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Groove 35.pdf

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Wir mußten lernen, da~ Be~te au~<br />

un~eren Geräten herau~zukitzeln,<br />

un~er Equipment bi~ zu den Grenzen<br />

au~zureizen.<br />

Graeve: Aber wie nutzt man<br />

dann mit oolch einem Hintergrund<br />

ein 72-Spur-Studie bis an seine<br />

Grenzen?<br />

G'elciJP: Wenn du ein verdamm·<br />

tes Hirn hast. kannst du's. Wenn du<br />

ein Künstler bist. ist es kem Problem.<br />

Jemand. der in einem solchen Studio<br />

sitzt. muß vorher schon Musik<br />

gemacht haben. logisch. Wenn du's<br />

einmal bis dahin gebracht hast. sollte<br />

das eigentlich auch kein Problem<br />

mehr darstellen.<br />

361 Greeve: Es gibt da aber nech se<br />

1<br />

ein we.hrnehmungspsychslegisches<br />

Ding: Bei einem Symphsnie-Orchster<br />

z.B. ka.nn man sich<br />

nicht auf mehr als drei Stimmen<br />

gleichzeitig kenzentrieren.<br />

G'e\ciJp: Wer sagt das. Dr. Bob? Ich<br />

kann das. Jeder glaubt 1mmer<br />

irgendwelches hingebrabbeltes Zeug.<br />

Wenn du dir eine Leinwand anschaust.<br />

magst du vielleicht nicht jede einzelne<br />

Farbe sehen. und wenn du nachher<br />

gefragt wirst. was du gesehen hast. antwortest<br />

du: "Ein schönes Bild ~ und eben<br />

nicht "rot. pink. gelb. äh" Na und. du<br />

hast es genossen. Wenn 1ch ein Orchester<br />

höre. sag' ich ja auch mcht. "Da war eine<br />

Piccollo im Hintergrund". aber ich habe<br />

ihren Klang wahrgenommen. der hat seinen<br />

Weg in mein Ohr gefunden.<br />

Grsave: OK, prabieren wir es anders. Bei<br />

selchen kemplexen Sachen wirst Du ~uch<br />

nach dem x-ten Hören nachmal dieses<br />

Thema neu entdecken eder jene Stimme<br />

erkennen.<br />

G'e\ciJP: Ach. so meinst Du das. Bel mei·<br />

Album z.B. ist das so. weil einfach e_me<br />

nem . L ben pass1ert<br />

Menge passiert. In mem~m e<br />

einiges und ich habe eJmge Erfa~rungen zu<br />

verarbeiten. Wie eine Leinwand. ICh ~uß e~<br />

malen. Und Z'Nar auf eine Art und '!'else. wel<br />

ehe die Leute nicht gleich dazu fuhrt. es als<br />

"so eine Breakbeatplatte" abzuurteilen. Ich<br />

will das nicht hören. Deswegen _mache IC~ es<br />

komplizierter für einige Leute. mcht um sem~r<br />

Selbst willen. aber beim Malen lernst du Ja<br />

auch mit der Zeit. mehr und mehr Farben hzu<br />

verwenden. Umso mehr Platten du mac . st.<br />

umso mehr Sounds willst du hören. du willst<br />

es immer weiter nach oben tr~iben. ~enauso<br />

wie mit demem ersten Auto. dem z~eltes A~to<br />

ist immer ein Stück schneller. Mittlerwelle<br />

fahre ich ein verdammt schnelles Auto. aber<br />

ich kann es kontrollieren. Hätte _ man mJ~h<br />

direkt damals. als ICh meinen Fuhrerschel~<br />

bekam. mit einem verdammten BMW M1 au<br />

die Autobahn gelassen. ich wäre wohl von<br />

dem Reiz der Energie gefangen genommen<br />

worden und hätte hier und da die Kontrolle<br />

verloren. Aber wenn man Zeit hat. das . Auto<br />

kennenzulernen. sein Verhalten zu studieren.<br />

und zu wissen. wie weit man es pushen ka~n .<br />

die Fahrtechnik zu verbessern. gewisse Bedm-<br />

gungen richtig abzuschätzen - das ist wie Musik.<br />

Ich muß meine Sounds kennenlernen. sie erstmal<br />

nicht zu stark einzusetzen. mit ihnen herumprobieren<br />

... und langsam aber sicher werde ich weiterkommen.<br />

Grasve: Drum&Bass zu pragrammieren und<br />

'Aeresal Art' verhalten sich dech besanders<br />

ähnlich. >Yaah.< Wenn du llßfängst, schaust<br />

du dir etwas ganz genau an, >Yeah.< "wie hat<br />

er das jetzt weh! gemacht"? >Yeah, exakt.<<br />

Bey, du hast verher sehen ooviele Bilder gesehen,<br />

aber jetzt stehst Du ver dieser riesengraßen<br />

Wand, die Sprtlhdase liegt in Deiner<br />

Hand, da liegen all' dieee verschiedenen Caps<br />

ver Dir, welche nimmst Du nun blaß für welchen<br />

Effekt?<br />

G'e\ciJp: Oh ja Mann. definitv. du hast es. Und<br />

Leute. die Musik machen. müssen sich da besonders<br />

hart tramieren. Mem Job ist es nicht. Musik<br />

für die breite Öffentlichkeit zu machen. mein Job<br />

ist Musik für die Musikschaffenden.<br />

Grsave: Hm, ganz saaa viele gibt's davan<br />

jetzt aber auch nicht.<br />

Geld.!e: Solange es auch nur einen einzigen<br />

gibt. ist m1r der ganze Rest egal. cool. Vielleicht<br />

wird derjenige es siCh anhören und vielleicht<br />

obendrein auch verstehen. Wär' dieses Album<br />

letztes Jahr schon rausgekommen. hättest du<br />

überhaupt keine Chance dazu gehabt. es zu ver·<br />

stehen. du hättest es d1r einfach nicht anhören<br />

können. Oie Art. wie es produziert ist. hätte dich<br />

daran gehindert. es zu verstehen. Jetzt wird dir<br />

das wesentlich leichter fallen. denn dein Ohr hat<br />

sich geändert. Oie Art. w1e du dir Dinge anhörst<br />

und wahrmmmst. ist eine völhg andere.<br />

Grsave: Beispiel 'Time-Stretching'. Hier hat<br />

damals der 'Terminater' 'ne Menge Leute<br />

ganz scMn verwirrt · lustig, denn er kam<br />

eigentlich genau zum richtigen Zeitpunkt, an<br />

dem viele ven der Hardeare-Entwicklung ziemlich<br />

abgeturnt waren. Und abwehl der Weg bin<br />

zur Gewijbnung an neuartige Saunds immer<br />

kürzer wird, erntet der Track heute immer<br />

nach ein gewaltiges Feedback<br />

G'eldiP: Das Stück war seiner Zeit verdammt<br />

weit voraus. <strong>Groove</strong>rider hatte ihn seit anderthalb<br />

Jahren auf Dubplate. Als er ihn zum ersten Mal<br />

in London spielte. hat er damit die Tanzfl~che<br />

komplett geleert. Die Leute haben beschissene<br />

anderthalb Jahre gebraucht. um den Track zu<br />

kapieren. Mann.<br />

Gr&ove: DJ Pierre erging es fest ein ganzes<br />

Jahrzehnt verher mit 'Acid Tracks' auch nicht<br />

anders.<br />

G'elciJP: Es könnte manchmal schon ein Fehler<br />

sein. der Zeit soweit voraus zu sein. Hm.<br />

Gr&&ve: Aber am Ende des Tages bekemmt<br />

dach der Respekt, dem Respekt gebührt<br />

eder?<br />

'<br />

G'elciJP: Ja. ich glaube. das ist so der Punkt. an<br />

dem ich gerade anlange. Nun bekomme<br />

ich die prop~ für das wa~ ich<br />

mache, gemacht habe. D1e Leute. mit<br />

denen ich jetzt rede. hören zu. hören sich auch<br />

die Musik an. sind im Prinzip die Leute, mit<br />

denen ich auch vor fünf Jahren hätte reden<br />

wollen. wie Du jetzt. die mir zuhören. Aber die<br />

Medien vorher? Alles. was sie wollten. war über<br />

irgendwelche poppigen Totgeburten zu schrei·<br />

ben. Und jetzt wollen sie plötzlich alle. MixMag.<br />

1 -~ . Face. sie können die Existenz von Jungle<br />

mehr mehr länger leugnen.<br />

~ aNNOUNCEmENT ßN<br />

·~ ~~ .liWa~M~ ~~@j!RIJmruw<br />

-JYt!J-JYa~q ·, ~.: I~a,a;~.-n-~ - · - , IP""I~<br />

& SffiCiaL GUBSTS

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