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POTHMANN: KINDER- UND JUGENDARBEIT AM TURNING-POINT
Jugendarbeit in Niedersachsen mehr als in anderen Bundesländern geprägt durch die
Planung und Durchführung von Maßnahmen mit öffentlichen Mitteln, und zwar insbesondere
– das lässt sich mit den Daten ebenfalls zeigen – durch die Jugendverbände.
Zu diesem Ergebnis passen die ungewöhnlich hohen Zahlen der Juleica-InhaberInnen
in Niedersachsen. Diesbezüglich weist das Land Spitzenwerte aus (vgl. Abbildung
9). Auch wenn derzeit vielleicht nicht von einer flächendeckend gleich hohen Akzeptanz
der Juleica als Nachweis für qualifiziertes ehrenamtliches/freiwilliges Engagement
in den Ländern nicht ausgegangen werden kann, so ist dieser Befund sehr wohl
Nachweis eines hohen ehrenamtlichen Engagements in der Kinder- und Jugendarbeit
Niedersachsens.
3. Kinder- und Jugendarbeit in Niedersachsen – die Trendwende
findet statt
Während bislang die Situation der Kinder- und Jugendarbeit in Niedersachsen mit
Blick auf die Bundesrepublik und andere Bundesländer dargestellt worden ist, wird im
Folgenden auf die Entwicklungen im Zeitreihenvergleich in der Kinder- und Jugendarbeit
einzugehen sein. Drei Perspektiven auf die zeitliche Entwicklung werden fokussiert:
• Maßnahmen und TeilnehmerInnen öffentlich geförderter Angebote und Maßnahmen
• Einrichtungen sowie haupt- und nebenberuflich tätige Personen
• Ausgaben der öffentlichen Hand.
Abbildung 9: Anzahl der güligen Juliecas nach Bundesländern (Stand Juli 2006;
Angaben pro 1.000.000 der 15- bis unter 45-jährigen Bevölkerung am 31.12.2005)
Tabelle 2: Entwicklung von Maßnahmen, TeilnehmerInnen und tätigen Personen
für die Kinder- und Jugendarbeit in Niedersachsen; 1994.2004 (Angaben absolut
und Veränderungen in %) 1
Maßnahmen und TeilnehmerInnen
Die Entwicklung der öffentlich geförderten
Maßnahmen seit den 1990er-Jahren
ist ein Hinweis auf Abbautendenzen für die
Kinder- und Jugendarbeit in Niedersachsen,
und zwar hier insbesondere für den Bereich
der öffentlich geförderten Kinder- und
Jugenderholungen. So sank zwischen 1996
und 2004 die Zahl der Angebote insgesamt
von rund 15.800 auf nicht ganz 11.400. Ende
der 1990er-Jahre betrug der Rückgang noch
17%, in den ersten Jahren dieses Jahrzehnts
13%. An den öffentlich geförderten Maßnahmen
nehmen im Jahre 2004 rund 326.100
Jungen und Mädchen teil. Dies sind 4,3%
weniger als im Jahre 2000, wobei – nebenbei
bemerkt – die 2000er-Zahlen auf Grund
der „EXPO“ mit Vorsicht zu genießen sind,
sowie knapp 16% weniger als noch 1996.
Gleichwohl ist es evident, dass seit 1992 sowohl
die Zahl der Maßnahmen als auch die
der daran teilnehmenden Personen zurückgegangen
ist (vgl. Tabelle 2).
Einrichtungen und tätige Personen
Eine ähnliche Entwicklung bestätigt sich
für die Beschäftigtensituation in den Einrichtungen
der Kinder- und Jugendarbeit in
Niedersachsen. Zwar ist auf der einen Seite
die Zahl der Einrichtungen vergleichsweise
Niedersächsisches Jahr der Jugend 2006 – FACHTAGUNG JUGENDARBEIT WIRKT