PDF-Download - Bundesverband Sonnenschutztechnik
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Technologieleitfaden<br />
Sonnenschutzsysteme<br />
8 Beispielgebäude<br />
8.1 Feststehende horizontale Sonnenschutzelemente im ENERGYbase<br />
Das ENERGYbase ist ein vielfach ausgezeichneter Passivhaus-<br />
Bürobau in Wien Floridsdorf. Das Gebäude beherbergt in den<br />
unteren Geschossen die Räumlichkeiten von zwei Fachhochschulen.<br />
Die oberen Geschosse werden als Büros vermietet.<br />
Zentrales architektonisches Element des Gebäudes ist die gefaltete<br />
„Solarfassade“ auf der Südseite. Sie dient der maximalen<br />
Ausnutzung der einfallenden Solarenergie, sorgt für eine ausgezeichnete<br />
Versorgung mit Tageslicht und hält im Winter den<br />
Heizwärmebedarf gering. Im Sommer fungiert die Faltung als<br />
feststehender baulicher Sonnenschutz, der zusätzlich eine optimale<br />
Neigung für die Stromerzeugung mit Photovoltaik-Elementen<br />
aufweist. Diese integrale Entwurfsmaßnahme bewirkt,<br />
dass die Südseite trotz sehr hohem Verglasungsanteil ohne zusätzlichen<br />
Sonnenschutz die passivhauskonformen geringen<br />
Kühllasten aufweist. Die übrigen Fassadenflächen (Ost, West<br />
und Nord) sind hoch gedämmte Lochfassaden mit einem geringeren<br />
Fensterflächenanteil. An diesen Fassaden wird der Sonnenschutz<br />
durch eine perforierte Außenjalousie gewährleistet.<br />
Für den an der Südseite ganzjährig erforderlichen Blendschutz<br />
wird eine innen liegende, fein perforierte Blendschutzjalousie<br />
verwendet. Die feine Perforierung ermöglicht auch bei geschlossener<br />
Jalousie eine gute Sicht nach Außen sowie einen<br />
ausreichenden Tageslichteintrag, so dass man an hellen Tagen<br />
auch bei gezogenem Blendschutz auf eine künstliche Beleuchtung<br />
verzichten kann.<br />
Das gesamte Gebäudekonzept steht im Zeichen von optimaler<br />
Energienutzung: Eine Gebäudehülle in Passivhausqualität<br />
sorgt dafür, dass im Winter wenig Wärme verloren geht und im<br />
Sommer wenig Wärme ins Gebäudeinnere eindringen kann. Die<br />
hohe thermische Masse der frei gehaltenen Decken kann Temperaturschwankungen<br />
während des Tages weitgehend ausgleichen.<br />
Durch die umfassenden Sonnenschutzmaßnahmen bleibt<br />
der Kühlbedarf gering; der restliche Kühlbedarf wird durch<br />
eine passive Kühlung über einen Grundwasserbrunnen gedeckt.<br />
Die nötige Heizenergie wird durch eine Solaranlage und eine<br />
Grundwasser-Wärmepumpe bereitgestellt. Für eine effiziente<br />
Kälte- und Wärmeverteilung im Gebäude sorgt eine Bauteilaktivierung.<br />
Alle Räume sind mit einer kontrollierten Be- und<br />
Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung versehen. Die<br />
Zuluft wird im Sommer durch eine solare Kälteanlage auf das<br />
Innentemperaturniveau abgekühlt. Spezialpflanzen sorgen für<br />
eine Luftbefeuchtung im Winter. Um die Optimierungspotenziale<br />
in der Betriebsführung voll auszuschöpfen, werden die ersten<br />
Betriebsjahre wissenschaftlich begleitet.<br />
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