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Download des Vorlesungsskripts - Statistische Physik - Universität ...

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2.7. VERHALTEN BEI TIEFEN TEMPERATUREN 29<br />

2.7.3 Entropie und chemisches Potenzial <strong>des</strong> idealen Gases für T → 0<br />

Die Entropie eines idealen einatomigen Gases ist laut (2.34) durch<br />

( )<br />

S(T,V) = nRln T 3/2 V +S 0<br />

gegeben.Betrachtet manoffeneEinkomponentensystememitvariablerTeilchenzahlundtransformiert<br />

mit Hilfe von nR = Nk B von der Molzahl n auf die Teilchenzahl N, so erhält man<br />

mit v = V/N für die Entropie pro Teilchen<br />

s(T,v) = S(T,V)<br />

N<br />

( )<br />

= k B ln T 3/2 v +k B lnN + S 0(N)<br />

N .<br />

Dieses Ergebnis lässt sich mit der Entropiekonstanten σ v = lnN +S 0 (N)/Nk B umschreiben:<br />

( ) 3<br />

s(T,v) = k B<br />

2 lnT +lnv +σ v . (2.68)<br />

Man kann mit pv = k B T auf die Variablen (T,p) transformieren,<br />

( ) 5<br />

s(T,p) = k B<br />

2 lnT −lnp+σ p , (2.69)<br />

mit der neuen Entropiekonstanten σ p = σ v +lnk B . Die Entropiekonstanten σ v und σ p dürfen<br />

als intensive Größen nicht von der Teilchenzahl abhängen, so dass sich diese Abhängigkeiten<br />

in den Ausdrücken (2.68) und (2.69) wegheben müssen. Für konstantes Volumen oder konstanten<br />

Druck und gegebene Teilchenzahl divergieren diese Ausdrücke für T → 0, was der<br />

Erfahrung widerspricht, dass alle thermodynamischen Größen auch in diesem Grenzfall über<br />

die Gibbs-Duhem-Relation (2.64) wohl definiert sind. Wir schlussfolgern:<br />

Im Grenzfall tiefer Temperaturen verliert das Modell <strong>des</strong> idealen Gases seine Gültigkeit.<br />

Die bei tiefen Temperaturen auftretenden Abweichungen vom idealen Gasgesetz nennt man<br />

Gasentartung.<br />

• Für tiefe Temperaturen kondensieren die meisten Gase zu Flüssigkeiten und erstarren<br />

anschließend zu Festkörpern. Damit wird das Modell <strong>des</strong> klassischen idealen Gases in<br />

diesem Bereich gegenstandslos.<br />

• Ausnahme: Helium bleibt für p = p 0 auch bei T = 0 K flüssig (Quantenflüssigkeit,<br />

Suprafluidität) [7, 8].<br />

• Für tiefe Temperaturen ist besonders für leichte Elemente der Einfluss von Quanteneffekten<br />

(Entartung, Nullpunktsschwingungen) wichtig. Man nennt sie <strong>des</strong>halb auch<br />

Quantenfluide. Die thermodynamischen Relationen müssen für diesen Bereich im Rahmen<br />

der Quantenstatistik hergeleitet werden, siehe Theoretische <strong>Physik</strong> VI: <strong>Statistische</strong><br />

<strong>Physik</strong>.<br />

Wir wollen nun noch das Verhalten <strong>des</strong> chemischen Potenzials für tiefe Temperaturen untersuchen.<br />

Dazu betrachten wir wieder offene Einkomponentensysteme mit (2.56)<br />

( ) ∂S<br />

µ = −T<br />

(2.70)<br />

∂N<br />

und erhalten aus der Gibbs-Duhem-Relation (2.64) pro Teilchen mit u = U/N, v = V/N und<br />

s = S/N:<br />

µ = u+pv −Ts. (2.71)<br />

U,V

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