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Filmanalyse DER UNTERGANG - Bernhard Springer

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Teil 3: <strong>Filmanalyse</strong> <strong>DER</strong> <strong>UNTERGANG</strong><br />

Nichts hat die Kultur des 20. Jahrhundert so nachhaltig geprägt wie das Kino. Aus der<br />

einstigen Jahrmarktsattraktion ist die populärste Kunstform entstanden, die nicht nur<br />

alle Bereiche der Kultur prägt, sondern auch deren Werte beeinflusst. Der späten Anerkennung<br />

als Kunstform folgt inzwischen die Erkenntnis, dass die Macht der Bilder ein<br />

Verstehen der Bilder notwendig macht und dass deren Einübung im Unterricht innerhalb<br />

der Medienerziehung erfolgen muss. Die folgende <strong>Filmanalyse</strong> gibt Anregungen und<br />

Materialien an die Hand, wie die Beschäftigung mit dem Film <strong>DER</strong> <strong>UNTERGANG</strong> schrittweise<br />

mit einer Einführung in die Filmsprache verbunden werden kann. Dazu werden die<br />

notwendigen Grundbegriffe und Elemente der Filmsprache genau an der Stelle eingeführt<br />

und praxisnah behandelt, wo sie im Unterricht bei der Untersuchung des Films<br />

gebraucht werden. Das macht keine langen theoretischen Exkurse zum Thema Film<br />

nötig. So kann dem subjektiven Filmerlebnis im Kino zeitnah die objektive Beschäftigung<br />

im Unterricht folgen.<br />

Die Protokollierung des Films<br />

Um über einen Film fundiert reden zu können, ist es unumgänglich, ihn erst einmal<br />

mittels Protokollierung zu rekonstruieren. Anders als bei einem literarischen Text, bei<br />

dem als Beleg auf das vor einem liegende Buch mit seinen Buchstaben und Seitenzahlen<br />

verwiesen werden kann, muss diese Voraussetzung durch die Fixierung der Informationen<br />

des Films auf den Ebenen Bild und Ton erst geschaffen werden.<br />

Das Drehbuch<br />

Die erste schriftliche Form, in der der Film noch vor seiner Produktion vorliegt, ist das<br />

Drehbuch. Dabei muss berücksichtigt werden, dass das Drehbuch so geschrieben wurde,<br />

dass es vielfältigen Anforderungen gerecht wird. Es ist nicht nur Anleitung für den<br />

Regisseur für die spätere Inszenierung und Auflösung in Bildern. Es muss gleichzeitig<br />

anschaulich sein, um diverse Entscheidungsträger wie Produzenten, Verleiher, TV-<br />

Redakteure, Banker und Schauspieler davon zu überzeugen, in diesen Film überhaupt zu<br />

investieren. Darüber hinaus muss es allen an der Produktion Beteiligten Anhaltspunkte<br />

geben, nach denen ein Budget erstellt werden kann. Deshalb ist das Drehbuch so<br />

gestaltet, dass eine Drehbuchseite einer Minute des späteren Films entspricht, und<br />

deshalb besteht seine Form aus einer Mischung von exakten Daten einerseits und<br />

Beschreibungen andererseits, die einen möglichst lebendigen und überzeugenden<br />

Eindruck hinterlassen sollen.<br />

Ausriss Originaldrehbuch:<br />

6D. WARTEZIMMER / „WOLFSSCHANZE“ – INNEN – NACHT<br />

Traudl tritt aus der hohen Doppeltür, die Linge hinter ihr schließt. Neugierig blicken ihr die<br />

anderen Frauen entgegen, die noch immer auf der Bank warten. Traudl bleibt einen Moment in<br />

der Mitte des Raumes stehen, als wäre sie benommen. Plötzlich hellt sich ihr Gesicht auf.<br />

TRAUDL<br />

Ich hab’s geschafft! Er hat mich engagiert.<br />

Nach einer „Schrecksekunde“ springen die anderen fünf Mädchen auf und umarmen Traudl jubelnd.<br />

Möglichst exakt sind die Dialoge, die Einteilung in Bilder und die Protokollierung der<br />

Schauplätze mit ihrem Wechsel von Innenraum und Außenraum sowie Tag und Nacht.<br />

Seite 31 // Teil 3

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