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barrikade # 7 - Abrechnung mit Seidmans 'Gegen die Arbeit'.pdf

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44<br />

46) C. Langer (Hamburg)<br />

in einem offenen Brief<br />

(Liebe Kameraden!),<br />

27.9.1947 (PA Freitag)<br />

47) Brief von C. LA N G E R<br />

(Hamburg) an H. Rüdiger,<br />

31.12.1947 (Nachlaß<br />

Rüdiger; IISG)<br />

48) Zuschrift von H. EV E R T Z<br />

(Düsseldorf) an C. Langer,<br />

o.D., in: (Kulturföderation-)<br />

Rundbrief, Februar 1948,<br />

S. 3<br />

49) H. RÜ D I G E R: (ohne<br />

Titel), in: Mitteilungen<br />

deutscher Anarchisten,<br />

o.O. (London), o.D. (Ende<br />

1947), S. 9<br />

50) A. LE I N A U: (ohne Titel),<br />

in: Mitteilungen deutscher<br />

Anarchisten ..., ebd., S. 7<br />

51) W. BE N N E R: Rockers<br />

Einstellung über <strong>die</strong><br />

freiheitliche Bewegung, in:<br />

Ebd, S. 10<br />

52) Brief von F. BE N N E R<br />

(Stockholm) an R. Rocker,<br />

27.1.1948 (Nachlaß Rocker;<br />

IISG)<br />

53) Brief von F. Benner<br />

(Stockholm)<br />

an R. Rocker, 21.9.1947<br />

(Nachlaß Rocker; IISG)<br />

54) Brief von A. SO U C H Y<br />

(Mexiko) an C. Langer,<br />

Dezember 1947, in: (Kulturföderation-)<br />

Rundbrief,<br />

Januar 1948, S. 4<br />

55) „Sammelbrief“, Anfang<br />

Oktober 1947, S. 28,<br />

(Hagalund, Schweden,<br />

Hrsg: Helmut Rüdiger)<br />

56) ‚Gruppe Bakunin‘:<br />

(ohne Titel), in: Mitteilungen<br />

deutscher Anarchisten,<br />

o.O. (London),<br />

o.D. (Ende 1947), S. (3)<br />

• aus: Anarchismus in<br />

Deutschland 1945-1960<br />

– Die Föderation Freiheitlicher<br />

Sozialisten;<br />

Ulm 2002, Seite 92-105<br />

(überarbeitete und<br />

ergänzte Neuauflage in<br />

Vorbereitung)<br />

genen Antrieb folgend, als vielmehr infolge Nichtgenehmigung<br />

durch <strong>die</strong> Militärbeh(örde)“. 48<br />

H. Rüdiger war wohl der entschiedenste Verteidiger<br />

Rockers gegenüber dessen Kritikern. Er war<br />

ihm „von Herzen dankbar, dass er anstelle einer blossen<br />

Agitationsbroschüre, anstelle von allgemeinen Plattheiten,<br />

wie sie vielleicht OlDaY mehr erfreut hätte, eine<br />

soziologisch tiefschürfende Stu<strong>die</strong>“ vorgelegt hätte, <strong>die</strong><br />

„jede(r) sektiererische(n) Einstellung“ entbehre. 49<br />

A. Leinau räumte in der Diskussion ein, daß<br />

sich seit Erscheinen der Rocker-Broschüre <strong>die</strong><br />

Lage in Deutschland schon etwas geändert habe:<br />

<strong>die</strong> „Zentralisierung Deutschlands schon wieder weit<br />

fortgeschritten ist“. Das ändere aber nichts an der<br />

„grundsätzlich(en)“ Richtigkeit der Aussagen Rockers<br />

zu den Gegenwartsfragen und zu den Arbeitsfeldern<br />

für freiheitliche Sozialisten. 50<br />

Willi Benner begrüßte <strong>die</strong> Rocker-Broschüre,<br />

weil sie <strong>mit</strong> den „rein destruktiven Gedankengängen”<br />

aufräume, <strong>die</strong> noch bei vielen freiheitlichen Sozialisten<br />

vorherrschten. Die Mitwirkung am Wiederaufbau<br />

Deutschlands sei keineswegs „‚Revisionismus‘<br />

(und auch) keine `Realpolitik‘ im schlechten<br />

Sinne“. W. Benner meinte, es mache einfach keinen<br />

Sinn mehr, sich abseits der Gesellschaft zu stellen,<br />

sich gleichgültig gegenüber den „Formen ... (der)<br />

politische(n) Gestaltung seines Landes“ zu verhalten.<br />

Und das gerade auch in einer Zeit, wo <strong>die</strong> „Reaktion“<br />

schon wieder an Macht gewinne. 51<br />

Seinen Bruder FritZ Benner versetzte <strong>die</strong> Kritik<br />

OldaYs an der Rocker-Broschüre so in Rage, daß<br />

er dem „Oldayschwein ... per Rundschreiben einen auf<br />

den Deckel geben“ wollte. Er prophezeite OldaY und<br />

„ Der Anarchismus als gesellschaftspolitische<br />

Perspektive ist bei uns an seinem Ende angekommen.<br />

Viel hat er von seinem libertären Gehalt verloren.<br />

Auch ist er Spielwiese von ‚Gescheiterten‘<br />

geworden. Anarchismus ist fast nur noch ein historisches<br />

Relikt. Er ist nicht mehr Lebensentwurf<br />

und -haltung, nicht mehr selbstständiges konzeptionelles<br />

Denken und Verwirklichen.“<br />

• HA N S JÜ R G E N DE G E N - Die richtige Idee für eine falsche Welt?<br />

Perspektiven der Anarchie (S. 121)<br />

„ Das Internet schürt<br />

Freiheitsillusionen für <strong>die</strong><br />

Vielen: Indem <strong>die</strong> Individuen<br />

das Private öffentlich<br />

machen, entblößen sie sich.<br />

Dass sie es tun, ist schon<br />

Ausdruck ihres Manipuliertsein:<br />

Ausleben des Narzissmus<br />

in der kapitalgesteuerten<br />

narzisstischen Gesellschaft.<br />

Die narzisstische Massenentblößung<br />

als Ersatz für <strong>die</strong><br />

pfäffische Ohrenbeichte?<br />

Die Geständnisse (oft noch<br />

<strong>mit</strong> eigenen „Steckbriefen“)<br />

entbehren nicht religiösen<br />

Gehabes. Alles das hat <strong>mit</strong><br />

Freiheit nichts zu tun.<br />

Im Gegenteil. Wer das<br />

Private zerstört, unterwirft<br />

sich dem Diktat des<br />

Konformismus. Zugespitzt:<br />

‚Im Internet gehe<br />

ich verloren als Mensch’<br />

(Jeff Spalko).“<br />

Harpune & Torpedo •<br />

Historisches - Geschichte<br />

seinen „Brüdern“, daß sie „in eigenem Stank ersticken“<br />

würden. 52 Im übrigen hatte er <strong>die</strong> „Broschüre<br />

... <strong>mit</strong> größtem Interesse und <strong>mit</strong> äußerster Andacht<br />

stu<strong>die</strong>rt“. 53<br />

A. SouchY (Mexiko) nahm eine eigene Position<br />

subtiler Kritik der Rocker-Broschüre ein. An C.<br />

Langer schrieb er:<br />

„Deine Mitteilungen über <strong>die</strong> Wirkung der Broschüre<br />

Rudolf Rockers waren für mich sehr interessant. Ich hatte<br />

mich vor einem Jahr auch <strong>mit</strong> dem Gedanken befaßt, eine<br />

Broschüre über Deutschland, d.h. für unsere Genossen<br />

zu schreiben, ließ es aber bei einigen Artikeln bewenden,<br />

denn ich sagte mir, daß wir draußen, im Ausland, doch<br />

nicht <strong>die</strong> Lage richtig zu beurteilen imstande sind.“ 54<br />

H. Rüdiger resümierte den ganzen Konflikt um<br />

<strong>die</strong> Rocker-Broschüre als den von zwei konträren<br />

ideologischen Positionen:<br />

„Ich sehe hier in Wirklichkeit etwas anderes, eine Entwicklung,<br />

<strong>die</strong> heute durch unsere Bewegung in allen<br />

Ländern geht: <strong>die</strong> Scheidung der konstruktiv von den<br />

rein destruktiv eingestellten Geistern.“ 55<br />

Dagegen resümierte <strong>die</strong> ‚Gruppe Bakunin‘:<br />

„Rocker, Ruediger und Anhang, moegen <strong>die</strong> alten (anarchistischen,<br />

Verf.) Grundsaetze als `allgemeine demagogische<br />

Plattheiten‘ zum Kehricht werfen und sie <strong>mit</strong><br />

neuen `tiefschürfenden‘ Zusaetzen versehen.... Wir haben<br />

nichts in den neuen Richtungsweisungen entdeckt,<br />

was nicht schon ... in den Resolutionen der Bakunin Sektion<br />

der Ersten Internationale und in den Schriften der<br />

klassischen Revolutionaere enthalten war.<br />

Das Neue das uns von den Rockerianem angeboten<br />

wird, erweist sich als nichts anderes als verkappter Opportunismus.“<br />

56 •<br />

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