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aller Behauptungen der Protagonisten einer freien Zukunft des Menschen bezweifle ich, daß<br />
es viele geben wird, die ihre Zeit und ihre Energie dem Großen Werk, welcher Gestalt es auch<br />
sei, opfern werden. Die meisten werden auch weiterhin jagen, angeln, mit Fahrzeugen aller<br />
Art hin und her reisen, Bier trinken, dick werden, fernsehen, Sportereignissen zuschauen und<br />
ihr Leben auf einer durchaus faden und weltlichen Grundlage dahinschleppen. Ich bin mir<br />
keineswegs sicher, daß nicht auch diejenigen, die dereinst in den Weltraum vorstoßen werden,<br />
um Kolonien außerhalb der Erde zu gründen, dasselbe Schicksal erwarten wird wie die, die<br />
versucht haben, neue, utopische Gesellschaftsordnungen zu errichten. Es gibt nur noch eine<br />
Handvoll von denen, die mehr als nur einen flüchtigen und gelegentlichen Blick auf anderes<br />
vertragen als auf die Oberflächlichkeiten, die ihnen das Leben bietet.<br />
Diesen wenigen bietet das System des Golden Dawn die Antworten auf unzählige Fragen.<br />
Das System selbst ist zeitlos. Es verdankt seine Entstehung nicht etwa jenem speziellen, im<br />
letzten Viertel des 19. Jahrhunderts gegründeten, Golden Dawn genannten Orden. In dieser<br />
oder jener Gestalt bestand dieses System bereits Jahrhunderte — tatsächlich ewig —, wenn es<br />
auch nicht stets nach außen sichtbar in Erscheinung trat, wo es von profanen oder geistlichen<br />
Autoritäten angegriffen werden konnte, aber es bestand verborgen, geheim und geschützt.<br />
Diejenigen, die der Lehren und der Werke dieses Systems dringend bedurften, wurden stets<br />
auf irgendeine Weise von Personen, die dieses Systems kundig waren, angezogen und<br />
unterzogen sich der Initiation. Dieser Vorgang fand nicht nur in der Vergangenheit statt,<br />
sondern vollzieht sich auch in unserer Zeit. Sobald die Zeit für diese innere Erweckung, wie<br />
man den Vorgang nennen könnte, reif ist, kommt es, um mit Jung zu sprechen, zu jenen<br />
synchronistischen Abläufen, die den davon Berührten auf den rechten Weg, nämlich in die<br />
Tradition der Esoterik des Westens, führen.<br />
Die esoterische Tradition des Westens<br />
Im Umfeld des Okkulten gibt es zahlreiche Legenden, denen sich entnehmen läßt, was man<br />
allgemein unter der esoterischen Tradition des Westens, im Unterschied zu der sogenannten<br />
esoterischen Tradition des Ostens, versteht.<br />
Eine dieser Legenden erzählt, daß sich vor mehreren Jahrhunderten im Nahen Osten mehrere<br />
weise Männer versammelt hätten, um Gedanken darüber auszutauschen, wie man das zeitlose<br />
Wissen so unter die Menschen bringen könne, daß es nicht eigensüchtigen Interessen<br />
ausgeliefert werde und daß es gleichzeitig den Weisen zur Erkenntnis verhelfe, die eine<br />
besondere geistige Bereitschaft entwickelt hatten. Nach langer Beratung kam man überein,<br />
man solle sich eine Reihe von Bildern ausdenken, die als Spielkarten verwendet werden<br />
könnten; Bilder, die eine Geschichte sichtbar machen sollten, die auf jeden beliebigen<br />
Menschen, wer er auch sei und woher er auch stamme, Bezug nähmen; Bilder, die den<br />
Betrachter als einen in die gesamte Welt eingebetteten Menschen zeigen; Bilder, mit denen er<br />
zu sich selbst finden könne. Kurz, die Tarotkarten erhielten ihre entsprechende Bedeutung.<br />
Ursprünglich als Spielkarten gebraucht oder als Mittel, die Zukunft vorauszusagen, gelangten<br />
die Tarotkarten, durch Zigeuner und andere Fahrende verbreitet, in den gesamten Nahen<br />
Osten, weiter nach Europa, bis in alle zivilisierten Länder der westlichen Welt.<br />
Eine andere Legende findet man m der Fama Fraternitatis, einer Schrift, die zu Beginn des 17.<br />
Jahrhunderts in Umlauf war. Sie erzählt die Geschichte eines gewissen Christian Rosenkreutz,<br />
eines in einem Kloster in Deutschland herangebildeten jungen Mannes, der nach Nordafrika<br />
und in den Nahen Osten wanderte, wo er von den dort lebenden weisen Männern wohl<br />
aufgenommen wurde. Diese Weisen unterwiesen ihn in Alchemie, Astrologie, in der Kabbala<br />
und in anderen okkulten Wissensgebieten. Als Rosenkreutz seine Lehrer verließ, brachte er<br />
das reiche Wissen, das er in den okkulten Künsten erworben hatte, zurück nach Deutschland<br />
in das Kloster, aus dem er ursprünglich ausgezogen war. Nach und nach vermittelte er sein