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Informationsblatt Nr. 4/2008 (4,17 MB)

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Juli/August <strong>2008</strong> Vereine und Verbände<br />

Seite 27<br />

Griesfeld<br />

Der Mensch im Mittelpunkt<br />

Landesrat Richard Theiner, Direktorin Cornelia Ebner und Landeshauptmann<br />

Luis Durnwalder mit einigen Bewohnern des Altersheimes<br />

Im Rahmen des übergemeindlichen Netzwerkes<br />

zum Wohle älterer Mitbürger,<br />

geknüpft von den Bürgermeistern der<br />

Gemeinden Montan, Truden, Aldein, Altrei<br />

und Neumarkt, fand am 20.05.<strong>2008</strong> im Haus Unterland<br />

die Fachtagung zum Thema „Ethische Überlegungen<br />

zu Lebensende“ statt. Eine schwierige und<br />

anspruchvolle Aufgabe. Es ist jedoch notwendig sich<br />

bei Zeiten damit zu befassen, um in Krisen und Grenzsituationen<br />

für sich selbst Strategien zu haben und<br />

möglichst selbstbestimmt den eigenen Willen erfüllt<br />

zu bekommen.<br />

Moraltheologe Prof. Dr. Karl Golser beleuchtete den<br />

religiösen Standpunkt und die verschiedenen Etappen<br />

im Zugehen auf den Tod. Vom Nicht-wahr-haben-wollen,<br />

Isolation, Zorn, Verhandeln, Depression bis zur Zustimmung<br />

und Annahme. Er sprach über den Sinn des<br />

Leidens, über Nähe und Beistand, über Umgang mit<br />

Ängsten, über Palliativpflege, über therapeutischen<br />

Übereifer, über das Unbehagen in Bezug auf technische<br />

Medizin und Euthanasiegedanken.<br />

Primar Dr. Günther Donà sprach zum Thema aus medizinischer<br />

Sicht: der Alte als Kostenfaktor, die Überalterung,<br />

der Kostendruck im Gesundheitssystem, der<br />

Mangel an Pflegepersonal. All diese Dinge stehen einer<br />

anspruchvollen rüstigen Gesellschaftsschicht und<br />

einem immer höheren Anteil chronisch Kranker und<br />

auf Hilfe angewiesener Menschen gegenüber. Patient,<br />

Arzt, Angehöriger und Pfleger stehen oft vor Grenzsituationen<br />

und müssen Entscheidungen treffen über<br />

lebenserhaltende Maßnahmen, Therapieannahme bzw.<br />

–verweigerung, Entmündigung, Testamentverfassung,<br />

Patientenverfügung, Wohnungswechsel, Heimeintritt.<br />

Dr. Doná unterstrich immer wieder den Wert<br />

der Autonomie des Einzelnen und die möglichst geringe<br />

Eingrenzung der Selbstbestimmung. An erster<br />

Stelle steht immer die Achtung vor der Würde des<br />

Menschen.<br />

Bürgermeister Dr. Alfred Vedovelli in Vertretung der<br />

anderen Bürgermeister erläuterte das politische Bemühen<br />

den Senioren möglichst gute Voraussetzungen<br />

zu bieten, über Zugang zu Systemen des Wohnen im<br />

Alter, über Pflegesicherung, bedarfsgerechtes Bauen,<br />

über bürgerschaftliches Engagement und Lösungsansätze<br />

wie z.B. im übergemeindlichen Netzwerk.<br />

Im Anschluss konnten die Zuhörer Fragen stellen und<br />

bekamen kompetente Antworten von den Referenten.<br />

Freilich ist das Thema anspruchsvoll und eigentlich<br />

unerschöpflich. Schließlich muss der letzte Weg vom<br />

Einzelnen individuell durchdacht und durchlebt werden.<br />

Wohngemeinschaft „Griesfeld“<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

Das Pilotprojekt „Wohnen unter Anleitung“ entwickelt<br />

sich zu einem Modell, das anscheinend Interesse weckt.<br />

Seit Juli letzten Jahres führen wir eine WG für acht<br />

an Demenz erkrankte alte Menschen in eigenen Räumen.<br />

Diese sind so gestaltet und eingerichtet, wie sie<br />

der Heimbewohner aus seiner Kinder und Jugendzeit<br />

kennt. Dort leben die Menschen unter behutsamer Anleitung<br />

ihren Alltag so gewohnt und normal wie möglich,<br />

jeder beteiligt sich mit seinen Restfähigkeiten an<br />

den anfallenden Aufgaben, wie z.B.: Tischdecken, Äpfel<br />

schälen, bügeln, kochen, Hof kehren, zuhören, ausruhen…<br />

Dieses betreute Beschäftigsein bringt Erfolgserlebnisse,<br />

Zufriedenheit und Würde.<br />

Begleitet wird das Projekt vom Psychogeriater Dr.<br />

March, der mit fachkundigem Rat zur Seite steht.<br />

Letzten Freitag stattete Landeshauptmann der Wohngemeinschaft<br />

einen überraschenden Besuch ab. Begleitet<br />

wurde er von Landesrat Dr. Theiner der ein Förderer<br />

und Sympathisant dieses neuen therapeutischen<br />

Ansatzes ist. Zu den Besuchern gesellte sich auch unser<br />

Bürgermeister Dr. Alfred Vedovelli.<br />

Als ganz normaler Besucher am Küchentisch empfangen<br />

und in Gespräche über Alltägliches verwickelt<br />

konnte er sich Eindrücke über die Atmosphäre in der<br />

guten Stube machen. Er gab sich leutselig und war<br />

uns ein lieber Gast.<br />

Wir freuen uns sehr wenn Politiker für unsere Arbeit<br />

interessieren und fühlen uns bestärkt in unserem Bemühen<br />

um innovative Betreuungsformen.

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