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ADVONIGHT - Kölner Anwaltverein

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Liebe Kolleginnen,<br />

liebe Kollegen,<br />

DIE ANWALTSCHAFT WAR ERFOLGREICH!<br />

Erfolgreich im Kampf gegen die Spaltung<br />

der Anwaltschaft in Strafverteidiger und<br />

sonstige Anwälte. Am 30.09.2010 hat der<br />

Bundestag in erster Lesung den Gesetzentwurf<br />

der Bundesregierung zur Stärkung<br />

des Schutzes von Vertrauensverhältnissen<br />

zu Rechtsanwälten im Strafprozeßrecht<br />

beraten. Auch nach dem Willen der<br />

Rechtspolitiker im Deutschen Bundestag<br />

soll die Spaltung der Anwaltschaft in<br />

Strafverteidiger und sonstige Anwälte der<br />

Vergangenheit angehören. Offensichtlich<br />

ist es der Anwaltschaft mit Hilfe des DAV<br />

gelungen, Rechtspolitiker davon zu überzeugen,<br />

daß durch den Schutz von Vertrauensverhältnissen<br />

zu Rechtsanwälten<br />

und Rechtsanwältinnen nicht deren Privilegien<br />

gesichert werden, sondern zuvorderst<br />

die schutzwürdigen Interessen<br />

der Mandanten. Dieses begrüßenswerte<br />

Umdenken der Rechtspolitiker fi ndet u.a.<br />

seinen Niederschlag in der Rede des Bundestagsabgeordneten<br />

Dr. Patrick Sensburg<br />

(CDU/CSU) am 30.09.2010 im Bundestag.<br />

Hier ein Auszug aus seiner Rede, die<br />

Sie in voller Länge über die Webseite des<br />

Bundestags im Bereich Parlamentsfernsehen-Mediathek<br />

abrufen können.<br />

„… Trotzdem ist der Übergang, das muß<br />

man auch wieder sehen, vom Anwalt zum<br />

Verteidigermandat in der Praxis oft fl ießend<br />

und darum wollen wir eine Gleichstellung,<br />

Klarheit und auch Sicherheit schaffen wir<br />

insoweit für die Rechtsanwälte, aber das<br />

ist nicht nur für die Rechtsanwälte wichtig,<br />

es ist auch insbesondere für die Mandanten<br />

wichtig, denn insbesondere die Mandanten<br />

können diesen feinen Unterschied des<br />

Übergangs Rechtsanwaltsmandat / Strafverteidigermandat<br />

nicht erkennen und da<br />

schaffen wir Klarheit sowohl für die Anwaltschaft,<br />

daß diese Unterscheidung wegfällt,<br />

aber wir schaffen auch insbesondere Klarheit<br />

für die Mandanten, die sich dann keine<br />

Sorge machen müssen, wo bin ich denn<br />

jetzt, bin ich im Bereich der strafrechtlichen<br />

Beratung oder bin ich im Bereich von anderen<br />

Beratungstätigkeiten. … (Applaus)<br />

Anwälte sind als unabhängige Organe<br />

der Rechtspfl ege unverzichtbar für einen<br />

funktionierenden Rechtsstaat. Die<br />

unbehelligte Arbeit der Anwälte und ihr<br />

Schutz vor Ermittlungsmaßnahmen ist<br />

daher ein hohes Gut. Und ganz konkret<br />

ist es für das Mandantenverhältnis von<br />

großer Bedeutung, daß eine ungestörte<br />

Kommunikation zwischen Anwalt und<br />

Mandant stattfi nden kann. Die Besorgnis,<br />

ein Anwalt könne im Rahmen seiner<br />

Mandatsausübung abgehört werden,<br />

würde dieses Vertrauensverhältnis verunsichern,<br />

würde diesem Vertrauensverhältnis<br />

Schaden zuführen und deswegen<br />

ändern wir auch die gesetzliche<br />

Regelung des § 160 a der StPO….“<br />

Hinweisen möchte ich Sie auch auf die<br />

das Mandatsverhältnis schützende Entscheidung<br />

des Berliner Kammergerichts,<br />

wonach ein Rechtsanwalt nicht verpflichtet<br />

ist, mandatsbezogene Informationen<br />

an den Landesdatenschutzbeauftragten<br />

zu geben.<br />

Wenn es der Anwaltschaft über den DAV<br />

auch gelungen ist, diese für sie durchaus<br />

existentielle Problematik zu lösen, steht<br />

die längst überfällige Gebührenerhöhung<br />

immer noch aus. Wir bearbeiten unsere<br />

Mandate zu Honoraren, die seit 1994 nicht<br />

angehoben worden sind! Überlegen Sie<br />

einmal, was Sie 1994 für Ihren Tagesbedarf<br />

ausgegeben haben und was Sie heute dafür<br />

ausgeben. Wir alle mußten schmerzlich<br />

erfahren, daß die Euro-Umstellung de facto<br />

zu einer 1 : 1 Umrechnung geführt hat.<br />

Editorial<br />

Die Anwaltschaft erlebt seit 1994 also<br />

nicht nur einen Einkommensverlust durch<br />

nicht angepaßte Honorare, sondern auch<br />

einen solchen wegen erheblich gestiegener<br />

Kosten. Wir werden seit Jahren vertröstet<br />

und lassen das auch zu. Das muß sich<br />

ändern! Bereits jetzt ist die wirtschaftliche<br />

Situation einer Vielzahl von Kolleginnen<br />

und Kollegen äußerst angespannt. Wenn<br />

wir also, wie Herr Dr. Sensburg dies in seiner<br />

Rede ausgeführt hat, als unabhängige<br />

Organe der Rechtspfl ege unverzichtbar für<br />

den funktionierenden Rechtsstaat sind,<br />

mag dieser, erforderlichenfalls mit dem<br />

notwendigen Druck der Verbände, dafür<br />

Sorge tragen, daß unsere Arbeit auskömmlich<br />

ist.<br />

Es wird Sie sicher auch interessieren, daß<br />

die Änderung der entsprechenden Vorschriften<br />

zur Durchführung des Berufungsverfahrens<br />

ohne mündliche Verhandlung<br />

bevorsteht. Die Kritik von Betroffenen, Kolleginnen<br />

und Kollegen und Rechtspolitikern<br />

hat dazu geführt, daß die Zurückweisung<br />

der Berufung durch Beschluß ohne mündliche<br />

Verhandlung erheblich erschwert werden<br />

wird.<br />

Verehrte Kolleginnen und Kollegen, es bedarf<br />

an dieser Stelle nicht vieler Worte, die<br />

ADVOnight zu beschreiben. Welch glanzvolles<br />

Fest in diesem Jahr in den Rheinterrassen<br />

stattgefunden hat, spiegeln der<br />

nachfolgende Artikel sowie die Bilder des<br />

Abends wieder, die wir im Innenteil dieses<br />

Heftes abgedruckt haben. Wir freuen uns,<br />

wenn Sie uns auch im nächsten Jahr die<br />

Ehre geben.<br />

Mit herzlichem und kollegialen Gruß<br />

stets Ihre<br />

RAin Pia Eckertz-Tybussek<br />

Vorsitzende<br />

K AV MIT TEILUNGEN | AUSGABE 5 | OK TOBER 2010 3

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