Download des Vorlesungsskripts - Statistische Physik - Universität ...
Download des Vorlesungsskripts - Statistische Physik - Universität ...
Download des Vorlesungsskripts - Statistische Physik - Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.8. DER 3. HAUPTSATZ DER THERMODYNAMIK 31<br />
Bei tiefen Temperaturen sind in der Regel Quanteneffekte zu berücksichtigen, so dass eine<br />
konsequente Beschreibung im Rahmen der Quantenstatistik erfolgen muss.<br />
W. Nernst (1864-1941) betrachtete thermodynamische Systeme mit chemischer Reaktion.<br />
Aus dem Verhalten der Reaktionswärme bei kleinen Temperaturen schloss er auf den Verlauf<br />
der Entropie in diesem Bereich und formulierte den nach ihm benannten 3. Hauptsatz (1906).<br />
Hier geben wir den 3. Hauptsatz in der Formulierung von M. Planck (1858-1947) an:<br />
Beim absoluten Nullpunkt der Temperatur T nähert sich die Entropie eines Systems im<br />
thermodynamischen Gleichgewicht einem von Parametern a i (z.B. Volumen, Druck, Aggregatzustand<br />
etc.) unabhängigen Wert S 0 . Man wählt in der phänomenologischen Thermodynamik<br />
die Normierung S 0 = 0.<br />
(<br />
lim S(T,a i) = S 0 ≡ 0 , lim ∂S<br />
T→0 T→0<br />
∂a i<br />
)T = 0 (2.75)<br />
2.8.2 Folgerungen aus dem 3. Hauptsatz für T → 0 K<br />
Die Wärmekapazitäten hängen über den 2. Hauptsatz mit der Entropie zusammen:<br />
( ) ( )<br />
∂S ∂S<br />
C v = T , C p = T . (2.76)<br />
∂T ∂T<br />
Integriert ergeben sich die Gleichungen:<br />
S(T,V) =<br />
∫ T<br />
0<br />
C v (T ′ ∫<br />
)<br />
T<br />
T ′ dT ′ +S(V) , S(T,p) =<br />
V<br />
0<br />
p<br />
C p (T ′ )<br />
T ′ dT ′ +S(p) . (2.77)<br />
ImGrenzfall tiefer TemperaturenwirddieEntropieunabhängigvonDruck undVolumen, d.h.<br />
S(V) = S(p) = 0. Die Entropie ist allein aus der Messung der Wärmekapazität bestimmbar.<br />
Weiter muss gefordert werden, dass C v und C p min<strong>des</strong>tens mit T gegen Null gehen, da sonst<br />
die Integranden für T → 0 K divergieren:<br />
Am absoluten Nullpunkt der Temperatur verschwinden die Wärmekapazitäten C v und C p .<br />
Man findet z.B. C ∼ T 3 für den elastischen Festkörper (Debye-Modell) und C ∼ T für das<br />
Elektronengas in Metallen (Sommerfeld-Entwicklung), siehe Theoretische <strong>Physik</strong> VI: <strong>Statistische</strong><br />
<strong>Physik</strong>.<br />
Die Ableitungen in den thermischen Koeffizienten (1.8) lassen sich auf die Entropie zurückführen.<br />
Dazu verwendet man die Maxwell-Relation (2.46)<br />
( ) ( ) ∂S ∂p<br />
=<br />
(2.78)<br />
∂V ∂T<br />
sowie die analoge Beziehung (siehe Tab. 3.2)<br />
( ) ( ) ∂S ∂V<br />
= −<br />
∂p<br />
T<br />
∂T<br />
p<br />
T<br />
V<br />
, (2.79)<br />
so dass die thermischen Koeffizienten über die Entropie gegeben sind:<br />
β = 1 ( ) ∂p<br />
= 1 ( ) ∂S<br />
, α = 1 ( ) ∂V<br />
= − 1 ( ) ∂S<br />
p ∂T<br />
V<br />
p ∂V<br />
T<br />
V ∂T<br />
p<br />
V ∂p<br />
T<br />
. (2.80)