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und Jugendarbeit - NextNetz

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CLOOS: „UNS WAR MAL LANGWEILIG, DA HAM WIR DAS JUZ ENTDECKT”<br />

konkreten Wege der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen in die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>. Wie<br />

diese sich gestalten <strong>und</strong> wie Jugendliche Zugang zur Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> erlangen,<br />

damit beschäftigte sich das nachfolgend beschriebene Forschungsprojekt.<br />

Stichworte zum Forschungsprojekt<br />

Die Ergebnisse, die im Folgenden präsentiert werden, stammen aus dem Forschungsprojekt<br />

„Kon¬stitutionsbedingungen <strong>und</strong> Performanz sozialpädagogischen<br />

Handelns in der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>”. Ziel des Forschungsprojekts ist, die gemeinsame<br />

Herstellung von Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> durch Kinder, Jugendliche <strong>und</strong><br />

<strong>Jugendarbeit</strong>erInnen, die professionellen Handlungsregeln <strong>und</strong> konstitutiven Bedingungen<br />

zu rekonstruieren. Dafür wurde ein ethnographischer Zugang gewählt, der<br />

es erlaubt, am pädagogischen Alltag in Jugendzentren teilzunehmen. Dies umfasste<br />

mehrere Wochen dauernde Teilnehmende Beobachtungen in acht Jugendhäusern der<br />

offenen Tür. Im Rahmen dieses ethnographischen Zugangs wurden u. a. narrativ angelegte,<br />

leitfadengestützte Interviews mit Professionellen, Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

erhoben, Teamsitzungen <strong>und</strong> Gespräche mit den <strong>Jugendarbeit</strong>erInnen aufgezeichnet<br />

sowie Audioaufnahmen vom alltäglichen Geschehen angefertigt. Der ethnographische<br />

Blick ermöglichte es, nicht nur die Deutungen der Jugendlichen <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>er,<br />

sondern die Handlungspraxis selber in den Blick zu bekommen.<br />

Im Folgenden wird nur ein Teilergebnis des Projektes präsentiert, das sich auf ein<br />

einzelnes Erhebungsverfahren bezieht: Narrativ angelegte Interviews mit den Jugendlichen.<br />

Hier war die Interviewsituation relativ offen angelegt, d. h. wir haben die<br />

Jugendlichen aufgefordert, ihren Weg in die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> zu erzählen.<br />

Hierüber war es möglich zu beschreiben, wie Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen Zugehörigkeit<br />

zur Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> erlangen. Gr<strong>und</strong>legend war die These, dass Zugangsgeschichten<br />

viel darüber aussagen, warum ein Ort in welcher Situation mit welchen<br />

Erwatungen <strong>und</strong> Interessen aufgesucht wird. Somit kann die Auswertung von Zugangsgeschichten<br />

einen weiteren Beitrag dazu liefern, die Frage zu beantworten, wie<br />

der soziale Ort „Jugendhaus” gemeinsam hergestellt wird, <strong>und</strong> welche Rolle dabei die<br />

unterschiedlichen Akteure spielen. 2<br />

Drei Fallportraits<br />

Adan Bilcen: Biografisches Wandlungsmuster<br />

Adan Bilcen ist 19 Jahre alt <strong>und</strong> wohnt bei seinen Eltern, die aus der Türkei <strong>und</strong><br />

dem Iran stammen. Er hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Nachdem er in einem<br />

Internetcafé gearbeitet hat, durchläuft er eine Ausbildung zum Metallfeinbearbeiter.<br />

Er bezeichnet sich als „Mosleme” mit großem Respekt vor seinen Eltern <strong>und</strong> besucht<br />

regelmäßig die Moschee. Alkohol will er demnächst nicht mehr trinken. In seiner Freizeit<br />

trainiert er Boxen <strong>und</strong> singt in einer Reggae-Band.<br />

Der Zugang Adans zum Café Mittendrin wird durch mehrere Faktoren positiv beeinflusst.<br />

Erstens arbeitet Adan in der Nähe. Begünstigt durch die offenen Fensterfronten<br />

des Jugendhauses wird er darauf aufmerksam, dass das Café Mittendrin ein Treffpunkt<br />

von Jugendlichen ist. Zweitens kennt Adan Bilcen bereits einige der BesucherInnen<br />

des Jugendhauses. Drittens hat er bereits Jugendhäuser besucht <strong>und</strong> kennt die<br />

spezifische Atmosphäre von Jugendzentren. Das Aufsuchen des neu eingerichteten<br />

Café Mittendrin schließt damit an eine Kontinuität von Jugendhausbesuchen an. Das<br />

neue Jugendzentrums-Angebot wird mit der Gruppe von Fre<strong>und</strong>en daraufhin getestet,<br />

ob es attraktiv ist <strong>und</strong> den aktuellen Interessen entspricht. Primär geschieht der<br />

Zugang wie selbstverständlich. Es liegt hier keine individuelle, sondern eine kollektive<br />

Niedersächsisches Jahr der Jugend 2006 – FACHTAGUNG JUGENDARBEIT WIRKT

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