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barrikade # 7 - Abrechnung mit Seidmans 'Gegen die Arbeit'.pdf

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38<br />

Noch vor Gründung der<br />

FAUD im Dezember<br />

1919 ging er <strong>mit</strong> der<br />

Mehrheit der Hamburger<br />

Syndikalistischen<br />

Föderation zur Arbeiter-<br />

Union, und war an<br />

hervorragender Stelle<br />

an der Gründung der<br />

AAUD beteiligt, wo er<br />

einer der führenden<br />

Leute des Gedankens<br />

der Einheitsorganisation<br />

war; außerdem agitierte<br />

er für <strong>die</strong> oppositionelle<br />

Hamburger KPD, später<br />

KAPD. Nach der Spaltung<br />

der AAUD im Oktober<br />

1921 wurde er einer der<br />

führenden Köpfe der<br />

AAUE. Mitte 1924 kehrte<br />

RO C H E zur FAUD zurück<br />

(ausführlich dazu AR C H I V<br />

KA R L RO C H E 2009).<br />

[16] Richtlinien für <strong>die</strong><br />

Arbeiter-Union; in: KAZ<br />

(HH), Jg. II, Nr. 23, 28. 1.<br />

1920, S. 4<br />

[17] BO C K 1969, S. 190<br />

[18] BO C K 1969, S. 190<br />

[19] Richtlinien für <strong>die</strong><br />

Allgemeine Arbeiter-Union;<br />

in: KAZ (HH), Jg. II, Nr.<br />

51, 29. 3. 1920, S. 3<br />

[20] Der<br />

Gründungsparteitag der<br />

KAPD tagte am 4. und<br />

5. April 1920 in Berlin; s.<br />

BO C K 1977<br />

[21] StAB 4,65 – 604,<br />

Dokument 88 (Bericht der<br />

Sipo Berlin Nr. 257 vom<br />

15. 5. 1920)<br />

[22] s. BO C K 1969, S. 225<br />

ff.; BO C K 1977<br />

[23] wir beabsichtigen,<br />

das Protokoll der 4. RK<br />

der AAUD (Juni 1921)<br />

in einer der nächsten<br />

Ausgaben der <strong>barrikade</strong><br />

zu veröffentlichen.<br />

[24] s. BO C K 1969, S. 195<br />

ff., S. 214 ff.<br />

[25] Nach: Der<br />

Kampfruf. Organ der<br />

Allgemeinen Arbeiter-<br />

Union (Revolutionäre<br />

Betriebsorganisation), Jg.<br />

1, Nr. 35 (Berlin) [Dritte<br />

Dezemberwoche 1920],<br />

S. 2-3.<br />

Orthographie und<br />

Zeichensetzung wurden bis<br />

auf wenige Ausnahmen,<br />

<strong>die</strong> in den Anmerkungen<br />

ausgewiesen sind, nicht<br />

verändert. Sämtliche<br />

[eckigen] Klammern sind<br />

vom Bearbeiter, ebenso <strong>die</strong><br />

Anmerkungen. Der besseren<br />

Übersichtlichkeit sind <strong>die</strong><br />

Zeitschriftennamen und<br />

Tagesordnungspunkte fett, <strong>die</strong><br />

Eigennamen in KA P I T Ä L C H E N,<br />

der Text der Dokumente,<br />

Resolutionen etc. kursiv,<br />

deren Überschriften kursivfett<br />

gedruckt.<br />

in enger Verbindung <strong>mit</strong> der I.W.W. stehen. Er<br />

verlas einen Aufruf der I.W.W., der ausklang <strong>mit</strong><br />

dem Wunsch zur Unterstützung der in Amerika<br />

Inhaftierten. Sammellisten sollen benutzt werden.<br />

R[oche] hält <strong>die</strong>sen Weg nicht für zweckmäßig, da<br />

wir bei dem ungünstigen Stand der Valuta nicht<br />

imstande wären, den amerikanischen Genossen<br />

nennenswerte Unterstützung zuteil werden lassen.<br />

Eine Resolution, <strong>die</strong> volle Solidarität ausspricht,<br />

wird angenommen.<br />

Sans-Frankfurt a[m] M[ain] schildert <strong>die</strong> Verhältnisse<br />

im besetzten Gebiet, besonders in Mainz, und<br />

bittet, daß seitens des Arbeitsausschusses <strong>die</strong>sen<br />

Gebieten erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet wird.<br />

Die Abstimmung über das Programm ergibt Annahme<br />

folgender Fassung:<br />

Programm<br />

1. Die AAU. kämpft um <strong>die</strong> Zusammenfassung des<br />

Proletariats als Klasse.<br />

2. Ihr Ziel ist <strong>die</strong> klassenlose Gesellschaft, <strong>die</strong> nächste<br />

Etappe <strong>die</strong> Diktatur des Proletariats, d.h. <strong>die</strong> ausschließliche<br />

Willensbestimmung des Proletariats über alle politischen<br />

und wirtschaftlichen Einrichtungen der Gesellschaft<br />

vermöge der Räteorganisation.<br />

3. Die allmähliche Durchsetzung des Rätegedankens<br />

ist <strong>die</strong> fortschreitende Selbstbewußtseinsentwicklung der<br />

proletarischen Klasse. Die eigentlichen Diktatoren sind<br />

Beauftragte der Räte, <strong>die</strong> deren Beschlüsse auszuführen<br />

haben. Die Räte können jederzeit durch ihre Mandatgeber<br />

abberufen werden. Sogenannte »Führer« können nur<br />

als Berater in Frage kommen.<br />

4. Die AAU lehnt alle reformistischen und opportunistischen<br />

Kampfmethoden ab.<br />

5. Die AAU. wendet sich gegen jede Beteiligung am<br />

Parlamentarismus, denn sie bedeutet Sabotage des Rätegedankens.<br />

6. Ebenso verwirft <strong>die</strong> AAU. jede Beteiligung an gesetzlichen<br />

Betriebsräten als eine gefährliche Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>mit</strong> dem Unternehmertum.<br />

7. Die AAU. wendet sich gegen den Syndikalismus,<br />

soweit er dem Rätegedanken ablehnend gegenübersteht.<br />

8. Insbesondere aber wendet sich <strong>die</strong> AAU. <strong>mit</strong> äußerster<br />

Schärfe gegen <strong>die</strong> Gewerkschaften als das Hauptbollwerk<br />

gegen <strong>die</strong> Fortentwicklung der proletarischen<br />

Revolution in Deutschland, als das Hauptbollwerk gegen<br />

<strong>die</strong> Einigung des Proletariats als Klasse.<br />

9. Die Einheitsorganisation ist das Ziel der AAU. Alle<br />

ihre Bestrebungen werden darauf gerichtet sein, <strong>die</strong>ses<br />

Ziel zu erreichen. Ohne <strong>die</strong> Existenzberechtigung der<br />

politischen Parteien anzuerkennen (denn <strong>die</strong> geschichtliche<br />

Entwicklung drängt zu ihrer Auflösung), führt<br />

<strong>die</strong> AAU. gegen <strong>die</strong> politische Organisation der KAP.,<br />

<strong>die</strong> Ziel und Kampfesweise <strong>mit</strong> der AAU. gemein hat,<br />

keinen Kampf, sondern ist bestrebt, in revolutionärem<br />

Kampf <strong>mit</strong> ihr gemeinsam vorzugehen.<br />

10. Die Aufgabe der AAU. ist <strong>die</strong> Revolution im Betriebe.<br />

Sie läßt sich <strong>die</strong> politische und wirtschaftliche<br />

Schulung der Arbeiter angelegen sein.<br />

11. In der Phase der Ergreifung der politischen Macht<br />

wird <strong>die</strong> BO. selbst ein Glied der proletarischen Diktatur,<br />

ausgeübt im Betriebe durch <strong>die</strong> auf der BO. sich erhebenden<br />

Betriebsräte. Die BO. tritt dafür ein, daß <strong>die</strong><br />

politische Gewalt immer nur von der Exekutive der Räte<br />

ausgeübt wird.<br />

Harpune & Torpedo •<br />

Historisches - Geschichte<br />

3. Punkt »Stellung zur 3. Internationale«. S.-<br />

Berlin [AleXander SchWaB] begründet <strong>die</strong> Berliner<br />

Resolution.<br />

Die Diskussion ergab, abgesehen von Ostsachsen,<br />

einheitliche Auffassung. Es wurde folgende<br />

Resolution <strong>mit</strong> großer Mehrheit angenommen.<br />

Die AAU. erklärt, daß sie auf Grund ihres Programms<br />

und ihrer revolutionären Aktivität zur kommunistischen<br />

Internationale gehört. Sie legt dem Exekutivko<strong>mit</strong>ee ihr<br />

Programm vor und fordert Stellungnahme des Exekutivko<strong>mit</strong>ees<br />

zu <strong>die</strong>ser Erklärung.<br />

Ostsachsen erklärt sich aus Prinzip gegen <strong>die</strong> 3.<br />

Intern[ationale], auch gegen den Anschluß als sympathisierende<br />

Organisation.<br />

Nach Annahme der Resolution gab Seifert, Ostsachsen,<br />

im Namen der Delegierten von Ostsachsen,<br />

Württemberg, Westdeutschland und Braunschweig<br />

folgende Erklärung ab:<br />

Die unterzeichneten Vertreter der verschiedenen<br />

Wirtschaftsbezirke erklären, daß sie nach wie vor auf<br />

dem Standpunkte stehen, daß ein Anschluß an <strong>die</strong> 3. Internationale[,]<br />

und wenn auch nur als sympathisierende<br />

Organisation[,] für sie nicht in Frage kommen kann.<br />

Die Unterzeichneten stehen noch voll und ganz auf<br />

dem Boden der in der Reichswirtschafts[rats]sitzung in<br />

Hamburg angenommenen und im „Kampfruf“ veröffentlichten<br />

Resolution und sagen, daß sie in dem herrschenden<br />

System in Rußland nur den Ausdruck einer<br />

Parteiherrschaft erblicken und <strong>die</strong> dort ausgeübte Diktatur<br />

nicht als Diktatur des Proletariats ansehen, sondern,<br />

daß <strong>die</strong>selbe nur eine Parteidiktatur im wahrsten Sinne<br />

des Wortes darstellt, ganz abgesehen davon, daß durch<br />

<strong>die</strong> Vertreter des russ[ischen] Systems und durch <strong>die</strong> 3.<br />

Internationale erklärt worden ist, daß <strong>die</strong> AAU. in ihrem<br />

jetzigen Aufbau nicht anerkannt wird.<br />

Obwohl nun <strong>die</strong> unterzeichneten Vertreter den Anschluß<br />

an <strong>die</strong> 3. Internationale ablehnen, stehen sie nicht<br />

an, dem russischen Proletariat ihre volle Sympathie und<br />

ihre größte Hochachtung in seinem [35] heroischen Kampfe<br />

auszudrücken. Sie sind der Ansicht, daß der deutsche<br />

Arbeiter und vor allem <strong>die</strong> AAU. dem kämpfenden russischen<br />

Proletariate viel mehr nützen können, wenn sie<br />

alle Kräfte dazu verwenden, <strong>die</strong> Revolution in Deutschland<br />

<strong>mit</strong> allen Mitteln vorwärtszutreiben.<br />

Die Internationale wird nicht dort sein, wo man bestimmt,<br />

sondern sie wird dort sein, wo Proletarier kämpfen.<br />

Unterzeichnet von<br />

Adrian, Seifert, MenZel, Ostsachsen.<br />

Mauch, Württemberg.<br />

Brenner, KlÖer [? [36] ], RÖger, WeBig, SchulZ, Jager,<br />

Behrendt, Westdeutschland.<br />

MÖhrling, Braunschweig.<br />

Zum Punkt »Presse« referierte ein Genosse des<br />

Arbeitsausschusses und begrüßte es, daß einige<br />

Wirtschaftsbezirke zur Schaffung eigener Organe<br />

übergegangen sind. Er kritisierte aber scharf <strong>die</strong><br />

Schreibweise einzelner Organe, insbesondere <strong>die</strong><br />

des »Klassenkampfes« und der Braunschweiger<br />

»AAU.«. Schnelle Berichterstattung ist dringend<br />

notwendig. In der Diskussion war man sich einig<br />

in der Auffassung, daß ein einheitliches Organ für<br />

<strong>die</strong> AAU. nicht empfehlenswert sei.<br />

Zum Punkt »Organisatorisches« wurde zunächst<br />

der Bericht des Arbeitsausschusses entgegengenommen.

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