Studie Deponienachsorge TEXT
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Erhebung der Maßnahmen und Kosten<br />
zur Sicherstellung der Nachsorge der Massenabfalldeponien in Vorarlberg<br />
10.2 Varianten im Rahmen der aktuellen Rechtssituation<br />
10.2.1 Variante endgültige Oberflächenabdichtung (VA)<br />
Bei dieser Variante wird angenommen, dass unmittelbar nach der Schließung der Deponie<br />
die endgültige Oberflächenabdichtung aufgebracht wird. Es wird davon ausgegangen, dass<br />
der Deponiekörper nach dieser Maßnahme austrocknet und die Gasbildung nach 10 Jahren<br />
weitgehend zum Erliegen kommt. Die Deponiegasanlagen werden rückgebaut, die Restgasmengen<br />
über passive Behandlungseinrichtungen entsorgt, die als integrativer Bestandteil der<br />
endgültigen Oberflächenabdichtung vorgesehen werden (Methanoxidationsfenster, Methanoxidationsschicht).<br />
Diese Maßnahmen werden wie ein Biofilter kalkuliert. Die Sickerwasseremission<br />
wird mit < 5 % der Niederschlagsmenge angenommen. Es ist allerdings offen, ob<br />
nach dem Aufbringen der endgültigen Oberflächenabdichtung noch Sickerwasser anfällt, das<br />
anteilig am Niederschlag gebildet wird. Für diese geringen Mengen ist nach dem heutigen<br />
Stand eine Entsorgung über die Verbandskläranlage genehmigungsfähig.<br />
Kombinationen mit technischen Maßnahmen:<br />
Die endgültige Oberflächenabdichtung wäre grundsätzlich mit Maßnahmen zur Befeuchtung<br />
des Deponiekörpers (Infiltration) und aeroben Stabilisierungsmaßnahmen kombinierbar. Bei<br />
beiden Techniken sind starke Setzungen des Deponiekörpers und damit Beschädigungen<br />
der endgültigen Oberflächenabdichtung wahrscheinlich. Derartige Schäden können ein<br />
erhebliches Risikopotential freisetzen (unkontrollierte Gasbildung, Sickerwasserbildung), das<br />
in weiterer Folge durchaus Ereignisketten in vielerlei Richtungen realistisch erscheinen lässt.<br />
Aus diesen Gründen werden diese möglichen technischen Maßnahmen nicht berücksichtigt.<br />
Nachteil der Variante:<br />
Die Variante hat den gravierenden Nachteil, dass das reaktive Potential des Deponiekörpers<br />
zum Zeitpunkt der Abdichtung quasi konserviert wird. Dieses Potential kann bei einer<br />
Beschädigung der endgültigen Oberflächenabdichtung oder einem Grund- bzw. Hangwassereintritt<br />
jederzeit wieder freigesetzt werden. Die Konsequenz wäre, dass die Deponie ständig<br />
zu beaufsichtigen wäre und auch die technischen Einrichtungen für die Behandlung von<br />
beispielsweise Deponiegas oder Sickerwasser vorgehalten werden müssen.<br />
Kalkulation und Kosten der Variante:<br />
Nr. Position Kapitalbedarf<br />
1 Infrastruktur € 764.030<br />
2 Oberflächenwasserableitung € 1.567.600<br />
3 Oberflächenabdichtung und Rekultivierung € 7.640.625<br />
4 Sickerwasser € 2.826.799<br />
5 Deponiegas € 1.140.943<br />
6 Grundwasser € 60.000<br />
7 Mess- und Kontrollprogramm € 1.725.000<br />
8 Technisch / Bauliche Nachsorgemaßnahmen € 786.000<br />
9 Schließungsmaßnahmen € 250.000<br />
10 Projektmanagement / Controlling € 600.000<br />
11 Unvorhergesehens € 868.050<br />
Summe € 18.229.047<br />
Tabelle 10-1 Kalkulation der Variante VA<br />
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