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Hochwassersituation gut gemeistert

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Aquarium als virtuelles Klärwerk<br />

Alexander Würzburg<br />

Kanalbetriebsarbeiter<br />

Für Alexander Würzburg ist sein Seewasseraquarium<br />

so anspruchsvoll wie ein Klärwerk.<br />

„Ständig muss ich die Chemie überwachen<br />

und neu regeln. Es ist faszinierend<br />

alles selbst im Griff zu haben, um meinen<br />

Pfleglingen das Leben so angenehm wie<br />

möglich zu gestalten.“ Der 29jährige<br />

Kanalbetriebsarbeiter/Spezialtechnik des<br />

Kanalbetriebsstützpunktes Ost ist seit<br />

rund vier Jahren im Unternehmen und verdankt<br />

seinen Job bei der Stadtentwässerung<br />

Dresden eigentlich seinem Zivildienst<br />

als Umweltarbeiter. Zwar hatte der junge<br />

Mann bereits einen Abschluss der Fachoberschule<br />

für Verwaltung, Wirtschaft und<br />

Recht in der Tasche, doch Büroarbeit war<br />

nicht der Traumjob, mit dem er seinen<br />

Lebensunterhalt verdienen wollte. „Als Zivi<br />

hatte ich einmal Gelegenheit das Klärwerk<br />

des Zweckverbandes Brockwitz-Rödern zu<br />

besuchen. Mich begeisterte, dass aus<br />

dem ankommenden dreckigen Abwasser<br />

eine klare Flüssigkeit wird, die bedenkenlos<br />

in die Elbe eingeleitet werden kann.“<br />

Würzburg beließ es nicht bei der Begeisterung.<br />

Bei Frau Thomas vom Zweckverband<br />

organisierte er sich einen Termin für ein<br />

Informationsgespräch und entschied sich<br />

daraufhin noch eine Ausbildung als Ver-<br />

und Entsorger für Wasser und Abwasser zu<br />

beginnen. Wie üblich fand die Ausbildung<br />

im Wechsel von Praktika im Ausbildungsbetrieb<br />

und der Theorie in zentralen Einrichtungen<br />

statt. Nicht nur das ihm die Chemieausbildung<br />

in den modernen Laboren<br />

der Gutenbergstraße besonders gefiel,<br />

dort kam er auch regelmäßig mit seinen<br />

Azubi-Kollegen von der Stadtentwässerung<br />

Dresden zusammen. Reinhardt Reißmann<br />

von der Lehrausbildung ermöglichte dem<br />

jungen Mann sogar die Teilnahme an zahlreichen<br />

Exkursionen der SE-DD-Azubis.<br />

Besonders die Ausflüge nach Polen sind<br />

Würzburg in Erinnerung geblieben. „Die<br />

Gegensätze haben mich sehr beeindruckt.“<br />

In der einen Ortschaft liefen die<br />

Abwässer ungeklärt in den Fluß, wo auch<br />

noch wenige Meter unterhalb Angler unbeeindruckt<br />

ihre Ruten ins Wasser hielten,<br />

und einige Orte weiter entfernt, befand<br />

sich eine moderne Kläranlage.“<br />

Jobmarathon endet mit Traumjob<br />

Nachdem Alexander Würzburg<br />

seine Ausbildung beendet und<br />

für ein halbes Jahr vom<br />

Zweckverband Brockwitz-<br />

Rödern übernommen wurde,<br />

Alexander Würzburg ist begeisteter Seewasseraquarianer. Ihn faszinieren die vielfältigen<br />

Lebensformen der maritimen Unterwasserwelt, aber auch die anspruchsvolle<br />

Technik, die nötig ist, um seinen Schützlingen bestmögliche Lebensbedingungen zu<br />

bieten.<br />

war es erst einmal vorbei mit dem „Traumberuf“.<br />

Bewerbungen als Abwasserfachmann<br />

kamen ständig mit Absagen zurück.<br />

Noch einmal war Reinhardt Reißmann der<br />

Glücksengel für Würzburg. In einem<br />

Gespräch riet er ihm, sich bei der Stadtentwässerung<br />

zu bewerben. Der Zeitpunkt war<br />

günstig. Befristet übernahm er 2002 den<br />

Job eines Wehrdienstleistenden und als<br />

dieser wiederkam, konnte er ins Klärwerk<br />

Kaditz wechseln. Dann die große Chance,<br />

als per Ausschreibung im Kanalstützpunkt<br />

Ost ein zweiter Mann für ein Spülfahrzeug<br />

gesucht wurde. Alexander Würzburg<br />

bewarb sich, qualifizierte sich weiter und<br />

ist seitdem stolzer Mitarbeiter der Stadtentwässerung<br />

Dresden mit unbefristetem<br />

Arbeitsvertrag. „Ich bin glücklich mit dem<br />

Job, habe ein Superteam gefunden und<br />

einen Arbeitgeber, der vor allem in sozialen<br />

Dingen mustergültig ist!“ Er weiß wovon er<br />

spricht. Seine Freundin arbeitet in einer<br />

Fast-Food-Kette. Dort ist sogar die Arbeitskleidung<br />

selbst zu reinigen und oft werden<br />

Nacht- und Feiertagszuschläge wegen<br />

angeblich zu hoher Personalkosten einfach<br />

nicht gezahlt.<br />

Wünsche werden greifbar<br />

Als Jugendlicher stand Alexander Würzburg<br />

auf getunte Autos. Jeder Euro floss ins<br />

mobile Hobby, bis es den Eltern mit der<br />

„Geldverschwendung“ zu viel wurde. Sie<br />

mieteten ihm eine Wohnung und er musste<br />

mit dem eigenen Geld über die Runden<br />

kommen. „Es war für mich eine harte, aber<br />

ebenso erfolgreiche Schule!“ Reifer geworden<br />

zählen für ihn heute andere Werte:<br />

eine schöne Wohnung, Freundin, Reisen<br />

und natürlich das Hobby Meereswasseraquaristik.<br />

Dafür liest er stapelweise Fachbücher<br />

und Beiträge. Demnächst will er<br />

sich seine Lieblinge auch an Originalschauplätzen<br />

ansehen. Auf dem Urlaubsplan<br />

steht nämlich das Rote Meer in Ägypten.<br />

Uwe Zimmer<br />

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