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der S.D. A. unverzüglich ab. Einer dieser Mitarbeiter schrieb, das System der S. D. A. sei<br />
schon immer mißbilligt worden. Von einer aktiven Opposition habe man nur deswegen<br />
abgesehen, weil die absolute Vorrangstellung der Adepten einen Widerspruch zur Auffassung<br />
anderer, um wen es sich dabei auch handle, nie zulasse; das gelte erst recht für den hier<br />
vorliegenden Fall, wo es sich bei dem Adepten um eine hochgeschätzte Persönlichkeit aus<br />
ihrer Mitte gehandelt habe. Der Adept, der dies schrieb, fügte hinzu, der Orden verfüge<br />
bereits über durchaus genügend Kenntnisse, um sich oder seine Mitglieder zu befähigen, zu<br />
den Adepten eine magische Verbindung herzustellen. Bald darauf gab ein gewisser S.R.M.D.<br />
(Mathers) bekannt, er habe eine derartige Verbindung hergestellt, und es sei an ihm, den<br />
Orden zusammen mit zwei anderen zu leiten.«<br />
Eine weitere historische Quelle ist ein von Dr. W.W. Westcott verfaßtes kleines Pamphlet.<br />
Dort wird gesagt, daß »mit Erlaubnis der S.D.A., einer Rosenkreuzer- Adeptin auf dem<br />
europäischen Kontinent, im Jahre 1887 der Isis- Urania- Tempel der Hermetischen Schüler<br />
des Golden Dawn zwecks Unterweisung in die mittelalterlichen okkulten Wissenschaften<br />
geschaffen wurde. Oberste dieses Tempels wurden gemeinsam die Fratres M.E.V.<br />
(Woodman), S.A. (Westcott) und S.R.M.D.; letzterer verfaßte anhand alter<br />
Rosenkreuzermanuskripte (die ihm gehörten) in neuzeitlichem Englisch die<br />
Zeremonienbücher, wobei er diese alten Manuskripte durch die Ergebnisse seiner eigenen<br />
Forschungen ergänzte.«<br />
Diese verschiedenen Erklärungen kennzeichnen also den Beginn des Hermetischen Ordens<br />
des Golden Dawn. Seit seinen Anfängen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts hat dieser<br />
Orden zum Wachstum esoterischen Wissens und zur Verbreitung der praktischen<br />
Unterweisung in der Magie und der theoretischen Kenntnisse über das Okkulte weit mehr<br />
beigetragen, als dies von den meisten, die sich damit befassen, heutzutage bewirkt werden<br />
kann. Zunächst entstammten die Mitglieder dieses Ordens den weiten Kreisen englischer<br />
Intellektueller und Künstler, ja selbst des Klerus, später jedoch gesellten sich auch ganz<br />
einfache Männer und Frauen aus allen möglichen Gesellschaftsschichten hinzu.<br />
Dem damaligen Zeitgeist entsprechend umgab sich der Orden mit dem Reiz von Mystik und<br />
Geheimniskrämerei. Ungeachtet der Gerüchte, die über ihn umgingen, wurde es sehr<br />
schwierig, in den Orden aufgenommen zu werden. Sogar A.E. Waite, der von einigen als<br />
Autorität auf dem Gebiet des Okkulten angesehen wurde, bemerkt in seiner Autobiographie<br />
sarkastisch, seinem ersten Antrag auf Mitgliedschaft sei nicht entsprochen worden. Erst viel<br />
später bewarb er sich auf dringende Bitten einiger seiner Freunde hin nochmals, und erst dann<br />
wurde seinem Antrag stattgegeben.<br />
Die Lehren und Unterweisungsmethoden des Ordens waren von Schwüren und verschiedenen<br />
Strafandrohungen umrahmt. Hinzu kamen, um die Geheimhaltung sicherzustellen, größte<br />
Ehrfurcht einflößende rituelle Verpflichtungen. Worum es sich dabei handelte, werden Sie in<br />
den verschiedenen Ritualen sehen, die im Hauptteil des Textes behandelt werden. Es ist heute<br />
allgemein bekannt, daß Arthur Machen, Florence Farr, W.B. Yeats, Algernon Blackwood,<br />
Aleister Crowley, Dion Fortune und A.E. Waite — um nur einige zu nennen — Mitglieder<br />
dieser auf Ansehen bedachten Organisation gewesen sind. Es sollte selbstverständlich sein,<br />
daß gar manche dieser Mitglieder nicht die verrückten Schwachköpfe waren, an die einige<br />
Kritiker glauben möchten, sondern bekannte und intelligente Leute.<br />
Vielleicht sollte an dieser Stelle auf die weltlichen Namen einiger derer eingegangen werden,<br />
deren Ordens- Wahlsprüche oder Mottos oben erwähnt sind. Sapere Aude und Non Omnis<br />
Moriar waren die von Dr. William W. Westcott, einem Londoner Arzt und amtlichen<br />
Leichenbeschauer, gewählten Mottos. M.E.V. oder Magnum est Veritas wiederum war der<br />
Wahlspruch des Dr. William R. Woodman. Dieser bedeutende Freimaurer des letzten<br />
Jahrhunderts starb 1891 sehr bald nach der Gründung des Ordens, so daß er bei dessen<br />
Leitung nur mehr eine geringe Rolle spielte. S.R.M.D. beziehungsweise S. Rhiogail Ma<br />
Dhream war das Motto des Samuel Liddel Mathers, bekannt auch unter dem Namen