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Die Pharmazeutische Gehaltskasse für Österreich von 1908 bis 1948

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Trotz der beschriebenen großen Veränderungen in der Struktur der <strong>Pharmazeutische</strong>n<br />

<strong>Gehaltskasse</strong> und der erforderlichen zahlreichen Beratungen und Verhandlungen wurde<br />

auch am Ausbau der sozialen Leistungen weitergearbeitet. Im März 1927 wurde ein<br />

dreizehntes Monatsgehalt <strong>für</strong> die angestellten PharmazeutInnen eingeführt. Jeweils im<br />

Juni und Dezember eines Jahres wurde je eine Hälfte dieses zusätzlichen Gehalts<br />

ausbezahlt. Gleichzeitig wurde die Regelung der Akonto-Auszahlungen, die seit 1922<br />

gültig war, abgeschafft, sodass die Auszahlung des gesamten Gehalts wieder einmal<br />

monatlich erfolgte. Mit dem Ende der Akonto-Zahlungen ging der Vorstand auch auf eine<br />

langjährige Forderung des Aufsichtsrates ein – eine Forderung, deren Umsetzung <strong>bis</strong><br />

dahin vom Vorstand immer wieder vertagt wurde. 99<br />

2.4. Exkurs: Reform der pharmazeutischen Studienordnung<br />

<strong>Die</strong> Einführung der neuen Studienordnung <strong>für</strong> das Studium der Pharmazie am 18. August<br />

1922 veränderte nicht nur die Ausbildung der angehenden PharmazeutInnen <strong>von</strong> Grund<br />

auf, sondern steht auch direkt mit der Schließung der pharmazeutischen Schule in Wien<br />

im Jahr 1922 in Verbindung. 100<br />

Das Ausbildungssystem der PharmazeutInnen vor 1922 basierte auf den Ausbildungs-<br />

und Studienreformen im Jahr 1889. <strong>Die</strong> Grundvoraussetzungen der alten Studienordnung<br />

zum Erlernen des Apothekerberufs waren der positive Abschluss der sechsten Klasse<br />

Gymnasium und eine dreijährige (<strong>für</strong> Maturanten zweijährige) Lehrzeit als AspirantIn oder<br />

Tiro in einer öffentlichen Apotheke. Da es in den österreichischen Kronländern keine<br />

Regelung gab, die den Besuch einer Berufsschule vorschrieb, hing die Qualität der Lehre<br />

vom Engagement der Lehrherren ab. <strong>Die</strong>se sollten den AspirantInnen nicht nur praktische<br />

Kenntnisse vermitteln, sondern ihnen auch die wichtigsten theoretischen Grundlagen der<br />

Pharmazie näher bringen. Nach der zwei- beziehungsweise dreijährigen Lehrzeit mussten<br />

die AspirantInnen eine Tirozinalprüfung vor VertreterInnen des jeweils zuständigen<br />

Apothekergremiums absolvieren. Nach erfolgreicher Ablegung dieser Prüfung erfolgte ein<br />

viersemestriges Studium der Pharmazie an einer österreichischen Universität. 101<br />

99 AdPhGK, Protokolle der Aufsichtsratssitzungen der <strong>Pharmazeutische</strong>n <strong>Gehaltskasse</strong> 1922–1927, speziell die Jahre<br />

<strong>von</strong> 1924 <strong>bis</strong> 1927.<br />

100 ÖStA, AdR, BMfsV, Kt. 1743, 29019-22.<br />

101 Vgl. Alois Kernbauer, Zwischen Zunft und Wissenschaft. Der österreichische Apotheker- und Pharmazeutenstand<br />

in der Krise. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts <strong>bis</strong> 1922, Graz 1989, 186ff.; Otto Nowotny, Von Maturität,<br />

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