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Karl-Josef Fuchs - Die 100 besten Wildrezepte

Dieses Buch vereint die 100 besten Wildrezepte, die raffiniertesten Gerichte aus der Spielweg-Küche. Mit dabei: Wildwurst selbst gemacht, Zubereitung von ungewöhnlichen Wildspezialitäten und Münstertäler Köstlichkeiten, die wichtigsten Grundlagen für die gute Küche und einen Jagd- und Schonzeitenkalender.

Dieses Buch vereint die 100 besten Wildrezepte, die raffiniertesten Gerichte aus der Spielweg-Küche.
Mit dabei: Wildwurst selbst gemacht, Zubereitung von ungewöhnlichen Wildspezialitäten und Münstertäler Köstlichkeiten, die wichtigsten Grundlagen für die gute Küche und einen Jagd- und Schonzeitenkalender.

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Schwarze Nusse . . .<br />

... die schmecken einfach super gut!<br />

Aber, wie so oft, ist es ein langer Weg zum Genuss.<br />

Zu meinen schwarzen Nüssen kam ich über einen Schnapsbrenner, der<br />

Walnusslikör herstellt. Er bot mir an, seinen Likör zu probieren. Als ich<br />

die in Viertel geschnittenen Nüsse im Fass schwimmen sah, fragte ich,<br />

was er damit machen würde. „Wegschmeißen“, antwortete er. Ich nahm<br />

eine Probe mit nach Hause, kochte die stark mit Apfelbrand alkoho lisierten<br />

Nüsse so lange in Läuterzucker auf, bis der Alkohol verdunstet war. Der<br />

Geschmack? Einfach wunderbar! <strong>Die</strong> Nüsse jedoch: noch zu hart. Also<br />

habe ich diese Prozedur wiederholt, die Nüsse danach einige Wochen in<br />

einem Einmachglas im Kochsud ziehen lassen und siehe da – perfekt!<br />

<strong>Die</strong> später einmal schwarzen Nüsse werden im Juni grün vom Baum<br />

geerntet. Der ganze Fruchtkörper muss, da die grünen Nüsse von Natur<br />

aus eigentlich am Baum bleiben sollen, sehr aufwendig geerntet, d. h.<br />

abgeschnitten oder abgebrochen werden. Man kann sie nur dann verwenden,<br />

wenn der Fruchtkörper im Inneren die spätere Schale noch<br />

nicht ausgebildet hat. Für den Erntezeitpunkt um Johanni, den 24. Juni,<br />

kommt es auch darauf an, wie weit die Vegetation im Frühjahr fortgeschritten<br />

und ob der Nussbaum ein früh- oder spätblühender ist.<br />

Noch aufwendiger ist die Verwandlung der grünen Nüsse in schwarze.<br />

<strong>Die</strong> bekannteste Verarbeitung ist folgende: <strong>Die</strong> gewaschenen Nüsse<br />

werden mit einer Stricknadel „gestupft“ – ca. 10 Löcher pro Nuss –<br />

oder bei größeren Mangen geviertelt. Achtung, ohne Handschuhe<br />

werden die Finger von der Gerbsäure dunkelbraun, und die Färbung<br />

bleibt ca. 3 Wochen erhalten!<br />

SCHWARZE NÜSSE ALS BEILAGE<br />

<strong>Die</strong> geviertelten Nüsse werden ca. 18 Tage in Wasser gelegt. Bitte dieses<br />

täglich wechseln, damit die Gerbsäure ausgeschwemmt wird. Danach<br />

werden sie in Läuterzucker (1: 1 Zucker und Wasser) aufgekocht.<br />

<strong>Die</strong>se Prozedur täglich 5–6 Tage lang wiederholen. Den kalten Fond<br />

ohne Nüsse aufkochen, Nüsse zugeben, einmal aufkochen, beiseitestellen<br />

und ab kühlen lassen. Achtung, die Nüsse nicht zu weich kochen.<br />

Anschließend immer in ein sauberes Gefäß abfüllen, danach kalt stellen.<br />

Nach einigen Wochen, Kenner sagen: erst nach mehreren Jahren, haben<br />

sie den perfekten Geschmack ausgebildet.<br />

Serviert werden die fertig gekochten Nüsse als Beilage zu einem Sommersalat<br />

mit Frischkäse und Walnussöl, zu allerlei Terrinen und warmen<br />

Gerichten. Sie eignen sich auch gut in Fleischfarcen oder als Einlage für<br />

Terrinen.<br />

WALNUSSLIKÖR<br />

<strong>Die</strong> geviertelten grünen Nüsse mit jeweils ½ Zimtstange, ein paar Nelken<br />

und Wacholderbeeren, Schalenabrieb 1 unbehandelten Orange und 2 EL<br />

Zucker in Einmachgläser geben. Nun mit Alkohol aufgießen, halb mit Rum<br />

(54 %) und halb mit Wodka. <strong>Die</strong> Gläser verschließen und „an die Sonne”<br />

stellen, zum Beispiel auf den Balkon, auf ein Fensterbrett oder ähnliches.<br />

Jetzt heißt es warten! <strong>Die</strong> Nüsse werden schwarz, und der Likör bekommt<br />

die ganzen Aromen von Gerbstoffen, Gewürzen und Nussgeschmack ab.<br />

Das dauert bis in den Winter hinein, ich warte immer das neue Jahr ab.<br />

Den Sud versetze ich danach mit einem Karamell, bis er den gewünschten<br />

„Schleck“ hat. Für das Karamell wiederum lasse ich Zucker in einem Topf<br />

schmelzen. Wenn er schön dunkel-bernsteinfarben ist, mit Wasser ablöschen,<br />

etwas einkochen lassen und anschließend kalt stellen. Auch gebe<br />

ich immer noch etwas Rohbrand 65 Vol.-% (nicht heruntergesetzter Brand)<br />

von Apfel-Birne zu, bis der Likör die gewünschte Stärke hat.<br />

Nachdem der Likör abgeseiht und in Flaschen gefüllt ist, werden die übrig<br />

gebliebenen Nüsse wie oben beschrieben gekocht und verspeist. Den<br />

Likör am <strong>besten</strong> dunkel und kühl, zum Beispiel im Keller aufbewahren.<br />

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