Heimatblatt 2004 Heft 5 September/Oktober - Kreis Groß Wartenberg
Heimatblatt 2004 Heft 5 September/Oktober - Kreis Groß Wartenberg
Heimatblatt 2004 Heft 5 September/Oktober - Kreis Groß Wartenberg
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GROSS WARTENBERGER<br />
r’matbla<br />
Mitteilungsblatt für Familie - Kultur und Zeitgeschehen<br />
Jahrgang 48ASSN 0017-4599 SeptembetY<strong>Oktober</strong> <strong>2004</strong> Nr. 5<br />
Wie in jedem Jahr mr Erntczcit gehen die diitl’ern und sogar aus dem nahen Festenbcrg.<br />
Gedanken zurück in mein achleaiachcs Hci- Zuniichst versnrnmeltcn sich die Teilnehmer<br />
tnntdorf. Ein bcsondcrer Hiihepunkt im at111 Abholen der Erntekrone vor einem<br />
Lehen unserer Dorfbewohner war das Ern- ßaucrnhof‘des Ihks. In der Obhut von mei<br />
tefcxt. Es wurde jlihrlich nach der Errtre. Schnitterinnen gclangtc die Erntekrone auf<br />
unter prolSer Beteiligung der Dortbewohner, einem Erntewagen LLIIII Gasthaus. Sodann<br />
bis IUIN Beginn de\ 2. Wcltkriegca durchge- bewegte sich der Festlug durch das Dorf<br />
t‘ührt. Bis am heutigen Tage ist uns dieses ~111 Gasthaus. An der Spitlc hoch zu Rof3<br />
Fest in Icbhaftcr Erinnerung geblichen. Wie der Vorreiter. (Cicrlich gcklcidct mit Gehrock.<br />
in den meisten Diirfern stand auch bei uns Zylinder und weillcn Handschuhen, gefolgt<br />
da Gatha~s im Mittelpunkt dcs Dortgc- von einer Bl;~sk;ipelle. dem tirntew;tgen und<br />
schehens. den Tcilnehnicrn.<br />
Zur Vorbereitung dcs Festes vcrsamrncltcn<br />
Geh hier die aktiven Tcilnchmer, Schnitte-<br />
rinnen und Schnitter genannt. unter anderem<br />
XICII IUI-~I Gestalten der Erntekrone.<br />
Das Fest begann mit einem f;est/ug unter<br />
/ahlrcichcr Bctciligung CICI- I)orlbewohncr.<br />
Es kumcn aber auch C;ii\tc aus den Nachhar-<br />
Vor dem G~~stl~aus angckornmen. hielt der<br />
Vorrcitcr cinc kurie Ansprache mr Feier cleh<br />
Tages. Anschliel3cnd wurde die Erntckronc<br />
unter fcicrlichcn~ Gesang dcs “ErntckranL-<br />
fiede\” an &IJ C;ostwir1 übergchcn, im Saal<br />
auf’gchiingt und bis /um niich\tcn J~JI- auf-<br />
bewahrt.<br />
Der iünf’tige Ernteball unter der Erntekrone<br />
fürjung und alt wardie Krönung des Festes.<br />
Für das leibliche Wohl war gesorgt. Es gab<br />
Kartoffelsalat und. wie bei uns üblich, war-<br />
me Kalbasse (warnie Wurst).<br />
Getanzt wurde, dall der kleine Saal erzitter-<br />
te: Walmr. Polka, Rheinländer - auf’ der<br />
frisch gewachsten Holzdiele des Saales.<br />
Es kam auch vor. tlal3 ein Körnchen zu viel<br />
(>etrunken wurde. Auch das gehörte mtr<br />
c<br />
Festlichkeit.<br />
Das hier Geschriebene stammt aus persön-<br />
lichen Erinnerungen. aber auch aus vielen<br />
(;espriichcn mit Heimatfreunden unseres<br />
Dort&. so auch das “Erntekranrlied” (siehe<br />
S. 36). den Text hat Frau Frieda Born 19%<br />
MIS tkm Cicdiichtni$ heraus aufgeschrieben<br />
und mir tibergcbcn. Leidet- ist sie im April<br />
die\e\ Jahres vcr\rorben. Werner Kecker<br />
Herzliche Einhadung nuch Rinteln am 18. und 19. <strong>September</strong> <strong>2004</strong>!
Seite 2 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
Stadt Rinteln<br />
Der hiryermeister<br />
GruBwort der Stadt Rinteln<br />
Im Namen des Rate5 und der Verwaltung der<br />
Stadt Rinteln begrüße ich alle Tcilnchmer<br />
des <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimattreffens, das<br />
am 18. und 19. Septcmbcr 3004 wieder in<br />
unserer schönen Weserstadt statttindet.<br />
In diesem Jahr kommt dem Hcimattreffcn<br />
eine besondere Bedeutung ,CU. Nunmehr LLUII<br />
25. Mal und \eit 19’56 kommen die ehc-<br />
malifen Bewohner des <strong>Kreis</strong>es Groll War-<br />
tenbcrg in Rinteln /usammen -- nahc/u ein<br />
halbes Jahrhundert.<br />
Die Stadt Rinteln fühlt \ich seit fast fünf<br />
JahrTehnten den GroB <strong>Wartenberg</strong>ern cnp<br />
verbunden. Obwohl die Erinnerung an die<br />
alte Heimat über die Jahre hinweg lebendig<br />
geblieben ist. haben die GroB <strong>Wartenberg</strong>cr<br />
in unserer Mitte eine neue Heimat gc-<br />
funden.<br />
Auch in diesem Jahr wird es wicdcr iibcr 2<br />
Tage in Rinteln ein frohes Wicdcrsehen<br />
yeben und der Austausch von Erinnerungen<br />
an die alte Heimat im Mittelpunkt stehen.<br />
Miige auch dies Jubiliiumshcim~tttrcf’len clwu<br />
beitragen, daß Sie in Freundschaft und Har-<br />
monie unvergessene Tage in Rinteln verbrin-<br />
gen.<br />
Dem <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimattreffen <strong>2004</strong><br />
wünsche ich einen harmonischen Verlauf.<br />
Rinteln. im Juni <strong>2004</strong>.<br />
Karl-Hein7 Buchhol/<br />
Grußwort des<br />
Heimatkreisvertrauensmannes<br />
Zum 25. Heimatkreistreffen lade ich alle<br />
Heimatfreunde mit ihren Angehörigen sehr<br />
herzlich ein. am 18. und 19. <strong>September</strong> nach<br />
Rinteln zu kommen.<br />
Das Programm für dieses Jubiläumstreffen<br />
konnten wir dank vieler Hilfen. besonders<br />
von der Stadt Rinteln, dem Anlaß entspre-<br />
chend festlich gestalten. So haben wir alle<br />
noch einmal Gelegenheit, an die lange Tra-<br />
dition unserer Zusammenkünfte anknüpfend.<br />
unsere Verbundenheit zu unserer schlesi-<br />
schen Heimat zu bekunden.<br />
Wir haben im April bei unserer Vorstands-<br />
sitzung beschlossen, die Heimatkreistreffen<br />
in dieser Form nun nicht mehr fortzusetzen<br />
und sie durch regionale Veranstaltungen oder<br />
auch mal durch ein Treffen im größeren <strong>Kreis</strong><br />
im Haus Schlesien zu ersetzen.<br />
Mit dem rechten Augenmaß für unsere Al-<br />
tersstruktur werden sicher alle Heimatfreunde<br />
diese Entscheidung akzeptieren und sich<br />
darauf einrichten. Der größte Teil von uns<br />
steht im achten Lebensjahrzehnt. und da<br />
versteht bestimmt jeder, da13 eine 2jährige<br />
Vorausplanung mit vielen Unwägbarkeiten frohe, gemütliche Stunden gemeinsam ver-<br />
verbunden ist! bringen. Ich freue mich auf ein gutes Wie-<br />
Lassen Sie uns daher noch einmal in diesem dersehen und grüße Sie sehr herzlich<br />
Jahr in grolJer Zahl zusammenkommen und Ihr Wilfried v. Korn<br />
Programm<br />
zum 25. EIe~ma~kreistreflen des <strong>Kreis</strong>es GroB <strong>Wartenberg</strong><br />
am 18. und 19. Septem 204 in l4Meln, B~ck~n~o~$aal<br />
Samstag 18. <strong>September</strong><br />
18.30 Uhr<br />
Sonntag 19. <strong>September</strong><br />
10.00 ubr<br />
10.30 Uhr<br />
Eintreffen der Gäste, Gelegenheit zur S~dt~si~h~g~g<br />
BegrüWung im Brückentorsaal<br />
Es sprechen:<br />
2. stellve~retende Landrat Landkreis SHG<br />
Herr Gunter Feuerbach<br />
Ernst-Johann Prinz Biron v. Curland<br />
Anschließend gemütliches Beisammensein mit Tanz; es spielt die<br />
Tanzkapelle Fritz Eisenberger und die Musikgruppe “bered&“<br />
St. Nikolaikirche, Kirchplatz<br />
Evangelischer Festgottesdienst<br />
Frau Pastorin Cunow, Frau Vikarin Ahlswehde,<br />
Herr Pastor Miller (GroB <strong>Wartenberg</strong>),<br />
unter Mitwirkung des Posaunenchores, Leitung Herr Peter Hecker<br />
St. Sturmiuskirche, Kapellenwall<br />
Heilige Messe<br />
Wen Pfarrer Nettusch<br />
ab 12.00 Uhr Mittagessen im Erüekentorsaal<br />
13.30 Uhr Festliche Stunde am Sonntagnachmittag mit gesanglicher GestalQ<br />
der “Weserspatzen“<br />
Es sprechen:<br />
Bürgermeister der Stadt Rinteln<br />
Herr Karl-Heinz Buchholz<br />
~e~a~eisve~uensrna~~<br />
Herr Wilfried v, Korn<br />
Ausklang mit der 3. Strophe des ~e~ts~~~~i~es<br />
ParkpI&ze stehen an beiden Tagen in der Nähe des Brückentorsaales, im Parkhaus<br />
gegenaber und auf dem Steinanger (ehemaliger Festplatz) zur Verfügung.<br />
Bitte beachten Sie die Hinweisschilder.<br />
Weitere Auskünfte erteilt die Stadt Rinteln<br />
Tel. 057!%/403-187, Fax 403-400, E-Ma& i~fo@rh&eln.de<br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Freitagsrunde<br />
Anläßlich unseres 25. Heimattreffens am lX./19. <strong>September</strong> <strong>2004</strong> in Rinteln trifft<br />
sich aus alter Tradition die<br />
Groll <strong>Wartenberg</strong>er Freitagwunde<br />
am 17. <strong>September</strong> d. J. gegen 18.00 Uhr im Hotel Stadt Kassel.<br />
Unten rechts ist der hintere Raum für uns reserviert.<br />
Da es mit großer Wahrscheinlichkeit das letzte Heimatkreistreffen dieser Art sein<br />
wird, würde ich mich freuen, wenn recht viele <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er zu unserer Frei-<br />
tagsrunde kommen.<br />
Auf ein Wiedersehen am 17. <strong>September</strong> freut sich<br />
Günther Buchwald aus Ratzeburg
Nr. 51’<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 3<br />
Besuch von Prinz Ernst Johann Biron von Curland und<br />
seiner Frau Prinzessin Elisabeth in <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong> am 6./7. Mai <strong>2004</strong><br />
Es war für uns eine Freude, einer so vor-<br />
nehmen Persönlichkeit wie dem Prinzen<br />
Ernst Johann Biron von Curland im Juli 2003<br />
zu begegnen. Er und sein Freund Klaus von<br />
Gerlach besuchten uns, um den neuen Pastor<br />
in Sycow und seine Familie kennenzulernen.<br />
Es war ein wunderbarer Besuch, angefüllt<br />
mit Diskussionen über die Geschichte von<br />
Grofi <strong>Wartenberg</strong>. der gegenwärtigen Zeit<br />
und der Zukunft. Wrihrend des Zusammen-<br />
\eins fielen LIII\ neue Ideen ein. Eine von<br />
ihnen war. der jungen Generation die Gelc-<br />
gcnheit zu geben, Prinz Ernst zu bcgegncn<br />
und so mehr über die Geschichte ihrer Hei-<br />
matstadt zu erfahren. Diese Idee wurde einige<br />
Monate später realisiert als Bozens Miller.<br />
die Frau des Pastors, die Englischlehrerin<br />
am Gymnasium in Sycow ist, dem Direktor,<br />
den Lehrern und Schülern mitteilte. daß Prinz<br />
Ernst Johann Biron von Curland sich freuen<br />
würden, zu den Schülern zu kommen und<br />
ihnen über wichtige historische Ereignisse<br />
Auskunft LU geben. Einige Tagt später wur-<br />
dc eine offizielle Einladung an Prinz Ernst<br />
gesandt, in welcher er gebeten wurde, das<br />
Gymnasium in Sycow zu besuchen und einen<br />
Vortrag über seine Vorfahren zu halten.<br />
Prinz Ernst, seine Frau Prinzessin Elisabeth<br />
und Klaus von Gerlach kamen am 6. Mai in<br />
Sycow an. Zu Beginn fand eine Zusammen-<br />
kunft mit dem Bürgemreister von Sycow und<br />
dem Stadtrat statt. Prinzessin Elisabeth<br />
wurde mit Blumen begrü0t und Prinz Ernst<br />
erhielt ein Gemälde des Mausoleums. Nach<br />
dem Gespräch mit den Repräsentanten der<br />
Stadt gingen Prinz Ernst und seine Frau zum<br />
Museum, wo sie die neue Ausstellung eröff-<br />
neten, die der Familie Biron gewidmet ist.<br />
Am Abend waren unsere Gäste zu einem<br />
Konzert mit klassischer Musik eingeladen,<br />
das in der evangelischen Schloßkirche statt-<br />
fand. Es war das erste Konzert in der reno-<br />
vierten Kirche. Pastor Rafal Miller wollte<br />
auf diese Weise den Beauch der Gäste wür-<br />
digen und zugleich eine Reihe von späteren<br />
Konzerten eröffnen. Es war ein freies Kon-<br />
r.ert für alle Bürger. ZLI diesem Konzert und<br />
der danach stattfindenden Feier waren auch<br />
andere Gäste eingeladen. so Bischof Bogusz<br />
aus Breslau, der katholische Priester aus<br />
Sycow, die Bürgermeister von Sycow und<br />
Gels, Mitglieder des Stadtrates, die Direk-<br />
toren der Schulen und Kindergärten.<br />
Am nächsten Tag, den 7. Mai. besuchten die<br />
Gäste mit Pastor Miller und seiner Frau den<br />
Kindergarten in der Nachbarschaft des Pfan-<br />
hauses. Hier waren alle kleinen Kinder auf<br />
den waschechten Prinzen gespannt. Auf<br />
diesen Besuch waren sie tagelang vorberei-<br />
tet worden. Sie begrüßten die Gäste mit ei-<br />
nem Gedicht und führten ein kleines Pro-<br />
gramm vor. Die jüngsten Kinder (3- und<br />
4jährig) sangen ein Lied über Zwerge und<br />
tanzten. Kinder der mittleren Gruppe sangen<br />
ein Lied über Märchengestalten. Die ältesten<br />
Kinder (6jährig) tanzten den bayrischen Tanz<br />
und ein Regenlied. Alle baten den Prinzen<br />
und die Prinz,essin um ein Gruppenfoto.<br />
Danach hatten die Kinder Gelegenheit für<br />
Fragen. Z.B.: Lebt der Prinz in einem<br />
SchlofJ? Fährt er in einer Kutsche? Welches<br />
war sein liebstes Spielzeug? Ist ein Schatz<br />
in Sycow versteckt‘? Die Kinder waren über-<br />
glücklich und redeten begeistert mit dem<br />
Prinzen und der Prinzessin. Sie bedankten<br />
sich bei den Gästen mit selbstgemachten<br />
Blumen und einem Bild.<br />
Am Nachmittag war der wichtigste Pro-<br />
grammpunkt des Besuches vorgesehen, das<br />
Treffen mit den Schülern des Gymnasiums<br />
und der Vortmg. Auf diesen Besuch hatten<br />
sich die Schüler einige Monate lang vorbe-<br />
reitet. Sic hatten m verschiedenen Wettbe-<br />
werben über ihre Heimatstadt Sycow teilge-<br />
nommen, schrieben Texte über die Entste-<br />
hung von Grol.3 Wattenberg, fertigten Poster<br />
und Modelle von Gebäuden in <strong>Groß</strong> Warten-<br />
berg zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert<br />
an und nahmen an einem Wettbewerb über<br />
das historische Wissen über ihre Stadt teil.<br />
An diesem Tag erhielten die Gewinner ihre<br />
Preise. Aber die größte Belohnung für sie<br />
waren das Zusammensein mit Prinz Ernst
Seite 4 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
Johann Biron von Curland und sein Vortrag.<br />
Prinz Ernst und Prinzessin Elisabeth wurden mit Blumen begrüßt.<br />
Sie erhielten ein Bild des Schlosses, das von einem Schüler gezeich-<br />
net worden war. Prinz Ernst hielt seinen Vortrag über seine Vorfahren.<br />
der von dem Deutschlehrer des Gymnasiums Herrn Adam Noczynsk<br />
übersetzt wurde. Die Schüler hörten aufmerksam ZU und waren :i&rst<br />
interessiert.<br />
Natürlich berichtete auch die Lokalzeitung über den Besuch und<br />
Prinz Ernst erschien auf der Titelseite. Viele Einwohner hatten so die<br />
Gelegenheit, mehr über ihre Heimatstadt und deren Geschichte LU<br />
erfahren. Für viele war das %usammenkommcn mit Prin/ und Prin-<br />
zessin und das persönliche Gespräch mit ihnen ein unvergel3liches<br />
Erlebnis. Die Schüler des Gymnasiums luden Prinz Ernst ein, im<br />
nächsten Jahr wiederzukommen und erneut einen Vortrag LU hai- n<br />
ten.<br />
Wenn wir an diesen ßesuch zurückdenken, so wollen wir unsere<br />
groMe Dankbarkeit Prinz Ernst Johann und Prinxssin Elisabeth für<br />
ihren Besuch aussprechen und dafür. da13 sic mit den Menschen in<br />
Sycow ihre Erfahrungen, ihr Wissen, ihr Wohlwollen und ihre Warn-<br />
herzigkeit geteilt haben. Bo~ena Miller. Sycow<br />
;LIIS dem Englischen übersetzt<br />
Bilder, die sich selbst erklären<br />
von Dietlinde Cunow
Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 5<br />
Glocken aus dem <strong>Kreis</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
Aus unseren Unterlagen ist ersichtlich, da6 zum Zeitpunkt der Erfassung (1996) je fünf<br />
Glocken aus katholischen und evangelischen Kirchen des o.a. <strong>Kreis</strong>es ermittelt werden<br />
konnten, die im Bundesgebiet läuteten. Es handelt sich dabei um noch intakte Glocken, die<br />
in westdeutsche Kirchen vergeben wurden.<br />
Zwischenzeitlich kiinnen sich freilich aus v,erschicdenen Gründen Veränderungen ergehen<br />
haben. die evtl. beim “Deutschen Glockenarchiv” im Germanischen Nationalmuseum.<br />
Nürnberg. oder im Ordinariat Aachen bzw. in den angegebenen Orten oder Pfarreien IU<br />
erfahren sein konnten.<br />
Aus katholischen Kirchen:<br />
Heimatort Gul!jahr Gewicht z.Zt. der Erfassung in<br />
Goschüti IS40 380 Ordinariat Aachen<br />
Schlcise 1 c-l33 330 Ordinariat Aachen<br />
Schlcise 1606 106 Ordinari,at Aachen<br />
Gornsdorf 1734 340 Ordinariat Aachen<br />
Diestelwitz 15. Jh. 113 - . Ordinariat Aachen<br />
Aus evangelischen Kirchen:<br />
Festenbcrg 1655 136 Parcnscn<br />
Grob Wurtenberg 1789 1.100 Preet//Holstcin<br />
Groll Wartcnhcrg 17x9 570 Prcctziflolstcin<br />
Go\ctlüt/ 1757 30 E[~elsfctd-Kürmrcuth<br />
Goschüt/ 1753 1 26 l’citincl-Hcrrogsäfnlühle<br />
t,rnser Glockenbuch (Sclbstvcrlag) ist Icidcr schon lange vergriffen. Gerhard Kopct/kq,<br />
--__-_-_~-.__.--_--~-.~-.~--~ ..~~-~-<br />
Das Schlesische Museum zu Görlitz:<br />
Auftrag, Aufgaben, Entwicklungsstand<br />
Mit Spannung wurde bei der Bundesmitar-<br />
beitertagung der Landsmannschaft Schlesien<br />
in Giirtitz das Referat von Dr. Marcus Bau-<br />
er erwartet, denn viele Schlesier hatten<br />
Fragen über die Arbeitsweise des Museums<br />
auf dem Hcrien. Dr. Bauer ging zuerst aut<br />
den Stand der Bauarbeiten am Schonhof ein,<br />
der am 2. <strong>Oktober</strong> 2005 seiner Bestimmung<br />
übergeben werden soll. Bis jetzt sei cr Di-<br />
rektor eines Museums. das es eigentlich noch<br />
gar nicht gibt. Das Schlesische Museum soll<br />
eine Sammelstelle für Kulturgut aus Schlc-<br />
sien werden. Dabei sollen auch enge Kon-<br />
takte zu den 85 noch existierenden Heimat-<br />
stuben gepflegt werden.<br />
Das Schlesische Museum wird von der<br />
Bundesrepublik, dem Freistaat Sachsen. der<br />
Stadt Görlitz und der Landsmannschaft<br />
Schlesien getragen. Es bschäftigt zur Zeit<br />
acht festangestellte und sieben freie Mitar-<br />
beiter, Die Finanzierung wurde vom Bund<br />
und von dem Freistaat Sachsen getragen:<br />
doch es wird in Zukunft schwierig sein, die<br />
Forderung auf dem derzeitigen Niveau zu<br />
hatten. so Dr. Bauer. Sachsen machte bei det<br />
Ubernahme dieser Verpflichtung die grenz-<br />
tiberschreitende Arbeit zur Bedingung.<br />
Der Bund stellte nach seinem Engagement<br />
in Giirlitz seine Zuschüsse an das Haus<br />
Oberschlesien ein, auch das Kutturwcrk<br />
Schlesien in Würzburg erhiilt keine Unter-<br />
stützung mehr und das Museum im Haus<br />
Schlesien in Heisterbacherrott wird nur noch<br />
auf dem Wege der Projektforderung unter-<br />
stützt. Die Planung für das Schlesische<br />
Museum zu Görtit/ entstand ~uniichst am<br />
“Grünen Tisch”, es waren noch kaum Expo-<br />
nate vorhanden. Unterdessen sind die von<br />
der Bundesregierung finan&rten Kuttur-<br />
güter nach Ciiirlitz gebracht worden. viele<br />
Exponate kommen von alten Schlesiern, die<br />
ihre Kostbarkeiten dem Museum schenken<br />
oder als Leihgabe zur Verfügung stellen.<br />
Viele westdeutsche Museen haben in den<br />
vergangenen 40 Jahren ostdeutsche Exponate<br />
im Auftrag des Bundes gekauft und ge-<br />
pflegt.<br />
Mit dem Haus Schlesien gibt es eine enge<br />
Zusammenarbeit und der Bestand in Görlitz<br />
kann sich unterdessen sehen lassen. Aller-<br />
dings fehlen viittig Exponate aus dem Mit-<br />
telalter, die blieben in den schlesischen<br />
Museen bei der Flucht und Vertreibung zu-<br />
rück. Doch das Schlesische Museum könne<br />
nicht mehr ausschlicBtich für vertriebene<br />
Schlesier da sein, es hat auch eruopäische<br />
Aufgaben übertragen bekommen, so Dr.<br />
Bauer.<br />
1111 polnischen Schlesien regt sich immer<br />
mehr der Wunsch, auch die deutsche Ge-<br />
schichte des Landes zu erforschen. Hier einen<br />
Weg der Annäherung zu finden ist eine Auf-<br />
gabe, die wissenschaftlich fundiert erfolgen<br />
muO. Em Museum hat aufzuklären, hat<br />
Werte zu vermitteln, als Transporteur politi-<br />
scher Forderungen taugt es nicht.<br />
Dr. Bauer erläuterte dann die geplante Auf-<br />
gliederung der Ausstellungen. die im 13.<br />
Jahrhundert beginnt und bis zur Vertreibung<br />
vorgesehen ist. Doch sie erschöpft sich nicht<br />
nur in der Präsentation, sondern muR auch<br />
von Leben erfüllt werden. Dazu gehören auch<br />
gren~überschreitendc Exkursionen. Und<br />
damit ging Dr. Bauer auf die Arbeit des<br />
Kulturreferenten für Schlesien ein. Er sei<br />
zwar ein Mitarbeiter des Museurns. doch er<br />
sei ein Angestellterdes Bundes und zu seinen<br />
Aufgaben gehiirt die Zusammenarbeit mit<br />
polnischen und tschechischen Museen, wie<br />
dem Gerhart )lauptrll”“n-H”us in Agncten-<br />
dorf. Sein Arbeitsprogramm wird vorn<br />
Stiftungsrat genehmigt. aber auch von der<br />
Bundesregierung überprüft.<br />
Hier setytc spiiter in der Diskussion die<br />
Kritik der Delegierten ein. Es wurde bean-<br />
standet, da1.i im “Silesia Newsletter” des<br />
Kulturreferenten Tobias Wqer sehr leicht-<br />
sinnig mit der deutschen Sprache umge-<br />
gangen wird und daf3 oft die polnischen<br />
Ortsnamen vor den deutschen genannt wer-<br />
den. “Das tut uns einfach weh”, meinte einer<br />
der Diskussionstcilnehrncr. Dr. Bauer ver-<br />
sprach, dala in Zukunft auf diese Emptind-<br />
samkeit der Vertriebenen mehr Rücksicht<br />
(benommen werden sott. Und aufden Hinweis<br />
c<br />
Dr. Bauers, das Museum kann nicht Trans-<br />
porteur politischer Botschaften sein, erklär-<br />
te Professor Dr. Pietsch. so wie zur Zeit die<br />
Sitcsia Newsletter aufgezogen werden, seien<br />
sic wohl ein Transporteur politischer Bot-<br />
schaften<br />
Die Absicht des Museums, in der ständigen<br />
Ausstellung die Zeit nach 1945 nur in einem<br />
kurzen Ausblick zu berücksichtigen wurde<br />
mit dem Hinweis kritisiert, daß gerade auch<br />
das Kulturschaffen der Deutschen Freund-<br />
schaftskreise in Schlesien nicht unberück-<br />
sichtigt bleiben kann. wenn es erhaltenswert<br />
ist. Kritisiert wurde ferner, daß in den Aus-<br />
stellungen und Publikationen des Museums<br />
LU viel vom europäischen und zu wenig vom<br />
deutschen Schlesien die Rede ist. Geschich-<br />
te und Kultur Schlesiens waren deutsch<br />
geprägt.<br />
Von den Diskussionsteilnehmern wurde<br />
hervorgehoben, daf$ die immer wieder be-<br />
schworenen polnischen und tschechischen<br />
Elemente dieses Bild verfälschen, da diese<br />
im Gesamtbild nicht wahrnehmbar waren.<br />
Als Vergleich wurde das Beispiel der Stadt<br />
Mainz genannt. Niemand würde auf die rö-<br />
mischen oder französischen Elemente dieser<br />
Stadt zurückgreifen, um die heutige kultu-<br />
relle Zugehörigkeit der Stadt zu der deut-<br />
schen Kultur zu relativieren, obwohl Mainz<br />
einst zum römischen Weltreich gehörte und<br />
später franzosisches Department war.<br />
Der Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft<br />
Schlesien Dr. Herbert Hupka forderte. daß
Seite 6 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 5/<strong>2004</strong><br />
im Schlesischen Museum in Görlitz nicht<br />
nur die Vertreibung der Polen im Osten<br />
dargestellt wird, wie zur Zeit, sondern daß<br />
auch der Vertreibung der deutschen Bevöl-<br />
kerung ein grober Raum gewidmet wird.<br />
Zum Schluß wurde Dr. Bauer noch mit auf<br />
den Weg gegeben, doch bei den freundschaft-<br />
lichen Kontakten zu polnischen und tsche-<br />
chischen Museen darauf zu dringen, das<br />
neben der polnischen oder tschechischen<br />
Beschriftung der Exponate auch eine Be-<br />
schriftung in deutscher Sprache zu tinden ist,<br />
da gerade deutsche Besucher oft diese Mu-<br />
seen besuchen.<br />
Die Diskussion um die Arbeitsweise des<br />
Museums zeigte, wie interessiert die Schlei-<br />
ser an der Arbeit “ihres Museums“ in Görlitz<br />
sind, und so verabschiedete sich Dr. Bauer<br />
mit dem Versprechen, diese Diskussion in<br />
die Arbeit des Museums einfließen zu lassen.<br />
Die Landsmannschaft Schlesien werde ja<br />
satzungsgernaß bei allen Entscheidungen im<br />
Stiftungsrat stets dabei sein.<br />
Hessischer Rundfunk<br />
zu Eigentum Vertriebener<br />
Die Aussage von Bundeskanzler Gerhard<br />
Schröder in Zusammenhang mit Gedenk-<br />
feiern zum 60. Jahrestag der Landung der<br />
Alliierten in der Normandie, jetzt sei die<br />
Nachkriegszeit zu Ende, nahm der Hessische<br />
Rundfunk in seinem ersten Programm zum<br />
Anlaß für eine fast einstündige Sendung am<br />
8.6.<strong>2004</strong>. “Ist die Nachkriegszeit zu Ende<br />
- warum der Kanzler irrt”, unter dieses<br />
Thema war der Beitrag gestellt. Nach Aus-<br />
führungen über die NS-Zeit und ihre heutige<br />
Bewältigung wurde ausführlich die offene<br />
Eigentumsfrage der Vertriebenen bespro-<br />
chen.<br />
Dabei bezeichnete eine Sprecherin des Sen-<br />
ders die Bemühungen der PreuMischen<br />
Treuhand als vernünftig und die Äußerungen<br />
der Führung als sachlich ohne aufhetzerische<br />
Untertöne. Sie verwies ausdrücklich aufdie<br />
von der Treuhand angestrebten Lösungen,<br />
die durch deutsche Investitionen auch dem<br />
Land Polen helfen würden. So muten die<br />
hitzigen Reaktionen in Polen unverständlich<br />
an, insbesondere Rufe wie “Die Preuben<br />
kommen ins Land“.<br />
Die in Polen bedeutende Zeitung “Rzecz-<br />
pospolita” sieht dagegen in der Absicht, in<br />
Berlin ein Zentrum gegen Vertreibungen zu<br />
errichten, in der Treuhand den Versuch,<br />
deutsche Geschichte zu revidieren.<br />
Daß nicht alle Polen die Rechte der Vertrie-<br />
benen mißachten, bewies Miroslaw Szypow-<br />
ski, Vorsitzender des Dachverbandes der<br />
polnischen Organisationen für die Rückgabe<br />
illegal enteigneten Besitzes, der ohne Wenn<br />
und Aber für die Rückgabe deutscher Eigen-<br />
tumsrechte eintrat. Als Sachverständiger zu<br />
den Anliegen der Treuhand befragt, unter-<br />
stützte der Rechtsanwalt und Wirtschafts-<br />
prüfer Thomas F. Spemann von der Wirt-<br />
schaftsprüfungsgesellschaft AUDITPUR<br />
GmbH die Bemühungen um eine gerechte<br />
Losung der offenen Eigentumsfrage. Die<br />
Gründung der Preuhischen Treuhand durch<br />
Vertriebene nannte er eine kluge Entschei-<br />
dung. Die Beitrittsländer könnten sich in der<br />
EU nicht nur der Speckseite bemächtigen,<br />
sondern müßten auch die Verpflichtungen<br />
aus der Rechts- und Wertegemeinschaft er-<br />
füllen, so Spemann. Die Eigentumsfragen<br />
dürften nicht weiter schwelen, ihre Lösung<br />
ist für eine friedliche Entwicklung von be-<br />
sonderer Bedeutung. Sowohl Spemann als<br />
auch der Moderator der Sendung sahen die<br />
Bundesregierung in der Pflicht, sich für ihre<br />
vertriebenen Bürger einzusetzen, hierzu<br />
könne die Treuhand als “juristische Daumen-<br />
schraube“ entscheidend sein. Restitutionsre-<br />
gelungen dürften Menschen nicht diskrimi-<br />
nieren, d.h., sie wegen ihrer Abstammung<br />
oder Staatsangehiirigkeit unterschiedlich<br />
behandeln, so der Appell an alle Staaten.<br />
Es ist dem Sender zu danken, dafi er ein<br />
drängendes Thema aufgegriffen hat und<br />
damit auch positive Berichterstattungen in<br />
anderen Medien hierzu fortgesetzt hat. Für<br />
die Vertriebenen ist es nach Jahrzehnten<br />
unsachlicher Darstellungen erfreulich, wenn<br />
Probleme aus der Vertreibung in der richtigen<br />
Form öffentlich behandelt werden.<br />
Rudi Pawelka<br />
Späte (polnische)<br />
Wiedergutmachung<br />
Fast völlig von der deutschen und polnischen<br />
Medienlandschaft unbemerkt, verkündete<br />
das polnische Berufungsgericht ein Urteil,<br />
in dem zwei ehemaligen Insassen des polni-<br />
schen Nachkriegslagers Jaworzno in Ost-<br />
Oberschlesien eine Haftentschädigung in<br />
Höhe von je 28.000 Zloty (ca. 6.000 Euro)<br />
zugesprochen wurde.<br />
Der Kläger, ein im Arbeitslager geborener<br />
Nachkomme von Volksdeutschen, die aber<br />
erst 1943 die Deutsche Volksliste (DVL)<br />
unterschrieben haben, verlangte ursprünglich<br />
eine Rente und eine Entschädigung in Höht<br />
von lOO.OOO Zloty (ca. 21 .OOO Eure) als<br />
Wiedergutmachung für die Sklavenarbeit<br />
seiner Eltern und für die entstandenen ge-<br />
sundheitlichen Schaden. Adam Schubert, der<br />
das Licht der Welt im Arbeitslager Jaworzno<br />
erblickte und den Rechtsweg mit Erfolg<br />
beschritten hat, ist der Auffassung, da13 die<br />
Verhaftung im Jahr 1945 und die anschlie-<br />
IJende 2,5jährige Lagerinternierungszeit<br />
seiner Eltern und der damals Sjährigen<br />
Schwester in diesem polnischen Nachkriegs-<br />
lager für Deutsche ein Akt der politischen<br />
Willkür gewesen war, zumal erst 1946 ein<br />
Dekret der polnisch-kommunistischen Re-<br />
gierung erlassen wurde, nach dem polnischen<br />
Bürgern der Vorkriegszeit, die sich während<br />
des Zweiten Weltkrieges in die Deutsche<br />
Volksliste eintragen liehen, strafrechtliche<br />
Verfolgung drohte.<br />
Somit hat auch das Berufungsgericht ein<br />
Urteil des zuständigen Bezirksgerichtes re-<br />
vidiert, das nur dem Kläger, aber nicht seiner<br />
Schwester, eine tinanzielle Entschädigung<br />
zugesprochen hat. Damian Spielvogel<br />
Die geplante EU-Verfassung<br />
Die Staats- und Regierungschefs der 25 EU-<br />
Staaten haben es unlangst geschafft, einen<br />
‘Vertrag über eine Verfassung für Europa“<br />
auszuarbeiten. Da13 wir eine einheitliche<br />
Europäische Verfassung brauchen. daran<br />
bestand kein Zweifel, selbst Euroskeptiker<br />
konnten sich von dieser Notwendigkeit<br />
überzeugen.<br />
Die geplante EU-Verfassung beinhaltet alles,<br />
auch wenn stellenweise nur sehr oberflächig<br />
behandelt. was für das Funktionieren der<br />
Europäischen Union als dienlich erscheint.<br />
und man könnte meinen. daß eine gute zu-<br />
kunftsweisende Rechtsgrundlage geschaffen<br />
wurde. zumal im zweiten Teil dieser auch<br />
die Charta der Grundrechte zu finden ist.<br />
Soweit so gut! Doch kann man Zukunft ohne<br />
Vergangenheit aufbauen‘?<br />
Wenn fast alles in der neuen EU-Verfassung<br />
zu finden ist, dann warum hat man bewußt<br />
auf die Werte verzichtet, die für alle Euro-<br />
päer von historischer, gegenwärtiger und<br />
zukünftiger Wichtigkeit sind, warum tinden<br />
wir keinen Gottesbezug?<br />
Mit Recht hat Papst Johannes Paul 11. das<br />
Fehlen des Gottesbezuges in der EU-Vcrfas-<br />
sung-Präambel sehr scharf mit folgenden<br />
Worten kritisiert: “Man schneidet nicht die<br />
Wurzeln ab, aus denen man stammt“. Es geht<br />
doch um unsere Wert- und Weltvorstellung.<br />
die auf den christlich-abendländischen<br />
Grundwerten aufgebaut sind. Gerade die<br />
christlichen Werte des Abendlandes würden<br />
die beste Plattform der Gemeinsamkeiten in<br />
der Europaischen Union bilden. Diese ge-<br />
schichtlich gewachsene Gemeinsamkeit ist<br />
doch viel besser als eine Vielzahl von Ver-<br />
ordnungen oder Bestimmungen.<br />
Oder wollte man nur durch das Weglassen<br />
des Gottesbezuges die EU-Mitgliedschafts-<br />
möglichkeit auch nichteuropäischen Ländern<br />
geben‘? Damian Spielvogel<br />
cus: SN 14/<strong>2004</strong>
Nr. 51<strong>2004</strong> GroR <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 7<br />
Buchempfehlung<br />
Karin Schadt, Verloren in Schlesien,<br />
Bilder eines Lebens<br />
68 Seiten, Ph., 6.90 Euro/l2,80 SFr. ISHN<br />
3-X9774-337-X oder’I’KI(;A\Verlag OHG,<br />
Herzbachweg 2, US71 Getnhausen, Tel.:<br />
0605 1/5 30 00.<br />
Inhalt<br />
IXcs i\t die Gcxchichte eine\ klc~ncn Jun~cn.<br />
der viel /li triih scinc Eltern verlor und in<br />
\chi\ icrigcn Zelten mit seinen Gc~chwi~tern<br />
allcine in Schlc+x aufwuchs.<br />
Autorenporträt<br />
tiarlll Schat/ \\ UCllS \vohlbcIliitct Ill chx<br />
Geborgcnhcit cincr glücklicbcn Familie auf.<br />
ohne Niitc und Sorgen. Anders verlief das<br />
I,chen ihres \‘aters. Irgendwann or/%hlte cr<br />
Iricdcr cinriiul eine Bcgehcnhcit aus seiner<br />
Kindheit, die off’enhnrtc und verdcuflichte,<br />
was diese Generation in ihrer Kindheit alles<br />
unter dem Einfluß des Zweiten Weltkriegs<br />
erlebte. An diesem Tag nahm sich Karin<br />
Schadt \or, die Geschichte ihres Vaters für<br />
die nachfolgenden Gcncrationcn festiu-<br />
hultcn.<br />
Die Autorin lebt in Rodenbach und arbeitet<br />
als Kinderkmnkenschwester in Hanau.<br />
In ihrem Nachwort schreibt sie:<br />
Wiihrend ich dieses Ruch zehrieb, lernte ich<br />
meine Familie erst richtig kennen.<br />
Ich weiß nun mehr denn ic zu schiitzen, was<br />
ich an ihr habe.<br />
Ich schrieb dieses Buch aus einem Gefühl<br />
im Rauch heraus. das mir sagte, das ist eine<br />
interessante Geschichte, die muf3t du fest-<br />
halten für dich und deine Nachkommen.<br />
Da13 ich meinen Eltern damit eine \o grolle<br />
Freude gemacht habe, erfüllt mich mit Stolz,<br />
denn sie haben CS verdient.<br />
Eines Tages. während ich an meinem Com-<br />
puter saß. sagte meine Tochter Kristina /LI<br />
mir: “Mama. du schreibst jctit Opas Cie-<br />
schichte und spiiter schreibe ich eure.”<br />
Dies stimmte mich etwas nachdenklich und<br />
ich dachte mir, dnl3 sie hoffentlich nicht so<br />
etwas niederschrcibcn mul.k<br />
Dieses Buch ist etwas gaw Bcsondcrcs. Es<br />
macht mich oft nachdenklich und traurig,<br />
wenn ich die Zeilen lese. Glcichxitig erfüllt<br />
es mich mit viel Gliick.<br />
Einige Passagen des Buches konnte mir mein<br />
Vater nicht ausfiihrlicher berichten. denn<br />
noch heute, so viele Jahre nach all den Ge-<br />
schehnissen. fällt CS ihm schwer, über gc-<br />
wisse Dinge /u reden.<br />
Ich bin glücklich. ein Kind dieser Familie TLI<br />
sein. Karin Schadt<br />
Nicht alles, was glänzte, war Gold bei uns<br />
daheim in Schlesien, es gab auch viele Pro-<br />
bleme, und eins dieser Probleme war, vor<br />
allem in den kleineren Stiidten. die Woh-<br />
nungsnot. Im Jahr 1927 hatten fast 20% der<br />
Bcviilkerung in Namslau keine eigene Woh-<br />
nung. Besonders hart traf dies die Arbeiter-<br />
kreise, und tan? besonders hart waren die<br />
kinderreichen Familien davon betroffen. Dies<br />
bcdeutcte, dal.3 7, 8, ja sogar 11 Personen<br />
beiderlei Geschlechts in einer kleinen feuch-<br />
ten Stube hausen mußten.<br />
Unter dem Druck dieser traurigen Tatsachen<br />
wurde im Januar 192’7 die Gemeinnütiigc<br />
Baugenossenschaft Namslau e.G.m.b.H.<br />
gegründet. Der Zweck war, vor allem der<br />
ärmeren Bcviilkerung gesunde und billige<br />
Wohnungen anxlbieten.<br />
Das Rauprogramm umfal3te 136 Wohnungen,<br />
ein ßlock mit 42 Wohnungen, zwei weitere<br />
mit je 12 Wohungen, acht Achtfamilic-<br />
nhäuser und /wei Dreifamilienhäuser.<br />
Mit Unterstützung dcs <strong>Kreis</strong>es und der Stadt<br />
Namslau begann im August 1927 der Rau.<br />
Die Fertigstellung vcrziigcrte sich durch den<br />
frühen Wintereinbruch. der auch lang andau-<br />
erte. Wie sahen die Wohnungen aus? Es gab<br />
drei GrundriEarten: 1. Stube, Küche und eine<br />
Kammer: 2. Stube. Kiiche und zwei Kam-<br />
Eine Erinnerung<br />
mern und 3. 2 Stuben. Küche und Kammer.<br />
Jede der 42 Wohnungen hatte Balkon, eigenes<br />
Klosett, Wasserleitung, Gas und elektrisches<br />
Licht. Immer 6 Wohnungen waren zu einer<br />
Treppengemeinschaft zusammengefaßt, die<br />
gemeinsam einen Boden, eine Wachküche<br />
und ein gut eingerichtetes Rad besaßen.<br />
Der erste Bauabschnitt stand unter ungiins-<br />
tigen Sternen, es gab finanzielle Schwierig-<br />
keiten, auf dem Pfandbriefmarkt herrschten<br />
ungünstige Verhältnisse. hinzu kamen noch<br />
steigende Löhne und steigende Preise bei<br />
ßaumaterial während der Bauzeit. Das führ-<br />
te dazu, da8 die Mieten höher angesetzt<br />
werden mullten, als ursprünglich geplant war.<br />
Die Mieten in Wohnungen für Arbeiterf-<br />
amilien lagen rwischen 21,- und 30,-<br />
Mark.<br />
Dit ßaugenosseiischaft hatte infolge der<br />
schlechten finanziellen Lage goOe Probleme<br />
mit der Abwicklung dcs ersten Bauabschnitts.<br />
Dies hatte zur Folge. daß sich der zweite<br />
Hauabschnitt verziigerte.<br />
Die Wohnungen des ersten Bauabschnitts<br />
fanden bei den Mietern gr&n Anklang.<br />
Die Wohnungsnot konnte jedoch in vielen<br />
kleinen Städten Schlesiens bis Lum Ausbruch<br />
da iweitcn Weltkriegs nicht gelöst wer-<br />
den. Manfred Form
Seite 8 Grofi <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong><br />
Es war im Januar 1986, als die Kommission<br />
für Personalschriften auf Hinweis von Herrn<br />
Rudolf Lenz beschloß, sämtliche, in der<br />
Universitätsbibliothek Breslau vorhandene<br />
Trauerschriften<br />
men.<br />
zu ermitteln und zu verfil-<br />
Die im Jahr 198 1 dort festgestellten<br />
Leichengprädigen erwiesen sich als sehr<br />
ergiebig für die Erforschung der schlesischen<br />
Landesgeschichte. Im <strong>Oktober</strong> 1986 wurde<br />
beschlossen, in der gesamten Region der<br />
ehemaligen Provinz Schlesien die Leichenpredigten<br />
zu ermitteln und zu verfilmen. Es<br />
folgten Auswertungsarbeiten sowie Kata#l<br />
o#gi;tsierungsarbeiten, daneben lief eine<br />
Aktion, deutsche und polnische Literatur, die<br />
bis ins 16. Jahrhundert zurtickreicht, aufzuspüren.<br />
Bereits im Jahr 1987 war eine umfangreiche<br />
Aufstellung ehemaliger deutscher<br />
Bibliotheken und Archive in Schlesien zusammengetragen<br />
worden.<br />
Besonderes Interesse galt den Majoratsbibliotheken<br />
und Archiven im Schloß Fürstenstein,<br />
Bad Warmbrunn, den Bibliotheken und<br />
Archiven der Friedenskirche in Schweidnitz<br />
und Jauer sowie den Buchbeständen der<br />
Gnadenkirche in Hirschberg und den Bibliotheken<br />
in Goldberg, Liegnitz und Oels.<br />
Die Kettenbuchbibliothek zu Goldberg wurde<br />
nach Kriegsende nahezu unversehrt in die<br />
Nationalbibliothek nach Warschau verbracht.<br />
Über die Oelser gab es zunächst keine Hinweise.<br />
Die Altbestände der Friedenskirchen<br />
in Schweidnitz<br />
nicht mehr.<br />
und Jauer existieren leider<br />
Verstärkt wurde sich nun auf die Schloßkirchenbibliothek<br />
zu Oels und die fürstliche<br />
Bibliothek im SchIoB zu Oels konzentriert.<br />
Zu der Schloßbibliothek konnte bald in Erfahrung<br />
gebracht werden, daß diese Bibliothek<br />
mit rund 30.000 Bänden bereits 1885<br />
an die “Königlich öffentliche Bibliothek zu<br />
Dresden” abgegeben wurde, die heutige<br />
“Sächsische Landesbibliothek”. Diese war<br />
damals untergebracht im Japanischen Palais,<br />
das in den Bombennächten des 13. Februar<br />
und des 2. März 1945 zerstört wurde mit fast<br />
der Hälfte ihres Buchbestandes. Darunter<br />
leider auch der Bestand der Oelser Schlo8<br />
bibliothek.<br />
Im Sommer 1986 wurde nochmals die<br />
SchloRkirche zu Oels besichtigt und die<br />
Epitaphien fotografiert, ein Zugang zur<br />
Fürstengruft wurde verwehrt. Zu diesem<br />
Zeitpunkt war noch nichts über die Kettenbuchbibliothek<br />
bekannt.<br />
Man vermutete zunächst sogar, daß bei dem<br />
Einsturz der Schloßkirche 1905 die Kettenbibliothek<br />
verloren ging. Herr Georg Hähne1<br />
Die Kettenbuch-Bibliothek in der<br />
Schloßkirche zu Oels<br />
hat in seiner Geschichte über die Schloßkirche<br />
zu Oels sowie über das kirchliche Leben<br />
im Herzogtum und der Gemeinde Oels 19 10<br />
die Bibliothek der Schloßkirche nicht erwähnt.<br />
Zu dieser Erkenntnis<br />
Pole Hugo Weczerka.<br />
kam auch der<br />
1988 wurden die Sucharbeiten nach der<br />
verschollenen Oelser Schloßkirchenbibliothek<br />
intensiviert. Dem zu Rate gezogenen<br />
Küster war die Existepz dieser Bibliothek<br />
nicht bekannt, der amtierende Pfarrer lehnte<br />
ein Gespräch ab. Bei der Besichtigung des<br />
Gotteshauses war auffällig geworden, daß<br />
eine Tür im westlichen Vorraum des Gotteshauses<br />
durch einen massiven Holzverschlag<br />
gesichert war. Erfolglos blieben auch in<br />
Breslau Gespräche mit dem Konfidenten und<br />
dem Bibliotheksdirektor<br />
und anderen.<br />
Dr. Stefan Kubow<br />
Erneut wurde die Suche nach der Bibliothek<br />
im Frühsommer 1989 aufgenommen, aber<br />
wieder blieb die Befragung aller Personen<br />
ergebnislos, Erneut erfolgte eine Besichtigung<br />
der Schloßkirche zu Oels, und diesmal<br />
wurden die Kapelle, die Nischen, der Turm<br />
und, wie sich später herausstellte, der ehemalige<br />
Aufstellungsort der Bibliothek über<br />
dem Hauptportal überprüft. Nur das Öffnen<br />
der mit Brettern vernagelten Tür blieb verwehrt,<br />
und wieder war von der Bibliothek in<br />
Breslau nichts zu erfahren.<br />
Man kam zu der Schlußfolgerung, hat die<br />
Bibliothek den Kircheneinsturz überdauert,<br />
könnte die Bibliothek, ähnlich wie andere in<br />
Schlesien, von sowjetischen Truppen 1945<br />
abtransportiert worden sein. Eine dramatische<br />
Wende erfuhren die Bemühungen um<br />
die Schlol3kirchenbibliothek zu Oels im Jahr<br />
1991 bei einem Aufenthalt im St. Josefs-<br />
Kloster in Breslau. Nach einem Abendbrot<br />
der Kommission überreichte Dr. Pater eine<br />
rund 200 Seiten umfassende Broschüre mit<br />
der Bemerkung, da13 in diesem Inventar<br />
möglicherweise Leichenprädigten verzeichnet<br />
sein könnten. Doch diese Broschüre erwies<br />
sich zur grol3en Überraschung als Inventar<br />
der verschollen geglaubten Schloßkirchenbibliothek<br />
zu 0~1s. Es war Herzog<br />
Karl 11. von Münsterberg-Oels, der die Bibliothek<br />
1594 stiftete. Es war im selben Jahr,<br />
in dem der Superintendent des Fürstentums,<br />
Melchior Eccard, auf Geheiß seines Landesherrn<br />
in Oels das Gymnasium einrichtete.<br />
Aufgabe der Bibliothek war es, die Oelser<br />
Geistlichkeit, die Angehörigen des Gymnasiums<br />
- Lehrpersonal und Schüler - sowie<br />
interessierte Oelser Bürger sowohl für den<br />
Dienstgebrauch als auch zur Weiterbildung<br />
mit der entsprechenden Lektüre zu versorgen.<br />
Nr. 5/<strong>2004</strong><br />
Bis zum Einsturz des Gotteshauses 1905 war<br />
die Bibliothek über dem Haupteingang der<br />
Schloßkirche untergebracht. Wegen dem<br />
öffentlichen Charakter verlangten ihre Stif-<br />
ter und ihr erster Betreuer, Superintendant<br />
Melchior Eccard, die Werke mittels Ketten<br />
gegen Diebstahl zu sichern, was noch heute<br />
zu sehen ist. Die Größe der Ketten richtete<br />
sich nach der Größe der Bücher, so hatten<br />
großformatige Bände eine Kettenlänge von<br />
einer schlesischen Elle, was etwa 603 cm<br />
sind. Die Ketten endeten in einem Ring, der<br />
über eine am Tisch befestigten Stange lief.<br />
1596 schenkte Herzog Joachim Friedrich<br />
von Liegnitz der Bibliothek Werke von<br />
Luther. Bis ins Jahr 1619 erfolgten weitere<br />
Schenkungen, und es wird vermutet, da13<br />
Karl 11. zu seinen Lebzeiten das Hofpersonal<br />
sowie die Bürger der Stadt Oels zu Schen-<br />
kungen motivierte. Heute schätzt man, daß<br />
die Bibliothek etwa 5.50 Bände besaß, zu<br />
Beginn des 19. Jahrhundert war der Bestand<br />
auf 400 abgesunken und mit Beginn des 20.<br />
Jahrhundert hatte sich der Bestand auf etwa<br />
350 reduziert. Heute beträgt der Bestand 239<br />
Bände, welches Schicksal die abhanden<br />
gekommenen Bände genommen haben, ist<br />
unbekannt.<br />
Nach dem Einsturz der Kirche am 1.5. Juli<br />
1905 und ihrem Wiederaufbau in den Jahren<br />
bis 1909 erhielt die Bibliothek einen neuen<br />
Standort im neugotischen Anbau einer Vor-<br />
halle an der Westseite der Kirche. Für diesen<br />
Raum wurden extra neugotische Holzregale<br />
entworfen, die die gesamte Wandfläche des<br />
Raumes einnehmen, und in diesem Raum<br />
befindet sich noch heute die Ketten-Biblio-<br />
thek.<br />
Der Zustand der Bücher war alarmierend und<br />
bestürzend, rund 160 Werke brauchten eine<br />
dringende Restaurierung. Für die Restaurie-<br />
rung wurde ein Spezialpapier nach einer<br />
Rezeptur aus dem 17. Jahrhundert in der<br />
Papiermühle Bad Reinerz hergestellt. Am<br />
14. Juli 1998 waren auch die restlichen 121<br />
Bände restauriert und kehrten nach Oels<br />
zurück. Die Arbeiten wurden in der Restau-<br />
rierungswerkstatt der Universitätsbibliothek<br />
Breslau ausgeführt. Die Mittel für die Re-<br />
staurierung stellte das Bundesministerium<br />
des Innern zur Verfügung. In Zukunft soll<br />
die Ketten-Bibliothek in der SchlolJkirche<br />
zu Oels wissenschaftlich Interessierten zur<br />
Verfügung stehen. Manfred Form
Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 9<br />
Schlesische Lebensbilder<br />
Die 192 1 gegründete Historische Kommission<br />
für Schlesien legte bereits ein Jahr später Band<br />
1 der Schlesischen Lebensbilder vor, in denen<br />
bedeutende Schlesier (nach Geburt oder<br />
Wirkungsort) des 19. Jahrhunderts in Biogra-<br />
phien von durchschnittlich 5 Seiten Umfang<br />
in namentlich gezeichneten Artikeln vorge-<br />
stellt werden, jetzt erschien Band VIII. Die<br />
40 Biographien dieses Bandes reichen zurück<br />
bis ins 14. Jahrhundert und stellen historische<br />
Persönlichkeiten vor, die entweder aus der<br />
schlesischen Kulturlandschaft hervorge-<br />
gangen sind oder sie durch ihr Wirken ent-<br />
scheidend geprägt haben, Werke (z.T. sehr<br />
umfängliche Listen) und Sekundärliteratur<br />
sind am Ende der Artikel aufgeführt, die<br />
Porträts auf Tafeln am Schluß des Bandes<br />
zusammengefa8t. Alle enthaltenen Biogra-<br />
phien, 36 Männer und nur 4 Frauen, sind mit<br />
dem Namen des Autors, der Fundstelle und<br />
der Angabe. ob eine Abbildung vorliegt, im<br />
kumulierten Register nachgewiesen.<br />
Wenn dieses Buch auch methodisch auf dem<br />
biographischen Ansatz basiert, so vermag es<br />
dennoch die politische, soziale und kulturel-<br />
le Entwicklung dieses Landes vom 14. bis<br />
zum 20. Jahrhundert aufzuzeigen, die sich<br />
in den Biographien widerspiegelt. Schlesien<br />
erfuhr durch den Zweiten Weltkrieg, durch<br />
Flucht und Vertreibung der Deutschen aus<br />
diesem Raum eine entscheidende Zäsur.<br />
Doch mit dieser Zäsur endet keineswegs die<br />
Geschichte und Kultur dieses Landes. Die<br />
neue Bevölkerung Schlesiens hat dieses<br />
kulturelle Erbe bewußt zu ihrem eigenen<br />
gemacht. Davon zeugen in diesem Band die<br />
Beiträge polnischer Autoren sowie die Bio-<br />
graphie des Breslauer Germanisten Marian<br />
Szyrocki, der bereits in den 1970er Jahren<br />
durch seine Forschungen zum schlesischen<br />
Barock und seine Kontakte zu deutschen<br />
Kollegen die Verpflichtung dieses Erbes<br />
demonstrierte. Andreas Rüther befaRt sich<br />
in seinen Beiträgen mit dem Breslauer Bi-<br />
schof Prcczlaus von Pogarell, mit der Kai-<br />
serin Anna von Schweidnitz, der Gemahlin<br />
Karls IV., und mit Herzog Ludwig 1. von<br />
Liegnitz und Brieg. Der Biographie des aus<br />
Glatz stammenden Kardinals Michael Fried-<br />
rich Graf von Althann hat sich Joachim<br />
Bahlcke angenommen. Joachim Köhler stellt<br />
die Biographie des Kirchenhistorikers Hubert<br />
Jedin vor, Jens Baumgarten widmet sich dem<br />
Künstler Christoph Tausch, und Angelika<br />
Marsch verdeutlicht die positive Prägung der<br />
schlesischen Kulturlandschaft an der Person<br />
Felix Antonius Scheffler. Die Entwicklung<br />
des jüdischen Geisteslebens in Schlesien war<br />
kein innerjüdischer Prozeß, vielmehr profi-<br />
tierte die Gesamtgesellschaft davon, wie die<br />
Band VII 1 erschienen<br />
zahlreichen jüdischen Nobelpreisträger und<br />
die in diesem Band vorgestellten jüdischen<br />
Persönlichkeiten aus Schlesien zeigen. In<br />
diesem Band werden die Biographien des<br />
Dichters Ephraim Moses Kuh, verfaßt von<br />
Hans Otto Horch, von Ernst Cassirer, verf&t<br />
von Birgit Recki, von Alfred Kerr, geschrie-<br />
ben von Hans-Gerd Winter, und von Norbert<br />
Elias, von Herman Korte verfaBt, vermittelt.<br />
Georg May stellt in einer Biographie den<br />
späteren Bischof Ferdinand Piontek vor, der<br />
als letzter deutscher Kapitelsvikar von Bres-<br />
lau aus seinem Amt verdrängt wurde.<br />
Die Bildnisse sind, soweit verfügbar. wie-<br />
derum in einem Tafelanhang zusammeng-<br />
efaBt, auf den vom Text und vom Inhaltsver-<br />
zeichnis verwiesen wird. Das kumulierte<br />
Register der in den Bänden l.-VII. behan-<br />
delten Personen (mit Verfasser, Fundstelle<br />
und Hinweis auf Abbildungen) verzichtet<br />
unpraktischerweise auf die Einbeziehung der<br />
Namen aus dem vorliegenden Band VIII.<br />
Zählt man dessen 40 Biographien dazu, so<br />
sind es bisher insgesamt 407.<br />
Die vor dem Krieg in Breslau erschienenen<br />
und längst vergriffenen Bände 1 (1922) bis<br />
V ( 193 1) wurden 1985 erfreulicherweise vom<br />
Thorbecke-Verlag. der auch den ersten Nach-<br />
kriegsband 5 (1968) von einem anderen<br />
Verlag übernommen hat, nachgedruckt. Die<br />
Publikation weiterer Bände ist durch grolle<br />
Abstände im Erscheinen gekennzeichnet: Auf<br />
den Band VI. (1990) folgte erst nach weiteren<br />
zehn Jahren der im März 200 I ausgelieferte<br />
Band VII. mit 60 neuen, nach Geburtsjahr<br />
chronologisch geordneten Biographien,<br />
darunter wiederum nur ganz wenige, nämlich<br />
zwei, von Frauen. Sie fallen mit durchschnitt-<br />
lich 7 Seiten Umfang etwas kürzer aus als<br />
die 34 Biographien des vorhergehenden<br />
Bandes mit je knapp IO Seiten. Mit Band<br />
VIII. hat der Verlag Degcner & Co in<br />
Neustadt/Aisch die Reihe übernommen. auch<br />
vorherige Bände sind durch ihn beziehbar.<br />
Der im Vorwort zum Reprint von Band 1.<br />
vorgegebene Publikationsplan. der nur noch<br />
drei weitere Bände (nämlich 6-8) und dazu<br />
einen Abschlußband mit ca. 5.000 Kurzbio-<br />
graphien für alle Epochen vorsah, scheint<br />
aufgegeben worden zu sein. Zwar erfährt<br />
man nichts diesbezügliches aus dem Vorwort<br />
zu Band VIII., doch heil3 es auf Seite 12 im<br />
Vorwort des Herausgebers Arno Herzig, daß<br />
ohne die tinanzielle Unterstützung der Be-<br />
auftragten der Bundesregierung für Kultur<br />
und Medien, Ft-du Dr. Christina Weiß, das<br />
Erscheinen dieses Bandes kaum möglich<br />
gewesen wäre. Der Ladenpreis von 35,- Euro<br />
wirkt abschreckend hoch, ist aber in Anbe-<br />
tracht der damit verbundenen Arbeit für die<br />
Recherche und präzise Wiedergabe angebracht.<br />
Eine Veröffentlichung nicht nur für<br />
Wissenschaftler, sondern für alle Schlesier<br />
und die, die sich mit der schlesischen Geschichte<br />
und Kultur befassen, sie sollte daher<br />
in keinem Bücherschrank fehlen.<br />
Michael Ferber<br />
Bd. 8. Schlesier des 14. bis 20. Jahrhunderts<br />
/ im Auftr. der Historischen Kommission<br />
für Schlesien hrsg. von Arno<br />
Herzig. - <strong>2004</strong>. - 383 S.: 111. ISBN 3-7686-<br />
3501-5 Gewebe: Euro 3500<br />
Der Tod von Ohlau<br />
In unserer schlesischen Heemte gab es viele<br />
Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, und an<br />
eine möchte ich hier erinnern. Begeben wir<br />
uns in das Städtchen Ohlau, zwischen Oder<br />
und der Ohle gelegen. Es war im Jahr 1680,<br />
als kurz vor ihrem Tod die letzte Piastenher-<br />
xogin von Liegnitz, Brieg und Wehlau,<br />
Luise von Anhalt, der Stadt diese Kunstuhr<br />
schenkte.<br />
Zu jedem Viertelstundenschlag erscheint eine<br />
überlebensgroße Figur des Todes, der eine<br />
Sense schwingt. Links von der Uhr befindet<br />
sich König Salomon, der zu jeder vollen<br />
Stunde sein Zepter und seine Kinnlade be-<br />
wegt. Bei jedem Glockenschlag jagt ein Hahn<br />
vor einer großen Fensternische am Turm eine<br />
Hühnerschar vor sich her. An einer Kugel mit<br />
goldenen und blauen Farben ist der aktuelle<br />
Stand der Mondgezeiten zu erkennen.<br />
Der “Tod von Ohlau“ wird auch als der<br />
“goldene Tod von Ohlau“ bezeichnet und<br />
von dieser Uhr wurde in Schlesien der Aus-<br />
druck abgeleitet, wenn einer gestorben war:<br />
der Sensenmann hat wieder einen geholt.<br />
Von 1945 bis 2003 schwieg der “Tod von<br />
Ohlau“ und nun ist er zu neuem Leben er-<br />
weckt worden. Manfred Form<br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> erscheint 6 mal im Jahr.<br />
Schriftleitung: M. Deuchler, Helmut Preußler Verlag,<br />
Telefon (09 11) 9 54 78-11, Fax (09 11) 54 24 86.<br />
Verlag: Helmut Preußler Verlag, Dagmarstraße 8,<br />
90482 Nürnberg, Telefon (09 11) 9 54 78-0. Bank-<br />
verbindung: Postbank Nürnberg, BLZ 760 100 85,<br />
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schluß ist der 20. des Vormonats. Für Anzeigen gilt<br />
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Seite 10 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>, geblättert bei Joseph Franzkowski<br />
Die katholische Landschule<br />
besteht, wie wir bereits wissen, seit 1878.<br />
Ein “Vorstand der katholischen Landschule”<br />
wurde auf Anordnung der Kiiniglichen Re-<br />
gierung erst 1882 gebildet, nachdem schon<br />
IXXl der großen Kinderr.ahl wegen ein<br />
zweiter Lehrer angestellt war. Das /weite<br />
Klassenlokal wurde vorläufig vom katholi-<br />
schen Kirchenvorstande im Kirchenoffizi-<br />
antenhause unentgeltlich hergegeben. Zur<br />
Bestreitung der Einrichtungskosten wie Iur<br />
Besoldung des zweiten Lehrers gewährte der<br />
Kultusminister eine widerrufliche Staatsbei-<br />
hilfe. Wegen Ueberfüllung der beiden Klas-<br />
sen wurde bald die Anstellung eines dritten<br />
Lehrers notwendig. Es mulite nun aber vor-<br />
erst für Beschaffung geeigneter Unterrichtsl-<br />
okale gesorgt werden. Am geeignetsten er-<br />
schien es, die zweite und dritte Klasse der<br />
Landschule im Parterre des Schulgebäudes,<br />
in den bisher vom Chorrektor bewohnten<br />
Räumen herrichten zu lassen. Die städtischen<br />
Behörden erklärten sich damit einverstanden,<br />
doch unter folgenden Bedingungen: a. dem<br />
katholischen Lehrer, welcher die Stellung<br />
eines Chorrektors der katholischen Stadt-<br />
kirche bekleidet, ist mietsfreie Wohnung im<br />
Kirchenoffiziantenhause zu gewähren; b. die<br />
Beiträge der Stadtgemeinde und der Land-<br />
gemeinden zur Unterhaltung des katholi-<br />
schen Schulhauses sind, soweit dicsclben<br />
nicht trennbar, der veränderten Benutzung<br />
des Gebäudes gemäM, in dem Verhältnis von<br />
5 (Stadt): 3 (Land) zu verteilen. Nachdem<br />
der Kirchenvorstand und die Vertreter der<br />
Landschulgemeinde diese Bedingungen<br />
angenommen, die Königliche Regierung die<br />
bezüglichen Beschlüsse genehmigt, der<br />
Chorrektor seine bisherige Wohnung am 1.<br />
<strong>Oktober</strong> IX99 geräumt und die Königliche<br />
Regierung die Zahlung der Zins- und Til-<br />
gungsraten des seitens der I.andschulgc-<br />
meinde aufzunehmenden Darlehns in Hiihe<br />
von 1.700 Mark durch widerrufliche Beihil-<br />
fen zugesagt hatte, erfolgte im Frühjahr 1900<br />
der Umbau behufs Einrichtung der beiden<br />
Klasseniimmer. - Die Schule /ählt 240<br />
Kinder in 4 Klassen.<br />
Hauptlehrer: Theodor Prel3ler (Chorrektor)<br />
1878-98. wurde bei seiner Pensionierung mit<br />
dem Adler des Hohenzollernschen Hausor-<br />
dens ausgezeichnet. Ihm folgte sein Sohn<br />
Theodor PreBler vom 1. <strong>Oktober</strong> I X98 ab.<br />
Als Chorrektor ein eifriger Pfleger echt<br />
kirchlicher Musik.<br />
Fortsetzung<br />
Zweite Lehrer: Alfons Kuppe ( 188 1-92) ging<br />
an die Stadtschule. Franl Richter ( 1892-94).<br />
ging nach Berlin. Alfred Beck ( 1894-98) ging<br />
nach Siebenhufen <strong>Kreis</strong> Strehlcn. Paul<br />
Schneider ( 1898-1903) ging nach Dresden.<br />
Fritz Thomala ( 1903- 1906) ging nach Berlin.<br />
Emil Kippert ( 1906 1908) wurde nach Kies-<br />
lingswalde <strong>Kreis</strong> Habelschwerdt versetzt.<br />
Heinrich Just (seit I (SOX).<br />
Dritte Lehrer: Paul Lorke ( I900- 1904) ging<br />
nach Breslau. Alois Artelt (seit 1904).<br />
Die übrigen Schulen der Parochie:<br />
Schleise. Uralt. Ehemalige Kirchschule.<br />
(Vergleiche die Geschichte der Kirche!)<br />
Worin einst das Einkommen des Lehrers<br />
bestand, besagt folgendes Protokoll: “Actum<br />
Herzogl. <strong>Wartenberg</strong>l. Rentamt den 5. Juni<br />
1767. In praesentia des Herrn Generalbe-<br />
vollmächtigten Herrn Cammerherrn von<br />
Treyden Hoch- und Wohlgeboren pp. Da auf<br />
den heutigen Tag der Scholtze von Schleiße<br />
Woytek Lichy nebst dem ältesten Gerichts-<br />
mann Michel David undt dem daBigen Or-<br />
ganisten und Schulhalter Matheas Woytasch<br />
vor Ein Hochfürs& Rendambt (wegen Re-<br />
gulierung deß erwehnten Schulmeisters Jährl.<br />
Salarii undt dessen Emolumentorum) beruf-<br />
fen worden, So wurde ihme Matheas Woy-<br />
tasch. an Gehalt (den er jährlich und Lwar<br />
von Mertini 1766 anfahendt, von der Schlei-<br />
Ber Gemeinde zu erhalten haben soll) fest-<br />
gesctzet an Baaremgelde 16 Rtl. 12 Sgr., an<br />
Deputat Korn 12 Scheffel 8 Metzen, 13<br />
Schock Krauth, Ein Fuder Heu und das be-<br />
n6thigte Sprock- (?) undt Lescholtz aus de-<br />
nen Her,@. Forsten, welches ihm die Bau-<br />
ern ohncndgeldtlich zuführen sollen, undt ist<br />
folgende Repartition gemacht:<br />
1. 36 Bauern incl. derer Scholicn undt<br />
Kretschmers zahlct &der von der Hube<br />
IO Sgr. facit I4 Rtl. - Sgr.<br />
2. 8 Dreachgärtner ,jeder 2 Sgr. 9 pl’.<br />
-- Rtl. 30 Sgr.<br />
3. 8 Freyleuthe incl. Schiiiifcra, Schmidt.<br />
Müllers und Zicgeler. jeder 4 Sgr.<br />
1 Rtl. ~ 2 Sgr.<br />
4. 8 H:iull>lcr, jeder 2 Sgr. 9 Hl.<br />
~ Rtl. 20 Sgr.<br />
in Summa 16 Rtl. 12 Sgr.<br />
Gctreyde: 12 Scheffel 8 Metz.<br />
a. 42 Huben. jede 1 Viert1 2 112 Quart<br />
11 Schffl. 7 Metz<br />
b. 8 Dreschegartner. -jeder 7 314 Quart<br />
~ Schffl. 8 Metr 6 Qu.<br />
c. X Freyleuthe 5 7 314 Quart<br />
~ Schffl. 8 Met/. 6 Qu.<br />
in Summa 12 Schffl. X Metz 5 Qu.<br />
Kraut: 13 Schock.<br />
42 Huben,<br />
facit<br />
jede Hube 19 Krauth-Haubte<br />
13 Schock 1 X Haubte<br />
Da nun von des Herrn Cammerherrn Frey-<br />
herrn von Treyden, Hoch- und Wohlgeh.<br />
dießen Gehalt dem Schulhalter Woytasch<br />
nach der gemachten Repartition ohnweiger-<br />
lieh zur gebührenden rechten Zeith abzuge-<br />
ben, dem Scholtzen undt Gerichtsmann<br />
festgelegt undt angedeutet, So wurde Ihme<br />
diefier Extractus Protocolli communiciret<br />
undt prae via facta admonitione an den<br />
Schulhalter Woytasch wegen seines ferneren<br />
Verhaltens, so als Einem Ehrl. Manne LU-<br />
kommt, dieser Actus geschlossen.”<br />
IX54 wurdeneben dem alten ein zweites<br />
Schulhaus neu erbaut, 1 X66 das alte Schul-<br />
haus abgetragen und das neue dafür erweitert.<br />
IX55 erhielt die Schule eine zweite, 1903<br />
eine dritte Lehrkraft.<br />
Dem Lehrer und Organisten Matthias Woy-<br />
tasch folgte 1787 dessen Sohn Michael<br />
Woytasch: diesem 18 13 Martin Warwas:<br />
Franz Orßulok 1837; Vinceni Orschulok<br />
1874. ( 185 Schüler.)<br />
Grol.i Cosel. 1793 gegründet. Bis dahin be-<br />
suchten die katholischen Kinder die Schule<br />
in Schieise. (Die evangelischen Kinder wa-<br />
ren der Mechauer Schule zugewiesen.) Als<br />
crstcr katholischer Lehrer von Cr& Cosel<br />
wirkte Laurentius Stasch, welchem 1836<br />
Franz Crossek folgte, der am 5. Mai IX85 in<br />
voller Rüstigkeit sein fünfzig.jiihriges Amts-<br />
jubilaiun: feierte. IX86 in den Ruhestand tr%<br />
und am 16. April I X94 starb. Stephan Dawid<br />
seit 18x7. 1901 wurde ein Umbau des Schul-<br />
hauses ausgeführt und 1906 eine zweite<br />
Lehrkraft angestellt. Für den zweiten Lehrer<br />
sind Wohnung und Ilntenichtslokal gemietet.<br />
( I2 I Schüler.)<br />
Otto Langendorf. Durch Stadtpfarrer Kupietz<br />
186 1 als Privatschule gegründet. wurde dic-
Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 11<br />
selbe unterm 6. März 1866 zur öffentlichen<br />
Schule erhoben, Der erste Privatlehrer (Wiec-<br />
zorek) hatte 65 Kinder zu unterrichten. Ge-<br />
genwärtig gibt es deren 103. Aus dem<br />
Nachlaßvermögen des Stadtpfarrers Kupietz<br />
wurde 1883 ein neues Schulhaus erbaut.<br />
Cammerau. Zunächst seit 1865 Privatschule.<br />
in welcher der Otto Langendorfer. seit 1867<br />
einer der <strong>Wartenberg</strong>cr Lehrer des Nachmit-<br />
tags unterrichtete. 1869 wurde ein massives<br />
Schulhaus erbaut und Paul Stanek 1870 zum<br />
Lehrer berufen. nachdem die Schule zur<br />
iiffentlichen Schule erhoben war. Stanek trat<br />
am 1. <strong>Oktober</strong> 1909 in den Ruhestand und<br />
wurde mit dem Hohcnzollernschen Hausor-<br />
den ausgezeichnet. Sein Nachfolger wurde<br />
Hugo Schindler. (80 Schüler.)<br />
Die Schule zu Cammerau ist kirchliches<br />
Eigentum, doch steht dem dortigen Schul-<br />
verband das Recht der unentgeltlichen Be-<br />
nutzung zu. Das Gleiche war bis 1910 be-<br />
züglich der Schule in Otto Langendorf der<br />
Fäll.<br />
2. Die Parochie Bralin<br />
Die Kirche und Pfarrei sind erwiesen zuerst<br />
durch eine Urkunde des Bischofs Thomas<br />
von Breslau vom 8. Juli 1288 (Schles. Reg.<br />
207.5), in welcher Johannes, plebanus von<br />
Bralin, als Zeuge auftritt. Zum Jahre 1440<br />
wird Bernhard Gaffron, Pfarrer von Trem-<br />
batschau. als Kommendarius der Braliner<br />
Kirche genannt. 1504 ist Stephan Unoldt<br />
Pfarrer, Am Sonntag nach Egidii d. J. bekennt<br />
er vor den Gebrüdern Albrecht und Karl,<br />
Herzögen zu Oels, für sich und in Vollmacht<br />
seiner beiden Schwestern, der Jungfrauen<br />
Agnes und Anna, daß sie verkauft und auf-<br />
gelassen haben ihr Gut und Dorf Duchav<br />
nebst dem wüsten Vorwerke dabei, Gorke<br />
genannt, im Herrnstädtischen Weichbilde<br />
gelegen u. dem Albrecht Sobke von Sau1 auf<br />
Herrnstadt. 15 10 macht Unoldt ein Legat für<br />
die Braliner Kirche. 1523 wird als sein un-<br />
mittelbarer Nachfolger Johann Gawron ge-<br />
nannt. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts bis<br />
1598 befand die Kirche sich in protestanti-<br />
schen Händen; ebenso von Ende 1633 bis<br />
1637. Nach den ältesten Archidiakonal-visi-<br />
tationsprotokollen war die 1622 massiv er-<br />
baute, zur Hälfte gewölbte Kirche zu Ehren<br />
Mariä Geburt konsekriert. 1638 empfingen<br />
300 Parochianen die Osterkommunion. 1666<br />
besaß die Kirche einen kunstvollen Hochaltar.<br />
Seit 1790, da ein neuer Hochaltar aufgestellt<br />
wurde, führt die Kirche den Titel von St.<br />
Anna. - Patron ist der Freie Standesherr.<br />
Die Parochie umfaßt von jeher Städtlein und<br />
Gut Bralin, Cojentschin mit Wassermühle<br />
Schum, Grundvorwerk, Münchwitz und<br />
Sorge und zählt 1.934 Katholiken.<br />
Die Pfarrwidmut war ursprünglich über drei<br />
Huben groß. Einen Teil derselben hat die<br />
ßrulifl.<br />
Patronatsherrschaft in den Zeiten der Reli-<br />
gionsumwälzung der Kirche entzogen und<br />
mit ihren Gütern vereinigt. An Missalien<br />
bezog der Pfarrer 165 1: 22 Scheffel Korn<br />
und Hafer. Von Gut Cojentschin sollte er 40<br />
Scheffel Korn, ebensoviel Hafer und 6<br />
Reichstaler bar bekommen, erhielt aber<br />
nichts; seit 1664 erst gewährte ihm die Hert-<br />
Schaft “im Pausch“ 8 Scheffel Roggen und<br />
8 Scheffel Hafer. Dem Pfarrer stand zeitweise<br />
ein Kaplan zur Seite. 179 I wurde “ex aerar-<br />
iro ecclesiae” eine Kaplanei erbaut. Anstel-<br />
le der kleinen, schon schadhaften Monstranz<br />
wurde 1799 mit Genehmigung des Patronats<br />
eine neue angeschafft, und 180 1 durch Ma-<br />
jewski-Reichtal eine neue Orgel erbaut. Am<br />
6. Januar 1807 ward in der Kirche ein furcht-<br />
barer Gottesraub ausgeführt, wobei aus dem<br />
Tabernakel das stark vergoldete Ciborium<br />
entwendet wurde. Bei der am 28. Juli des-<br />
selben Jahres ausgebrochenen Feuersbrunst,<br />
welche das halbe Städtchen in Asche legte,<br />
kam auch die Kirche zu Schaden, insbeson-<br />
dere war eine Renovation der Orgel nötig<br />
geworden. Zum Wiederaufbau der abge-<br />
brannten Pfarrei gewährte die Feldkirche ein<br />
Geschenk von 1.000 Talern, wovon dem<br />
Patronate 300 Reichstaler zugute kamen.<br />
Weil die Pfarrkirche beim öffentlichen Got-<br />
tesdienste schon längst die Eingepfarrten<br />
nicht mehr fassen konnte, mußte ein Erwei-<br />
terungsbau vorgenommen werden, welcher,<br />
1840 ausgeführt, sich auf 4.201 Reichstaler<br />
belief, wozu mit Genehmigung des Fürstbi-<br />
schöflichen Amtes die Feldkirche abermals<br />
eine Beihilfe in Höhe von 854 Reichstalern<br />
gewährte, die ebenfalls dem Patronat zugu-<br />
te kam. Die Erweiterung geschah durch eine<br />
Verlängerung des Kirchenschiffs nach Wes-<br />
ten. 1881 erfolgte die Aufstellung eines<br />
Uhrwerks auf dem Kirchturme; 1883, eben-<br />
so 1905 wurden größere Renovationsarbeiten<br />
am Aeußem und Innern des Kirchengebäudes<br />
vorgenommen, im letzteren Jahre auch nach<br />
Disposition des Professor Bohn-Breslau eine<br />
neue Orgel durch Spiegel-Reichtal erbaut.<br />
Fortsetzung folgt!<br />
Einsender: Joh. Hellmann<br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
60 Jahre aus der Schule Schulleiter, i.V. Lehrer Pirling. Herr Rektor<br />
Berski Dorothea, Bieda Christa, Bierwagen Gregor wurde im Januar 1944 in den Krieg<br />
Johanna, Cegla ?, Ciehos ?, Cirpka ?, Dittfeld einberufen. Wir wurden noch von: Frl. Zehn-<br />
Felizitas, Fritsche Adelheid, Goed Gisela, Pfennig, Frl. Adam, Fr. Franz, vertretungs-<br />
Hielscher Christa, Kittner Adeline, Kleiner? weise von Herrn Watzmann, unterrichtet. Die<br />
Irene, Krug Inge, Kutsche Ruth, Moch Irm- Jungenklasse war die Parallelklasse.<br />
gard, Prcscha Margot, Schumann Edeltraud,<br />
Sperling Erika, Sperling Erna, Wanzek ?, Wir waren die letzten deutschen Konfir-<br />
Woitschig Christa. Sicher fehlen noch einige manden, die am 5.3.1944 in der Grol.3 War-<br />
Klassenkameradinnen, an die ich mich nicht tenberger Schloßkirche konfirmiert wurden.<br />
genau erinnere. -Wir waren die letzten deut- Wir wurden von Pfarrer Reimann einge-<br />
sehen Schülerinnen, die aus der Klasse 8b am segnet. Wo sind die 60 Jahre hin?<br />
25. März 1944 aus der <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Erna Lutzer, Obere Dorfstr. 40,<br />
Schule entlassen wurden. Unsere Klassen- 02747 <strong>Groß</strong>hennersdorf<br />
lehrerin war Frau Marianne Rudolph. Der Tel.: 03587314 20 90
Seite 12 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
Distelwitz<br />
Wir hoffen auf ein zahlreiches Wiedersehen<br />
beim großen Treffen in Rinteln von 18.- 19.<br />
<strong>September</strong> <strong>2004</strong>.<br />
Im <strong>September</strong>/<strong>Oktober</strong> gratulieren wir:<br />
79. am 6.9. Erna Seela, Frau von Erich S.:<br />
75. am 22.9. Edeltraud Wollny:<br />
74. am 2.10. Willi Przybilla;<br />
84. am 30. IO. Georg Oberdorfer, (G. von<br />
Bärbel Geldner);<br />
83. am 27.10. Erich Seela;<br />
7 1. am 7. IO. Peter Berghof, Partner von<br />
Frau Liichel;<br />
Gesundheit und Wohlergehen für alle.<br />
E.B.<br />
Dyhrnfeld<br />
Die Geburtstage in den Monaten Sep-<br />
tember und <strong>Oktober</strong>:<br />
81. am 5.9. Heinz Igel, Ofostr. 18, 07980<br />
Markersdorf;<br />
82. am 6.9. Elfriede Kawelke, Schellenber-<br />
gerstr. 34, 96049 Bamberg;<br />
75. am 12.9. Alfred Kawelke, Schlesienstr.<br />
87,96117 Memmelsdorf;<br />
85. am 15.9. Ruth Fischer, Werner Petzold-<br />
str. 12,07549 Gera;<br />
14. am 21.9. Herbert Freyer, Possenhei-<br />
merstr. 17, 97348 Markt Einersheim;<br />
78. am 15. IO. Walter Wollny, Friedenstr.<br />
22,04758 <strong>Groß</strong>böhla;<br />
87. am 15.10. Gertrud Schneider, Ala-<br />
richstr. 47,44803 Bochum;<br />
78. am 21.10. Ruth Wollny, Parkstr. IO,<br />
04758 <strong>Groß</strong>biihla;<br />
Allen Heimatfreunden für das neue Lebens-<br />
jahr alle guten Wünsche, Gesundheit, recht<br />
viel Freude und Gottes Segen.<br />
Euer Heimatfreund Gerhard Kawelke<br />
Mühlenort<br />
Am 10. Juli <strong>2004</strong> feierte Frau Else Mech,<br />
geb. Oriwol. ihren 9S:Geburtstag.<br />
Sic ist unsere älteste Mühlenorterin.<br />
Viele Heimatfreunde dachten an sie und<br />
wünschten ihr Gesundheit und alles Gute.<br />
Else Mech versorgt noch ihren Haushalt und<br />
ihre Kleintiere selbst. Auch hier in Grobhen-<br />
nersdorf ist sie die dorfalteste Bürgerin.<br />
Im Namen aller Mühlenorter wünschen wir<br />
unserer Else, die soviel von zu Hause weiB,<br />
noch weiterhin Heimatverbundenheit.<br />
Erna Lutzer<br />
Am 17. April <strong>2004</strong> feierten wir das Fest der<br />
goldenen Hochzeit. Wir danken allen Hei-<br />
matfreunden, die uns beglückwünschten,<br />
herzliehst.<br />
Mit heimatlichen Grüben<br />
Gustav und Erna Lutzer geb. Sperling<br />
Fahrt nach Schlesien im Mai 2003<br />
Fortsetzung und Ende der Fotoimpressionen<br />
Im <strong>September</strong><br />
Schieise<br />
80. am 2.9. Grete Grund geb. Grabalowske<br />
(aus Festenberg):<br />
79. am 5.9, Alfons Dämny:<br />
76. am 14.9. Luzia Ortner geb. Lidzba:<br />
85. am 14.9. Martha Rak geb. Cawol:<br />
76. am 18.9. Elli Lücht geb. Kosuch:<br />
79. am 25.9. Hubert Mundry:<br />
82. am 26.9. Paul Doktor:<br />
hS. am 27.9. Katharina Priller geb. Kau-<br />
ka;<br />
84. am 27.Y. Alois Bunk:<br />
8 1. am 27.9. Gerhard Doktor.<br />
Im <strong>Oktober</strong><br />
66. am 5.10. Christa Fischer geb. Kauka;<br />
73. am 6.10. Hedwig Wilk geb. Pietzonka;<br />
77. am 8. IO. Joachim Mundry:<br />
64. am 19.10. Monika Nagel geb. Pietzon-<br />
ka:<br />
82. am 20. IO. Irene FUSS geb. Lachmann:<br />
75. am 2 1.10. Ruth Nickel geb. Quaschny;<br />
65. am 29.10. Norbert Kawollek.<br />
Liebe L,eser(Innen)! Für den Fall von Ände-<br />
rungen Abweichungen oder sonstigem.<br />
bitte ich Sie, sich unter Tel.: 06144/14 43<br />
mit mir in Verbindung zu setzen! Es bedankt<br />
sich Hubert Kawollek
Nr. Si<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 13<br />
Taka jest moja wola - Aus der Geschichte der Herrschaft Moja Wola -<br />
Machet die Tore weit und die Türen der<br />
Welt hoch, daß der König der Ehren ein-<br />
ziehe. Wer ist derselbe König der Ehren?<br />
Es ist der Herr Zebaoth, er ist der Kiinig<br />
der Ehren!<br />
Der Name<br />
Es wird berichtet, daO der HerLog von ßraun-<br />
schweig-Ocls in den Jahren IXZ- IX25 in<br />
dem grof.ien Waldgebiet bei Suschen, gelegen<br />
in seiner Herrschaft Mcdzibor. ein Jagd-<br />
schlo1.i errichten wollte, um seine häufig<br />
abgehaltenen Jagdgcsellschafien standes-<br />
gcmriß und im Jagdgebiet selbst unterbringen<br />
YU kiinnen.<br />
Also rral’cr sich wicdcrholt dort mit stincm<br />
polnischen Architekten Karlowski. Da der<br />
ursprünglich vorgcsehcnc Plat/ im Wal&2<br />
einen sehr hohcrt (;ruiidwnsscrspicfcl hatte.<br />
qfachtc dieser, scincnt Herrn cincn Ph/ in<br />
Surmin \or/uschlafcn. Doch der ßraun-<br />
schwcigcr \var nicht um7ustimmcn. Am Ende<br />
der Unterredung lief3 cr daher den Baumeis-<br />
ter ivissen. daß er das Jagdhaus an tkm hc-<br />
rott trüher im Walde fc/cigtcn f’lat/ crrich-<br />
tct haben wolle. Zur ßckriiftigung sagte cr<br />
&ITLI auf polnisch: Taka jcst tnoja wola / Das<br />
ist mein Wille!<br />
So sollen JagdschlofS und Umgebung LLI<br />
ihrctn Natnct~ gckommcn sein”‘.<br />
Eine ansprechende Miir ~ ob\vohl der Gc-<br />
schichte eine gcwissc Programmatik nicht<br />
abrusprechcn ist. Aber wie mag sich die<br />
Namcnsgcbung in Wirklichkeit rugetragcn<br />
haben?<br />
Teil 1<br />
Die preul5ische Urknrtcnuufnahtnc “’ von<br />
1 X29 (ßlatt: Nr. 2.639, Tschcachcn) zeigt uns<br />
für die Gegend um Zuschcn noch kein<br />
JatdschlolliJagdhnus! Dargcstcllt sind in dem<br />
betreff’cndcn Gebiet nur eine Uttterf’tirstcrci<br />
(UF) und die Abkürzung Ilht, welche aufdie<br />
seincrxit im Bau bcfindlichc Eisenhütte<br />
hinweist.<br />
In einem Memorandum vom IO. Mai IX54<br />
gibt der hcr/ogfich braunschwcig’schc ßau-<br />
rat Carl Wolf “’ über scinc zuletzt ausge<br />
tuhrtcn Arbeiten im Fürstcntun~ Oels Aus-<br />
kunft: u.a. bcrichtctc cr vom Bau cks Jagd-<br />
schlosses %Ltschenhaninicr:<br />
Dt1.c Solfier’,‘tri,l i.sr ~Ytlllw
Seite 14 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
4) Honig mit Vorwerk Sobke und Restgut<br />
Fürstlich Niefken, Fläche: 1.039 ha.<br />
Diese Teile wurden von folgenden neuen<br />
Besitzern erworben:<br />
zu 1) Hugo Graf zu Reichenbach-Go-<br />
schütz;<br />
zu 2) Freiherr Daniel Heinrich von Diergardt,<br />
kaiserlicher Kapitänleutnant, FideikommiB-<br />
herr auf Haus Roland bei Düsseldorf;<br />
zu 3) Carl Neumann ( 1900 Burtschik, 1908<br />
Kasimir von Lipski),<br />
zu 4) Freiherr Richard von Buddenbrock-<br />
Hettersdorf ( 1905 Biedermann, 1907 v.<br />
Mankowski).<br />
Bis zum Ende des Jahres 1910, nach der<br />
Aufhebung des Gutsbezirks Honig, hatte der<br />
Freiherr Daniel Heinrich von Diergardt auch<br />
die Anteile zu 1) - 700.000 Mark - und 4)<br />
hinzu erworben und bis auf Neumittelwalde,<br />
seiner Herrschaft Moja Wola - errichtet<br />
1893194 - einverleibt.<br />
Bis auf die Besitzung Modrenowe gehörte<br />
ihm jetzt der größte Teil der ehemaligen<br />
Braunschweig’schen Liegenschaften in der<br />
alten Herrschaft Medzibor.<br />
Das Jagdschloß, Errichtung<br />
und Ausstattung<br />
Der Baubeginn des Jagdhauses läßt sich, wie<br />
der Baurat Wolf berichtet, auf das Frühjahr<br />
1854 datieren. Das Kellergeschoß (Souter-<br />
rain) hatte abgebunden. Das war ein sehr<br />
wichtiger Schritt, denn das Gebiet um den<br />
Suschenhammer, der nahebei liegenden<br />
Eisenhütte, war in der Tat stark yuellig, d.h.<br />
es gab u.a. einen hohen Grundwasserspiegel.<br />
Seit der Errichtung der Eisenhütte in den<br />
Jahren 1829130 war das bekannt. Daher<br />
mußte der Baumeister Wolf schon sein gan-<br />
zeskönnen aufbieten, um den Keller gegen<br />
drückendes Wasser LU sichern. v011 dm<br />
Funriutnct7ter~ hi.s 5 177 iihrr der Hodrr7rbcJnc<br />
wut-rle dus Smrrrraiti ms Strinfvi r’rrichtct.<br />
Ab du \iur es bis 74nfer h Schiefirduc~h ULIJ<br />
HOI:. Das Aufrichten der Hauskonstruktion<br />
erfolgte Mitte Mai I XS4. Dir A7&~n~viitzde<br />
rlrs Hoi:baurs ~~wwz von il7tn (Wolf) mir<br />
Plartc-n .spunischrr (portugiesischer) Kork-<br />
eic~hr bep&strrt ~zw&w, un7 die Fwchrigkrir<br />
~71 ciiittw7et7 “‘.<br />
Im Inneren war das Jagdschlolir schottisch<br />
ausgestattet. Wilhelm von Braunschweig<br />
hatte von einer Reise durch das schottische<br />
Hochland die Ausstattungsstücke für die<br />
Einrichtung mitgebracht und die Stoffe für<br />
die Bespannung der Wände direkt von den<br />
Clanchefs der einreInen Hochlandsippen<br />
erhalten - eine groBe Ehre!<br />
Z,t,ci der groJet7 Wohn:it77nic~r ,f”r die Gi.\ fe<br />
und ebrnso ~77td7 du.\ fij~:it77t77ct- mit der Irrngrt7<br />
T~!j?l (fTir (‘(7. 40 Persotwt7) bt‘uret7 bis 34111<br />
Plujitnd lcJi hit7tr7lf n7it ,sc~hotti.s~~lrrt77 T7rc.h ta-<br />
pc~:icrr. Dir Polstc~r.stiiiile ~tww7 tnir ,jcrvcil.v<br />
~lc~ii~lietti Sto~~~l?c’,o,~cn. Ebf~17.so,ficl cr it7 det7<br />
170lxv7 Porticru7 “” twbet7 Tiirer7 7u7d F’eusftw7<br />
Iri~rc7b. Die b7777~~~i7 Stc~ffi777rsfrr gc7bet7 dEt7<br />
Riirrt77en rir7rtr ei,cyt7fiit77lit~h~v7 Reiz. Jedes \*ot7<br />
ihi7ct7 cr7l.sprd7 dfwi 724rtcrti ““’ eir7e.c C’lat7.s.<br />
lt77 ersfbetwtet7et7 Woht7~it77tner l7errsckre der<br />
M4ntwCian mit seinem ~ww~i~~genden Rot im<br />
Tc7rrrrti. Im niichsten Zirnr77u hatrr sich der<br />
Ct7777pbrll-Clt7t7 nirric~t;~rln.s.s~~t7. Drr iiwtnn<br />
trirwr Kriinen und dut7kelblr4uet7 Fdder 1iwr-<br />
de 1~~17 ,f+irw77 hrllgelben Linier7 iiberkreuct.<br />
Im E&irnrnrr ~~urtw dif Frcwr brl7eitt7uter.<br />
Nrber7 strtlgriit7et7 ut7d b/u74et7 Ge\xiet~tc~tz<br />
lr77chterr 111~17 bei ihnet7 wieduut77 das Rot<br />
r7l.s domi77irrc~t7~il~ ForbtJ.<br />
Eine Fiille ~w7 El77blrt771w tirr Jtrgd 7417d der<br />
Krirge it17 dtet7 Sd7ortltr17d drkorirrrr17 dir<br />
Wiitdr in de17 Woht7~itt7t17err7. Wi4t7~k~r,sc~hör7c<br />
Tir~~ilttr.s~~l~~~t7 xn7 Ut7717iit7cgcw (Stpwnl, tiie<br />
tlrr Jiigrr \vrn iib4lr de1l7 Faltenrock (Phil-<br />
libe,q) trü,qt, hingen dorr. Pltricis (\z,trrt77\zwl-<br />
Irne ,p-o& Tiicher), in dir siclr die Jiipr it7<br />
kuitcn Niichfet7 rinwickeln 1rnci die .sot7sf, n7it<br />
rit7rr Nroschr ~e.sic~hrrt. iibrr ihr-u Scl7ulf4~t<br />
hiinqirrt7, I7it7,pti c~bet~firlls hier (it7 dt37 Wiit7-<br />
drl7. Ai7 J~7&u~f~w ~~‘c7tw7 U.U. Hirsc~hj~it7,~cv<br />
(tjirks) u17d p&il 7717d ßoggr17, n,c>lchr die<br />
Schorter ttwi,st4~rlich brhrrr.cc~hret7. (417 dir<br />
Würiiic rit-crpitv-r ‘I”.<br />
Die Flure und Treppen Lvaren mit ausgestopften,<br />
jagdbarem Getier. hcsondcrs Vöc<br />
(rein. besiedelt. Da waren weil.ic Moorhühner.<br />
Auer- und Birkhiihne und vieles mehr. Aut<br />
der Terrasse, neben der Tür, stand ein rähntfletschcnder<br />
Wolf. Als Jagdgast hatte ihn<br />
der sächsische PI-in/ August, der nachmalige<br />
Kiinig Friedrich August Ill.. erlegt. Das Tiel<br />
\vurde präpariert<br />
lange erhalten.<br />
und blieb dtm Jagtlxchloll<br />
In den Jahren der Wcndc \om 19. /um 20.<br />
Jahrhundert haben die damaligen Besitzer,<br />
Freiherr Daniel Heinrich v. Dicrgardt und<br />
seine Frau Agnes v. Klitting. das Schlold<br />
Lweimal durch Anbauten in gleichem Stile<br />
auf 36 Zimmer erweitert. Unpassend wirkt
Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 15<br />
nur (damals wie heute) der im Tudorstil er-<br />
richtete viereckige zinnenbekrönte Turm an<br />
einer Ecke des angebauten Schloßteiles.<br />
Seine Plattform war über eine Luke zu er-<br />
reichen. Da sie durch den Zinnenkranz un-<br />
einsehbar war. bot sie sich als idealer Son-<br />
nenbadeplatz an ““.<br />
Nun war mehr Pl& für die zahlreichen<br />
Familienmitglieder und Gäste geschaffen.<br />
Zudem waren auch noch viele Ballen schot-<br />
tischer Stoffe vorhanden. Da die alten Wand-<br />
bekleidungen wider Erwarten noch nicht den<br />
Motten Lurn Opfer gefallen waren. konnte<br />
man mit der Reserve wiederum wenigstens<br />
die Parterre-Räume der Anbauten in der<br />
(Tleichen Art verschiinern.<br />
t-<br />
Diese Erweiterungen sollen in den Jahren<br />
1905107 geschehen sein ‘i.ii’.<br />
Da0 diese Inneneinrichtung weitestgehend<br />
so bis in die 193Oer Jahre vorhanden war.<br />
ergibt sich aus einem Bericht über die im<br />
Jahr 1932 auch auf Maja Wola vorge-<br />
nommene Volkszählung. Der Zähler, einer<br />
der beiden damaligen polnisch/evangelischen<br />
Schullehrer in Suschen, wurde durch Flure<br />
und Zimmer, ausgestattet mit prächtigen<br />
Hirsch- und anderen Waldtiergeweihen, zur<br />
Baronin Agnes von Diergardt geleitet. Er<br />
bekam das Reh-, Hirsch-, Fuchs- und Adler-<br />
zimmer zu sehen und war davon überwältigt.<br />
was das Schloß an Kunstwerken. Andenken<br />
und altertümlichen Gegenstiinden barg i’ii.<br />
Die Versorgung der Schloßbewohner und<br />
Giiste wurde vom Keller (Souterrain) aus<br />
bewerkstelligt. Hier lagen Küche, Wasch-<br />
küche mit der “Wasserradpumpe”, Bügel-<br />
stube sowie die Versorgungsräume mit<br />
Buttertonnen, Krautfässern, Sirupkessel und<br />
Fischbottich. Wildkammer. Schlachtraum<br />
und Backstube waren ebenfalls vorhanden.<br />
Fortsetzung folgt! Alfred Leider<br />
Anmerkungen:<br />
Die eingangs angeführte Bibelstelle (Ps. 24, 10)<br />
wurde von der Baronin von Diergardt für die<br />
Einweihung der neuen evangelischen Kirche in<br />
HonigiChojnik am 25.2.lY26 herausgesucht und<br />
vor der ühergabc des vom Architekten Pitt erhal-<br />
tenen Kirchenschlüwzls an den Konsistorialrat<br />
Nehring vorgetragen.<br />
1) Siehe dxu: We*\ceiser/Erklärungstnfel am<br />
%upng /um “Schloßpark” von Maja Wola<br />
(Foto).<br />
(2) Preußiwhe Urk~trtenaufnahme von I X29: Blatt<br />
2.63Y T\cheschcn. aufgenommen dul-ch den<br />
Ltn. ion Wy\chet/hi 23. Inl’t. Kcg.<br />
3) Carl Wolf:<br />
“2X.3. I X20 m Hlankenhurg: I X37- IX30<br />
Studium der Bnuwi~~~n~ch;lften in Hraun-<br />
wh\\eig. dnn~tch ticsuch der Baugewerbe-<br />
xhulc in Holrminden XhschlulS al\ Hau-<br />
conducteul-. im hraun~ch\~ei~‘~~ll~t~ Staats-<br />
dienst. @et- als Raumeistcr im Priwtdicnst<br />
con Her?+ Wilhelm: ah I X4X auch im<br />
Fürstentum Oels, den Herrwhafien Mcd/ibor<br />
und Guttentag tiitig; $2 I .8.1 X7h /u Ocls.<br />
(4) Nicdcrsilcha. Staatsarchiv Wolfenbuttel (Ndr.<br />
St.A wf): x “CU 947<br />
(5) Ndr. StA WF: 7ß 1 IX9<br />
(6) Gemeindelexikon für die Prov. Schlesien<br />
1 X8.5, 5.S. X- IS Krei\ <strong>Groß</strong> Wartenberf:<br />
Berlin 18x7<br />
(7) Fran/kow\ki. Jowph: Geschichte der Freien<br />
Standesherrschaft. der Stadt und des land-<br />
riithlichen <strong>Kreis</strong>es Cr& <strong>Wartenberg</strong>, s.S.<br />
331/332, Breslau 1912<br />
(8) Kiekenap. Bernhard: Herlog Wilhelm und<br />
das Fürstentum Oels: nus: Braunschweigi-<br />
xhes Jahrbuch (74 (1993)<br />
(9) Plafond = Zimmerdecke / Portieren = Türvor-<br />
hänge<br />
( lO)Tartan = haricrter Umhang (bunte Karo-<br />
muster) der Schotten<br />
(1 l)Falk von Gagern: Vater + Sohn: aus “Wild<br />
und Hund” (Nr. IO. 1972)<br />
( 12) Gespräch des Verfassers mit Frau B. Bach-<br />
mann im Mai <strong>2004</strong><br />
(13) Die wesentlichen Anbauten (Turm und Ost-<br />
flügel) wurden vor dem Jahr 1904 durchge-<br />
führt. da auf einer Ansichthkartc - Baronin<br />
b. Dicrgardt ani 3 I. 12.1904 an Frau Anna<br />
Carnap in Barmen --alle Einzelheiten bereits<br />
;ihgchildet sind.<br />
( IJ) Irmlcr. Emil: Aus meinem Leben; Hildesheim<br />
1993 (unvcrtiffentlicht)<br />
Ostfelde<br />
Die geplante Heimatfahrt nach Breslau und<br />
in den <strong>Kreis</strong> GroO <strong>Wartenberg</strong> findet vom<br />
4.5. bis 8.5.2005 statt.<br />
Diese Fahrt ist schon angemeldet und die<br />
Zimmer sind gebucht. wie immer in Bres-<br />
lau.<br />
Im Programm sind eine Tagesfahrt in unseren<br />
<strong>Kreis</strong> und zwei weitere Besichtigungen in<br />
Gegenden unseres Gebirges, die wir noch<br />
nicht im Plan hatten, zwischen Breslau und<br />
WaIdenburg.<br />
Wir kiinnen auch kurzfristig noch Wünsche<br />
erfüllen. mit kleinen Änderungen.<br />
Näheres wird noch bekanntgegeben im Ja-<br />
nuar-<strong>Heft</strong>. Anmeldungen erbitte ich bis Ende<br />
<strong>2004</strong>! Gretel Sturm.<br />
Baumgarten 3. 39240 Klein-Rosenburg<br />
Tel. 03929412 10 56
Seite 16 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
Ich habe von meiner Heimatfreundin Emmchen Böttcher geb. Schwarz einen Reisebericht von ihrer Fahrt in die alte Heimat be-<br />
kommen, und habe sie überredet, diesen an das <strong>Heimatblatt</strong> geben zu dürfen. Nun wünschen wir beide unseren Heimatfreunden<br />
viel Freude beim Lesen. Horst Titze<br />
Eine Reise nach Festenberg<br />
Es war nun endlich soweit, und wir wollten<br />
unseren lang gehegten Wunsch, eine Fahrt<br />
in meine alte Heimat Schlesien nach Festcn-<br />
berg, jetzt Twardogora. verwirklichen. Un-<br />
sere Kinder. Hildbrecht (54). Wolfgang (49)<br />
und Karin (46), haben schon immer großes<br />
Interesse gexigt, endlich mal nach Schlesien<br />
zu fahren.<br />
Nun hatte Hildbrccht einen jungen Mann<br />
kennengelernt. dei- solche Fahrten ausführt.<br />
insbcsonderc nach J>olcn. da seine Freundin<br />
Joanna Polin i\t. in Warschau wohnt und<br />
pefckt deutsch spricht. Sie war mit von der<br />
Partie. und uns konnte nichts besseres pas-<br />
sieren, wir hatten unsere Dolmetscherin<br />
dabei! Reitle sind sehr nette Personen und<br />
Burkhard aul3erdem ein guter. sicherer Fah-<br />
rcr (cr hat cincn Kleinbus).<br />
Am Samstag. den 3.7., ging CS morgens um<br />
7.00 Uhr los. Von Walpernhain nach Festen-<br />
berg sind es ca. 600 km. In Gera fuhren wir<br />
auf’ die Autobahn Richtung Giirlit7. Vol<br />
Görlitc fahrt man durch einen langen Tunnel<br />
und der Grenzübergang iht jetzt auch außer-<br />
halb der Stadt. es ist eben alles anders als<br />
vor 40 Jahren! An der Grenze kein Stau.<br />
Burkhard hat unsere 6 Ausweise zum Fens-<br />
ter rausgehalten, aber sie haben uns nur<br />
durchgewinkt.<br />
Um 12.00 Uhr waren wir in Breslau. Wir<br />
sind aber erbt einmal nur durchgefahren,<br />
problemlos, denn unser Fahrer kennt sich<br />
durch seine hiiufigen Fahrten gut aus. Es ging<br />
Richtung Hundsfeld, Sakral. mit Gedanken<br />
an meine ßre5lauer Schul/eit und an Onkel<br />
und Tante. die ich von dort in Sakrau besucht<br />
habe. Wir fuhren durch Oels. aber daran habe<br />
ich gar keine Erinn~rungcn mehr, da/u<br />
kannte ich Ocl\ auch /LI wenig. Von ~CI<br />
Hauptstrauch. die wohl Richtung Warschau<br />
fiihrt. fuhren wii- dann \o ah. dal!~ 1% ir iihei-<br />
Schiin\\ald nach Festcnbcrg hxwn.<br />
Ich wul~tc schon von Horst Titie, daß sich<br />
111 Fe\tenberg in punkto Wauen viel getan<br />
hiitte, und ich war auch wirklich iibcrra\cht.<br />
Jede Ecke i\t /uFcbaut. So Gnd aus unscrcn<br />
ur\priinglichcn 4.000 tinwohncrn in/w-<br />
schcn 7.000 geworden. Gleich am Anf’ang<br />
der Stadt stehen große Fabrikgcbiiude. Ab<br />
und XI liest man “mebli”. so ist wohl der<br />
Kern unseres Tischlerstädtchens doch noch<br />
nicht ganz verloren gegangen! Am “Schwei-<br />
nemarkt” machten wir das erste Mal halt.<br />
und es wurden die ersten Bilder geknipst.<br />
Aber dort wird bestimmt kein Viehmarkt<br />
mehr abgchaltcn. Er ist anlagenmäßig aus-<br />
gestattet mit Bushaltestelle, Blumenrabatten<br />
usw.<br />
Und dann fuhren wir natürlich zuerst in<br />
unsere Breslauer Straf3e und standen wieder<br />
mal aufunserem Grundstück. Als wir vor 40<br />
Jahren hier waren, lernten wir ein jüngeres<br />
Ehepaar kcnncn, die vom Bug übergesiedelt<br />
wnren. Sic hatten sich den Maschinenraum<br />
eines separaten Häuschens in der Ecke des<br />
Grundstücks als Wohnung omxhtgemacht.<br />
Unser Wohnhaus und die Werkstatt waren<br />
von den Russen 1945 abgebrannt worden.<br />
Sie konnten kein Wort deutsch. waren aber<br />
sehr freundlich und luden uns ein, immei<br />
wicdcrzukommen. Nun sind beide tot. die<br />
Kinder leben in dem Haus, das der Vater noch<br />
gebaut hatte - er war Maurer. Die älteste<br />
Tochter war auch noch da. aber natürlich<br />
konnte niemand deutsch, zum Glück hatten<br />
wir unsere Joanna! In unserem Hof gab es<br />
noch unseren alten betonierten Gehweg, da<br />
von der Haustür schräg zur Werkstatt f’ührte.<br />
Da muß man schon sagen, bei dem Anblick<br />
und der Erinnerung tut einem schon das Her/<br />
ein bissel weh. Und der alte knorrige Chaus-<br />
seebaum steht auch noch fast vor dem Tor.<br />
Da haben wir als Kinder immer die BLitt-<br />
chen. die herunterfielen, auseinander ge-<br />
macht und aufdie Nase gesetzt. Es war eine<br />
sehr schiine Kinder- und Jugendzeit!<br />
Wir sind die Breslauer Straße auch weit<br />
rausgef’ahren. Da ist 7wischen der ßahnstre-<br />
cke und der Negersiedlung ein neuer Fried-<br />
hof angelegt. Bei der Siedlung schimmern<br />
noch ein paar dunkle Hiiuser durch. ansons-<br />
ten alles Neubauten, überhaupt rechts und<br />
links der Stral3e alles vollgebaut, den Weg<br />
nach Winkelmühle gibt CS nicht mehr. zuge-<br />
baut. Mein Schulweg. am Wendehaus vorbei,<br />
alles anders, nur noch Wege zu den Häusern
Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 17<br />
hin. Der ev. Friedhof ist nur noch eine Wiese.<br />
Wir sind von der Straße her rübergelaufen<br />
zu dem Kreuz, das mit deutscher Initiative<br />
errichtet wurde.<br />
Die Superindentur ist eine Gaststätte, wir<br />
sind kurz eingekehrt, das polnische Bier<br />
mußte ja mal probiert werden! Dann sind wir<br />
wieder ein Stück gelaufen, bei Koscholleks<br />
vorbei, unserem Bücker Gottschling, zum<br />
“Tigerviertel”. Ich habe meinen Kindern<br />
erklärt, warum das früher so hieß, weil lauter<br />
Familien mit Tiernamen rundherum wohnten:<br />
Fuchs. Hase, Wolf und auch Hering. Auf<br />
dem Weg zum Grundstück meiner Grobeltern<br />
kamen wir am kath. Friedhof vorbei, der an<br />
Prunk, Marmorplatten und Blumen kaum zu<br />
überbieten ist. Er mu13 aber wohl belegt sein,<br />
sonst gäbe es ja keinen neuen. Da habe ich<br />
den Kindern gezeigt, wo wir ungefähr unseren<br />
GroRvater begraben haben, der in der<br />
Zeit zwischen Mai 1945 bis Sept. 1946, als<br />
wir nochmal zurück in der Heimat waren,<br />
gestorben ist. Unsere <strong>Groß</strong>eltern (mütterlicherseits)<br />
waren im Jan. 45 nicht mit ge-<br />
Flüchtet. Sie sind von den Russen vertrieben<br />
worden ins nächste Dorf, und als sie nach<br />
ein paar Tagen zurückkamen, war ihr Haus<br />
abgebrannt. Es stand an dem Weg, der zu<br />
Frl. Lipinski führte, jetzt steht auf dem<br />
Grundstück ein Flachbau. Dann wollten wir<br />
noch zum Grundstück Titze, aber wir haben<br />
einfach keinen richtigen Weg gefunden.<br />
Rundrum ist einfach alles zugebaut. Auf der<br />
StraBe sprach uns dann eine Frau an - auf<br />
deutsch, wir kamen ins Gespräch, sie kannte<br />
den Titze Horst, der erst kürzlich dagewesen<br />
war, und sic lud uns für Sonntag zum<br />
Kaffee ein. Ein nettes Erlebnis am Rande!<br />
Am Amtsgericht haben wir eine Weile gehalten,<br />
sind zur Mittelschule gelaufen. die<br />
jetzt ein Wohnhaus ist, und zur Kirche gegangen.<br />
Da konnten wir nur in den kleinen<br />
Vorraum und durch die Glastür ins Innere<br />
c oucken. Eine alte Frau saß dort und sagte<br />
uns, daß die Kirche erst ab 17.00 offen sei.<br />
Dann sind wir wieder runtergelaufen bis zum<br />
Amtsgericht, das ja jetzt der Amtssitz von<br />
Twardogora ist, und wo auch das Auto stand.<br />
Und immer wieder habe ich den Kindern<br />
erzählt, hier war das und das, die Sparkasse,<br />
die Apotheke an der Ecke usw. Ich freue mich<br />
eigentlich immer wieder, daß alle drei mit<br />
viel Freude mit auf diese Fahrt gegangen<br />
sind und so viel Interesse<br />
Heimat zeigen.<br />
an meiner alten<br />
Inzwischen regnete es ein bißchen mehr und<br />
so stiegen wir ein und fuhren an der Apothekenecke<br />
vorbei zur Stauanlage. Es ist jetzt<br />
im wahrsten Sinne eine Stauanlage, ausgemauert,<br />
kein Schwimmbad mehr. Wir stiegen<br />
wegen des Regens nicht aus, sondern fuhren<br />
die Straße am Schwerin-Haus vorbei - in<br />
dem ich 1946 bei einem polnischen Zahnarzt<br />
bei deren 4jähriger Bojenka Kindermädchen<br />
war - Richtung Goschützer Straße.<br />
Wir fuhren auch Richtung Geschütz und<br />
überholten dort viele Menschen mit Regen-<br />
schirmen, die von irgendeiner Veranstaltung<br />
kamen. Hinter Geschütz ging es dann rechts<br />
ab auf der Suche nach unserem Quartier. Mit<br />
Hilfe von Karten - teilweise von Horst Tit-<br />
ze -, auf denen deutsche und polnische<br />
Ortsnamen standen, kamen wir letztlich in<br />
dem früheren Wildbahn an. Es war in der<br />
Nähe des Jagdgebietes Heinrichsdorf und<br />
Umgebung, das mein Vater Hermann<br />
Schwarz mit seinen Freunden Hermann<br />
Titze und Paul Lukas gepachtet hatte. Früher<br />
wurde dorthin mit den Rädern gefahren. Und<br />
da ich als Mädchen auch ein paarmal dabei<br />
war, kamen mir die Ortsnamen sehr bekannt<br />
vor. Aus den Dörfern brachte mein Vater auch<br />
iifter Geflügel mit und selbstgemachte Butter.<br />
Die war zwar sehr gut und kernig, aber ich<br />
kann mich erinnern, daß ich als Kind auch<br />
gerne “Molkerei”-Butter ab. die war leichter<br />
und cremiger. Margarine gab es damals als<br />
Brotaufstrich noch nicht.<br />
Noch eine Erinnerung: Meine Mutter hatte<br />
am 6. <strong>Oktober</strong> Geburtstag und dazu brachte<br />
mein Vater immer eine Ente mit als Braten<br />
- vielleicht aus Charlottental? Meistens war<br />
es eine mit dunklen Federn, und als die<br />
Mama mal die Nase voll hatte von den dunk-<br />
len Stoppeln, wurde für den Geburtstags-<br />
braten ein Hase geschossen, ab 1. IO. war das<br />
ja möglich. Hasen gab es immer massig.<br />
Wenn Treibjagd war, fuhr ein Leiterwagen<br />
mit und abends hing er krachend voll.<br />
Ja, nun waren wir also in Wildbahn, heute<br />
Wrobliniec, angekommen, und unser Quar-<br />
tier war ein Forsthaus. Joanna hatte diese<br />
Pension übers Internet gefunden, da die von<br />
Horst empfohlene Agro-tourist Farm “Hu-<br />
bert” in Poreby leider an diesem Wochenende<br />
besetzt war. Vielleicht aber zum Glück für<br />
uns!<br />
Hier kamen wir in ein wunderbar ausge-<br />
stattetes Haus mit Jagdtrophäen aller Art,<br />
überhaupt mit einem tollen Ambiente rund-<br />
herum. Warmes Essen war für uns bestellt<br />
worden, und so empfing uns in einem großen<br />
Zimmer eine festlich gedeckte Tafel. Es gab<br />
Wildschweinbraten mit Kartoffeln und Salat,<br />
der mit Kräutern und Sahne angemacht war,<br />
zu trinken selbstgemachten Johannisbeersaft<br />
- einfach köstlich. Alles war so super, man<br />
kann es nicht gut genug beschreiben! Es ist<br />
eine staatliche Einrichtung, und die Wirtin<br />
ist wohl für diese Pension mit angestellt. Sie<br />
kann kein Deutsch. aber abends kam ihre<br />
Tochter. die Germanistik studiert hat und<br />
Deutschlehrerin in Militsch ist. Mit ihr<br />
konnten wir uns dann noch sehr nett unter-<br />
halten. Danach wurde uns noch Kaffee an-<br />
geboten mit selbstgebackenem Kuchen. auf<br />
den noch Konfitüre gestrichen wurde. Alles<br />
einfach köstlich!<br />
Bei dem Gespräch mit der Lehrerin erfuhren<br />
wir auch, daß es in diesem Dorf auch ein<br />
Gymnasium gibt, sehr verwunderlich, aber<br />
wir sind am nächsten Tag dran vorbeige-<br />
fahren. Nach all den Köstlichkeiten sind wir
Seite 18 Grofi <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
noch ein bil.ichen raus in die Natur. Es war<br />
alles frei und offen, und jagdhütteniihnlichc<br />
Sitzgelegenheiten gab es auch. Die haben<br />
wir ein wenig genutzt, und dabei hat sich ein<br />
lieber schwarzer Labrador an um gekuschelt.<br />
Aber Mücken gab es auch, und ich habe mich<br />
bald ins Bett verzogen. Die fünf‘ jungen<br />
Leute haben noch einen ausgiebigen Wald-<br />
spaziergang gemacht, der wunderbar gewe-<br />
sen sein soll. Hildbrecht hat gesagt. daB der<br />
Opa. mein Vater, dort in dieser Gegend ein<br />
wunderbares Jagdgebiet gehabt haben IIWO!<br />
Von den zuständigen Jägern haben wir nur<br />
Stimmen gehört und Dienstautos im Hof<br />
gesehen. Unsere Zimmer waren in der ersten<br />
Etage, 2 Duschen auf dem Korridor - und<br />
geschlafen haben wir alle gut. Sonntag mor-<br />
gen um 8.30 Uhr haben wir gefrühstückt,<br />
wieder ganz wunderbar mit selbstgemachten<br />
Raritäten, auch Wildschweinschinken, wir<br />
konnten es nicht besser treffen. Wir haben<br />
uns in dem schönen Zimmer nochmal um-<br />
geschaut, an der Wand selbstgemalte Bilder<br />
der Wirtin. an der Seite eine Sitzgarnitur mit<br />
dem Spruch an der Wand: “Für Jäger. Angler<br />
und andere Lügner!” Auf dem Tisch mit<br />
einer dicken grünen Marmorplatte das Gäs-<br />
tebuch, in das Karin ein Dankeschön von uns<br />
geschrieben hat.<br />
Dann haben wir uns verabschiedet, und es<br />
CTing wieder Richtung Festenberg. Das Wet-<br />
b<br />
ter war sonntags sehr schön, selbst die<br />
StraMen sahen freundlicher aus. weil sie in-<br />
zwischen etwas abgetrocknet waren. Es war<br />
kein Verkehr auf den Landstr&en, die Autos<br />
sahen wir bei den Kirchen stehen, an denen<br />
wir vorbeifuhren. Und es war wunderbar, so<br />
durch die stille Natur zu fahren, wo man<br />
schnell auch noch mal ein Storchennest fo-<br />
tografieren konnte. So gelangten wir wieder<br />
nach Geschütz und fuhren diesmal in den<br />
SchlolJhof. Da standen wir vor den Ruinen<br />
des Schlosses der Grafen von Reichenbach.<br />
Diese Ruinen zeugen von einem imposanten<br />
Gebäude, und man muß sich wundern, wie-<br />
viel Jahrzehnte sie schon überstanden haben.<br />
Alle wxrcn sehr beeindruckt.<br />
Dann ging cx noch mal nach Festcnbcrg.<br />
Gleich nach Muschlity er/ähltc ich von un-<br />
serem Sportplati. und da sahen wir auch<br />
schon ein Schild mit “Stadion”, also gibt es<br />
ihn noch. Karin wollte gerne noch mal an<br />
die Stauanlage, da wir gestern nicht aus-<br />
steigen konnten. und so fuhren wir hin. In<br />
Richtung Landwirtschaftsschule ist ein toller<br />
Tennisplat/ angelegt, hochwärts mit Tribüne,<br />
naja, warum nicht?<br />
Dann fuhren wir wieder zum Ring hoch,<br />
nochmal um die Kirche herum. da war auch<br />
sehr viel Betrieb, und langsam die Lange<br />
Gasse runter. um die Kiefer-Ecke rum und<br />
wieder in unsere Breslauer-StraBe. Diesmal<br />
war es aber der Anfang unseres Heimwegs.<br />
Karin hat dabei noch ein paar Bilder aus dem<br />
fahrenden Auto gemacht und uns dabei im-<br />
mer wieder ermahnt, daO wir unseren Auftrag<br />
noch nicht erfüllt und noch keine Steine<br />
gesammelt hätten. Wir sind dann also ganz<br />
langsam die “ul. Wroctawskn” bis über die<br />
Negersiedlung hinaus gefahren, bis an die<br />
Kurve nach <strong>Groß</strong>graben. Von der Kurve<br />
konnte man noch einen letzten Blick auf<br />
Festenberg zurückwerfen, ich glaube, weit<br />
draullen konnte Inan noch ein Gehiift Zinn<br />
oder Zink erkennen. Ein paar Schritte hinter<br />
der Kurve haben wir am Waldrand ein paar<br />
\chiinc Steine gcfunclen. Hildbrecht liefnoch<br />
etwas zurück und hat ein pax aus dem Acker<br />
gcbuddclt! Wir hatten jedenfalls viel Sp;tlZ<br />
dabei.<br />
DK Fahrt g111g ciarrr~ seiter-durch den I,akunr-<br />
rner Wald. wahwheinl~ch durch .luliu4wrg,<br />
und w gcgcn 1 1.30 Uhr \varcn wir- in Kre4au.<br />
Diesmal harnen wir wn eIner andcrcn Roch-<br />
tung rein, aber den Rin: haben vir \viedcI<br />
(vefundcn. Kur, davor \rnd \vir in ein grolle\<br />
C<br />
Parkhaw mit 6 Ebenen @‘ahrcn. Wir sind in<br />
die 5. gefahren. weil die 5. und 6. bewacht<br />
werden. Dort standen auch ein paar Autos, in<br />
den unteren vier nicht eines.<br />
Es war auch ein Wachmann da, und bei<br />
solchen Gelegenheiten war es sehr schiin.<br />
daß wir Joanna hatten, wir brauchten unx um<br />
nichts LU kümmern. Mit ein paar Schritten<br />
waren wir wieder vor dem bekannten. schii-<br />
nen Rathaus. Um dieses herum machten wir<br />
einen langsamen Spaziergang -die Fassaden<br />
der Häuser sind wirklich sehenswert. Man<br />
hört auch deutsche Laute. denn ßreslau ist<br />
touristischer Anziehungspunkt. An jeder<br />
Seite des Ringes gibt es Iwei oder drei Ein-<br />
kehrmöglichkeiten, wir haben bei unserem<br />
Rundgang ziemlich die letzte genutzt. Es war<br />
eine Restauracia zum “Hirsch”. und es gab<br />
Speisekarten in polnischer und deutscher<br />
Sprache. Es wurden natürlich auch Bilder<br />
gemacht, und wir haben die Stelle gesucht.<br />
wo wir schon vor 40 Jahren geknipst hatten.<br />
Dort hatte uns auch ein Pole mit seinem Hund<br />
fotografiert und uns für die Bilder 40 Zloty<br />
abgenommen, aber aufdie Bilder warten wir<br />
heute noch! Wir standen dann noch an der<br />
Ecke Ohlauer und Schweidnitzer Straße, an<br />
der ich 1943144 mit der Straßenbahn Rich-<br />
tung Süden in meine Pension gefahren bin.
Nr. 51<strong>2004</strong> GroB <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 19<br />
Das war ein schönes Schuljahr in Breslau.<br />
Auf dem Weg zum Parkhaus habe ich in<br />
einer Buchhandlung noch ein schönes Buch<br />
über Breslau erstanden. ein kleines Andenken<br />
muß doch sein! Unser Auto war noch da. und<br />
die Heimfahrt begann. Noch ein paar mar-<br />
kante Eindrücke nahmen wir mit. Oderbrü-<br />
cke, Dominsel und auch die beiden Panzer<br />
am Stadtausgang. Hildbrecht hat sie schnell<br />
noch aus dem Auto fotografiert. Gegen 14.00<br />
Uhr sind wir in Breslau weg und um 20.00<br />
Uhr waren wir zu Hause. Kurz vor der Gren-<br />
ze haben wir noch ein paar heimatliche<br />
Blaubeeren bei zwei Jungs gekauft, der<br />
Grenzübergang war wieder problemlos und<br />
die ganze Fahrt gut.<br />
Ich denke und hoffe, daß es auch für meine<br />
Kinder- für mich sowieso-ein wunderbares<br />
Erlebnis war und ich bin dankbar, da8 ich<br />
meint alte Heimat noch einmal so schiin<br />
erleben konnte! Emmchen Biittcher<br />
Rodenau-Poremben<br />
Am 1.7.<strong>2004</strong> ist Frau Helene Wenzel geb.<br />
Moch im Alter von 79 Jahren verstorben. Sie<br />
hat von Kindheit an ein sehr schweres Leben<br />
oehabt. Ihre Mutter starb, als Helene erst 9<br />
Fahre alt war. Ihre <strong>Groß</strong>mutter und die damals<br />
1 Ijiihrige Schwester mul3ten sie und den noch<br />
kleineren Bruder Georg grobziehen, da der<br />
Vater aus dem 1. Weltkrieg schwer verwun-<br />
dct zurückkam. Es waren sehr schwere<br />
Jahre, besonders als auch noch die GroBmut-<br />
ter starb. Dann kam 194.5 die Flucht mit Pferd<br />
und Wagen durch die Tschechei und zurück<br />
bis JcBnitz bei Bautzen, sie wollten doch<br />
zurück in die Heimat. was ja nicht mehr<br />
erlaubt wurde. Nun arbeitete sie in der Land<br />
wirtschaft und heiratete den Bauern Oskar<br />
Wenzel. Sie lebten in der Landwirtschaft, die<br />
Kinder Renate und Manfred wurden geboren.<br />
1972 kauften sie ein schönes Haus in Baut-<br />
zen. In diesem Haus lebten sie bis zu ihrem<br />
Tode. Vor ca. 4 Jahren erkrankte sic an einem<br />
Knieleiden, wurde in Dresden operiert und<br />
erfuhr. da8 auch noch eine andere schwer-c<br />
Krankheit vorlag. Nun folgten viele Klini-<br />
kaufenthalte mit Operationen, die sie alle mit<br />
Hoffnung und Mut überstand. In der langen<br />
Krankheit wurde sie liebevoll von ihret<br />
Tochter gepflegt und betreut. Nie klagte sie,<br />
trotz vieler Schmerzen, nahm noch immei<br />
am Leben teil und sprach viel von ihrem<br />
Sohn, der im Hessischen lebt. sie aber oft<br />
besuchte. In ihren Gesprächen mit Hcimat-<br />
freunden ging es immer wieder um die<br />
verlorene. schone Heimat.<br />
Sic erlitt noch einen Oberschenkelhalsbruch,<br />
an dessen Folgen sic dann starb. Am 7. Juli<br />
wurde sie in Bautzen beerdigt. Das Grab<br />
ihrer Schwester Anna ist ganz in der Nahe,<br />
wo sie nun gemeinsam ruhen. Ruth Gebe1<br />
Geschütz<br />
Am 15. <strong>September</strong> <strong>2004</strong> feiert das Ehepaar Wer erkennt sich wieder?<br />
Margot und Gerhard Dechnik mit ihrer Fa- Konfirmation 1939 vor der SchloUkirche<br />
milie die diamantene Hochzeit. Die Feier Geschütz mit Herrn Pastor Fliegenschmidt.<br />
tindet in ihrem schönen Haus in 79618 1. Reihe sitzend, vierte von rechts: Erna Höf-<br />
Rheinfclden, Schwarzwaldstr. 4 statt. Wir lieh: 2. Reihe, die dritte von links: Herta Franz,<br />
Goschützer Heimatfreunde gratulieren auf außerdem Hanne Schmitt geb. Wüllasch,<br />
das allerherzlichste und wünschen für den Gertrud Ponert, Gerda Paul aus Muschlitz und<br />
grol~cn Tag alles Gute und beste Gesund- Lies1 Rack; 3. Reihe. erster Bub von rechts:<br />
heit. Herta Kotzerke Heinz Walla: 4. Reihe. dritter von rechts:<br />
X 1739 München, Heinz Skrubel und ganz links Armin Roll.<br />
Ulrich-von-Hutten-Str. 231 Einsenderin: Herta Kotzerke geb. Ponert<br />
Siegfried Danz, ein Festcnberger Junge, ist<br />
am 20.6.<strong>2004</strong> nach kurzer, schwerer Krank-<br />
heit plötzlich und unerwartet in Velbert-<br />
LangenbergiNRW verstorben.<br />
Siegfried wurde nur 66 Jahre alt. er folgte<br />
seiner Frau Traute1 nur 7 Wochen nach deren<br />
Tode nach.<br />
Als Kind flüchtete cr mit Mutter, Oma und<br />
der noch nicht ein Jahr alten Schwester über<br />
Stricgau und die Tschechei nach Halle. Von<br />
dort wurde die Fanlilie vom Vater. nach<br />
seiner Gefangenschaft, Ende 1945 nach<br />
Langenberg zu den Grol$&ern gebracht. Dort<br />
in der Heimat des Vaters erfolgte seine Schul-<br />
und Berufsausbildung, dort arbeitete er auch<br />
bis zu seiner Pensionierung.<br />
Er engagierte sich aktiv in der Kommunal-<br />
politik, in verschicdenen Vereinen und be-<br />
sonders für scinc schlesische Heimat. Men-<br />
schcn in allen Lebenslagen Trost und Hilfe<br />
zu geben, war seine Devise. Jahrelang arbci-<br />
tetc er intensiv im Vorstand der Heimat-<br />
gruppe Düsseldorf. Im ArbeitsausschulJ der<br />
Heimatkreisvcrcinigung <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
war er stets aktiv, bei der Vorbereitung und<br />
Gestaltung der Heimatkreistreffen in Rinteln<br />
war cr immer eine sehr gro0c Hilfe.<br />
Festenberg<br />
Beide hatten wir uns nach seinem Eintritt in<br />
den Ruhestand noch viel vorgenommen, das<br />
Schicksal wollte es anders.<br />
Wir haben einen sehr guten Freund ver-<br />
loren Horst Titze
Seite 20 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
Zum Geburtstag im <strong>September</strong> gratulie-<br />
ren wir:<br />
81. am 1.9. Elli Lange geb. Müller, Kirchstr.<br />
41,99765 Windehausen, fr. Bischdorf<br />
67. am 2.9. Ilse Bartmuß geb. Mahler,<br />
Rheinefahrtstr. 100, 06217 Merseburg,<br />
fr. Klein Kose1<br />
8 1. am 4.9. Else Poscblod geb. Schegke,<br />
Heiligenthal, fr. <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
77. am 5.9. Gerhard Galinsky, Bergring 5,<br />
84347 Pfarrkirchen, fr. Rudelsdorf<br />
84. am 6.9 Alfred Sperling, Uttershausen,<br />
Waberberg, fr. Suschenhammer<br />
74. am 6.9. Irmgard Raascb geb. Stasch,<br />
Bahnhofstr. 9, 39 175 Biederitz, fr. Kot-<br />
zine<br />
68. am 6.9. Werner Bunk, Aselebener Weg<br />
15,063 17 Erdeborn, fr. Kotzine<br />
96. am 7.9. Herbert Simon, Auf der Brache<br />
8, 5 1766 Engelskirchen, fr. Neumittcl-<br />
Walde<br />
82. am 8.9. Martbel Metzger geb. Kubitza,<br />
Holderweg 13,7 1540 Murrhardt-Forns-<br />
hach, fr. Schönsteine<br />
81. am 11.9. Bernhard Padrok, Reisweg<br />
39, 72768 Reutlingen, fr. Charlottental,<br />
Kr. Groll <strong>Wartenberg</strong><br />
87. am 12.9. Max Wabner, Stettiner Str. 2,<br />
42859 Remscheid<br />
83. am 12.9. Ruth Beck geb. Urban, Dorfstr.<br />
10, 39590 Herne, fr. Buchenhain<br />
78. am 12.9. Hanna Drews geb. Hampfler,<br />
Buschstr. 84, 47877 Willich-Anrath, fr.<br />
Neumittelwalde<br />
8 1. am 13.9. Elfriede Krüger geb. Kleinert,<br />
Dissenchener Str. 76A. 03042 Cottbus,<br />
fr. Ostfelde<br />
82. am 14.9. Margarethe Koschollek, Hal-<br />
ler Str. 10, 90419 Nürnberg, fr. Festen-<br />
berg<br />
76. am 14.9. Luzia Ortner geb. Lidzba,<br />
Manholding 1, 83339 Chieming, fr.<br />
Schleise<br />
82. am 15.9. Frau Maria Förster, Kloster-<br />
buch 34,04703 Leisnig, fr. <strong>Groß</strong> Woits-<br />
dorf<br />
76. am 17.9. Ursula Schmidt geb. Becker,<br />
Unterland 3, 39439 Warmsdorf, fr. Ei-<br />
chenhain bei Festenberg<br />
75. am 17.9. Hans Albsmeier, Hermann-<br />
Hahn-Platz 17, 81477 München, fr. Bi-<br />
schdorf<br />
72. am 17.9. Anni Nottrodt geb. Jendricke,<br />
99092 Erfurt; fr. NeurodelBuchenhain<br />
93. am 18.9. Anna Basedow geb. Kosiol,<br />
Ginsterweg 9,22880 Wedel, fr. Neumit-<br />
telwalde<br />
72. am 19.9 Elli Ulbricht geb. Gensel, An<br />
der Collmermühle 9, 04758 Neuböhla,<br />
fr. Rübenfelde-<strong>Groß</strong> Woitschdorf<br />
75. am 20.9. Else Thiemann geb. Pomoitz,<br />
Adenoyser Str. 4,3 117 1 Nordstemmen,<br />
fr. Ostfelde<br />
74. am 2 1.9. Hildegard Okaniek geb. Przy-<br />
billa, Turnerstr. 291, 28779 Bremen, fr.<br />
Neumittelwalde<br />
79. am 24.9. Helene Herzau geb. Gasa,<br />
DorfstraBe, 06268 ‘Steigra, <strong>Kreis</strong> Quer-<br />
furt, fr. Neumittelwalde<br />
78. am 25.9. Erich Ringeltaube, Kheren-<br />
hüller Str. 8, A-9800 Spittal/Drau, fr.<br />
Ostfelde<br />
79. am 25.9. Hubert Mundry, Zweibacheg-<br />
ge 32, 25279 Essen, fr. Schleise<br />
82. am 28.9. Fritz Mohr. Kanonierstr. 16,<br />
76 185 Karlsruhe<br />
8 1. am 28.9. Lydia Oberndorff geb. Orywal<br />
(Milde), Blumenthalstr. 7,52351 Düren,<br />
fr. Neumittelwalde<br />
7 1. am 28.9. Manfred Peter. Mahndorfer<br />
Str. 27a, 38820 Halberstadt, fr. Festen-<br />
berg<br />
78. am 29.9. Elfriede Günther geb.<br />
Schwarz, Carl-Thiesen-Str. 8,95460 Bad<br />
Berneck, fr. Groll Woitzdorf, Kr. Groll<br />
<strong>Wartenberg</strong><br />
96. am 30.9. Paul Mosch, Pfr. i. R., Mar-<br />
stallstr. 30.76227 KarlsruheiDurlach, fr.<br />
Honig<br />
88. am 30.9. Willi Weidel, Liegnitzer Str. 5,<br />
84028 Landshut, fr. Festenberg<br />
76. am 30.9. Gretel Sturm geb. Schubert,<br />
Baumgarten 3,39240 Klein Rosenburg,<br />
fr. Ostfelde<br />
76. am 30.9. Heinz Schubert, Am Rande1<br />
4. 292 18 SchönebeckiElbe, fr. Ostfelde<br />
69. am 30.9. Margarita Hanusch, Am Hang<br />
3,01462 Mobschatz, fr. Trebnitz<br />
Zum Geburtstag im <strong>Oktober</strong> gratulieren<br />
wir:<br />
72. am 1.10. Günther Skiba, Hauptstr. 117,<br />
63486Bruchköbel,Tel.O61 81174491,<br />
fr. Kunzendorf<br />
72. am 3.10. Karlheinz Iwanski, Holzhal-<br />
denstr. 4, 88069 Tettnang, fr. <strong>Groß</strong> War-<br />
tenberg<br />
83. am 5. IO. Elli Lendeekel geb. Gonscho-<br />
reck. Bremen, fr. Charlottenfeld<br />
8 1. am S. 10. Lieselotte Stanze1 geb. Hor-<br />
ning, Hundsfüllig 19, A-4142 Hofkir-<br />
chen, fr. Neumittelwalde<br />
7 1. am 5.10. Klaus Mann, Einhom-Apothe-<br />
ke, Alleestr. 110,46049 Oberhausen, fr.<br />
Neumittelwalde<br />
9 1. am 6.10. Meta Hojetzki, Fuhrbergerstr.,<br />
30983 <strong>Groß</strong>burgwedel, fr. Klein Schön-<br />
wald<br />
97. am 7.10. Berta Fiebig geb. Lachmann<br />
(Weinberg), Marienplatz 6, 12207 Berlin/<br />
Lichtefelde, fr. Neumittelwalde<br />
67. am 7.10. Else Schwarzbach geb. Kam-<br />
mer, Harthaerstr. 27, 04720 Döbeln, fr.<br />
Kraschen<br />
81. am 8.10. Joachim Wanzek, Von-Elm-<br />
Weg IO, 22 Ill Hamburg, fr. Kunzen-<br />
dorf<br />
77. am 8.10. Joachim Mundry, Box 6, RR 1.<br />
Kirkfield, Ontario Canada, Korn 2B0, fr.<br />
Schleise<br />
69. am 8.10. Edmund Kupiec, Bussardweg<br />
5, 30827 Garbsen, fr. Neumittelwalde<br />
66. am 8.10. Brigitte Schnitzer geb. Ohla,<br />
Albert-Einstein-Str. 27c, 092 12 Lim-<br />
hach-Oberfrohna, fr. Grenzhammer<br />
81. am 9. IO. Georg Schneider, Eichen-<br />
dorffstr. 18, Tel.: 06 192143459, 65830<br />
Kriftel, fr. <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
95. am 10.10. Hermann Fromm, H.-Scipio-<br />
Str. 3, 34474 Diemelstadt<br />
92. am 10.10. Margarete Gonschorek geb.<br />
Hoffmann, Glogauer Str. 34, 26954<br />
Nordenham, fr. Rudelsdorf<br />
68. am 10.10. Hildegard Kujus geb. Ger-<br />
lach, 01623 Rüsseina, Nr. 14b, Kr. Mei-<br />
13en, fr. Wildheide<br />
82. am 11. IO. Margrete Olomek geb. Soika,<br />
Leithenbauerstr. 9,84364 Bad Birnbach,<br />
fr. Rudelsdorf<br />
81. am 12.10. Martha Kuropka geb. Pie-<br />
trek, W.-Frunse-Str. 24,06 130 Halle, fr.<br />
Kunzendorf<br />
77. am 12. IO. Leo Skudlarek. Unger Str.<br />
16, 1447 1 Potsdam, fr. GroM Warten-<br />
berg<br />
85. am 9.10. Frieda Born geb. Langner,<br />
Brunnelweg 9. 94121 Salzweg, fr. Ei-<br />
chenhain<br />
85. am 9.10. Martha Lemmens geb. Lang-<br />
ner, Altenheim Neandertal. Talstr. 189,<br />
40822 Mettmann, fr. Eichenhain<br />
82. am 11 .lO. Margarete Olomek geb.<br />
Soika, Leithenbauerstr. 9, 84364 Bad<br />
Birnbach, fr. Rudelsdorf<br />
83. am 14.10. Gerhard Ulbrich, Tarostr. l/<br />
810,04103 Leipzig. fr. Neumittelwalde<br />
78. am 14. IO. Willi Pregla, Werner Seelen-<br />
binder-Str. 27, 07747 Jena, fr. <strong>Groß</strong><br />
<strong>Wartenberg</strong><br />
74. am 14. IO. Charlotte Röhr geb. Mech.<br />
Schönrathstr. 14, 52066 Aachen, fr.<br />
Mühlenort<br />
83. am 15.10. Charlotte Winkler geb.
Nr. 51<strong>2004</strong> Groll <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 2 1<br />
Trenkel, Reichelsheim, fr. Ossen<br />
74. am 15.10. Bernhard Gottschlik, ßergstr.<br />
20. 39 116 Mqdehurg, fr. Sandraschüt~<br />
73. am 16.10. Agate Dellke geb. Soika,<br />
Ebersteinweg 2a, 22455 Hamburg, fr.<br />
Grünbach<br />
98. am 17. IO. Frieda Girsemehl geb. Reip-<br />
rich, Finkenstr. 16, 32 1.39 Spengc, fr.<br />
Rudeldorf.<br />
79. 211n 17.10. Kurt Melzig, Lärchenstr. 2.<br />
3639 1 Sinntal. fr. <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
71. am 17. IO. Zalud Hedwig, geh. Ksoll,<br />
044 16 Markkleeberg, Bornaische Str. 14,<br />
fr. Kunzendorf<br />
88. am 18.10. Else Gräfin von Schwerin<br />
geb. Bobkn, Georgstr. 23, 31675 Bü-<br />
ckehurg, fr. Neumittelwalde<br />
82. am 20. IO. Lydia Knauer-Hampfer.<br />
Goetheatr. 2 I,78467 Konstnrr/./Bodensee,<br />
fr. Neumittelwaldc<br />
76. xn 20. IO. Anna Gabriel. Schützenstr.<br />
X, 32283 Wuppertal<br />
82. am 22. IO. Irene Wende geb. L.achmann,<br />
FranT-Hennes-Str. 24, SO226 Frechen.<br />
fr. Schleise<br />
72. am 22.10. Brunhilde Hesse geb. Petzka,<br />
Mittelgasse 2X. 99 1% Schloßvippach.<br />
fr. Geschütz<br />
90. am 23. IO. Alfons Koppe, I.ilo-Herr-<br />
mann-Str. 11, 99086 Erfurt. fr. Festcn-<br />
berg, Oberring 1 19<br />
Allen Heimatfreunden viele herzliche<br />
Grülle. Den Geburtstagskindern die bes-<br />
ten Wünsche und Gottes Segen.<br />
<strong>September</strong>:<br />
71. am 19.0. Käte Wagner geb. Wollny, Am<br />
ßirkenhain 16. 0 16x9 Wcinbiihla, fr.<br />
Mühlenort:<br />
8 1, :rrn 20.9. Herbert Neumann, Ricdcweg<br />
223, 27755 Delmenhorst. fr. Nieder-<br />
stradam;<br />
42. am 1.9. Michael Pietzonka. Sohn v.<br />
Robert , DohritTer Berg 7 b, 0 1662 Mei-<br />
ßen. fr. Schleisc:<br />
75. ~1111 19.9. Elisabeth Tobias geb. Lebek,<br />
Herzogswalder Str. 4,0 1723 Grumbach,<br />
fr. Rodenau;<br />
83. am 2.5.9. Frieda Klose geb. Tomisch,<br />
Lange Str. 7 1 , 01 159 Dresden, fr. Mang-<br />
schütz:<br />
69. am 30.9. Margaritta Hanusch geb.<br />
Guckel, Am Hang 3,01462 Mobschatz,<br />
fr. Trebnitz;<br />
75. am 17.9. Werner Riedel, Gatte von<br />
Johanna. Karl-Liebknecht-Ring 9.0 16 12<br />
NünchritL, fr. Glogau;<br />
Dresden/MeilSen<br />
X 1. am 21.10. Elli Scheibe geb. Jakiel, Lin-<br />
denstr. 4Oa, 06184 Osmünde, fr. Bisch-<br />
darf<br />
64. am 23.10. Rudolf Marzok, StraOe des<br />
IX. <strong>Oktober</strong> Nr. 19,04 103 Leipzig<br />
79. am 24.10. Georg Laube, Cunostr. 5,<br />
38364 Schcjningen, fr. Festenberg<br />
7.5. ;II~ 24.10. Inge Körner geb. Meister,<br />
Haldenslebcr Str. IX. 39343 Ivenrode, fr.<br />
Ostfelde<br />
76. am 25. IO. Arno Driemel. Neue Siedlung<br />
22, 06255 Schafstädt. fr. Neuhütte<br />
76. am 25.10 Lydia Groll geb. Kolata. Hin-<br />
tergasse SO, 99625 &urgwenden. fr. Su-<br />
sehen<br />
74. am 25.10. Margarete Schulz geb. Fren-<br />
rel, Am Glaswerk 35, 98701 <strong>Groß</strong>brei-<br />
tenbach, fr. Groll Wartenbcrg<br />
X I am 28. IO. Klara Menge geb. Hoffmann,<br />
Galgenstr. 38. 60437 FrankfurtiM., fr.<br />
Neumittclwaldc<br />
79. am 28. IO. Hubert Helbig, Fricclrichstr.<br />
27, 9502X Hof. fr. Festenberg<br />
9X. itnl 30. IO. Elisabeth Nelke geb. Knie.<br />
Hauptstr. 66. 29364 Langlingen, fr. Groll<br />
<strong>Wartenberg</strong><br />
Unsere Verstorbenen:<br />
Am 18.4.04 verstarb Herr Erich Kempe,<br />
geb. am 1 I .9.192.5 in Schollendorf. Er lebte<br />
/uletrt in Hirschtelric.<br />
XS. ~1111 14.9. Martha Kak geb. Gawol.<br />
Moritiburger Str. 90 ;I, 01640 Coswig,<br />
fr. Schlcise;<br />
68. :trn 2.9. Bernhard Jäckel, Spenur Str.<br />
1 I a. 0 1309 Dresden. fr. Frischt’cuer;<br />
63. am 16.9. Hildegard Lidzba geb. Fußy,<br />
Gattin v. Johannes . Grenzstr. 47a, 0 1640<br />
Coswig, fr. Beuthen.<br />
<strong>Oktober</strong>:<br />
66. am 5.10. Katharina Kastner geb. Ruby,<br />
Gartenweg 13.0 1723 Wilsdruff, fr. San-<br />
den;<br />
75. am 26.10. Ruth Dietze geb. Kutsche,<br />
Beethovenstr. IO, 0 1640 Coswip, fr.<br />
Mühlenort;<br />
72. am 14. IO. Heinz Becker, Am Pfarrholz<br />
1 1, 04740 <strong>Groß</strong>steinbach, fr. Eichen-<br />
hain;<br />
70. am 30.10. Manfred Kastner, Gartenweg<br />
1 I , 0 1723 Wilsdruff, fr. Neurode;<br />
65. tirn 22. IO. Rita Bergloff geb. Jasef.<br />
Schweinsdorfer Str. 14,017OS Freital, fr.<br />
Rodenau:<br />
XO. an1 7. IO. Elfriede Hoppe geb. Bortke,<br />
Teffa 23, 02894 Viekirchen, fr. Grün-<br />
bach;<br />
XL). am X. IO. Margarete Rämmler geb. Ge-<br />
burek. ßeethovenstr. 34.04564 Böhlen;<br />
6 1. am 19. IO. Ingelore Kühn, geb. Hoyer,<br />
Gattin v. Werner, Freiberger Str. 5.09627<br />
Bobritrsch, fr. Walddorf Ostpr.;<br />
76. am 5. IO. Ingeborg Ahlmann geb. Hell-<br />
mann, Kat. Altenpflegeheim Sankt Fran-<br />
liskus, Rudolf-Tarnow-Str. 12, 18055<br />
Rostock, fr. Nicderstradam:<br />
Heimattreffen am 26.6.<strong>2004</strong><br />
Wieder einmal fand das grolllc Heimattreffen<br />
in Cossebaudc statt. Um 13.00 Uhr wurde<br />
unxer Wiedersehen mit einem Glas Sekt<br />
eriiffnet. 80 Heim;ltfrcunde konnte ich be-<br />
grüllen, darunter den Heimatfreund und<br />
Vorsit/cnden der Gruppe Niederlausitz.<br />
Herrn Gerald Mahler sowie Helmut Stach<br />
von der Gruppe Lübs aus Sachsen-Anhalt.<br />
Von der Dresdner Heimatgruppe Namslau<br />
konnten wir den Vorsitzenden Werner Kra-<br />
watzek begrül.ien. Wir gedachten den drei
Seite 22 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
Hlic,k in rlctt Soul, dct- ,gut ,qcfli//t war.<br />
Verstorbenen aus unserer Gruppe im letzten chcnde Muuk. Helmut Stasch eriiihltc aus<br />
Jahr. Im vcrgangencn Jahr hatten drei Ehc- seiner Heimat und \ang ein I.ied über sein<br />
paare das Fest der goldenen Hochzeit. Das Dorf. welches Kotfine war, viclcn Dank.<br />
Ehepaar Dombrowski aus Frischfeuer, Ehc- lieber Helmut. Danach wurde wieder viel<br />
paar G1äskeiSchleise und das Ehepaar erzählt, und ßilder machten die Runde. Auch<br />
PaulaiSchleise. Leider ist Herr Paula ein das Tanzbein wurde wieder tüchtig ge-<br />
halbes Jahr später verstorben. Im Vorder- schwungcn. Sogar den alten Holzmichel, ein<br />
grund stand unsere Fahrt in die Heimat vom Kult-Hit, der Randfichten aus dem Er/ge-<br />
3.7.-5.7.<strong>2004</strong>. Der Ablauf wurde erläutert. birgt, haben wir hochleben lassen.<br />
Platzverteilung im Bus eingeteilt und alles. Die weitest angereiste Heimatfreundin. Ruth<br />
was so dazugehört. Kanzenbach geb. Pätzold aus Gladbeck.<br />
Um 14.00 Uhr kamen unsere Musiker. Herr früher Niederstradam, wurde mit einer Fla-<br />
Oswald und Sohn. Als erstes spielten sie das sehe Sekt geehrt. Wieder konnten wir eine<br />
Schlesierlied, dann “Hohe Tannen”. es wur- neue Heimatfreundin in unserer Mitte auf-<br />
de kräftig mitgesungen. Zu Kaffee und nehmen: Frau Ilse Herzog geb. Dubielzik<br />
Kuchen gab es natürlich die dementspre- aus Hirschrode. Joh. Hellmann<br />
Erlebnisreiche Tage in Schlesien<br />
Heimatfahrt <strong>2004</strong> der Dresden-MeiRner Heimatgruppe<br />
Teil 1<br />
Vom 2. bis S. Juli diesen Jahres unternahm<br />
die Heimatgruppe Dresden-Meißen des<br />
<strong>Kreis</strong>es <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong> nun bereits zum 5.<br />
Mal eine Reise in ihre alte Heimat. Sach- und<br />
fachgerecht organisierten wiederum Johan-<br />
nes Hellmann und seine Gattin diese Tage.<br />
So unternahmen insgesamt 48 Heimatfreunde<br />
gut gelaunt und erwartungsvoll diese Reise.<br />
Da wir diesmal einen Tag länger als gewöhn-<br />
lich in Schlesien blieben. fanden wir auch<br />
mehr Zeit, uns im <strong>Kreis</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
umzusehen. Um die vielfältigen Eindrücke<br />
wiederzugeben, reicht ein Bericht nicht aus,<br />
so da0 ich zwei Teile geschrieben habe.<br />
Schön. da13 wiederum einige dabei waren,<br />
die zum ersten Mal nach Schlesien fuhren.<br />
Die Anreise nach Oels in das altbekannte<br />
Hotel “Perla” erfolgte viillig problemlos, an<br />
der Grenze reichte ein kurzes Vorzeigen des<br />
Personalausweises.<br />
Nach Bezug der Zimmer und einer kurzen<br />
Pause, die viele zum Geldtauschen nutzten<br />
(Kurs im Hotel: 1,- £ = 455 Zloty, am EC-<br />
Automat: l,- e = 4,42 Zloty). brachen wir<br />
alle nach GroM <strong>Wartenberg</strong> auf. Im evange-<br />
lischen Pfarrhaus wurden wir herzlich von<br />
Pfarrer Miller begrül3t und zum Kaffee-<br />
trinken und Kuchenessen eingeladen. An-<br />
xhließend gingen wir zur Schloßkirche. Hier<br />
erklärte uns Pfarrer Miller die Kirche und<br />
wie sie saniert wurde. Nach der Renovierung<br />
ist diese Kirche ein echtes Schmuckstiich<br />
geworden und absolut sehenawcrt. Für d~c<br />
Bc\ichtigung Innen und aulJen blieb LIII\<br />
genügend Zeit.<br />
Abend\ gabe\ ein gemeinsame\ Abende\\en<br />
und in gcmiitlichcr Runde konnte sich \vcItcr<br />
unterhalten werden. Wer noch Iängcr autblicb.<br />
konnte n~wmnen mit Anton Kur\a\ve (früher<br />
aus Schieise) Lieder singen. der hier privat<br />
mit einem Heimatfreund übernachtete.<br />
Am Samstag vvar der große Tag gekommen.<br />
~zojeder Gelegenheit hatte, xincn Heimatort<br />
LU besuchen. Die ersten sticgcn in Ober- und<br />
Nicdcrstradam aus. die niichsten in Schlcisc<br />
und <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>. Dann wurden noch<br />
weitere Orte, wie z.B. Kammerau angefah-<br />
ren. Zusammen mit meinem Vater und einer<br />
kleinen Gruppe von acht Personen stiegen<br />
wir in Schleisc an der Kirche aus. Frau<br />
Adamska erwartete uns schon und begrü0te<br />
uns herzlich. Sie besorgte auch gleich den<br />
Schlüssel zur Kirche. So gingen wir zunächst<br />
in die Kirche und setzten uns in die Bänke.<br />
Paul Doctor konnte so viel über Vergangenes<br />
berichten; über Geschichte, Dorfleben, die<br />
Kirche, Anekdoten und kleine Geschichten<br />
vom mitunter harten Leben damals. so daß<br />
es eine Freude war, zuzuhören. Mitunter<br />
dachte ich. man sei mitten im Geschehen<br />
damals mit dabei gewesen. Innen sieht die<br />
Kirche, die dem Erzengel Michael geweiht<br />
ist, sehr schön und ordentlich aus. Ich stieg<br />
auch die Empore hinauf. sah mir die Orgel<br />
und das Kirchenschiffan. Dann ging ich ein<br />
Stück den Glockenturm hinauf. Die alte<br />
Holztreppe ist in einem schlechten Zustand<br />
und sicher einsturzgefährdet. Außerdem<br />
hängt nur noch eine kleine Glocke darin.<br />
AnschlieOend sahen wir uns auf dem Fried-<br />
hof um, auf dem nur noch vereinzelte deut-
Nr. 51<strong>2004</strong> Groll Wartenherger <strong>Heimatblatt</strong> Seite 23<br />
sehe Gräber LU tinden waren. Unsere Dorf-<br />
besichtigungstour führte hinab zum Dorfende<br />
bis zum Bahndamm.<br />
Die erste Station machten wir an Elfriede<br />
Srokas Elternhaus. Zusammen mit ihr und<br />
ihrem Partner begrüllten wir die jetzigen<br />
Mieter und machten einige Erinnerungsfotos.<br />
Gleich daneben stand das schöne Gasthaus<br />
von Kutsche, aber es verfiel und war schon<br />
LU unserer letzten Heimatfahrt 2002 nicht<br />
mehr da. Erika Helmts (geb. Kutsche) und<br />
ihr Ehemann nahmen es aber mit Fassung.<br />
Gleich daneben das Haus von Vaters Eltern,<br />
noch in relativ gutem Zustand. Einen schönen<br />
Anblick bietet das Grundstück vom ehema-<br />
ligen Bürgermeister August Pietzonka mit<br />
Marienaltar und Wohnhaus. Einen ebenfalls<br />
guten Eindruck hinterlassen die Häuser von<br />
Johann Pietzonka, Hilde Gläske (geb. Men-<br />
zel), KonLok. Karl Pietzonka mit seiner<br />
Marienstatue und dem Andachtsaltar und<br />
einige andere Häuser. Anton Kursaves El-<br />
ternhaus und das ganze Grundstück sehen<br />
schlimm aus. Nachdem dieses Jahr der ein-<br />
iige Bewohner gestorben ist. steht es leer.<br />
Zum Bahndamm hin fehlen schon mehrere<br />
Häuser. das Kreuz bei Grundmann steht aber<br />
noch fest. ärgerte auch Hr. Zpadzaj. Die Verständigung<br />
Am Haus von Hilde Gläske wurden wir klappte recht gut. Mein Vater spricht etwas<br />
ebenfalls begrülit. Aua Zeitgründen konnten<br />
wir nicht hineingehen. Aber wir richteten<br />
viele Grüße von Hilde Gläske aus. Ihr Ehe-<br />
mann hatte am Montag darauf den 80. Ge-<br />
burtstag, und so konnte sie an der Fahrt nicht<br />
teilnehmen. Dann gingen wir zügig über die Hauptstraße<br />
Auf dem Rückweg in Richtung Kirche be- in Richtung Dominium zu Adamskis. Ob-<br />
suchten mein Vater und ich auch dessen El-<br />
ternhaus. Wir wurden schon erwartet, herzlich<br />
begrüßt und zum Essen eingeladen. Auf dem<br />
Hof lebt jetzt Hr. Zgadzaj mit seiner Mutter.<br />
Paul Doctor den drei Kaukas ihre Häuser<br />
zeigen konnte.<br />
Das Grundstück von Adamskis (geb. Kur-<br />
opka) liegt etwas abseits auf einer leichten<br />
Anhöhe. Dort war schon der Rest der Grup-<br />
pe eingetroffen und saß fröhlich zusammen.<br />
Bei Adamskis angekommen. gab es schon<br />
wieder Kaffee. viel zu essen und IU trinken.<br />
Der alte Herr Adamski hat noch 17 Bienen-<br />
völker. Aber auch er hat keinen, der nach<br />
ihm die Bienen weiter betreut. Die Verstiin-<br />
digung klappte recht gut. zumal Adamskia<br />
auch etwas deutsch sprechen. Wir blieben<br />
noch etwas länger. Gegen 16.30 Uhr mullten<br />
wir zurück zur Kirche. Pünktlich kam der<br />
Bus aus Richtung <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong> und fuhr<br />
die gesamte Strecke wieder zurück. um alle<br />
Leute wieder einzusammeln.<br />
Ein sicherlich anstrengender, aber erlebnis-<br />
reicher und froher Tag ging zu Ende. Die<br />
meisten waren zufrieden und konnten beim<br />
Abendessen im Hotel ihre Erlebnisse aus-<br />
tauschen.<br />
Er betreibt Landwirtschaft. Vor 2 Jahren hat- lm rweiten Teil meines Berichtes werde ich<br />
te er 60 ha Land, jetit nur noch IO ha. Einige von unserer Rundfahrt durch den <strong>Kreis</strong> Groll<br />
Schweine und Kühe kommen noch hinzu. <strong>Wartenberg</strong> und über den Ausflug während<br />
Dann zeigte er uns noch den Stall, Scheune der Rückfahrt zur Wallfahrtskirche der hl.<br />
und die ehemaligen Felder hinter dem Hof. Hedwig nach Trebnitz berichten.<br />
Auf dem Sommerweg liegen noch ein paar Fortsetzung folgt! Michael Pietzonka<br />
alte deutsche Grabsteine vom Friedhof. Das<br />
polnisch. ich auch. Ich habe es in der Volks-<br />
hochschule in Dresden gelernt. Nach etwa 2<br />
c<br />
Stunden verabschiedeten wir uns und schenk-<br />
ten ein paar Sachen wie z.B. Kaffee und<br />
Schokolade.<br />
wohl ich am Morgen dachte, daf3 wir genü-<br />
gend Zeit hiitten, verging die Zeit wie im<br />
Flug. Für einen Rundgang durch den Peterhot<br />
blieb gar keine Zeit mehr. Ich hoffe nur, daO
Seite 24 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
Als wir am 2.7.<strong>2004</strong> im Hotel “Perla” in Ocls<br />
ankamen, haben wir Pastor Miller sofort<br />
angerufen und mitgeteilt, daß wir um 16.30<br />
Uhr an der Schloßkirche sind. Es war ihm<br />
schon lange bekannt. da13 eine Reisegruppe<br />
die ehemalige Heimat besucht. Bei dem<br />
Anruf teilte er uns mit, daß wir zuerst ins<br />
Gemeindehaus in der Oelaer StraDe kommen<br />
sollen. So fuhr unser Bus pünktlich vor und<br />
alle 48 Personen wurden begrüßt und zu<br />
Kaffee und Kuchen am gedeckten Tisch<br />
eingeladen. Dabei erzählte Herr Pastor Mil-<br />
ler uns über seine Arbeit und über die Sanie-<br />
rung der Kirche in <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>. Das<br />
Sorgenkind ist zur Zeit die Kirche in Neu-<br />
mittelwalde, die Kirche zum heiligen Kreuz.<br />
Diebe sind schon in diese Kirche einge-<br />
drungen. Das Dach wurde neu gemacht.<br />
Unser Vorsitzender bedankte sich mit fol-<br />
genden Worten: “Werter Herr Pastor Miller,<br />
wir sind alle tief gerührt und möchten uns<br />
recht herzlich für alles bei Ihnen und Ihrer<br />
Gattin bedanken. Wir werden uns dieses Mal<br />
unseren ehemaligen <strong>Kreis</strong> <strong>Groß</strong> Wattenberg<br />
etwas genauer ansehen. da wir uns ja vier<br />
Tage Zeit genommen haben. AnschlielSend<br />
werden wir doch sicherlich in die Kirche von<br />
Ihnen gehen. Meine Schwester hat an diese<br />
Kirche immer eine böse Erinnerung, da sie<br />
1945 nach dem Gottesdienst von der Miliz,<br />
die am Ausgang wartete, zur Arbeit mitge-<br />
nommen wurde. Ja, wie wir heute wissen,<br />
haben sich Deutsche und Polen viel ßöses<br />
angetan, aber wir Menschen haben die Gabe,<br />
daß wir vergeben können - aber nicht ver-<br />
gessen. Die meisten Heimatfreunde von uns<br />
wohnen in der Gegend von Dresden. Es sind<br />
aber auch Freunde aus München und dem<br />
Rheinland dabei. und morgen wird jeder sein<br />
Kaffeetafel bei Pastor Miller<br />
in <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
ehemaliges Dorf und ehemaliges Zuhause<br />
besuchen. Wir werden folgende Runde ma-<br />
chen, und die Leute absetzen und abends<br />
wieder einsammeln: Oberstradam, Nieder-<br />
stradam, Schleisc, GroR <strong>Wartenberg</strong>, Kan-<br />
merau, Geschütz, Wildhorst nach Frischfeu-<br />
er. Am 1, Mai wurde ja auch Polen in die EU<br />
aufgenommen, und die Volker werden in<br />
Frieden und Glück zusammenwachsen. Am<br />
22. Juni wurde in Dresden auf die neu ent-<br />
standene Frauenkirche die Turmhaube mit<br />
einem riesigen Kran aufgesetzt. Dieses gro-<br />
ße Ereignis wurde von 40.000 Menschen vor<br />
Ort und Millionen Menschen am Bildschirm<br />
verfolgt. auch ich und meine Frau waren<br />
dabei. Es ist gewaltig, wenn 40.000 Men-<br />
schen singen ‘<strong>Groß</strong>er Gott wir loben Dich’.<br />
Dieser Wiederaufhau der im Krieg zerstörten<br />
Kirche wird nur von Spenden finanziert. Von<br />
ganz Europa, ja sogar von Amerika kommt<br />
das Geld. Das Turmkreuz wurde von einem<br />
Goldschmied aus England gemacht, dessen<br />
Vater Bomberpilot war und Dresden mit<br />
zerstörte. Ich mochte Ihnen heute ein Bild<br />
von Dresden von unserer Gruppe als Ge-<br />
schenk überreichen, sicherlich werden Sie<br />
noch einen Platz dafür haben. Es zeigt wie-<br />
der die vollständige Silhouette Dresdens vom<br />
rechten Elbufcr aus, den sogenannten ‘Ca-<br />
nalettoblick‘. Diese Kirche wird auch die<br />
steinerne Glocke genannt, und der Wieder-<br />
aufbau wird auch als Versöhnung der Völker<br />
Europas bezeichnet, soll im nächsten Jahr<br />
fertig sein und etwa 130 Millionen Euro<br />
kosten. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Fa-<br />
milie alles erdenkliche Gute, Gottes Segen<br />
und alles Glück der Welt in unserem Grob<br />
<strong>Wartenberg</strong>.” Am Sonntag, den 4.7.<strong>2004</strong><br />
besuchten mein Mann und ich noch einmal<br />
die Familie Miller und überreichten Herrn<br />
Pastor hS.- Eure und 65.20 Zloty. Dieses<br />
Geld soll für die Kirche in Neumittelwalde<br />
sein. Wir saßen noch zwei Stunden bei der<br />
Familie Miller im Garten und sprachen über<br />
Gott und die Welt. Dieses Geld wurde von<br />
der Gruppe gesammelt. nachdem wir die<br />
Kirche in Ncumittelwaldc besucht hatten.<br />
F’arctr Miller lwi der At7docht.<br />
Mit guten Eindrücken von <strong>Groß</strong> Wattenberg<br />
und der Familie Miller fuhren wir nach Oels<br />
zurück. Lieselotte Hellmann<br />
München<br />
Zu unserem Heimatnachmittag am 26.7<strong>2004</strong><br />
konnte unsere Vorsitzende Frau Ilse Höppe-<br />
Trappe bei schönstem Wetter eine stattliche<br />
Anzahl Heimatfreunde begrüßen.<br />
Leider belinden sich einige Heimatfreunde<br />
noch im Krankenhaus. Wir wünschen von<br />
dieser Stelle gute Genesung und ein baldiges<br />
gesundes Wiedersehen.<br />
Unser Nachmittag begann in üblicher Weise<br />
mit der Begrül~ung, den Gratulationen für<br />
die Geburtstagskinder und den Bekanntma-
Nr. 5/<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 25<br />
chungen des Schlesiervereins München. An<br />
den Veranstaltungen des Schlesiervereins<br />
nehmen wir ja rege teil und verfolgen die<br />
Arbeit des Schlesiervereins mit großem In-<br />
teresse.<br />
Wieder hat sich unsere Frau Höppe-Trappe<br />
mit viel Mühe und Freude ein neues Thema<br />
für unseren Nachmittag ausgedacht. Es<br />
lautete: Wo die Iser rauscht. Wir belohnten<br />
ihre fleil3ige Arbeit mit interessierter Auf-<br />
merksamkeit und viel Applaus.<br />
Zum Abschluß sangen wir noch einige Lie-<br />
der, bevor sich die ersten Heimatfreunde auf<br />
den Heimweg machten.<br />
Am Montag, 4.10. sehen wir uns alle zur<br />
gewohnten Zeit um 14.30 Uhr im Mühldor-<br />
fer Hof, Ecke Einstein/Flurstraße wieder.<br />
Unseren Geburtstagskindern gratulieren<br />
wir herzliehst und wünschen Gesundheit,<br />
Glück und Segen:<br />
77. am 24.9. Ruth Buchner geb. Zapke,<br />
Mitterfeld-Str. 12,80689 München, frü-<br />
her Schollendorf;<br />
69. am 7.11. Elisabeth Sedlmeier geb.<br />
Kauka, Bauberger Str. 24b, 80992 Mün-<br />
chen, früher Schleise;<br />
74. am 8.11. Agnes Weiß geb. Posprich,<br />
Beuneweg 13, 63683 Bleickenbach,<br />
früher Geschütz-Hammer;<br />
80. am 12.1 1. Gertrud Ristau geb. Surowy,<br />
Hackmadtgasse IO, 80939 München,<br />
früher Wildheide. Herta Kotzerke<br />
Heimattreffen Niederlausitz<br />
<strong>September</strong><br />
63. am 2.9. Edith Kiepsch geb. Menzel,<br />
Dorfstr. 2 1, 049 16 Friedersdorf, fr.<br />
Sandraschütz:<br />
72. am 7.9. Leopold Lachmann, Weststr.<br />
2a. 03229 Altdöbem, fr. Dalbersdorf;<br />
68. am 11.9. Maria Nawroth geb. Pfeiffer,<br />
Dorfstr. 53,0493 1 Altenau, fr. Althütten,<br />
CSR, Ehefrau von Franz aus Kam-<br />
merau;<br />
64. am 12.9. Brigitte Bogus, Siedlerstr. 18,<br />
04928 Plessa-Süd, Ehefrau von Horst<br />
aus Markusdorf;<br />
69. am 18.9. Hedwig Nawroth, Dorfstr. 11,<br />
0493 1 Altenau, fr. Kammerau;<br />
66. am 23.9. Georg Kositza, Saxdorfer Str.<br />
1 a, 04895 KoMdorf, fr. Kammerau;<br />
72. am 24.9. Alfred Jeske, Feuerbachstr. 9,<br />
0 1983 <strong>Groß</strong>räschen, fr. <strong>Groß</strong>räschen,<br />
Ehemann von Elli, geb. Nowak aus<br />
Mangschütz;<br />
65. am 29.9. Theresia Pfanne geb. Kositza,<br />
Briesker Str. 1, 0 1968 Senftenberg, fr.<br />
Kammerau;<br />
<strong>Oktober</strong><br />
70. am IO. IO. Eleonore Thorenz geb.<br />
Schnelle aus Sagan, Dissenchener Str.<br />
78, 03042 Cottbus, Ehefrau von Georg<br />
T. aus Festenberg.<br />
78. am 12.10. Paula Kula geb. Dubiel,<br />
Waldstr. 4.03 130 Spremberg, fr. Göms-<br />
darf;<br />
70. am 16.10. Gisela Mahler geb. Hel&<br />
Steindamm 30, 01968 Senftenberg, fr.<br />
Senftenberg, Ehefrau von Wilfried aus<br />
Bischdorf;<br />
83. am 16.10. Iris Bigos geb. Begga, Dreb-<br />
kauer Str. 3, 03050 Cottbus, fr. Görlitz,<br />
Ehefrau von Leo aus Wioske;<br />
63. am 21.10. Ursula Guroll geb. Jork, B.-<br />
Brecht.Str. 29, 02977 Hoyerswerda,<br />
Ehefrau von Heinz atis Ottendorf;<br />
75. am 24. IO. Hans-Siegfried Kutzner,<br />
W.-Pieck-Str. 40,O 1968 Senftenberg, fr.<br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>, Steinstr.;<br />
69. am 27.10. Gerhard Groger, SchlolJbe-<br />
zirk 3, 03222 Lübbenau, fr. Klein Beu-<br />
chow, Ehemann von Heide geb. Kuring<br />
aus Gr. <strong>Wartenberg</strong>:<br />
62. am 28.10. Veronika Hanusch geb.<br />
Kendzia. Schloß 11.029.53 Kromlau. fr.<br />
GroB <strong>Wartenberg</strong>, Steinstr.;<br />
Mit dem 1. Vers aus unserem alten Heimat-<br />
lied, welches wir damals schon in der Schu-<br />
le gelernt haben, eine herzliche Gratulation<br />
allen Geburtstagskindern.<br />
0, du Heimat lieh und traut,<br />
wonui,q tlic,h rnrin Auge, schtrut.<br />
lnurtl ~1’0 twirw Wie,qe .sttrnd.<br />
fkh die Ju~rntl mir entschward.<br />
du hi.st du mein .Schlr.sirrlnrd,<br />
du bist ihr mein ff~imcrtltrnd.<br />
Ganz herzliche Segenswünsche, alles Gute,<br />
Gesundheit und Freude,<br />
Ihr Gerold Mahler<br />
Heimatgruppe Oels - <strong>Groß</strong><br />
<strong>Wartenberg</strong> - Namslau<br />
Treffen am 10.7.<strong>2004</strong> in der Gaststätte<br />
“India Mahal“, Berlin Mariendorfer<br />
Damm 56<br />
Unser Treffen, es war das letzte vor der<br />
großen und langen Sommerpause, stand<br />
unter dem Thema: “Wir machen Urlaub und<br />
besuchen die Bauden im Riesengebirge.“ Als<br />
die Heimatfreunde den Saal betraten, stand<br />
auf der Kaffeetafel der Herr der Berge, “Rü-<br />
bezahl“. Gar grimmig schaute er in den Saal<br />
und in den Händen hielt er einen Felsbro-<br />
cken, als wolle er ihn jeden Augenblick<br />
wegwerfen, aber er war nur aus Holz. Dane-<br />
ben stand ein Album mit Postkarten aus dem<br />
Riesengebirge. Eine Ansichtskarte war sogar<br />
dabei, die noch die alte Prägung der Kop-<br />
penpost trug. Die Sammlung deckt die<br />
Zeitspanne von 1900 bis <strong>2004</strong> und wurde,<br />
ebenso wie der Rübezahl, von unserem<br />
Heimatfreund Manfred Form mitgebracht.<br />
Pünktlich um 15.00 Uhr, wie wir es in unserer<br />
Gruppe gewohnt sind, eröffnete unser Vor-<br />
sitzender Herr Form unser Treffen. Es gab<br />
zunächst einige Informationen, leider auch<br />
eine traurige Nachricht: Plötzlich und uner-<br />
wartet verstarb unser Heimatfreund Herr<br />
Anton Thomale, der aus Staedtel, <strong>Kreis</strong><br />
Namslau stammte.<br />
Frau Sowa berichtete über ihre Reise in die<br />
Heimat, die in den <strong>Kreis</strong> Namslau führte, und<br />
Herr Doctor berichtete über seine Reise in den<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>. Aber dann wurde erst<br />
einmal zugelangt bei Kaffee und Kuchen. es<br />
gab Erdbeertorte mit Schlagsahne.<br />
In Gedanken machten wir uns dann auf die<br />
Reise: Früh 7.10 Uhr fuhr unser Zug ab Oels,<br />
die Heimatfreunde aus Neumittelwalde<br />
fuhren 5.50 Uhr ab in Richtung Oels, aus<br />
Groll, <strong>Wartenberg</strong> 6.13 Uhr, Krummhübel<br />
erreichten wir 12.53 Uhr. Die Fahrzeiten sind<br />
im Kursbuch Sommer 1935 enthalten. Unser<br />
erstes Ziel war die Kirche Wang. Unser<br />
Reiseleiter Herr Form erklärte uns, daß nach<br />
der Grenzfestlegung 1920 mit Gründung des<br />
tschechoslowakischen Staates aus der schle-<br />
sisch-böhmischen Grenze die deutsch-tsche-<br />
choslowakische Grenze wurde. Zum Betre-<br />
ten eines etwa 10 km breiten Grenzstreifens<br />
benötigte man einen Ausländerpaß, der 3,-<br />
Mark kostete, oder einen Ausflüglerschein,<br />
der SO Pfennig kostete, und dieser reichte für<br />
eine Wandergruppe. Es wurde auch darauf<br />
verwiesen, da13 der junge tschechoslow-<br />
akische Staat Linksverkehr hatte. Wir er-<br />
fuhren auch, daß nicht jede Baude aus<br />
Wohnungen für Viehhirten hervorgegangen<br />
ist, sondern auch aus politischen Gründen.<br />
Ein Beispiel: Die Wossekerbaude lag nach<br />
der neuen Grenzfestlegung auf dem Staats-<br />
gebiet der Tschechoslowakei, daher wurde<br />
192 1 bis 1922 die Reifträgerbaude auf deut-<br />
scher Seite gebaut. Nach dem Ende des 2.<br />
Weltkrieges wurde der Kamm des Riesen-<br />
gebirges wieder Sperrgebiet, und erst nach<br />
der Wende in den Ostblockstaaten kam der<br />
Tourismus wieder in Schwung.<br />
Es wurden Gedichte vorgetragen, gesungen<br />
und gelacht, und dann kam die Abschieds-<br />
stunde, und wir sagten nur noch, hoffentlich<br />
sehen wir uns gesund und munter wieder am<br />
9. <strong>Oktober</strong>, 15.00 Uhr zu unserem Emte-<br />
dankfest, am 13. November, 15.00 Uhr zur<br />
Einstimmung in die Adventszeit, und unsere<br />
kleine, bescheidene Weihnachtsfeier findet<br />
am 11. Dezember, 14.00 Uhr statt.<br />
Manfred Form<br />
Die Heimatgruppe gratuliert zum Ge-<br />
burtstag und wünscht alles Gute zum:<br />
82. am 26.9. Paul Doctor, Hugo-Heimann-<br />
Str. 1, 12623 Berlin, fr. Schleise/<strong>Groß</strong><br />
<strong>Wartenberg</strong>;<br />
69. am 28.9. Helga Proske geb. Schumacher<br />
(Biesenthal), Bahnhofstr. 74, 16359<br />
Biesenthal;
Seite 26 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Nr. 51<strong>2004</strong><br />
73. am 1.10. Prof. Dr. Joachim Marcinek,<br />
Giesestr. 12-14, 12621 Berlin. fr.<br />
SchwirziNamslau;<br />
65. am 13.10. Irmgard Thobahen geb.<br />
Nelke, Enkircher Str. 44, 13456 Berlin,<br />
fr. Bad Kloster-Lausitz;<br />
75. am 20.10. Harry Proske, Bahnhofstr.<br />
74, 16359 Biesenthal, fr. GalbitziOcls;<br />
8 1. am 29.10. Ingrid Behrendt. Mollnerweg<br />
37, 12353 Berlin, fr. Oels.<br />
Nürnberg<br />
Rudolf Klonz, der Bruder von Ursula Oriwoll<br />
und Helmut Kl«nz, der bei unserem letzten<br />
Treffen im März hier in Nürnberg das erste<br />
Mal dabei war, verstarb nach 4wöchigem<br />
Koma am 24.7.<strong>2004</strong> im Alter von 74 Jah-<br />
ren.<br />
Man könnte meinen, er wollte nochmal bei<br />
unserem Treffen dabeisein. Der Verstorbene<br />
und seine Schwester wurden nach 194’5, mit<br />
12 Jahren. von ihrer Mutter in der Tschechei<br />
Her~~~~~~c~e<br />
Im Herbst w~~scbe~ sich alle Menschen<br />
noch Wärme wd und viel Sonnenscheue,<br />
was kann man sich besseres wtinschen,<br />
als sich an schikern Wetterzehn.<br />
Vergessen mächt man alle Dinge,<br />
die viele Jahre uns geplagt,<br />
als urts die Welt f2tst Stergonge,<br />
uns jedes Glück war untersagt.<br />
AtKh was ur geboten<br />
so ~~~h~ in der Sommerzeit,<br />
verdiente keine guten Noten,<br />
auch da gab es manch ’ Herzeleid.<br />
Die Wolken, die am Himmel standen,<br />
zeigten oft Schlecb~e~er an,<br />
wenn wir +nen kleinen ~~chtb~ick~ande~,<br />
waren wir wirfrcrh und glucklieh dran.<br />
Glauben<br />
d& alles Schlechte hinter uns,<br />
drum halten wir die Augen Ofen,<br />
wir a chicksals Gunst.<br />
getrennt. Bettelnd zagen sie zu FuB nach<br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>. Dort hofften sie, ihre<br />
Mutter zu finden. Erst Ende 194.5 nahmen<br />
russische Soldaten sie auf dem Lkw nach<br />
Spremberg mit. Dort fand die Familie Wiede1<br />
zusammen.<br />
Unser Mitgefühl gilt den Geschwistern des<br />
Verstorbenen. E.B.<br />
Im Septemher/Oktoher gratulieren wir:<br />
82. am 14.9. Frau Margarete<br />
f‘r. Festenberg;<br />
Koschollek,<br />
84. am 11.10. Herr Herbert Wuttke, fr.<br />
Muschlitz: *<br />
73. am 25.10. Frau Edeltraud<br />
Kammernu:<br />
Pioscecny, fr.<br />
67. am 35. IO. Frau Hanne Diszelberger geb.<br />
Bystrich und Herr Alfred<br />
linge), fr. Schönsteine.<br />
Bystrich (Zwil-<br />
Wir wünschen allen weiterhin beste Gesundheit.<br />
Das nächste Treffen in NürnherdGartenstadt:<br />
16.10.<strong>2004</strong>. E.B<br />
Mit scharfer Sens’ und Sichelstahl ist unser<br />
Feld geleert,<br />
geerntet ist nun abermals was Gott<br />
uns hat beschert.<br />
Die Scheunen sind zum Strotzen voll<br />
mit ihrem Über@&<br />
wir haben wieder auf ein Jahr den<br />
reichdicksten GenaJJ.<br />
Gottlob, wir sind gesund undfisch,<br />
trotz aller Arbeitslast,<br />
das ist um mehr als Wein and Fisch im<br />
he~~ic~tea Palast.<br />
Nun Wüschen wir dem Gastwirt Glück und<br />
schenken ihm den Kraaz,<br />
er ist des Schnitters ~eister~~t~ck,<br />
hier dieser Erntekranz.‘”<br />
Werner Becker<br />
Bitte schicken Sie jederzeit Berichte, Erinnerungen,<br />
Gedichte und Fotos von und über die alte Heimat<br />
an den Preußler Verlag, Dagmarstraße 8,<br />
90482 Nürnberg! Vielen Dank, Ihre Redaktion!<br />
Voll Wehmut denken alte Menschen Sehr viele bauten in der Fremde<br />
an ihre Jugendzeit zurück, nun eine neue Hebrtat au$<br />
mit ihrem unerzloten Wthsschen gaben dem Leben eine Wende,<br />
und ihrem ufi recht kleinen Glück. aufdie sie larqe stolz darauf.<br />
Sie erlebten schwere Zeiten, So verging des Lebens Sommer,<br />
viel Arbeit gab% und wenig Brot, in dem sehr viel herangeret$,<br />
der Krieg r@ of 1toy1 ihren Seiten, es plagt im Herbst sie nun der Kummer,<br />
ihr Liebstes in den frilhen Tod. daJJ es die Jugend nicht begrei@.<br />
Das war der ~r~~ing ihres Lebens, Die Jugend will nicht anerkennen,<br />
erbarmungs- und auch ~~~~n~sl~s, was ihre Vo~fabre~ aufgebaut,<br />
denn was sie taten, war vergebens sie demolieren und verbrennen,<br />
und Not und Elend waren grog. was man ihnen anvertraut.<br />
Bald nach dem Friihling kam der Sommer, Den Herbst des Lebens zu geniejen,<br />
man brauchte ihre Sc~~e~skra~j ist deshalb auch für viele schwer,<br />
vergessen war schnell all’ der Jammer was sie den Kindern Hinterließen,<br />
und was der Krieg Hinweggeras. schützt heut mitunter keiner mehr,<br />
Man hatte keine Zeit zum Denken, Doch ist der Herbst nicht au~u~lten,<br />
an all’das Schwere, was geschah, nützt ihn, bevor der Winter da,<br />
man wollte seinen Kindern schenken, einfrohes Alter zu gestalten,<br />
ein ~ei~tla~~ wie es einst war. sei uns Ver~~icht~n~ irn~r~~<br />
~~~~S~~nei~r
E<br />
1<br />
f<br />
Nr. 51<strong>2004</strong> <strong>Groß</strong> Wartenbereer <strong>Heimatblatt</strong> Seite 27<br />
In Gottes ewige Hände leg Freude und auch Leid.<br />
Den Anfang und das Ende: Er gibt uns stets Geleit.<br />
Nach einem erf‘üllten und arbcitsrtichen Leben verstarb unser<br />
lieber Vater und Bruder<br />
t<br />
Walter Skwara<br />
* 23.I2.19 17 in Schlesien<br />
-1 12.7.3004 in Sunl/Donau<br />
In stiller Trauer seine Kinder und Enkelkinder und seine<br />
Geschwister Gertrud Malcherek (geb. Skwnra), Mariechen<br />
Hübner(geb. Skwara),Clemens Skwara und Elisabeth Schulx<br />
(geb. Skwara) aus DistelwitT.<br />
Suchanzeige<br />
Wer erinnert sich in SprembergiLausitz<br />
noch an die 19 17 geborene Frau Edith Krüger,<br />
geb. Pintaske, aus Festenberg,<br />
die etwa 199311994 verstorben ist?<br />
Nachricht erbeten an:<br />
Irene Keusemann, Dorthausen 77c,<br />
41179 Mönchengladbach, ‘Tel. 02161/54 22 94.<br />
Unser <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
In eigener Sache!<br />
Liebe Leser der schlesischen Heimatliteratur!<br />
Seit vielen Jahren ist es in unserem<br />
Hause Tradition, daß wir den Abonnenten<br />
der Heimatzeitungen zwei Kalender<br />
unseres Verlages zum Kauf anbieten.<br />
Sie erhalten im <strong>September</strong>/<strong>Oktober</strong> von<br />
uns das ,Jahrbuch der Schlesier” und<br />
den ,Schlesischen Kunstkalender” zur<br />
Ansicht!<br />
Es würde uns freuen, wenn Ihnen diese<br />
Kalender gefallen, Sie bringen Ihnen ein<br />
Stück Heimat ins Haus. Mit dem Kauf<br />
der Kalender tragen Sie zum Erhalt der<br />
Heimatzeitung bei. Sie ermöglichen es<br />
uns, unsere Heimatarbeit fortzuführen.<br />
Wir bitten um freundliche Aufnahme.<br />
Zur Bezahlung können Sie den beiliegenden<br />
Überweisungsschein verwenden.<br />
Sollte Ihnen ein Kalender nicht zusagen,<br />
stecken Sie ihn in das gleiche Kuvert,<br />
kleben es zu, vermerken darauf .Annahme<br />
verweigert“ und werfen den Umschlag<br />
wieder in den Briefkasten. Dadurch<br />
entstehen weder Ihnen noch uns<br />
weitere Portokosten. Ihr Heimatverlag<br />
Naehbestellung~ (nur solange Vorrat reicht] einfach mit Postkarte<br />
an: Helmut Preußler Verlag, Dagmarstraße 8,90482 NSrnberg,<br />
Telefon (0911) 9 54 78-18, Fax (0911) 54 24 86
Postvertriebsstück B 09656<br />
Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt<br />
Verlag Helmut Preußler<br />
Dagmarstraße 8<br />
90482 Nürnberg<br />
Aufgabenverteilung des<br />
gesthä fts führenden Bundesvorstandes<br />
der Landsmannschaft Schlesien; Nieder- und Oberschlesien e.V.<br />
nach der Neuwahl am 15. Mai <strong>2004</strong><br />
Rudi Pawelka<br />
Bundesvorsitzender<br />
Bundesgeschäftsstelle, Richtlinien, Parteien, Bundestag, Bundesrat,<br />
AuBenpolitik, Patenschaft des Landes Niedersachsen. Patenschaft<br />
Nordrhein-Westfalen, Bezirke Niederschlesien, Oppeln, Universitä-<br />
ten in Schlesien, Bund der Vertriebenen (BdV), Ständiger Rat, “Si-<br />
lesia“-Vertriebs- und Verlags-GmbH, Landesmuseum Schlesien,<br />
Schlesische Nachrichten<br />
Peter <strong>Groß</strong>pietsch<br />
stellv. Bundesvorsitzender<br />
Heimat- und Deutschlandpolitik, Eigentum, Haus Schlesien, Giirlitz,<br />
Bezirk Niederschlesien, Mecklenburg-Vorpommern<br />
Christian Kuznik<br />
stellv. Bundesvorsitzender<br />
Thüringen, Bayern (Bayerische Staatsregierung), Schulen, Bezirk<br />
Oppeln, Bund der Vertriebenen (BdV)<br />
Dr. Idis B. Hartmann<br />
stellv. Bundesvorsitzende<br />
Kultur. Stiftung Schlesien, Stiftung Kulturwerk Schlesien, Landes-<br />
museum Schlesien, Frauen, UniveraitiiteniHochschulen in Schleien,<br />
Studenten, evangelische Kirche<br />
Joseph Pietsch<br />
Bundesschriftführer<br />
Protokollführung bei der Bundesdelegiertenversammlung - Schlc-<br />
sische Landesvertretung - und bei Buntleavorstandasitzungen,<br />
Thüringen<br />
Josef Zimmermann<br />
Bundesschatzmeister<br />
Haushalt, Finanzen, Anzeigenwerbung. Schlesische Nachrichten,<br />
EDV, Kontakte LU den Landesgruppen. “Silesia“ ~ Verlags- und<br />
Vertriebs GmbH<br />
Heinz G. Meinhard<br />
Beisitzer<br />
Mitgliederwerbung, Menschenrechte, Auslandskontakte, sozialt<br />
Fragen, Trachtengruppen, Wirtschafts- und Finanzbeirat, I,andsmann-<br />
Schaft der Oberschlesicr, Ost- Oberschlesicn, technische Innovatio-<br />
nen<br />
Darüber hinaus werden folgende Aufgaben folgenden Nicht-Mitglie-<br />
dern des geschiiftsführenden Bundesvorstandes zugeteilt:<br />
Dr. Herbert Hupka<br />
Bundesehrenvorsitzender<br />
Katholische Kirche. Bezirk Schlesien (früher: Kattowitz), Schlesische<br />
Nachrichten (inhaltliche Mitgestaltung), Landesmuseum Schlesien<br />
Prof. Dr. Michael Pietsch<br />
Präsident der Bundesdelegiertenversammlung - Schlesische<br />
Landesvertretung<br />
Leitung der Bundesdelegiertenversammlung - Schlesische Landes-<br />
vertretung -, Beratung in allgemeinen deutschlandpolitischen Fra-<br />
gen<br />
Jutta Graeve-Wölhling<br />
Pressereferentin<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Medien, Schlesischer <strong>Kreis</strong>-,<br />
Städte- und Gemeindetag (SKSG), Berichterstattung über die Regi-<br />
on Görlitz<br />
Damian Spielvogel<br />
Bundesgeschäftsführer<br />
Bundesgeschäftsführung, Schlesische Jugend, Verband der deutschen<br />
sozial-kulturellen Gesellschaften (VdG), Bund der Jugend der Deut-<br />
schen Minderheit (BJDM) in Schlesien, Deutschlandtreffen der<br />
Schlesier, Landsmannschaft der Oberschlesier - Oberschlesische<br />
Jugend (OSJ in der LdO) ps vom 9.7.04<br />
Aufruf zur Treuespende<br />
Wer in diesen Tagen in Schlesien unterwegs ist, muß zweierlei Din-<br />
ge registrieren: Zum einen wird die Schere zwischen Stadt und Land<br />
in den meisten Regionen immer größer. Während sich die Städte<br />
europäischen Standards annähern, stagniert die Entwicklung abseits<br />
dieser Zentren. Andererseits spürt man - insbesondere in Nieder-<br />
schlcsicn - ein großes Interesse der zugezogenen Bewohner und<br />
ihrer Nachfahren an uns Schlesiern und an der Prägung. die unser<br />
Volksstamm diesem Land gegeben hat. Die Geschichtsklitterungen<br />
au\ der vergangenen nationalistischen Phase bestimmen das Denken<br />
immer wcnigcr.<br />
Wie pallrt heidcs /uxammcn? Dieses Land braucht unsere Unterstüt-<br />
zung. Die Schlesier ~ und bicr in erster Linie die I,nndsnl~~~~~~sch~~ft<br />
-haben die Chance. als Sach\\altcr Schlesiens und der dort lebenden<br />
Menschen - Deutsche und Polen - aufzutreten. Die mannigfachen<br />
Aktivitiiten vieler Schlesier und der schlesischen Organisationen vor<br />
Ort gchcn uns sogar das Recht. dies IU tun. Die Menschen in unserem<br />
Land ~rcl~mcn ein solche\ Engagcmcnt durchaus ernst. wenn CS<br />
redlich i\t und europiiischem Geist entspricht. Gerade rcchtxitig an<br />
der Zeitcnwcnde von der Erlebnis- /ur Bekentitnisgenerütion criiff-<br />
nct sich damit die Chance, aktiv an der Gestaltung Schlesiens teil-<br />
zuhaben -- mit kleinen Schritten, die aber wirkungsvoll stin kiin-<br />
ncn.<br />
Im Brennglas bündelt sich die Encrgic! Die Landslnannschaft muß<br />
hci dicscn Bemühungen wie ein Brennglas fungieren. Dazu sind<br />
finan/icllc Mittel erlordcrlich. Als Angehiirigcr der Bekenntnisge-<br />
ncration rufe ich deshalb die Landsleute auf. die Landslnannschnft<br />
mit eincrTreucspcnde hierbei zu unterstützen. Das ist nicht irgendci-<br />
ne Spcndc. Es ist eine Spende. die gegeben wird. weil der einrclne<br />
in Treue IU scincm Land, zu seiner Heimat steht. Und es ist eine<br />
Spende, die man gibt, weil Schlesien eine Zukunft haben soll. Nach<br />
all den Enttauschungen in der Zeit des trennenden Eisernen Vorhan-<br />
ges kann dies eine gute gemeinsame Zukunft sein.<br />
Prof. Dr. Michael Pietsch<br />
Präsident der Bundesdelegiertenversammlung,<br />
Schlesische Landesvertretung