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21 Prinzipien zur Raumplanung - IRAP

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3. Das Kausalitätsprinzip: Planung als Früherkennung, Prophylaxe und Problemlösungsprozess<br />

Die traditionelle Planungstheorie und Systemtechnik baut im wesentlichen auf dem Denkmuster auf, dass<br />

es bei Planungsaufgaben um die Lösung von Problemen geht. Dies ist an sich weiterhin ein richtiger Ansatz.<br />

Probleme haben ihre Ursachen; diese gilt es zu erfassen, künftig zu beeinflussen bzw. ihnen etwas<br />

entgegenzusetzen. Dabei soll das Einfluss- bzw. Handlungsfeld optimal ausgeschöpft werden. Die zu<br />

verfolgenden Ziele ergeben sich aus dem Bestreben, Probleme und Konflikte zu beheben oder zu mildern<br />

bzw. sie künftig zu vermeiden.<br />

Planung, als vorhausschauendes, prophylaktisches Handeln, fordert <strong>zur</strong>echt zweckmässige, d.h. aufgabengerechte<br />

Beobachtungsgrundlagen: Periodische statistische Erhebungen, Messreihen, Stichprobenermittlungen,<br />

Meinungsforschung, Raumbeobachtung usw. Diese dienen der Ursachen-Wirkungs-<br />

Analysen, der Zielfindung wie der Modellbildung und den Vorhersagen (Prognosen).<br />

Analysen sind unerlässlich für die Problemfrüherkennung, die Zielformulierung sowie die rechtzeitige<br />

Entwicklung von Konzepten, Strategien, Massnahmen und Programmen.<br />

4. Das Finalitätsprinzip: Planung, ausgehend von Visionen, erwünschten Entwicklungen<br />

und Zielen<br />

Antworten auf die Frage „Wohin soll die Reise gehen?“ lassen sich nicht in jedem Fall allein – nach dem<br />

Kausalitätsansatz - als Resultat des bisher Geschehenen verstehen. Zumindest in der Auseinandersetzung<br />

mit Fernzielen kommt, um mit Ernst Bloch zu sprechen, unseren Träumen, bzw. den Utopien eine<br />

grosse Bedeutung zu. Die Hoffnung stellt „die Energie <strong>zur</strong> Veränderung der Welt nach Massgabe unserer<br />

Wünsche bereit“ und vermittelt „diese Wünsche mit den objektiv realen Möglichkeiten der Welt und leitet<br />

zu planvollem Handeln an“. 2<br />

Wenn derzeit im Zusammenhang mit der erwünschten bzw. anzustrebenden Entwicklung häufig von „Visionen“<br />

gesprochen wird, so ist nicht hellseherisches Wissen, sondern es sind viel eher Zukunftsbilder im<br />

Sinne der Bloch’schen Utopien angesprochen.<br />

Zukunftsbilder und Ziele stehen in Wechselbeziehung zueinander: Aus Visionen lassen sich ganze Zielsysteme<br />

ableiten. Raumplanerische Visionen gehen dank ihrem räumlichen Bezug zum Beispiel von einer<br />

künftig erwünschten Entwicklung eines Ortes, einer Stadt, einer Region aus. Daraus lassen sich, im<br />

Vergleich mit der bisherigen Entwicklung, sowohl generelle Ziele als auch operable und operationale Ziele<br />

ableiten. Umgekehrt können bestimmte Ziele Zukunftsbilder erst auslösen: Ziele, wie die nachhaltige<br />

Entwicklung, der haushälterische Umgang mit dem Boden, die Erhaltung der Funktionstüchtigkeit einer<br />

Siedlung, hohe Gestaltqualität, vielfältiges kulturelles Leben, individuelle und gesellschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten<br />

oder Erhöhung des Wohlbefindens der Menschen können, zu einem Ganzen zusammengefügt,<br />

Visionen und Leitbilder erzeugen.<br />

Raumplanerische Zukunftsbilder, wie Visionen und Leitbilder, müssen einen Ortsbezug haben, d.h. auf<br />

die Frage Antwort geben: Wo ist was anzustreben? .<br />

5. Das Gegenstromprinzip<br />

Modelle dienen der analytischen wie der konzeptionellen Betrachtung von Entwicklungen, sie bilden die<br />

Realität jedenfalls in der Weise vereinfachend ab, dass die Zusammenhänge verständlich werden. Mittels<br />

Modellen können nur einige, nie aber alle Zusammenhänge erklärt werden. Gelegentlich hat man<br />

sich deshalb mehrerer Modelle gleichzeitig nebeneinander zu bedienen. Werden mittels dieses "Prinzips<br />

des Nebeneinanders" Prozesse betrachtet, so kann man sich auch schwer erfassbaren, komplexen Systemen<br />

nähern.<br />

Bei räumlichen Modellen bzw. Systemen sollen sich netzartige und zellenartige Betrachtungsweisen nicht<br />

gegenüberstehen, sondern müssen nebeneinander Platz haben. Typisch bei diesen räumlichen Modellen<br />

ist deren bildhafte, metapherartige Beschreibung der entsprechenden Modelle. Beim Netz sind es Fäden<br />

oder Bänder, die mittels Knoten zu Maschen verbunden werden. Es entstehen Maschenfelder bzw. Zwi-<br />

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