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Ressourcen & Industriegebiete<br />
Die polnischen Wiesen und Seen bieten vielen<br />
verschiedenen Vogelarten eine Heimat; wichtigste<br />
Vertreter sind der Weißstorch (fast jeder<br />
vierte Storch auf der Welt stammt aus Polen,<br />
wodurch er ein wichtiges Symbol und Maskottchen<br />
für das Land ist) sowie der weiße Adler,<br />
der auch Teil des polnischen Wappens ist. Am<br />
häufigsten und fast überall können solche Vögel<br />
wie Tauben und Spatzen angetroffen werden.<br />
Es leben hier Elstern, Wildenten, Schwäne<br />
und Gänse. An Seen, vor allem in der Woiwodschaft<br />
Warmińsko-Mazurskie, können auch<br />
Kormorane, Reiher und Pelikane bewundert<br />
werden. Der am weitesten verbreitete Küstenvogel<br />
ist die Möwe.<br />
Zu den in der Landwirtschaft gehaltenen Tieren<br />
in Polen gehören Kühe, Schweine, Schafe,<br />
Pferde, Schafe, Ziegen, Hühner, Enten, Gänse<br />
und Kaninchen.<br />
Fischarten, die für kulinarische Zwecke gezüchtet<br />
werden, sind Karpfen (ein wichtiger Bestandteil<br />
des Weihnachtsessens), Hering, Zander,<br />
Seezunge, Forelle, Lachs, Brasse, Dorsch,<br />
Makrele, Hecht, Sprotte und Aal.<br />
Da die Landwirtschaft etwa 50 % des Landes<br />
einnimmt, spielt die Lebensmittelproduktion in<br />
Polen eine wichtige Rolle. Die wichtigsten Getreidearten<br />
sind Weizen, Roggen und Mais. Andere<br />
wichtige Pflanzenarten sind Hopfen und<br />
Raps, wobei Gartengemüse und Obst auch in<br />
industriellen Mengen angebaut werden. Dazu<br />
zählen Tomaten, Gurken, Kohl, Salat, Äpfel, Erdbeeren<br />
und Pflaumen. Die vegetative Phase in<br />
Polen dauert etwa 200 Tage, was bedeutet, dass<br />
das meiste Obst und Gemüse nur einmal im Jahr<br />
Saison hat. In Polen gibt es keine entsprechenden<br />
Bedingungen, um tropische Früchte wie Bananen,<br />
Orangen oder Ananas anzubauen.<br />
Es ist auch sehr beliebt, Waldbeeren und Pilze<br />
zu sammeln. Die beliebtesten Waldfrüchte<br />
sind Blaubeeren, während die beliebtesten Pilze<br />
Steinpilze und Maronen sowie solche Arten wie<br />
Birken- und Butterpilze sind. Eine polnische Spezialität<br />
sind Pfifferlinge. Champignons sind die<br />
einzige Pilzsorte, die in Zuchtkultur angebaut<br />
werden kann und in Polen gezüchtet wird.<br />
Polen ist auch einer der größten Himbeeren-<br />
Produzenten in Europa. 2009 umfassten Himbeeren-Plantagen<br />
in Polen 20.200 Hektar mit<br />
81.800 Tonnen Produktion.<br />
II.3.3. Energie-Sektor<br />
Die Industrie, die an Energiezulieferungen gebunden<br />
ist, kann in zwei Gruppen geteilt werden:<br />
• Produktion und Zulieferung von Elektroenergie<br />
• Produktion von Flüssigbrennstoffen<br />
Die erste Gruppe umfasst alle Kraftwerke und<br />
Heizkraftwerke. In Polen wird Elektroenergie fast<br />
ausschließlich aus Stein- und Braunkohle produziert.<br />
Nur etwa 2 % der Elektrizität wird aus natürlichen<br />
oder erneuerbaren Quellen erzeugt 12.<br />
Braunkohlebetriebene Kraftwerke befinden<br />
sich in unmittelbarer Nähe von Braunkohlegruben.<br />
Das größte Kraftwerk in Polen und gleichzeitig<br />
in Europa befindet sich in Bełchatów. Mit<br />
4.400 MW Gesamtleistung und 27 - 28 TWh<br />
erzeugter Energie pro Jahr deckt dieses Kraftwerk<br />
allein 20 % des polnischen Energiebedarfs.<br />
Ein weiteres großes Kraftwerk befindet<br />
sich in Turów (im Südwesten von Polen), und<br />
zwar mit einem Output von 2.100 MW, was<br />
etwa 10 % des polnischen Binnenbedarfs an<br />
Energie ausmacht. Weitere 10 % werden durch<br />
eine Gruppe von Kraftwerken in der Nähe von<br />
Konin im östlichen Wielkopolska gedeckt. Unter<br />
dem Namen Pątnów-Adamów-Konin (PAK)<br />
werden vier Kraftwerke mit einer gemeinsamen<br />
Leistung von fast 2.300 MW betrieben.<br />
Alle oben genannten Kraftwerke werden mit<br />
Braunkohle aus naheliegenden Braunkohlegruben<br />
beschickt<br />
Kraftwerke, die mit verschiedenen Arten von<br />
Kohle betrieben werden, befinden sich meistens<br />
in der Kohleregion von Oberschlesien. Die<br />
größten von ihnen sind:<br />
• Kraftwerk Rybnik (1.775 MW Leistung)<br />
• Kraftwerk Jaworzno (1.345 MW Leistung)<br />
• Kraftwerk Łaziska (1.155 MW Leistung)<br />
• Kraftwerk Siersza (800 MW Leistung)<br />
Die größten kohlebetriebenen Kraftwerke außerhalb<br />
Oberschlesiens sind:<br />
• Kraftwerk Kozienice, an der Weichsel<br />
im südlichen Teil der Woiwodschaft<br />
Mazowieckie, mit einer Leistung von<br />
2.800 MW. Es ist das zweitgrößte Kraftwerk<br />
in Polen und das größte, das<br />
nicht mit Braunkohle betrieben wird.<br />
• Kraftwerk Połaniec, das im Südwesten<br />
der Woiwodschaft Świętokrzyskie an<br />
der Weichsel liegt und eine Leistung von<br />
1.800 MW hat.<br />
• Kraftwerk-Gruppe Dolna Odra (Untere<br />
Oder), eine Gruppe von drei Kraftwerken<br />
in Nowe Czarnowo und Szczecin an<br />
der Oder. Die Gesamtleistung dieser<br />
Kraftwerke beträgt fast 2.000 MW.<br />
• Kraftwerk Opole, das sich in Brzezie bei<br />
Opole an der Oder befindet und mit einer<br />
Leistung von 1.500 MW aufwarten kann.<br />
Dieses relativ neue Kraftwerk, das zwischen<br />
1993 und 1997 gebaut wurde, soll<br />
in den nächsten Jahren ausgebaut werden.<br />
Neben den oben dargestellten Beispielen<br />
verfügt fast jede große Stadt über zusätzliche<br />
sogenannte Heizkraftwerke, die die gleiche<br />
Technologie und den gleichen Brennstoff<br />
(Kohle) verwenden, aber mehr Heizleistung<br />
statt Elektroenergie produzieren sollen. Solche<br />
Kraftwerke versorgen die Industrie und die<br />
Zentralheizungssysteme der Städte mit Wärme<br />
und liefern aber auch einen Teil Elektroenergie<br />
an die Umgebung.<br />
Es gibt in Polen mehrere Wasserkraftwerke,<br />
wovon sich die wichtigsten in Solina am San<br />
sowie in Włocławek an der Weichsel befinden.<br />
Polen verfügt außerdem über mehrere<br />
Pumpspeicherkraftwerke, die eigentlich zur<br />
Energiespeicherung dienen. Die größten<br />
Kraftwerke dieser Art befinden sich in<br />
Żarnowiec (700 MW) und Porąbka-Żar (500<br />
MW).<br />
Obwohl Windkraft noch kleine Bedeutung hat,<br />
werden neue Windkraftanlagen in vielen Teilen<br />
Polens, wie in Wolin oder in der Woiwodschaft<br />
Zachodniopomorskie gebaut. Darüber<br />
hinaus sollen zukünftig einige konventionell<br />
betriebene Kraftwerke auf den Betrieb mit<br />
Biomasse umgerüstet werden.<br />
Unter den erneuerbaren Energien sind Wasserkraft,<br />
Holz und andere Arten von Biomasse in Polen<br />
stark vertreten. Es gibt außerdem ein Potential<br />
für die breitere Anwendung von Wind- und<br />
Geothermik-Energie sowie von Biokraftstoffen als<br />
Motorentreibstoff. Das größte Interesse von Investoren<br />
konzentriert sich auf Windkraft, die derzeit<br />
im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien<br />
schnell ausgebaut wird. Derzeit ist der Anteil erneuerbarer<br />
Energiequellen an der Primärenergie<br />
unwesentlich (und liegt unter 5%). Nichtsdestotrotz<br />
werden im Jahre 2020 15% des polnischen<br />
Energieverbrauchs durch erneuerbare Energie abgedeckt<br />
werden.<br />
Gegenwärtig gibt es keine Atomkraftwerke<br />
in Polen. In den 1980er Jahren wurde der<br />
Bau eines solchen Kraftwerks in Żarnowiec<br />
begonnen, aber bald unterbrochen und zu<br />
Beginn der 1990er Jahre ganz eingestellt.<br />
Seit 2005 hat die polnische Regierung den<br />
Wunsch geäußert, in Zukunft wenigstens ein<br />
Atomkraftwerk zu bauen. Diese Absichten<br />
wurden im Jahre 2009 durch den Erlass einer<br />
polnischen Energiestrategie bis zum Jahre 2030<br />
formalisiert. Die Einführung von Atomenergie<br />
war einer der Punkte dieser Strategie 13 . Weder<br />
Standort noch andere Details sind bisher<br />
festgelegt, dennoch soll die Investition im Jahre<br />
2020 abgeschlossen werden.<br />
Die Produktion von Flüssigbrennstoffen in Polen<br />
erfolgt in Raffinerien, die zwei petrochemischen<br />
Konzernen gehören:<br />
• PKN ORLEN, der größte Konzern in Polen,<br />
der Raffinerien in Płock, Trzebinia und<br />
Jedlicze besitzt.<br />
• LOTOS mit Sitz in Danzig und mit Raffinerien<br />
in Danzig, Gorlice, Jasło und<br />
Czechowice-Dziedzice.<br />
Das für diese Raffinerien erforderliche Erdöl<br />
wird hauptsächlich aus Russland importiert.<br />
II.3.4. Industriegebiete<br />
Die polnische Industrie ruht hauptsächlich auf<br />
zwei Pfeilern. Zum einen auf der traditionellen<br />
Industrie, die die Zeit des postkommunistischen<br />
Umbruchs überstanden hat und auf<br />
neue, moderne Wirtschaftsformen angepasst<br />
worden ist. Der zweite Pfeiler sind neugeschaffene<br />
Industriecluster, die durch große Initialinvestitionen<br />
in Form von Greenfield-Investitionen<br />
ausländischer Investoren entstanden<br />
sind. Diese ausländischen Weltkonzerne haben<br />
neue Zulieferer angezogen und bestehenden<br />
polnischen Firmen geholfen, neue Anforderungen<br />
an die Produktion zu entwickeln. Hier war die<br />
Schaffung von Sonderwirtschaftszonen einer<br />
der Hauptaspekte, der für die Entwicklung neuer,<br />
moderner Industrien ausschlaggebend war.<br />
12<br />
Statistisches Hauptamt, das Polnische Statistische Jahrbuch, Tabelle: Energiebilanz 2008<br />
13<br />
Ministerium für Wirtschaft, http://www.mg.gov.pl, Polnische Energiestrategie bis 2030.<br />
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