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Wirtschaft im Revier 04 | 2015<br />

Es geht hier um viel<br />

Die Politik betont gerne – nahezu über<br />

alle Parteigrenzen hinweg – die besondere<br />

Bedeutung der Familienunternehmen. Das<br />

hören wir Unternehmer in allen Reden<br />

und in vielen Gesprächen. Die Familienunternehmen<br />

in unserem Land sind in der<br />

Tat etwas Besonderes. Sie prägen unsere<br />

Wirtschaftsstruktur. Sie sind über Generationen<br />

hinweg in den Regionen verankert<br />

und sie sind oft weltweit erfolgreich.<br />

© DIHK e.V.<br />

DIHK-Präsident Eric Schweitzer<br />

Daher soll ab einer noch festzulegenden<br />

Grenze eine „Bedürfnisprüfung“ für die<br />

Verschonung erfolgen.<br />

Die ersten Vorschläge zur Ausgestaltung<br />

der Erbschaftsteuer liegen auf dem Tisch.<br />

Insbesondere die Ausführungen zur<br />

Bedürfnisprüfung sorgen für Stirnrunzeln.<br />

Denn das Bundesfinanzministerium hat<br />

vorgeschlagen, diese nicht auf das Unternehmen<br />

zu beziehen, sondern auf den<br />

Erben. Beantragt dieser eine Verschonung<br />

von der Steuerzahlung, soll er nachweisen,<br />

dass er persönlich nicht in der Lage ist, die<br />

Steuerschuld für das Unternehmen sofort<br />

aus seinem Vermögen zu begleichen – und<br />

zwar nicht nur aus dem gegebenenfalls<br />

mitübertragenen privaten Vermögen, sondern<br />

auch aus dem bereits vorhandenen.<br />

Damit würden wir eine gravierende Änderung<br />

des Erbschaftssteuersystems vornehmen.<br />

Minimalinvasiv – wie von der Politik<br />

angekündigt – könnte man eine solche<br />

Änderung nun wirklich nicht nennen.<br />

Das tut<br />

gut!<br />

Tun auch Sie<br />

Gutes und werden<br />

Sie Stifter!<br />

In seinem Urteil zur Erbschaftsteuer hat<br />

das Bundesverfassungsgericht deshalb<br />

auch unterstrichen, welchen hohen<br />

Stellenwert die Familienunternehmen für<br />

unseren Wirtschaftsstandort haben. Der<br />

Erhalt der Unternehmensstruktur und<br />

von Arbeitsplätzen werden als Ziele einer<br />

Verschonung bei der Übertragung von<br />

Betriebsvermögen ausdrücklich anerkannt.<br />

An einigen Stellen sieht das Verfassungsgericht<br />

jedoch Nachsteuerungsbedarf. Vor<br />

allem bei großen Unternehmen soll belegt<br />

werden, dass eine Verschonung gerechtfertigt<br />

ist. Dies ist der Fall, wenn eine<br />

Steuerzahlung eines Unternehmens die<br />

Investitionskraft schwächt und damit Arbeitsplätze<br />

gefährdet, oder wenn es sogar<br />

verkauft oder aufgelöst werden müsste.<br />

Zum Glück stehen wir erst am Anfang<br />

der Reformdebatte. Bundesfinanzminister<br />

Wolfgang Schäuble hat zumindest<br />

signalisiert, dass er für weitere Vorschläge<br />

offen ist. Das ist gut so. Es geht hier<br />

um viel, jedenfalls um viel mehr als nur<br />

die jährlich rund fünf Milliarden Euro<br />

Steuereinnahmen. Es geht um den Erhalt<br />

unserer einmaligen Wirtschaftsstruktur in<br />

Deutschland. Das gilt für die vielen kleinen<br />

und mittleren Familienunternehmen,<br />

aber es gilt natürlich auch für die großen,<br />

die überproportional viele Arbeitsplätze<br />

sichern.<br />

Eric Schweitzer<br />

DIHK-Präsident<br />

Hermann-Gmeiner-Stiftung<br />

Ridlerstr. 55 | 80339 München<br />

Telefon 089/179 14 - 218<br />

E-Mail: hgs@sos-kd.org<br />

hermann-gmeiner-stiftung.de<br />

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