Download des Vorlesungsskripts - Statistische Physik - Universität ...
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2.6. ZWEITER HAUPTSATZ UND GRUNDLEGENDE BEZIEHUNGEN 25<br />
so dass nach Differenzieren folgt:<br />
1 ∂ 2 U<br />
T ∂V∂T = − 1 [( ) ] ∂U<br />
T 2 +p + 1 ∂ 2 U<br />
∂V<br />
T<br />
T ∂T∂V + 1 ( ) ∂p<br />
.<br />
T ∂T<br />
V<br />
Die gemischten zweiten Ableitungen von U(T,V) sind laut 1. HS auch gleich, so dass die<br />
gewünschte Beziehung folgt:<br />
( ∂U<br />
∂V<br />
( )<br />
)T = T ∂p<br />
∂T<br />
V<br />
−p(T,V) . (2.45)<br />
Die thermische Zustandsgleichung p = p(T,V) legt die Volumenabhängigkeit der inneren<br />
Energie fest. Die Temperaturabhängigkeit der inneren Energie ist dagegen nicht vollständig<br />
festgelegt; hier ist noch eine additive Temperaturfunktionfrei wählbar. Gleichung (2.45) kann<br />
benutzt werden, umdiethermodynamischeKonsistenz von Zustandsgleichungen, diefürreale<br />
Systeme immer im Rahmen von Näherungen entwickelt werden, abzuschätzen. Wird (2.45)<br />
in die rechte Seite von (2.44) eingesetzt, findet man eine sogenannte Maxwell-Beziehung:<br />
( ∂S<br />
∂V<br />
)<br />
T<br />
=<br />
( ∂p<br />
∂T<br />
Beispiel: Für das ideale Gas pv = nRT folgt sofort:<br />
( ) ∂U<br />
= 0 bzw. U = U(T) ,<br />
∂V<br />
T<br />
)<br />
V<br />
. (2.46)<br />
d.h. die innere Energie <strong>des</strong> idealen Gases hängt nicht vom Volumen ab. Die experimentelle<br />
Bestätigung erfolgte durch den Gay-Lussac-Versuch, siehe Abb. 2.4.<br />
2.6.3 Thermodynamische Temperaturskala: Die absolute Temperatur T<br />
Welche Beziehung gilt zwischen der im 2. HS definierten absoluten Temperatur T und der<br />
im 0. HS eingeführten empirischen Temperatur τ? Bisher wurde vorausgesetzt, dass T die<br />
Eigenschaften von τ hat, d.h. die Funktion T = T(τ) sei eineindeutig. Aus (2.45) folgt<br />
T<br />
( ∂p<br />
∂T<br />
)<br />
v<br />
= T<br />
( ∂p<br />
∂τ<br />
)<br />
v<br />
(<br />
dτ ∂U<br />
dT = p+ ∂V<br />
Trennung der Variablen und Integration liefert mit der Festlegung eines Bezugspunktes T 0 =<br />
T(τ 0 ), z.B. dem Tripelpunkt von Wasser bei T 0 = 273,16 K:<br />
τ 0<br />
( ∂p<br />
∂τ ′ )V<br />
T∫<br />
T 0<br />
dT ′<br />
T ′ = ln T T 0<br />
=<br />
τ∫<br />
τ 0<br />
( ∂p<br />
∂τ<br />
) ′ dτ ′<br />
( V<br />
p(τ ′ ,V)+ ∂U(τ ′ ,V )<br />
∂V<br />
)<br />
τ<br />
.<br />
)τ ′ . (2.47)<br />
Man kann also p(τ,V) und u(τ,V) in beliebigen empirischen Temperaturskalen τ messen<br />
und dann mit (2.47) die absolute Temperatur T berechnen und in den Zustandsgleichungen<br />
verwenden. Besonders einfach wird (2.47) für ideale Gase, da dann ( )<br />
∂U<br />
∂V τ = 0 ist:<br />
ln T ∫ τ<br />
dτ ′ ∫τ<br />
=<br />
T 0 p = p(τ,V) p(τ,V)<br />
= ln =⇒ T = T 0<br />
p(τ 0 ,V) p(τ 0 ,V) . (2.48)<br />
dp<br />
p<br />
τ 0<br />
Der Druck in Abhängigkeit von der empirischen Idealen-Gas-Temperatur (Celsius-Skala) bei<br />
konstantem Volumen ist durch p = p 0 (1+βτ) gegeben, wobei 1/β = 273,15 ◦ C ist. Legt man<br />
den Tripelpunkt von Wasser in dieser Skala mit 0,01 ◦ C fest, so folgt<br />
T = 273,15 K<br />
(<br />
1+<br />
τ<br />
273,15 ◦ C<br />
)<br />
=<br />
(<br />
273,15+ τ<br />
◦ C<br />
)<br />
K , (2.49)<br />
d.h. die empirische ideale Gastemperatur stimmt bis auf den willkürlich wählbaren Nullpunkt<br />
mit der absoluten Temperatur überein.