Hochwassersituation gut gemeistert
Hochwassersituation gut gemeistert
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festgelegt. Die Zeitkonten sind ab sofort<br />
mindestens einmal im Jahr auszugleichen,<br />
das heißt, sie müssen einmal im Jahr auf<br />
„Null“ oder Minusstunden stehen. Mit diesem<br />
„Nulldurchlauf“ beginnt dann das<br />
neue Ausgleichsjahr. Die Leiter erhalten<br />
mehr Entscheidungsbefugnis in der Festlegung<br />
und Kontrolle innerhalb ihrer Organisationseinheiten.<br />
Dies gilt beispielsweise<br />
bei der Festlegung der Kernarbeitszeit. Die<br />
Abwesenheit während der Kernarbeitszeit<br />
der Mitarbeiter kann eigenständig koordiniert<br />
werden. Korrekturbelege sind dafür<br />
nicht mehr notwendig.<br />
An dieser Stelle möchte ich u. a. die Verantwortung<br />
aller Vorgesetzten betonen.<br />
Mit der neuen Arbeitszeitregelung sollten<br />
die betrieblichen Interessen besser und<br />
flexibler mit denen der Mitarbeiter in Einklang<br />
gebracht werden. Ein unverhältnismäßig<br />
hoher Stand an Mehrarbeit müsste<br />
bei <strong>gut</strong>er Planung vermeidbar sein. Natürlich<br />
gibt es besondere betriebliche Interessen<br />
– wie jüngst bei den Einsätzen anlässlich<br />
des Elbehochwassers. Aber auch bei<br />
überwiegend „normalen“ Arbeitsabläufen<br />
können durch besondere Anforderungen<br />
und Aufgaben Mehrarbeitsstunden entstehen.<br />
Dauerhaft umfängliche Anhäufungen<br />
sollten in jedem Fall als Alarmsignal unter<br />
die Lupe genommen werden. Arbeitsverteilung<br />
und Aufgabenhäufung, Überforderung,<br />
aber auch „ungerechtfertigte Sammelleidenschaft“<br />
können Gründe für hohe<br />
Mehrarbeitskontenstände sein. Möglichst<br />
zeitnahes und wenn dies den Arbeitsabläufen<br />
in den Teams entspricht auch stundenweises<br />
Absetzen hilft, solche Bugwellen<br />
zu vermeiden. Inakzeptabel wird es für<br />
uns als Unternehmen dann, wenn Flexibilität<br />
ohne erkennbares betriebliches Interesse<br />
zielgerichtet zur Gewinnung einer Art<br />
Freiwochen missverstanden wird. Flexible<br />
Arbeitszeitgestaltung darf für unser Unternehmen<br />
weder zu mangelnden Leistungen<br />
und Erträgen, noch zu Dauerstress bei<br />
den Mitarbeitern führen. Letztendlich müssen<br />
sich alle Betriebsangehörigen, von der<br />
Geschäftsführung, über Gebiets- und<br />
Stabsstellenleiter bis zum Sachbearbeiter,<br />
bewusst sein und danach handeln, dass<br />
nur eine starke und erfolgreiche Stadtent-<br />
Standpunkt des Betriebsrates<br />
zu den neuen Arbeitszeitregelungen<br />
Welche Ziele hat der Betriebsrat in die<br />
neue Arbeitszeitregelung eingebracht?<br />
Unsere Ziele finden sich in der Präambel<br />
der neuen Betriebsvereinbarung wieder. Wir<br />
wollen, dass die verfügbare Jahresarbeitszeit<br />
effizient genutzt wird. Dabei ist aus<br />
unserer Sicht ein hohes Maß an Zeitsouveränität<br />
der Beschäftigten kein Widerspruch<br />
zur wirtschaftlichen Notwendigkeit, die sich<br />
aus der spezifischen Arbeitsaufgabe ergibt.<br />
Wir haben schon seit 1998 flexible<br />
Arbeitszeiten und haben die Möglichkeiten<br />
des BAT-O/BMT-G-O und des Arbeitszeitgesetzes<br />
bis an die Grenzen ausgereizt.<br />
Dabei hat sich gezeigt, dass die Balance<br />
zwischen Beruf und Familie gerade da am<br />
besten realisiert werden konnte, wo mit<br />
den flexiblen Arbeitszeiten im gegenseitigen<br />
Einvernehmen verantwortungsbewusst<br />
umgegangen wurde. Darin sehen wir einen<br />
wesentlichen Aspekt der Mitarbeiterzufriedenheit<br />
und Motivation.<br />
Auf welche wesentlichen Änderungen<br />
möchten Sie besonders hinweisen?<br />
Der TVöD räumt eine noch größere Flexibilität<br />
ein. Die Verdoppelung der Ausgleichsfrist<br />
auf ein Jahr birgt auch die Gefahr,<br />
dass sich Zeiten ansammeln, die nur<br />
schwer wieder ausgeglichen werden können.<br />
Deshalb legen wir in der neuen Regelung<br />
großen Wert auf eine regelmäßige<br />
Überwachung der Gleitzeitsalden in Form<br />
des so genannten Ampelkontos.<br />
Organisatorische Mängel oder Personalengpässe<br />
kann man mit Gleitzeit nicht<br />
ändern. Andererseits sind aber extreme<br />
Häufungen von Mehrstunden auch ein<br />
wässerung Dresden ein dauerhaftes Miteinander<br />
garantiert.<br />
Entfällt mit der neuen Betriebsvereinbarung<br />
„Zeiterfassung und Kontrolle“ jeglicher<br />
Bürokratismus?<br />
Es gibt sichtbare Vereinfachungen beispielsweise<br />
bei den Formularen. Die<br />
Besonderheiten unseres Betriebsalltages<br />
bilden sich jedoch nicht vollständig in den<br />
allgemein gehaltenen Regelungen des<br />
TVöD wieder. Das ist wie im Straßenverkehr.<br />
Die STVO gilt für alle Fahrzeuge, wo<br />
man aber lang fährt, was man tankt oder<br />
auflädt, entscheidet jeder Fahrer selbst.<br />
Deshalb bedarf es bei der Umsetzung des<br />
TVöD individueller betrieblicher Vereinbarungen,<br />
die jedoch nicht starr in Zement<br />
gegossen sind. Wir haben jetzt eine <strong>gut</strong>e<br />
Grundlage geschaffen im Rahmen des<br />
neuen Tarifrechtes, mit welcher wir hoffentlich<br />
erfolgreich arbeiten werden. Zum<br />
Ende des Jahres wird Bilanz gezogen: Was<br />
hat sich bewährt und was sollte erneut<br />
angepasst werden.<br />
Indiz für solche Ursachen. Hier sind Vorgesetzte<br />
und Beschäftigte gleichermaßen<br />
gefordert, frühzeitig solche Risiken zu<br />
benennen und gemeinsam auf einen Ausgleich<br />
hinzuwirken.<br />
Fallen mit der neuen Regelung alle Überstunden<br />
weg?<br />
Es wird auch zukünftig Anlässe für die<br />
Anordnung von Überstunden geben.<br />
Zusätzliche Aufgaben, die nicht im Rahmen<br />
der Gleitzeit ausgeglichen werden<br />
können, ohne sofort ein neues Loch zu<br />
reißen, werden immer die Anordnung von<br />
Überstunden rechtfertigen. Hier sind die<br />
Vorgesetzten gefordert, abzuwägen und<br />
Prioritäten zu setzen.<br />
Zukünftig werden angeordnete Überstunden<br />
vom Gleitzeitkonto getrennt verwaltet.<br />
Welche Wünsche haben Sie für die<br />
Umsetzung der neuen Regelungen?<br />
Ich wünsche mir, dass die neuen Regelungen<br />
gelebt werden im Interesse des Unternehmens<br />
und der Beschäftigten.<br />
Wenn Kolonnen sich einig sind, ist Gleitzeit<br />
auch im gewerblichen Bereich möglich.<br />
Wir wollen den Beweis dafür antreten,<br />
dass unsere Mitarbeiter durchaus in<br />
der Lage sind, selbst zu entscheiden, wie<br />
sie die Wochenarbeitszeit am effektivsten<br />
einsetzen können, um ihre Arbeitsaufgaben<br />
optimal zu erfüllen. Ich bin sicher,<br />
dass wir auch dabei noch weiter voran<br />
kommen werden.<br />
Christine Krause/Betriebsratsvorsitzende