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Gesellschaft 70<br />
Politik, Fragen der Zeit, Geschichtswerkstätten, Heimatforschung<br />
Ausstellung<br />
Dörfliches Leben im<br />
Nationalsozialismus<br />
Bilder und Ansichten aus den einst<br />
hannöverschen und oldenburgischen<br />
Dörfern der heutigen Gemeinde Stuhr“<br />
In den frühen Abendstunden des 21. Januars<br />
2009 wird im Kreishaus <strong>Diepholz</strong> eine<br />
Gemeinschaftsausstellung der Geschichtswerkstätten<br />
aus Stuhr und Heilgenrode/<br />
Groß Mackenstedt eröffnet.<br />
Da beide Ausstellungen zahlreiches bisher<br />
nicht öffentlich vorgestelltes Material über<br />
die Zeit des Zweiten Weltkrieges und der unmittelbaren<br />
Vorkriegszeit versammelt haben,<br />
sollen die wichtigsten Exponate nun gezielt<br />
auf der Ebene des Kreises vorgestellt werden.<br />
Details der Ausstellung wurden bei Drucklegung<br />
noch bearbeitet. Wir bitten, insoweit<br />
die örtliche Presse zu beachten.<br />
Spez. Fragen zum Kurs: 0421 562311<br />
<strong>Diepholz</strong>, Kreishaus, Niedersachsenstr. 2<br />
Helmuth Riewe<br />
Mi, 21.01.09<br />
1 U-Tag, 3 U-Std., entgeltfrei<br />
Kursnummer: 21101000<br />
Erzähl-Café<br />
Kriegs- und Nachkriegskinder -<br />
eine vergessene Generation<br />
Spez. Fragen z. Kurs: 04221 399480<br />
Syke, Kreismuseum<br />
Magda Ventzke<br />
Di, 20.01.09, 16:30 Uhr<br />
Kursnummer: 23101008<br />
Arbeitskreis<br />
Kriegs- und Nachkriegskinder<br />
eine vergessene Generation?<br />
Die Generation, die im frühen Jugendalter den<br />
Krieg und die Nachkriegszeit erlebt hat, wurde<br />
hierdurch stark geprägt. Für viele ist es heute<br />
noch ein Bedürfnis, über ihre Erfahrungen<br />
und Erlebnisse von damals zu sprechen. Die<br />
Treffen finden einmal im Monat statt.<br />
Spez. Fragen z. Kurs: 0421 562311<br />
Stuhr-Varrel, Gutshaus Varrel,<br />
Varreler Feld<br />
Magda Ventzke<br />
Anmeldung bis 10 Tage vor Beginn<br />
Fr, 13.02.09, 17:30 Uhr<br />
5 U-Tage, 10 U-Std., entgeltfrei<br />
Kursnummer: 21101005<br />
Vortrag zur Ausstellungseröffnung<br />
Als Deutsche zu Deutschen?<br />
Flüchtlinge und Vertriebene in Niedersachsen:<br />
Erinnerung und Identität<br />
Heute, mehr als sechzig Jahre nach dem<br />
Ende des Zweiten Weltkrieges, gelten<br />
Aufnahme und Eingliederung der rund 12<br />
bis 14 Millionen deutschen Flüchtlinge und<br />
Vertriebenen, die ihre traditionelle Heimat<br />
in Mittel-, Ost- und Südosteuropa verlassen<br />
mußten, zu Recht als eine der größten Erfolgsleistungen<br />
der deutschen Nachkriegsgeschichte<br />
– sowohl in der Bundesrepublik<br />
wie in der DDR. Es handelt sich allerdings<br />
um keine ungebrochene Erfolgsgeschichte:<br />
Viele Flüchtlinge und Vertriebenen hatten<br />
große Schwierigkeiten, eine umfassende<br />
Lebensgeschichte zu formulieren, in der sie<br />
ihre Vergangenheit in der ‘alten’ Heimat in<br />
einen sinnvollen und sinnstiftenden Bezug<br />
zu ihrer Gegenwart in der ‘neuen’ Heimat<br />
setzen und an ihrem neuen Lebensmittelpunkt<br />
verorten konnten. Sie mußten sich<br />
in das Nachkriegsdeutschland, im Westen<br />
wie im Osten, einfügen, ohne einen Platz<br />
im allgemeinen Geschichtsbewußtsein der<br />
aufnehmenden Regionen zu finden.<br />
Unter den westdeutschen Bundesländern<br />
nahm Niedersachsen die größte Zahl von<br />
Flüchtlingen und Vertriebenen auf. Die<br />
meisten von ihnen kamen in ländlichen<br />
Gebieten unter. Der Vortrag wird sowohl<br />
die Probleme beleuchten, die der Zustrom<br />
einer so großen Zahl von Menschen für<br />
die Aufnahmeregionen aufwarf, als auch<br />
die Schwierigkeiten diskutieren, die die<br />
Flüchtlinge und Vertriebenen hatten, den<br />
traumatischen Heimatverlust zu verarbeiten.<br />
Viele bezeichneten bis zu ihrem Tode<br />
den Ort ihrer Geburt, Kindheit und Jugend<br />
als ihre Heimat, den Wohnort nach Flucht<br />
bzw. Vertreibung, wo sie zum Teil mehrere<br />
Jahrzehnte lebten leben, dagegen lediglich<br />
als ihr Zuhause.<br />
Vom 19.01. - 13.02.2009 wird im Foyer des<br />
Gymnasiums in Sulingen die entsprechende<br />
Ausstellung „Fremde Heimat Niedersachsen“<br />
zu sehen sein.<br />
Weitere Informationen: Petra Neubauer,<br />
Tel. 05021 5427<br />
Sulingen, Gymnasium (Foyer),<br />
Schmelingstr. 37<br />
Dr. Rainer Schulze<br />
Mo, 19.01.09, 19:30 Uhr<br />
Kursnummer: 22101001<br />
Vortrag<br />
Ermittlungen zur Shoah - Bericht<br />
über einen Bremer Justizskandal<br />
1964-1970<br />
Am 25.März 1944, dem griechischen Nationalfeiertag,<br />
begann die deutsche Wehrmacht<br />
im besetzten Griechenland mit den letzten<br />
großen Judendeportationen - vor allem aus<br />
Athen, Joannina und von den griechischen<br />
Inseln. Diese wurden im Juli 1944 - also gerade<br />
drei Monate vor der endgültigen Befreiung<br />
des Landes - mit dem Abtransport der Juden<br />
aus Korfu abgeschlossen. Den Deportierten<br />
wurde damals gesagt, sie würden in „neue<br />
Heimstätten im Osten umgesiedelt“. Tatsächlich<br />
endeten die Züge für etwa 60.000 Seelen<br />
aber in den Gaskammern von Auschwitz. Nur<br />
ganz wenige Menschen, die als „Arbeitsjuden“<br />
ausgesondert worden waren, überlebten<br />
den Holocaust.<br />
Einer der hierfür Verantwortlichen war<br />
ein Bremer Gestapo-Beamter. Er war nach<br />
Erledigung seiner Arbeit im „Judenreferat“<br />
im Gestapo-Haus am Wall (neben dem<br />
früheren Polizeihaus, heute: Zentralbibliothek)<br />
nach Athen versetzt worden, um<br />
dort an der Deportation mitzuwirken. Die<br />
Bremer Juden waren zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits nach Minsk deportiert und fast alle<br />
ermordet worden. Da dieser Gestapo-Mann<br />
nach dem Krieg nach Bremen zurückgekehrt<br />
und hier auch „entnazifiziert“<br />
worden war, übergab die Zentralstelle zur<br />
Aufklärung von NS-Gewaltverbrechen in<br />
Ludwigsburg im Jahre 1964 der Bremer<br />
Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren<br />
gegen die verantwortlichen Täter. Die<br />
Ermittlungen dauerten sechs Jahre lang,<br />
wurden dann aber 1970 eingestellt und die<br />
Täter „außer Verfolgung gesetzt“.<br />
Wie es hierzu kommen konnte und was<br />
sich bei den Ermittlungen herausgestellt<br />
hatte, ist Gegenstand des Vortrags von C.U.<br />
Schminck-Gustavus, der an der Universität<br />
Bremen Rechts- und Sozialgeschichte lehrt.<br />
Spez. Fragen z. Kurs: 04242 60827<br />
Syke, Rathaus, Ratssaal<br />
Ralf Michel<br />
Di, 27.01.09, 20:00 Uhr<br />
1 U-Tag, 3 U-Std., entgeltfrei<br />
Kursnummer: 23101011<br />
Info und Anmeldung: 04242 976-4444 - soweit nichts anderes ausgewiesen