Die Demut der Sklavin - Fantastik-online.
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<strong>Die</strong> Stimme Olenas schreckte sie auf."Was<br />
willst du? " fragte Reijinara nocheinmal. "Ich<br />
habe eben nicht zugehört."<br />
"Ich sagte nur, daß dich eine Gruppe von<br />
Wächtern holen wird. Was willst du dann tun?"<br />
"Nichts Unbedachtes, aber auch nichts gegen<br />
meinen Willen!" Reijinara musterte Olena, die<br />
nur das schlichte Gewand einer <strong>Die</strong>nerin trug.<br />
Wo sie in diesem Palast lebte, wußte sie nicht,<br />
nur wurde ihr um so deutlich, daß sie selber<br />
eine noch bevorzugte Stellung einnahm.<br />
"Gegen deinen Willen. So." murmelte Olena.<br />
"Telentrah ist ein stolzer und gefährlicher<br />
Mann, auch wenn man das seinem Äußeren<br />
nicht mehr ansieht. Ich will dich vor ihm warnen.<br />
Er kann sehr grausam werden."<br />
"Das muß ich in Kauf nehmen" antwortete Reijinara<br />
bedächtig. "Danke für deine Worte.<br />
Warum tust du das alles?"<br />
"Weil ich dir nicht glaube, daß du so bist, wie<br />
du dich benimmst. Da schlummert etwas in<br />
dir... Re...Rilta, das ich spüre, aber nicht deuten<br />
kann. Noch nicht..."<br />
Ihre Worte wurden durch das Knallen von<br />
Stiefeln auf Steinboden unterbrochen. Sie wich<br />
aus, noch ehe ein breitschultriger Wächter die<br />
Tür aufstieß. Es waren sieben Mann aus Telentrahs<br />
persönlicher Garde.<br />
"Der Herr will dich sehen, <strong>Sklavin</strong>."<br />
Reijinara erhob sich willenlos.<br />
Der Prunk <strong>der</strong> Gemächer des Piratenfürsten<br />
erstaunte Reijinara nicht. Sie war ähnliches<br />
gewohnt, doch waren diese Besitztümer wahllos<br />
zusammengeplün<strong>der</strong>t und aufgestellt worden.<br />
Der Raum, obgleich recht groß, war<br />
überladen. Gold glitzerte an den unmöglisten<br />
Stellen, und die Wandteppiche verschiedenster<br />
Völker hingen nebeneinan<strong>der</strong> und stachen sich<br />
gegenseitig in ihrer Farbenpracht aus.<br />
Viel Platz nahm auch das mit Kissen bedeckte<br />
Bett ein.<br />
Der Piratenfürst stand davor und hielt einen<br />
rubingeschmückten Pokal in den Händen. Er<br />
trug ein lockeres Hausgewand aus feinster Seide,<br />
daß wohl für einen noch Fetteren gefertigt<br />
worden war.<br />
"Ihr könnt euch zurückziehen!" befahl er den<br />
Männern. "Aber wartet vor <strong>der</strong> Tür."<br />
<strong>Die</strong> Wächter gehorchten. Reijinara blickte ihnen<br />
nicht nach. Sie stützte die Hände in die<br />
Hüften und blickte sich weiter um. Telentrah<br />
trat an sie heran. Er war so groß wie sie und<br />
blies ihr seinen weingeschwängerten Atem ins<br />
Gesicht.<br />
"Was funkelst du mich mit deinen Amethystaugen<br />
so wild an, kleines Pantherweibchen? Hm,<br />
man berichtete mir von deinen Unartigkeiten.<br />
Abr du warst das Gold und den Ärger wert. Du<br />
bist wirklich ein rassiges Weib, und schon gar<br />
nicht unerfahren, habe ich recht? Ihr Wilden, so<br />
hörte ich, seid leidenschaftliche Liebhaberinnen<br />
und paart euch gerne...wen man euch einmal<br />
gezähmt hat.<br />
Zieh dich aus! Ich will deine Brüste sehen!"<br />
Reijinara blieb starr stehen. Sie achtete nicht<br />
auf den Befehl. Ihre Augen blickten starr geradeaus.<br />
"Stolz!" Der Piratenfürst nahm einen tiefen<br />
Schluck und stellte den Pokal dann beiseite.<br />
"Den haben sie dir wohl noch nicht aus deinem<br />
Leib geprügelt. Ich mag das - hin und wie<strong>der</strong>.<br />
Aber auch meine Geduld hat ein Ende. Ich sage<br />
es nicht noch einmal: Zieh dich aus!"<br />
Er überkreuzte die Arme vor <strong>der</strong> Brust. Reijinara<br />
tat es ihm gleich. Sie schnaubte nur verächtlich<br />
und beobachtete ihn.<br />
"Du willst mich verspotten, wie?"<br />
Telentrah trat an sie heran. Eine A<strong>der</strong> auf seiner<br />
Stirn schien anzuschwellen, ein Ausdruck<br />
seines Zorns. <strong>Die</strong> Augen funkelten in dem teigigen<br />
Gesicht und er hob seine Hand.<br />
"Ich sage dir noch einmal, zieh dich aus!"<br />
keuchte er wütend. Dann holte er aus.Reijinara<br />
fing seine Hand instinktiv ab und schlug selber<br />
zu. Der Zorn und Ekel, <strong>der</strong> in ihr aufgestiegen<br />
war, brach in dem Hieb aus ihr heraus, <strong>der</strong> den<br />
Piratenfürsten zu Boden schleu<strong>der</strong>te.<br />
Noch ehe Reijinara ihn packen und als Geisel<br />
nehmen konte, brüllte er nach seinen Wachen.<br />
<strong>Die</strong> fünf Männer stürmten herein und stürzten<br />
sich auf sie, rissen Reijinara, die sich in ihrem<br />
Gewand verhed<strong>der</strong>te, brutal zurück. Reijinara<br />
keuchte vor Schmerz, als sie ihr die Arme fast<br />
brachen und wehrte sich, aber die Übermacht<br />
drückte sie auf den Boden und hielt sie dort<br />
fest. Einer packte ihr ins Haar und riß den Kopf<br />
zurück, so daß sie den Piratenfürsten ansehen<br />
mußte. Grausam lächelnd blickte er auf sie hinunter,<br />
Reijinara spürte, daß sie ihn in seinem<br />
Stolz verletzt hatte, und Telentrah nicht ertragen<br />
konnte, daß eine Frau ihm nicht gehorchte.