Hochwassersituation gut gemeistert
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Das unauffällige Betriebsgebäude ist rund 30<br />
Meter lang und 12 Meter breit. In ihm befinden<br />
sich neben mehreren technischen Betriebsräumen<br />
auch Büro-, Labor- und Sanitäreinrichtungen. Die<br />
beiden Belebungsbecken wurden ebenfalls in das<br />
Gebäude integriert, um Geruchsbelästigungen in<br />
der Umgebung zu vermeiden. (oben)<br />
Blick vom Schlammspeicher auf Nachklärbecken<br />
und Betriebsgebäude mit den beiden Belebungsbecken.<br />
Im Vordergrund das Nachklärbecken und<br />
dahinter das Betriebsgebäude der Kläranlage Ringenhain<br />
in Steinigtwolmsdorf. (unten)<br />
sieren. So lernen wir auch viel von der Steinigtwolmsdorfer<br />
Anlage, denn die Vakuumtechnik<br />
ist für unsere Mitarbeiter etwas<br />
völlig Neues gewesen“, sagt Gert Bamler.<br />
Für den bisherigen Betrieb kann der neuen<br />
Kläranlage ein positives Zeugnis ausgestellt<br />
werden, denn zu jeder Zeit wurden<br />
die anfallenden Abwässer sicher gereinigt.<br />
Steinigtwolmsdorfer Modell ist <strong>gut</strong>e<br />
Referenz<br />
Für die Stadtentwässerung Dresden hat<br />
sich die neue Aufgabe gleich in mehrfacher<br />
Hinsicht gelohnt. Man hat bewiesen,<br />
dass man sich auf kundenspezifische<br />
Bedingungen einstellen, sowie durch das<br />
eigene Know-how und mit entsprechenden<br />
wirtschaftlichen Angeboten erfolgreich am<br />
Markt als Dienstleister agieren kann.<br />
„Das Tagesgeschäft muss in Steinigtwolmsdorf<br />
autark funktionieren, in Dresden<br />
nutzen wir Synergien zum gegenseitigen<br />
Vorteil. Ich bin mir sicher, dieser<br />
Erfolg gibt uns zusätzlichen Rückenwind,<br />
um bei aktuellen und künftigen Ausschreibungen<br />
erfolgreich mitzumischen.“ Diesem<br />
Optimismus Gert Bamlers gibt es<br />
eigentlich nichts hinzuzufügen.<br />
Uwe Zimmer<br />
Kurzsteckbrief Kläranlage Ringenhain<br />
in Steinigtwolmsdorf<br />
Die Gemeinde Steinigtwolmsdorf gilt auf<br />
Grund ihrer Größe und ihrer relativ<br />
geschlossenen Bebauung als Verdichtungsgebiet.<br />
Auf Basis der Einwohnerzahlen<br />
und des Abwasserabfalles aus öffentlichen<br />
Einrichtungen und Gewerbe wurde<br />
der Anschlusswert für die zentrale Abwasseranlage<br />
ermittelt. Schwieriger gestaltete<br />
sich die Standortsuche. Unter dem Primat<br />
das Abwasser weitestgehend im freien<br />
Gefälle abzuleiten, wurde nach Abwägung<br />
aller Belange zum Landschafts-, Denkmalund<br />
Hochwasserschutzes, zur vorhandenen<br />
Wohnbebauung, der technischen<br />
Erschließung und der verfügbaren Flächen<br />
ein entsprechendes Flurstück in Ringenhain<br />
ausgewählt. Im Jahre 2002 wurde<br />
ein Bauantrag gestellt, nachdem das<br />
Regierungspräsidium Dresden Fördermittel<br />
in Aussicht stellte. Ein eingeforderter<br />
Kostenvergleich zwischen der mechanisch<br />
biologischen Abwasserbehandlung in Ringenhain,<br />
in Neukirch oder dezentral auf<br />
jedem Grundstück verzögerte den Baubeginn<br />
um ein Jahr, auf Oktober 2003. In<br />
zwei Bauabschnitten gebaut, ging die Anlage<br />
am 4. April 2005 in Betrieb und wurde<br />
am 8. Juli feierlich eingeweiht. Die Kosten<br />
beliefen sich auf 1,98 Millionen Euro,<br />
wobei 75 % der zuwendungsfähigen Ausgaben<br />
gefördert wurden.<br />
Zulaufpumpwerk:<br />
Das Zulaufpumpwerk ist ein über fünf<br />
Meter tiefer und zwei Meter im Durchmesser<br />
großer, unterirdischer Baukörper. Es<br />
ist mit zwei Tauchmotorpumpen ausgestattet,<br />
die jeweils maximal 20 Liter pro<br />
Sekunde fördern können.<br />
Mechanische Reinigung:<br />
Die mechanische Reinigung ist eine<br />
Kompaktanlage, in der Feinrechen<br />
und Siebanlage, die Entwässerung<br />
und Kompaktierung des<br />
Rechen- und Sieb<strong>gut</strong>es sowie<br />
der belüftete Langsandfang<br />
mit Fettfangeinrichtung<br />
integriert sind.<br />
Biologische Reinigung:<br />
Nach der mechanischen<br />
Reinigung wird<br />
das Abwasser in freiem<br />
Gefälle auf die zwei<br />
Blick auf eines der beiden<br />
Belebungsbecken im<br />
Betriebsgebäude.<br />
Belebungsbecken aufgeteilt. Hier wird<br />
unter Zuführung von Luft auf aeroben<br />
Wege die sauerstoffzehrenden gelösten<br />
organischen Substanzen abgebaut, indem<br />
sich Biomasse bzw. Belebtschlamm bildet.<br />
Die beiden Belebungsbecken sind jeweils<br />
elf Meter lang, neun Meter breit und fünf<br />
Meter tief. An ihrem Boden sind jeweils<br />
zwölf Plattenbelüfter zur Druckbelüftung<br />
installiert. Drei Gebläse (eins davon als<br />
Reserve) mit jeweils 15 Kilowatt Motorenleistung<br />
ermöglichen die Luftzufuhr. Die<br />
gesamte Belebungsstufe einschließlich<br />
des Betriebsgebäudes mit Büro, Labor und<br />
Sanitäreinrichtungen ist untypisch in einem<br />
Bauwerk (rund 30 Meter lang und zwölf<br />
Meter breit) mit Satteldach untergebracht.<br />
Diese Lösung wurde gewählt, um die Ortsansicht<br />
von Ringenhain nicht zu stören.<br />
Nachklärung:<br />
Unter freiem Himmel, aber von außen<br />
kaum sichtbar, befindet sich das zwölf<br />
Meter im Durchmesser und sieben Meter<br />
tiefe Nachklärbecken. Durch den ruhigen<br />
Fluss sinken die Schwebstoffe zu Boden,<br />
wo sie von dem Rundräumer in den<br />
Schlammabzug befördert werden. Ein Teil<br />
des anfallenden Schlammes gelangt<br />
zurück in die biologische Reinigungsstufe,<br />
da es die notwendigen Mikroorganismen<br />
enthält. Der Überschussschlamm wird im<br />
Schlammspeicher zwischengelagert und<br />
viermal jährlich entsorgt. Das Klarwasser<br />
fließt zum Schluss vom Rand des Nachklärbeckens<br />
über den Probenahmeschacht<br />
in die Wesenitz.<br />
Quelle: Festschrift zur Einweihung der Kläranlage<br />
Ringenhain in Steinigtwolmsdorf<br />
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