Die Demut der Sklavin - Fantastik-online.
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Bald wußten sie mehr voneinan<strong>der</strong>, als sie<br />
sonst von an<strong>der</strong>en erfahren hätten, und etwas<br />
an<strong>der</strong>es schlich sich unerwartet zwischen sie.<br />
Liebe.<br />
<strong>Die</strong> Nachricht, das <strong>der</strong> Piratenfürst zurückgekehrt<br />
war, ließ Reijinara aufschrecken. Sie<br />
wußte, daß ihre Tage in <strong>der</strong> Arena damit gezählt<br />
waren, und nun galt es die wenige Zeit zu<br />
nutzen, die sie noch hatte, ehe man sie wie<strong>der</strong><br />
von ihren Freunden - und Keladhan trennte.<br />
Als sie wie<strong>der</strong> in ihre Zelle eingeschlossen werden<br />
sollte, wandte sie sich einem <strong>der</strong> Aufseher<br />
zu und steckte ihm einen ihrer goldenen Armreifen<br />
zu. "Du bekommst noch einen, wenn du<br />
mich heute Abend zu Lyron sperrst!" flüsterte<br />
sie. Das gierige Glitzern in ihren Augen bestätigte<br />
ihre Hoffnungen. Er war so bestechlich,<br />
wie es die an<strong>der</strong>en erzählten, die sich für Münzen<br />
Wein und verbotene Leckereien bringen<br />
ließen. Und so öffnete er, als alles still war die<br />
Tür ihrer Zelle und streckte die Hand aus. Reijinara<br />
schüttelte den Kopf. "Erst, wenn ich bei<br />
ihm bin."<br />
Der Mann verzog das Gesicht, aber er ergriff<br />
ihren Arm und zog sie mit sich. "Ich habe ihm<br />
absichtlich kein Mädchen zugewiesen", sagte er<br />
dann anzüglich und neigte den Kopf, als sie an<br />
einer Zelle vorbei kam, aus <strong>der</strong> Lustgestöhn<br />
klang. Dann öffnete er Keladhans Tür und<br />
streckte erneut die hand aus. Reijinara legte<br />
den Armreif hinein, dann betrat sie den Raum.<br />
Keladhan saß auf seinem Bett und hatte ihr den<br />
Rücken zugewandt. Ich habe doch gesagt, daß<br />
ich kein Weib will." erklärte er deutlich.<br />
"Nicht einmal mich?"<br />
Blitzuschnell fuhr er herum. Reijinara lächelte,<br />
denn diesmal war er in Angriffsstellung. Er<br />
entspannte sich dann und seufzte. "Was willst<br />
du hier?" fragte er dann scharf.<br />
"Der Fürst ist zurückgekommen" sagte Reijinara.<br />
"und meine Tage in <strong>der</strong> Arena sind gezählt,<br />
wenn ihm zu Ohren kommt, was geschah."<br />
"Und das ist alles?"<br />
"Ich wollte noch einmal mit dir reden", flüsterte<br />
sie bedeutsam und setzte sich auf sein Lager.<br />
Ein Träger ihrer Stofftunika verrutschte leicht<br />
und gab eine ihrer Schultern frei. "Kel, wir haben<br />
unsere Chance vertan..."<br />
"Noch nicht!" Er setzte sich neben sie und<br />
blickte Reijinara in die Augen. Und dann fühl-<br />
ten sie den Grund, <strong>der</strong> Reijinara zu ihm geführt<br />
hatte. Sie ließ es zu, daß er seine Arme um sie<br />
legte und ließ ihre Hände über seinen Rücken<br />
gleiten. Was auch immer sie noch hatte sagen<br />
wollen, es wurde unwichtig.<br />
Was empfanden sie nun. Liebe? Leidenschaft?<br />
Es war beides.<br />
Vor Wochen hatten sie noch miteinan<strong>der</strong> gekämpft,<br />
jetzt entkleideten sie einan<strong>der</strong> zärtlich,<br />
liebkosten sich herausfor<strong>der</strong>nd und wild, einan<strong>der</strong><br />
ergänzend. Reijinara spürte das Blut in<br />
ihren A<strong>der</strong>n pulsen, als sie sich mit ihm vereinte,<br />
und spürte, wie sich das Band zwischen<br />
ihnen festigte, als sich sich leidenschaftlich<br />
liebten.<br />
Erst in <strong>der</strong> Dämmerung ließen sie voneinan<strong>der</strong><br />
ab und schliefen erschöpft ein. Reijinara ließ<br />
ihren Kopf auf seiner Brust ruhen und spürte<br />
Keladhans Hände in ihrem Haar.<br />
Erst <strong>der</strong> Aufseher trennte sie, als er sie kurz<br />
vor <strong>der</strong> Morgenglocke weckte und Reijinara<br />
unbemerkt zu ihrer Zelle zurückführte. Dort<br />
fühlte sie sich kalt und verlassen, überkreuzte<br />
schau<strong>der</strong>nd die Arme und harrte <strong>der</strong> Dinge, die<br />
kommen würden.<br />
Doch es vergingen noch Tage, bis Telentrah<br />
sich an sie erinnerte. Er begab sich selber in die<br />
Arena und musterte seine Kämpfer, ehe sein<br />
Blick auf sie fiel. Sie hatte Keladhan in den<br />
folgenden Nächten nicht mehr besuchen können,<br />
weil <strong>der</strong> Aufseher in einer Kneipenprügellei<br />
verletzt worden war, und auch am Tage<br />
hatten sie nur wenige Worte wechseln können.<br />
"Ich erinnere mich", sagte <strong>der</strong> Fürst scharf und<br />
lächelte boshaft. "Das Pantherweibchen. Nun,<br />
nun, als Gladiatorin hast du einen besseren namen.<br />
Aber ich habe zuvor noch an<strong>der</strong>es mit dir<br />
vor. Hast du in <strong>der</strong> Arena Disziplin gelernt?"<br />
"Ja, aber auch an Stärke gewonnen!" gab Reijinara<br />
zurück und sah ihm tief in die Augen, um<br />
ebenso boshaft zurückzulächeln. Telentrah<br />
kniff die Augen zusammen. "In den Harem!"<br />
befahl er seinen Leibwächtern, die an Reijinaras<br />
Seite traten und sie packten. "Sagt den Frauen,<br />
sie sollen aus ihr wie<strong>der</strong> ein richtiges Weib machen"<br />
ordnete er noch an, ehe sie die Männer<br />
sie mit sich zerrten. Sie warf einen letzten Blick<br />
auf Keladhan.