Vom Viehvermarkter zum Dienstleistungsprofi, Teil 1 - GIQS
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2. Strategien und vernetzte<br />
Geschäftsprozesse<br />
Ludwig Theuvsen<br />
Zukunftsorientierte Unternehmensgestaltung ist nicht nur in der deutschen Viehhandelsbranche,<br />
sondern in allen wettbewerbsintensiven Branchen das Gebot der Stunde. Im<br />
folgenden Kapitel des Sammelbandes „<strong>Vom</strong> <strong>Viehvermarkter</strong> <strong>zum</strong> <strong>Dienstleistungsprofi</strong>“<br />
sind daher Studien vertreten, in denen sich die Universität Göttingen überwiegend aus<br />
einer strategisch-organisatorischen Perspektive mit dem genossenschaftlichen Viehhandel<br />
befasst hat. Die Untersuchungen verfolgten den Zweck Bedrohungen, als auch Chancen<br />
zu analysieren. Bedrohungen entstehen aufgrund struktureller Veränderungen in den<br />
Wertschöpfungsketten, aber auch durch steigende Anforderungen u.a. an Tierschutz und<br />
Tierhygiene. Chancen bieten sich bspw. durch die Bündelung von mehr Schlachttieren.<br />
Insgesamt, so der Grundtenor der Analysen, muss sich der Viehhandel kritisch mit der<br />
eigenen Rolle innerhalb der Wertschöpfungsketten der Fleischwirtschaft sowie seinen<br />
Strategien, Organisationsstrukturen und Marketingkonzepten auseinandersetzen, um seine<br />
Zukunftsfähigkeit zu bewahren und zu verbessern.<br />
Wenn Unternehmen langfristig erfolgreich sein wollen, müssen sie über Wettbewerbsvorteile<br />
und damit eine dauerhaft tragfähige Position im Wettbewerb verfügen. Die Basis<br />
dafür schafft eine umfassende Analyse des Unternehmensumfelds. Im Beitrag „Umfeldanalyse<br />
und Stärken-Schwächen-Profil des genossenschaftlichen Viehhandels“ werden daher<br />
eine globale Umfeld- sowie eine Branchenanalyse durchgeführt. Auf dieser Grundlage<br />
werden die Stärken und Schwächen des genossenschaftlichen Viehhandels im Vergleich zu<br />
Organisationen des privaten Viehhandels herausgearbeitet. Die wichtigste Erkenntnis ist,<br />
dass genossenschaftlich organisierte Unternehmen über Wettbewerbsvorteile gegenüber<br />
privaten Viehhändlern verfügen und diese ausbauen können, bspw. durch Initiierung von<br />
Markenfleischprogrammen.<br />
Bei der Analyse des Unternehmensumfeldes wurde deutlich, unter welchem erheblichen<br />
Wettbewerbsdruck Viehhandelsorganisationen stehen. In dieser Situation ist eine<br />
konsistente und dem Marktumfeld angepasste Strategie unverzichtbar. Die Strategieformulierung<br />
vollzog sich im Viehhandel bislang eher als emergenter Prozess und weniger<br />
als langfristiger, systematischer Planungsprozess. Daher wurden Optionen für „Geschäftsmodelle<br />
im Viehhandel“ analysiert, die verschiedene Strategiealternativen einschließen.<br />
Als zentrales Ergebnis kann festgehalten werden, dass innerhalb des Viehhandels ein<br />
Strategiepluralismus vorherrscht, der durch die problemangepasste Kombination verschiedener<br />
Strategiebausteine gekennzeichnet ist. Darüber hinaus wurde deutlich, dass sich die<br />
Geschäftsmodelle der Viehhandelsunternehmen aufgrund begrenzter strategischer Handlungsspielräume<br />
stark ähneln.<br />
Die Geschäftsmodelle und Strategien einerseits sowie die Aufbau- und Geschäftsprozessorganisation<br />
von Unternehmen andererseits stehen immer in einem engen Zusammenhang.<br />
Auch die Organisationsstrukturen von Viehhandelsunternehmen müssen deshalb<br />
daraufhin überprüft werden, inwieweit sie den sich wandelnden Anforderungen gerecht<br />
werden. Deshalb werden im Beitrag „Organisation von Geschäftsprozessen im genossenschaftlichen<br />
Viehhandel“ die Kern- und Unterstützungsprozesse von Organisationen der<br />
betrachteten Unternehmen identifiziert. Hierbei steht eine Analyse der Kernaktivitäten<br />
der betrachteten Organisationen im Kunden-Lieferanten-Management, namentlich der<br />
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