Groove 35.pdf
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"Als ich Sven kennenlernte, habe ich zum<br />
ersten Mal meine musikalischen Vorstellungen<br />
über den Haufen geworfen. Ich hatte vorher<br />
richtigen, amerikanischen Pop gemacht, und<br />
was wir da nun machten, das war etwas, da<br />
dachte ich mir: Mensch, das kannst du doch<br />
gar nicht machen, das ist gegen Tradition,<br />
Regeln und was weiß ich noch was ... "<br />
und<br />
"Solange wie allein Matthias, Ralf und ich<br />
uns kannten, solange setzten wir uns gemeinsam<br />
für unser Ding Musik ein. Da kann der<br />
~egriff Familie so abgenutzt klingen, wie er<br />
vdll, zu dieser Zeit schwebte die<br />
Aufbruchsstimmung in der Luft."<br />
I!Jhot<br />
· "Als Matthias, Heinz Roth und<br />
Sven auf die Idee kamen das Label zu gründen<br />
·da dachte ich erstmal "Huch, was passiert<br />
denn jetzt".<br />
Das Kind Eye-Q wurde erbarmungslos in<br />
die Weit geworfen, unbeachtet von seinen<br />
Eitern, die ihre Augen unablässig auf den fer·<br />
nen Horizont fixiert hatten. Es brachte sich<br />
selbst das Sprechen und Laufen bei und mußte<br />
I•"."! s ~:;;ci ·• CiLern totgen zu k.')nnen, beständig<br />
aus eigener Kraft einen Fuß vor den anderen<br />
setzen. Der Vater: das Wissen um das Potential,<br />
das man gerade zu entdecken begann; die<br />
Mutter: die Euphorie um dieses Wissen und die<br />
Gewißheit, daß etwas passiert. Zusammen<br />
schlicht und einfach die besten Rabeneltern der<br />
Weit und das Ergebnis ihrer Erziehung ist die<br />
Geschichte von 001 bis 023.<br />
Interessant die Geschichte wieder aufzugreifen<br />
scheint es, als nach Zyan "No Fate ", Vernon<br />
"Wanderer" oder Odysee of Noise "Firedance",<br />
die starken Ettern von einst verblaßten, um<br />
schließlich ganz zu verschwinden, und das in<br />
die Jahre gekommene Balg die letzten<br />
Kapriolen schlug.<br />
"Wir haben hier in Deutschland einen<br />
eewiösen Sound eepräet, eben diesen melodischen<br />
Clubsound. Und ireendwann ist so ein<br />
Sound dann mal abeelutscht, das Ganze stand<br />
kurz davor sich totzulaufen. Da haben wir lieber<br />
einen Schlußstrich unter diese One-of<br />
Geschichte ee20een, um so die schönen<br />
Erinneruneen an diesen Sound nicht kaputtzumachen.<br />
Außerdem muß man auch sehen, daß<br />
wir uns weiterentwickeln, und die Produktion<br />
eerade der letzten Eye-Qs war dann immer<br />
schon so ein kleiner Kampf."<br />
was nun IJ.Jaise.nl-lind?<br />
"Bei Eye-Q geht es jetzt um größere<br />
Projekte. ln letzter Zeit war es so, daß Ralle,<br />
Matthias oder ich diese One-of-Geschichten<br />
geradezu machen mußten, weil das Material<br />
von außen einfach nicht einen gewissen<br />
Standart erreichte. Jetzt wird Ey-Q wohl Projektorrentlerter,<br />
und vermutlich werden sich die<br />
Charaktere der einzelnen Musiker mehr herausstellen."<br />
Geraume Zeit hat Stevie BeZet sein<br />
Fortschreiten im Schatten der Scheuklappen<br />
NatiOn auf Tonträger gebannt. Aber die<br />
Bestätigung, daß auch diese Musik auf<br />
Anerkennung trifft, kam bezeichnenderweise<br />
aus den Reihen der verschmähten Not-Ravin -<br />
Society:<br />
g<br />
"M0ntreux, das war sch0n was. Die<br />
Einladung an sich war schon ein Meilenstein<br />
sehr wichtig für mich war allerdings auch, da'ß<br />
sie auf uns zugekommen sind, und keiner da<br />
irgendwie rumgebaggert hat (. .. ) Am Abend vor<br />
unserem Auftritt hat der Veranstalter uns in<br />
sein Haus eingeladen, da waren wir in einem<br />
Raum mit einer riesigen Bildschirmwand. Aus<br />
dem Archiv konntest du dir dann<br />
Mitzeichnungen von früheren Auftritten anderer<br />
Musiker ansehen -ja, und dann wird dir<br />
bewußt, daß ab morgen auch eine<br />
Aufzeichnung von dir in dieses Archiv eingehen<br />
wird.<br />
Dazu mußt du das Ambiente sehen: wir haben<br />
'" den Bergen gewohnt. Bei Sonnenschein und<br />
Vogelgezwitscher in den Bergen kriegst du diesen<br />
Flair,der die ganze Veranstaltung umgibt,<br />
erst rrchtlg mit ... das merkt man auch den<br />
ganzen anderen Musikern die dort waren an."<br />
Bei dem Auftritt der "Recycle or die ".<br />
Allstars waren wir insgesamt zu fünft an den<br />
Keyboards. Alles lief ohne Sequencer, wir wollten<br />
frei improvisieren . Im Halbkreis standen<br />
wir auf der Bühne und die einzige Abstimmun<br />
war unser Blickkontakt im ersten Moment g<br />
klang es sehr schräg, dann kam aber eine<br />
Eigendynamik hinein und es hat sich entwickelt.<br />
Das ist dann Montreaux, so etwas<br />
machst du nur dort und nur dort kommt es<br />
wahrscheinlich auch an. Wenn du dich im<br />
ersten Moment gefragt hast, warum haben die<br />
uns überhaupt eingeladen, dann war es dir im<br />
zweiten Moment klar."<br />
!!abDt;<br />
-Bonbons machen nicht immer dick<br />
Eher als Schmankerl scheint Stevie einen<br />
seiner kürzer zurückliegenden Pokale musikali·<br />
sehen Schaffens zu betrachten. "Phi I Coltins<br />
hat eine meiner Nummern von dem Recycle or<br />
die- Album für das Opening der Konzerte auf<br />
seiner letzten Tour benutzt. Ich<br />
hab das hier in Frankfurt gesehen,<br />
eine wahnsinnige light- Show und<br />
dann hörst du deine eigene Musik<br />
über so eine Riesen-PA ... da war<br />
ich leicht fertig hinterher."<br />
"Zufrieden war ich mit der<br />
Arbeit an "Ward" eigentlich schon.<br />
Wir haben von vorneherein ausgeschlossen,<br />
daß wir nur Wörter mit<br />
Flächen unterlegen, und ich denke,<br />
das haben wir auch geschafft.<br />
Manchmal haben wir uns frühmorgens<br />
stundenlang nur unterhalten<br />
und dann merkst du auch wie<br />
gehaltvoll seine Texte sind, dementsprechend<br />
vertiefst du dich eben ins<br />
musikalische Umsetzen.<br />
Wenn du beim Anhören des<br />
Geschaffenen dann merkst, daß du<br />
das Gesprochene fast wegnehmen<br />
kannst und die Stimmung durch<br />
Musik erzeugt werden sollen, dann<br />
kannst du schon zufrieden sein."<br />
Zwei Bonbons, die mit einigen<br />
Kalorien hätten Kopf und Bauch<br />
anschwellen lassen können. Aber<br />
wer 1989 Musik mitproduziert<br />
hat, die heute<br />
noch durchaus<br />
charttauglich<br />
wäre, wird<br />
wohl<br />
schnell<br />
immun gegen Fettlebigkeit. "Ich habe immer<br />
zu vermeiden versucht, ein Sternchen am<br />
Himmel zu sein. Lieber wollte ich kontinuir·<br />
lieh meine Musik machen, und wenn es dann<br />
mal klappt wie jetzt scheinbar mit der<br />
"Everlasting Pictures", dann ist es ein schönes<br />
Gefühl, zu sehen, daß Qualität heute<br />
auch noch eine Chance im toughem Musikbiz<br />
da oben hat."<br />
Und wie schön schließt sich der Kreis um die<br />
Bildergeschichte BeZet, wenn der Erzähler<br />
abschließend wundernd fragt, warum das<br />
Singlestück so aus dem Kontext des Albums<br />
falle:<br />
"Das war nicht zuletzt ein Punkt, warum<br />
ich auch das Album so gemacht habe. Um<br />
vielleicht ein paar Leuten aus der Gruppe<br />
derer, die durch die Single auf es aufmerksam<br />
werden, zu zeigen, daß es auch noch<br />
eine anderes "Musikerleben gibt".<br />
( F') & CC J ElY RYDEEN 1 !3!35'12:1<br />
rydeen<br />
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NE\/\/ CD &. VINYL EF':august 1 5th<br />
FE.ATLJRING:<br />
living seqL.Jenc::er<br />
s trc:::q:::.in<br />
s ilber<br />
andrevv ektam<br />
dj s .l.a.m.<br />
bete beats<br />
dj msrc::<br />
DISTRIElUTED E3Y D ' IV1ANIA~