#EchtWohlig - Magazin des Bayerischen Thermenlands

REZEPT-TIPP
um bei Tagesanbruch auf dem Wasser zu sein, die Ungewissheit,
wie viele Fische die Donau wohl heute ausspucken wird, oder die
Launen des Wetters, wogegen es laut Johann Mayer jedoch stets
die richtige Kleidung gibt. Wenn der 64-Jährige hinausfährt aufs
Wasser, seine Netze auswirft und einholt, behutsam die Fische
aus den Maschen löst und in den Trog an Deck wirft, dann sind
das geübte Handgriffe, die Mayer mit denjenigen teilt, die bereits
vor tausend Jahren in der Donau fischten. „Ein gutes Gefühl“,
sagt Mayer zufrieden. Ist der Tagesfang eingeholt – „das kann am
frühen Nachmittag sein, aber auch bedeutend später“ –, wird das
Boot abgeladen, aus dem Wasser geholt und bis zum nächsten
Morgen in einer Scheune am Straubinger Stadtrand untergestellt.
Zurück in der Donaugasse, sortieren Johann Mayer und Andreas
Wolf einen Teil der Fische in kleine Frischwasserbecken, der andere
wird geschlachtet, ausgenommen und geschuppt. Grätenreiche
Weißfische „verwursten“ die beiden Fischer zu würzigem
Brät, woraus Johanns Frau Irene Mayer resche Fischpflanzl bäckt.
Mitsamt einer reichen Auswahl fangfrischer Fische werden die
Pflanzl jeden Freitag auf dem Straubinger Wochenmarkt verkauft.
Auch dort haben die Mayers Tradition – und Stammkundschaft
weit über die Region hinaus.
Johann Mayer selbst kann sich ebenfalls kaum satt essen an seinem
Fisch: „Er kommt bei uns mehrmals pro Woche auf den
Tisch.“ Und an Festtagen sowieso. Zu Weihnachten etwa wird
bei den Mayers traditionell Waller verspeist – als gesunder und
köstlicher Saisonabschluss, bevor die Fischerei bis März ruht.
Dann werden in der Werkstatt Netze geflickt, Boot und Equipment
auf Vordermann gebracht – und die ersten Frühlingsboten
sehnsüchtig erwartet. „Ich kann dann kaum noch stillhalten und
dränge förmlich nach draußen“, gibt Johann Mayer lachend zu.
Weil er die Natur liebt – und die Ruhe auf dem Wasser. Sie ist
für ihn Freiheit. Und Glück.
ako
Flussfisch,
im Ofen gebraten
4 Fische, je 350 g, gesäubert
Zitronensaft
Salz, Pfeffer
3 EL Petersilie, gehackt
3 EL Schalotten, gehackt
40 g Butter
40 g Butterflöckchen
1/8 l trockener Weißwein
3 El Crème fraîche
1-2 TL Senf (nach Belieben)
Fische innen und außen mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer
würzen, innen mit 1 EL Petersilie ausstreuen. Restliche
Petersilie mit den Schalotten mischen. Ofen auf
190 Grad vorheizen. Butter im Bräter zergehen lassen
und mit der Hälfte der Schalotten-Petersilien-Mischung
ausstreuen. Die Fische hineinlegen und in der Butter
wälzen. Restliche Schalotten-Petersilien-Mischung über
die Fische streuen. Mit Butterflöckchen belegen. Seitlich
den Wein angießen, den Bräter mit Alufolie abdecken,
in den Ofen schieben. Die Fische 20 bis 30 Minuten
braten. 5 Minuten vor beendeter Garzeit die Folie
abnehmen, die Fische mit Bratensaft begießen und offen
fertig braten. Die Fische sind gar, wenn sich die Rückenflosse
leicht herausziehen lässt. Fische auf vorgewärmter
Platte anrichten, warm stellen. Garflüssigkeit durchpassieren
und aufkochen. Mit Crème fraîche abziehen und
mit Senf abschmecken, zum Fisch servieren.
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