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Der Zustand und die Funktionstüchtigkeit dieses Funkgeräts sind nun entscheidend dafür, in<br />
welcher Qualität die ursprünglichen Informationen zu den übrigen Gliedern der Seilschaft<br />
durchkommen. Im Falle der esoterischen Orden ist es immer ein menschliches Medium, das<br />
die Funktion des Übermittlers einnimmt. Damit sind die aus der Transzendenz<br />
durchkommenden Informationen auch der ganzen menschlichen Unzulänglichkeit ausgesetzt.<br />
Um in der irdisch- materiellen Ebene manifest zu werden, braucht die aus der Transzendenz<br />
stammende Information eine Trägermaterie, durch welche die transzendentale Botschaft für<br />
den nichtmedialen Menschen zugänglich wird. Das ist in fast allen Fällen ein bereits auf<br />
dieser Ebene vorhandenes Denk- oder Struktursystem. In unseren Breiten wird die Ordnung<br />
und Struktur der äußeren Erscheinung der Orden meist von den Freimaurern hergeleitet,<br />
während das philosophische, religiöse oder Denksystem verschiedener Art sein kann. So<br />
ergeben sich drei Schichten, die streng auseinanderzuhalten und voneinander strikt zu<br />
unterscheiden äußerst wichtig ist.<br />
1. Die ursprüngliche Information.<br />
2. Der Übermittler.<br />
3. Die Struktur und das Denksystem, worin die übermittelte Botschaft festgehalten wird.<br />
An jeder Nahtstelle zwischen diesen drei Ebenen können nun (und tun es vielfach auch)<br />
entscheidende Fehler auftreten, die für den betreffenden Orden oder die Institution<br />
schwerwiegende Folgen haben können. So geschah es auch im Falle des Golden Dawn.<br />
Vor allem zwei Fehlentwicklungen lassen sich immer wieder feststellen. So kann es<br />
geschehen, daß das System, das die Funktion des Festhaltens der Information hat, für die<br />
transzendente Information selbst gehalten wird. Im anderen Falle wird der Unterschied<br />
zwischen der transzendenten Quelle der Botschaft und der Persönlichkeit und auch der Person<br />
des Übermittlers verwischt. In beiden Fällen schiebt sich etwas anderes als das eigentlich<br />
Gemeinte an die Stelle der ursprünglichen Information. Der Kontakt ist damit abgerissen, und<br />
eine weitere Entwicklung ist unmöglich gemacht. Der erste Fall trat bei der Theosophischen<br />
Gesellschaft ein. Helena Blavatsky kleidete die Informationen, die sie nach ihren eigenen<br />
Angaben von ihren Meistern erhielt, in die Begriffe des Buddhismus mit Anlehnungen an<br />
andere östliche Religionen. Unter ihren Nachfolgern wurde das System dieser östlichen<br />
Religionen, namentlich des Hinduismus, zum Zentralen selbst erhoben, und das Anliegen der<br />
»Meister« verschwand unter diesem Synkretismus.<br />
Rudolf Steiner, zu Anfang des Jahrhunderts Sekretär der deutschen Theosophischen<br />
Gesellschaft, wollte diese Entwicklung verhindern, indem er versuchte, die zentrale Botschaft<br />
aus dem östlichen Gewand herauszuschälen und in ein System umzugießen, das der<br />
westlichen Tradition entspricht. Dabei passierte nun, daß im Zuge dieses Versuchs Steiner<br />
selbst als Autor der transzendenten Information angesehen wurde und noch wird, was nach<br />
seinem Tod die weitere Entwicklung der anthroposophischen Bewegung bis heute nachhaltig<br />
abgeblockt hat. Wie wir noch sehen werden, ist auch genau an dieser Nahtstelle der<br />
Untergang des Golden Dawn als eines esoterischen Ordens besiegelt worden.<br />
Das zentrale Anliegen der Mysterienkulte und ihrer Rituale ist, Verbindung zur Transzendenz<br />
herzustellen und weiterzuvermitteln. Auf dieses Ziel hin sind sie organisiert und strukturiert.<br />
Im allgemeinen besteht die Struktur eines Ordens aus drei Ebenen:<br />
1. Der Orden<br />
2. Die Bruderschaft, Loge oder der Tempel<br />
3. Die Gruppe<br />
Der erste Kontakt erfolgt in der Regel über die Gruppe. Damit sind lose Verbindungen von<br />
esoterisch interessierten Menschen gemeint, die sich regelmäßig zu gemeinsamen<br />
Studienzwecken treffen; es können auch aktuell durchgeführte Seminare, Kurse, Tagungen<br />
und so weiter sein.