12.03.2015 Aufrufe

Download des Vorlesungsskripts - Statistische Physik - Universität ...

Download des Vorlesungsskripts - Statistische Physik - Universität ...

Download des Vorlesungsskripts - Statistische Physik - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 1<br />

Grundbegriffe der Thermodynamik<br />

1.1 Thermodynamisches Gleichgewicht<br />

Gegenstand: Thermodynamisches System<br />

Das zu untersuchende physikalische System wird im allgemeinen von seiner Umgebung als<br />

abgegrenzt betrachtet. Diese Vereinfachung setzt voraus, dass die Wechselwirkung (WW) im<br />

Innern stärker ist, als die mit der Umgebung. Je nach Kontakt mit der Umgebung kann man<br />

das System weiter charakterisieren, siehe Abb. 1.1. In thermodynamischen Systemen ist die<br />

Temperatur eine Zustandsgröße und wir nennen diese Disziplin der <strong>Physik</strong> Thermodynamik.<br />

Beispiele für thermodynamische Systeme sind Festkörper, Flüssigkeiten, Gase und Plasmen,<br />

technische Anwendungen wie Thermobehälter (Kaffeekanne), Kühlkannen (Stickstoff, Helium),<br />

Wärmepumpen, Verbrennungsmotoren, chemische Synthesereaktoren (z.B. Ammoniaksynthese),<br />

Verflüssigungvon Gasen (Linde-Verfahren) bis hinzu äußerstkomplexen Systemen<br />

wie die Erdatmosphäre (Klimamodelle), Planeten wie Jupiter und Saturn, die Sonne (Astrophysik)<br />

oder das gesamte Universum (Urknall, 3 K–Hintergrundstrahlung).<br />

Das Ziel der Thermodynamik ist die makroskopische Beschreibung von Vielteilchensystemen<br />

mit N ∼ O(10 23 ). Als Teilchen <strong>des</strong> Systems werden Atome und Moleküle (Festkörper,<br />

Flüssigkeiten, Gase), Elektronen und Ionen (Plasmen) bzw. Elektronen und Löcher (Halbleiter),<br />

Nukleonen bzw. Quarks und Gluonen (Kernreaktionen, Neutronensterne, Urknall),<br />

Photonen (Strahlungsfeld), Phononen (Festkörpergitter), Spins (Magnetismus) usw. betrachtet,<br />

d.h. sie sind nicht unbedingt “elementar”. Die Berücksichtigung einer möglichen inneren<br />

Struktur der Teilchen ist von der Energie und damit von der betrachteten Temperatur<br />

abhängig. So basieren z.B. chemische Reaktionen auf Prozessen in der Atomhülle (∼ eV).<br />

Bei höheren Temperaturen werden Atome ionisiert (Plasma) und wir müssen eine Beschreibung<br />

auf der Basis von Elektronen und Ionen vornehmen. Bei Energien oder Temperaturen<br />

im Bereich von ∼ MeV wird die innere Struktur <strong>des</strong> Atomkerns relevant (Protonen, Neutronen).<br />

Bei noch höheren Energien ∼ GeV muss die Behandlung auf der Basis der elementaren<br />

Bausteine Quarks und Gluonen erfolgen.<br />

Das thermodynamische System wird durch messbare Größen charakterisiert. Wir nennen sie<br />

Zustandsgrößen, wie z.B. Volumen V, Druck p und Temperatur T. Auch die Magnetisierung<br />

⃗M und die Polarisation ⃗ P eines Systems sind in diesem Sinne Zustandsgrößen. Wichtige<br />

Aspekte der Thermodynamik sind die Umwandlung verschiedener Energieformen ineinander<br />

(innere Energie) und die Bewertung der Energie durch die Entropie. Ein anderes Problem<br />

ist eine einheitliche Beschreibung der Vielfalt von Phasenübergängen, z.B. zwischen fester,<br />

flüssiger und gasförmiger Phase, zwischen verschiedenen Festkörperstrukturen (z.B. fcc-bcc,<br />

fcc-hcp),zwischenmöglichenmagnetischen Phasen(z.B. Paramagnet-Ferromagnet) usw.Eine<br />

mikroskopische Beschreibung von Vielteilchensystemen wird im Rahmen der <strong>Statistische</strong>n<br />

1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!