Groove 35.pdf
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geerntet."<br />
Das Pop-Business interessiert Saun·<br />
derson heute auch nicht mehr<br />
allzu sehr. Inner City ist mittler·<br />
weile längst nicht mehr beim<br />
Major Virgin unter Vertrag. sondern<br />
beim Network·Sublabel Six6. Net·<br />
work hat sich übrigens seit dem<br />
Anfang seiner Karriere um sein Mana·<br />
gement gekümmert. und betreibt<br />
außerdem die britische Filiale sei·<br />
nes Labels KMS.<br />
Die Basis seiner<br />
Arbeit ist jedoch<br />
nach wie vor Detroit.<br />
jene Stadt. die<br />
hierzulande reich·<br />
lieh mystifiziert<br />
und verklärt wahr·<br />
genommen wird.<br />
Es entsteht oftmals<br />
der Emd ruck. daß<br />
Detroit sowas w1e<br />
dte reale Manife·<br />
stationvon "Biade<br />
Runner" ist eine<br />
harte. herun·<br />
I I tergekomme<br />
46 ne Stadt bnngt<br />
harte mdustn<br />
"" elle Mustk hervor "Na<br />
Ja Detr01t 1st eben<br />
eme Industnestadt und dte Verbre·<br />
chensrate 1st emtgermaßen hoch. Aber<br />
soo schlimm 1st das nun auch mcht. ich<br />
wurde sagen. so zwtschendnn Ich leb'<br />
mittlerweile sowieso ziemlich außerhalb. ruhige<br />
Vorortlage. nur mein Studio ist im Zentrum von<br />
Detroit.''<br />
Überhaupt ist er offenbar nach all den Jahren<br />
noch immer unten mit den anderen Jungs. Wenn<br />
eine Inner City·Maxi oder sonstwas ansteht. so ver·<br />
teilt er die Remixes am liebsten an Kenny Larkin.<br />
Octave One. Carl Craig. Mad Mike. Chez Damier.<br />
Derrick. Juan. Stacey Pullen. Terrence<br />
Parker etc.. es bleibt eben alles in der<br />
Familie. Mit Interesse<br />
verfolgt er auch. was<br />
so an Nachwuchs<br />
ranwächst. "Ciaude<br />
Youngs Musik hat.<br />
wie ich finde.<br />
unglaublich viel<br />
Energie. Er wtrd siCh<br />
zwar noch seinen<br />
etgenen Sound<br />
suchen müssen. aber<br />
er 1st ja erst am<br />
Anfang."<br />
Saundersons Verbin·<br />
dung zu Network<br />
hatte natürltch recht<br />
häufig England-Auf·<br />
enthalte zur Folge.<br />
was 1hn w1ederum<br />
nrcht unbeemflußt<br />
von dem dortigen<br />
Geschehen ließ.<br />
1 9 9 2 tneb das. vor<br />
allem rückblickend betrachtet. einiger·<br />
maßen merkwürdige Blüten. beinhalteten<br />
seine DJ·Sets damals doch zu einem<br />
großen Teil britische Hardcore/ Breakbeat·<br />
Produktionen. Nummern wie "Fee I Real<br />
Good" vom Reinforced·Act Manix und die<br />
Compilation "Journey Through The Hardco·<br />
re' fand man plötzlich auf KMS. Die Tronik<br />
House·Tracks "Straight Outta Helr. "Spark<br />
Plug". "Unleash The Hardcore" und vor<br />
allem "U ptempo'' · mit der hier bis zur Per·<br />
Iektion getriebenen Trademark Saunder·<br />
sons. jener düsteren. sich von hinten<br />
anschleichenden Bassline · dokumentieren<br />
diese Phase und gehören nebenbei<br />
bemerkt zu den besten Tracks. die er<br />
jemals gemacht hat. Harter Detroit·Sound<br />
traf auf UK·Hardcore: "Ich mochte die<br />
Energie der Breakbeats. Tronik Hause war<br />
sowieso als Projekt konztpiert. welches die<br />
posttiven Energien anderer Szenen auf<br />
meine Weise reflektieren sollte. Jungle ist<br />
jedoch nichts mehr für mich. das ist mir<br />
ehrlich gesagt viel zu schnell."<br />
Die Geschwmdigkeit war auch der<br />
Grund. weshalb man seine hiestgen Gast·<br />
sptele btslang ungefähr an einer Hand<br />
abzählen konnte: "In Deutschland war es<br />
mtr immer zu hart und zu schnell. Ich hab'<br />
dte Musik bet euch früher nicht gemocht.<br />
das klang für miCh wte Industrial. Meme<br />
Sets bauen siCh langsam auf. von Garage<br />
über Hause bis hin zu gutem Uptempo·<br />
Techno. Ich wechsle auch gerne mal das<br />
Tempo. Ausschließlich Vocals oder Techno<br />
zu sp1elen wäre nicht mein Ding."