, KSSK<br />
Südliche Weinstraße, SK<br />
Südwestpfalz, SK<br />
Trier, SK<br />
3.100,7<br />
837,7<br />
3.901,2<br />
1.664,5<br />
431,0<br />
1.985,4<br />
1.145,2<br />
2.905,9<br />
2.492,9<br />
1.209,2<br />
2.845,1<br />
2.215,4<br />
3.323,2<br />
1.899,4 2.258,0<br />
601,0 635,6<br />
2.519,0 2.612,5<br />
942,2 1.138,3<br />
247,8 337,0<br />
1.438,7 1.313,3<br />
850,5 701,5<br />
2.151,4 1.955,4<br />
1.511,0 1.524,0<br />
658,1 766,4<br />
1.798,4 1.589,0<br />
1.644,7 876,2<br />
2.306,6 2.144,5<br />
Vorderpfalz, SK 2.282,4<br />
1.460,8 1.333,0<br />
19<br />
Worms-Alzey-Ried, SK 2.409,2<br />
1.837,9 1.501,6<br />
41<br />
Nassauische Sparkasse, LSK 1.939,6<br />
1.489,7 1.899,9<br />
78<br />
Verband insgesamt<br />
1.498,9<br />
2.152,1<br />
1.896,1<br />
3.115,9<br />
53.202,5<br />
987,4 1.037,5<br />
1.583,1 1.206,6<br />
1.538,2 1.174,0<br />
2.276,5 1.977,6<br />
Westerwald, KSK 1.451,3<br />
1.016,8 954,5<br />
48<br />
1) Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken<br />
2) Kredite gegenüber Nichtbanken (Kreditvolumen III)<br />
36.785,8 34.159,3<br />
58<br />
21<br />
38<br />
43<br />
18<br />
51<br />
31<br />
9<br />
28<br />
38<br />
42<br />
44<br />
47<br />
17<br />
54<br />
21<br />
14<br />
54<br />
58<br />
68<br />
1.023
Mitarbeiter<br />
Gesamt<br />
516<br />
358<br />
412<br />
340<br />
227<br />
273<br />
440<br />
596<br />
268<br />
1.002<br />
383<br />
99<br />
549<br />
456<br />
622<br />
635<br />
806<br />
347<br />
886<br />
310<br />
297<br />
698<br />
636<br />
1.065<br />
553<br />
677<br />
315<br />
14.183<br />
davon: bank-<br />
spezifisch<br />
davon: Azubi<br />
und Trainee<br />
Girokonten 3)<br />
Anzahl<br />
Kreditkonten 3)<br />
Anzahl<br />
416 28 62.669<br />
18.402<br />
307 15 46.378<br />
20.152<br />
371 17 46.595<br />
15.751<br />
283 19 40.266<br />
14.642<br />
200 12 28.573<br />
10.856<br />
236 13 41.096<br />
11.530<br />
391 19 64.121<br />
19.791<br />
538 45 86.096<br />
35.643<br />
247 15 39.155<br />
9.216<br />
869 59 127.561<br />
39.563<br />
328 18 45.538<br />
18.228<br />
74 15 14.184<br />
5.636<br />
484 38 82.619<br />
16.409<br />
396 33 64.664<br />
20.954<br />
515 33 77.580<br />
27.253<br />
544 31 79.168<br />
23.229<br />
686 48 104.187<br />
37.729<br />
288 25 48.168<br />
13.238<br />
267 23 38.001<br />
11.940<br />
644 36 89.553<br />
27.673<br />
551 13 93.705<br />
19.687<br />
930 58 131.696<br />
44.240<br />
511 25 100.767<br />
23.141<br />
592 47 92.907<br />
23.278<br />
283 32 -<br />
-<br />
12.383 835 1.866.420 584.781<br />
Sparkassen<br />
Ahrweiler, KSK<br />
Altenkirchen, KSK<br />
Birkenfeld, KSK<br />
Bitburg-Prüm, KSK<br />
Daun, KSK<br />
Donnersberg, SK<br />
Germersheim-Kandel, SK<br />
Kaiserslautern, KSK<br />
Kaiserslautern, SSK<br />
Koblenz, SK<br />
Kusel, KSK<br />
Landstuhl, SSK<br />
Mainz, SK<br />
Mayen, KSK<br />
Mittelmosel – Eifel·Mosel·Hunsrück, SK<br />
Neuwied, SK<br />
Rhein-Haardt, SK<br />
Rhein-Hunsrück, KSK<br />
Rhein-Nahe, SK<br />
Rhein-<strong>Pfalz</strong>, KSK<br />
Speyer, KSSK<br />
Südliche Weinstraße, SK<br />
Südwestpfalz, SK<br />
Trier, SK<br />
Vorderpfalz, SK<br />
417 372 28 69.059<br />
21.532<br />
Westerwald, KSK<br />
3) ohne die Zweigstellen der Nassauischen Sparkasse<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
783 61 113.919<br />
32.372<br />
277 29 38.195<br />
22.696<br />
Statistische Daten<br />
Worms-Alzey-Ried, SK<br />
Nassauische Sparkasse, LSK*<br />
Verband insgesamt<br />
101
<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Sparkassen- und Giroverband <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Im Wald 1<br />
55257 Budenheim<br />
Postfach 38 69<br />
55028 Mainz<br />
Tel.: 06131 - 145-0<br />
Fax: 06131 - 145-100<br />
E-Mail: info@sgvrp.de<br />
Internet: www.sgvrp.de<br />
Gestaltung:<br />
Jean-Claude Wiedl<br />
Grafik-Designer AGD, BBK<br />
www.art-sign.de<br />
Fotos:<br />
SV, DSGV, SI, Klaus Benz, Andrea Enderlein,<br />
Getty Images, Deutsche Leasing, DekaBank,<br />
LRP, LBBW, LBS, VKB, Provinzial, Jugend forscht,<br />
Nah dran, SimCorp, FH Kaiserslautern, IRP,<br />
Isabel Steinhäuser<br />
102