Groove 35.pdf
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Es gibt zwar kaum ein Schubladen-Kunstwort, das<br />
sich so abartig anhört wie Trip-Hop, doch sei"s drum:<br />
die neue ROD täuscht mit "One Small Step ... "<br />
zunächst genau diese Richtung an. Rollende Beats,<br />
ein dubbiger Bass, diverse Feedbackriffs und das<br />
NeH Armstrang-Sampie sorgen für ein aufgewecktes<br />
Intro der Solitalre-CD von Elmar Schulte und Rüdiger<br />
Gleisberg, die nichts mit dem gleichnamigen Projekt<br />
von David Maufang zu tun hat. Dann schwebt man<br />
aber geschwind durch die Unterwasserflächen des<br />
sonst relativ perkussiven Werks "Tribes", welches<br />
nebenbei noch mit einem Marimbas-ähnlichen Effekt<br />
herumspielt. MEclipse" wird durch einen geheimnisvollen<br />
Choralklang in eine pulsierende Herzkammer<br />
gezogen, was einen ziemlich psychedelischen<br />
Cocktail ergibt. Diese endlos übereinander geloopten<br />
Engelschöre kennzeichnen auch meinen<br />
Favoriten • Fearless", der über weite Strecken jedwede<br />
Rhythmatik herausnimmt und die spärlichen<br />
Elemente nurvia Mischpult hinein- und hinausfiltert<br />
Von dem einmaligen Ausrutscher zu Beginn mal<br />
abgesehen ein sehr stimmiger Melancholie-Chiller<br />
für Seancen, Tischerücken und sonstigen Firlefanz.<br />
0D)<br />
00® ©-@<br />
LevE'land IE'at. RaC'hE'l MC'farlanE'<br />
"ThE' WendE'r OI LevE'"<br />
[PWL/WarnE'rl<br />
Sie haben ihren eigenen Sound, mit 100%<br />
Wiedererkennungswert Ein Zwitter aus souligem<br />
Gegospel und ltalo-House. Ausgerechnet in<br />
England ... - Loveland, das bedeutet Arme in die Luft<br />
und eine fast hysterische Positivity. Es wird bis zum<br />
Abwinken geklimpert, und Rache! McFarlane singt<br />
sich die Zunge aus dem Hals. Elf Loveland-Tracks,<br />
das bedeutet elf potentielle Hits; teilweise konnten<br />
sie auch schon in den UK·Charts landen, wie "Let<br />
The Music", "Don't Make Me Wait" und " I Need<br />
Somebody". Wer diese CD ganz durchsteht, muß<br />
schon ganz hartnäckig sein - das ist wie elf Tafeln<br />
Schokolade auf einmaL Aber eines dieser elf Stücke<br />
(egal welches) kann deinen Tag retten. Gute Laune<br />
als Tonträger. Frag' mal deinen House-DJ des<br />
Vertrauens nach loveland: in kurzen, täglichen<br />
Dosen eingenommen uneingeschränkt zu empfehlen.<br />
(Als Gegenmittel empfehle ich Death - The High<br />
Costs Of Living). (MV)<br />
®9000©<br />
St. GE'rmam<br />
"BeulE'vard"<br />
[f -C'emmuruC'atlen&]<br />
Der zweite LP-Release des FNAC-Nachfolgers, nach<br />
laurent Garnier's MShot ln The Dark", wird uns nun<br />
endlich von Ludovic Navarre zu Gehör gebracht. Der<br />
steht nicht nur hinter dem St. Germain-Projekt, sondern<br />
auch hinter Deepside/D.S., L'N"S, Modus<br />
Vivendi oder als "Sound Engineer" hinter fast allen<br />
FNAC-Releases. Auch wenn er nicht mehr müde wird,<br />
die gegenteilige Absicht zu betonen: Die<br />
"Boulevard"-Trilogie wirkt auch auf CD-Format<br />
extrem homogen und irgendwie Konzeptalbummäßig,<br />
gelungene Tracks zwischen Hause-Club und<br />
ARD-Nachtprogramm. Hoffentlich macht Ludovic jezt<br />
aber nicht den Fehler und bleibt erstmal auf dieser<br />
Entwicklungsstufe weiter stehen. Im Moment hat er<br />
aber jedenfalls so meine ganzen Sympathien auf seiner<br />
Seite. UD)<br />
®®e®o ©<br />
1\lme&t D1q1tal<br />
11a. d ."<br />
[Hypnetl&ml<br />
Selbst wenn der Beipackzettel nicht so verräterisch<br />
gewesen wäre: den Atom Heart höre ich doch noch<br />
allemal heraus. Bei Almost Digital holt Uwe wieder<br />
alles aus den Reserven, was einen an "Serious<br />
Listening Music" Frankfurter Prägung so begeistern<br />
kann. "Serial", "Selected Cuts", sowie "Dollars &<br />
Sense" verfolgen einen ähnlichen Ansatz digitalen<br />
Acids, der sich aber logischerweise wieder meilenweit<br />
abseits der klassischen 303-Stereotypen<br />
bewegt. "Percuss" baut über Detroit-inspirierte<br />
String-Sounds harsche Elektro-Muster und sogar<br />
eine kleine Panflöte, während "Meeire Leightsu<br />
durch repititive Klangfolgen und Dauertonale den<br />
Trance-Gedanken innovativ weiterführt. Doch auch<br />
der komplett mentale Breakdown findet mit dem<br />
12minütigen Akuasmus "Centraal· ein geeignetes<br />
VentiL Uwe Schmidt befindet sich jedenfalls derzeit<br />
definitiv auf dem kreativen Zenith seiner bisherigen<br />
Musiker!aufbahn. UD)<br />
®00(100 ©-@<br />
BakE'dBE'an&<br />
"BE'an ME' Up, SC'e tty"<br />
[RE'C''fdE' Or DlE'/EYE-Q]<br />
Heinz Roth"s "Passage to lndia" mit Helmut Zerlett<br />
als Reiseleiter. Auf der mittlerweile zweiten Baked<br />
Beans auf ROD wurde heftigst in den orientalischen<br />
Sound-Archiven gewildert. Kann sich aber auch<br />
durchaus neben dem in diesem Metierv.a. durch Sad<br />
World gesetzten Standard sehen, bzw. hören lassen.<br />
Bestimmendes akustisches Element der "Bean Me<br />
Up, Scotty" ist das Gitarrenspiel von Gottfried<br />
Tollmann, das dem Spieluhrzirkel von "Human<br />
Bean" erst die besonderen Effekte verleiht. Robert<br />
Fripp-inspirierte Skysaw-Effekte kennzeichnen das<br />
ansonsten sehr lebhaft perkussionierte "Unbearable<br />
Lightness Of Bean", dann geigt uns die "Soft Bean"<br />
kräftig ein und auch die todtraurigen Stringsflächen<br />
und Gitarrenimprovisationen von "Heinz Roth Has<br />
Bean Sad " (wie lustig) könnten wahrlich schlechter<br />
gelungen sein. Easy Listening-Ambient. UD)<br />
00®0 ®-©<br />
V.l\.<br />
"SE'lE'C'tE'd C'UC'Ult&"<br />
[Uptewn l<br />
Kurz: kaufen! Etwas länger: Barada, Science Wand er,<br />
Mike Dearborn, F.E.O.S. vs. M/S/0, Sweet Reinhard,<br />
Drax, NKS usw. Oder auch: wunderbares<br />
Hologramm-Cover mit viel Inhalt. Techno zur Zeit.<br />
Thomas P. Heckmann hat mit viel Fachwissen die<br />
Underground-Clubtracks der Stunde kompiliert.<br />
Düsteres, Minimallstisches und Zirpiges gibt sich<br />
hier die Klinke in die Hand. Das Tracklisting liest sich<br />
wie ein Best-Of-DJ-Charts. Muß ich noch mehr<br />
sagen? Nö. (MV)<br />
0(10@0000@<br />
MevE' D<br />
"Kun&t&teiT'<br />
[SeurC'E'l<br />
Du, der Stuhl und der Kopfhörer. Und diese Platte.<br />
Vielleicht noch ... Das beste Album, was es seit Oval<br />
aus Deutschland gab. Der "T" sagt, ich muß jetzt<br />
aufhören, also tut mir leid, dieser Jubel-Roman jetzt<br />
bleibt wohl ungeschrieben. Trotzdem Kinder, kauft,<br />
kauft, kauft. Und wenn ihr kein Geld habt, dann .. es<br />
lohnt sich! (fS)<br />
®000®® @<br />
.M1\XJ. DEf:l .Mv.Nl\Tf:l<br />
RuffnE'C'k It>at. Yavahn<br />
"Evt>rybedy BE> &emE"bedy"<br />
[.Ml\W/f:ltnctly Rhythm]<br />
Zweiter Release auf dem Masters at<br />
Work-Label und die Bombe dieses<br />
Sommers! Produziert haben Backroom<br />
Productions, eine der Original-Garage-<br />
Crews aus N.Y. (oder wa(s doch New<br />
Jersey?). Die Bassline riecht nach den<br />
frühen 8oern, und überhaupt muß<br />
diese Yavahn eine ungeheuer bezaubernde<br />
Person sein, so betörend wie<br />
sie da "Everybody Be Somebody" säuselt,<br />
während uns das gleichlautende<br />
Yello-Sample stakkatomäßig um die<br />
Ohren gehauen wird- reichlich imperativ.<br />
Größer als groß.~l()<br />
®®&&0000@<br />
ThE' Purpe &E' MakN<br />
dte .<br />
M1lbart<br />
11 Humana"<br />
X-10.3<br />
"TE'phra EP"<br />
[1\X!Sl<br />
Na, das hat er sich ja sauber ausgedacht, der gute<br />
Jeff. "Bäh, Ihr Blöden, ich stell jetzt mein Label ein"<br />
schon nach Nummer 010, ein halbes Jahr Ruhe und<br />
dann gleich mit Pau kenschlag drei neue<br />
Wunderwerke. Marketingseminar: sehr gut, setzen.<br />
Musikalisches Pro-Seminar: cum laude, setzen,<br />
sowieso. Einzelne herauszuhebn, macht im Moment<br />
noch keinen Sinn, entweder alle oder ... es gibt keine<br />
Alternative. Tracks, über die eines Tages<br />
Enzyklopädien verfasst werden, ganz bestimmt. Und<br />
so ganz plötzlich weißt Du wieder, warum Du Techno<br />
liebst. (fS)<br />
00000000 @<br />
Ba&E'mE'nt Jaxx<br />
"Ve\.4"<br />
[Ba&E'mE'nt Ja.xx]<br />
Seit Wochen aus so manchem Hause-Set kaum wegzudenken.<br />
"Be Free " besticht durch dieses wunder·<br />
bare Endlos-Intro und dem anschließenden Handsup-in-the-air·Effekt.<br />
Diese EP strotzt nur so vor<br />
Ideen, daß ich mich wirklich ärgere, noch niemals<br />
von einer Basement Jaxx Vol.1 ge-hört zu haben.<br />
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