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abhängigkeit 2014 Potsdam 1,50 EUR

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menschen<br />

zwischenmenschliches<br />

allzu<br />

zwischenmenschliches<br />

Beziehungen töten Beziehungen – stelle ich mal<br />

so in den Raum. Liebesbeziehungen lösen und<br />

lockern FreundInnenschaften, welche bereits<br />

vor ihnen bestanden. Ich glaube, jede*r hat<br />

mindestens eine Person im Freundes- oder Bekanntenkreis,<br />

bei welcher sich dieses Klischee<br />

bestätigt. Warum ist das so Und vor allem:<br />

Muss das so ein Zunächst mal Urschleim: Beziehungen<br />

zu anderen Menschen sind wichtig,<br />

sie bestätigen uns als soziale Wesen, gleichzeitig<br />

sind sie sehr divers und der Umgang miteinander<br />

ist kontextabhängig. Zudem gehen<br />

wir sie manchmal eher unfreiwillig ein – Hallo<br />

Verwandtschaft! – viele jedoch sehr freiwillig.<br />

Aber FreundInnenschaften und Liebesbeziehungen<br />

scheinen ebenso zu konkurrieren, wie die<br />

zwei Konzeptionen vom Ich höchst selbst, als<br />

Individuum und als soziales Wesen. Der Übergang<br />

zwischen diesen zwei Wahrnehmungen<br />

ist fließend, ein „Ich“ ist immer im „Wir“ und<br />

andersherum.<br />

Und das führt zu der Frage nach der Un-, Abhängigkeit.<br />

Am Beispiel Liebesbeziehung lässt<br />

sich das wohl am ehesten illustrieren.<br />

Beziehungen sind Verhandlungsache: Wir<br />

machen Kompromisse, treffen Übereinkünfte.<br />

Stets und ständig handeln wir gemeinsame Zeit<br />

und Freiraum auf der Grundlage von persönlichen<br />

Bedürfnissen aus.<br />

Wie viel „Ich“, zu welchem Teil „Wir“ Allerdings<br />

gibt es sehr intensive Formen von (Liebes)Beziehungen,<br />

in welchen alle Beteiligten<br />

buchstäblich aneinander kleben und sich von<br />

anderen isolieren, ein „Nur Wir“ – vom Umfeld<br />

unabhängig, voneinander abhängig. (Oder doch<br />

nicht alle Beteiligten) Zunächst mal, Liebe ist<br />

was richtig Feines. Etwas, das uns besten Falles<br />

bereichert, ein immaterieller Raum, geschaffen<br />

von zwei Menschen, in welchem sie gegenseitige<br />

Anerkennung und Bestärkung erfahren. Zwei<br />

Perspektiven bürgen aber auch Konfliktpotential.<br />

Deshalb verhandeln wir ja miteinander. Gibt<br />

es eine gemeinsame Vorstellung von Innigkeit,<br />

also gemeinsamer Zeit und was, wenn nicht<br />

Wenn ein*e Partner*in mehr will oder<br />

weniger<br />

Ich glaube, Beziehungen sind für alle Beteiligten<br />

angenehm, wenn es eine Balance zwischen<br />

individueller Zeit und gemeinsam verbrachter<br />

Zeit gibt, also beides vorhanden ist. Häufig sieht<br />

es aber anders aus. Sicherlich hatten einige,<br />

und ich zähle mich auch dazu, schon Beziehungen<br />

die eher wenig individuellen Freiraum<br />

zugelassen haben, sei es, dass es sich erst dahin<br />

entwickelt hat oder von Beginn an so war.<br />

Kann ungesund verlaufen, kann sich aber auch<br />

drin eingerichtet werden, um Schutz und Zuflucht<br />

vor der bösen Welt zu finden.<br />

30<br />

kolumne

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