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Die Pharmazeutische Gehaltskasse für Österreich von 1908 bis 1948

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Ende März 1916 wurde die finanzielle Situation der <strong>Pharmazeutische</strong>n <strong>Gehaltskasse</strong> trotz<br />

der Einnahmen aus der „Kriegssteuer“ wiederum kritisch. Vorstandsmitglied und<br />

Delegierter der Mitarbeiterschaft Mag. Fritz Lehni stellte in einer Vorstandssitzung fest,<br />

dass die Zahlungsmittel nur noch <strong>für</strong> sechs <strong>bis</strong> sieben Monate den Weiterbetrieb garan-<br />

tierten. Als einzigen Weg, das Bestehen der <strong>Gehaltskasse</strong> zu sichern, sah er die<br />

Pflichtmitgliedschaft in der <strong>Gehaltskasse</strong> und schlug vor, mit Verhandlungen darüber zu<br />

beginnen. Der Vorstand beschloss zwar in einer Resolution, <strong>für</strong> die Pflichtmitgliedschaft<br />

als wirksamste Organisationsform einzutreten, doch es war allen bewusst, dass die<br />

Verhandlungen auch wegen des Krieges lange dauern und auf absehbare Zeit kaum<br />

abzuschließen wären. Auf Antrag <strong>von</strong> Vizepräsident Mag. Adolf Fizia beschloss der<br />

Vorstand, beim Ministerium des Inneren um Subventionen oder ein garantiertes Darlehen<br />

anzusuchen. 39 Während auf eine Antwort des Innenministeriums auf dieses Ansuchen<br />

gewartet wurde, wurde die wirtschaftliche Situation der <strong>Gehaltskasse</strong> immer prekärer,<br />

sodass wiederum beschlossen wurde, die Außenstände der Mitglieder bei Kriegssteuer<br />

und Differenzbeträgen verschärft einzufordern. <strong>Die</strong> Außenstände konnten <strong>bis</strong> November<br />

1916 auf 5000 Kronen reduziert werden, trotzdem drohte die Zahlungsunfähigkeit<br />

innerhalb der nächsten zwei Monate. Einige Vorstandsmitglieder sahen die <strong>Gehaltskasse</strong><br />

am Ende und forderten den Vorstand auf, über Suspendierung oder Auflösung der<br />

<strong>Gehaltskasse</strong> nachzudenken. Mag. Lehni überzeugte jedoch den Vorstand, weiterhin alles<br />

zu versuchen, um die <strong>Pharmazeutische</strong> <strong>Gehaltskasse</strong> handlungsfähig zu erhalten, und<br />

kritisierte die Untätigkeit des Instituts beim Eintreiben der Kriegssteuer. Mag. Longinovits<br />

pflichtete Mag. Lehni bei und schlug vor, bei anderen Vereinen um Kredite anzusuchen. 40<br />

Schließlich gelang es Mag. Lehni in zähen Verhandlungen mit der Regierung im März<br />

1917, diese zu einer Unterstützung der <strong>Pharmazeutische</strong>n <strong>Gehaltskasse</strong> zu bewegen. <strong>Die</strong><br />

Regierung gewährte der <strong>Gehaltskasse</strong> ein zinsen- und bürgschaftsfreies Darlehen <strong>von</strong><br />

60.000 Kronen, rückzahlbar in Jahresraten zu je 10.000 Kronen, beginnend zwei Jahre<br />

nach Beendigung des Krieges. Damit konnte das Bestehen der <strong>Gehaltskasse</strong> <strong>bis</strong><br />

September 1918 gesichert werden. 41<br />

39 Ebd., Sitzung vom 28.03.1916.<br />

40 Ebd., Sitzung vom 09.11.1916.<br />

41 Ebd., Sitzung vom 14.03.1917; vgl. Dittrich, <strong>Pharmazeutische</strong> <strong>Gehaltskasse</strong>, 21; Rauch, 50 Jahre, 626.<br />

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