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Heimatblatt 2004 Heft 5 September/Oktober - Kreis Groß Wartenberg

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GROSS WARTENBERGER<br />

r’matbla<br />

Mitteilungsblatt für Familie - Kultur und Zeitgeschehen<br />

Jahrgang 48ASSN 0017-4599 SeptembetY<strong>Oktober</strong> <strong>2004</strong> Nr. 5<br />

Wie in jedem Jahr mr Erntczcit gehen die diitl’ern und sogar aus dem nahen Festenbcrg.<br />

Gedanken zurück in mein achleaiachcs Hci- Zuniichst versnrnmeltcn sich die Teilnehmer<br />

tnntdorf. Ein bcsondcrer Hiihepunkt im at111 Abholen der Erntekrone vor einem<br />

Lehen unserer Dorfbewohner war das Ern- ßaucrnhof‘des Ihks. In der Obhut von mei<br />

tefcxt. Es wurde jlihrlich nach der Errtre. Schnitterinnen gclangtc die Erntekrone auf<br />

unter prolSer Beteiligung der Dortbewohner, einem Erntewagen LLIIII Gasthaus. Sodann<br />

bis IUIN Beginn de\ 2. Wcltkriegca durchge- bewegte sich der Festlug durch das Dorf<br />

t‘ührt. Bis am heutigen Tage ist uns dieses ~111 Gasthaus. An der Spitlc hoch zu Rof3<br />

Fest in Icbhaftcr Erinnerung geblichen. Wie der Vorreiter. (Cicrlich gcklcidct mit Gehrock.<br />

in den meisten Diirfern stand auch bei uns Zylinder und weillcn Handschuhen, gefolgt<br />

da Gatha~s im Mittelpunkt dcs Dortgc- von einer Bl;~sk;ipelle. dem tirntew;tgen und<br />

schehens. den Tcilnehnicrn.<br />

Zur Vorbereitung dcs Festes vcrsamrncltcn<br />

Geh hier die aktiven Tcilnchmer, Schnitte-<br />

rinnen und Schnitter genannt. unter anderem<br />

XICII IUI-~I Gestalten der Erntekrone.<br />

Das Fest begann mit einem f;est/ug unter<br />

/ahlrcichcr Bctciligung CICI- I)orlbewohncr.<br />

Es kumcn aber auch C;ii\tc aus den Nachhar-<br />

Vor dem G~~stl~aus angckornmen. hielt der<br />

Vorrcitcr cinc kurie Ansprache mr Feier cleh<br />

Tages. Anschliel3cnd wurde die Erntckronc<br />

unter fcicrlichcn~ Gesang dcs “ErntckranL-<br />

fiede\” an &IJ C;ostwir1 übergchcn, im Saal<br />

auf’gchiingt und bis /um niich\tcn J~JI- auf-<br />

bewahrt.<br />

Der iünf’tige Ernteball unter der Erntekrone<br />

fürjung und alt wardie Krönung des Festes.<br />

Für das leibliche Wohl war gesorgt. Es gab<br />

Kartoffelsalat und. wie bei uns üblich, war-<br />

me Kalbasse (warnie Wurst).<br />

Getanzt wurde, dall der kleine Saal erzitter-<br />

te: Walmr. Polka, Rheinländer - auf’ der<br />

frisch gewachsten Holzdiele des Saales.<br />

Es kam auch vor. tlal3 ein Körnchen zu viel<br />

(>etrunken wurde. Auch das gehörte mtr<br />

c<br />

Festlichkeit.<br />

Das hier Geschriebene stammt aus persön-<br />

lichen Erinnerungen. aber auch aus vielen<br />

(;espriichcn mit Heimatfreunden unseres<br />

Dort&. so auch das “Erntekranrlied” (siehe<br />

S. 36). den Text hat Frau Frieda Born 19%<br />

MIS tkm Cicdiichtni$ heraus aufgeschrieben<br />

und mir tibergcbcn. Leidet- ist sie im April<br />

die\e\ Jahres vcr\rorben. Werner Kecker<br />

Herzliche Einhadung nuch Rinteln am 18. und 19. <strong>September</strong> <strong>2004</strong>!


Seite 2 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

Stadt Rinteln<br />

Der hiryermeister<br />

GruBwort der Stadt Rinteln<br />

Im Namen des Rate5 und der Verwaltung der<br />

Stadt Rinteln begrüße ich alle Tcilnchmer<br />

des <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimattreffens, das<br />

am 18. und 19. Septcmbcr 3004 wieder in<br />

unserer schönen Weserstadt statttindet.<br />

In diesem Jahr kommt dem Hcimattreffcn<br />

eine besondere Bedeutung ,CU. Nunmehr LLUII<br />

25. Mal und \eit 19’56 kommen die ehc-<br />

malifen Bewohner des <strong>Kreis</strong>es Groll War-<br />

tenbcrg in Rinteln /usammen -- nahc/u ein<br />

halbes Jahrhundert.<br />

Die Stadt Rinteln fühlt \ich seit fast fünf<br />

JahrTehnten den GroB <strong>Wartenberg</strong>ern cnp<br />

verbunden. Obwohl die Erinnerung an die<br />

alte Heimat über die Jahre hinweg lebendig<br />

geblieben ist. haben die GroB <strong>Wartenberg</strong>cr<br />

in unserer Mitte eine neue Heimat gc-<br />

funden.<br />

Auch in diesem Jahr wird es wicdcr iibcr 2<br />

Tage in Rinteln ein frohes Wicdcrsehen<br />

yeben und der Austausch von Erinnerungen<br />

an die alte Heimat im Mittelpunkt stehen.<br />

Miige auch dies Jubiliiumshcim~tttrcf’len clwu<br />

beitragen, daß Sie in Freundschaft und Har-<br />

monie unvergessene Tage in Rinteln verbrin-<br />

gen.<br />

Dem <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimattreffen <strong>2004</strong><br />

wünsche ich einen harmonischen Verlauf.<br />

Rinteln. im Juni <strong>2004</strong>.<br />

Karl-Hein7 Buchhol/<br />

Grußwort des<br />

Heimatkreisvertrauensmannes<br />

Zum 25. Heimatkreistreffen lade ich alle<br />

Heimatfreunde mit ihren Angehörigen sehr<br />

herzlich ein. am 18. und 19. <strong>September</strong> nach<br />

Rinteln zu kommen.<br />

Das Programm für dieses Jubiläumstreffen<br />

konnten wir dank vieler Hilfen. besonders<br />

von der Stadt Rinteln, dem Anlaß entspre-<br />

chend festlich gestalten. So haben wir alle<br />

noch einmal Gelegenheit, an die lange Tra-<br />

dition unserer Zusammenkünfte anknüpfend.<br />

unsere Verbundenheit zu unserer schlesi-<br />

schen Heimat zu bekunden.<br />

Wir haben im April bei unserer Vorstands-<br />

sitzung beschlossen, die Heimatkreistreffen<br />

in dieser Form nun nicht mehr fortzusetzen<br />

und sie durch regionale Veranstaltungen oder<br />

auch mal durch ein Treffen im größeren <strong>Kreis</strong><br />

im Haus Schlesien zu ersetzen.<br />

Mit dem rechten Augenmaß für unsere Al-<br />

tersstruktur werden sicher alle Heimatfreunde<br />

diese Entscheidung akzeptieren und sich<br />

darauf einrichten. Der größte Teil von uns<br />

steht im achten Lebensjahrzehnt. und da<br />

versteht bestimmt jeder, da13 eine 2jährige<br />

Vorausplanung mit vielen Unwägbarkeiten frohe, gemütliche Stunden gemeinsam ver-<br />

verbunden ist! bringen. Ich freue mich auf ein gutes Wie-<br />

Lassen Sie uns daher noch einmal in diesem dersehen und grüße Sie sehr herzlich<br />

Jahr in grolJer Zahl zusammenkommen und Ihr Wilfried v. Korn<br />

Programm<br />

zum 25. EIe~ma~kreistreflen des <strong>Kreis</strong>es GroB <strong>Wartenberg</strong><br />

am 18. und 19. Septem 204 in l4Meln, B~ck~n~o~$aal<br />

Samstag 18. <strong>September</strong><br />

18.30 Uhr<br />

Sonntag 19. <strong>September</strong><br />

10.00 ubr<br />

10.30 Uhr<br />

Eintreffen der Gäste, Gelegenheit zur S~dt~si~h~g~g<br />

BegrüWung im Brückentorsaal<br />

Es sprechen:<br />

2. stellve~retende Landrat Landkreis SHG<br />

Herr Gunter Feuerbach<br />

Ernst-Johann Prinz Biron v. Curland<br />

Anschließend gemütliches Beisammensein mit Tanz; es spielt die<br />

Tanzkapelle Fritz Eisenberger und die Musikgruppe “bered&“<br />

St. Nikolaikirche, Kirchplatz<br />

Evangelischer Festgottesdienst<br />

Frau Pastorin Cunow, Frau Vikarin Ahlswehde,<br />

Herr Pastor Miller (GroB <strong>Wartenberg</strong>),<br />

unter Mitwirkung des Posaunenchores, Leitung Herr Peter Hecker<br />

St. Sturmiuskirche, Kapellenwall<br />

Heilige Messe<br />

Wen Pfarrer Nettusch<br />

ab 12.00 Uhr Mittagessen im Erüekentorsaal<br />

13.30 Uhr Festliche Stunde am Sonntagnachmittag mit gesanglicher GestalQ<br />

der “Weserspatzen“<br />

Es sprechen:<br />

Bürgermeister der Stadt Rinteln<br />

Herr Karl-Heinz Buchholz<br />

~e~a~eisve~uensrna~~<br />

Herr Wilfried v, Korn<br />

Ausklang mit der 3. Strophe des ~e~ts~~~~i~es<br />

ParkpI&ze stehen an beiden Tagen in der Nähe des Brückentorsaales, im Parkhaus<br />

gegenaber und auf dem Steinanger (ehemaliger Festplatz) zur Verfügung.<br />

Bitte beachten Sie die Hinweisschilder.<br />

Weitere Auskünfte erteilt die Stadt Rinteln<br />

Tel. 057!%/403-187, Fax 403-400, E-Ma& i~fo@rh&eln.de<br />

<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Freitagsrunde<br />

Anläßlich unseres 25. Heimattreffens am lX./19. <strong>September</strong> <strong>2004</strong> in Rinteln trifft<br />

sich aus alter Tradition die<br />

Groll <strong>Wartenberg</strong>er Freitagwunde<br />

am 17. <strong>September</strong> d. J. gegen 18.00 Uhr im Hotel Stadt Kassel.<br />

Unten rechts ist der hintere Raum für uns reserviert.<br />

Da es mit großer Wahrscheinlichkeit das letzte Heimatkreistreffen dieser Art sein<br />

wird, würde ich mich freuen, wenn recht viele <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er zu unserer Frei-<br />

tagsrunde kommen.<br />

Auf ein Wiedersehen am 17. <strong>September</strong> freut sich<br />

Günther Buchwald aus Ratzeburg


Nr. 51’<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 3<br />

Besuch von Prinz Ernst Johann Biron von Curland und<br />

seiner Frau Prinzessin Elisabeth in <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong> am 6./7. Mai <strong>2004</strong><br />

Es war für uns eine Freude, einer so vor-<br />

nehmen Persönlichkeit wie dem Prinzen<br />

Ernst Johann Biron von Curland im Juli 2003<br />

zu begegnen. Er und sein Freund Klaus von<br />

Gerlach besuchten uns, um den neuen Pastor<br />

in Sycow und seine Familie kennenzulernen.<br />

Es war ein wunderbarer Besuch, angefüllt<br />

mit Diskussionen über die Geschichte von<br />

Grofi <strong>Wartenberg</strong>. der gegenwärtigen Zeit<br />

und der Zukunft. Wrihrend des Zusammen-<br />

\eins fielen LIII\ neue Ideen ein. Eine von<br />

ihnen war. der jungen Generation die Gelc-<br />

gcnheit zu geben, Prinz Ernst zu bcgegncn<br />

und so mehr über die Geschichte ihrer Hei-<br />

matstadt zu erfahren. Diese Idee wurde einige<br />

Monate später realisiert als Bozens Miller.<br />

die Frau des Pastors, die Englischlehrerin<br />

am Gymnasium in Sycow ist, dem Direktor,<br />

den Lehrern und Schülern mitteilte. daß Prinz<br />

Ernst Johann Biron von Curland sich freuen<br />

würden, zu den Schülern zu kommen und<br />

ihnen über wichtige historische Ereignisse<br />

Auskunft LU geben. Einige Tagt später wur-<br />

dc eine offizielle Einladung an Prinz Ernst<br />

gesandt, in welcher er gebeten wurde, das<br />

Gymnasium in Sycow zu besuchen und einen<br />

Vortrag über seine Vorfahren zu halten.<br />

Prinz Ernst, seine Frau Prinzessin Elisabeth<br />

und Klaus von Gerlach kamen am 6. Mai in<br />

Sycow an. Zu Beginn fand eine Zusammen-<br />

kunft mit dem Bürgemreister von Sycow und<br />

dem Stadtrat statt. Prinzessin Elisabeth<br />

wurde mit Blumen begrü0t und Prinz Ernst<br />

erhielt ein Gemälde des Mausoleums. Nach<br />

dem Gespräch mit den Repräsentanten der<br />

Stadt gingen Prinz Ernst und seine Frau zum<br />

Museum, wo sie die neue Ausstellung eröff-<br />

neten, die der Familie Biron gewidmet ist.<br />

Am Abend waren unsere Gäste zu einem<br />

Konzert mit klassischer Musik eingeladen,<br />

das in der evangelischen Schloßkirche statt-<br />

fand. Es war das erste Konzert in der reno-<br />

vierten Kirche. Pastor Rafal Miller wollte<br />

auf diese Weise den Beauch der Gäste wür-<br />

digen und zugleich eine Reihe von späteren<br />

Konzerten eröffnen. Es war ein freies Kon-<br />

r.ert für alle Bürger. ZLI diesem Konzert und<br />

der danach stattfindenden Feier waren auch<br />

andere Gäste eingeladen. so Bischof Bogusz<br />

aus Breslau, der katholische Priester aus<br />

Sycow, die Bürgermeister von Sycow und<br />

Gels, Mitglieder des Stadtrates, die Direk-<br />

toren der Schulen und Kindergärten.<br />

Am nächsten Tag, den 7. Mai. besuchten die<br />

Gäste mit Pastor Miller und seiner Frau den<br />

Kindergarten in der Nachbarschaft des Pfan-<br />

hauses. Hier waren alle kleinen Kinder auf<br />

den waschechten Prinzen gespannt. Auf<br />

diesen Besuch waren sie tagelang vorberei-<br />

tet worden. Sie begrüßten die Gäste mit ei-<br />

nem Gedicht und führten ein kleines Pro-<br />

gramm vor. Die jüngsten Kinder (3- und<br />

4jährig) sangen ein Lied über Zwerge und<br />

tanzten. Kinder der mittleren Gruppe sangen<br />

ein Lied über Märchengestalten. Die ältesten<br />

Kinder (6jährig) tanzten den bayrischen Tanz<br />

und ein Regenlied. Alle baten den Prinzen<br />

und die Prinz,essin um ein Gruppenfoto.<br />

Danach hatten die Kinder Gelegenheit für<br />

Fragen. Z.B.: Lebt der Prinz in einem<br />

SchlofJ? Fährt er in einer Kutsche? Welches<br />

war sein liebstes Spielzeug? Ist ein Schatz<br />

in Sycow versteckt‘? Die Kinder waren über-<br />

glücklich und redeten begeistert mit dem<br />

Prinzen und der Prinzessin. Sie bedankten<br />

sich bei den Gästen mit selbstgemachten<br />

Blumen und einem Bild.<br />

Am Nachmittag war der wichtigste Pro-<br />

grammpunkt des Besuches vorgesehen, das<br />

Treffen mit den Schülern des Gymnasiums<br />

und der Vortmg. Auf diesen Besuch hatten<br />

sich die Schüler einige Monate lang vorbe-<br />

reitet. Sic hatten m verschiedenen Wettbe-<br />

werben über ihre Heimatstadt Sycow teilge-<br />

nommen, schrieben Texte über die Entste-<br />

hung von Grol.3 Wattenberg, fertigten Poster<br />

und Modelle von Gebäuden in <strong>Groß</strong> Warten-<br />

berg zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert<br />

an und nahmen an einem Wettbewerb über<br />

das historische Wissen über ihre Stadt teil.<br />

An diesem Tag erhielten die Gewinner ihre<br />

Preise. Aber die größte Belohnung für sie<br />

waren das Zusammensein mit Prinz Ernst


Seite 4 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

Johann Biron von Curland und sein Vortrag.<br />

Prinz Ernst und Prinzessin Elisabeth wurden mit Blumen begrüßt.<br />

Sie erhielten ein Bild des Schlosses, das von einem Schüler gezeich-<br />

net worden war. Prinz Ernst hielt seinen Vortrag über seine Vorfahren.<br />

der von dem Deutschlehrer des Gymnasiums Herrn Adam Noczynsk<br />

übersetzt wurde. Die Schüler hörten aufmerksam ZU und waren :i&rst<br />

interessiert.<br />

Natürlich berichtete auch die Lokalzeitung über den Besuch und<br />

Prinz Ernst erschien auf der Titelseite. Viele Einwohner hatten so die<br />

Gelegenheit, mehr über ihre Heimatstadt und deren Geschichte LU<br />

erfahren. Für viele war das %usammenkommcn mit Prin/ und Prin-<br />

zessin und das persönliche Gespräch mit ihnen ein unvergel3liches<br />

Erlebnis. Die Schüler des Gymnasiums luden Prinz Ernst ein, im<br />

nächsten Jahr wiederzukommen und erneut einen Vortrag LU hai- n<br />

ten.<br />

Wenn wir an diesen ßesuch zurückdenken, so wollen wir unsere<br />

groMe Dankbarkeit Prinz Ernst Johann und Prinxssin Elisabeth für<br />

ihren Besuch aussprechen und dafür. da13 sic mit den Menschen in<br />

Sycow ihre Erfahrungen, ihr Wissen, ihr Wohlwollen und ihre Warn-<br />

herzigkeit geteilt haben. Bo~ena Miller. Sycow<br />

;LIIS dem Englischen übersetzt<br />

Bilder, die sich selbst erklären<br />

von Dietlinde Cunow


Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 5<br />

Glocken aus dem <strong>Kreis</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />

Aus unseren Unterlagen ist ersichtlich, da6 zum Zeitpunkt der Erfassung (1996) je fünf<br />

Glocken aus katholischen und evangelischen Kirchen des o.a. <strong>Kreis</strong>es ermittelt werden<br />

konnten, die im Bundesgebiet läuteten. Es handelt sich dabei um noch intakte Glocken, die<br />

in westdeutsche Kirchen vergeben wurden.<br />

Zwischenzeitlich kiinnen sich freilich aus v,erschicdenen Gründen Veränderungen ergehen<br />

haben. die evtl. beim “Deutschen Glockenarchiv” im Germanischen Nationalmuseum.<br />

Nürnberg. oder im Ordinariat Aachen bzw. in den angegebenen Orten oder Pfarreien IU<br />

erfahren sein konnten.<br />

Aus katholischen Kirchen:<br />

Heimatort Gul!jahr Gewicht z.Zt. der Erfassung in<br />

Goschüti IS40 380 Ordinariat Aachen<br />

Schlcise 1 c-l33 330 Ordinariat Aachen<br />

Schlcise 1606 106 Ordinari,at Aachen<br />

Gornsdorf 1734 340 Ordinariat Aachen<br />

Diestelwitz 15. Jh. 113 - . Ordinariat Aachen<br />

Aus evangelischen Kirchen:<br />

Festenbcrg 1655 136 Parcnscn<br />

Grob Wurtenberg 1789 1.100 Preet//Holstcin<br />

Groll Wartcnhcrg 17x9 570 Prcctziflolstcin<br />

Go\ctlüt/ 1757 30 E[~elsfctd-Kürmrcuth<br />

Goschüt/ 1753 1 26 l’citincl-Hcrrogsäfnlühle<br />

t,rnser Glockenbuch (Sclbstvcrlag) ist Icidcr schon lange vergriffen. Gerhard Kopct/kq,<br />

--__-_-_~-.__.--_--~-.~-.~--~ ..~~-~-<br />

Das Schlesische Museum zu Görlitz:<br />

Auftrag, Aufgaben, Entwicklungsstand<br />

Mit Spannung wurde bei der Bundesmitar-<br />

beitertagung der Landsmannschaft Schlesien<br />

in Giirtitz das Referat von Dr. Marcus Bau-<br />

er erwartet, denn viele Schlesier hatten<br />

Fragen über die Arbeitsweise des Museums<br />

auf dem Hcrien. Dr. Bauer ging zuerst aut<br />

den Stand der Bauarbeiten am Schonhof ein,<br />

der am 2. <strong>Oktober</strong> 2005 seiner Bestimmung<br />

übergeben werden soll. Bis jetzt sei cr Di-<br />

rektor eines Museums. das es eigentlich noch<br />

gar nicht gibt. Das Schlesische Museum soll<br />

eine Sammelstelle für Kulturgut aus Schlc-<br />

sien werden. Dabei sollen auch enge Kon-<br />

takte zu den 85 noch existierenden Heimat-<br />

stuben gepflegt werden.<br />

Das Schlesische Museum wird von der<br />

Bundesrepublik, dem Freistaat Sachsen. der<br />

Stadt Görlitz und der Landsmannschaft<br />

Schlesien getragen. Es bschäftigt zur Zeit<br />

acht festangestellte und sieben freie Mitar-<br />

beiter, Die Finanzierung wurde vom Bund<br />

und von dem Freistaat Sachsen getragen:<br />

doch es wird in Zukunft schwierig sein, die<br />

Forderung auf dem derzeitigen Niveau zu<br />

hatten. so Dr. Bauer. Sachsen machte bei det<br />

Ubernahme dieser Verpflichtung die grenz-<br />

tiberschreitende Arbeit zur Bedingung.<br />

Der Bund stellte nach seinem Engagement<br />

in Giirlitz seine Zuschüsse an das Haus<br />

Oberschlesien ein, auch das Kutturwcrk<br />

Schlesien in Würzburg erhiilt keine Unter-<br />

stützung mehr und das Museum im Haus<br />

Schlesien in Heisterbacherrott wird nur noch<br />

auf dem Wege der Projektforderung unter-<br />

stützt. Die Planung für das Schlesische<br />

Museum zu Görtit/ entstand ~uniichst am<br />

“Grünen Tisch”, es waren noch kaum Expo-<br />

nate vorhanden. Unterdessen sind die von<br />

der Bundesregierung finan&rten Kuttur-<br />

güter nach Ciiirlitz gebracht worden. viele<br />

Exponate kommen von alten Schlesiern, die<br />

ihre Kostbarkeiten dem Museum schenken<br />

oder als Leihgabe zur Verfügung stellen.<br />

Viele westdeutsche Museen haben in den<br />

vergangenen 40 Jahren ostdeutsche Exponate<br />

im Auftrag des Bundes gekauft und ge-<br />

pflegt.<br />

Mit dem Haus Schlesien gibt es eine enge<br />

Zusammenarbeit und der Bestand in Görlitz<br />

kann sich unterdessen sehen lassen. Aller-<br />

dings fehlen viittig Exponate aus dem Mit-<br />

telalter, die blieben in den schlesischen<br />

Museen bei der Flucht und Vertreibung zu-<br />

rück. Doch das Schlesische Museum könne<br />

nicht mehr ausschlicBtich für vertriebene<br />

Schlesier da sein, es hat auch eruopäische<br />

Aufgaben übertragen bekommen, so Dr.<br />

Bauer.<br />

1111 polnischen Schlesien regt sich immer<br />

mehr der Wunsch, auch die deutsche Ge-<br />

schichte des Landes zu erforschen. Hier einen<br />

Weg der Annäherung zu finden ist eine Auf-<br />

gabe, die wissenschaftlich fundiert erfolgen<br />

muO. Em Museum hat aufzuklären, hat<br />

Werte zu vermitteln, als Transporteur politi-<br />

scher Forderungen taugt es nicht.<br />

Dr. Bauer erläuterte dann die geplante Auf-<br />

gliederung der Ausstellungen. die im 13.<br />

Jahrhundert beginnt und bis zur Vertreibung<br />

vorgesehen ist. Doch sie erschöpft sich nicht<br />

nur in der Präsentation, sondern muR auch<br />

von Leben erfüllt werden. Dazu gehören auch<br />

gren~überschreitendc Exkursionen. Und<br />

damit ging Dr. Bauer auf die Arbeit des<br />

Kulturreferenten für Schlesien ein. Er sei<br />

zwar ein Mitarbeiter des Museurns. doch er<br />

sei ein Angestellterdes Bundes und zu seinen<br />

Aufgaben gehiirt die Zusammenarbeit mit<br />

polnischen und tschechischen Museen, wie<br />

dem Gerhart )lauptrll”“n-H”us in Agncten-<br />

dorf. Sein Arbeitsprogramm wird vorn<br />

Stiftungsrat genehmigt. aber auch von der<br />

Bundesregierung überprüft.<br />

Hier setytc spiiter in der Diskussion die<br />

Kritik der Delegierten ein. Es wurde bean-<br />

standet, da1.i im “Silesia Newsletter” des<br />

Kulturreferenten Tobias Wqer sehr leicht-<br />

sinnig mit der deutschen Sprache umge-<br />

gangen wird und daf3 oft die polnischen<br />

Ortsnamen vor den deutschen genannt wer-<br />

den. “Das tut uns einfach weh”, meinte einer<br />

der Diskussionstcilnehrncr. Dr. Bauer ver-<br />

sprach, dala in Zukunft auf diese Emptind-<br />

samkeit der Vertriebenen mehr Rücksicht<br />

(benommen werden sott. Und aufden Hinweis<br />

c<br />

Dr. Bauers, das Museum kann nicht Trans-<br />

porteur politischer Botschaften sein, erklär-<br />

te Professor Dr. Pietsch. so wie zur Zeit die<br />

Sitcsia Newsletter aufgezogen werden, seien<br />

sic wohl ein Transporteur politischer Bot-<br />

schaften<br />

Die Absicht des Museums, in der ständigen<br />

Ausstellung die Zeit nach 1945 nur in einem<br />

kurzen Ausblick zu berücksichtigen wurde<br />

mit dem Hinweis kritisiert, daß gerade auch<br />

das Kulturschaffen der Deutschen Freund-<br />

schaftskreise in Schlesien nicht unberück-<br />

sichtigt bleiben kann. wenn es erhaltenswert<br />

ist. Kritisiert wurde ferner, daß in den Aus-<br />

stellungen und Publikationen des Museums<br />

LU viel vom europäischen und zu wenig vom<br />

deutschen Schlesien die Rede ist. Geschich-<br />

te und Kultur Schlesiens waren deutsch<br />

geprägt.<br />

Von den Diskussionsteilnehmern wurde<br />

hervorgehoben, daf$ die immer wieder be-<br />

schworenen polnischen und tschechischen<br />

Elemente dieses Bild verfälschen, da diese<br />

im Gesamtbild nicht wahrnehmbar waren.<br />

Als Vergleich wurde das Beispiel der Stadt<br />

Mainz genannt. Niemand würde auf die rö-<br />

mischen oder französischen Elemente dieser<br />

Stadt zurückgreifen, um die heutige kultu-<br />

relle Zugehörigkeit der Stadt zu der deut-<br />

schen Kultur zu relativieren, obwohl Mainz<br />

einst zum römischen Weltreich gehörte und<br />

später franzosisches Department war.<br />

Der Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft<br />

Schlesien Dr. Herbert Hupka forderte. daß


Seite 6 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 5/<strong>2004</strong><br />

im Schlesischen Museum in Görlitz nicht<br />

nur die Vertreibung der Polen im Osten<br />

dargestellt wird, wie zur Zeit, sondern daß<br />

auch der Vertreibung der deutschen Bevöl-<br />

kerung ein grober Raum gewidmet wird.<br />

Zum Schluß wurde Dr. Bauer noch mit auf<br />

den Weg gegeben, doch bei den freundschaft-<br />

lichen Kontakten zu polnischen und tsche-<br />

chischen Museen darauf zu dringen, das<br />

neben der polnischen oder tschechischen<br />

Beschriftung der Exponate auch eine Be-<br />

schriftung in deutscher Sprache zu tinden ist,<br />

da gerade deutsche Besucher oft diese Mu-<br />

seen besuchen.<br />

Die Diskussion um die Arbeitsweise des<br />

Museums zeigte, wie interessiert die Schlei-<br />

ser an der Arbeit “ihres Museums“ in Görlitz<br />

sind, und so verabschiedete sich Dr. Bauer<br />

mit dem Versprechen, diese Diskussion in<br />

die Arbeit des Museums einfließen zu lassen.<br />

Die Landsmannschaft Schlesien werde ja<br />

satzungsgernaß bei allen Entscheidungen im<br />

Stiftungsrat stets dabei sein.<br />

Hessischer Rundfunk<br />

zu Eigentum Vertriebener<br />

Die Aussage von Bundeskanzler Gerhard<br />

Schröder in Zusammenhang mit Gedenk-<br />

feiern zum 60. Jahrestag der Landung der<br />

Alliierten in der Normandie, jetzt sei die<br />

Nachkriegszeit zu Ende, nahm der Hessische<br />

Rundfunk in seinem ersten Programm zum<br />

Anlaß für eine fast einstündige Sendung am<br />

8.6.<strong>2004</strong>. “Ist die Nachkriegszeit zu Ende<br />

- warum der Kanzler irrt”, unter dieses<br />

Thema war der Beitrag gestellt. Nach Aus-<br />

führungen über die NS-Zeit und ihre heutige<br />

Bewältigung wurde ausführlich die offene<br />

Eigentumsfrage der Vertriebenen bespro-<br />

chen.<br />

Dabei bezeichnete eine Sprecherin des Sen-<br />

ders die Bemühungen der PreuMischen<br />

Treuhand als vernünftig und die Äußerungen<br />

der Führung als sachlich ohne aufhetzerische<br />

Untertöne. Sie verwies ausdrücklich aufdie<br />

von der Treuhand angestrebten Lösungen,<br />

die durch deutsche Investitionen auch dem<br />

Land Polen helfen würden. So muten die<br />

hitzigen Reaktionen in Polen unverständlich<br />

an, insbesondere Rufe wie “Die Preuben<br />

kommen ins Land“.<br />

Die in Polen bedeutende Zeitung “Rzecz-<br />

pospolita” sieht dagegen in der Absicht, in<br />

Berlin ein Zentrum gegen Vertreibungen zu<br />

errichten, in der Treuhand den Versuch,<br />

deutsche Geschichte zu revidieren.<br />

Daß nicht alle Polen die Rechte der Vertrie-<br />

benen mißachten, bewies Miroslaw Szypow-<br />

ski, Vorsitzender des Dachverbandes der<br />

polnischen Organisationen für die Rückgabe<br />

illegal enteigneten Besitzes, der ohne Wenn<br />

und Aber für die Rückgabe deutscher Eigen-<br />

tumsrechte eintrat. Als Sachverständiger zu<br />

den Anliegen der Treuhand befragt, unter-<br />

stützte der Rechtsanwalt und Wirtschafts-<br />

prüfer Thomas F. Spemann von der Wirt-<br />

schaftsprüfungsgesellschaft AUDITPUR<br />

GmbH die Bemühungen um eine gerechte<br />

Losung der offenen Eigentumsfrage. Die<br />

Gründung der Preuhischen Treuhand durch<br />

Vertriebene nannte er eine kluge Entschei-<br />

dung. Die Beitrittsländer könnten sich in der<br />

EU nicht nur der Speckseite bemächtigen,<br />

sondern müßten auch die Verpflichtungen<br />

aus der Rechts- und Wertegemeinschaft er-<br />

füllen, so Spemann. Die Eigentumsfragen<br />

dürften nicht weiter schwelen, ihre Lösung<br />

ist für eine friedliche Entwicklung von be-<br />

sonderer Bedeutung. Sowohl Spemann als<br />

auch der Moderator der Sendung sahen die<br />

Bundesregierung in der Pflicht, sich für ihre<br />

vertriebenen Bürger einzusetzen, hierzu<br />

könne die Treuhand als “juristische Daumen-<br />

schraube“ entscheidend sein. Restitutionsre-<br />

gelungen dürften Menschen nicht diskrimi-<br />

nieren, d.h., sie wegen ihrer Abstammung<br />

oder Staatsangehiirigkeit unterschiedlich<br />

behandeln, so der Appell an alle Staaten.<br />

Es ist dem Sender zu danken, dafi er ein<br />

drängendes Thema aufgegriffen hat und<br />

damit auch positive Berichterstattungen in<br />

anderen Medien hierzu fortgesetzt hat. Für<br />

die Vertriebenen ist es nach Jahrzehnten<br />

unsachlicher Darstellungen erfreulich, wenn<br />

Probleme aus der Vertreibung in der richtigen<br />

Form öffentlich behandelt werden.<br />

Rudi Pawelka<br />

Späte (polnische)<br />

Wiedergutmachung<br />

Fast völlig von der deutschen und polnischen<br />

Medienlandschaft unbemerkt, verkündete<br />

das polnische Berufungsgericht ein Urteil,<br />

in dem zwei ehemaligen Insassen des polni-<br />

schen Nachkriegslagers Jaworzno in Ost-<br />

Oberschlesien eine Haftentschädigung in<br />

Höhe von je 28.000 Zloty (ca. 6.000 Euro)<br />

zugesprochen wurde.<br />

Der Kläger, ein im Arbeitslager geborener<br />

Nachkomme von Volksdeutschen, die aber<br />

erst 1943 die Deutsche Volksliste (DVL)<br />

unterschrieben haben, verlangte ursprünglich<br />

eine Rente und eine Entschädigung in Höht<br />

von lOO.OOO Zloty (ca. 21 .OOO Eure) als<br />

Wiedergutmachung für die Sklavenarbeit<br />

seiner Eltern und für die entstandenen ge-<br />

sundheitlichen Schaden. Adam Schubert, der<br />

das Licht der Welt im Arbeitslager Jaworzno<br />

erblickte und den Rechtsweg mit Erfolg<br />

beschritten hat, ist der Auffassung, da13 die<br />

Verhaftung im Jahr 1945 und die anschlie-<br />

IJende 2,5jährige Lagerinternierungszeit<br />

seiner Eltern und der damals Sjährigen<br />

Schwester in diesem polnischen Nachkriegs-<br />

lager für Deutsche ein Akt der politischen<br />

Willkür gewesen war, zumal erst 1946 ein<br />

Dekret der polnisch-kommunistischen Re-<br />

gierung erlassen wurde, nach dem polnischen<br />

Bürgern der Vorkriegszeit, die sich während<br />

des Zweiten Weltkrieges in die Deutsche<br />

Volksliste eintragen liehen, strafrechtliche<br />

Verfolgung drohte.<br />

Somit hat auch das Berufungsgericht ein<br />

Urteil des zuständigen Bezirksgerichtes re-<br />

vidiert, das nur dem Kläger, aber nicht seiner<br />

Schwester, eine tinanzielle Entschädigung<br />

zugesprochen hat. Damian Spielvogel<br />

Die geplante EU-Verfassung<br />

Die Staats- und Regierungschefs der 25 EU-<br />

Staaten haben es unlangst geschafft, einen<br />

‘Vertrag über eine Verfassung für Europa“<br />

auszuarbeiten. Da13 wir eine einheitliche<br />

Europäische Verfassung brauchen. daran<br />

bestand kein Zweifel, selbst Euroskeptiker<br />

konnten sich von dieser Notwendigkeit<br />

überzeugen.<br />

Die geplante EU-Verfassung beinhaltet alles,<br />

auch wenn stellenweise nur sehr oberflächig<br />

behandelt. was für das Funktionieren der<br />

Europäischen Union als dienlich erscheint.<br />

und man könnte meinen. daß eine gute zu-<br />

kunftsweisende Rechtsgrundlage geschaffen<br />

wurde. zumal im zweiten Teil dieser auch<br />

die Charta der Grundrechte zu finden ist.<br />

Soweit so gut! Doch kann man Zukunft ohne<br />

Vergangenheit aufbauen‘?<br />

Wenn fast alles in der neuen EU-Verfassung<br />

zu finden ist, dann warum hat man bewußt<br />

auf die Werte verzichtet, die für alle Euro-<br />

päer von historischer, gegenwärtiger und<br />

zukünftiger Wichtigkeit sind, warum tinden<br />

wir keinen Gottesbezug?<br />

Mit Recht hat Papst Johannes Paul 11. das<br />

Fehlen des Gottesbezuges in der EU-Vcrfas-<br />

sung-Präambel sehr scharf mit folgenden<br />

Worten kritisiert: “Man schneidet nicht die<br />

Wurzeln ab, aus denen man stammt“. Es geht<br />

doch um unsere Wert- und Weltvorstellung.<br />

die auf den christlich-abendländischen<br />

Grundwerten aufgebaut sind. Gerade die<br />

christlichen Werte des Abendlandes würden<br />

die beste Plattform der Gemeinsamkeiten in<br />

der Europaischen Union bilden. Diese ge-<br />

schichtlich gewachsene Gemeinsamkeit ist<br />

doch viel besser als eine Vielzahl von Ver-<br />

ordnungen oder Bestimmungen.<br />

Oder wollte man nur durch das Weglassen<br />

des Gottesbezuges die EU-Mitgliedschafts-<br />

möglichkeit auch nichteuropäischen Ländern<br />

geben‘? Damian Spielvogel<br />

cus: SN 14/<strong>2004</strong>


Nr. 51<strong>2004</strong> GroR <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 7<br />

Buchempfehlung<br />

Karin Schadt, Verloren in Schlesien,<br />

Bilder eines Lebens<br />

68 Seiten, Ph., 6.90 Euro/l2,80 SFr. ISHN<br />

3-X9774-337-X oder’I’KI(;A\Verlag OHG,<br />

Herzbachweg 2, US71 Getnhausen, Tel.:<br />

0605 1/5 30 00.<br />

Inhalt<br />

IXcs i\t die Gcxchichte eine\ klc~ncn Jun~cn.<br />

der viel /li triih scinc Eltern verlor und in<br />

\chi\ icrigcn Zelten mit seinen Gc~chwi~tern<br />

allcine in Schlc+x aufwuchs.<br />

Autorenporträt<br />

tiarlll Schat/ \\ UCllS \vohlbcIliitct Ill chx<br />

Geborgcnhcit cincr glücklicbcn Familie auf.<br />

ohne Niitc und Sorgen. Anders verlief das<br />

I,chen ihres \‘aters. Irgendwann or/%hlte cr<br />

Iricdcr cinriiul eine Bcgehcnhcit aus seiner<br />

Kindheit, die off’enhnrtc und verdcuflichte,<br />

was diese Generation in ihrer Kindheit alles<br />

unter dem Einfluß des Zweiten Weltkriegs<br />

erlebte. An diesem Tag nahm sich Karin<br />

Schadt \or, die Geschichte ihres Vaters für<br />

die nachfolgenden Gcncrationcn festiu-<br />

hultcn.<br />

Die Autorin lebt in Rodenbach und arbeitet<br />

als Kinderkmnkenschwester in Hanau.<br />

In ihrem Nachwort schreibt sie:<br />

Wiihrend ich dieses Ruch zehrieb, lernte ich<br />

meine Familie erst richtig kennen.<br />

Ich weiß nun mehr denn ic zu schiitzen, was<br />

ich an ihr habe.<br />

Ich schrieb dieses Buch aus einem Gefühl<br />

im Rauch heraus. das mir sagte, das ist eine<br />

interessante Geschichte, die muf3t du fest-<br />

halten für dich und deine Nachkommen.<br />

Da13 ich meinen Eltern damit eine \o grolle<br />

Freude gemacht habe, erfüllt mich mit Stolz,<br />

denn sie haben CS verdient.<br />

Eines Tages. während ich an meinem Com-<br />

puter saß. sagte meine Tochter Kristina /LI<br />

mir: “Mama. du schreibst jctit Opas Cie-<br />

schichte und spiiter schreibe ich eure.”<br />

Dies stimmte mich etwas nachdenklich und<br />

ich dachte mir, dnl3 sie hoffentlich nicht so<br />

etwas niederschrcibcn mul.k<br />

Dieses Buch ist etwas gaw Bcsondcrcs. Es<br />

macht mich oft nachdenklich und traurig,<br />

wenn ich die Zeilen lese. Glcichxitig erfüllt<br />

es mich mit viel Gliick.<br />

Einige Passagen des Buches konnte mir mein<br />

Vater nicht ausfiihrlicher berichten. denn<br />

noch heute, so viele Jahre nach all den Ge-<br />

schehnissen. fällt CS ihm schwer, über gc-<br />

wisse Dinge /u reden.<br />

Ich bin glücklich. ein Kind dieser Familie TLI<br />

sein. Karin Schadt<br />

Nicht alles, was glänzte, war Gold bei uns<br />

daheim in Schlesien, es gab auch viele Pro-<br />

bleme, und eins dieser Probleme war, vor<br />

allem in den kleineren Stiidten. die Woh-<br />

nungsnot. Im Jahr 1927 hatten fast 20% der<br />

Bcviilkerung in Namslau keine eigene Woh-<br />

nung. Besonders hart traf dies die Arbeiter-<br />

kreise, und tan? besonders hart waren die<br />

kinderreichen Familien davon betroffen. Dies<br />

bcdeutcte, dal.3 7, 8, ja sogar 11 Personen<br />

beiderlei Geschlechts in einer kleinen feuch-<br />

ten Stube hausen mußten.<br />

Unter dem Druck dieser traurigen Tatsachen<br />

wurde im Januar 192’7 die Gemeinnütiigc<br />

Baugenossenschaft Namslau e.G.m.b.H.<br />

gegründet. Der Zweck war, vor allem der<br />

ärmeren Bcviilkerung gesunde und billige<br />

Wohnungen anxlbieten.<br />

Das Rauprogramm umfal3te 136 Wohnungen,<br />

ein ßlock mit 42 Wohnungen, zwei weitere<br />

mit je 12 Wohungen, acht Achtfamilic-<br />

nhäuser und /wei Dreifamilienhäuser.<br />

Mit Unterstützung dcs <strong>Kreis</strong>es und der Stadt<br />

Namslau begann im August 1927 der Rau.<br />

Die Fertigstellung vcrziigcrte sich durch den<br />

frühen Wintereinbruch. der auch lang andau-<br />

erte. Wie sahen die Wohnungen aus? Es gab<br />

drei GrundriEarten: 1. Stube, Küche und eine<br />

Kammer: 2. Stube. Kiiche und zwei Kam-<br />

Eine Erinnerung<br />

mern und 3. 2 Stuben. Küche und Kammer.<br />

Jede der 42 Wohnungen hatte Balkon, eigenes<br />

Klosett, Wasserleitung, Gas und elektrisches<br />

Licht. Immer 6 Wohnungen waren zu einer<br />

Treppengemeinschaft zusammengefaßt, die<br />

gemeinsam einen Boden, eine Wachküche<br />

und ein gut eingerichtetes Rad besaßen.<br />

Der erste Bauabschnitt stand unter ungiins-<br />

tigen Sternen, es gab finanzielle Schwierig-<br />

keiten, auf dem Pfandbriefmarkt herrschten<br />

ungünstige Verhältnisse. hinzu kamen noch<br />

steigende Löhne und steigende Preise bei<br />

ßaumaterial während der Bauzeit. Das führ-<br />

te dazu, da8 die Mieten höher angesetzt<br />

werden mullten, als ursprünglich geplant war.<br />

Die Mieten in Wohnungen für Arbeiterf-<br />

amilien lagen rwischen 21,- und 30,-<br />

Mark.<br />

Dit ßaugenosseiischaft hatte infolge der<br />

schlechten finanziellen Lage goOe Probleme<br />

mit der Abwicklung dcs ersten Bauabschnitts.<br />

Dies hatte zur Folge. daß sich der zweite<br />

Hauabschnitt verziigerte.<br />

Die Wohnungen des ersten Bauabschnitts<br />

fanden bei den Mietern gr&n Anklang.<br />

Die Wohnungsnot konnte jedoch in vielen<br />

kleinen Städten Schlesiens bis Lum Ausbruch<br />

da iweitcn Weltkriegs nicht gelöst wer-<br />

den. Manfred Form


Seite 8 Grofi <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong><br />

Es war im Januar 1986, als die Kommission<br />

für Personalschriften auf Hinweis von Herrn<br />

Rudolf Lenz beschloß, sämtliche, in der<br />

Universitätsbibliothek Breslau vorhandene<br />

Trauerschriften<br />

men.<br />

zu ermitteln und zu verfil-<br />

Die im Jahr 198 1 dort festgestellten<br />

Leichengprädigen erwiesen sich als sehr<br />

ergiebig für die Erforschung der schlesischen<br />

Landesgeschichte. Im <strong>Oktober</strong> 1986 wurde<br />

beschlossen, in der gesamten Region der<br />

ehemaligen Provinz Schlesien die Leichenpredigten<br />

zu ermitteln und zu verfilmen. Es<br />

folgten Auswertungsarbeiten sowie Kata#l<br />

o#gi;tsierungsarbeiten, daneben lief eine<br />

Aktion, deutsche und polnische Literatur, die<br />

bis ins 16. Jahrhundert zurtickreicht, aufzuspüren.<br />

Bereits im Jahr 1987 war eine umfangreiche<br />

Aufstellung ehemaliger deutscher<br />

Bibliotheken und Archive in Schlesien zusammengetragen<br />

worden.<br />

Besonderes Interesse galt den Majoratsbibliotheken<br />

und Archiven im Schloß Fürstenstein,<br />

Bad Warmbrunn, den Bibliotheken und<br />

Archiven der Friedenskirche in Schweidnitz<br />

und Jauer sowie den Buchbeständen der<br />

Gnadenkirche in Hirschberg und den Bibliotheken<br />

in Goldberg, Liegnitz und Oels.<br />

Die Kettenbuchbibliothek zu Goldberg wurde<br />

nach Kriegsende nahezu unversehrt in die<br />

Nationalbibliothek nach Warschau verbracht.<br />

Über die Oelser gab es zunächst keine Hinweise.<br />

Die Altbestände der Friedenskirchen<br />

in Schweidnitz<br />

nicht mehr.<br />

und Jauer existieren leider<br />

Verstärkt wurde sich nun auf die Schloßkirchenbibliothek<br />

zu Oels und die fürstliche<br />

Bibliothek im SchIoB zu Oels konzentriert.<br />

Zu der Schloßbibliothek konnte bald in Erfahrung<br />

gebracht werden, daß diese Bibliothek<br />

mit rund 30.000 Bänden bereits 1885<br />

an die “Königlich öffentliche Bibliothek zu<br />

Dresden” abgegeben wurde, die heutige<br />

“Sächsische Landesbibliothek”. Diese war<br />

damals untergebracht im Japanischen Palais,<br />

das in den Bombennächten des 13. Februar<br />

und des 2. März 1945 zerstört wurde mit fast<br />

der Hälfte ihres Buchbestandes. Darunter<br />

leider auch der Bestand der Oelser Schlo8<br />

bibliothek.<br />

Im Sommer 1986 wurde nochmals die<br />

SchloRkirche zu Oels besichtigt und die<br />

Epitaphien fotografiert, ein Zugang zur<br />

Fürstengruft wurde verwehrt. Zu diesem<br />

Zeitpunkt war noch nichts über die Kettenbuchbibliothek<br />

bekannt.<br />

Man vermutete zunächst sogar, daß bei dem<br />

Einsturz der Schloßkirche 1905 die Kettenbibliothek<br />

verloren ging. Herr Georg Hähne1<br />

Die Kettenbuch-Bibliothek in der<br />

Schloßkirche zu Oels<br />

hat in seiner Geschichte über die Schloßkirche<br />

zu Oels sowie über das kirchliche Leben<br />

im Herzogtum und der Gemeinde Oels 19 10<br />

die Bibliothek der Schloßkirche nicht erwähnt.<br />

Zu dieser Erkenntnis<br />

Pole Hugo Weczerka.<br />

kam auch der<br />

1988 wurden die Sucharbeiten nach der<br />

verschollenen Oelser Schloßkirchenbibliothek<br />

intensiviert. Dem zu Rate gezogenen<br />

Küster war die Existepz dieser Bibliothek<br />

nicht bekannt, der amtierende Pfarrer lehnte<br />

ein Gespräch ab. Bei der Besichtigung des<br />

Gotteshauses war auffällig geworden, daß<br />

eine Tür im westlichen Vorraum des Gotteshauses<br />

durch einen massiven Holzverschlag<br />

gesichert war. Erfolglos blieben auch in<br />

Breslau Gespräche mit dem Konfidenten und<br />

dem Bibliotheksdirektor<br />

und anderen.<br />

Dr. Stefan Kubow<br />

Erneut wurde die Suche nach der Bibliothek<br />

im Frühsommer 1989 aufgenommen, aber<br />

wieder blieb die Befragung aller Personen<br />

ergebnislos, Erneut erfolgte eine Besichtigung<br />

der Schloßkirche zu Oels, und diesmal<br />

wurden die Kapelle, die Nischen, der Turm<br />

und, wie sich später herausstellte, der ehemalige<br />

Aufstellungsort der Bibliothek über<br />

dem Hauptportal überprüft. Nur das Öffnen<br />

der mit Brettern vernagelten Tür blieb verwehrt,<br />

und wieder war von der Bibliothek in<br />

Breslau nichts zu erfahren.<br />

Man kam zu der Schlußfolgerung, hat die<br />

Bibliothek den Kircheneinsturz überdauert,<br />

könnte die Bibliothek, ähnlich wie andere in<br />

Schlesien, von sowjetischen Truppen 1945<br />

abtransportiert worden sein. Eine dramatische<br />

Wende erfuhren die Bemühungen um<br />

die Schlol3kirchenbibliothek zu Oels im Jahr<br />

1991 bei einem Aufenthalt im St. Josefs-<br />

Kloster in Breslau. Nach einem Abendbrot<br />

der Kommission überreichte Dr. Pater eine<br />

rund 200 Seiten umfassende Broschüre mit<br />

der Bemerkung, da13 in diesem Inventar<br />

möglicherweise Leichenprädigten verzeichnet<br />

sein könnten. Doch diese Broschüre erwies<br />

sich zur grol3en Überraschung als Inventar<br />

der verschollen geglaubten Schloßkirchenbibliothek<br />

zu 0~1s. Es war Herzog<br />

Karl 11. von Münsterberg-Oels, der die Bibliothek<br />

1594 stiftete. Es war im selben Jahr,<br />

in dem der Superintendent des Fürstentums,<br />

Melchior Eccard, auf Geheiß seines Landesherrn<br />

in Oels das Gymnasium einrichtete.<br />

Aufgabe der Bibliothek war es, die Oelser<br />

Geistlichkeit, die Angehörigen des Gymnasiums<br />

- Lehrpersonal und Schüler - sowie<br />

interessierte Oelser Bürger sowohl für den<br />

Dienstgebrauch als auch zur Weiterbildung<br />

mit der entsprechenden Lektüre zu versorgen.<br />

Nr. 5/<strong>2004</strong><br />

Bis zum Einsturz des Gotteshauses 1905 war<br />

die Bibliothek über dem Haupteingang der<br />

Schloßkirche untergebracht. Wegen dem<br />

öffentlichen Charakter verlangten ihre Stif-<br />

ter und ihr erster Betreuer, Superintendant<br />

Melchior Eccard, die Werke mittels Ketten<br />

gegen Diebstahl zu sichern, was noch heute<br />

zu sehen ist. Die Größe der Ketten richtete<br />

sich nach der Größe der Bücher, so hatten<br />

großformatige Bände eine Kettenlänge von<br />

einer schlesischen Elle, was etwa 603 cm<br />

sind. Die Ketten endeten in einem Ring, der<br />

über eine am Tisch befestigten Stange lief.<br />

1596 schenkte Herzog Joachim Friedrich<br />

von Liegnitz der Bibliothek Werke von<br />

Luther. Bis ins Jahr 1619 erfolgten weitere<br />

Schenkungen, und es wird vermutet, da13<br />

Karl 11. zu seinen Lebzeiten das Hofpersonal<br />

sowie die Bürger der Stadt Oels zu Schen-<br />

kungen motivierte. Heute schätzt man, daß<br />

die Bibliothek etwa 5.50 Bände besaß, zu<br />

Beginn des 19. Jahrhundert war der Bestand<br />

auf 400 abgesunken und mit Beginn des 20.<br />

Jahrhundert hatte sich der Bestand auf etwa<br />

350 reduziert. Heute beträgt der Bestand 239<br />

Bände, welches Schicksal die abhanden<br />

gekommenen Bände genommen haben, ist<br />

unbekannt.<br />

Nach dem Einsturz der Kirche am 1.5. Juli<br />

1905 und ihrem Wiederaufbau in den Jahren<br />

bis 1909 erhielt die Bibliothek einen neuen<br />

Standort im neugotischen Anbau einer Vor-<br />

halle an der Westseite der Kirche. Für diesen<br />

Raum wurden extra neugotische Holzregale<br />

entworfen, die die gesamte Wandfläche des<br />

Raumes einnehmen, und in diesem Raum<br />

befindet sich noch heute die Ketten-Biblio-<br />

thek.<br />

Der Zustand der Bücher war alarmierend und<br />

bestürzend, rund 160 Werke brauchten eine<br />

dringende Restaurierung. Für die Restaurie-<br />

rung wurde ein Spezialpapier nach einer<br />

Rezeptur aus dem 17. Jahrhundert in der<br />

Papiermühle Bad Reinerz hergestellt. Am<br />

14. Juli 1998 waren auch die restlichen 121<br />

Bände restauriert und kehrten nach Oels<br />

zurück. Die Arbeiten wurden in der Restau-<br />

rierungswerkstatt der Universitätsbibliothek<br />

Breslau ausgeführt. Die Mittel für die Re-<br />

staurierung stellte das Bundesministerium<br />

des Innern zur Verfügung. In Zukunft soll<br />

die Ketten-Bibliothek in der SchlolJkirche<br />

zu Oels wissenschaftlich Interessierten zur<br />

Verfügung stehen. Manfred Form


Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 9<br />

Schlesische Lebensbilder<br />

Die 192 1 gegründete Historische Kommission<br />

für Schlesien legte bereits ein Jahr später Band<br />

1 der Schlesischen Lebensbilder vor, in denen<br />

bedeutende Schlesier (nach Geburt oder<br />

Wirkungsort) des 19. Jahrhunderts in Biogra-<br />

phien von durchschnittlich 5 Seiten Umfang<br />

in namentlich gezeichneten Artikeln vorge-<br />

stellt werden, jetzt erschien Band VIII. Die<br />

40 Biographien dieses Bandes reichen zurück<br />

bis ins 14. Jahrhundert und stellen historische<br />

Persönlichkeiten vor, die entweder aus der<br />

schlesischen Kulturlandschaft hervorge-<br />

gangen sind oder sie durch ihr Wirken ent-<br />

scheidend geprägt haben, Werke (z.T. sehr<br />

umfängliche Listen) und Sekundärliteratur<br />

sind am Ende der Artikel aufgeführt, die<br />

Porträts auf Tafeln am Schluß des Bandes<br />

zusammengefa8t. Alle enthaltenen Biogra-<br />

phien, 36 Männer und nur 4 Frauen, sind mit<br />

dem Namen des Autors, der Fundstelle und<br />

der Angabe. ob eine Abbildung vorliegt, im<br />

kumulierten Register nachgewiesen.<br />

Wenn dieses Buch auch methodisch auf dem<br />

biographischen Ansatz basiert, so vermag es<br />

dennoch die politische, soziale und kulturel-<br />

le Entwicklung dieses Landes vom 14. bis<br />

zum 20. Jahrhundert aufzuzeigen, die sich<br />

in den Biographien widerspiegelt. Schlesien<br />

erfuhr durch den Zweiten Weltkrieg, durch<br />

Flucht und Vertreibung der Deutschen aus<br />

diesem Raum eine entscheidende Zäsur.<br />

Doch mit dieser Zäsur endet keineswegs die<br />

Geschichte und Kultur dieses Landes. Die<br />

neue Bevölkerung Schlesiens hat dieses<br />

kulturelle Erbe bewußt zu ihrem eigenen<br />

gemacht. Davon zeugen in diesem Band die<br />

Beiträge polnischer Autoren sowie die Bio-<br />

graphie des Breslauer Germanisten Marian<br />

Szyrocki, der bereits in den 1970er Jahren<br />

durch seine Forschungen zum schlesischen<br />

Barock und seine Kontakte zu deutschen<br />

Kollegen die Verpflichtung dieses Erbes<br />

demonstrierte. Andreas Rüther befaRt sich<br />

in seinen Beiträgen mit dem Breslauer Bi-<br />

schof Prcczlaus von Pogarell, mit der Kai-<br />

serin Anna von Schweidnitz, der Gemahlin<br />

Karls IV., und mit Herzog Ludwig 1. von<br />

Liegnitz und Brieg. Der Biographie des aus<br />

Glatz stammenden Kardinals Michael Fried-<br />

rich Graf von Althann hat sich Joachim<br />

Bahlcke angenommen. Joachim Köhler stellt<br />

die Biographie des Kirchenhistorikers Hubert<br />

Jedin vor, Jens Baumgarten widmet sich dem<br />

Künstler Christoph Tausch, und Angelika<br />

Marsch verdeutlicht die positive Prägung der<br />

schlesischen Kulturlandschaft an der Person<br />

Felix Antonius Scheffler. Die Entwicklung<br />

des jüdischen Geisteslebens in Schlesien war<br />

kein innerjüdischer Prozeß, vielmehr profi-<br />

tierte die Gesamtgesellschaft davon, wie die<br />

Band VII 1 erschienen<br />

zahlreichen jüdischen Nobelpreisträger und<br />

die in diesem Band vorgestellten jüdischen<br />

Persönlichkeiten aus Schlesien zeigen. In<br />

diesem Band werden die Biographien des<br />

Dichters Ephraim Moses Kuh, verfaßt von<br />

Hans Otto Horch, von Ernst Cassirer, verf&t<br />

von Birgit Recki, von Alfred Kerr, geschrie-<br />

ben von Hans-Gerd Winter, und von Norbert<br />

Elias, von Herman Korte verfaBt, vermittelt.<br />

Georg May stellt in einer Biographie den<br />

späteren Bischof Ferdinand Piontek vor, der<br />

als letzter deutscher Kapitelsvikar von Bres-<br />

lau aus seinem Amt verdrängt wurde.<br />

Die Bildnisse sind, soweit verfügbar. wie-<br />

derum in einem Tafelanhang zusammeng-<br />

efaBt, auf den vom Text und vom Inhaltsver-<br />

zeichnis verwiesen wird. Das kumulierte<br />

Register der in den Bänden l.-VII. behan-<br />

delten Personen (mit Verfasser, Fundstelle<br />

und Hinweis auf Abbildungen) verzichtet<br />

unpraktischerweise auf die Einbeziehung der<br />

Namen aus dem vorliegenden Band VIII.<br />

Zählt man dessen 40 Biographien dazu, so<br />

sind es bisher insgesamt 407.<br />

Die vor dem Krieg in Breslau erschienenen<br />

und längst vergriffenen Bände 1 (1922) bis<br />

V ( 193 1) wurden 1985 erfreulicherweise vom<br />

Thorbecke-Verlag. der auch den ersten Nach-<br />

kriegsband 5 (1968) von einem anderen<br />

Verlag übernommen hat, nachgedruckt. Die<br />

Publikation weiterer Bände ist durch grolle<br />

Abstände im Erscheinen gekennzeichnet: Auf<br />

den Band VI. (1990) folgte erst nach weiteren<br />

zehn Jahren der im März 200 I ausgelieferte<br />

Band VII. mit 60 neuen, nach Geburtsjahr<br />

chronologisch geordneten Biographien,<br />

darunter wiederum nur ganz wenige, nämlich<br />

zwei, von Frauen. Sie fallen mit durchschnitt-<br />

lich 7 Seiten Umfang etwas kürzer aus als<br />

die 34 Biographien des vorhergehenden<br />

Bandes mit je knapp IO Seiten. Mit Band<br />

VIII. hat der Verlag Degcner & Co in<br />

Neustadt/Aisch die Reihe übernommen. auch<br />

vorherige Bände sind durch ihn beziehbar.<br />

Der im Vorwort zum Reprint von Band 1.<br />

vorgegebene Publikationsplan. der nur noch<br />

drei weitere Bände (nämlich 6-8) und dazu<br />

einen Abschlußband mit ca. 5.000 Kurzbio-<br />

graphien für alle Epochen vorsah, scheint<br />

aufgegeben worden zu sein. Zwar erfährt<br />

man nichts diesbezügliches aus dem Vorwort<br />

zu Band VIII., doch heil3 es auf Seite 12 im<br />

Vorwort des Herausgebers Arno Herzig, daß<br />

ohne die tinanzielle Unterstützung der Be-<br />

auftragten der Bundesregierung für Kultur<br />

und Medien, Ft-du Dr. Christina Weiß, das<br />

Erscheinen dieses Bandes kaum möglich<br />

gewesen wäre. Der Ladenpreis von 35,- Euro<br />

wirkt abschreckend hoch, ist aber in Anbe-<br />

tracht der damit verbundenen Arbeit für die<br />

Recherche und präzise Wiedergabe angebracht.<br />

Eine Veröffentlichung nicht nur für<br />

Wissenschaftler, sondern für alle Schlesier<br />

und die, die sich mit der schlesischen Geschichte<br />

und Kultur befassen, sie sollte daher<br />

in keinem Bücherschrank fehlen.<br />

Michael Ferber<br />

Bd. 8. Schlesier des 14. bis 20. Jahrhunderts<br />

/ im Auftr. der Historischen Kommission<br />

für Schlesien hrsg. von Arno<br />

Herzig. - <strong>2004</strong>. - 383 S.: 111. ISBN 3-7686-<br />

3501-5 Gewebe: Euro 3500<br />

Der Tod von Ohlau<br />

In unserer schlesischen Heemte gab es viele<br />

Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, und an<br />

eine möchte ich hier erinnern. Begeben wir<br />

uns in das Städtchen Ohlau, zwischen Oder<br />

und der Ohle gelegen. Es war im Jahr 1680,<br />

als kurz vor ihrem Tod die letzte Piastenher-<br />

xogin von Liegnitz, Brieg und Wehlau,<br />

Luise von Anhalt, der Stadt diese Kunstuhr<br />

schenkte.<br />

Zu jedem Viertelstundenschlag erscheint eine<br />

überlebensgroße Figur des Todes, der eine<br />

Sense schwingt. Links von der Uhr befindet<br />

sich König Salomon, der zu jeder vollen<br />

Stunde sein Zepter und seine Kinnlade be-<br />

wegt. Bei jedem Glockenschlag jagt ein Hahn<br />

vor einer großen Fensternische am Turm eine<br />

Hühnerschar vor sich her. An einer Kugel mit<br />

goldenen und blauen Farben ist der aktuelle<br />

Stand der Mondgezeiten zu erkennen.<br />

Der “Tod von Ohlau“ wird auch als der<br />

“goldene Tod von Ohlau“ bezeichnet und<br />

von dieser Uhr wurde in Schlesien der Aus-<br />

druck abgeleitet, wenn einer gestorben war:<br />

der Sensenmann hat wieder einen geholt.<br />

Von 1945 bis 2003 schwieg der “Tod von<br />

Ohlau“ und nun ist er zu neuem Leben er-<br />

weckt worden. Manfred Form<br />

<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> erscheint 6 mal im Jahr.<br />

Schriftleitung: M. Deuchler, Helmut Preußler Verlag,<br />

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die Preisliste Nr. 9 vom 1.1.2002. Druck: Helmut<br />

Preußler Druck + Versand GmbH, Nürnberg.


Seite 10 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>, geblättert bei Joseph Franzkowski<br />

Die katholische Landschule<br />

besteht, wie wir bereits wissen, seit 1878.<br />

Ein “Vorstand der katholischen Landschule”<br />

wurde auf Anordnung der Kiiniglichen Re-<br />

gierung erst 1882 gebildet, nachdem schon<br />

IXXl der großen Kinderr.ahl wegen ein<br />

zweiter Lehrer angestellt war. Das /weite<br />

Klassenlokal wurde vorläufig vom katholi-<br />

schen Kirchenvorstande im Kirchenoffizi-<br />

antenhause unentgeltlich hergegeben. Zur<br />

Bestreitung der Einrichtungskosten wie Iur<br />

Besoldung des zweiten Lehrers gewährte der<br />

Kultusminister eine widerrufliche Staatsbei-<br />

hilfe. Wegen Ueberfüllung der beiden Klas-<br />

sen wurde bald die Anstellung eines dritten<br />

Lehrers notwendig. Es mulite nun aber vor-<br />

erst für Beschaffung geeigneter Unterrichtsl-<br />

okale gesorgt werden. Am geeignetsten er-<br />

schien es, die zweite und dritte Klasse der<br />

Landschule im Parterre des Schulgebäudes,<br />

in den bisher vom Chorrektor bewohnten<br />

Räumen herrichten zu lassen. Die städtischen<br />

Behörden erklärten sich damit einverstanden,<br />

doch unter folgenden Bedingungen: a. dem<br />

katholischen Lehrer, welcher die Stellung<br />

eines Chorrektors der katholischen Stadt-<br />

kirche bekleidet, ist mietsfreie Wohnung im<br />

Kirchenoffiziantenhause zu gewähren; b. die<br />

Beiträge der Stadtgemeinde und der Land-<br />

gemeinden zur Unterhaltung des katholi-<br />

schen Schulhauses sind, soweit dicsclben<br />

nicht trennbar, der veränderten Benutzung<br />

des Gebäudes gemäM, in dem Verhältnis von<br />

5 (Stadt): 3 (Land) zu verteilen. Nachdem<br />

der Kirchenvorstand und die Vertreter der<br />

Landschulgemeinde diese Bedingungen<br />

angenommen, die Königliche Regierung die<br />

bezüglichen Beschlüsse genehmigt, der<br />

Chorrektor seine bisherige Wohnung am 1.<br />

<strong>Oktober</strong> IX99 geräumt und die Königliche<br />

Regierung die Zahlung der Zins- und Til-<br />

gungsraten des seitens der I.andschulgc-<br />

meinde aufzunehmenden Darlehns in Hiihe<br />

von 1.700 Mark durch widerrufliche Beihil-<br />

fen zugesagt hatte, erfolgte im Frühjahr 1900<br />

der Umbau behufs Einrichtung der beiden<br />

Klasseniimmer. - Die Schule /ählt 240<br />

Kinder in 4 Klassen.<br />

Hauptlehrer: Theodor Prel3ler (Chorrektor)<br />

1878-98. wurde bei seiner Pensionierung mit<br />

dem Adler des Hohenzollernschen Hausor-<br />

dens ausgezeichnet. Ihm folgte sein Sohn<br />

Theodor PreBler vom 1. <strong>Oktober</strong> I X98 ab.<br />

Als Chorrektor ein eifriger Pfleger echt<br />

kirchlicher Musik.<br />

Fortsetzung<br />

Zweite Lehrer: Alfons Kuppe ( 188 1-92) ging<br />

an die Stadtschule. Franl Richter ( 1892-94).<br />

ging nach Berlin. Alfred Beck ( 1894-98) ging<br />

nach Siebenhufen <strong>Kreis</strong> Strehlcn. Paul<br />

Schneider ( 1898-1903) ging nach Dresden.<br />

Fritz Thomala ( 1903- 1906) ging nach Berlin.<br />

Emil Kippert ( 1906 1908) wurde nach Kies-<br />

lingswalde <strong>Kreis</strong> Habelschwerdt versetzt.<br />

Heinrich Just (seit I (SOX).<br />

Dritte Lehrer: Paul Lorke ( I900- 1904) ging<br />

nach Breslau. Alois Artelt (seit 1904).<br />

Die übrigen Schulen der Parochie:<br />

Schleise. Uralt. Ehemalige Kirchschule.<br />

(Vergleiche die Geschichte der Kirche!)<br />

Worin einst das Einkommen des Lehrers<br />

bestand, besagt folgendes Protokoll: “Actum<br />

Herzogl. <strong>Wartenberg</strong>l. Rentamt den 5. Juni<br />

1767. In praesentia des Herrn Generalbe-<br />

vollmächtigten Herrn Cammerherrn von<br />

Treyden Hoch- und Wohlgeboren pp. Da auf<br />

den heutigen Tag der Scholtze von Schleiße<br />

Woytek Lichy nebst dem ältesten Gerichts-<br />

mann Michel David undt dem daBigen Or-<br />

ganisten und Schulhalter Matheas Woytasch<br />

vor Ein Hochfürs& Rendambt (wegen Re-<br />

gulierung deß erwehnten Schulmeisters Jährl.<br />

Salarii undt dessen Emolumentorum) beruf-<br />

fen worden, So wurde ihme Matheas Woy-<br />

tasch. an Gehalt (den er jährlich und Lwar<br />

von Mertini 1766 anfahendt, von der Schlei-<br />

Ber Gemeinde zu erhalten haben soll) fest-<br />

gesctzet an Baaremgelde 16 Rtl. 12 Sgr., an<br />

Deputat Korn 12 Scheffel 8 Metzen, 13<br />

Schock Krauth, Ein Fuder Heu und das be-<br />

n6thigte Sprock- (?) undt Lescholtz aus de-<br />

nen Her,@. Forsten, welches ihm die Bau-<br />

ern ohncndgeldtlich zuführen sollen, undt ist<br />

folgende Repartition gemacht:<br />

1. 36 Bauern incl. derer Scholicn undt<br />

Kretschmers zahlct &der von der Hube<br />

IO Sgr. facit I4 Rtl. - Sgr.<br />

2. 8 Dreachgärtner ,jeder 2 Sgr. 9 pl’.<br />

-- Rtl. 30 Sgr.<br />

3. 8 Freyleuthe incl. Schiiiifcra, Schmidt.<br />

Müllers und Zicgeler. jeder 4 Sgr.<br />

1 Rtl. ~ 2 Sgr.<br />

4. 8 H:iull>lcr, jeder 2 Sgr. 9 Hl.<br />

~ Rtl. 20 Sgr.<br />

in Summa 16 Rtl. 12 Sgr.<br />

Gctreyde: 12 Scheffel 8 Metz.<br />

a. 42 Huben. jede 1 Viert1 2 112 Quart<br />

11 Schffl. 7 Metz<br />

b. 8 Dreschegartner. -jeder 7 314 Quart<br />

~ Schffl. 8 Metr 6 Qu.<br />

c. X Freyleuthe 5 7 314 Quart<br />

~ Schffl. 8 Met/. 6 Qu.<br />

in Summa 12 Schffl. X Metz 5 Qu.<br />

Kraut: 13 Schock.<br />

42 Huben,<br />

facit<br />

jede Hube 19 Krauth-Haubte<br />

13 Schock 1 X Haubte<br />

Da nun von des Herrn Cammerherrn Frey-<br />

herrn von Treyden, Hoch- und Wohlgeh.<br />

dießen Gehalt dem Schulhalter Woytasch<br />

nach der gemachten Repartition ohnweiger-<br />

lieh zur gebührenden rechten Zeith abzuge-<br />

ben, dem Scholtzen undt Gerichtsmann<br />

festgelegt undt angedeutet, So wurde Ihme<br />

diefier Extractus Protocolli communiciret<br />

undt prae via facta admonitione an den<br />

Schulhalter Woytasch wegen seines ferneren<br />

Verhaltens, so als Einem Ehrl. Manne LU-<br />

kommt, dieser Actus geschlossen.”<br />

IX54 wurdeneben dem alten ein zweites<br />

Schulhaus neu erbaut, 1 X66 das alte Schul-<br />

haus abgetragen und das neue dafür erweitert.<br />

IX55 erhielt die Schule eine zweite, 1903<br />

eine dritte Lehrkraft.<br />

Dem Lehrer und Organisten Matthias Woy-<br />

tasch folgte 1787 dessen Sohn Michael<br />

Woytasch: diesem 18 13 Martin Warwas:<br />

Franz Orßulok 1837; Vinceni Orschulok<br />

1874. ( 185 Schüler.)<br />

Grol.i Cosel. 1793 gegründet. Bis dahin be-<br />

suchten die katholischen Kinder die Schule<br />

in Schieise. (Die evangelischen Kinder wa-<br />

ren der Mechauer Schule zugewiesen.) Als<br />

crstcr katholischer Lehrer von Cr& Cosel<br />

wirkte Laurentius Stasch, welchem 1836<br />

Franz Crossek folgte, der am 5. Mai IX85 in<br />

voller Rüstigkeit sein fünfzig.jiihriges Amts-<br />

jubilaiun: feierte. IX86 in den Ruhestand tr%<br />

und am 16. April I X94 starb. Stephan Dawid<br />

seit 18x7. 1901 wurde ein Umbau des Schul-<br />

hauses ausgeführt und 1906 eine zweite<br />

Lehrkraft angestellt. Für den zweiten Lehrer<br />

sind Wohnung und Ilntenichtslokal gemietet.<br />

( I2 I Schüler.)<br />

Otto Langendorf. Durch Stadtpfarrer Kupietz<br />

186 1 als Privatschule gegründet. wurde dic-


Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 11<br />

selbe unterm 6. März 1866 zur öffentlichen<br />

Schule erhoben, Der erste Privatlehrer (Wiec-<br />

zorek) hatte 65 Kinder zu unterrichten. Ge-<br />

genwärtig gibt es deren 103. Aus dem<br />

Nachlaßvermögen des Stadtpfarrers Kupietz<br />

wurde 1883 ein neues Schulhaus erbaut.<br />

Cammerau. Zunächst seit 1865 Privatschule.<br />

in welcher der Otto Langendorfer. seit 1867<br />

einer der <strong>Wartenberg</strong>cr Lehrer des Nachmit-<br />

tags unterrichtete. 1869 wurde ein massives<br />

Schulhaus erbaut und Paul Stanek 1870 zum<br />

Lehrer berufen. nachdem die Schule zur<br />

iiffentlichen Schule erhoben war. Stanek trat<br />

am 1. <strong>Oktober</strong> 1909 in den Ruhestand und<br />

wurde mit dem Hohcnzollernschen Hausor-<br />

den ausgezeichnet. Sein Nachfolger wurde<br />

Hugo Schindler. (80 Schüler.)<br />

Die Schule zu Cammerau ist kirchliches<br />

Eigentum, doch steht dem dortigen Schul-<br />

verband das Recht der unentgeltlichen Be-<br />

nutzung zu. Das Gleiche war bis 1910 be-<br />

züglich der Schule in Otto Langendorf der<br />

Fäll.<br />

2. Die Parochie Bralin<br />

Die Kirche und Pfarrei sind erwiesen zuerst<br />

durch eine Urkunde des Bischofs Thomas<br />

von Breslau vom 8. Juli 1288 (Schles. Reg.<br />

207.5), in welcher Johannes, plebanus von<br />

Bralin, als Zeuge auftritt. Zum Jahre 1440<br />

wird Bernhard Gaffron, Pfarrer von Trem-<br />

batschau. als Kommendarius der Braliner<br />

Kirche genannt. 1504 ist Stephan Unoldt<br />

Pfarrer, Am Sonntag nach Egidii d. J. bekennt<br />

er vor den Gebrüdern Albrecht und Karl,<br />

Herzögen zu Oels, für sich und in Vollmacht<br />

seiner beiden Schwestern, der Jungfrauen<br />

Agnes und Anna, daß sie verkauft und auf-<br />

gelassen haben ihr Gut und Dorf Duchav<br />

nebst dem wüsten Vorwerke dabei, Gorke<br />

genannt, im Herrnstädtischen Weichbilde<br />

gelegen u. dem Albrecht Sobke von Sau1 auf<br />

Herrnstadt. 15 10 macht Unoldt ein Legat für<br />

die Braliner Kirche. 1523 wird als sein un-<br />

mittelbarer Nachfolger Johann Gawron ge-<br />

nannt. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts bis<br />

1598 befand die Kirche sich in protestanti-<br />

schen Händen; ebenso von Ende 1633 bis<br />

1637. Nach den ältesten Archidiakonal-visi-<br />

tationsprotokollen war die 1622 massiv er-<br />

baute, zur Hälfte gewölbte Kirche zu Ehren<br />

Mariä Geburt konsekriert. 1638 empfingen<br />

300 Parochianen die Osterkommunion. 1666<br />

besaß die Kirche einen kunstvollen Hochaltar.<br />

Seit 1790, da ein neuer Hochaltar aufgestellt<br />

wurde, führt die Kirche den Titel von St.<br />

Anna. - Patron ist der Freie Standesherr.<br />

Die Parochie umfaßt von jeher Städtlein und<br />

Gut Bralin, Cojentschin mit Wassermühle<br />

Schum, Grundvorwerk, Münchwitz und<br />

Sorge und zählt 1.934 Katholiken.<br />

Die Pfarrwidmut war ursprünglich über drei<br />

Huben groß. Einen Teil derselben hat die<br />

ßrulifl.<br />

Patronatsherrschaft in den Zeiten der Reli-<br />

gionsumwälzung der Kirche entzogen und<br />

mit ihren Gütern vereinigt. An Missalien<br />

bezog der Pfarrer 165 1: 22 Scheffel Korn<br />

und Hafer. Von Gut Cojentschin sollte er 40<br />

Scheffel Korn, ebensoviel Hafer und 6<br />

Reichstaler bar bekommen, erhielt aber<br />

nichts; seit 1664 erst gewährte ihm die Hert-<br />

Schaft “im Pausch“ 8 Scheffel Roggen und<br />

8 Scheffel Hafer. Dem Pfarrer stand zeitweise<br />

ein Kaplan zur Seite. 179 I wurde “ex aerar-<br />

iro ecclesiae” eine Kaplanei erbaut. Anstel-<br />

le der kleinen, schon schadhaften Monstranz<br />

wurde 1799 mit Genehmigung des Patronats<br />

eine neue angeschafft, und 180 1 durch Ma-<br />

jewski-Reichtal eine neue Orgel erbaut. Am<br />

6. Januar 1807 ward in der Kirche ein furcht-<br />

barer Gottesraub ausgeführt, wobei aus dem<br />

Tabernakel das stark vergoldete Ciborium<br />

entwendet wurde. Bei der am 28. Juli des-<br />

selben Jahres ausgebrochenen Feuersbrunst,<br />

welche das halbe Städtchen in Asche legte,<br />

kam auch die Kirche zu Schaden, insbeson-<br />

dere war eine Renovation der Orgel nötig<br />

geworden. Zum Wiederaufbau der abge-<br />

brannten Pfarrei gewährte die Feldkirche ein<br />

Geschenk von 1.000 Talern, wovon dem<br />

Patronate 300 Reichstaler zugute kamen.<br />

Weil die Pfarrkirche beim öffentlichen Got-<br />

tesdienste schon längst die Eingepfarrten<br />

nicht mehr fassen konnte, mußte ein Erwei-<br />

terungsbau vorgenommen werden, welcher,<br />

1840 ausgeführt, sich auf 4.201 Reichstaler<br />

belief, wozu mit Genehmigung des Fürstbi-<br />

schöflichen Amtes die Feldkirche abermals<br />

eine Beihilfe in Höhe von 854 Reichstalern<br />

gewährte, die ebenfalls dem Patronat zugu-<br />

te kam. Die Erweiterung geschah durch eine<br />

Verlängerung des Kirchenschiffs nach Wes-<br />

ten. 1881 erfolgte die Aufstellung eines<br />

Uhrwerks auf dem Kirchturme; 1883, eben-<br />

so 1905 wurden größere Renovationsarbeiten<br />

am Aeußem und Innern des Kirchengebäudes<br />

vorgenommen, im letzteren Jahre auch nach<br />

Disposition des Professor Bohn-Breslau eine<br />

neue Orgel durch Spiegel-Reichtal erbaut.<br />

Fortsetzung folgt!<br />

Einsender: Joh. Hellmann<br />

<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />

60 Jahre aus der Schule Schulleiter, i.V. Lehrer Pirling. Herr Rektor<br />

Berski Dorothea, Bieda Christa, Bierwagen Gregor wurde im Januar 1944 in den Krieg<br />

Johanna, Cegla ?, Ciehos ?, Cirpka ?, Dittfeld einberufen. Wir wurden noch von: Frl. Zehn-<br />

Felizitas, Fritsche Adelheid, Goed Gisela, Pfennig, Frl. Adam, Fr. Franz, vertretungs-<br />

Hielscher Christa, Kittner Adeline, Kleiner? weise von Herrn Watzmann, unterrichtet. Die<br />

Irene, Krug Inge, Kutsche Ruth, Moch Irm- Jungenklasse war die Parallelklasse.<br />

gard, Prcscha Margot, Schumann Edeltraud,<br />

Sperling Erika, Sperling Erna, Wanzek ?, Wir waren die letzten deutschen Konfir-<br />

Woitschig Christa. Sicher fehlen noch einige manden, die am 5.3.1944 in der Grol.3 War-<br />

Klassenkameradinnen, an die ich mich nicht tenberger Schloßkirche konfirmiert wurden.<br />

genau erinnere. -Wir waren die letzten deut- Wir wurden von Pfarrer Reimann einge-<br />

sehen Schülerinnen, die aus der Klasse 8b am segnet. Wo sind die 60 Jahre hin?<br />

25. März 1944 aus der <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Erna Lutzer, Obere Dorfstr. 40,<br />

Schule entlassen wurden. Unsere Klassen- 02747 <strong>Groß</strong>hennersdorf<br />

lehrerin war Frau Marianne Rudolph. Der Tel.: 03587314 20 90


Seite 12 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

Distelwitz<br />

Wir hoffen auf ein zahlreiches Wiedersehen<br />

beim großen Treffen in Rinteln von 18.- 19.<br />

<strong>September</strong> <strong>2004</strong>.<br />

Im <strong>September</strong>/<strong>Oktober</strong> gratulieren wir:<br />

79. am 6.9. Erna Seela, Frau von Erich S.:<br />

75. am 22.9. Edeltraud Wollny:<br />

74. am 2.10. Willi Przybilla;<br />

84. am 30. IO. Georg Oberdorfer, (G. von<br />

Bärbel Geldner);<br />

83. am 27.10. Erich Seela;<br />

7 1. am 7. IO. Peter Berghof, Partner von<br />

Frau Liichel;<br />

Gesundheit und Wohlergehen für alle.<br />

E.B.<br />

Dyhrnfeld<br />

Die Geburtstage in den Monaten Sep-<br />

tember und <strong>Oktober</strong>:<br />

81. am 5.9. Heinz Igel, Ofostr. 18, 07980<br />

Markersdorf;<br />

82. am 6.9. Elfriede Kawelke, Schellenber-<br />

gerstr. 34, 96049 Bamberg;<br />

75. am 12.9. Alfred Kawelke, Schlesienstr.<br />

87,96117 Memmelsdorf;<br />

85. am 15.9. Ruth Fischer, Werner Petzold-<br />

str. 12,07549 Gera;<br />

14. am 21.9. Herbert Freyer, Possenhei-<br />

merstr. 17, 97348 Markt Einersheim;<br />

78. am 15. IO. Walter Wollny, Friedenstr.<br />

22,04758 <strong>Groß</strong>böhla;<br />

87. am 15.10. Gertrud Schneider, Ala-<br />

richstr. 47,44803 Bochum;<br />

78. am 21.10. Ruth Wollny, Parkstr. IO,<br />

04758 <strong>Groß</strong>biihla;<br />

Allen Heimatfreunden für das neue Lebens-<br />

jahr alle guten Wünsche, Gesundheit, recht<br />

viel Freude und Gottes Segen.<br />

Euer Heimatfreund Gerhard Kawelke<br />

Mühlenort<br />

Am 10. Juli <strong>2004</strong> feierte Frau Else Mech,<br />

geb. Oriwol. ihren 9S:Geburtstag.<br />

Sic ist unsere älteste Mühlenorterin.<br />

Viele Heimatfreunde dachten an sie und<br />

wünschten ihr Gesundheit und alles Gute.<br />

Else Mech versorgt noch ihren Haushalt und<br />

ihre Kleintiere selbst. Auch hier in Grobhen-<br />

nersdorf ist sie die dorfalteste Bürgerin.<br />

Im Namen aller Mühlenorter wünschen wir<br />

unserer Else, die soviel von zu Hause weiB,<br />

noch weiterhin Heimatverbundenheit.<br />

Erna Lutzer<br />

Am 17. April <strong>2004</strong> feierten wir das Fest der<br />

goldenen Hochzeit. Wir danken allen Hei-<br />

matfreunden, die uns beglückwünschten,<br />

herzliehst.<br />

Mit heimatlichen Grüben<br />

Gustav und Erna Lutzer geb. Sperling<br />

Fahrt nach Schlesien im Mai 2003<br />

Fortsetzung und Ende der Fotoimpressionen<br />

Im <strong>September</strong><br />

Schieise<br />

80. am 2.9. Grete Grund geb. Grabalowske<br />

(aus Festenberg):<br />

79. am 5.9, Alfons Dämny:<br />

76. am 14.9. Luzia Ortner geb. Lidzba:<br />

85. am 14.9. Martha Rak geb. Cawol:<br />

76. am 18.9. Elli Lücht geb. Kosuch:<br />

79. am 25.9. Hubert Mundry:<br />

82. am 26.9. Paul Doktor:<br />

hS. am 27.9. Katharina Priller geb. Kau-<br />

ka;<br />

84. am 27.Y. Alois Bunk:<br />

8 1. am 27.9. Gerhard Doktor.<br />

Im <strong>Oktober</strong><br />

66. am 5.10. Christa Fischer geb. Kauka;<br />

73. am 6.10. Hedwig Wilk geb. Pietzonka;<br />

77. am 8. IO. Joachim Mundry:<br />

64. am 19.10. Monika Nagel geb. Pietzon-<br />

ka:<br />

82. am 20. IO. Irene FUSS geb. Lachmann:<br />

75. am 2 1.10. Ruth Nickel geb. Quaschny;<br />

65. am 29.10. Norbert Kawollek.<br />

Liebe L,eser(Innen)! Für den Fall von Ände-<br />

rungen Abweichungen oder sonstigem.<br />

bitte ich Sie, sich unter Tel.: 06144/14 43<br />

mit mir in Verbindung zu setzen! Es bedankt<br />

sich Hubert Kawollek


Nr. Si<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 13<br />

Taka jest moja wola - Aus der Geschichte der Herrschaft Moja Wola -<br />

Machet die Tore weit und die Türen der<br />

Welt hoch, daß der König der Ehren ein-<br />

ziehe. Wer ist derselbe König der Ehren?<br />

Es ist der Herr Zebaoth, er ist der Kiinig<br />

der Ehren!<br />

Der Name<br />

Es wird berichtet, daO der HerLog von ßraun-<br />

schweig-Ocls in den Jahren IXZ- IX25 in<br />

dem grof.ien Waldgebiet bei Suschen, gelegen<br />

in seiner Herrschaft Mcdzibor. ein Jagd-<br />

schlo1.i errichten wollte, um seine häufig<br />

abgehaltenen Jagdgcsellschafien standes-<br />

gcmriß und im Jagdgebiet selbst unterbringen<br />

YU kiinnen.<br />

Also rral’cr sich wicdcrholt dort mit stincm<br />

polnischen Architekten Karlowski. Da der<br />

ursprünglich vorgcsehcnc Plat/ im Wal&2<br />

einen sehr hohcrt (;ruiidwnsscrspicfcl hatte.<br />

qfachtc dieser, scincnt Herrn cincn Ph/ in<br />

Surmin \or/uschlafcn. Doch der ßraun-<br />

schwcigcr \var nicht um7ustimmcn. Am Ende<br />

der Unterredung lief3 cr daher den Baumeis-<br />

ter ivissen. daß er das Jagdhaus an tkm hc-<br />

rott trüher im Walde fc/cigtcn f’lat/ crrich-<br />

tct haben wolle. Zur ßckriiftigung sagte cr<br />

&ITLI auf polnisch: Taka jcst tnoja wola / Das<br />

ist mein Wille!<br />

So sollen JagdschlofS und Umgebung LLI<br />

ihrctn Natnct~ gckommcn sein”‘.<br />

Eine ansprechende Miir ~ ob\vohl der Gc-<br />

schichte eine gcwissc Programmatik nicht<br />

abrusprechcn ist. Aber wie mag sich die<br />

Namcnsgcbung in Wirklichkeit rugetragcn<br />

haben?<br />

Teil 1<br />

Die preul5ische Urknrtcnuufnahtnc “’ von<br />

1 X29 (ßlatt: Nr. 2.639, Tschcachcn) zeigt uns<br />

für die Gegend um Zuschcn noch kein<br />

JatdschlolliJagdhnus! Dargcstcllt sind in dem<br />

betreff’cndcn Gebiet nur eine Uttterf’tirstcrci<br />

(UF) und die Abkürzung Ilht, welche aufdie<br />

seincrxit im Bau bcfindlichc Eisenhütte<br />

hinweist.<br />

In einem Memorandum vom IO. Mai IX54<br />

gibt der hcr/ogfich braunschwcig’schc ßau-<br />

rat Carl Wolf “’ über scinc zuletzt ausge<br />

tuhrtcn Arbeiten im Fürstcntun~ Oels Aus-<br />

kunft: u.a. bcrichtctc cr vom Bau cks Jagd-<br />

schlosses %Ltschenhaninicr:<br />

Dt1.c Solfier’,‘tri,l i.sr ~Ytlllw


Seite 14 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

4) Honig mit Vorwerk Sobke und Restgut<br />

Fürstlich Niefken, Fläche: 1.039 ha.<br />

Diese Teile wurden von folgenden neuen<br />

Besitzern erworben:<br />

zu 1) Hugo Graf zu Reichenbach-Go-<br />

schütz;<br />

zu 2) Freiherr Daniel Heinrich von Diergardt,<br />

kaiserlicher Kapitänleutnant, FideikommiB-<br />

herr auf Haus Roland bei Düsseldorf;<br />

zu 3) Carl Neumann ( 1900 Burtschik, 1908<br />

Kasimir von Lipski),<br />

zu 4) Freiherr Richard von Buddenbrock-<br />

Hettersdorf ( 1905 Biedermann, 1907 v.<br />

Mankowski).<br />

Bis zum Ende des Jahres 1910, nach der<br />

Aufhebung des Gutsbezirks Honig, hatte der<br />

Freiherr Daniel Heinrich von Diergardt auch<br />

die Anteile zu 1) - 700.000 Mark - und 4)<br />

hinzu erworben und bis auf Neumittelwalde,<br />

seiner Herrschaft Moja Wola - errichtet<br />

1893194 - einverleibt.<br />

Bis auf die Besitzung Modrenowe gehörte<br />

ihm jetzt der größte Teil der ehemaligen<br />

Braunschweig’schen Liegenschaften in der<br />

alten Herrschaft Medzibor.<br />

Das Jagdschloß, Errichtung<br />

und Ausstattung<br />

Der Baubeginn des Jagdhauses läßt sich, wie<br />

der Baurat Wolf berichtet, auf das Frühjahr<br />

1854 datieren. Das Kellergeschoß (Souter-<br />

rain) hatte abgebunden. Das war ein sehr<br />

wichtiger Schritt, denn das Gebiet um den<br />

Suschenhammer, der nahebei liegenden<br />

Eisenhütte, war in der Tat stark yuellig, d.h.<br />

es gab u.a. einen hohen Grundwasserspiegel.<br />

Seit der Errichtung der Eisenhütte in den<br />

Jahren 1829130 war das bekannt. Daher<br />

mußte der Baumeister Wolf schon sein gan-<br />

zeskönnen aufbieten, um den Keller gegen<br />

drückendes Wasser LU sichern. v011 dm<br />

Funriutnct7ter~ hi.s 5 177 iihrr der Hodrr7rbcJnc<br />

wut-rle dus Smrrrraiti ms Strinfvi r’rrichtct.<br />

Ab du \iur es bis 74nfer h Schiefirduc~h ULIJ<br />

HOI:. Das Aufrichten der Hauskonstruktion<br />

erfolgte Mitte Mai I XS4. Dir A7&~n~viitzde<br />

rlrs Hoi:baurs ~~wwz von il7tn (Wolf) mir<br />

Plartc-n .spunischrr (portugiesischer) Kork-<br />

eic~hr bep&strrt ~zw&w, un7 die Fwchrigkrir<br />

~71 ciiittw7et7 “‘.<br />

Im Inneren war das Jagdschlolir schottisch<br />

ausgestattet. Wilhelm von Braunschweig<br />

hatte von einer Reise durch das schottische<br />

Hochland die Ausstattungsstücke für die<br />

Einrichtung mitgebracht und die Stoffe für<br />

die Bespannung der Wände direkt von den<br />

Clanchefs der einreInen Hochlandsippen<br />

erhalten - eine groBe Ehre!<br />

Z,t,ci der groJet7 Wohn:it77nic~r ,f”r die Gi.\ fe<br />

und ebrnso ~77td7 du.\ fij~:it77t77ct- mit der Irrngrt7<br />

T~!j?l (fTir (‘(7. 40 Persotwt7) bt‘uret7 bis 34111<br />

Plujitnd lcJi hit7tr7lf n7it ,sc~hotti.s~~lrrt77 T7rc.h ta-<br />

pc~:icrr. Dir Polstc~r.stiiiile ~tww7 tnir ,jcrvcil.v<br />

~lc~ii~lietti Sto~~~l?c’,o,~cn. Ebf~17.so,ficl cr it7 det7<br />

170lxv7 Porticru7 “” twbet7 Tiirer7 7u7d F’eusftw7<br />

Iri~rc7b. Die b7777~~~i7 Stc~ffi777rsfrr gc7bet7 dEt7<br />

Riirrt77en rir7rtr ei,cyt7fiit77lit~h~v7 Reiz. Jedes \*ot7<br />

ihi7ct7 cr7l.sprd7 dfwi 724rtcrti ““’ eir7e.c C’lat7.s.<br />

lt77 ersfbetwtet7et7 Woht7~it77tner l7errsckre der<br />

M4ntwCian mit seinem ~ww~i~~genden Rot im<br />

Tc7rrrrti. Im niichsten Zirnr77u hatrr sich der<br />

Ct7777pbrll-Clt7t7 nirric~t;~rln.s.s~~t7. Drr iiwtnn<br />

trirwr Kriinen und dut7kelblr4uet7 Fdder 1iwr-<br />

de 1~~17 ,f+irw77 hrllgelben Linier7 iiberkreuct.<br />

Im E&irnrnrr ~~urtw dif Frcwr brl7eitt7uter.<br />

Nrber7 strtlgriit7et7 ut7d b/u74et7 Ge\xiet~tc~tz<br />

lr77chterr 111~17 bei ihnet7 wieduut77 das Rot<br />

r7l.s domi77irrc~t7~il~ ForbtJ.<br />

Eine Fiille ~w7 El77blrt771w tirr Jtrgd 7417d der<br />

Krirge it17 dtet7 Sd7ortltr17d drkorirrrr17 dir<br />

Wiitdr in de17 Woht7~itt7t17err7. Wi4t7~k~r,sc~hör7c<br />

Tir~~ilttr.s~~l~~~t7 xn7 Ut7717iit7cgcw (Stpwnl, tiie<br />

tlrr Jiigrr \vrn iib4lr de1l7 Faltenrock (Phil-<br />

libe,q) trü,qt, hingen dorr. Pltricis (\z,trrt77\zwl-<br />

Irne ,p-o& Tiicher), in dir siclr die Jiipr it7<br />

kuitcn Niichfet7 rinwickeln 1rnci die .sot7sf, n7it<br />

rit7rr Nroschr ~e.sic~hrrt. iibrr ihr-u Scl7ulf4~t<br />

hiinqirrt7, I7it7,pti c~bet~firlls hier (it7 dt37 Wiit7-<br />

drl7. Ai7 J~7&u~f~w ~~‘c7tw7 U.U. Hirsc~hj~it7,~cv<br />

(tjirks) u17d p&il 7717d ßoggr17, n,c>lchr die<br />

Schorter ttwi,st4~rlich brhrrr.cc~hret7. (417 dir<br />

Würiiic rit-crpitv-r ‘I”.<br />

Die Flure und Treppen Lvaren mit ausgestopften,<br />

jagdbarem Getier. hcsondcrs Vöc<br />

(rein. besiedelt. Da waren weil.ic Moorhühner.<br />

Auer- und Birkhiihne und vieles mehr. Aut<br />

der Terrasse, neben der Tür, stand ein rähntfletschcnder<br />

Wolf. Als Jagdgast hatte ihn<br />

der sächsische PI-in/ August, der nachmalige<br />

Kiinig Friedrich August Ill.. erlegt. Das Tiel<br />

\vurde präpariert<br />

lange erhalten.<br />

und blieb dtm Jagtlxchloll<br />

In den Jahren der Wcndc \om 19. /um 20.<br />

Jahrhundert haben die damaligen Besitzer,<br />

Freiherr Daniel Heinrich v. Dicrgardt und<br />

seine Frau Agnes v. Klitting. das Schlold<br />

Lweimal durch Anbauten in gleichem Stile<br />

auf 36 Zimmer erweitert. Unpassend wirkt


Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 15<br />

nur (damals wie heute) der im Tudorstil er-<br />

richtete viereckige zinnenbekrönte Turm an<br />

einer Ecke des angebauten Schloßteiles.<br />

Seine Plattform war über eine Luke zu er-<br />

reichen. Da sie durch den Zinnenkranz un-<br />

einsehbar war. bot sie sich als idealer Son-<br />

nenbadeplatz an ““.<br />

Nun war mehr Pl& für die zahlreichen<br />

Familienmitglieder und Gäste geschaffen.<br />

Zudem waren auch noch viele Ballen schot-<br />

tischer Stoffe vorhanden. Da die alten Wand-<br />

bekleidungen wider Erwarten noch nicht den<br />

Motten Lurn Opfer gefallen waren. konnte<br />

man mit der Reserve wiederum wenigstens<br />

die Parterre-Räume der Anbauten in der<br />

(Tleichen Art verschiinern.<br />

t-<br />

Diese Erweiterungen sollen in den Jahren<br />

1905107 geschehen sein ‘i.ii’.<br />

Da0 diese Inneneinrichtung weitestgehend<br />

so bis in die 193Oer Jahre vorhanden war.<br />

ergibt sich aus einem Bericht über die im<br />

Jahr 1932 auch auf Maja Wola vorge-<br />

nommene Volkszählung. Der Zähler, einer<br />

der beiden damaligen polnisch/evangelischen<br />

Schullehrer in Suschen, wurde durch Flure<br />

und Zimmer, ausgestattet mit prächtigen<br />

Hirsch- und anderen Waldtiergeweihen, zur<br />

Baronin Agnes von Diergardt geleitet. Er<br />

bekam das Reh-, Hirsch-, Fuchs- und Adler-<br />

zimmer zu sehen und war davon überwältigt.<br />

was das Schloß an Kunstwerken. Andenken<br />

und altertümlichen Gegenstiinden barg i’ii.<br />

Die Versorgung der Schloßbewohner und<br />

Giiste wurde vom Keller (Souterrain) aus<br />

bewerkstelligt. Hier lagen Küche, Wasch-<br />

küche mit der “Wasserradpumpe”, Bügel-<br />

stube sowie die Versorgungsräume mit<br />

Buttertonnen, Krautfässern, Sirupkessel und<br />

Fischbottich. Wildkammer. Schlachtraum<br />

und Backstube waren ebenfalls vorhanden.<br />

Fortsetzung folgt! Alfred Leider<br />

Anmerkungen:<br />

Die eingangs angeführte Bibelstelle (Ps. 24, 10)<br />

wurde von der Baronin von Diergardt für die<br />

Einweihung der neuen evangelischen Kirche in<br />

HonigiChojnik am 25.2.lY26 herausgesucht und<br />

vor der ühergabc des vom Architekten Pitt erhal-<br />

tenen Kirchenschlüwzls an den Konsistorialrat<br />

Nehring vorgetragen.<br />

1) Siehe dxu: We*\ceiser/Erklärungstnfel am<br />

%upng /um “Schloßpark” von Maja Wola<br />

(Foto).<br />

(2) Preußiwhe Urk~trtenaufnahme von I X29: Blatt<br />

2.63Y T\cheschcn. aufgenommen dul-ch den<br />

Ltn. ion Wy\chet/hi 23. Inl’t. Kcg.<br />

3) Carl Wolf:<br />

“2X.3. I X20 m Hlankenhurg: I X37- IX30<br />

Studium der Bnuwi~~~n~ch;lften in Hraun-<br />

wh\\eig. dnn~tch ticsuch der Baugewerbe-<br />

xhulc in Holrminden XhschlulS al\ Hau-<br />

conducteul-. im hraun~ch\~ei~‘~~ll~t~ Staats-<br />

dienst. @et- als Raumeistcr im Priwtdicnst<br />

con Her?+ Wilhelm: ah I X4X auch im<br />

Fürstentum Oels, den Herrwhafien Mcd/ibor<br />

und Guttentag tiitig; $2 I .8.1 X7h /u Ocls.<br />

(4) Nicdcrsilcha. Staatsarchiv Wolfenbuttel (Ndr.<br />

St.A wf): x “CU 947<br />

(5) Ndr. StA WF: 7ß 1 IX9<br />

(6) Gemeindelexikon für die Prov. Schlesien<br />

1 X8.5, 5.S. X- IS Krei\ <strong>Groß</strong> Wartenberf:<br />

Berlin 18x7<br />

(7) Fran/kow\ki. Jowph: Geschichte der Freien<br />

Standesherrschaft. der Stadt und des land-<br />

riithlichen <strong>Kreis</strong>es Cr& <strong>Wartenberg</strong>, s.S.<br />

331/332, Breslau 1912<br />

(8) Kiekenap. Bernhard: Herlog Wilhelm und<br />

das Fürstentum Oels: nus: Braunschweigi-<br />

xhes Jahrbuch (74 (1993)<br />

(9) Plafond = Zimmerdecke / Portieren = Türvor-<br />

hänge<br />

( lO)Tartan = haricrter Umhang (bunte Karo-<br />

muster) der Schotten<br />

(1 l)Falk von Gagern: Vater + Sohn: aus “Wild<br />

und Hund” (Nr. IO. 1972)<br />

( 12) Gespräch des Verfassers mit Frau B. Bach-<br />

mann im Mai <strong>2004</strong><br />

(13) Die wesentlichen Anbauten (Turm und Ost-<br />

flügel) wurden vor dem Jahr 1904 durchge-<br />

führt. da auf einer Ansichthkartc - Baronin<br />

b. Dicrgardt ani 3 I. 12.1904 an Frau Anna<br />

Carnap in Barmen --alle Einzelheiten bereits<br />

;ihgchildet sind.<br />

( IJ) Irmlcr. Emil: Aus meinem Leben; Hildesheim<br />

1993 (unvcrtiffentlicht)<br />

Ostfelde<br />

Die geplante Heimatfahrt nach Breslau und<br />

in den <strong>Kreis</strong> GroO <strong>Wartenberg</strong> findet vom<br />

4.5. bis 8.5.2005 statt.<br />

Diese Fahrt ist schon angemeldet und die<br />

Zimmer sind gebucht. wie immer in Bres-<br />

lau.<br />

Im Programm sind eine Tagesfahrt in unseren<br />

<strong>Kreis</strong> und zwei weitere Besichtigungen in<br />

Gegenden unseres Gebirges, die wir noch<br />

nicht im Plan hatten, zwischen Breslau und<br />

WaIdenburg.<br />

Wir kiinnen auch kurzfristig noch Wünsche<br />

erfüllen. mit kleinen Änderungen.<br />

Näheres wird noch bekanntgegeben im Ja-<br />

nuar-<strong>Heft</strong>. Anmeldungen erbitte ich bis Ende<br />

<strong>2004</strong>! Gretel Sturm.<br />

Baumgarten 3. 39240 Klein-Rosenburg<br />

Tel. 03929412 10 56


Seite 16 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

Ich habe von meiner Heimatfreundin Emmchen Böttcher geb. Schwarz einen Reisebericht von ihrer Fahrt in die alte Heimat be-<br />

kommen, und habe sie überredet, diesen an das <strong>Heimatblatt</strong> geben zu dürfen. Nun wünschen wir beide unseren Heimatfreunden<br />

viel Freude beim Lesen. Horst Titze<br />

Eine Reise nach Festenberg<br />

Es war nun endlich soweit, und wir wollten<br />

unseren lang gehegten Wunsch, eine Fahrt<br />

in meine alte Heimat Schlesien nach Festcn-<br />

berg, jetzt Twardogora. verwirklichen. Un-<br />

sere Kinder. Hildbrecht (54). Wolfgang (49)<br />

und Karin (46), haben schon immer großes<br />

Interesse gexigt, endlich mal nach Schlesien<br />

zu fahren.<br />

Nun hatte Hildbrccht einen jungen Mann<br />

kennengelernt. dei- solche Fahrten ausführt.<br />

insbcsonderc nach J>olcn. da seine Freundin<br />

Joanna Polin i\t. in Warschau wohnt und<br />

pefckt deutsch spricht. Sie war mit von der<br />

Partie. und uns konnte nichts besseres pas-<br />

sieren, wir hatten unsere Dolmetscherin<br />

dabei! Reitle sind sehr nette Personen und<br />

Burkhard aul3erdem ein guter. sicherer Fah-<br />

rcr (cr hat cincn Kleinbus).<br />

Am Samstag. den 3.7., ging CS morgens um<br />

7.00 Uhr los. Von Walpernhain nach Festen-<br />

berg sind es ca. 600 km. In Gera fuhren wir<br />

auf’ die Autobahn Richtung Giirlit7. Vol<br />

Görlitc fahrt man durch einen langen Tunnel<br />

und der Grenzübergang iht jetzt auch außer-<br />

halb der Stadt. es ist eben alles anders als<br />

vor 40 Jahren! An der Grenze kein Stau.<br />

Burkhard hat unsere 6 Ausweise zum Fens-<br />

ter rausgehalten, aber sie haben uns nur<br />

durchgewinkt.<br />

Um 12.00 Uhr waren wir in Breslau. Wir<br />

sind aber erbt einmal nur durchgefahren,<br />

problemlos, denn unser Fahrer kennt sich<br />

durch seine hiiufigen Fahrten gut aus. Es ging<br />

Richtung Hundsfeld, Sakral. mit Gedanken<br />

an meine ßre5lauer Schul/eit und an Onkel<br />

und Tante. die ich von dort in Sakrau besucht<br />

habe. Wir fuhren durch Oels. aber daran habe<br />

ich gar keine Erinn~rungcn mehr, da/u<br />

kannte ich Ocl\ auch /LI wenig. Von ~CI<br />

Hauptstrauch. die wohl Richtung Warschau<br />

fiihrt. fuhren wii- dann \o ah. dal!~ 1% ir iihei-<br />

Schiin\\ald nach Festcnbcrg hxwn.<br />

Ich wul~tc schon von Horst Titie, daß sich<br />

111 Fe\tenberg in punkto Wauen viel getan<br />

hiitte, und ich war auch wirklich iibcrra\cht.<br />

Jede Ecke i\t /uFcbaut. So Gnd aus unscrcn<br />

ur\priinglichcn 4.000 tinwohncrn in/w-<br />

schcn 7.000 geworden. Gleich am Anf’ang<br />

der Stadt stehen große Fabrikgcbiiude. Ab<br />

und XI liest man “mebli”. so ist wohl der<br />

Kern unseres Tischlerstädtchens doch noch<br />

nicht ganz verloren gegangen! Am “Schwei-<br />

nemarkt” machten wir das erste Mal halt.<br />

und es wurden die ersten Bilder geknipst.<br />

Aber dort wird bestimmt kein Viehmarkt<br />

mehr abgchaltcn. Er ist anlagenmäßig aus-<br />

gestattet mit Bushaltestelle, Blumenrabatten<br />

usw.<br />

Und dann fuhren wir natürlich zuerst in<br />

unsere Breslauer Straf3e und standen wieder<br />

mal aufunserem Grundstück. Als wir vor 40<br />

Jahren hier waren, lernten wir ein jüngeres<br />

Ehepaar kcnncn, die vom Bug übergesiedelt<br />

wnren. Sic hatten sich den Maschinenraum<br />

eines separaten Häuschens in der Ecke des<br />

Grundstücks als Wohnung omxhtgemacht.<br />

Unser Wohnhaus und die Werkstatt waren<br />

von den Russen 1945 abgebrannt worden.<br />

Sie konnten kein Wort deutsch. waren aber<br />

sehr freundlich und luden uns ein, immei<br />

wicdcrzukommen. Nun sind beide tot. die<br />

Kinder leben in dem Haus, das der Vater noch<br />

gebaut hatte - er war Maurer. Die älteste<br />

Tochter war auch noch da. aber natürlich<br />

konnte niemand deutsch, zum Glück hatten<br />

wir unsere Joanna! In unserem Hof gab es<br />

noch unseren alten betonierten Gehweg, da<br />

von der Haustür schräg zur Werkstatt f’ührte.<br />

Da muß man schon sagen, bei dem Anblick<br />

und der Erinnerung tut einem schon das Her/<br />

ein bissel weh. Und der alte knorrige Chaus-<br />

seebaum steht auch noch fast vor dem Tor.<br />

Da haben wir als Kinder immer die BLitt-<br />

chen. die herunterfielen, auseinander ge-<br />

macht und aufdie Nase gesetzt. Es war eine<br />

sehr schiine Kinder- und Jugendzeit!<br />

Wir sind die Breslauer Straße auch weit<br />

rausgef’ahren. Da ist 7wischen der ßahnstre-<br />

cke und der Negersiedlung ein neuer Fried-<br />

hof angelegt. Bei der Siedlung schimmern<br />

noch ein paar dunkle Hiiuser durch. ansons-<br />

ten alles Neubauten, überhaupt rechts und<br />

links der Stral3e alles vollgebaut, den Weg<br />

nach Winkelmühle gibt CS nicht mehr. zuge-<br />

baut. Mein Schulweg. am Wendehaus vorbei,<br />

alles anders, nur noch Wege zu den Häusern


Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 17<br />

hin. Der ev. Friedhof ist nur noch eine Wiese.<br />

Wir sind von der Straße her rübergelaufen<br />

zu dem Kreuz, das mit deutscher Initiative<br />

errichtet wurde.<br />

Die Superindentur ist eine Gaststätte, wir<br />

sind kurz eingekehrt, das polnische Bier<br />

mußte ja mal probiert werden! Dann sind wir<br />

wieder ein Stück gelaufen, bei Koscholleks<br />

vorbei, unserem Bücker Gottschling, zum<br />

“Tigerviertel”. Ich habe meinen Kindern<br />

erklärt, warum das früher so hieß, weil lauter<br />

Familien mit Tiernamen rundherum wohnten:<br />

Fuchs. Hase, Wolf und auch Hering. Auf<br />

dem Weg zum Grundstück meiner Grobeltern<br />

kamen wir am kath. Friedhof vorbei, der an<br />

Prunk, Marmorplatten und Blumen kaum zu<br />

überbieten ist. Er mu13 aber wohl belegt sein,<br />

sonst gäbe es ja keinen neuen. Da habe ich<br />

den Kindern gezeigt, wo wir ungefähr unseren<br />

GroRvater begraben haben, der in der<br />

Zeit zwischen Mai 1945 bis Sept. 1946, als<br />

wir nochmal zurück in der Heimat waren,<br />

gestorben ist. Unsere <strong>Groß</strong>eltern (mütterlicherseits)<br />

waren im Jan. 45 nicht mit ge-<br />

Flüchtet. Sie sind von den Russen vertrieben<br />

worden ins nächste Dorf, und als sie nach<br />

ein paar Tagen zurückkamen, war ihr Haus<br />

abgebrannt. Es stand an dem Weg, der zu<br />

Frl. Lipinski führte, jetzt steht auf dem<br />

Grundstück ein Flachbau. Dann wollten wir<br />

noch zum Grundstück Titze, aber wir haben<br />

einfach keinen richtigen Weg gefunden.<br />

Rundrum ist einfach alles zugebaut. Auf der<br />

StraBe sprach uns dann eine Frau an - auf<br />

deutsch, wir kamen ins Gespräch, sie kannte<br />

den Titze Horst, der erst kürzlich dagewesen<br />

war, und sic lud uns für Sonntag zum<br />

Kaffee ein. Ein nettes Erlebnis am Rande!<br />

Am Amtsgericht haben wir eine Weile gehalten,<br />

sind zur Mittelschule gelaufen. die<br />

jetzt ein Wohnhaus ist, und zur Kirche gegangen.<br />

Da konnten wir nur in den kleinen<br />

Vorraum und durch die Glastür ins Innere<br />

c oucken. Eine alte Frau saß dort und sagte<br />

uns, daß die Kirche erst ab 17.00 offen sei.<br />

Dann sind wir wieder runtergelaufen bis zum<br />

Amtsgericht, das ja jetzt der Amtssitz von<br />

Twardogora ist, und wo auch das Auto stand.<br />

Und immer wieder habe ich den Kindern<br />

erzählt, hier war das und das, die Sparkasse,<br />

die Apotheke an der Ecke usw. Ich freue mich<br />

eigentlich immer wieder, daß alle drei mit<br />

viel Freude mit auf diese Fahrt gegangen<br />

sind und so viel Interesse<br />

Heimat zeigen.<br />

an meiner alten<br />

Inzwischen regnete es ein bißchen mehr und<br />

so stiegen wir ein und fuhren an der Apothekenecke<br />

vorbei zur Stauanlage. Es ist jetzt<br />

im wahrsten Sinne eine Stauanlage, ausgemauert,<br />

kein Schwimmbad mehr. Wir stiegen<br />

wegen des Regens nicht aus, sondern fuhren<br />

die Straße am Schwerin-Haus vorbei - in<br />

dem ich 1946 bei einem polnischen Zahnarzt<br />

bei deren 4jähriger Bojenka Kindermädchen<br />

war - Richtung Goschützer Straße.<br />

Wir fuhren auch Richtung Geschütz und<br />

überholten dort viele Menschen mit Regen-<br />

schirmen, die von irgendeiner Veranstaltung<br />

kamen. Hinter Geschütz ging es dann rechts<br />

ab auf der Suche nach unserem Quartier. Mit<br />

Hilfe von Karten - teilweise von Horst Tit-<br />

ze -, auf denen deutsche und polnische<br />

Ortsnamen standen, kamen wir letztlich in<br />

dem früheren Wildbahn an. Es war in der<br />

Nähe des Jagdgebietes Heinrichsdorf und<br />

Umgebung, das mein Vater Hermann<br />

Schwarz mit seinen Freunden Hermann<br />

Titze und Paul Lukas gepachtet hatte. Früher<br />

wurde dorthin mit den Rädern gefahren. Und<br />

da ich als Mädchen auch ein paarmal dabei<br />

war, kamen mir die Ortsnamen sehr bekannt<br />

vor. Aus den Dörfern brachte mein Vater auch<br />

iifter Geflügel mit und selbstgemachte Butter.<br />

Die war zwar sehr gut und kernig, aber ich<br />

kann mich erinnern, daß ich als Kind auch<br />

gerne “Molkerei”-Butter ab. die war leichter<br />

und cremiger. Margarine gab es damals als<br />

Brotaufstrich noch nicht.<br />

Noch eine Erinnerung: Meine Mutter hatte<br />

am 6. <strong>Oktober</strong> Geburtstag und dazu brachte<br />

mein Vater immer eine Ente mit als Braten<br />

- vielleicht aus Charlottental? Meistens war<br />

es eine mit dunklen Federn, und als die<br />

Mama mal die Nase voll hatte von den dunk-<br />

len Stoppeln, wurde für den Geburtstags-<br />

braten ein Hase geschossen, ab 1. IO. war das<br />

ja möglich. Hasen gab es immer massig.<br />

Wenn Treibjagd war, fuhr ein Leiterwagen<br />

mit und abends hing er krachend voll.<br />

Ja, nun waren wir also in Wildbahn, heute<br />

Wrobliniec, angekommen, und unser Quar-<br />

tier war ein Forsthaus. Joanna hatte diese<br />

Pension übers Internet gefunden, da die von<br />

Horst empfohlene Agro-tourist Farm “Hu-<br />

bert” in Poreby leider an diesem Wochenende<br />

besetzt war. Vielleicht aber zum Glück für<br />

uns!<br />

Hier kamen wir in ein wunderbar ausge-<br />

stattetes Haus mit Jagdtrophäen aller Art,<br />

überhaupt mit einem tollen Ambiente rund-<br />

herum. Warmes Essen war für uns bestellt<br />

worden, und so empfing uns in einem großen<br />

Zimmer eine festlich gedeckte Tafel. Es gab<br />

Wildschweinbraten mit Kartoffeln und Salat,<br />

der mit Kräutern und Sahne angemacht war,<br />

zu trinken selbstgemachten Johannisbeersaft<br />

- einfach köstlich. Alles war so super, man<br />

kann es nicht gut genug beschreiben! Es ist<br />

eine staatliche Einrichtung, und die Wirtin<br />

ist wohl für diese Pension mit angestellt. Sie<br />

kann kein Deutsch. aber abends kam ihre<br />

Tochter. die Germanistik studiert hat und<br />

Deutschlehrerin in Militsch ist. Mit ihr<br />

konnten wir uns dann noch sehr nett unter-<br />

halten. Danach wurde uns noch Kaffee an-<br />

geboten mit selbstgebackenem Kuchen. auf<br />

den noch Konfitüre gestrichen wurde. Alles<br />

einfach köstlich!<br />

Bei dem Gespräch mit der Lehrerin erfuhren<br />

wir auch, daß es in diesem Dorf auch ein<br />

Gymnasium gibt, sehr verwunderlich, aber<br />

wir sind am nächsten Tag dran vorbeige-<br />

fahren. Nach all den Köstlichkeiten sind wir


Seite 18 Grofi <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

noch ein bil.ichen raus in die Natur. Es war<br />

alles frei und offen, und jagdhütteniihnlichc<br />

Sitzgelegenheiten gab es auch. Die haben<br />

wir ein wenig genutzt, und dabei hat sich ein<br />

lieber schwarzer Labrador an um gekuschelt.<br />

Aber Mücken gab es auch, und ich habe mich<br />

bald ins Bett verzogen. Die fünf‘ jungen<br />

Leute haben noch einen ausgiebigen Wald-<br />

spaziergang gemacht, der wunderbar gewe-<br />

sen sein soll. Hildbrecht hat gesagt. daB der<br />

Opa. mein Vater, dort in dieser Gegend ein<br />

wunderbares Jagdgebiet gehabt haben IIWO!<br />

Von den zuständigen Jägern haben wir nur<br />

Stimmen gehört und Dienstautos im Hof<br />

gesehen. Unsere Zimmer waren in der ersten<br />

Etage, 2 Duschen auf dem Korridor - und<br />

geschlafen haben wir alle gut. Sonntag mor-<br />

gen um 8.30 Uhr haben wir gefrühstückt,<br />

wieder ganz wunderbar mit selbstgemachten<br />

Raritäten, auch Wildschweinschinken, wir<br />

konnten es nicht besser treffen. Wir haben<br />

uns in dem schönen Zimmer nochmal um-<br />

geschaut, an der Wand selbstgemalte Bilder<br />

der Wirtin. an der Seite eine Sitzgarnitur mit<br />

dem Spruch an der Wand: “Für Jäger. Angler<br />

und andere Lügner!” Auf dem Tisch mit<br />

einer dicken grünen Marmorplatte das Gäs-<br />

tebuch, in das Karin ein Dankeschön von uns<br />

geschrieben hat.<br />

Dann haben wir uns verabschiedet, und es<br />

CTing wieder Richtung Festenberg. Das Wet-<br />

b<br />

ter war sonntags sehr schön, selbst die<br />

StraMen sahen freundlicher aus. weil sie in-<br />

zwischen etwas abgetrocknet waren. Es war<br />

kein Verkehr auf den Landstr&en, die Autos<br />

sahen wir bei den Kirchen stehen, an denen<br />

wir vorbeifuhren. Und es war wunderbar, so<br />

durch die stille Natur zu fahren, wo man<br />

schnell auch noch mal ein Storchennest fo-<br />

tografieren konnte. So gelangten wir wieder<br />

nach Geschütz und fuhren diesmal in den<br />

SchlolJhof. Da standen wir vor den Ruinen<br />

des Schlosses der Grafen von Reichenbach.<br />

Diese Ruinen zeugen von einem imposanten<br />

Gebäude, und man muß sich wundern, wie-<br />

viel Jahrzehnte sie schon überstanden haben.<br />

Alle wxrcn sehr beeindruckt.<br />

Dann ging cx noch mal nach Festcnbcrg.<br />

Gleich nach Muschlity er/ähltc ich von un-<br />

serem Sportplati. und da sahen wir auch<br />

schon ein Schild mit “Stadion”, also gibt es<br />

ihn noch. Karin wollte gerne noch mal an<br />

die Stauanlage, da wir gestern nicht aus-<br />

steigen konnten. und so fuhren wir hin. In<br />

Richtung Landwirtschaftsschule ist ein toller<br />

Tennisplat/ angelegt, hochwärts mit Tribüne,<br />

naja, warum nicht?<br />

Dann fuhren wir wieder zum Ring hoch,<br />

nochmal um die Kirche herum. da war auch<br />

sehr viel Betrieb, und langsam die Lange<br />

Gasse runter. um die Kiefer-Ecke rum und<br />

wieder in unsere Breslauer-StraBe. Diesmal<br />

war es aber der Anfang unseres Heimwegs.<br />

Karin hat dabei noch ein paar Bilder aus dem<br />

fahrenden Auto gemacht und uns dabei im-<br />

mer wieder ermahnt, daO wir unseren Auftrag<br />

noch nicht erfüllt und noch keine Steine<br />

gesammelt hätten. Wir sind dann also ganz<br />

langsam die “ul. Wroctawskn” bis über die<br />

Negersiedlung hinaus gefahren, bis an die<br />

Kurve nach <strong>Groß</strong>graben. Von der Kurve<br />

konnte man noch einen letzten Blick auf<br />

Festenberg zurückwerfen, ich glaube, weit<br />

draullen konnte Inan noch ein Gehiift Zinn<br />

oder Zink erkennen. Ein paar Schritte hinter<br />

der Kurve haben wir am Waldrand ein paar<br />

\chiinc Steine gcfunclen. Hildbrecht liefnoch<br />

etwas zurück und hat ein pax aus dem Acker<br />

gcbuddclt! Wir hatten jedenfalls viel Sp;tlZ<br />

dabei.<br />

DK Fahrt g111g ciarrr~ seiter-durch den I,akunr-<br />

rner Wald. wahwheinl~ch durch .luliu4wrg,<br />

und w gcgcn 1 1.30 Uhr \varcn wir- in Kre4au.<br />

Diesmal harnen wir wn eIner andcrcn Roch-<br />

tung rein, aber den Rin: haben vir \viedcI<br />

(vefundcn. Kur, davor \rnd \vir in ein grolle\<br />

C<br />

Parkhaw mit 6 Ebenen @‘ahrcn. Wir sind in<br />

die 5. gefahren. weil die 5. und 6. bewacht<br />

werden. Dort standen auch ein paar Autos, in<br />

den unteren vier nicht eines.<br />

Es war auch ein Wachmann da, und bei<br />

solchen Gelegenheiten war es sehr schiin.<br />

daß wir Joanna hatten, wir brauchten unx um<br />

nichts LU kümmern. Mit ein paar Schritten<br />

waren wir wieder vor dem bekannten. schii-<br />

nen Rathaus. Um dieses herum machten wir<br />

einen langsamen Spaziergang -die Fassaden<br />

der Häuser sind wirklich sehenswert. Man<br />

hört auch deutsche Laute. denn ßreslau ist<br />

touristischer Anziehungspunkt. An jeder<br />

Seite des Ringes gibt es Iwei oder drei Ein-<br />

kehrmöglichkeiten, wir haben bei unserem<br />

Rundgang ziemlich die letzte genutzt. Es war<br />

eine Restauracia zum “Hirsch”. und es gab<br />

Speisekarten in polnischer und deutscher<br />

Sprache. Es wurden natürlich auch Bilder<br />

gemacht, und wir haben die Stelle gesucht.<br />

wo wir schon vor 40 Jahren geknipst hatten.<br />

Dort hatte uns auch ein Pole mit seinem Hund<br />

fotografiert und uns für die Bilder 40 Zloty<br />

abgenommen, aber aufdie Bilder warten wir<br />

heute noch! Wir standen dann noch an der<br />

Ecke Ohlauer und Schweidnitzer Straße, an<br />

der ich 1943144 mit der Straßenbahn Rich-<br />

tung Süden in meine Pension gefahren bin.


Nr. 51<strong>2004</strong> GroB <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 19<br />

Das war ein schönes Schuljahr in Breslau.<br />

Auf dem Weg zum Parkhaus habe ich in<br />

einer Buchhandlung noch ein schönes Buch<br />

über Breslau erstanden. ein kleines Andenken<br />

muß doch sein! Unser Auto war noch da. und<br />

die Heimfahrt begann. Noch ein paar mar-<br />

kante Eindrücke nahmen wir mit. Oderbrü-<br />

cke, Dominsel und auch die beiden Panzer<br />

am Stadtausgang. Hildbrecht hat sie schnell<br />

noch aus dem Auto fotografiert. Gegen 14.00<br />

Uhr sind wir in Breslau weg und um 20.00<br />

Uhr waren wir zu Hause. Kurz vor der Gren-<br />

ze haben wir noch ein paar heimatliche<br />

Blaubeeren bei zwei Jungs gekauft, der<br />

Grenzübergang war wieder problemlos und<br />

die ganze Fahrt gut.<br />

Ich denke und hoffe, daß es auch für meine<br />

Kinder- für mich sowieso-ein wunderbares<br />

Erlebnis war und ich bin dankbar, da8 ich<br />

meint alte Heimat noch einmal so schiin<br />

erleben konnte! Emmchen Biittcher<br />

Rodenau-Poremben<br />

Am 1.7.<strong>2004</strong> ist Frau Helene Wenzel geb.<br />

Moch im Alter von 79 Jahren verstorben. Sie<br />

hat von Kindheit an ein sehr schweres Leben<br />

oehabt. Ihre Mutter starb, als Helene erst 9<br />

Fahre alt war. Ihre <strong>Groß</strong>mutter und die damals<br />

1 Ijiihrige Schwester mul3ten sie und den noch<br />

kleineren Bruder Georg grobziehen, da der<br />

Vater aus dem 1. Weltkrieg schwer verwun-<br />

dct zurückkam. Es waren sehr schwere<br />

Jahre, besonders als auch noch die GroBmut-<br />

ter starb. Dann kam 194.5 die Flucht mit Pferd<br />

und Wagen durch die Tschechei und zurück<br />

bis JcBnitz bei Bautzen, sie wollten doch<br />

zurück in die Heimat. was ja nicht mehr<br />

erlaubt wurde. Nun arbeitete sie in der Land<br />

wirtschaft und heiratete den Bauern Oskar<br />

Wenzel. Sie lebten in der Landwirtschaft, die<br />

Kinder Renate und Manfred wurden geboren.<br />

1972 kauften sie ein schönes Haus in Baut-<br />

zen. In diesem Haus lebten sie bis zu ihrem<br />

Tode. Vor ca. 4 Jahren erkrankte sic an einem<br />

Knieleiden, wurde in Dresden operiert und<br />

erfuhr. da8 auch noch eine andere schwer-c<br />

Krankheit vorlag. Nun folgten viele Klini-<br />

kaufenthalte mit Operationen, die sie alle mit<br />

Hoffnung und Mut überstand. In der langen<br />

Krankheit wurde sie liebevoll von ihret<br />

Tochter gepflegt und betreut. Nie klagte sie,<br />

trotz vieler Schmerzen, nahm noch immei<br />

am Leben teil und sprach viel von ihrem<br />

Sohn, der im Hessischen lebt. sie aber oft<br />

besuchte. In ihren Gesprächen mit Hcimat-<br />

freunden ging es immer wieder um die<br />

verlorene. schone Heimat.<br />

Sic erlitt noch einen Oberschenkelhalsbruch,<br />

an dessen Folgen sic dann starb. Am 7. Juli<br />

wurde sie in Bautzen beerdigt. Das Grab<br />

ihrer Schwester Anna ist ganz in der Nahe,<br />

wo sie nun gemeinsam ruhen. Ruth Gebe1<br />

Geschütz<br />

Am 15. <strong>September</strong> <strong>2004</strong> feiert das Ehepaar Wer erkennt sich wieder?<br />

Margot und Gerhard Dechnik mit ihrer Fa- Konfirmation 1939 vor der SchloUkirche<br />

milie die diamantene Hochzeit. Die Feier Geschütz mit Herrn Pastor Fliegenschmidt.<br />

tindet in ihrem schönen Haus in 79618 1. Reihe sitzend, vierte von rechts: Erna Höf-<br />

Rheinfclden, Schwarzwaldstr. 4 statt. Wir lieh: 2. Reihe, die dritte von links: Herta Franz,<br />

Goschützer Heimatfreunde gratulieren auf außerdem Hanne Schmitt geb. Wüllasch,<br />

das allerherzlichste und wünschen für den Gertrud Ponert, Gerda Paul aus Muschlitz und<br />

grol~cn Tag alles Gute und beste Gesund- Lies1 Rack; 3. Reihe. erster Bub von rechts:<br />

heit. Herta Kotzerke Heinz Walla: 4. Reihe. dritter von rechts:<br />

X 1739 München, Heinz Skrubel und ganz links Armin Roll.<br />

Ulrich-von-Hutten-Str. 231 Einsenderin: Herta Kotzerke geb. Ponert<br />

Siegfried Danz, ein Festcnberger Junge, ist<br />

am 20.6.<strong>2004</strong> nach kurzer, schwerer Krank-<br />

heit plötzlich und unerwartet in Velbert-<br />

LangenbergiNRW verstorben.<br />

Siegfried wurde nur 66 Jahre alt. er folgte<br />

seiner Frau Traute1 nur 7 Wochen nach deren<br />

Tode nach.<br />

Als Kind flüchtete cr mit Mutter, Oma und<br />

der noch nicht ein Jahr alten Schwester über<br />

Stricgau und die Tschechei nach Halle. Von<br />

dort wurde die Fanlilie vom Vater. nach<br />

seiner Gefangenschaft, Ende 1945 nach<br />

Langenberg zu den Grol$&ern gebracht. Dort<br />

in der Heimat des Vaters erfolgte seine Schul-<br />

und Berufsausbildung, dort arbeitete er auch<br />

bis zu seiner Pensionierung.<br />

Er engagierte sich aktiv in der Kommunal-<br />

politik, in verschicdenen Vereinen und be-<br />

sonders für scinc schlesische Heimat. Men-<br />

schcn in allen Lebenslagen Trost und Hilfe<br />

zu geben, war seine Devise. Jahrelang arbci-<br />

tetc er intensiv im Vorstand der Heimat-<br />

gruppe Düsseldorf. Im ArbeitsausschulJ der<br />

Heimatkreisvcrcinigung <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />

war er stets aktiv, bei der Vorbereitung und<br />

Gestaltung der Heimatkreistreffen in Rinteln<br />

war cr immer eine sehr gro0c Hilfe.<br />

Festenberg<br />

Beide hatten wir uns nach seinem Eintritt in<br />

den Ruhestand noch viel vorgenommen, das<br />

Schicksal wollte es anders.<br />

Wir haben einen sehr guten Freund ver-<br />

loren Horst Titze


Seite 20 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

Zum Geburtstag im <strong>September</strong> gratulie-<br />

ren wir:<br />

81. am 1.9. Elli Lange geb. Müller, Kirchstr.<br />

41,99765 Windehausen, fr. Bischdorf<br />

67. am 2.9. Ilse Bartmuß geb. Mahler,<br />

Rheinefahrtstr. 100, 06217 Merseburg,<br />

fr. Klein Kose1<br />

8 1. am 4.9. Else Poscblod geb. Schegke,<br />

Heiligenthal, fr. <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />

77. am 5.9. Gerhard Galinsky, Bergring 5,<br />

84347 Pfarrkirchen, fr. Rudelsdorf<br />

84. am 6.9 Alfred Sperling, Uttershausen,<br />

Waberberg, fr. Suschenhammer<br />

74. am 6.9. Irmgard Raascb geb. Stasch,<br />

Bahnhofstr. 9, 39 175 Biederitz, fr. Kot-<br />

zine<br />

68. am 6.9. Werner Bunk, Aselebener Weg<br />

15,063 17 Erdeborn, fr. Kotzine<br />

96. am 7.9. Herbert Simon, Auf der Brache<br />

8, 5 1766 Engelskirchen, fr. Neumittcl-<br />

Walde<br />

82. am 8.9. Martbel Metzger geb. Kubitza,<br />

Holderweg 13,7 1540 Murrhardt-Forns-<br />

hach, fr. Schönsteine<br />

81. am 11.9. Bernhard Padrok, Reisweg<br />

39, 72768 Reutlingen, fr. Charlottental,<br />

Kr. Groll <strong>Wartenberg</strong><br />

87. am 12.9. Max Wabner, Stettiner Str. 2,<br />

42859 Remscheid<br />

83. am 12.9. Ruth Beck geb. Urban, Dorfstr.<br />

10, 39590 Herne, fr. Buchenhain<br />

78. am 12.9. Hanna Drews geb. Hampfler,<br />

Buschstr. 84, 47877 Willich-Anrath, fr.<br />

Neumittelwalde<br />

8 1. am 13.9. Elfriede Krüger geb. Kleinert,<br />

Dissenchener Str. 76A. 03042 Cottbus,<br />

fr. Ostfelde<br />

82. am 14.9. Margarethe Koschollek, Hal-<br />

ler Str. 10, 90419 Nürnberg, fr. Festen-<br />

berg<br />

76. am 14.9. Luzia Ortner geb. Lidzba,<br />

Manholding 1, 83339 Chieming, fr.<br />

Schleise<br />

82. am 15.9. Frau Maria Förster, Kloster-<br />

buch 34,04703 Leisnig, fr. <strong>Groß</strong> Woits-<br />

dorf<br />

76. am 17.9. Ursula Schmidt geb. Becker,<br />

Unterland 3, 39439 Warmsdorf, fr. Ei-<br />

chenhain bei Festenberg<br />

75. am 17.9. Hans Albsmeier, Hermann-<br />

Hahn-Platz 17, 81477 München, fr. Bi-<br />

schdorf<br />

72. am 17.9. Anni Nottrodt geb. Jendricke,<br />

99092 Erfurt; fr. NeurodelBuchenhain<br />

93. am 18.9. Anna Basedow geb. Kosiol,<br />

Ginsterweg 9,22880 Wedel, fr. Neumit-<br />

telwalde<br />

72. am 19.9 Elli Ulbricht geb. Gensel, An<br />

der Collmermühle 9, 04758 Neuböhla,<br />

fr. Rübenfelde-<strong>Groß</strong> Woitschdorf<br />

75. am 20.9. Else Thiemann geb. Pomoitz,<br />

Adenoyser Str. 4,3 117 1 Nordstemmen,<br />

fr. Ostfelde<br />

74. am 2 1.9. Hildegard Okaniek geb. Przy-<br />

billa, Turnerstr. 291, 28779 Bremen, fr.<br />

Neumittelwalde<br />

79. am 24.9. Helene Herzau geb. Gasa,<br />

DorfstraBe, 06268 ‘Steigra, <strong>Kreis</strong> Quer-<br />

furt, fr. Neumittelwalde<br />

78. am 25.9. Erich Ringeltaube, Kheren-<br />

hüller Str. 8, A-9800 Spittal/Drau, fr.<br />

Ostfelde<br />

79. am 25.9. Hubert Mundry, Zweibacheg-<br />

ge 32, 25279 Essen, fr. Schleise<br />

82. am 28.9. Fritz Mohr. Kanonierstr. 16,<br />

76 185 Karlsruhe<br />

8 1. am 28.9. Lydia Oberndorff geb. Orywal<br />

(Milde), Blumenthalstr. 7,52351 Düren,<br />

fr. Neumittelwalde<br />

7 1. am 28.9. Manfred Peter. Mahndorfer<br />

Str. 27a, 38820 Halberstadt, fr. Festen-<br />

berg<br />

78. am 29.9. Elfriede Günther geb.<br />

Schwarz, Carl-Thiesen-Str. 8,95460 Bad<br />

Berneck, fr. Groll Woitzdorf, Kr. Groll<br />

<strong>Wartenberg</strong><br />

96. am 30.9. Paul Mosch, Pfr. i. R., Mar-<br />

stallstr. 30.76227 KarlsruheiDurlach, fr.<br />

Honig<br />

88. am 30.9. Willi Weidel, Liegnitzer Str. 5,<br />

84028 Landshut, fr. Festenberg<br />

76. am 30.9. Gretel Sturm geb. Schubert,<br />

Baumgarten 3,39240 Klein Rosenburg,<br />

fr. Ostfelde<br />

76. am 30.9. Heinz Schubert, Am Rande1<br />

4. 292 18 SchönebeckiElbe, fr. Ostfelde<br />

69. am 30.9. Margarita Hanusch, Am Hang<br />

3,01462 Mobschatz, fr. Trebnitz<br />

Zum Geburtstag im <strong>Oktober</strong> gratulieren<br />

wir:<br />

72. am 1.10. Günther Skiba, Hauptstr. 117,<br />

63486Bruchköbel,Tel.O61 81174491,<br />

fr. Kunzendorf<br />

72. am 3.10. Karlheinz Iwanski, Holzhal-<br />

denstr. 4, 88069 Tettnang, fr. <strong>Groß</strong> War-<br />

tenberg<br />

83. am 5. IO. Elli Lendeekel geb. Gonscho-<br />

reck. Bremen, fr. Charlottenfeld<br />

8 1. am S. 10. Lieselotte Stanze1 geb. Hor-<br />

ning, Hundsfüllig 19, A-4142 Hofkir-<br />

chen, fr. Neumittelwalde<br />

7 1. am 5.10. Klaus Mann, Einhom-Apothe-<br />

ke, Alleestr. 110,46049 Oberhausen, fr.<br />

Neumittelwalde<br />

9 1. am 6.10. Meta Hojetzki, Fuhrbergerstr.,<br />

30983 <strong>Groß</strong>burgwedel, fr. Klein Schön-<br />

wald<br />

97. am 7.10. Berta Fiebig geb. Lachmann<br />

(Weinberg), Marienplatz 6, 12207 Berlin/<br />

Lichtefelde, fr. Neumittelwalde<br />

67. am 7.10. Else Schwarzbach geb. Kam-<br />

mer, Harthaerstr. 27, 04720 Döbeln, fr.<br />

Kraschen<br />

81. am 8.10. Joachim Wanzek, Von-Elm-<br />

Weg IO, 22 Ill Hamburg, fr. Kunzen-<br />

dorf<br />

77. am 8.10. Joachim Mundry, Box 6, RR 1.<br />

Kirkfield, Ontario Canada, Korn 2B0, fr.<br />

Schleise<br />

69. am 8.10. Edmund Kupiec, Bussardweg<br />

5, 30827 Garbsen, fr. Neumittelwalde<br />

66. am 8.10. Brigitte Schnitzer geb. Ohla,<br />

Albert-Einstein-Str. 27c, 092 12 Lim-<br />

hach-Oberfrohna, fr. Grenzhammer<br />

81. am 9. IO. Georg Schneider, Eichen-<br />

dorffstr. 18, Tel.: 06 192143459, 65830<br />

Kriftel, fr. <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />

95. am 10.10. Hermann Fromm, H.-Scipio-<br />

Str. 3, 34474 Diemelstadt<br />

92. am 10.10. Margarete Gonschorek geb.<br />

Hoffmann, Glogauer Str. 34, 26954<br />

Nordenham, fr. Rudelsdorf<br />

68. am 10.10. Hildegard Kujus geb. Ger-<br />

lach, 01623 Rüsseina, Nr. 14b, Kr. Mei-<br />

13en, fr. Wildheide<br />

82. am 11. IO. Margrete Olomek geb. Soika,<br />

Leithenbauerstr. 9,84364 Bad Birnbach,<br />

fr. Rudelsdorf<br />

81. am 12.10. Martha Kuropka geb. Pie-<br />

trek, W.-Frunse-Str. 24,06 130 Halle, fr.<br />

Kunzendorf<br />

77. am 12. IO. Leo Skudlarek. Unger Str.<br />

16, 1447 1 Potsdam, fr. GroM Warten-<br />

berg<br />

85. am 9.10. Frieda Born geb. Langner,<br />

Brunnelweg 9. 94121 Salzweg, fr. Ei-<br />

chenhain<br />

85. am 9.10. Martha Lemmens geb. Lang-<br />

ner, Altenheim Neandertal. Talstr. 189,<br />

40822 Mettmann, fr. Eichenhain<br />

82. am 11 .lO. Margarete Olomek geb.<br />

Soika, Leithenbauerstr. 9, 84364 Bad<br />

Birnbach, fr. Rudelsdorf<br />

83. am 14.10. Gerhard Ulbrich, Tarostr. l/<br />

810,04103 Leipzig. fr. Neumittelwalde<br />

78. am 14. IO. Willi Pregla, Werner Seelen-<br />

binder-Str. 27, 07747 Jena, fr. <strong>Groß</strong><br />

<strong>Wartenberg</strong><br />

74. am 14. IO. Charlotte Röhr geb. Mech.<br />

Schönrathstr. 14, 52066 Aachen, fr.<br />

Mühlenort<br />

83. am 15.10. Charlotte Winkler geb.


Nr. 51<strong>2004</strong> Groll <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 2 1<br />

Trenkel, Reichelsheim, fr. Ossen<br />

74. am 15.10. Bernhard Gottschlik, ßergstr.<br />

20. 39 116 Mqdehurg, fr. Sandraschüt~<br />

73. am 16.10. Agate Dellke geb. Soika,<br />

Ebersteinweg 2a, 22455 Hamburg, fr.<br />

Grünbach<br />

98. am 17. IO. Frieda Girsemehl geb. Reip-<br />

rich, Finkenstr. 16, 32 1.39 Spengc, fr.<br />

Rudeldorf.<br />

79. 211n 17.10. Kurt Melzig, Lärchenstr. 2.<br />

3639 1 Sinntal. fr. <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />

71. am 17. IO. Zalud Hedwig, geh. Ksoll,<br />

044 16 Markkleeberg, Bornaische Str. 14,<br />

fr. Kunzendorf<br />

88. am 18.10. Else Gräfin von Schwerin<br />

geb. Bobkn, Georgstr. 23, 31675 Bü-<br />

ckehurg, fr. Neumittelwalde<br />

82. am 20. IO. Lydia Knauer-Hampfer.<br />

Goetheatr. 2 I,78467 Konstnrr/./Bodensee,<br />

fr. Neumittelwaldc<br />

76. xn 20. IO. Anna Gabriel. Schützenstr.<br />

X, 32283 Wuppertal<br />

82. am 22. IO. Irene Wende geb. L.achmann,<br />

FranT-Hennes-Str. 24, SO226 Frechen.<br />

fr. Schleise<br />

72. am 22.10. Brunhilde Hesse geb. Petzka,<br />

Mittelgasse 2X. 99 1% Schloßvippach.<br />

fr. Geschütz<br />

90. am 23. IO. Alfons Koppe, I.ilo-Herr-<br />

mann-Str. 11, 99086 Erfurt. fr. Festcn-<br />

berg, Oberring 1 19<br />

Allen Heimatfreunden viele herzliche<br />

Grülle. Den Geburtstagskindern die bes-<br />

ten Wünsche und Gottes Segen.<br />

<strong>September</strong>:<br />

71. am 19.0. Käte Wagner geb. Wollny, Am<br />

ßirkenhain 16. 0 16x9 Wcinbiihla, fr.<br />

Mühlenort:<br />

8 1, :rrn 20.9. Herbert Neumann, Ricdcweg<br />

223, 27755 Delmenhorst. fr. Nieder-<br />

stradam;<br />

42. am 1.9. Michael Pietzonka. Sohn v.<br />

Robert , DohritTer Berg 7 b, 0 1662 Mei-<br />

ßen. fr. Schleisc:<br />

75. ~1111 19.9. Elisabeth Tobias geb. Lebek,<br />

Herzogswalder Str. 4,0 1723 Grumbach,<br />

fr. Rodenau;<br />

83. am 2.5.9. Frieda Klose geb. Tomisch,<br />

Lange Str. 7 1 , 01 159 Dresden, fr. Mang-<br />

schütz:<br />

69. am 30.9. Margaritta Hanusch geb.<br />

Guckel, Am Hang 3,01462 Mobschatz,<br />

fr. Trebnitz;<br />

75. am 17.9. Werner Riedel, Gatte von<br />

Johanna. Karl-Liebknecht-Ring 9.0 16 12<br />

NünchritL, fr. Glogau;<br />

Dresden/MeilSen<br />

X 1. am 21.10. Elli Scheibe geb. Jakiel, Lin-<br />

denstr. 4Oa, 06184 Osmünde, fr. Bisch-<br />

darf<br />

64. am 23.10. Rudolf Marzok, StraOe des<br />

IX. <strong>Oktober</strong> Nr. 19,04 103 Leipzig<br />

79. am 24.10. Georg Laube, Cunostr. 5,<br />

38364 Schcjningen, fr. Festenberg<br />

7.5. ;II~ 24.10. Inge Körner geb. Meister,<br />

Haldenslebcr Str. IX. 39343 Ivenrode, fr.<br />

Ostfelde<br />

76. am 25. IO. Arno Driemel. Neue Siedlung<br />

22, 06255 Schafstädt. fr. Neuhütte<br />

76. am 25.10 Lydia Groll geb. Kolata. Hin-<br />

tergasse SO, 99625 &urgwenden. fr. Su-<br />

sehen<br />

74. am 25.10. Margarete Schulz geb. Fren-<br />

rel, Am Glaswerk 35, 98701 <strong>Groß</strong>brei-<br />

tenbach, fr. Groll Wartenbcrg<br />

X I am 28. IO. Klara Menge geb. Hoffmann,<br />

Galgenstr. 38. 60437 FrankfurtiM., fr.<br />

Neumittclwaldc<br />

79. am 28. IO. Hubert Helbig, Fricclrichstr.<br />

27, 9502X Hof. fr. Festenberg<br />

9X. itnl 30. IO. Elisabeth Nelke geb. Knie.<br />

Hauptstr. 66. 29364 Langlingen, fr. Groll<br />

<strong>Wartenberg</strong><br />

Unsere Verstorbenen:<br />

Am 18.4.04 verstarb Herr Erich Kempe,<br />

geb. am 1 I .9.192.5 in Schollendorf. Er lebte<br />

/uletrt in Hirschtelric.<br />

XS. ~1111 14.9. Martha Kak geb. Gawol.<br />

Moritiburger Str. 90 ;I, 01640 Coswig,<br />

fr. Schlcise;<br />

68. :trn 2.9. Bernhard Jäckel, Spenur Str.<br />

1 I a. 0 1309 Dresden. fr. Frischt’cuer;<br />

63. am 16.9. Hildegard Lidzba geb. Fußy,<br />

Gattin v. Johannes . Grenzstr. 47a, 0 1640<br />

Coswig, fr. Beuthen.<br />

<strong>Oktober</strong>:<br />

66. am 5.10. Katharina Kastner geb. Ruby,<br />

Gartenweg 13.0 1723 Wilsdruff, fr. San-<br />

den;<br />

75. am 26.10. Ruth Dietze geb. Kutsche,<br />

Beethovenstr. IO, 0 1640 Coswip, fr.<br />

Mühlenort;<br />

72. am 14. IO. Heinz Becker, Am Pfarrholz<br />

1 1, 04740 <strong>Groß</strong>steinbach, fr. Eichen-<br />

hain;<br />

70. am 30.10. Manfred Kastner, Gartenweg<br />

1 I , 0 1723 Wilsdruff, fr. Neurode;<br />

65. tirn 22. IO. Rita Bergloff geb. Jasef.<br />

Schweinsdorfer Str. 14,017OS Freital, fr.<br />

Rodenau:<br />

XO. an1 7. IO. Elfriede Hoppe geb. Bortke,<br />

Teffa 23, 02894 Viekirchen, fr. Grün-<br />

bach;<br />

XL). am X. IO. Margarete Rämmler geb. Ge-<br />

burek. ßeethovenstr. 34.04564 Böhlen;<br />

6 1. am 19. IO. Ingelore Kühn, geb. Hoyer,<br />

Gattin v. Werner, Freiberger Str. 5.09627<br />

Bobritrsch, fr. Walddorf Ostpr.;<br />

76. am 5. IO. Ingeborg Ahlmann geb. Hell-<br />

mann, Kat. Altenpflegeheim Sankt Fran-<br />

liskus, Rudolf-Tarnow-Str. 12, 18055<br />

Rostock, fr. Nicderstradam:<br />

Heimattreffen am 26.6.<strong>2004</strong><br />

Wieder einmal fand das grolllc Heimattreffen<br />

in Cossebaudc statt. Um 13.00 Uhr wurde<br />

unxer Wiedersehen mit einem Glas Sekt<br />

eriiffnet. 80 Heim;ltfrcunde konnte ich be-<br />

grüllen, darunter den Heimatfreund und<br />

Vorsit/cnden der Gruppe Niederlausitz.<br />

Herrn Gerald Mahler sowie Helmut Stach<br />

von der Gruppe Lübs aus Sachsen-Anhalt.<br />

Von der Dresdner Heimatgruppe Namslau<br />

konnten wir den Vorsitzenden Werner Kra-<br />

watzek begrül.ien. Wir gedachten den drei


Seite 22 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

Hlic,k in rlctt Soul, dct- ,gut ,qcfli//t war.<br />

Verstorbenen aus unserer Gruppe im letzten chcnde Muuk. Helmut Stasch eriiihltc aus<br />

Jahr. Im vcrgangencn Jahr hatten drei Ehc- seiner Heimat und \ang ein I.ied über sein<br />

paare das Fest der goldenen Hochzeit. Das Dorf. welches Kotfine war, viclcn Dank.<br />

Ehepaar Dombrowski aus Frischfeuer, Ehc- lieber Helmut. Danach wurde wieder viel<br />

paar G1äskeiSchleise und das Ehepaar erzählt, und ßilder machten die Runde. Auch<br />

PaulaiSchleise. Leider ist Herr Paula ein das Tanzbein wurde wieder tüchtig ge-<br />

halbes Jahr später verstorben. Im Vorder- schwungcn. Sogar den alten Holzmichel, ein<br />

grund stand unsere Fahrt in die Heimat vom Kult-Hit, der Randfichten aus dem Er/ge-<br />

3.7.-5.7.<strong>2004</strong>. Der Ablauf wurde erläutert. birgt, haben wir hochleben lassen.<br />

Platzverteilung im Bus eingeteilt und alles. Die weitest angereiste Heimatfreundin. Ruth<br />

was so dazugehört. Kanzenbach geb. Pätzold aus Gladbeck.<br />

Um 14.00 Uhr kamen unsere Musiker. Herr früher Niederstradam, wurde mit einer Fla-<br />

Oswald und Sohn. Als erstes spielten sie das sehe Sekt geehrt. Wieder konnten wir eine<br />

Schlesierlied, dann “Hohe Tannen”. es wur- neue Heimatfreundin in unserer Mitte auf-<br />

de kräftig mitgesungen. Zu Kaffee und nehmen: Frau Ilse Herzog geb. Dubielzik<br />

Kuchen gab es natürlich die dementspre- aus Hirschrode. Joh. Hellmann<br />

Erlebnisreiche Tage in Schlesien<br />

Heimatfahrt <strong>2004</strong> der Dresden-MeiRner Heimatgruppe<br />

Teil 1<br />

Vom 2. bis S. Juli diesen Jahres unternahm<br />

die Heimatgruppe Dresden-Meißen des<br />

<strong>Kreis</strong>es <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong> nun bereits zum 5.<br />

Mal eine Reise in ihre alte Heimat. Sach- und<br />

fachgerecht organisierten wiederum Johan-<br />

nes Hellmann und seine Gattin diese Tage.<br />

So unternahmen insgesamt 48 Heimatfreunde<br />

gut gelaunt und erwartungsvoll diese Reise.<br />

Da wir diesmal einen Tag länger als gewöhn-<br />

lich in Schlesien blieben. fanden wir auch<br />

mehr Zeit, uns im <strong>Kreis</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />

umzusehen. Um die vielfältigen Eindrücke<br />

wiederzugeben, reicht ein Bericht nicht aus,<br />

so da0 ich zwei Teile geschrieben habe.<br />

Schön. da13 wiederum einige dabei waren,<br />

die zum ersten Mal nach Schlesien fuhren.<br />

Die Anreise nach Oels in das altbekannte<br />

Hotel “Perla” erfolgte viillig problemlos, an<br />

der Grenze reichte ein kurzes Vorzeigen des<br />

Personalausweises.<br />

Nach Bezug der Zimmer und einer kurzen<br />

Pause, die viele zum Geldtauschen nutzten<br />

(Kurs im Hotel: 1,- £ = 455 Zloty, am EC-<br />

Automat: l,- e = 4,42 Zloty). brachen wir<br />

alle nach GroM <strong>Wartenberg</strong> auf. Im evange-<br />

lischen Pfarrhaus wurden wir herzlich von<br />

Pfarrer Miller begrül3t und zum Kaffee-<br />

trinken und Kuchenessen eingeladen. An-<br />

xhließend gingen wir zur Schloßkirche. Hier<br />

erklärte uns Pfarrer Miller die Kirche und<br />

wie sie saniert wurde. Nach der Renovierung<br />

ist diese Kirche ein echtes Schmuckstiich<br />

geworden und absolut sehenawcrt. Für d~c<br />

Bc\ichtigung Innen und aulJen blieb LIII\<br />

genügend Zeit.<br />

Abend\ gabe\ ein gemeinsame\ Abende\\en<br />

und in gcmiitlichcr Runde konnte sich \vcItcr<br />

unterhalten werden. Wer noch Iängcr autblicb.<br />

konnte n~wmnen mit Anton Kur\a\ve (früher<br />

aus Schieise) Lieder singen. der hier privat<br />

mit einem Heimatfreund übernachtete.<br />

Am Samstag vvar der große Tag gekommen.<br />

~zojeder Gelegenheit hatte, xincn Heimatort<br />

LU besuchen. Die ersten sticgcn in Ober- und<br />

Nicdcrstradam aus. die niichsten in Schlcisc<br />

und <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>. Dann wurden noch<br />

weitere Orte, wie z.B. Kammerau angefah-<br />

ren. Zusammen mit meinem Vater und einer<br />

kleinen Gruppe von acht Personen stiegen<br />

wir in Schleisc an der Kirche aus. Frau<br />

Adamska erwartete uns schon und begrü0te<br />

uns herzlich. Sie besorgte auch gleich den<br />

Schlüssel zur Kirche. So gingen wir zunächst<br />

in die Kirche und setzten uns in die Bänke.<br />

Paul Doctor konnte so viel über Vergangenes<br />

berichten; über Geschichte, Dorfleben, die<br />

Kirche, Anekdoten und kleine Geschichten<br />

vom mitunter harten Leben damals. so daß<br />

es eine Freude war, zuzuhören. Mitunter<br />

dachte ich. man sei mitten im Geschehen<br />

damals mit dabei gewesen. Innen sieht die<br />

Kirche, die dem Erzengel Michael geweiht<br />

ist, sehr schön und ordentlich aus. Ich stieg<br />

auch die Empore hinauf. sah mir die Orgel<br />

und das Kirchenschiffan. Dann ging ich ein<br />

Stück den Glockenturm hinauf. Die alte<br />

Holztreppe ist in einem schlechten Zustand<br />

und sicher einsturzgefährdet. Außerdem<br />

hängt nur noch eine kleine Glocke darin.<br />

AnschlieOend sahen wir uns auf dem Fried-<br />

hof um, auf dem nur noch vereinzelte deut-


Nr. 51<strong>2004</strong> Groll Wartenherger <strong>Heimatblatt</strong> Seite 23<br />

sehe Gräber LU tinden waren. Unsere Dorf-<br />

besichtigungstour führte hinab zum Dorfende<br />

bis zum Bahndamm.<br />

Die erste Station machten wir an Elfriede<br />

Srokas Elternhaus. Zusammen mit ihr und<br />

ihrem Partner begrüllten wir die jetzigen<br />

Mieter und machten einige Erinnerungsfotos.<br />

Gleich daneben stand das schöne Gasthaus<br />

von Kutsche, aber es verfiel und war schon<br />

LU unserer letzten Heimatfahrt 2002 nicht<br />

mehr da. Erika Helmts (geb. Kutsche) und<br />

ihr Ehemann nahmen es aber mit Fassung.<br />

Gleich daneben das Haus von Vaters Eltern,<br />

noch in relativ gutem Zustand. Einen schönen<br />

Anblick bietet das Grundstück vom ehema-<br />

ligen Bürgermeister August Pietzonka mit<br />

Marienaltar und Wohnhaus. Einen ebenfalls<br />

guten Eindruck hinterlassen die Häuser von<br />

Johann Pietzonka, Hilde Gläske (geb. Men-<br />

zel), KonLok. Karl Pietzonka mit seiner<br />

Marienstatue und dem Andachtsaltar und<br />

einige andere Häuser. Anton Kursaves El-<br />

ternhaus und das ganze Grundstück sehen<br />

schlimm aus. Nachdem dieses Jahr der ein-<br />

iige Bewohner gestorben ist. steht es leer.<br />

Zum Bahndamm hin fehlen schon mehrere<br />

Häuser. das Kreuz bei Grundmann steht aber<br />

noch fest. ärgerte auch Hr. Zpadzaj. Die Verständigung<br />

Am Haus von Hilde Gläske wurden wir klappte recht gut. Mein Vater spricht etwas<br />

ebenfalls begrülit. Aua Zeitgründen konnten<br />

wir nicht hineingehen. Aber wir richteten<br />

viele Grüße von Hilde Gläske aus. Ihr Ehe-<br />

mann hatte am Montag darauf den 80. Ge-<br />

burtstag, und so konnte sie an der Fahrt nicht<br />

teilnehmen. Dann gingen wir zügig über die Hauptstraße<br />

Auf dem Rückweg in Richtung Kirche be- in Richtung Dominium zu Adamskis. Ob-<br />

suchten mein Vater und ich auch dessen El-<br />

ternhaus. Wir wurden schon erwartet, herzlich<br />

begrüßt und zum Essen eingeladen. Auf dem<br />

Hof lebt jetzt Hr. Zgadzaj mit seiner Mutter.<br />

Paul Doctor den drei Kaukas ihre Häuser<br />

zeigen konnte.<br />

Das Grundstück von Adamskis (geb. Kur-<br />

opka) liegt etwas abseits auf einer leichten<br />

Anhöhe. Dort war schon der Rest der Grup-<br />

pe eingetroffen und saß fröhlich zusammen.<br />

Bei Adamskis angekommen. gab es schon<br />

wieder Kaffee. viel zu essen und IU trinken.<br />

Der alte Herr Adamski hat noch 17 Bienen-<br />

völker. Aber auch er hat keinen, der nach<br />

ihm die Bienen weiter betreut. Die Verstiin-<br />

digung klappte recht gut. zumal Adamskia<br />

auch etwas deutsch sprechen. Wir blieben<br />

noch etwas länger. Gegen 16.30 Uhr mullten<br />

wir zurück zur Kirche. Pünktlich kam der<br />

Bus aus Richtung <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong> und fuhr<br />

die gesamte Strecke wieder zurück. um alle<br />

Leute wieder einzusammeln.<br />

Ein sicherlich anstrengender, aber erlebnis-<br />

reicher und froher Tag ging zu Ende. Die<br />

meisten waren zufrieden und konnten beim<br />

Abendessen im Hotel ihre Erlebnisse aus-<br />

tauschen.<br />

Er betreibt Landwirtschaft. Vor 2 Jahren hat- lm rweiten Teil meines Berichtes werde ich<br />

te er 60 ha Land, jetit nur noch IO ha. Einige von unserer Rundfahrt durch den <strong>Kreis</strong> Groll<br />

Schweine und Kühe kommen noch hinzu. <strong>Wartenberg</strong> und über den Ausflug während<br />

Dann zeigte er uns noch den Stall, Scheune der Rückfahrt zur Wallfahrtskirche der hl.<br />

und die ehemaligen Felder hinter dem Hof. Hedwig nach Trebnitz berichten.<br />

Auf dem Sommerweg liegen noch ein paar Fortsetzung folgt! Michael Pietzonka<br />

alte deutsche Grabsteine vom Friedhof. Das<br />

polnisch. ich auch. Ich habe es in der Volks-<br />

hochschule in Dresden gelernt. Nach etwa 2<br />

c<br />

Stunden verabschiedeten wir uns und schenk-<br />

ten ein paar Sachen wie z.B. Kaffee und<br />

Schokolade.<br />

wohl ich am Morgen dachte, daf3 wir genü-<br />

gend Zeit hiitten, verging die Zeit wie im<br />

Flug. Für einen Rundgang durch den Peterhot<br />

blieb gar keine Zeit mehr. Ich hoffe nur, daO


Seite 24 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

Als wir am 2.7.<strong>2004</strong> im Hotel “Perla” in Ocls<br />

ankamen, haben wir Pastor Miller sofort<br />

angerufen und mitgeteilt, daß wir um 16.30<br />

Uhr an der Schloßkirche sind. Es war ihm<br />

schon lange bekannt. da13 eine Reisegruppe<br />

die ehemalige Heimat besucht. Bei dem<br />

Anruf teilte er uns mit, daß wir zuerst ins<br />

Gemeindehaus in der Oelaer StraDe kommen<br />

sollen. So fuhr unser Bus pünktlich vor und<br />

alle 48 Personen wurden begrüßt und zu<br />

Kaffee und Kuchen am gedeckten Tisch<br />

eingeladen. Dabei erzählte Herr Pastor Mil-<br />

ler uns über seine Arbeit und über die Sanie-<br />

rung der Kirche in <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>. Das<br />

Sorgenkind ist zur Zeit die Kirche in Neu-<br />

mittelwalde, die Kirche zum heiligen Kreuz.<br />

Diebe sind schon in diese Kirche einge-<br />

drungen. Das Dach wurde neu gemacht.<br />

Unser Vorsitzender bedankte sich mit fol-<br />

genden Worten: “Werter Herr Pastor Miller,<br />

wir sind alle tief gerührt und möchten uns<br />

recht herzlich für alles bei Ihnen und Ihrer<br />

Gattin bedanken. Wir werden uns dieses Mal<br />

unseren ehemaligen <strong>Kreis</strong> <strong>Groß</strong> Wattenberg<br />

etwas genauer ansehen. da wir uns ja vier<br />

Tage Zeit genommen haben. AnschlielSend<br />

werden wir doch sicherlich in die Kirche von<br />

Ihnen gehen. Meine Schwester hat an diese<br />

Kirche immer eine böse Erinnerung, da sie<br />

1945 nach dem Gottesdienst von der Miliz,<br />

die am Ausgang wartete, zur Arbeit mitge-<br />

nommen wurde. Ja, wie wir heute wissen,<br />

haben sich Deutsche und Polen viel ßöses<br />

angetan, aber wir Menschen haben die Gabe,<br />

daß wir vergeben können - aber nicht ver-<br />

gessen. Die meisten Heimatfreunde von uns<br />

wohnen in der Gegend von Dresden. Es sind<br />

aber auch Freunde aus München und dem<br />

Rheinland dabei. und morgen wird jeder sein<br />

Kaffeetafel bei Pastor Miller<br />

in <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />

ehemaliges Dorf und ehemaliges Zuhause<br />

besuchen. Wir werden folgende Runde ma-<br />

chen, und die Leute absetzen und abends<br />

wieder einsammeln: Oberstradam, Nieder-<br />

stradam, Schleisc, GroR <strong>Wartenberg</strong>, Kan-<br />

merau, Geschütz, Wildhorst nach Frischfeu-<br />

er. Am 1, Mai wurde ja auch Polen in die EU<br />

aufgenommen, und die Volker werden in<br />

Frieden und Glück zusammenwachsen. Am<br />

22. Juni wurde in Dresden auf die neu ent-<br />

standene Frauenkirche die Turmhaube mit<br />

einem riesigen Kran aufgesetzt. Dieses gro-<br />

ße Ereignis wurde von 40.000 Menschen vor<br />

Ort und Millionen Menschen am Bildschirm<br />

verfolgt. auch ich und meine Frau waren<br />

dabei. Es ist gewaltig, wenn 40.000 Men-<br />

schen singen ‘<strong>Groß</strong>er Gott wir loben Dich’.<br />

Dieser Wiederaufhau der im Krieg zerstörten<br />

Kirche wird nur von Spenden finanziert. Von<br />

ganz Europa, ja sogar von Amerika kommt<br />

das Geld. Das Turmkreuz wurde von einem<br />

Goldschmied aus England gemacht, dessen<br />

Vater Bomberpilot war und Dresden mit<br />

zerstörte. Ich mochte Ihnen heute ein Bild<br />

von Dresden von unserer Gruppe als Ge-<br />

schenk überreichen, sicherlich werden Sie<br />

noch einen Platz dafür haben. Es zeigt wie-<br />

der die vollständige Silhouette Dresdens vom<br />

rechten Elbufcr aus, den sogenannten ‘Ca-<br />

nalettoblick‘. Diese Kirche wird auch die<br />

steinerne Glocke genannt, und der Wieder-<br />

aufbau wird auch als Versöhnung der Völker<br />

Europas bezeichnet, soll im nächsten Jahr<br />

fertig sein und etwa 130 Millionen Euro<br />

kosten. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Fa-<br />

milie alles erdenkliche Gute, Gottes Segen<br />

und alles Glück der Welt in unserem Grob<br />

<strong>Wartenberg</strong>.” Am Sonntag, den 4.7.<strong>2004</strong><br />

besuchten mein Mann und ich noch einmal<br />

die Familie Miller und überreichten Herrn<br />

Pastor hS.- Eure und 65.20 Zloty. Dieses<br />

Geld soll für die Kirche in Neumittelwalde<br />

sein. Wir saßen noch zwei Stunden bei der<br />

Familie Miller im Garten und sprachen über<br />

Gott und die Welt. Dieses Geld wurde von<br />

der Gruppe gesammelt. nachdem wir die<br />

Kirche in Ncumittelwaldc besucht hatten.<br />

F’arctr Miller lwi der At7docht.<br />

Mit guten Eindrücken von <strong>Groß</strong> Wattenberg<br />

und der Familie Miller fuhren wir nach Oels<br />

zurück. Lieselotte Hellmann<br />

München<br />

Zu unserem Heimatnachmittag am 26.7<strong>2004</strong><br />

konnte unsere Vorsitzende Frau Ilse Höppe-<br />

Trappe bei schönstem Wetter eine stattliche<br />

Anzahl Heimatfreunde begrüßen.<br />

Leider belinden sich einige Heimatfreunde<br />

noch im Krankenhaus. Wir wünschen von<br />

dieser Stelle gute Genesung und ein baldiges<br />

gesundes Wiedersehen.<br />

Unser Nachmittag begann in üblicher Weise<br />

mit der Begrül~ung, den Gratulationen für<br />

die Geburtstagskinder und den Bekanntma-


Nr. 5/<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 25<br />

chungen des Schlesiervereins München. An<br />

den Veranstaltungen des Schlesiervereins<br />

nehmen wir ja rege teil und verfolgen die<br />

Arbeit des Schlesiervereins mit großem In-<br />

teresse.<br />

Wieder hat sich unsere Frau Höppe-Trappe<br />

mit viel Mühe und Freude ein neues Thema<br />

für unseren Nachmittag ausgedacht. Es<br />

lautete: Wo die Iser rauscht. Wir belohnten<br />

ihre fleil3ige Arbeit mit interessierter Auf-<br />

merksamkeit und viel Applaus.<br />

Zum Abschluß sangen wir noch einige Lie-<br />

der, bevor sich die ersten Heimatfreunde auf<br />

den Heimweg machten.<br />

Am Montag, 4.10. sehen wir uns alle zur<br />

gewohnten Zeit um 14.30 Uhr im Mühldor-<br />

fer Hof, Ecke Einstein/Flurstraße wieder.<br />

Unseren Geburtstagskindern gratulieren<br />

wir herzliehst und wünschen Gesundheit,<br />

Glück und Segen:<br />

77. am 24.9. Ruth Buchner geb. Zapke,<br />

Mitterfeld-Str. 12,80689 München, frü-<br />

her Schollendorf;<br />

69. am 7.11. Elisabeth Sedlmeier geb.<br />

Kauka, Bauberger Str. 24b, 80992 Mün-<br />

chen, früher Schleise;<br />

74. am 8.11. Agnes Weiß geb. Posprich,<br />

Beuneweg 13, 63683 Bleickenbach,<br />

früher Geschütz-Hammer;<br />

80. am 12.1 1. Gertrud Ristau geb. Surowy,<br />

Hackmadtgasse IO, 80939 München,<br />

früher Wildheide. Herta Kotzerke<br />

Heimattreffen Niederlausitz<br />

<strong>September</strong><br />

63. am 2.9. Edith Kiepsch geb. Menzel,<br />

Dorfstr. 2 1, 049 16 Friedersdorf, fr.<br />

Sandraschütz:<br />

72. am 7.9. Leopold Lachmann, Weststr.<br />

2a. 03229 Altdöbem, fr. Dalbersdorf;<br />

68. am 11.9. Maria Nawroth geb. Pfeiffer,<br />

Dorfstr. 53,0493 1 Altenau, fr. Althütten,<br />

CSR, Ehefrau von Franz aus Kam-<br />

merau;<br />

64. am 12.9. Brigitte Bogus, Siedlerstr. 18,<br />

04928 Plessa-Süd, Ehefrau von Horst<br />

aus Markusdorf;<br />

69. am 18.9. Hedwig Nawroth, Dorfstr. 11,<br />

0493 1 Altenau, fr. Kammerau;<br />

66. am 23.9. Georg Kositza, Saxdorfer Str.<br />

1 a, 04895 KoMdorf, fr. Kammerau;<br />

72. am 24.9. Alfred Jeske, Feuerbachstr. 9,<br />

0 1983 <strong>Groß</strong>räschen, fr. <strong>Groß</strong>räschen,<br />

Ehemann von Elli, geb. Nowak aus<br />

Mangschütz;<br />

65. am 29.9. Theresia Pfanne geb. Kositza,<br />

Briesker Str. 1, 0 1968 Senftenberg, fr.<br />

Kammerau;<br />

<strong>Oktober</strong><br />

70. am IO. IO. Eleonore Thorenz geb.<br />

Schnelle aus Sagan, Dissenchener Str.<br />

78, 03042 Cottbus, Ehefrau von Georg<br />

T. aus Festenberg.<br />

78. am 12.10. Paula Kula geb. Dubiel,<br />

Waldstr. 4.03 130 Spremberg, fr. Göms-<br />

darf;<br />

70. am 16.10. Gisela Mahler geb. Hel&<br />

Steindamm 30, 01968 Senftenberg, fr.<br />

Senftenberg, Ehefrau von Wilfried aus<br />

Bischdorf;<br />

83. am 16.10. Iris Bigos geb. Begga, Dreb-<br />

kauer Str. 3, 03050 Cottbus, fr. Görlitz,<br />

Ehefrau von Leo aus Wioske;<br />

63. am 21.10. Ursula Guroll geb. Jork, B.-<br />

Brecht.Str. 29, 02977 Hoyerswerda,<br />

Ehefrau von Heinz atis Ottendorf;<br />

75. am 24. IO. Hans-Siegfried Kutzner,<br />

W.-Pieck-Str. 40,O 1968 Senftenberg, fr.<br />

<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>, Steinstr.;<br />

69. am 27.10. Gerhard Groger, SchlolJbe-<br />

zirk 3, 03222 Lübbenau, fr. Klein Beu-<br />

chow, Ehemann von Heide geb. Kuring<br />

aus Gr. <strong>Wartenberg</strong>:<br />

62. am 28.10. Veronika Hanusch geb.<br />

Kendzia. Schloß 11.029.53 Kromlau. fr.<br />

GroB <strong>Wartenberg</strong>, Steinstr.;<br />

Mit dem 1. Vers aus unserem alten Heimat-<br />

lied, welches wir damals schon in der Schu-<br />

le gelernt haben, eine herzliche Gratulation<br />

allen Geburtstagskindern.<br />

0, du Heimat lieh und traut,<br />

wonui,q tlic,h rnrin Auge, schtrut.<br />

lnurtl ~1’0 twirw Wie,qe .sttrnd.<br />

fkh die Ju~rntl mir entschward.<br />

du hi.st du mein .Schlr.sirrlnrd,<br />

du bist ihr mein ff~imcrtltrnd.<br />

Ganz herzliche Segenswünsche, alles Gute,<br />

Gesundheit und Freude,<br />

Ihr Gerold Mahler<br />

Heimatgruppe Oels - <strong>Groß</strong><br />

<strong>Wartenberg</strong> - Namslau<br />

Treffen am 10.7.<strong>2004</strong> in der Gaststätte<br />

“India Mahal“, Berlin Mariendorfer<br />

Damm 56<br />

Unser Treffen, es war das letzte vor der<br />

großen und langen Sommerpause, stand<br />

unter dem Thema: “Wir machen Urlaub und<br />

besuchen die Bauden im Riesengebirge.“ Als<br />

die Heimatfreunde den Saal betraten, stand<br />

auf der Kaffeetafel der Herr der Berge, “Rü-<br />

bezahl“. Gar grimmig schaute er in den Saal<br />

und in den Händen hielt er einen Felsbro-<br />

cken, als wolle er ihn jeden Augenblick<br />

wegwerfen, aber er war nur aus Holz. Dane-<br />

ben stand ein Album mit Postkarten aus dem<br />

Riesengebirge. Eine Ansichtskarte war sogar<br />

dabei, die noch die alte Prägung der Kop-<br />

penpost trug. Die Sammlung deckt die<br />

Zeitspanne von 1900 bis <strong>2004</strong> und wurde,<br />

ebenso wie der Rübezahl, von unserem<br />

Heimatfreund Manfred Form mitgebracht.<br />

Pünktlich um 15.00 Uhr, wie wir es in unserer<br />

Gruppe gewohnt sind, eröffnete unser Vor-<br />

sitzender Herr Form unser Treffen. Es gab<br />

zunächst einige Informationen, leider auch<br />

eine traurige Nachricht: Plötzlich und uner-<br />

wartet verstarb unser Heimatfreund Herr<br />

Anton Thomale, der aus Staedtel, <strong>Kreis</strong><br />

Namslau stammte.<br />

Frau Sowa berichtete über ihre Reise in die<br />

Heimat, die in den <strong>Kreis</strong> Namslau führte, und<br />

Herr Doctor berichtete über seine Reise in den<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>. Aber dann wurde erst<br />

einmal zugelangt bei Kaffee und Kuchen. es<br />

gab Erdbeertorte mit Schlagsahne.<br />

In Gedanken machten wir uns dann auf die<br />

Reise: Früh 7.10 Uhr fuhr unser Zug ab Oels,<br />

die Heimatfreunde aus Neumittelwalde<br />

fuhren 5.50 Uhr ab in Richtung Oels, aus<br />

Groll, <strong>Wartenberg</strong> 6.13 Uhr, Krummhübel<br />

erreichten wir 12.53 Uhr. Die Fahrzeiten sind<br />

im Kursbuch Sommer 1935 enthalten. Unser<br />

erstes Ziel war die Kirche Wang. Unser<br />

Reiseleiter Herr Form erklärte uns, daß nach<br />

der Grenzfestlegung 1920 mit Gründung des<br />

tschechoslowakischen Staates aus der schle-<br />

sisch-böhmischen Grenze die deutsch-tsche-<br />

choslowakische Grenze wurde. Zum Betre-<br />

ten eines etwa 10 km breiten Grenzstreifens<br />

benötigte man einen Ausländerpaß, der 3,-<br />

Mark kostete, oder einen Ausflüglerschein,<br />

der SO Pfennig kostete, und dieser reichte für<br />

eine Wandergruppe. Es wurde auch darauf<br />

verwiesen, da13 der junge tschechoslow-<br />

akische Staat Linksverkehr hatte. Wir er-<br />

fuhren auch, daß nicht jede Baude aus<br />

Wohnungen für Viehhirten hervorgegangen<br />

ist, sondern auch aus politischen Gründen.<br />

Ein Beispiel: Die Wossekerbaude lag nach<br />

der neuen Grenzfestlegung auf dem Staats-<br />

gebiet der Tschechoslowakei, daher wurde<br />

192 1 bis 1922 die Reifträgerbaude auf deut-<br />

scher Seite gebaut. Nach dem Ende des 2.<br />

Weltkrieges wurde der Kamm des Riesen-<br />

gebirges wieder Sperrgebiet, und erst nach<br />

der Wende in den Ostblockstaaten kam der<br />

Tourismus wieder in Schwung.<br />

Es wurden Gedichte vorgetragen, gesungen<br />

und gelacht, und dann kam die Abschieds-<br />

stunde, und wir sagten nur noch, hoffentlich<br />

sehen wir uns gesund und munter wieder am<br />

9. <strong>Oktober</strong>, 15.00 Uhr zu unserem Emte-<br />

dankfest, am 13. November, 15.00 Uhr zur<br />

Einstimmung in die Adventszeit, und unsere<br />

kleine, bescheidene Weihnachtsfeier findet<br />

am 11. Dezember, 14.00 Uhr statt.<br />

Manfred Form<br />

Die Heimatgruppe gratuliert zum Ge-<br />

burtstag und wünscht alles Gute zum:<br />

82. am 26.9. Paul Doctor, Hugo-Heimann-<br />

Str. 1, 12623 Berlin, fr. Schleise/<strong>Groß</strong><br />

<strong>Wartenberg</strong>;<br />

69. am 28.9. Helga Proske geb. Schumacher<br />

(Biesenthal), Bahnhofstr. 74, 16359<br />

Biesenthal;


Seite 26 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />

73. am 1.10. Prof. Dr. Joachim Marcinek,<br />

Giesestr. 12-14, 12621 Berlin. fr.<br />

SchwirziNamslau;<br />

65. am 13.10. Irmgard Thobahen geb.<br />

Nelke, Enkircher Str. 44, 13456 Berlin,<br />

fr. Bad Kloster-Lausitz;<br />

75. am 20.10. Harry Proske, Bahnhofstr.<br />

74, 16359 Biesenthal, fr. GalbitziOcls;<br />

8 1. am 29.10. Ingrid Behrendt. Mollnerweg<br />

37, 12353 Berlin, fr. Oels.<br />

Nürnberg<br />

Rudolf Klonz, der Bruder von Ursula Oriwoll<br />

und Helmut Kl«nz, der bei unserem letzten<br />

Treffen im März hier in Nürnberg das erste<br />

Mal dabei war, verstarb nach 4wöchigem<br />

Koma am 24.7.<strong>2004</strong> im Alter von 74 Jah-<br />

ren.<br />

Man könnte meinen, er wollte nochmal bei<br />

unserem Treffen dabeisein. Der Verstorbene<br />

und seine Schwester wurden nach 194’5, mit<br />

12 Jahren. von ihrer Mutter in der Tschechei<br />

Her~~~~~~c~e<br />

Im Herbst w~~scbe~ sich alle Menschen<br />

noch Wärme wd und viel Sonnenscheue,<br />

was kann man sich besseres wtinschen,<br />

als sich an schikern Wetterzehn.<br />

Vergessen mächt man alle Dinge,<br />

die viele Jahre uns geplagt,<br />

als urts die Welt f2tst Stergonge,<br />

uns jedes Glück war untersagt.<br />

AtKh was ur geboten<br />

so ~~~h~ in der Sommerzeit,<br />

verdiente keine guten Noten,<br />

auch da gab es manch ’ Herzeleid.<br />

Die Wolken, die am Himmel standen,<br />

zeigten oft Schlecb~e~er an,<br />

wenn wir +nen kleinen ~~chtb~ick~ande~,<br />

waren wir wirfrcrh und glucklieh dran.<br />

Glauben<br />

d& alles Schlechte hinter uns,<br />

drum halten wir die Augen Ofen,<br />

wir a chicksals Gunst.<br />

getrennt. Bettelnd zagen sie zu FuB nach<br />

<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>. Dort hofften sie, ihre<br />

Mutter zu finden. Erst Ende 194.5 nahmen<br />

russische Soldaten sie auf dem Lkw nach<br />

Spremberg mit. Dort fand die Familie Wiede1<br />

zusammen.<br />

Unser Mitgefühl gilt den Geschwistern des<br />

Verstorbenen. E.B.<br />

Im Septemher/Oktoher gratulieren wir:<br />

82. am 14.9. Frau Margarete<br />

f‘r. Festenberg;<br />

Koschollek,<br />

84. am 11.10. Herr Herbert Wuttke, fr.<br />

Muschlitz: *<br />

73. am 25.10. Frau Edeltraud<br />

Kammernu:<br />

Pioscecny, fr.<br />

67. am 35. IO. Frau Hanne Diszelberger geb.<br />

Bystrich und Herr Alfred<br />

linge), fr. Schönsteine.<br />

Bystrich (Zwil-<br />

Wir wünschen allen weiterhin beste Gesundheit.<br />

Das nächste Treffen in NürnherdGartenstadt:<br />

16.10.<strong>2004</strong>. E.B<br />

Mit scharfer Sens’ und Sichelstahl ist unser<br />

Feld geleert,<br />

geerntet ist nun abermals was Gott<br />

uns hat beschert.<br />

Die Scheunen sind zum Strotzen voll<br />

mit ihrem Über@&<br />

wir haben wieder auf ein Jahr den<br />

reichdicksten GenaJJ.<br />

Gottlob, wir sind gesund undfisch,<br />

trotz aller Arbeitslast,<br />

das ist um mehr als Wein and Fisch im<br />

he~~ic~tea Palast.<br />

Nun Wüschen wir dem Gastwirt Glück und<br />

schenken ihm den Kraaz,<br />

er ist des Schnitters ~eister~~t~ck,<br />

hier dieser Erntekranz.‘”<br />

Werner Becker<br />

Bitte schicken Sie jederzeit Berichte, Erinnerungen,<br />

Gedichte und Fotos von und über die alte Heimat<br />

an den Preußler Verlag, Dagmarstraße 8,<br />

90482 Nürnberg! Vielen Dank, Ihre Redaktion!<br />

Voll Wehmut denken alte Menschen Sehr viele bauten in der Fremde<br />

an ihre Jugendzeit zurück, nun eine neue Hebrtat au$<br />

mit ihrem unerzloten Wthsschen gaben dem Leben eine Wende,<br />

und ihrem ufi recht kleinen Glück. aufdie sie larqe stolz darauf.<br />

Sie erlebten schwere Zeiten, So verging des Lebens Sommer,<br />

viel Arbeit gab% und wenig Brot, in dem sehr viel herangeret$,<br />

der Krieg r@ of 1toy1 ihren Seiten, es plagt im Herbst sie nun der Kummer,<br />

ihr Liebstes in den frilhen Tod. daJJ es die Jugend nicht begrei@.<br />

Das war der ~r~~ing ihres Lebens, Die Jugend will nicht anerkennen,<br />

erbarmungs- und auch ~~~~n~sl~s, was ihre Vo~fabre~ aufgebaut,<br />

denn was sie taten, war vergebens sie demolieren und verbrennen,<br />

und Not und Elend waren grog. was man ihnen anvertraut.<br />

Bald nach dem Friihling kam der Sommer, Den Herbst des Lebens zu geniejen,<br />

man brauchte ihre Sc~~e~skra~j ist deshalb auch für viele schwer,<br />

vergessen war schnell all’ der Jammer was sie den Kindern Hinterließen,<br />

und was der Krieg Hinweggeras. schützt heut mitunter keiner mehr,<br />

Man hatte keine Zeit zum Denken, Doch ist der Herbst nicht au~u~lten,<br />

an all’das Schwere, was geschah, nützt ihn, bevor der Winter da,<br />

man wollte seinen Kindern schenken, einfrohes Alter zu gestalten,<br />

ein ~ei~tla~~ wie es einst war. sei uns Ver~~icht~n~ irn~r~~<br />

~~~~S~~nei~r


E<br />

1<br />

f<br />

Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> Wartenbereer <strong>Heimatblatt</strong> Seite 27<br />

In Gottes ewige Hände leg Freude und auch Leid.<br />

Den Anfang und das Ende: Er gibt uns stets Geleit.<br />

Nach einem erf‘üllten und arbcitsrtichen Leben verstarb unser<br />

lieber Vater und Bruder<br />

t<br />

Walter Skwara<br />

* 23.I2.19 17 in Schlesien<br />

-1 12.7.3004 in Sunl/Donau<br />

In stiller Trauer seine Kinder und Enkelkinder und seine<br />

Geschwister Gertrud Malcherek (geb. Skwnra), Mariechen<br />

Hübner(geb. Skwara),Clemens Skwara und Elisabeth Schulx<br />

(geb. Skwara) aus DistelwitT.<br />

Suchanzeige<br />

Wer erinnert sich in SprembergiLausitz<br />

noch an die 19 17 geborene Frau Edith Krüger,<br />

geb. Pintaske, aus Festenberg,<br />

die etwa 199311994 verstorben ist?<br />

Nachricht erbeten an:<br />

Irene Keusemann, Dorthausen 77c,<br />

41179 Mönchengladbach, ‘Tel. 02161/54 22 94.<br />

Unser <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />

In eigener Sache!<br />

Liebe Leser der schlesischen Heimatliteratur!<br />

Seit vielen Jahren ist es in unserem<br />

Hause Tradition, daß wir den Abonnenten<br />

der Heimatzeitungen zwei Kalender<br />

unseres Verlages zum Kauf anbieten.<br />

Sie erhalten im <strong>September</strong>/<strong>Oktober</strong> von<br />

uns das ,Jahrbuch der Schlesier” und<br />

den ,Schlesischen Kunstkalender” zur<br />

Ansicht!<br />

Es würde uns freuen, wenn Ihnen diese<br />

Kalender gefallen, Sie bringen Ihnen ein<br />

Stück Heimat ins Haus. Mit dem Kauf<br />

der Kalender tragen Sie zum Erhalt der<br />

Heimatzeitung bei. Sie ermöglichen es<br />

uns, unsere Heimatarbeit fortzuführen.<br />

Wir bitten um freundliche Aufnahme.<br />

Zur Bezahlung können Sie den beiliegenden<br />

Überweisungsschein verwenden.<br />

Sollte Ihnen ein Kalender nicht zusagen,<br />

stecken Sie ihn in das gleiche Kuvert,<br />

kleben es zu, vermerken darauf .Annahme<br />

verweigert“ und werfen den Umschlag<br />

wieder in den Briefkasten. Dadurch<br />

entstehen weder Ihnen noch uns<br />

weitere Portokosten. Ihr Heimatverlag<br />

Naehbestellung~ (nur solange Vorrat reicht] einfach mit Postkarte<br />

an: Helmut Preußler Verlag, Dagmarstraße 8,90482 NSrnberg,<br />

Telefon (0911) 9 54 78-18, Fax (0911) 54 24 86


Postvertriebsstück B 09656<br />

Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt<br />

Verlag Helmut Preußler<br />

Dagmarstraße 8<br />

90482 Nürnberg<br />

Aufgabenverteilung des<br />

gesthä fts führenden Bundesvorstandes<br />

der Landsmannschaft Schlesien; Nieder- und Oberschlesien e.V.<br />

nach der Neuwahl am 15. Mai <strong>2004</strong><br />

Rudi Pawelka<br />

Bundesvorsitzender<br />

Bundesgeschäftsstelle, Richtlinien, Parteien, Bundestag, Bundesrat,<br />

AuBenpolitik, Patenschaft des Landes Niedersachsen. Patenschaft<br />

Nordrhein-Westfalen, Bezirke Niederschlesien, Oppeln, Universitä-<br />

ten in Schlesien, Bund der Vertriebenen (BdV), Ständiger Rat, “Si-<br />

lesia“-Vertriebs- und Verlags-GmbH, Landesmuseum Schlesien,<br />

Schlesische Nachrichten<br />

Peter <strong>Groß</strong>pietsch<br />

stellv. Bundesvorsitzender<br />

Heimat- und Deutschlandpolitik, Eigentum, Haus Schlesien, Giirlitz,<br />

Bezirk Niederschlesien, Mecklenburg-Vorpommern<br />

Christian Kuznik<br />

stellv. Bundesvorsitzender<br />

Thüringen, Bayern (Bayerische Staatsregierung), Schulen, Bezirk<br />

Oppeln, Bund der Vertriebenen (BdV)<br />

Dr. Idis B. Hartmann<br />

stellv. Bundesvorsitzende<br />

Kultur. Stiftung Schlesien, Stiftung Kulturwerk Schlesien, Landes-<br />

museum Schlesien, Frauen, UniveraitiiteniHochschulen in Schleien,<br />

Studenten, evangelische Kirche<br />

Joseph Pietsch<br />

Bundesschriftführer<br />

Protokollführung bei der Bundesdelegiertenversammlung - Schlc-<br />

sische Landesvertretung - und bei Buntleavorstandasitzungen,<br />

Thüringen<br />

Josef Zimmermann<br />

Bundesschatzmeister<br />

Haushalt, Finanzen, Anzeigenwerbung. Schlesische Nachrichten,<br />

EDV, Kontakte LU den Landesgruppen. “Silesia“ ~ Verlags- und<br />

Vertriebs GmbH<br />

Heinz G. Meinhard<br />

Beisitzer<br />

Mitgliederwerbung, Menschenrechte, Auslandskontakte, sozialt<br />

Fragen, Trachtengruppen, Wirtschafts- und Finanzbeirat, I,andsmann-<br />

Schaft der Oberschlesicr, Ost- Oberschlesicn, technische Innovatio-<br />

nen<br />

Darüber hinaus werden folgende Aufgaben folgenden Nicht-Mitglie-<br />

dern des geschiiftsführenden Bundesvorstandes zugeteilt:<br />

Dr. Herbert Hupka<br />

Bundesehrenvorsitzender<br />

Katholische Kirche. Bezirk Schlesien (früher: Kattowitz), Schlesische<br />

Nachrichten (inhaltliche Mitgestaltung), Landesmuseum Schlesien<br />

Prof. Dr. Michael Pietsch<br />

Präsident der Bundesdelegiertenversammlung - Schlesische<br />

Landesvertretung<br />

Leitung der Bundesdelegiertenversammlung - Schlesische Landes-<br />

vertretung -, Beratung in allgemeinen deutschlandpolitischen Fra-<br />

gen<br />

Jutta Graeve-Wölhling<br />

Pressereferentin<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Medien, Schlesischer <strong>Kreis</strong>-,<br />

Städte- und Gemeindetag (SKSG), Berichterstattung über die Regi-<br />

on Görlitz<br />

Damian Spielvogel<br />

Bundesgeschäftsführer<br />

Bundesgeschäftsführung, Schlesische Jugend, Verband der deutschen<br />

sozial-kulturellen Gesellschaften (VdG), Bund der Jugend der Deut-<br />

schen Minderheit (BJDM) in Schlesien, Deutschlandtreffen der<br />

Schlesier, Landsmannschaft der Oberschlesier - Oberschlesische<br />

Jugend (OSJ in der LdO) ps vom 9.7.04<br />

Aufruf zur Treuespende<br />

Wer in diesen Tagen in Schlesien unterwegs ist, muß zweierlei Din-<br />

ge registrieren: Zum einen wird die Schere zwischen Stadt und Land<br />

in den meisten Regionen immer größer. Während sich die Städte<br />

europäischen Standards annähern, stagniert die Entwicklung abseits<br />

dieser Zentren. Andererseits spürt man - insbesondere in Nieder-<br />

schlcsicn - ein großes Interesse der zugezogenen Bewohner und<br />

ihrer Nachfahren an uns Schlesiern und an der Prägung. die unser<br />

Volksstamm diesem Land gegeben hat. Die Geschichtsklitterungen<br />

au\ der vergangenen nationalistischen Phase bestimmen das Denken<br />

immer wcnigcr.<br />

Wie pallrt heidcs /uxammcn? Dieses Land braucht unsere Unterstüt-<br />

zung. Die Schlesier ~ und bicr in erster Linie die I,nndsnl~~~~~~sch~~ft<br />

-haben die Chance. als Sach\\altcr Schlesiens und der dort lebenden<br />

Menschen - Deutsche und Polen - aufzutreten. Die mannigfachen<br />

Aktivitiiten vieler Schlesier und der schlesischen Organisationen vor<br />

Ort gchcn uns sogar das Recht. dies IU tun. Die Menschen in unserem<br />

Land ~rcl~mcn ein solche\ Engagcmcnt durchaus ernst. wenn CS<br />

redlich i\t und europiiischem Geist entspricht. Gerade rcchtxitig an<br />

der Zeitcnwcnde von der Erlebnis- /ur Bekentitnisgenerütion criiff-<br />

nct sich damit die Chance, aktiv an der Gestaltung Schlesiens teil-<br />

zuhaben -- mit kleinen Schritten, die aber wirkungsvoll stin kiin-<br />

ncn.<br />

Im Brennglas bündelt sich die Encrgic! Die Landslnannschaft muß<br />

hci dicscn Bemühungen wie ein Brennglas fungieren. Dazu sind<br />

finan/icllc Mittel erlordcrlich. Als Angehiirigcr der Bekenntnisge-<br />

ncration rufe ich deshalb die Landsleute auf. die Landslnannschnft<br />

mit eincrTreucspcnde hierbei zu unterstützen. Das ist nicht irgendci-<br />

ne Spcndc. Es ist eine Spende. die gegeben wird. weil der einrclne<br />

in Treue IU scincm Land, zu seiner Heimat steht. Und es ist eine<br />

Spende, die man gibt, weil Schlesien eine Zukunft haben soll. Nach<br />

all den Enttauschungen in der Zeit des trennenden Eisernen Vorhan-<br />

ges kann dies eine gute gemeinsame Zukunft sein.<br />

Prof. Dr. Michael Pietsch<br />

Präsident der Bundesdelegiertenversammlung,<br />

Schlesische Landesvertretung

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