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Israel Regardie

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er den sogenannten Zweiten Orden Roseae Rubae et Aureae Crucis. Dieser Zweite Orden war<br />

bereits im Briefwechsel zwischen Westcott und Fräulein Sprengel zur Sprache gekommen. In<br />

einem dieser Briefe wurden Westcott, Mathers und Woodman in den für diesen Zweiten<br />

Orden vorgesehenen Grad aufgenommen. Was noch fehlte, waren Rituale und Lehrinhalt<br />

dieses Zweiten Ordens, denn das Chiffre- Manuskript umfaßte ja nur das Grundlagenmaterial<br />

zum Ersten Orden. Da die Quelle Fräulein Sprengels in dieser Beziehung etwas voreilig zum<br />

Versiegen gebracht worden war, mußte die nötige Hilfe in einer anderen Richtung gesucht<br />

werden. Mathers nahm sich des Problems an.<br />

Über die Art und Weise, wie er zu den Unterlagen und zum Material des Zweiten Ordens<br />

gelangte, gab Mathers folgenden Bericht:<br />

»Was die Geheimen Meister des Ordens betrifft, auf die ich mich berufe und von denen ich<br />

die Weisheit des Zweiten Ordens erhalten habe, kann ich nichts sagen. Ich kenne nicht einmal<br />

ihre irdischen Namen. Ich kenne sie nur unter gewissen, mir zur Verfügung gestellten<br />

geheimen Mottos und habe sie nur bei sehr seltenen Gelegenheiten in einem physischen<br />

Körper gesehen. Bei diesen seltenen Gelegenheiten ging die Initiative zur Begegnung von<br />

ihnen auf astrale Weise aus. Sie trafen mich in körperlicher Gestalt zu der Zeit und an dem<br />

Ort, der mir zuvor bezeichnet wurde. Meinerseits glaube ich, daß sie Menschen sind und auf<br />

dieser Erde leben, aber über ganz außerordentliche, übermenschliche Kräfte verfügen. Wenn<br />

eine solche Begegnung an einem Ort stattfand, der auch von anderen häufig frequentiert<br />

wurde, dann war nichts in ihrer persönlichen Erscheinung oder Kleidung, das sie von<br />

gewöhnlichen Menschen unterschied, ausgenommen die Wahrnehmung und Ausstrahlung<br />

einer gleichsam übernatürlichen Gesundheit und Vitalität (wobei sie weder alt noch jung<br />

schienen), die ihre unveränderliche Begleiterscheinung war; mit anderen Worten ausgedrückt,<br />

die physische Erscheinung, die traditionsgemäß Ausdruck für den Besitz des Elixiers des<br />

Lebens ist.<br />

Andererseits, wenn die Begegnung an einem von der Öffentlichkeit geschützten Orte<br />

stattfand, trugen sie gewöhnlich symbolische Gewänder und Insignien.<br />

Indessen zeigte mir die physische Begegnung mit ihnen bei diesen seltenen Gelegenheiten,<br />

wie schwierig es für einen Sterblichen ist, selbst wenn er in den okkulten Fähigkeiten<br />

fortgeschritten ist, die Gegenwart eines Adepten im physischen Körper zu ertragen... Ich<br />

glaube nicht, daß die seltenen Gelegenheiten einer direkten körperlichen Begegnung mit<br />

ihnen den gleichen Effekt einer intensiven physischen Erschöpfung hervorbrachten wie bei<br />

einer Absaugung von Magnetismus. Andererseits war das Gefühl vorhanden, mit einer solch<br />

schrecklichen Kraft in Kontakt zu stehen, die ich nur mit der Erfahrung einer Person<br />

vergleichen kann, die während eines heftigen Gewitters in unmittelbarer Nähe den Einschlag<br />

eines Blitzes erlebt, gepaart mit dem Erstickungsgefühl, das durch das Einatmen von Äther<br />

hervorgerufen wird. Wenn ein solches Resultat bei jemandem eintritt, der im gleichen Maße<br />

wie ich in okkulter Arbeit trainiert ist, kann ich mir nicht vorstellen, daß ein weniger<br />

fortgeschrittener Eingeweihter eine solche Anstrengung auch nur fünf Minuten ohne<br />

Todesfolge zu ertragen imstande ist. Beinahe alles Wissen des Zweiten Ordens habe ich von<br />

ihnen mittels der verschiedensten Arten von Hellsichtigkeit erhalten, durch Astralprojektion<br />

von ihrer und meiner Seite her, durch den Tisch, mittels Ring und Scheibe (gemeint sind<br />

Tischrücken, Pendel und das Oui-ja- Board für automatisches Buchstabieren), zeitweise durch<br />

eine direkt meinen äußeren Ohren und denen von Vestigia vernehmbare Stimme. Manchmal<br />

kopierte ich sie aus Büchern, die mir auf eine für mich nicht faßbare Weise gebracht wurden<br />

und wieder aus meinem Blickfeld verschwanden, sobald meine Abschrift beendet war.<br />

Zuzeiten wurde ich an einen bestimmten Ort gerufen, der mir bis dahin unbekannt war. Diese<br />

Aufbietung geschah in der gleichen Weise wie anläßlich der seltenen Gelegenheiten, da ich<br />

vor ihre körperliche Erscheinungsform zitiert wurde. Die Strapazen einer solchen Arbeit<br />

waren, wie ihr euch vorstellen könnt, enorm. Speziell die Übermittlung des Z- Rituals brachte<br />

mich und Vestigia, wie wir glaubten, dem Tode nahe... Dazu kamen noch die Zeremonien der

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