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Vom Viehvermarkter zum Dienstleistungsprofi, Teil 1 - GIQS

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Der bekannteste Ansatz zur Analyse der Branchenstruktur ist das Modell der Five Forces<br />

nach Porter (1999), das auf dem Grundgedanken basiert, dass die Wettbewerbsintensität<br />

und damit die Profitabilität und Attraktivität einer Branche nicht nur von den bestehenden<br />

Wettbewerbern, sondern von insgesamt fünf Wettbewerbskräften bestimmt werden. Diese<br />

sind:<br />

• die Rivalität unter den bestehenden Unternehmen,<br />

• die Bedrohung durch neue Konkurrenten,<br />

• die Gefahr durch Ersatzprodukte und -dienste,<br />

• die Verhandlungsmacht der Abnehmer und<br />

• die Verhandlungsstärke der Lieferanten.<br />

Porter (1999) geht davon aus, dass ein Zusammenhang zwischen der Branchenstruktur<br />

und dem Verhalten der Akteure im Wettbewerb besteht und sich die Strategie eines<br />

Unternehmens daher an seinem Umfeld orientieren muss. Das Ziel der Formulierung einer<br />

(Wettbewerbs-)Strategie besteht daher u.a. in der Suche nach Möglichkeiten, mit den Wettbewerbskräften<br />

in einer Weise umzugehen, die dem Unternehmen bei gegebener Wettbewerbsintensität<br />

eine über dem Branchendurchschnitt liegende Profitabilität ermöglicht.<br />

Dieser Ansatz, der ursprünglich im Bereich der Industrieökonomie entstanden ist,<br />

bietet ein strukturiertes Instrument zur Gewinnung eines Branchenüberblicks (Einschätzung<br />

des Gewinnpotentials der Branche, Prognose der Branchenentwicklung) und zur<br />

Positionierung des Unternehmens innerhalb der Branche (insb. Bestimmung der Wettbewerbsstrategie).<br />

Der Ansatz wird allerdings hinsichtlich der Vernachlässigung von unternehmensinternen<br />

und interorganisationalen Faktoren und der ausschließlich unternehmensexternen<br />

Perspektive stark kritisiert (Barney 1991; Hill und Westbrook 1997). Darüber hinaus<br />

werden in der Literatur sowohl der benötigte Zeitaufwand zur Durchführung der Analyse<br />

als auch der statische Charakter der Methode als Schwachstellen angemerkt. Weitere<br />

Stimmen vermissen am Modell der Five Forces die Berücksichtigung des Einflusses der<br />

Branchenstruktur auf die Rentabilität: So belegen empirische Studien von Schmalensee<br />

(1985) sowie McGahan und Porter (1997), dass die Varianz der Gesamtkapitalrendite zu<br />

gut 20% durch Brancheneffekte erklärt werden kann, wenn die Branchen- und damit die<br />

Unternehmensdefinition sinnvoll und nicht zu breit festgelegt wird. Gerade die Abgrenzung<br />

der Branche erfolgt bei Porter jedoch eher nach subjektiven Kriterien. Trotz dieser Kritik<br />

stellt die Wettbewerbsanalyse nach Porter (1999) ein geeignetes Mittel zur strukturierten<br />

Analyse von Branchen und damit zur Beantwortung der Frage nach der Attraktivität einer<br />

Branche und der Wettbewerbsposition eines Unternehmens innerhalb der Branche dar.<br />

Im zweiten Schritt der SWOT-Analyse schließt sich die Unternehmensanalyse (Stärken-<br />

Schwächen-Analyse) an, bei der die internen Faktoren eines Unternehmens betrachtet werden.<br />

Darunter werden die Fähigkeiten und Ressourcen verstanden, die das Unternehmen<br />

selbst besitzt und auf die es direkten Einfluss hat. Diese Faktoren ergeben sich aus den<br />

spezifischen Gegebenheiten des einzelnen Unternehmens. Die Stärken-Schwächen-Analyse<br />

kann in Bezug auf verschiedene Ebenen des Unternehmens erfolgen und bspw. das Gesamtunternehmen,<br />

ein Unternehmenssegment oder auch die Produktebene in den Mittelpunkt<br />

rücken. Neben der Definition relevanter Einflussgrößen auf den Unternehmenserfolg<br />

(König und Volmer 2008; Simon und von Gathen 2002) und der Beschaffung aussagekräftiger<br />

Informationen besteht die größte Schwierigkeit bei der Unternehmensanalyse in der<br />

exakten, objektiv nachvollziehbaren Abgrenzung der Faktoren als Stärke oder Schwäche.<br />

Denn oft weisen die Faktoren einen qualitativen Charakter auf und die Zuordnung bzw.<br />

Klassifizierung ist das Ergebnis einer subjektiven oder auch intuitiven Meinung einzelner<br />

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