Ein Quartier entsteht
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IHK Unternehmen aktuell im Blickpunkt<br />
Wärme aus der Zeche<br />
Die KlimaExpo.NRW hat das Projekt<br />
„Wärme aus Grubenwasser“ der Stadtwerke<br />
Bochum als qualifiziertes KlimaExpo.<br />
NRW-Projekt aufgenommen. „Die Nutzung<br />
von Grubenwasser für Heizwärme ist<br />
für die KlimaExpo.NRW ein Musterbeispiel<br />
für den Fortschrittsmotor Klimaschutz und<br />
Strukturwandel. Die Stadtwerke Bochum<br />
haben im Rahmen eines Pilotprojektes gezeigt,<br />
dass ehemalige Zechen auch heute<br />
noch einen Nutzen für Mensch und Umwelt<br />
mit sich bringen“, so der Vorsitzende<br />
Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW,<br />
Dr. Heinrich Dornbusch.<br />
Der Bergbau im Ruhrgebiet hat zahlreiche<br />
alte Schächte und Zechen hinterlassen.<br />
Doch was passiert eigentlich mit ihnen,<br />
wenn sie nicht gerade als Industriedenkmäler<br />
vermarktet werden? Bisher verursachten<br />
alte Schächte vor allem Kosten, da<br />
das Grubenwasser an mehreren Standorten<br />
im Ruhrgebiet aus vielen Metern Tiefe<br />
zu Tage gefördert werden muss. Doch das<br />
Grubenwasser kann auch Nutzen bringen.<br />
Wie? Das haben die Stadtwerke Bochum<br />
zusammen mit der RAG herausgefunden.<br />
Im Rahmen eines Pilotprojektes wird das<br />
Bochumer Grubenwasser seit Herbst 2012<br />
als klimafreundliche Wärmequelle genutzt.<br />
„Unser Projekt zur Nutzung des Wärmepotenzials<br />
des Grubenwassers ist in dieser<br />
Form in Deutschland einzigartig“, erklärt<br />
Dr. Frank Peper, Hauptabteilungsleiter<br />
Fernwärme, Wasser und Energieprojekte<br />
der Stadtwerke Bochum. Dass das Konzept<br />
durchaus praxistauglich ist, zeigt ein Blick<br />
auf die Betriebsdaten: „An der stillgelegten<br />
Zeche Robert Müser in Bochum-<br />
Werne werden durch das Pilotprojekt<br />
etwa 70 bis 80 Prozent des Gesamtwärmebedarfs<br />
der umliegenden Gebäude<br />
über die neuen Wärmepumpen abgedeckt.<br />
Die Wärmepumpen selbst nutzen das im<br />
Grubenwasser enthaltene Energiepotenzial.<br />
Gegenüber einer konventionellen<br />
Wärmeerzeugung konnten die Stadtwerke<br />
© Stadtwerke Bochum<br />
Im Rahmen eines Besuchs an der Zeche Robert Müser übergab der Vorsitzende Geschäftsführer der KlimaExpo.<br />
NRW, Dr. Heinrich Dornbusch, die Urkunde an Projektleiterin Christin Bücker und Dr. Frank Peper, Hauptabteilungsleiter<br />
Fernwärme, Wasser und Energieprojekte der Stadtwerke Bochum (v. r.).<br />
Bochum seit Inbetriebnahme der Anlage<br />
bereits knapp 300 Tonnen Kohlendioxid<br />
vermeiden“, so Peper weiter.<br />
Das Prinzip: <strong>Ein</strong> Wärmetauscher an der<br />
Schachtanlage überträgt die Wärme des<br />
aus 570 Metern Tiefe geförderten Grubenwassers<br />
an einen mit Wasser betriebenen<br />
Heizkreislauf. Über den Heizkreislauf wird<br />
somit nur die Wärme aus dem Grubenwasser<br />
übertragen. Zurzeit werden<br />
die Willy-Brandt-Gesamtschule, die<br />
Von-Waldthausen-Grundschule und die<br />
angrenzende Hauptwache der Bochumer<br />
Feuerwehr über das Wärmevorkommen<br />
des Grubenwassers versorgt. Mittels der<br />
installierten Wärmepumpen sowie eines<br />
Blockheizkraftwerkes kann je nach Bedarf<br />
das Temperaturniveau für Schwimmbecken<br />
und Duschen auf bis zu 60 Grad und<br />
mehr angehoben werden. Das Wärmepotenzial<br />
des Grubenwassers an der Zeche<br />
Robert Müser ist noch nicht ausgeschöpft.<br />
Sollten sich in Zukunft weitere Betriebe<br />
am Industriegebiet in Werne niederlassen,<br />
ist eine Anbindung nach <strong>Ein</strong>schätzung der<br />
Stadtwerke durchaus möglich.<br />
Die KlimaExpo.NRW sucht in ganz<br />
Nordrhein-Westfalen Projekte, die den Klimaschutz<br />
vorantreiben. Bis zum Jahr 2022<br />
zeigt die Landesinitiative 1.000 Schritte<br />
auf, wie Nordrhein-Westfalen in eine klimafreundliche<br />
Zukunft geht. Die Schritte<br />
sind gleichermaßen Roadmap und Erfolge,<br />
Kommunikationsanlässe und Aktivitäten<br />
der Klimaschutzakteure im Land.<br />
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